[0001] Die Erfindung betrifft eine Tintenpatrone für einen Tintenstrahldrucker gemäss Anspruch
1.
[0002] Um eine optimale Funktion des Druckbetriebs eines Tintenstrahldruckers sicherzustellen,
ist es von Vorteil, wenn die Tintenpatrone während der gesamten Lebensdauer, daher
auch bei unterschiedlichem Tintenfüllstand, immer einen ähnlichen leichten Unterdruck
gegenüber dem Tintenzuführabschnitt bzw. der Anschlussöffnung der Patrone bereitstellt.
Dadurch wird ein Druckbetrieb mit gleichmässig hoher Qualität im Ausdruck sichergestellt
sowie ein Auslaufen einer noch Tinte enthaltenden Patrone bei der Entnahme aus dem
Drucker verhindert. Dazu sind aus dem Stand der Technik verschiedene Lösungen bekannt.
[0003] In der Patentschrift
EP 1798043 B1 wird eine Patrone mit einem Differenzdruckventil-Mechanismus beschrieben. Nachteilig
ist dabei jedoch, dass beim Einsetzen der Tintenpatrone durch die verdrängte Tinte
ein Überdruck zwischen Tintenzuführabschnitt und Differenzdruckventil entsteht, da
dieses konstruktionsbedingt keinen Druckausgleich gegen die Strömungsrichtung der
Tinte ermöglicht.
[0004] Einen anderen Lösungsansatz bieten verschiedene Zweikammerpatronen des Standes der
Technik. So offenbart bspw. die
EP 791466 B1 eine Zweikammerpatrone mit einer ersten Kammer die Belüftung, Tintenauslass und ein
Speicherelement enthält, sowie einer zweiten, mit der Ausnahme einer im Bodenbereich
vorgesehenen Verbindungsöffnung zur ersten Kammer, hermetisch abgeschlossenen Tintenvorratskammer.
Für eine einwandfreie Funktion des Systems muss das aus einem absorbierenden Material
bestehende Speicherelement in der ersten Kammer immer zumindest in der unteren Hälfte
mit Tinte gefüllt sein, damit zwischen Tintenauslass und Verbindungsöffnung eine kapillare
Verbindung besteht. Anderenfalls kann die Tinte aus der Vorratskammer nicht zum Tintenauslass
gelangen. Dadurch bleibt immer ein nicht unerheblicher Rest an Tinte in der Patrone,
der nicht mehr für den Druck genutzt werden kann.
[0005] Im Gegensatz dazu offenbart die
EP 2214907 B1 eine Zweikammerpatrone bei der beide Kammern mit der Umgebungsluft verbunden sind
und die Freitinte in der Vorratskammer, durch einen mittels Blasenerzeuger bewirkten
Druckausgleich abfliessen kann. Aufgrund der dazu notwendigen exakten Einstellungen
relativ kleiner Differenzdrücke, müssen die Teile des Blasengenerators dabei jedoch
in hoher Präzision gefertigt werden, was die Herstellungskosten verteuert. Auch bei
diesem Typ einer Absorberpatrone ist der Strömungswiderstand gross, was einer vollständigen
Entleerung der Patrone entgegensteht und gegen Ende der Lebensdauer zu schlechten
Druckergebnissen führen kann.
[0006] Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, eine Tintenpatrone bereit zu stellen, die
die oben beschriebenen Nachteile des Standes der Technik vermeidet. Insbesondere soll
eine Tintenpatrone zur Verfügung gestellt werden, die es mit einfachen Massnahmen
ermöglicht, über den Verwendungszyklus, daher bei allen Füllständen der Patrone einen
annähernd konstanten Unterdruck bereit zu stellen, der einen problemlosen Druckbetrieb
ermöglicht.
[0007] Eine solche Tintenpatrone ist durch die Merkmale des unabhängigen Anspruches 1 gekennzeichnet.
Dabei hat eine solche Tintenpatrone einen Tintenzuführabschnitt zum fluiden Verbinden
mit einem Tintenanschluss eines Aufzeichnungsgeräts, sowie eine Tintenkammer, die
freie Tinte enthält und eine Absorberkammer die sich von einem im Gebrauch oberen
Bereich bis zu einem im Gebrauch unteren Bereich der Tintenkammer erstreckt und zumindest
im unteren Viertel, bevorzugt jedoch zumindest in der unteren Hälfte, insbesondere
bevorzugt im Wesentlichen vollständig, mit einem, die Kammerkapillarität erhöhenden
Absorber gefüllt ist. Dabei ist von einem oberen bis zu einem unteren Bereich im üblichen
Sinne zu verstehen, nämlich dass ein mittlerer Bereich, insbesondere ein Bereich in
halber Höhe der Tintenpatrone zumindest miteingeschlossen ist, wenn sich bspw. ein
Grossteil der Absorberkammer im unteren Bereich der Patrone befindet. Tintenkammer
und Absorberkammer sind dabei in einem unteren Bereich durch eine kleine Verbindungsöffnung
fluid leitend verbunden, so dass Tinte und zumindest gegen Ende der Lebensdauer auch
Luftbläschen aus der Absorberkammer hindurchtreten können. Dabei sind die Abmessungen
der Verbindungsöffnungen gross genug, dass sie nicht selbst die Kapillarität des Systems
erhöht. Im oberen Bereich der Absorberkammer ist eine Belüftung zur Verbindung mit
der Umgebungsluft vorgesehen. Dabei hat sich überraschenderweise herausgestellt, dass,
wenn die freie Tinte enthaltenden Tintenkammer nur über eine Zuführöffnung, die sich
von der Tintenkammer zum Tintenzuführabschnitt erstreckt, und die Verbindungsöffnung
zur Absorberkammer mit der Umgebung fluid leitend verbindbar, im Übrigen aber hermetisch
geschlossen ist, die gewünschten Eigenschaften der Tintenpatrone erzielt werden können.
Dabei konnte, trotz des Absorbers in der Absorberkammer, die hier auch die Funktion
einer Vorratskammer hat, ein deutlich geringerer Strömungswiderstande gemessen werden,
der auch über den gesamten Verwendungszyklus, insbesondere gegen Ende der Lebensdauer
im Wesentlichen konstant bleibt.
[0008] Dabei hat sich allerdings gezeigt, dass zusätzliche grössere Einbauten in einem vorderen
Bereich der Tintenkammer, also zwischen Verbindungsöffnung und Zuführöffnung zum Tintenstutzen
des Tintenzuführabschnitts, wie beispielsweise eine Zwischenwand mit einer oder mehreren
Strömungsleitöffnungen, zumindest sofern sich die Zwischenwand über einen grösseren
Flächenbereich, bspw. mehr als 50%, quer zum Strömungsquerschnitt der Tintenkammer
erstreckt, den gewünschten Effekt zumindest stark einschränken können, und deshalb
vermieden werden sollten.
[0009] Die oben erwähnten günstigen Eigenschaften können zusätzlich noch durch Einstellung
des Volumenverhältnisses V
A zu V
T zwischen dem Kammervolumen der Absorberkammer V
A und dem Kammervolumen der Tintenkammer V
T, zwischen 0.05 und 0.35 dabei bevorzugt zwischen 0.1 und 0.2, optimiert werden.
[0010] Die Absorberkammer kann sich von einem Bereich in der Nähe des Tintenkammerbodens
bis zu einem Bereich in der Nähe der Tintenkammerdecke, dabei bevorzugt vom Tintenkammerboden
bis zur Tintenkammerdecke erstrecken. Der Tintenzuführabschnitt kann dabei im Tintenkammerboden,
näher an einer ersten sogenannten vorderen Seitenwand als einer zweiten der ersten
Seitenwand gegenüberliegenden sogenannten hinteren Seitenwand der Tintenpatrone angeordnet
sein. Vorteilhafterweise befindet sich dabei die Verbindungsöffnung sowie die zwischen
Tintenzuführabschnitt und Tintenkammer angeordnete, die Tinte fluid leitende Zuführöffnung
im Wesentlichen auf derselben Höhe eines dazwischenliegenden, im Gebrauch waagrechten
Abschnitts des Tintenkammerbodens. Der zwischen Verbindungsöffnung und Zuführöffnung
liegende waagrechte Abschnitt des Tintenkammerbodens kann dabei bspw. als Kanal oder
als ebene Fläche ausgebildet sein. Die Zuführöffnung kann bspw. für eine Dochtkammer
waagrecht im Boden liegend oder, bspw. bei einer zumindest teilweise aus dem Boden
nach oben ragenden Ventilkammer, als eine auf Bodenniveau ansetzende Öffnung ausgeführt
sein. Analog dazu wird dabei auch die Verbindungsöffnung vom Tinten- bzw. Absorberkammerboden
nach oben erstreckend angeordnet.
[0011] Die Kapillarität bzw. der Bubble Point der Absorberkammer kann dabei durch die Wahl
des Absorbers eingestellt werden. Prinzipiell sind dazu ganz unterschiedliche bekannte
Speicher- bzw. Absorber-Materialien, wie natürliche oder synthetische Schwämme, Faserspeicher
und Ähnliches geeignet. Im vorliegenden Fall werden Faserspeicher einer Dichte zwischen
1.00 und 2.00 g/cm
2, dabei bevorzugt zwischen 1.20 und 1.60 g/cm
2 verwendet. Das Fasermaterial besteht dabei aus einer Verbindung von 50 Gewichtsprozent
Polyethylen (PE) zu 50 Gewichtsprozent Polypropylen (PP), wobei die Faserstärke von
einschliesslich 20 bis einschliesslich 25 µm eingestellt ist.
[0012] Die Kapillare in der Belüftung kann parallel zur Patronendecke und dabei im oder
auf dieser angeordnet sein. Vorteilhafterweise ist dabei die Kapillare umgebungsluftseitig
mit zumindest einer Überlaufkammer die eine Belüftungsöffnung aufweist verbunden.
Zusätzlich kann die Überlaufkammer ein von der Kapillarseite in die Überlaufkammer
nach unten ragendes Rohr umfassen.
[0013] Zum Befüllen der Patrone mit Tinte kann im Bereich der Absorberkammer, vorzugsweise
in der Decke oder einem dazu ausgebildeten Deckel, eine luftdicht verschliessbare
Füllöffnung angeordnet sein, wobei bspw. über den Tintenzuführabschnitt eine Unterdruck
in der Patrone erzeugt werden und anschliessend die Tinte durch die Füllöffnung zugeführt
werden kann. Dabei wird die Tintenmenge vorteilhafterweise so bemessen, dass nach
dem Füllvorgang die Tintenkammer gefüllt, die Absorberkammer bzw. der Absorber selbst
nur in einem Bereich zwischen 1 bis 70 Volumensprozent, bevorzugterweise zwischen
30 bis 40 Volumensprozent, mit Tinte beladen ist. Damit wird während des Druckbetriebs
die Tinte mit einem sehr kleinen Flusswiederstand direkt aus der freie Tinte enthaltenden
Tintenkammer entnommen. Der notwendige Unterdruck wird durch den fast leeren Absorber
ohne grössere Aufwendungen erreicht, wenn das Volumenverhältnis wie oben beschrieben
eingestellt ist. Dabei können zwischen der Belüftung und dem Absorber Abstandshalter
vorgesehen sein, um eine direkt fluidleitende Kopplung zwischen Kapillare der Belüftung
und dem Absorber zu vermeiden.
[0014] Die Verbindungsöffnung kann dabei zur Zufuhröffnung und/oder der vorderen Seitenwand
hin ausgerichtet sein und ist von beiden beabstandet.
[0015] Die Absorberkammer kann dabei die Tintenkammer in einen vorderen, näher der ersten
Seitenwand angeordneten Bereich, in dem sich auch der Tintenzuführabschnitt befindet,
und einen hinteren näher der zweiten Seitenwand gelegenen Bereich teilen, wobei beide
Bereiche so miteinander verbunden sind, dass sich die Tinte frei dazwischen bewegen
kann. Zumindest in einem hinteren Teilbereich kann dabei eine die Tinte ableitende
zur hinteren Seitenwand der Patrone hin ansteigende schräge Fläche gebildet sein.
[0016] Des Weiteren kann die Patrone, bevorzugt im unteren hinteren Bereich, eine Füllstandsanzeige
umfassen. Diese kann eine optische Füllstandsanzeige bspw. ein Prisma oder ein Lichtleiter
sein, die bevorzugt bezüglich des untersten Bereichs des Tintenkammerbodens, bspw.
des waagrechten Abschnitts, bezüglich der Höhe beabstandet und dabei bevorzugt in
der schrägen Fläche, dabei auch in und unter, in und über der schrägen Fläche, bzw.
in einer je nach Anforderungen bzw. geometrischen Ausführung der Füllstandsanzeige
angepassten geometrischen Kombination daraus, angeordnet sein.
[0017] Die Absorberkammer kann dabei in einen mittleren Bereich der Patrone, dabei bevorzugt
an einer dritten oder vierten Seitenwand, die jeweils die erste Seitenwand mit der
zweiten Seitenwand verbindet, angeordnet sein. Die ansteigende Fläche und/oder die
Füllstandsanzeige kann dabei zusätzlich mit dem Tintenzuführabschnitt durch eine Drainage
verbunden sein, um ein vollständiges Abfliessen der Tinte aus dem hinteren Bereich
zu ermöglichen. Die Drainage kann dabei im oder auf dem Kammerboden vorgesehen sein.
[0018] Der Tintenzuführabschnitt kann auf verschiedene Arten entsprechend den jeweiligen
Anforderungen des Tintenanschlusses der druckerseitigen Patronenaufnahme ausgeführt
sein. So kann er einerseits als Ventilkammer die ein Ventil, bspw. mit einem federnd
in einem Ventilsitz angedrückten Ventilkörper umfasst, ausgeführt sein. Andererseits
kann alternativ für eine kapillare Kopplung zwischen Patrone und Tintenanschluss im
Tintenzuführabschnitt ein Docht vorgesehen sein. Vorteilhafterweise wird dabei der
Tintenzuführabschnitt von der Tintenkammer durch einen Sperrfilter getrennt an dem
sich, in kapillaren Kontakt mit diesem der Docht zum Kontaktieren der Zuleitung zum
Druckkopf anschliesst. Die Kapillarität des Sperrfilters ist dabei grösser als die
Kapillarität des Dochts eingestellt. Vorteilhafterweise wird dabei die Kapillarität
des Absorbers ihrerseits wiederum kleiner als die Kapillarität des Dochts gewählt.
Grundsätzlich können Sperrfilter, Docht und Absorber ähnlich aufgebaut, bspw. als
Schwamm oder Wirrfaserfilter, oder aus ähnlichem bzw. sogar demselben Material bestehen,
wobei die unterschiedliche Kapillarität durch eine unterschiedliche Dichte, insbesondere
Porendichte, hergestellt werden kann. Andererseits kann bspw. der Docht auch aus gerichteten,
insbesondere im Wesentlichen parallel zur Strömungsrichtung gerichteten Fasern bestehen,
um den Strömungswiderstand herabzusetzen.
[0019] Im vorliegenden Fall hat es sich als besonders vorteilhaft erwiesen eine Sperrfilter
aus metallischem Quadratmaschengewebe zu verwenden. Als Docht wurde ein PU-Schaum
verwendet, der sich für den Verschluss der Anschlussöffnung mit einer mit Hotmelt
beschichteten, ablösbaren Folie (Remove-Folie) besonders gut eignet, da er im Gegensatz
zu Fasermaterial nicht selbst klebt.
[0020] Des Weiteren können die Füllöffnungen und/oder die bzw. eine Belüftungsöffnung und/oder
eine äussere Anschlussöffnung des Tintenzuführabschnitts bspw. für den Transport verschliessbar
ausgeführt sein. Dies kann bevorzugt mit einer luftdichten, Abziehfolie oder mittels
eines Stechdorns perforierbaren Folie erfolgen.
[0021] Zusätzlich können im oder am Tintenzuführabschnitt Mittel vorgesehen sein um ein
Auslaufen der Tintenpatrone zu verhindern. Diese Mittel können wie bereits oben erwähnt
und weiter unten im Detail beschrieben, ein Ventil, beispielsweise mit Ventilkörper,
Feder und Ventilsitz, einen Docht, einen als Docht verwendeten Schwamm, ein Sperrfilter
und/oder eine Verschlussfolie umfassen.
[0022] Anhand der folgenden Figuren, werden verschiedene Ausführungsbeispiele der Erfindung
im Detail erklärt. Dabei zeigen:
- Figur 1:
- Eine Explosionszeichnung einer ersten Ausführungsform der Erfindung.
- Figur 2:
- Eine 3-D Aufsicht der ersten Ausführung der Erfindung
- Figur 3:
- Ein zweites Ausführungsbeispiel der Erfindung in 3-D Seitenansicht, teilweise im Aufriss.
- Figuren 4 und 5:
- Schnitte entlang einer X,Z-Ebene der zweiten Ausführungsform bei unterschiedlichem
Tintenfüllstand.
- Figur 6:
- Details eines Patronendeckels
- Figur 7:
- Detailansicht einer Überlaufkammer
- Figur 8:
- 3D-Ansicht einer weiteren erfindungsgemässen Tintenpatrone
[0023] Die in Figur 1 dargestellte Patrone 1 besitzt eine erste vordere Seitenwand 11, eine
zweite der vorderen Seitenwand gegenüberliegenden hintere Seitenwand 12, eine dritte
Seitenwand 13 sowie eine vierte Seitenwand 14. Dabei befindet sich auf der vorderen
Seitenwand 11 ein Hebel 40 mit einem Stechdorn 41 zum Öffnen einer in Figur 3 bis
5 gezeigten Belüftungsöffnung 20, die in die äussere der beiden Überlaufkammern 19
führt. Der Verschluss für den Transport erfolgt durch die von der Oberseite auf die
erste Seite überlappende Folie 32. Weiteres findet sich im unteren Bereich der vorderen
Seitenwand ein Chiphalter 37 zur Aufnahme einer Halbleiterschaltung, eines sogenannten
Chips 38, wobei der Chiphalter durch die Feder 39 in der im Drucker eingesetzten Position
gegen die Kontakte der hier nicht dargestellten Patronenhalterung angedrückt wird.
[0024] Die Decke der Patrone wird hier aus einem zweiteiligen Deckel 44 gebildet, wobei
zwischen den Teilen des Deckels 44 zwei Kapillaren 18 ausgebildet sind.
[0025] Einerseits führt eine Kapillare von der Absorberkammer 5 zur inneren Überlaufkammer,
eine zweite Kapillare führt von der inneren Überlaufkammer zur äusseren Überlaufkammer,
die näher an der Vorderseite positioniert ist und ihrerseits über eine wie in Figur
3 gezeigte Belüftungsöffnung 20, nach Durchstechen der Folie 32 mit der Umgebungsluft
verbunden ist. In die Überlaufkammern 19 ragt dabei vom unteren Deckelteil 44 jeweils
ein, mit der auf der Tintenseite vorgeschalteten Kapillare 18 verbundenes Rohr 21.
Die Abdichtung der Füllöffnung 22 erfolgt auch hier mit Folie 32 auf der zusätzlich
noch eine Etikette 33 zur Beschriftung vorgesehen ist.
[0026] Im Vorderen, bei Patrone 1 gegenüber der Tintenkammer 4 schmäler ausgeführten Bereich,
sind in einem im Gebrauch oberen Bereich die Überlaufkammern 19 angeordnet, unter
denen sich Chiphalter 37, sowie, zwischen Chiphalter 37 und Tintenkammer 4, eine Ventilkammer
27 befindet, die sich bis in den Tintenstutzen 3 erstreckt. In diesem Fall umfasst
das Ventil einen Ventilsitz 36, einen kugelförmigen Ventilkörper 35 sowie eine Ventilfeder
34. Die für die druckerseitige Patronenaufnahme dimensionierte Anschlussöffnung 31
des Tintenstutzens 3 wird für den Transport ebenfalls durch eine Folie 32 zusätzlich
zum Ventil verschlossen. In diesem Fall kann die Folie 32 beim Einsetzen in die Druckerhalterung
durch eine dort angeordnete, hier nicht gezeigte Hohlnadel zur Weiterleitung der Tinte
durchstochen werden. In Figur 2 ist auch die aus der Tintenkammer 4 in die Ventilkammer
27 führende Zuführöffnung 16 zu erkennen. Dabei führt aus einem hinteren Bereich 24
der Tintenkammer, in diesem Fall direkt von einer schrägen Fläche 25 weg, durch die
die Tinte nach vorne geleitet wird, eine Drainage 42 in den vorderen Bereich 23 der
Tintenkammer 4, in diesem Fall direkt bis zur oder in die Zuführöffnung 16. Dadurch
wird sichergestellt, dass in der Tintenkammer eine möglichst geringe Restmenge Tinte
verbleibt. Die Absorberkammer 5 ist hier in einem mittleren Bereich an der dritten
Seitenwand 13 angeordnet. Im vorliegenden Beispiel erstreckt sich der Absorber 6,
der aus einem bzw. bei Bedarf auch verschiedenen kapillaren Speichermaterialien besteht,
im Wesentlichen über die gesamte Höhe der Absorberkammer, die sich ihrerseits vom
Tintenkammerboden 9 bis zur Tintenkammerdecke 10 erstreckt. Im Deckenbereich der Absorberkammer
sind in Figur 2 die Füllöffnung 22 sowie die seitlich daneben angeordneten Öffnungen
für die Belüftung 8 im Schnitt zu erkennen. Die schräg-Fläche 25 ist hier als Einsatz
in den Tintenkammerboden ausgeführt, wobei die optionale Drainage 42 im Tintenkammerboden
9 eingelassen oder bspw. in Form zweier Leitwalle aufgesetzt sein kann. Zusätzlich
ist noch eine Stützwand 43 im hinteren Bereich 24 zu erkennen, die der Patrone zusätzliche
mechanische Stabilität verleiht.
[0027] Figur 3 offenbart eine weitere erfindungsgemässe Patrone 1', wobei gleiche Bezugszeichen
dieselbe Bedeutung wie vorhergehend beibehalten. Die Rohre 21 sowie Teile der Kapillaren
18 sind dabei teilweise im Längs-, teilweise im Querschnitt erkennbar, ebenso Details
des Chiphalters 37 sowie des Ventils 28. Zwischen Absorberkammer 5 und dem vorderen
Bereich 23 der Tintenkammer 4 ist, sich vom Tintenkammerboden 9 nach oben erstreckend,
die Verbindungsöffnung 7 zu erkennen, durch die der Fluidaustausch, also von Tinte
und zumindest bei fortschreitender Leerung der Patrone auch von Luftbläschen, zwischen
Absorber- und Tintenkammer erfolgt. Im hinteren Bereich 24 der Tintenkammer 4, in
der schrägen Fläche 25, ist eine optische Füllstandsanzeige 26 zu erkennen. Diese
kann in bekannter Weise als Prisma oder als Lichtleiter ausgeführt sein. Solche Füllstandsanzeigen
26 können prinzipiell mit jeder erfindungsgemässen Patrone verwendet werden, sofern
druckerseitig entsprechende Füllstandserkennungsmittel vorgesehen sind.
[0028] Figuren 4 und 5 zeigen die Patrone 1' der zweiten Ausführungsform, einmal im gefüllten
Zustand (Figur 4) und einmal in einem Zustand gegen Ende der Lebensdauer der Tintenpatrone
(Figur 5). Dabei ist zu erkennen, dass obwohl in Figur 5 der Tintenpegel in der Tintenkammer
4 bereits auf weniger als die halbe Höhe gesunken ist, die Absorbtionshöhe, d.h. die
Höhe bis zu der der Absorber mit Tinte beladen ist, im Absorber im Wesentlichen gleich,
in einem unteren Bereich der Absorberkammer geblieben ist. Ein solches Verhalten,
kann vorteilhaft durch ein spezielles Füllverfahren erreicht werden. Dabei wird an
der Anschlussöffnung 31 der Patrone ein Vakuum angelegt und anschliesssend über die
Füllöffnung 22 Tinte solange zugeführt, bis die Tintenkammer 4 fast zur Gänze gefüllt
ist. Anschliesssend wird die Tintenzufuhr abgestellt, kurz noch Luft über die Füllöffnung
22 eingelassen und diese anschliessend verschlossen. Durch den weiterhin bestehenden
Unterdruck in der Tintenkammer 4, wird somit die Tinte 15 aus der Absorberkammer fast
vollständig abgesaugt. Damit ist es trotz der verhältnismässig kleinen Absorberkammer
möglich, eine über die gesamte Lebensdauer der Tintenpatrone gleichbleibende Kapillarkraft
zur Verfügung zu stellen die es einerseits ermöglicht Aussenluftdruckschwankungen
aufzunehmen und andererseits die Tintenpatrone fast vollständig zu entleeren, da nur
sehr geringe Tintenmengen im Absorber zurückbleiben. Somit sind vorliegende erfindungsgemässe
Tintenpatronen auch sparsamer bzw. effizienter in der Verwendung der Tinte als bekannte
Tintenpatronen mit grossem Absorber.
[0029] Figur 6 zeigt Details der Führung der Kapillaren 18 in einem zweiteiligen Deckel
44.
[0030] Figur 7 zeigt eine Detailansicht der Überlaufkammern 18 mit Längsschnitt der Rohre
21 sowie der die Überlaufkammern 19 verbindenden Kapillaren 18 wobei der Belüftungsweges
vom Punkt ausserhalb der Patrone in Pfeilrichtung verläuft.
[0031] Eine weitere Ausführungsform einer erfindungsgemässen Patrone ist in Figur 8 abgebildet.
Dabei erfolgt die Ankupplung an den Drucker nicht über ein Ventil sondern über einen
im Tintenstutzen 3 angeordneten Docht 30. Die in diesem Fall direkt im Tintenkammerboden
9 vorgesehene Zuführöffnung 16 zur Dochtkammer, wird vorteilhafterweise gegenüber
der Tintenkammer 4 durch einen Sperrfilter 29 begrenzt. Docht 30 und Sperrfilter 29
sind dabei aus Speichermaterialien unterschiedlicher Kapillarität hergestellt. So
kann der Docht bspw. aus Wirrfasern oder gerichteten Fasern einer kleineren Kapillarität,
das entspricht auch einem kleineren Differenzdruck bei der Bestimmung des Bubble Points,
bestehen. Demgegenüber ist die Kapillarität des Sperrfilters 29 höher eingestellt.
Auch der Sperrfilter kann aus Wirrfasern oder schwammartigen Material hergestellt
sein. Dabei ist zu beachten, dass die Kapillarität des Absorbers 6 in der Absorberkammer
5 wiederum kleiner als die Kapillarität des Dochts 30 eingestellt ist. Wie dem Fachmann
bekannt, sind die Kapillaren Verhältnisse in der Patrone stets an die durch die Druckeraufnahme
bereitgestellte Kapillarität so anzupassen, dass auch das Material mit der höchsten
Kapillarität in der Patrone eine gegenüber der Kapillarität der Druckeraufnahme geringere
Saugfähigkeit aufweist.
[0032] Im hinteren Bodenbereich der Patrone 1" ist eine hier als Lichtleiter ausgebildete
Füllstandsanzeige 26 zu erkennen. Bei diesem Patronentyp befindet sich auch ein um
eine Y-Achse drehbar gelagerter Chiphalter in einem hinteren Übergangsbereich zwischen
Patronenboden und hinterer Seitenwand 12.
[0033] Wenn auch im Zusammenhang mit den vorhergehenden Beispielen, einzelne Ausführungsformen
der Erfindung nur im Zusammenhang mit einer Ausführungsform besprochen wurden, so
können prinzipiell, soweit dies nicht für den Fachmann von vorn herein erkennbar sinnwidrig
ist, entsprechende Merkmale mit anderen Ausführungsformen der Erfindung ohne weiteres
kombiniert werden.
BEZUGSZEICHEN
[0034]
- 1.
- Patrone
- 2.
- Tintenzuführabschnitt
- 3.
- Tintenstutzen
- 4.
- Tintenkammer
- 5.
- Absorberkammer
- 6.
- Absorber
- 7.
- Verbindungsöffnung
- 8.
- Belüftung
- 9.
- Tintenkammerboden
- 10.
- Tintenkammerdecke
- 11.
- erste, vordere Seitenwand
- 12.
- zweite, hintere Seitenwand
- 13.
- dritte Seitenwand
- 14.
- vierte Seitenwand
- 15.
- Tinte
- 16.
- Zuführöffnung zur Ventilkammer bzw. Dochtkammer
- 17.
- waagrechten Abschnitts (Kanal, Ebene)
- 18.
- Kapillare
- 19.
- Überlaufkammer
- 20.
- Belüftungsöffnung
- 21.
- Rohr
- 22.
- Füllöffnung
- 23.
- vorderen Bereich
- 24.
- hinteren Bereich
- 25.
- schräge Fläche
- 26.
- Füllstandanzeige, Prisma, Lichtleiter
- 27.
- Ventilkammer
- 28.
- Ventil
- 29.
- Sperrfilter
- 30.
- Docht
- 31.
- Anschlussöffnung
- 32.
- Folie
- 33.
- Etikette
- 34.
- Ventilfeder
- 35.
- Ventilkörper
- 36.
- Ventilsitz
- 37.
- Chiphalter
- 38.
- Chip
- 39.
- Anpressfeder
- 40.
- Hebel
- 41.
- Stechdorn
- 42.
- Drainage
- 43.
- Stützwand
- 44.
- Deckel
1. Tintenpatrone mit einem Tintenzuführabschnitt (2), zum Verbinden mit einem Tintenanschluss
eines Aufzeichnungsgerätes, sowie einer Tintenkammer (4), die freie Tinte (15) enthält,
einer sich von einem im Gebrauch oberen Bereich bis zu einem im Gebrauch unteren Bereich
der Tintenkammer (4) erstreckenden Absorberkammer (5), die zumindest im unteren Viertel,
bevorzugt zumindest in der unteren Hälfte mit einem, die Kammerkapillarität erhöhenden
Absorber (6) gefüllt und in einem unteren Bereich mit der Tintenkammer (4) durch eine
Verbindungsöffnung (7), im oberen Bereich mit der Umgebungsluft durch eine Belüftung
(8) verbunden ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Tintenkammer (4) nur über eine sich von der Tintenkammer (4) zum Tintenzuführabschnitt
(2) erstreckende Zuführöffnung (16) und über die Verbindungsöffnung (7) mit der Umgebung
fluid leitend verbindbar, im Übrigen aber hermetisch geschlossen ist.
2. Patrone nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Volumenverhältnis VA / VT zwischen dem Kammervolumen der Absorberkammer (5) VA
und dem Kammervolumen der Tintenkammer (4) VT, zwischen 0.05 und 0.35, bevorzugt zwischen
0.1 und 0.2 liegt.
3. Patrone nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Absorberkammer (5) sich bezüglich ihrer Höhe von einem Bereich in der Nähe eines
Tintenkammerbodens (9) bis zu einem Bereich in der Nähe einer Tintenkammerdecke (10)
erstreckt.
4. Patrone nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im oder am Tintenzuführabschnitt (2) Mittel (28, 34, 35, 36, 32, 29, 30) vorgesehen
sind um ein Auslaufen der Tintenpatrone zu verhindern.
5. Patrone nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Tintenzuführabschnitt (2) im Tintenkammerboden (9), näher an einer ersten, sogenannten
vorderen Seitenwand (11), als an einer zweiten, der ersten Seitenwand gegenüberliegenden,
sogenannten hinteren Seitenwand (12) der Patrone (1, 1', 1"), angeordnet ist.
6. Patrone nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Verbindungsöffnung (7) sowie eine zwischen Tintenzuführabschnitt (2) und
Tintenkammer (4) angeordnete Zuführöffnung (16) im Wesentlichen auf derselben Höhe
eines dazwischenliegenden im Gebrauch waagrechten Abschnitts (17) des Tintenkammerbodens
(9) angeordnet sind.
7. Patrone nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Belüftung (8) eine Kapillare (18) umfasst.
8. Patrone nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass an der Kapillare (18) umgebungsluftseitig zumindest eine Überlaufkammer (19) mit
einer Belüftungsöffnung (20) angeordnet ist, die ein von der Kapillarseite in die
Überlaufkammer (19) nach unten ragendes Rohr (21) umfasst.
9. Patrone nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungsöffnung (7) zur Zuführöffnung (16) und/oder der ersten Seitenwand
(11) hin ausgerichtet und von beiden beabstandet ist.
10. Patrone nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Absorberkammer (5) die Tintenkammer (4) in einen vorderen Bereich (23) mit Tintenzuführabschnitt
(2), näher der ersten Seitenwand (11), und einen hinteren Bereich (24), näher der
zweiten Seitenwand (12), teilt, wobei beide Bereiche so miteinander verbunden sind,
dass sich die Tinte im Gebrauch frei dazwischen bewegen kann.
11. Patrone nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Tintenkammerboden (9) zumindest in einem Teilbereich des hinteren Bereichs (24)
eine zur hinteren Seitenwand (12) der Patrone (1, 1', 1") hin ansteigende schräge
Fläche (25) bildet.
12. Patrone nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Patrone (1, 1', 1") im unteren hinteren Bereich (24) eine Füllstandanzeige (26)
umfasst.
13. Patrone nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Füllstandanzeige (26) ein Prisma oder einen Lichtleiter umfasst.
14. Patrone nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Füllstandanzeige (26) vom untersten Bereich des Tintenkammerbodens (9) bezüglich
der Höhe beabstandet, dabei bevorzugt in der schrägen Fläche (25) angeordnet ist.
15. Patrone nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Absorberkammer (5) in einem mittleren Bereich der Patrone (1, 1', 1"), dabei
bevorzugt an einer dritten oder vierten Seitenwand (13, 14), die jeweils die erste
Seitenwand (11) mit der zweiten Seitenwand (12) verbindet, angeordnet ist.