TECHNISCHES GEBIET
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein System zum Auslösen von Lawinen, sowie ein
Rohr, eine Wurfladung und ein Zugelement für ein solches System.
STAND DER TECHNIK
[0002] Aus der
EP 0 798 536 ist eine Einrichtung zum Auslösen von Lawinen bekannt, bei welcher eine Sprengladung
und eine Treibladung in einem einseitig geschlossenen Rohr angeordnet werden können
und wobei die Sprengladung mit der Treibladung in einen Lawinenhang befördert werden
kann. Um zu verhindern, dass die Sprengladung vor dem Verlassen des Rohres gezündet
wird, ist ein Anzündmechanismus, welcher an der Sprengladung angeordnet durch ein
Zugelement am Rohr befestigt. Wenn die Sprengladung im Rohr eingesetzt ist, so ist
der Anzündmechanismus auf der Mündungsseite des Rohres angeordnet. Dies hat zur Folge,
dass die Länge des Zugelementes zumindest der axialen Länge des Rohres gleich sein
muss, um die Zündung vor dem Verlassen des Rohres zu verhindern.
[0003] Eine solche Einrichtung hat vor allem den Nachteil, dass das Rohr einen seitlichen
Schlitz aufweisen muss, damit das Zugelement zu der in das Rohr eingesetzten Sprengladung
führbar ist. Der Schlitz bewirkt, dass ein Teil des durch die Treibladung erzeugten
Druckes durch den Schlitz entweichen kann. Dies führ zu einer Verminderung der Wurfweite
der Sprengladung. Im Weiteren ist das Verbinden des Zugelements mit dem Anzündmechanismus
nicht sehr benutzerfreundlich. Die Anordnung des Zugelements ausserhalb des Rohres
mit der dazugehörigen Rückholvorrichtung, beispielsweise in der Form einer Feder,
braucht Platz, was für die Anordnung von mehreren Rohren nebeneinander nachteilhaft
ist und ist störungsanfällig. Wird das Zugelement mit einer Schutzvorrichtung versehen,
so reduziert sich die Benutzerfreundlichkeit weiter. Im Weiteren birgt die Länge des
Zugelements das Risiko, dass sich dieses verwickelt und die Zündung nicht bestimmungsgemäss,
sondern schon vor dem Verlassen des Rohres geschieht, was eine Gefährdung für Benutzer
und Einrichtung darstellt.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0004] Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung ein System zur Verfügung zu stellen, bei
welchem die oben-genannten Nachteile vermieden werden.
[0005] Diese Aufgabe wird durch ein System mit den Merkmalen des Anspruchs 1, einem Rohr
mit den Merkmalen des Anspruchs 10, einer Wurfladung mit den Merkmalen des Anspruchs
13 und einem Zugelement mit den Merkmalen des Anspruchs 14 gelöst.
[0006] Ein erfindungsgemässes System zum Auslösen einer Lawine oder dergleichen, weist ein
einseitig verschliessbares Rohr, eine Treibladung und eine Wurfladung auf, wobei die
Wurfladung in den Bereich eines Lawinenhangs einbringbar und in diesem zur Detonation
bringbar ist.
[0007] Ein Rohr mit einem kreisrunden Querschnitt wird bevorzugt. Es sind jedoch auch andere
Querschnitte wie Rechteck, Quadrat oder Sechseck möglich.
[0008] Die Wurfladung ist im Rohr anordbar und die Treibladung ist im Rohr zwischen der
Wurfladung und der verschliessbaren Seite des Rohres anordbar. Durch die Treibladung
ist die Wurfladung aus dem Rohr in den Lawinenhang förderbar. Die Wurfladung weist
mindestens eine Sprengladung, mindestens eine die Sprengladung zündbare Zündkapsel,
mindestens einen Anzündmechanismus und ein Zugelement auf, wobei Zündkapsel und Anzündmechanismus
insbesondere über eine Zündschnur miteinander verbunden sind, und wobei das Zugelement
mit dem Anzündmechanismus wirkverbunden ist.
[0009] Das Zugelement weist mindestens ein Anschlagelement auf, welches an mindestens einem
am Rohr dafür vorgesehenen Anschlag anschlagbar ist, wobei durch das Anschlagen der
Anzündmechanismus mit dem Zugelement betätigbar ist.
[0010] Vorzugsweise sind zwei Anzündmechanismen vorgesehen, beispielsweise in der Form von
Reisszündern, von denen jeder über eine Zündschnur mit einer Zündkapsel verbunden
ist. Die Zündkapseln sind derart angeordnet, dass sie die Sprengladung sicher zünden
können. Zur Erhöhung der sicheren Zündung kann an jeder Zündkapsel eine Sprengschnur
angeordnet sein, welche derart an der Sprengladung angeordnet ist, dass sie die Sprengladung
sicher zündet. Alternativ kann eine gemeinsame Sprengschnur mit jeweils einem freien
Ende an einer der Sprengkapseln angeordnet sein. Dies reduziert die Anzahl der Einzelteile,
ohne die Sicherheit der Zündung negativ zu beeinträchtigen.
[0011] Die Sprengladung, ein wesentlicher Teil der Sprengschnur und der Zündschnur, sowie
der Anzündmechanismus sind in einem gemeinsamen Gehäuse angeordnet, wobei das Gehäuse
ein Mantelrohr, einem Deckel und einem Boden aufweist.
[0012] Die Verbindung von Zündschnur und Zündkapsel, beziehungsweise von Zündkapsel und
Sprengschnur kann innerhalb oder ausserhalb des Gehäuses erfolgen. Erfolgt sie innerhalb,
so sind alle Elemente durch das Gehäuse von äusseren Einflüssen geschützt. Erfolgt
die Verbindung ausserhalb, so hat dies den Vorteil, dass die Sprengladung erst kurz
vor dem Einführen der Wurfladung in das Rohr scharf gemacht wird, d.h. dass die Sprengladung
oder die Sprengschnur und die Sprengladung überhaupt gezündet werden kann. Dies erhöht
die Sicherheit während dem Transport und der Lagerung, da beispielsweise durch eine
Fehlmanipulation und eine versehentliche Auslösung des Anzündmechanismus keine Detonation
der Sprengschnur oder Sprengladung erfolgen kann.
[0013] Die Länge der Zündschnur bestimmt die Zeitdauer bis zur Zündung der Sprengschnur,
bzw. der Sprengladung.
[0014] Vorzugsweise ist der Anschlag des Rohres in einem Mündungsbereich oder bei der Mündung
angeordnet und das Zugelement in einem Heckbereich der Wurfladung. Durch diese Anordnung
der beiden Elemente wird sichergestellt, dass der Anzündmechanismus erst betätigt
wird, wenn der grösste Teil der Wurfladung, aber ganz sicher die Sprengladung, das
Rohr bereits verlassen hat. Dies stellt sicher, dass die Sprengladung nicht im Rohr
explodiert und verhindert, dass das Rohr selber oder umliegende Gerätschaften oder
Gebäude zu Schaden kommen.
[0015] Bevorzugt ist der Anschlag ausserhalb und anschliessend an den Umfang der Wurfladung
am Rohr angeordnet. Der Abstand zwischen dem Anschlag und dem Umfang der Wurfladung
sollte so bemessen sein, dass eine Kollision der Wurfladung mit dem Anschlag geometrisch
nicht möglich ist. Der Anschlag sollte jedoch so nah wie möglich am Umfang der Wurfladung
angeordnet sein, damit die Abmessungen des Zugelements möglichst klein gehalten werden
können. Eine solche Ausgestaltung ist kompakt und auslösesicher.
[0016] Es ist vorteilhaft, wenn das Zugelement in einer gesicherten Umgebung am Anschlag
anschlägt, d.h. in einem Bereich wo äussere Einflüsse nicht einwirken können. Um dies
zu erreichen, wird dieser Bereich abgedeckt und von der Umwelt abgeschirmt. Dies kann
auf eine einfache Arte und Weise umgesetzt werden, indem der Mündungsbereich des Rohres
derart ausgestaltet wird, dass er diese Aufgabe erfüllt. Um nun einen Anschlag im
Mündungsbereich oder bei der Mündung auszubilden, ist es vorteilhaft, diesen Bereich
im Durchmesser zu vergrössern, d.h. in der lichten Weite zu Erweitern und einen Anschlag
auszubilden, der sich von der Rohrinnenwand gegen das Rohrinnere erstreckt.
[0017] In einer bevorzugten Ausführungsform ist der Anschlag als umlaufender Kragen mit
dem Rohr ausgebildet, wobei der Kragen gemeinsam einstückig mit der Rohrwand im Mündungsbereich
ausgebildet sein kann oder an dieser angebracht sein kann.
[0018] Um eine frontale Beladung des Rohres zu vereinfachen, d.h. die Einführung der Wurfladung
in das Rohr von der Mündungsseite her, kann der Umlaufende Kragen durch mindestens
eine Ausnehmung, vorzugsweise durch zwei sich am Umfang gegenüberliegende Ausnehmungen
unterbrochen sein. Die Ausnehmungen sind dann derart ausgestaltet, dass das Zugelement
ungehindert durch die Ausnehmungen hindurch passieren kann. Um in diesem Falle ein
Anschlagen des Zugelements am Anschlag des Rohres zu garantieren, wenn die Wurfladung
ausgeworfen wird, muss die Wurfladung nach dem Passieren der Ausnehmung um ihre Längsachse
gedreht werden, sodass die Wurfladung derart ausgerichtet ist, dass der anschlagende
Teil des Zugelements in einem Bereich neben der Aussparung liegt.
[0019] Die Drehung kann manuell erfolgen oder sie kann durch Führungselemente im oder am
Rohr im Mündungsbereich des Rohres herbeigeführt werden.
[0020] Um zu erkennen, dass die Wurfladung eine gewünschte Orientierung aufweist, ist es
vorteilhaft, wenn an der Wurfladung sichtbare Markierungen vorhanden sind, welche
die Orientierung erkennen lassen. Beispielsweise kann die Markierung eine Farb- oder
Formmarkierung, zum Beispiel eine Kerbe, sein. Alternativ kann ein Markierungselement
am Äussern der Wurfladung angebracht werden, welches beispielsweis in die Aussparung
passt und zusätzlich bündig mit dem Kragen ausgebildet sein kann, wenn sich die Wurfladung
in der vorbestimmten Gebrauchslage befindet.
[0021] Vorzugsweise ist das Zugelement auf einer einem Boden der Wurfladung gegenüberliegenden
Seite des Anzündmechanismus angeordnet und der Boden weist Öffnungen zur Durchführung
von Verbindungselementen auf, welche das Zugelement und den Anzündmechanismus miteinander
verbinden. Dadurch ist der Teil der Wurfladung, mit Anzündmechanismus, Sprengstoff,
Sprengkapseln und Sprengschnur heckseitig nahezu vollständig von der Umgebung getrennt.
Dies ist wichtig, da sich anschliessend an den heckseitigen Teil der Wurfladung die
Treibladung befindet, wenn beide Komponenten in ein Rohr bestimmungsgemäss eingesetzt
sind.
[0022] Die Anordnung des Zugelements auf der heckseitigen Seite des Bodens der Wurfladung
hat den zusätzlichen Vorteil, dass beim Anschlagen des Zugelements am Anschlag am
Rohr, lediglich das Zugelement und das Verbindungselement sowie Teile des Anzündmechanismus
im Rohr zurückbleiben und die übrigen Teile der Wurfladung ausgeworfen werden. Daher
wirken einerseits nur geringe Kräfte auf den Anschlag, was seine Lebensdauer erhöht
und andererseits wirken nur geringe Rückhaltekräfte auf die Wurfladung. Im Wesentlichen
wirken nur die Reisskraft des Reisszünders und die Kräfte der Befestigung des Zugelements
am Boden in der Längsrichtung als Rückhaltekräfte. Optional kann das Zugelement zusätzlich
mit einer Bodenabdeckung versehen sein, was eine zusätzliche heckseitige Trennung
bewirkt und einerseits den Inhalt der Wurfladung zusätzlich vor der Treibladung schützt
und andererseits das Zugelement vor unerwünschten Umwelteinflüssen schützt.
[0023] Das Zugelement ragt vorzugsweise im Bereich des Anschlags seitlich über den Umfang
der Wurfladung hinaus. Dies erlaubt eine gute Führung der Wurfladung im Rohr bis in
den Bereich des Anschlags. Das Zugelement kann derart ausgestaltet sein, dass es nur
im Bereich des Anschlags über den Umfang der Wurfladung hinausragt oder es kann dies
dauernd tun. Ein dauerndes Überragen des Umfangs durch das Zugelement erlaubt eine
einfachere Ausgestaltung des Zugelements, bedingt jedoch eine kompliziertere Bauweise
des Rohres.
[0024] In einer bevorzugten Ausführungsform weist das Zugelement mindestens ein, vorzugsweise
zwei sich gegenüberliegende Anschlagelemente auf, welche von einer ersten Position
innerhalb des Umfangs der Wurfladung in eine zweite Position ausserhalb des Umfangs
der Wurfladung bewegbar sind, vorzugsweise verschiebbar, schwenkbar oder drehbar und
wobei jedem Anschlagelement ein Rückstellelement zugeordnet ist, wobei die auf das
Rückstellelement wirkende Kraft des Rückstellelements bewirkt, dass sich das Anschlagelement
ohne äussere Krafteinwirkung in die zweite Position ausserhalb des Umfangs der Wurfladung
begibt. Die zweifache Ausführung erhöht die Sicherheit, dass mindestens eines der
Anschlagelemente am Anschlag des Rohres anschlägt. Zudem bewirkt die gegenüberliegende
Anordnung der Anschlagelemente eine gleichmässige Verteilung der Anschlagskräfte,
was schlussendlich zu einer gleichmässigen Verteilung der Kräfte führt, auf den auszuwerfenden
Teil der Wurfladung wirken. Die gleichmässige Krafteinwirkung auf die Wurfladung wirkt
sich positiv auf deren Flugbahn aus, was die Vorhersagbarkeit des Landeortes verbessert.
[0025] Je nach Anwendungsbereich wird eine andere Ausführung eines erfindungsgemässen Rohres
bevorzugt. Bei Lawinenkästen, wird eine Vielzahl von Rohren nebeneinander in einem
gemeinsamen Gehäuse angeordnet. Diese Ausführungsform eignet sich für einen stationären
Einsatz, wobei die Lawinenkästen über einem durch Lawinen gefährdeten Hang positioniert
werden. Meist werden daher keine grossen Wurfweiten benötigt. Die Wurfweite ist abhängig
von der Stärke der Treibladung und von der Flugbahn der Wurfladung. Je länger das
Rohr ist, desto besser ist die Wurfladung geführt und desto ruhiger ist deren Flugbahn.
Dadurch dass bei Lawinenkästen keine grossen Wurfweiten benötigt werden, können kürzere
Rohren eingesetzt werden. Bei kurzen Rohren ist eine frontale Beladung einfacher.
[0026] Ein Rohr, welches sich für die Frontalbeladung eignet, kann in einem dem Mündungsbereich
gegenüberliegenden Heckbereich durch einen Boden dicht verschlossen sein und das Rohr
kann von einem Rohrmantel bis zum Mündungsbereich über den Umfang zumindest teilweise
eine erste Aufweitung des Umfangs aufweisen. Die erste Aufweitung des Umfangs erlaubt
es, dass sich das Anschlagselement von der ersten Position innerhalb des Umfangs der
Wurfladung in die zweite Position ausserhalb des Umfangs bewegen kann. Die erste Aufweitung
kann sprunghaft sein oder kann einen im Wesentlichen stetigen Übergang zwischen dem
Rohrmantel und dem Mündungsbereich bilden. Bei einem im Wesentlichen stetigen Übergang
reduzieren sich die auf das Zugelement wirkenden Kräfte, welche dadurch entstehen,
dass sich die Anschlagselemente von der ersten in die zweite Position bewegen.
[0027] Bei der Frontbeladung muss die Treibladung in das Rohr eingeführt werden, bevor die
Wurfladung eingeführt werden kann. Da die Treibladung meist über eine Elektrozündung
mittels eines Kabels erfolgt, muss ein Kanal zur Führung des Kabels vorgesehen sein,
welcher von der Treibladung nach aussen führt. Da keine gute Führung der Wurfladung
benötigt wird, kann das Spiel zwischen der Wurfladung und dem Rohr grosszügig bemessen
sein, sodass das Kabel problemlos Platz hat und beim Auswerfen der Wurfladung nicht
zwischen dieser und dem Rohr verklemmt.
[0028] Für grosse Wurfweiten werden lange Rohre benötigt, um möglichst viel der durch die
Treibladung erzeugte Kraft auf die Wurfladung zu übertragen und um die Wurfladung
möglichst lange zu führen.
[0029] Vorzugsweise ist ein solches Rohr in einem dem Mündungsbereich gegenüberliegenden
Heckbereich durch einen Verschluss dicht verschliessbar und das Rohr weist vom Rohrmantel
bis zum Mündungsbereich eine erste Aufweitung und vom Rohrmantel bis zum Heckbereich
eine zweite Aufweitung des Umfangs auf. Die Verschliessbarkeit des Rohres im Heckbereich
macht es möglich, dass das Rohr von hinten, d.h. heckseitig beladen werden kann. Die
zweite Aufweitung im Heckbereich erleichtert das Einführen der Wurfladung in das Rohr.
Die seitlich über den Umfang der Wurfladung ragenden Anschlagselemente des Zugelements
werden beim Einführen der Wurfladung in das Rohr durch die Verjüngung der zweiten
Aufweitung vom Heckbereich zum Rohrmantel gegen die Längsachse der Wurfladung nach
innen gedrückt.
[0030] Nach der heckseitigen Einführung der Wurfladung muss die Treibladung in das Rohr
eingeführt werden und anschliessend ist der Heckbereich des Rohres möglichst dicht
zu verschliessen. Da für die Zündung der Treibladung meist durch eine Elektrozündung
mittels eines Kabels erfolgt, muss ein Kanal für die Führung des Kabels vorgesehen
sein, welcher von der Treibladung nach aussen führt. Eine im Verschluss angeordnete
Aussparung, beispielsweise eine Bohrung oder ein Kanal eignet sich als ein solcher
Kabelkanal.
[0031] Um die Einführung der Treibladung in das Rohr zu vereinfachen und um möglichst die
gesamte Rohrlänge zu nutzen, weist ein vorzugsweiser Verschluss auf seiner gegen das
Rohrinnere gerichteten Seite eine Aussparung zur Aufnahme einer Treibladung auf, welche
derart angeordnet ist, dass die Treibladung in der betriebsgemässen Lage des Verschlusses
anschliessend an den Bereich des Rohrmantels in der Richtung des Heckbereiches anordnet
werden kann.
[0032] Die in die oben-aufgeführten Rohre einsetzbaren Wurfladungen sind für beide Rohre
im Wesentlichen gleich.
[0033] Die Wurfladung weist mindestens eine Sprengladung, mindestens eine, vorzugsweise
zwei die Sprengladung zündbare Zündkapseln mit jeweils einem Anzündmechanismus und
ein Zugelement auf, wobei Zündkapsel und Anzündmechanismus insbesondere über eine
Zündschnur miteinander verbunden sind, und wobei das Zugelement mit dem Anzündmechanismus
wirkverbunden ist. Eine solche Doppelzündung mit zwei Zündkapseln mit jeweils einem
Anzündmechanismus kann beim automatischen Auswerfen aus Rohren gesetzlich vorgeschrieben
sein.
[0034] Das Zugelement weist mindestens ein Anschlagelement auf, welches an mindestens einem
am Rohr dafür vorgesehenen Anschlag anschlagbar ist, wobei durch das Anschlagen der
Anzündmechanismus mit dem Zugelement betätigbar ist.
[0035] Vorzugsweise sind zwei Anzündmechanismen vorgesehen, beispielsweise in der Form von
Reisszündern, von denen jeder über eine Zündschnur mit einer Zündkapsel verbunden
ist. Die Zündkapseln sind derart angeordnet, dass sie die Sprengladung sicher zünden
können. Zur Erhöhung der sicheren Zündung kann an jeder Zündkapsel eine Sprengschnur
angeordnet sein, welche derart an der Sprengladung angeordnet ist, dass sie die Sprengladung
sicher zündet. Alternativ kann eine gemeinsame Sprengschnur mit jeweils einem freien
Ende an einer der Sprengkapseln angeordnet sein. Dies reduziert die Anzahl der Einzelteile,
ohne die Sicherheit der Zündung negativ zu beeinträchtigen.
[0036] Ein bevorzugtes Zugelement weist mindestens ein, vorzugsweise zwei sich gegenüberliegende
Anschlagelemente auf, welche von einer ersten Position innerhalb des Umfangs der Wurfladung
in eine zweite Position ausserhalb des Umfangs der Wurfladung bewegbar sind, vorzugsweise
verschiebbar, schwenkbar oder drehbar und wobei jedem Anschlagelement ein Rückstellelement
zugeordnet ist, wobei die auf das Rückstellelement wirkende Kraft des Rückstellelements
bewirkt, dass sich das Anschlagelement ohne äussere Krafteinwirkung in die zweite
Position ausserhalb des Umfangs der Wurfladung begibt.
[0037] Bevorzugt weist das Zugelement mindestens ein, vorzugsweise zwei sich gegenüberliegende
Anschlagelemente auf, welche von einer ersten Position innerhalb des Umfangs der Wurfladung
in eine zweite Position ausserhalb des Umfangs der Wurfladung bewegbar sind, vorzugsweise
verschiebbar, schwenkbar oder drehbar und wobei jedem Anschlagelement ein Rückstellelement
zugeordnet ist, wobei die auf das Rückstellelement wirkende Kraft des Rückstellelements
bewirkt, dass sich das Anschlagelement ohne äussere Krafteinwirkung in die zweite
Position ausserhalb des Umfangs der Wurfladung begibt.
[0038] Weitere Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0039] Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung werden im Folgenden anhand der Zeichnungen
beschrieben, die lediglich zur Erläuterung dienen und nicht einschränkend auszulegen
sind. In den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- einen Längsschnitt durch ein erfindungsgemässes System zum Auslösen einer Lawine,
- Fig. 2
- eine perspektivische Ansicht eines frontbeladbaren erfindungsgemässen Rohres,
- Fig. 3
- eine Seitenansicht des Rohres der Figur 2,
- Fig.4
- eine perspektivische Ansicht eines heckbeladbaren erfindungsgemässen Rohres,
- Fig. 5
- einen Längsschnitt durch den Mündungsbereich des Rohres der Figur 4,
- Fig. 6
- einen Längsschnitt durch den Heckbereich des Rohres der Figur 4 mit eingesetzter Treib-
und Wurfladung,
- Fig. 7
- eine perspektivische Teilansicht des Heckbereichs einer erfindungsgemässen Wurfladung,
- Fig. 8
- eine perspektivische Ansicht des im Boden der Wurfladung angeordneten Zugelements
ohne Bodenabdeckung,
- Fig. 9
- einen Längsschnitt durch die Wurfladung von Figur 8 entlang des Zugelements,
- Fig. 10
- einen Längsschnitt durch das Zugelement der Figur 8 und
- Fig. 11
- die Funktionsweise des Zugelements beim Auswerfen der Wurfladung.
BESCHREIBUNG BEVORZUGTER AUSFÜHRUNGSFORMEN
[0040] Die Figur 1 zeigt einen Längsschnitt durch ein erfindungsgemässes System zum Auslösen
einer Lawine oder dergleichen mit einem einseitig verschlossenen Rohr 1, einer Treibladung
2 und einer Wurfladung 3, wobei die Wurfladung 3 im Rohr 1 angeordnet ist und die
Treibladung 2 im Rohr 1 zwischen der Wurfladung 3 und der verschlossenen Seite, d.h.
dem Boden 15 des Rohres 1 angeordnet ist, durch welche die Wurfladung 3 aus dem Rohr
1 in den Lawinenhang förderbar ist.
[0041] Bei Abschussvorrichtungen, zu welchen das oben-genannte Rohr 1 gehört, wird der vordere
Teil als Front und der der Front gegenüberliegende Teil als Heck bezeichnet. Die Austrittsöffnung
wird als Mündung bezeichnet.
[0042] Eine erste Ausführungsform eines erfindungsgemässen frontbeladbaren Rohres 1, welches
separat in den Figuren 2 und 3 abgebildet ist, weist einen Rohrmantel 10 mit einem
kreisförmigen Querschnitt auf, welcher sich über eine Länge erstreckt, welche ein
Vielfaches des Durchmessers des Rohres 1 ist. Die Durchmesser liegen im Bereich von
60 bis 200 Millimeter, vorzugsweise 90 bis 170 Millimeter und die Längen im Bereich
von 350 bis 800 Millimeter, vorzugsweise 400 bis 600 Millimeter. Solche Rohre 1 haben
eine Wandstärke von 2 bis 5 Millimeter, vorzugsweise 2,5 bis 3 Millimeter.
[0043] Das Rohr 1 weist anschliessend an den Rohrmantel 10 eine erste Aufweitung 12 auf,
an welcher in der Verlängerung ein Mündungsbereich 11 anschliesst. Der Mündungsbereich
11 weist einen grösseren Rohrdurchmesser als der Rohrmantel 10 auf. Die Aufweitung
12 weist eine lineare Zunahme des Durchmessers vom Rohrmantel 10 bis zum Mündungsbereich
11 auf. Die Durchmesser liegen im Bereich von 80 bis 250 Millimeter, vorzugsweise
110 bis 190 Millimeter. Die Gesamtlänge von Mündungsbereich 11 und Aufweitung 12 beträgt
100 bis 200 Millimeter, vorzugsweise 130 bis 160 Millimeter, wobei die Aufweitung
12 einen Drittel bis die Hälfte der Gesamtlänge ausmacht. Durch die lineare Zunahme
des Durchmessers ergibt sich im Querschnitt ein erster Aufweitungswinkel α1 von 5
bis 25 Grad, vorzugsweise 10 bis 15 Grad.
[0044] Die Länge der Aufweitung ergibt sich aus der Zeit, die die Anschlagselemente 331
des in der Figur 10 einzeln dargestellten Zugelements 33 benötigen, um sich von einer
ersten Position, innerhalb des Umfanges der Wurfladung, in eine zweite Position ausserhalb
des Umfangs der Wurfladung zu bewegen und der Geschwindigkeit, welche die Wurfladung
3 im Rohr 1 vor dem Auswerfen erreicht. Die Geschwindigkeit lässt sich durch die Treibladung
2 beeinflussen und Geschwindigkeiten von 200 bis 300 Kilometern pro Stunde lassen
sich einstellen.
[0045] An der Mündung 110 des Rohres 1 ist ein nach innen gerichteter Kragen 13 angeordnet,
welcher als Anschlag für das Zugelement 33 der Wurfladung 3 dient. Der Kragen 13 weist
zwei sich am Umfang gegenüberliegende Ausnehmungen 14 auf, welche das Einführen der
Wurfladung 3 in das Rohr 1 erleichtern, indem die seitlich über den Umfang der Wurfladung
3 ragenden Elemente des Zugelements 33 durch diese Ausnehmungen 14 eingeführt werden
können. Der Kragen kann mehr als nur zwei regelmässig oder unregelmässig am Umfang
verteilte Ausnehmungen aufweisen, welche mit der Anzahl und der Verteilung der Anschlagelemente
des Zugelements übereinstimmen sollten. Durch den Kragen 13 ergibt sich bei der Mündung
110 ein geringerer Durchmesser, der kleiner als der Durchmesser des Mündungsbereiches
ist, jedoch etwas grösser, d.h. ein bis einige Millimeter, als der Durchmesser des
Mantelrohres 10 ist. Dies verhindert ein Verkanten der Wurfladung 3 bei deren Auswurf.
[0046] Das Rohr 1 weist auf seiner Aussenseite ein Ausrichtelement 100 auf, welches derart
ausgestaltet ist, dass es in einer dafür vorgesehenen Aufnahme einer nicht dargestellten
Halterung aufgenommen werden kann, sodass das Rohr 1 eine vorbestimmte Ausrichtung
aufweist. Im Weiteren ist ein Befestigungselement 111 an der Rohraussenseite angeordnet,
an welchem ein Zündkabel 23 der Treibladung 2 befestigt werden kann.
[0047] Das Rohr 1 ist vorzugsweise aus rostfreiem Stahl, beispielsweise X5CrNi18-10 gefertigt.
[0048] Alternativ kann es aus Aluminium gefertigt sein.
[0049] Der Rohrmantel 10, der Mündungsbereich 11, die Aufweitung 12 sowie der Kragen 13
und der Boden 15 sind Blechteile, welche miteinander verschweisst sind. Mündungsbereich
11, Aufweitung 12 und Kragen können jedoch auch Frästeile sein, welche einstückig
miteinander ausgebildet sind oder miteinander verbunden sind.
[0050] Die Treibladung 2 weist ein Gehäuse 20 auf, in welcher eine Ladung 21 und ein Zünder
22 angeordnet sind. Üblicherweise wird Schwarzpulver als Ladung verwendet und die
Zündung erfolgt mittels Elektrozünder. Alternativ können andere bekannte und bewährte
Sprengstoffe als Ladung verwendet werden. Ein elektrisches Zündkabel 23 ermöglicht
die Verbindung zu einer nicht dargestellten Stromquelle, mit welcher die Treibladung
2 gezündet werden kann. Das Zündkabel 23 wird zwischen dem Rohr 1 und der Wurfladung
3 zur Rohrmündung 110 geführt, wo es dann seitlich umgelenkt und am Befestigungselement
111 befestig werden kann.
[0051] Die Wurfladung 3 weist eine Gehäuse 30, 31, 32 auf, in welchem eine Sprengladung
38, eine an die Sprengladung 38 anliegende Sprengschnur 37 und zwei Zündschnüre 35
und jeweils ein an einer Zündschnur 35 angeordneter Anzündmechanismus 34 in der Form
eines Reisszünders. Geeignete Sprengladungen, Sprengschnüre und Zündschnüre sind aus
dem Stand der Technik bekannt. Das Gehäuse 30, 31, 32 der Wurfladung 3 weist ein Mantelrohr
30, einen Manteldeckel 31 und einen Mantelboden 32 auf, welche zumindest teilweise
im Mantelrohr 30 eingesetzt und mit diesem fest verbunden, beispielsweise verklebt
sind. Im Manteldeckel 31 sind Bohrungen 310 vorgesehen, durch welche die Zündschnüre
35 und Sprengschnüre 37 nach aussen geführt werden, wo sie mit Zündverbindern 36 verbunden
werden.
[0052] Wie in den Figuren 7 bis 9 im Detail dargestellt, weist der Mantelboden 32 einen
Körper 320 auf, in welchem die Reisszünder 34 und das Zugelement 33 angeordnet sind.
Zur Aufnahme der Reisszünder 34 weist der Körper 320 Bohrungen 323 auf, welche in
der betriebsgerechten Lage des Bodens vom Innern der Wurfladung durch den Boden nach
aussen führen. Die Reisszünder sind in den dafür vorgesehenen Bohrungen geklemmt oder
verklebt. Die in der Betriebslage nach aussen gerichtete Fläche des Bodens 32 weist
eine erste Ausnehmung 321 zur Aufnahme des Zugelements 33 auf und weist zweite Ausnehmungen
322 auf, welche eine Verbreiterung der ersten Ausnehmung 321 im Bereich der Verbindung
von den Reisszündern mit dem Zugelement 33 sind. Die erste Ausnehmung 321 ist eine
durchgehende Nut, welche sich von einer Seite der Bodenfläche auf die gegenüberliegende
Seite der Bodenfläche erstreckt. Die Abmessungen der Nut sind auf diejenigen des Zugelements
abgestimmt, sodass dieses in die Nut geklemmt oder geklebt werden kann. Die zweiten
Ausnehmungen 322 sind kreisrunde Vertiefungen, welche in der Verlängerung der Bohrungen
323 angeordnet sind und deren Durchmesser grösser ist als der der Bohrung 323. Durch
die zweite Ausnehmung 322 ist es einfacher, das Zugelement 33 mit den Reisszündern
34 zu verbinden. Hierzu werden Verbindungselemente 324 verwendet, beispielsweise ein
Draht.
[0053] Optional können die Bodenfläche und die darin befindlichen Ausnehmungen durch einen
Bodenabdeckung 39 zumindest teilweise abgedeckt sein, wie dies in der Figur 7 dargestellt
ist.
[0054] Das Mantelrohr 30 ist üblicherweise aus Karton gefertigt, Deckel 31 und Boden 32
aus Holz und die Bodenabdeckung 39 aus einer feuerfesten Folie. Alternativ kann die
Bodenabdeckung 39 aus Karton oder Holz gefertigt sein. In diesen Fällen ist jedoch
darauf zu achten, dass die Bodenabdeckung 39 nur sehr leicht am Boden 32 befestigt
ist und das Abreissen des Zugelements 33 nicht durch die Bodenabdeckung 39 und deren
Befestigung am Boden 32 behindert wird.
[0055] Die Figur 10 zeigt einen Längsschnitt durch das Zugelement 33 der Figur 8. Das Zugelement
33 weist einen hülsenförmigen Grundkörper 330 auf, in dessen Innenraum eine Druckfeder
332 zentrisch angeordnet ist, welche auf Stifte 331 drückt, welche seitlich ausserhalb
der Feder 332 ebenfalls im Innenraum der Hülse 330 angeordnet sind. Um zu verhindern,
dass die Stifte 331 durch die Feder 332 aus der Hülse 330 gedrückt werden sind hülsenförmige
Einsätze 333 an jedem freien Ende des hülsenförmigen Grundkörpers 330 in dessen Innenraum
angeordnet und die Stifte 331 weisen auf ihrer gegen das Zentrum gerichteten Seit
eine Verdickung auf, welcher auf der Innenseite eines Einsatzes 333 anschlagen kann.
Die Einsätze 333 können in den Grundkörper 330 gepresst oder in diesen eingeklebt
sein.
[0056] Das Zugelement ist im Wesentlichen aus Metall oder beschichtetem Metall. Vorzugsweise
sind die Hülse 330und die Einsätze 333 aus rostfreiem Stahl und die Stifte 331 aus
Messing. Alternativ kann das Zugelement auch aus einem robusten Kunststoff gefertigt
sein.
[0057] Die Figur 4 zeigt eine perspektivische Ansicht eines heckbeladbaren erfindungsgemässen
Rohres 4. Wie bei der frontbeladbaren Ausführungsform weist das Rohr 4 ein Mantelrohr
40, einen Mündungsbereich 41 und eine diese zwei Bereiche verbindende erste Aufweitung
41 auf. Im Unterschied zum frontbeladbaren Rohr 1 ist das heckbeladbare Rohr 4 länger
und weist einen Heckbereich 44 auf, welcher einen ähnlichen oder einen gleichen Innendurchmesser
wie der Mündungsbereich 41 hat. Der Heckbereich 44 ist mit einem Verschluss 5 im Wesentlichen
dicht verschliessbar. Das Rohr 4 kann mittels einer Rohrbefestigung 6 an einer nicht
dargestellten Halterung angeordnet werden, wobei die Halterung zusammen mit der Befestigung
6 eine Ausrichtung des Rohres 4 erlaubt.
[0058] Zwischen dem Mantelrohr 40 und dem Heckbereich 44 ist eine zweite Aufweitung 45 angeordnet
und verbindet die beiden Bereiche miteinander. Die zweite Aufweitung 45 weist eine
kontinuierliche Zunahme des Innendurchmessers vom Mantelrohr 40 bis zum Heckbereich
44 auf.
[0059] Die Figur 5 zeigt einen Längsschnitt durch den Mündungsbereich 41 des Rohres 4 der
Figur 4. Der Mündungsbereich 41 ist einstückig mit der ersten Aufweitung 42 ausgebildet
und der Kragen 43 ist stirnseitig auf der der ersten Aufweitung 42 gegenüberliegenden
Seite des Mündungsbereichs 41 an diesem angeordnet. Die inneren Abmessungen, d.h.
die Innendurchmesser von Mantelrohr 40, Mündungsbereich 41, Mündung 410 und erster
Aufweitung 42 entsprechen denen des frontbeladbaren Rohres 1.
[0060] Die Bereiche sind jedoch länger, da die Geschwindigkeiten der Wurfladung 3 im heckbeladbaren
Rohr 4 grösser sind als die beim frontbeladbaren Rohr 1. Die Länge des Mantelrohres
40 beträgt 1600 bis 2200 Millimeter, vorzugsweise 1800 bis 2000 Millimeter und die
Länge des Mündungsbereiches 41 zusammen mit der ersten Aufweitung 42 beträgt 150 bis
350 Millimeter, vorzugsweise 200 bis 250 Millimeter. Der erste Aufweitungswinkel α1
liegt in einem ähnlichen Bereich wie beim frontbeladbaren Rohr 1. Die Wandstärken
sind bei diesem Rohr 4 grösser, da sie bedingt durch die Verwendung von stärkeren
Treibladungen 2 grösseren Kräften standhalten müssen. Die Wandstärken betragen zwischen
4 und 10 Millimeter, vorzugsweise 6 bis 8 Millimeter.Die Figur 6 zeigt einen Längsschnitt
durch den Heckbereich 44 des Rohres 4 der Figur 4 mit eingesetzter Treibladung 2 und
Wurfladung 3. Der Heckbereich 44 ist einstückig mit der zweiten Aufweitung 45 ausgebildet.
Der Verschluss 5 ist lösbar im Heckbereich 44 angeordnet und ragt in den Bereich der
zweiten Aufweitung 45. Die Aussenform des Verschlusses passt komplementär zur Innenform
des Heckbereichs und der zweiten Aufweitung. Die lösbare Verbindung zwischen Rohr
4 und Verschluss 5 ist durch ein Gewinde 46, 51 realisiert. Alternativ kann sie durch
einen Bajonettverschluss realisiert werden.
[0061] Der Verschluss 5 weist einen rotationssymmetrischen Körper 50 auf mit einem konischen
und einem zylindrischen Abschnitt, wobei der konische Abschnitt komplementär in den
Innenraum der zweiten Aufweitung 45 passt und wobei der zylindrische Teil komplementär
in den Innenraum des Heckbereichs 44 passt. Der Körper 50 weist in der an den konischen
Abschnitt angrenzenden Stirnfläche eine erste Ausnehmung 52 zur Aufnahme der Treibladung
2 auf, welche derart ausgebildet ist, dass die Treibladung 2 zumindest teilweise in
der ersten Ausnehmung 52 aufgenommen ist und sich die Treibladung 2 anschliessend
an das zylindrische Mantelrohr 40 anschliesst, wenn sich der Verschluss 5 in der betriebsgemässen
Lage im Rohr 4 befindet. Dies bedingt, dass sich eine in das Rohr 4 eingesetzte Wurfladung
3 nur im Bereich des Mantelrohres 40 mit dem konstanten Durchmesser erstreckt. Um
die Einführung der Wurfladung zu erleichtern, weist die zweite Aufweitung 45 im Querschnitt
einen zweiten Aufweitungswinkel α2 auf, welcher einen ähnlichen Wertebereich wie der
erste Aufweitungswinkel α1 aufweist.
[0062] Auf der gegenüberliegenden Seite der ersten Ausnehmung 52 weist der Verschluss 5
eine zweite Ausnehmung 53 auf, welche derart ausgestaltet ist, dass ein Bediener zumindest
mit einem Teil seiner Finger in die zweite Ausnehmung 53 eingreifen kann, um mittels
Griffelementen 55 den Verschluss 5 aus dem Rohr 4 zu lösen. Dargestellt in den Figuren
4 und 6 ist ein Griff 55 in der Form eines Stabes, welcher sich quer durch die zweite
Ausnehmung 53 erstreckt und heckseitig in dieser angeordnet ist, sodass die in die
zweite Ausnehmung 53 eingreifenden Finger eines Benutzers den Griff zumindest teilweise
umschliessen können.
[0063] Von der frontseitigen ersten Ausnehmung 52 erstreckt sich eine Bohrung 54 bis zur
heckseitig zweiten Ausnehmung 53, welche derart ausgestaltet ist, dass das elektrische
Kabel der Treibladung durch dies hindurch führbar ist. Im zusammengebauten Zustand
erlaubt dies die Führung des Elektrokabels vom Innenraum des Rohres 4 nach aussen.
[0064] Die Figur 11 zeigt die Funktionsweise des Zugelements 33 beim Auswerfen der Wurfladung
3. Dargestellt ist ein frontbeladbares Rohr, die Funktionsweise ist jedoch gleich
wie beim heckbeladbaren Rohr.
[0065] Die Figur 11A zeigt die Wurfladung 3 nach der Zündung, wenn sich das Zugelement 33
noch im Bereich des Rohrmantels 10 befindet und die Stifte 331 durch den Rohrmantel
10 nach innen gedrückt werden. Die Figur 11B zeigt die Wurfladung 3 zu einem späteren
Zeitpunkt, wenn sich das Zugelement 33 im Mündungsbereich 11 befindet und sich die
Stifte 331, der nach aussen weichenden Rohrwand folgend, nach aussen bewegt haben
und über den Umfang, bzw. den Durchmesser der Wurfladung hinaus ragen. Die Figur 11C
zeigt die Wurfladung zu einem noch späteren Zeitpunkt, wenn das Zugelement 33 mit
den seitlich ausgefahrenen Stiften 331 am Anschlag 13 des Rohres anschlägt und hängen
bleibt und sich der Rest der Wurfladung weiter bewegt. Wenn sich der Abstand zwischen
Zugelement und Rest der Wurfladung vergrössert, zieht das Zugelement 33 am Reisszünder
34, wodurch die Zündung der Zündschnur 35 ausgelöst wird.
BEZUGSZEICHENLISTE
| 1 |
Rohr für Frontbeladung |
332 |
Feder |
| 10 |
Rohrmantel |
333 |
Einsatz |
| 100 |
Ausrichtelement |
34 |
Reisszünder |
| 11 |
Mündungsbereich |
35 |
Zündschnur |
| 110 |
Mündung |
36 |
Zündverbinder |
| 111 |
Befestigungselement |
37 |
Sprengschnur |
| 12 |
erste Aufweitung |
38 |
Sprengladung |
| 13 |
Kragen |
39 |
Bodenabdeckung |
| 14 |
Ausnehmung |
4 |
Rohr für Heckbeladung |
| 15 |
Boden |
40 |
Mantelrohr |
| 2 |
Treibladung |
41 |
Mündungsbereich |
| 20 |
Gehäuse |
410 |
Mündung |
| 21 |
Ladung |
411 |
Mündungsbohrung |
| 22 |
Zünder |
42 |
erste Aufweitung |
| 23 |
Zündkabel |
43 |
Kragen |
| 3 |
Wurfladung |
44 |
Heckbereich |
| 30 |
Mantelrohr |
45 |
zweite Aufweitung |
| 31 |
Manteldeckel |
46 |
Gewinde |
| 310 |
Bohrung |
5 |
Verschluss |
| 32 |
Mantelboden |
50 |
Körper |
| 320 |
Körper |
51 |
Gewinde |
| 321 |
erste Ausnehmung |
52 |
erste Ausnehmung |
| 322 |
zweite Ausnehmung |
53 |
zweite Ausnehmung |
| 323 |
Bohrung |
54 |
Bohrung |
| 324 |
Verbindungselement |
55 |
Griff |
| 33 |
Zugelement |
6 |
Befestigung |
| 330 |
Hülse |
α1 |
erster Aufweitungswinkel |
| 331 |
Stift |
α2 |
zweiter Aufweitungswinkel |
1. System zum Auslösen einer Lawine oder dergleichen mit einem einseitig verschliessbaren
Rohr(1, 4), einer Treibladung (2) und einer Wurfladung (3), welche in den Bereich
eines Lawinenhangs einbringbar und in diesem zur Detonation bringbar ist, wobei die
Wurfladung (3) im Rohr (1, 4) anordbar ist und die Treibladung (2) im Rohr (1, 4)
zwischen der Wurfladung (3) und der verschliessbaren Seite des Rohres (1, 4) anordbar
ist, durch welche die Wurfladung (3) aus dem Rohr (1, 4) in den Lawinenhang förderbar
ist und wobei die Wurfladung (3) mindestens eine Sprengladung (38), mindestens eine
die Sprengladung (38) zündbare Zündkapsel (36), mindestens einen Anzündmechanismus
(34) und ein Zugelement (33) aufweist, wobei Zündkapsel (36) und Anzündmechanismus
(34) insbesondere über eine Zündschnur (35) miteinander verbunden sind, und wobei
das Zugelement (33) mit dem Anzündmechanismus (34) wirkverbunden ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Zugelement (33) mindestens ein Anschlagelement (331) aufweist, welches an mindestens
einem am Rohr (1) dafür vorgesehenen Anschlag (13) anschlagbar ist, wobei durch das
Anschlagen der Anzündmechanismus (34) mit dem Zugelement (33) betätigbar ist.
2. System gemäss Anspruch 1, wobei der Anschlag (13) des Rohres (1, 4) in einem Mündungsbereich
(11, 41) oder bei der Mündung (110, 410) angeordnet ist und wobei das Zugelement in
einem Heckbereich der Wurfladung (3) angeordnet ist.
3. System gemäss Anspruch 1 oder 2, wobei der Anschlag (13) ausserhalb und anschliessend
an den Umfang der Wurfladung (3) am Rohr (1, 4) angeordnet ist.
4. System gemäss einem der vorangehenden Ansprüche, wobei sich der Anschlag (13) von
der Rohrinnenwand gegen das Rohrinnere erstreckt.
5. System gemäss einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der Anschlag (13) als umlaufender
Kragen mit dem Rohr (1, 4) ausgebildet ist.
6. System gemäss Anspruch 5, wobei der Umlaufende Kragen (13) durch mindestens eine Ausnehmung
(14), vorzugsweise durch zwei sich am Umfang gegenüberliegende Ausnehmungen (14) unterbrochen
ist.
7. System gemäss einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Zugelement (33) auf einer
einem Boden (32) der Wurfladung (3) gegenüberliegenden Seite des Anzündmechanismus
(34) angeordnet ist und wobei der Boden (32) Öffnungen (323) zur Durchführung von
Verbindungselementen (324) aufweist, welche das Zugelement (33) und den Anzündmechanismus
(34) miteinander verbinden.
8. System gemäss einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Zugelement (33) im Bereich
des Anschlags (13) seitlich über den Umfang der Wurfladung (3) hinausragt.
9. System gemäss Anspruch 8, wobei das Zugelement (33) mindestens ein, vorzugsweise zwei
sich gegenüberliegende Anschlagelemente (331) aufweist, welche von einer ersten Position
innerhalb des Umfangs der Wurfladung (3) in eine zweite Position ausserhalb des Umfangs
der Wurfladung (3) bewegbar sind, vorzugsweise verschiebbar, schwenkbar oder drehbar
und wobei jedem Anschlagelement (331) ein Rückstellelement (332) zugeordnet ist, wobei
die auf das Rückstellelement (332) wirkende Kraft des Rückstellelements (332) bewirkt,
dass sich das Anschlagelement (331) ohne äussere Krafteinwirkung in die zweite Position
ausserhalb des Umfangs der Wurfladung (3) bewegt.
10. Rohr (1) zur Verwendung mit einem System gemäss einem der vorangehenden Ansprüche,
wobei das Rohr (1) in einem dem Mündungsbereich (11) gegenüberliegenden Bereich durch
einen Boden (15) dicht verschlossen ist und wobei das Rohr (1) von einem Rohrmantel
(10) bis zum Mündungsbereich (11) über den Umfang zumindest teilweise eine erste Aufweitung
(12) des Umfangs aufweist.
11. Rohr (4) zur Verwendung mit einem System gemäss einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei
das Rohr (4) in einem dem Mündungsbereich (41) gegenüberliegenden Heckbereich (44)
durch einen Verschluss (5) dicht verschliessbar ist und wobei das Rohr (4) vom Rohrmantel
(40) bis zum Mündungsbereich (41) eine erste Aufweitung (42) und vom Rohrmantel (40)
bis zum Heckbereich (44) eine zweite (45) Aufweitung des Umfangs aufweist.
12. Rohr (4) gemäss Anspruch 11, wobei der Verschluss (5) auf seiner gegen das Rohrinnere
gerichteten Seite eine Aussparung (52) zur Aufnahme einer Treibladung (2) aufweist,
welche derart angeordnet ist, dass die Treibladung (2) in der betriebsgemässen Lage
des Verschlusses (5) anschliessend an den Bereich des Rohrmantels (40) in der Richtung
des Heckbereiches (44) anordnungsbar ist.
13. Wurfladung (3) zur Verwendung mit einem System gemäss einem der Ansprüche 1 bis 9,
wobei die Wurfladung (3) mindestens eine Sprengladung (38), mindestens eine die Sprengladung
(38) zündbare Zündkapsel (36) und mindestens einen Anzündmechanismus (34) und ein
Zugelement (33) aufweist, wobei Zündkapsel (36) und Anzündmechanismus (34) insbesondere
über eine Zündschnur (35) miteinander verbunden sind, und wobei das Zugelement (33)
mit dem Anzündmechanismus (34) wirkverbunden ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Zugelement (33) mindestens ein, vorzugsweise zwei sich gegenüberliegende Anschlagelemente
(331) aufweist, welche von einer ersten Position innerhalb des Umfangs der Wurfladung
(3) in eine zweite Position ausserhalb des Umfangs der Wurfladung (3) bewegbar sind,
vorzugsweise verschiebbar, schwenkbar oder drehbar und wobei jedem Anschlagelement
(331) ein Rückstellelement (332) zugeordnet ist, wobei die auf das Rückstellelement
(332) wirkende Kraft des Rückstellelements (332) bewirkt, dass sich das Anschlagelement
(331) ohne äussere Krafteinwirkung in die zweite Position ausserhalb des Umfangs der
Wurfladung (3) bewegt.
14. Zugelement (33) zur Verwendung mit einem System gemäss einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass das Zugelement (33) mindestens ein, vorzugsweise zwei sich gegenüberliegende Anschlagelemente
(331) aufweist, welche von einer ersten Position innerhalb des Umfangs der Wurfladung
(3) in eine zweite Position ausserhalb des Umfangs der Wurfladung (3) bewegbar sind,
vorzugsweise verschiebbar, schwenkbar oder drehbar und wobei jedem Anschlagelement
(331) ein Rückstellelement (332) zugeordnet ist, wobei die auf das Rückstellelement
(332) wirkende Kraft des Rückstellelements (332) bewirkt, dass sich das Anschlagelement
(331) ohne äussere Krafteinwirkung in die zweite Position ausserhalb des Umfangs der
Wurfladung (3) bewegt.