[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Beflockung eines Teils, insbesondere
eines Teils für ein Kraftfahrzeug, umfassend eine Beflockungskabine, in der Flockfasern
auf das mit einer Kleberschicht versehene Teil aufgebracht werden, und eine Handhabungsvorrichtung,
an der das Teil angebracht oder anbringbar ist, und mittels der das Teil in die Beflockungskabine
einbringbar und wieder herausbringbar ist und während der Beflockung in der Beflockungskabine
bewegbar ist, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Beflockung eines Teils, insbesondere
eines Teil für ein Kraftfahrzeug, bei dem Flockfasern in einer Beflockungskabine auf
das mit einer Kleberschicht versehene Teil aufgebracht werden, gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 9. Hierzu wird das Teil an einer Handhabungsvorrichtung angebracht und
mittels dieser Handhabungsvorrichtung zur Durchführung der Beflockung in die Beflockungskabine
eingebracht, dort mittels der Handhabungsvorrichtung bewegt und nach der Beflockung
mit der Handhabungsvorrichtung wieder aus der Beflockungskabine ausgebracht.
[0003] Bei den Teilen (auch: Werkstücken) handelt es sich insbesondere um nicht-flächige
Teile. Diese Teile können Profile, Ecken oder sogar Hinterschnitte aufweisen. Derartige
Oberflächenkonturen erschweren die gleichmäßige Beflockung der Oberfläche.
[0004] Unter "Beflockung" wird das Aufbringen von geschnittenen oder gemahlenen synthetischen
oder natürlichen Fasern, dem sogenannten Flock, auf ein mit Klebstoff beschichtetes
Teil bezeichnet. Je nach Art, Länge und Menge des Flocks kann eine velours-, samt-
oder wildlederähnliche Oberfläche erzeugt werden. Als synthetische Faser wird häufig
Polyamid, Kunstseide oder Polyester benutzt.
[0005] Durch Beflocken werden insbesondere Teile für Kraftfahrzeuge beschichtet, beispielsweise
Handschuhkästen, Ablagefächer, Türtaschen, Brillenfächer, Mittelkonsolen, Polstergewebe
und Himmelauskleidungen, neben vielfachen weiteren Anwendungen beispielsweise in der
Möbel-, Spielzeug-, Textil- und Lederindustrie.
[0006] Je nach Anforderungen an mechanische Stabilität, Griff und Gebrauchsechtheit werden
natürliche oder synthetische Textilfasern, aber auch Glas-, Carbon- oder Metallfasern
üblicherweise auf eine definierte Länge zwischen 0,1 mm und 10 mm geschnitten und
gegebenenfalls mit einer geeigneten Präparation versehen. Aus einem Vorratsbehälter
mit einem Siebboden schneit das Flockmaterial auf das zu beflockende Teil auf. Anschließend
wird der Klebstoff getrocknet, wodurch die Flockfasern dauerhaft verankert werden.
[0007] Aus
DE 10 2008 009 741 B4 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung bekannt, bei der das zu beflockende Teil an
einem Roboter angebracht ist und mittels des Roboters in die Beflockungskabine einbringbar
und wieder herausbringbar ist. Bei der Beflockung wird das Teil durch den Roboter
innerhalb der Beflockungskabine translatorisch verschoben.
[0008] Die Verwendung eines Roboters als Handhabungsvorrichtung ist jedoch sehr aufwändig
und kostenintensiv und bringt einen großen Platzbedarf und damit eine entsprechend
groß dimensionierte Beflockungskabine bzw. Beflockungsvorrichtung mit sich.
[0009] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung und ein Verfahren
zum Beflocken anzugeben, mit der bzw. dem die Handhabung der zu beflockenden Teile
auf einfache Weise erfolgen kann. Insbesondere soll dadurch eine im Vergleich zu bekannten
Beflockungsvorrichtungen kleinere und kompaktere Dimensionierung der Beflockungsvorrichtung
bei gleicher Größe der zu beflockenden Teile ermöglicht werden.
[0010] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung hinsichtlich der Vorrichtung durch die Merkmale
des Anspruchs 1 und hinsichtlich des Verfahrens durch die Merkmale des Anspruchs 9
gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind in den jeweils abhängigen
Ansprüchen angegeben.
[0011] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Handhabungsvorrichtung
eine erste Handhabungskomponente und eine zweite Handhabungskomponente umfasst. Die
erste Handhabungskomponente weist einen Stab (auch: Stange) und eine Linearverschiebeeinrichtung
und eine erste Dreheinrichtung auf. Der Stab ist mittels der Linearverschiebeeinrichtung,
umfassend beispielsweise einem Schritt- und/oder Linearmotor, entlang seiner Längsachse
linear verschiebbar und mittels der ersten Dreheinrichtung um seine Längsachse drehbar.
Die Längsachse des Stabs bildet somit eine erste Drehachse. Die zweite Handhabungskomponente
ist am Stab angebracht, vorzugsweise an oder nahe einem Längsende des Stabs. Sie umfasst
eine Halteeinrichtung zum Halten des Teils und, angeordnet zwischen Halteeinrichtung
und Stab, eine zweite Dreheinrichtung zum Drehen der Halteeinrichtung um eine zweite
Drehachse. Die zweite Drehachse ist gegenüber der ersten Drehachse geneigt, insbesondere
steht die zweite Drehachse senkrecht zur ersten Drehachse.
[0012] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ermöglicht somit aufgrund der Linearverschiebbarkeit
und der beiden Drehachsen eine einfache Handhabung des zu beflockenden Teils in der
Beflockungskammer. Die Kombination der beiden Drehachsen (erste und zweite Drehachse)
ermöglicht jede für eine optimale Beflockung des Teils erforderliche Stellung und
Bewegung des Teils innerhalb der Beflockungskammer, so dass eine gleichmäßige Beflockung
des Teils mit dem Flock möglich ist und damit eine gleichmäßige und damit hochwertige
Flockschicht auf dem Teil entsteht. Insbesondere kann die Bewegung des Teils derart
erfolgen, dass jede zu beflockende außen liegende Teilfläche des Teils wenigstens
einmal eine zumindest im Wesentlichen der Bewegung der Flockfasern entgegen gerichtete
Bewegung ausführt. Ferner benötigt die Handhabungsvorrichtung bei der erfindungsgemäßen
Vorrichtung deutlich weniger Platz, so dass die Beflockungsvorrichtung gemäß der Erfindung
bei gleicher Teilgröße im Vergleich zu bekannten Beflockungsvorrichtungen deutlich
kleiner und kompakter dimensioniert werden kann.
[0013] Die Haltevorrichtung kann insbesondere mindestens eine Spanneinheit (beispielsweise
ein Fingergreifer) und/oder mindestens eine Saugvorrichtung (beispielsweise ein Sauggreifer)
zur Halterung des Teils aufweisen. Dadurch wird die stabile Halterung des Teils während
der Beflockung sichergestellt. Für unterschiedliche zu beflockende Teile können verschieden
ausgestaltete Haltevorrichtungen, angepasst an das jeweilige Teil, erforderlich sein.
Daher kann es zweckmäßig sein, die Haltevorrichtungen auswechselbar und/oder einstellbar
auszubilden. Gegebenenfalls können auch geeignete Adapterstücke zur Umrüstung der
Haltevorrichtung für unterschiedliche Teile vorgesehen sein.
[0014] Eine Weiterbildung sieht vor, dass die Linearverschiebeeinrichtung außerhalb der
Beflockungskabine angeordnet ist und der Stab durch eine Durchführung in einer Rückwand
der Beflockungskabine in die Beflockungskabine hineinreicht. Vorzugsweise ist an einer
der Rückwand gegenüber liegenden Seite der Beflockungskabine ein öffenbares und verschließbares
Tor angeordnet. In diesem Fall kann vorgesehen sein, dass die Halteeinrichtung mittels
Linearverschiebung des Stabes mit der Linearverschiebeeinrichtung bei geöffnetem Tor
durch das Tor aus der Beflockungskabine herausfahrbar und wieder hineinfahrbar ist.
Auf diese Weise kann das Teil vor dem Beflocken außerhalb der Beflockungskabine an
der Haltevorrichtung angebracht und nach dem Beflocken ebenfalls außerhalb der Beflockungskabine
wieder von der Halteeinrichtung abgenommen werden. Für das Anbringen und Entnehmen
der Teile kann auch eine eigene Schleusenkammer vorgesehen sein, die unter anderem
durch das Tor getrennt an die Beflockungskammer angrenzt und zum Außenraum hin durch
ein weiteres Tor öffenbar und verschließbar ist. Auf diese Weise lässt sich besonders
effektiv der Austrag von Flock aus der Vorrichtung verhindern.
[0015] Die Durchführung für den Stab durch die Rückwand der Beflockungskabine kann eine
Abdichtung gegen den Austritt von Flock aufweisen. Diese Abdichtung wiederum kann
eine Vorrichtung zur Druckluftbeaufschlagung der Durchführung umfassen. Durch die
Druckluft wird Flock, der am Stab vorbei durch die Durchführung austreten möchte,
in die Beflockungskabine zurückgeblasen.
[0016] Gemäß einer Weiterbildung kann vorgesehen sein, dass an der Halteeinrichtung eine
Schwingungserregervorrichtung (auch: Rüttler) angekoppelt ist, zur Versetzung der
Halteeinrichtung und damit des daran angebrachten Teils in mechanische Schwingungen,
insbesondere hochfrequente mechanische Schwingungen. Durch die mechanischen Schwingungen
des Teils im Beflockungsbereich wird die Verankerung der Flockfasern in der Kleberschicht
verstärkt. Die Schwingungen des zu beschichtenden Teils fördern das Eindringen der
Fasern in alle Bereiche des Teils, auch in Bereiche mit geometriebedingten Feldinhomogenitäten,
wie beispielsweise Hinterschnitte des Teils. Die Fasern dringen besser und tiefer
in die Kleberschicht ein, es erfolgt eine zusätzliche Verfestigung der Fasern im Kleber.
Dadurch lässt sich auch auf Teilen mit einer schwierigen Oberflächengeometrie ohne
weitere Nachbehandlung eine Flockschicht mit einer gleichbleibend hohen Qualität und
zumindest weitgehend gleichmäßigen Flordichte herstellen.
[0017] Die Schwingungserregervorrichtung kann dazu ausgebildet sein, die Halteeinrichtung
kontinuierlich oder diskontinuierlich während der Dauer der Beflockung in mechanische
Schwingungen gleichbleibender oder auch, in zeitlich getrennten Intervallen, unterschiedlicher
Frequenz zu versetzen. Bei der Schwingungserregervorrichtung kann es sich um einen
Elektromotor handeln, der beispielsweise mittels eines Frequenzumrichters regelbar
ist, insbesondere um einen Schwingmotor, dessen Erregerfrequenz mittels eines Frequenzumrichters
regelbar ist.
[0018] Zwischen der Halteeinrichtung mit angekoppelter Schwingungserregervorrichtung einerseits
und dem Stab andererseits kann eine Schwingungsentkopplungseinrichtung, insbesondere
eine Dämpfungseinrichtung beispielsweise aus elastischem Material, z.B. Gummi, angeordnet
sein. Diese verhindert oder reduziert die Übertragung der Schwingungen auf die weiteren
Komponenten der Handhabungsvorrichtung.
[0019] Insgesamt kann der Flock in der Vorrichtung im Kreislauf geführt werden, insbesondere
durch ein entsprechend angeordnetes Gebläse. Üblicherweise wird der Flock von oben
in die Beflockungskabine eingebracht, fällt durch die Beflockungskabine hindurch und
wird, sofern er nicht am Teil oder an anderer Stelle in der Beflockungskabine verbleibt,
unten aus der Beflockungskabine herausgeholt und wieder nach oben zur erneuten Einbringung
in die Beflockungskabine gebracht.
[0020] Eine Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass eine Steuereinrichtung und eine
Speichereinrichtung vorgesehen sind. Die Steuereinrichtung ermöglicht eine automatische
Steuerung der Linearverschiebeeinrichtung und/oder der ersten Dreheinrichtung und/oder
der zweiten Dreheinrichtung. Ferner ermöglicht die Steuereinrichtung die manuelle
Bedienung der Linearverschiebeeinrichtung und/oder der ersten Dreheinrichtung und/oder
der zweiten Dreheinrichtung. Hierfür kann beispielsweise ein Joysticks vorgesehen
sein. Des Weiteren ist die Speichereinrichtung dazu ausgebildet, den manuell gesteuerten
Bewegungsablauf zu speichern und diesen gespeicherten Bewegungsablauf der Steuereinrichtung
für die automatische Steuerung bereitzustellen.
[0021] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Beflockung eines Teils ist dadurch gekennzeichnet,
dass das Teil zum Einbringen in die Beflockungskabine mittels eines Stabes linear
verschoben wird. Hierzu kann vorgesehen sein, dass der Stab zu einer ersten Handhabungskomponente
gehört, die neben dem Stab auch eine Linearverschiebeeinrichtung aufweist.
[0022] Weiter ist das erfindungsgemäße Verfahren dadurch gekennzeichnet, dass das Teil während
der Beflockung durch Drehen des Stabes um die Längsachse des Stabes, die somit eine
erste Drehachse bildet, gedreht wird. Hierzu kann eine erste Dreheinrichtung der ersten
Handhabungskomponente vorgesehen sein.
[0023] Schließlich ist das erfindungsgemäße Verfahren dadurch gekennzeichnet, dass das Teil
während der Beflockung um eine zweite Drehachse, die gegenüber der ersten Drehachse
geneigt ist, insbesondere senkrecht zur ersten Drehachse steht, gedreht wird. Hierzu
kann eine zweite Dreheinrichtung einer zweiten Handhabungskomponente, die am Stab,
vorzugsweise an oder nahe einem ersten Längsende des Stabes, angebracht ist, vorgesehen
sein. Die zweite Handhabungskomponente kann ferner eine Halteeinrichtung zum Halten
des Teils aufweisen. Die zweite Dreheinrichtung ist vorzugsweise zwischen Halteeinrichtung
und Stab angeordnet.
[0024] Das erfindungsgemäße Verfahren ist insbesondere ausführbar mit einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung, wie vorstehend beschrieben.
[0025] Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens entsprechen den vorstehend beschriebenen
Vorteilen der erfindungsgemäßen Vorrichtung oder ergeben sich aus dieser Beschreibung.
Ein wesentlicher Vorteil liegt in der kombinierten Drehbewegbarkeit des Teils um zwei
zueinander geneigte Drehachsen. Insbesondere kann die Bewegung des Teils hierdurch
derart erfolgen, dass jede zu beflockende außen liegende Teilfläche des zu beflockenden
Teils wenigstens einmal eine zumindest im Wesentlichen der Bewegung der Flockfasern
entgegen gerichtete Bewegung ausführt.
[0026] Das Teil kann vor dem Einbringen in die Beflockungskabine an einer speziell für das
Teil ausgebildeten Haltevorrichtung, die wiederum an der zweiten Dreheinrichtung und
damit am Stab angeordnet ist, angebracht werden.
[0027] Gemäß einer Weiterbildung des Verfahrens kann vorgesehen sein, dass eine Durchführung
des Stabes durch eine Rückwand der Beflockungskabine während der Beflockung mittels
Druckluftbeaufschlagung gegen den Austritt von Flock abgedichtet wird.
[0028] Auch kann vorgesehen sein, dass das Teil bei der Beflockung wenigstens zeitweise
in mechanische Schwingungen, insbesondere hochfrequente mechanische Schwingungen,
versetzt wird, beispielsweise mittels einer Schwingungserregervorrichtung.
[0029] Auch können eine Steuereinrichtung und eine Speichereinrichtung vorgesehen sein,
die es ermöglichen, dass die Bewegung des Teils zunächst manuell über die Steuereinrichtung
erfolgt und der Bewegungsablauf in der Speichereinrichtung gespeichert wird. Bei der
Beflockung eines weiteren Teils wird dann der gespeicherte Bewegungsablauf von der
Steuereinrichtung abgerufen und die entsprechende Bewegung des Teils erfolgt automatisch.
[0030] Die Erfindung wird nachstehend auch hinsichtlich weiterer Merkmale und Vorteile anhand
der Beschreibung von Ausführungsbeispielen und unter Bezugnahme auf die beiliegende,
schematische Zeichnung näher erläutert.
[0031] Dabei zeigt
- FIG 1
- schematisch in einer Querschnittsdarstellung eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0032] FIG 1 zeigt eine Vorrichtung 1 zur Beflockung eines Teils 2. Hierbei kann es sich
beispielsweise um ein für ein Kraftfahrzeug bestimmtes Teil 2 handeln. Links oben
in FIG 1 ist eine Ausschnittsvergrößerung des umkreisten Bereichs gezeigt, verdeutlicht
durch einen dicken Pfeil.
[0033] Die Vorrichtung 1 umfasst eine Beflockungskabine 3, in der Flockfasern auf das mit
einer Kleberschicht versehene Teil 2 aufgebracht werden. Die Flockfasern fallen von
oben auf das zu beflockende Teil 2 und verlassen, sofern sie nicht an dem Teil 2 oder
an anderer Stelle in der Beflockungskabine 3 verbleiben, unten die Beflockungskabine
3 und werden nach oben zum erneuten Einbringen in die Beflockungskabine 3 gebracht.
Diese Kreislaufführung des Flocks kann durch ein nicht dargestelltes Gebläse erfolgen.
Die Beflockungskabine 3 weist eine Rückwand 22 und gegenüberliegend ein öffenbares
und verschließbares Tor 23 auf.
[0034] Das zu beflockende Teil 2 ist an eine Handhabungsvorrichtung 4 angebracht. Mit dieser
Handhabungsvorrichtung 4 wird das Teil 2 durch das geöffnete Tor 23 in die Beflockungskabine
3 eingebracht, während der Beflockung bei geschlossenem Tor 23 in der Beflockungskabine
3 bewegt und anschließend durch das dann wieder geöffnete Tor 23 aus der Beflockungskabine
3 herausgebracht.
[0035] Die Handhabungsvorrichtung 4 umfasst eine erste Handhabungskomponente 20 und eine
zweite Handhabungskomponente 21. Die erste Handhabungskomponente 20 umfasst einen
Stab 14 und eine Linearverschiebeeinrichtung 15 und eine erste Dreheinrichtung 11.
Der Stab 14 ist mittels der Linearverschiebeeinrichtung 15 entlang seiner Längsachse
12 linear verschiebbar, dargestellt durch den Doppelpfeil 16. Ferner ist der Stab
14 mittels der ersten Dreheinrichtung 11 um seine Längsachse 12 drehbar, dargestellt
durch einen Rotations-Doppelpfeil 13. Beispielsweise kann eine Rotation um +/- 180°
vorgesehen sein. Die Längsachse 12 bildet somit eine erste Drehachse 19 für die Bewegung
des Teils 2 in der Beflockungskabine 3.
[0036] Die zweite Handhabungskomponente 21 ist nahe einem Längsende 18 des Stabes 14 am
Stab 14 angebracht. Die zweite Handhabungskomponente 21 umfasst eine Halteeinrichtung
6 zum Halten des Teils 2 und, angeordnet zwischen Halteeinrichtung 6 und Stab 14,
eine zweite Dreheinrichtung 8 zum Drehen der Halteeinrichtung 6 und damit das daran
gehaltenen Teils 2 um eine zweite Drehachse 9, dargestellt durch einen Rotations-Doppelpfeil
10. Beispielsweise kann eine Rotation um +/- 180° vorgesehen sein. Die zweite Drehachse
9 steht senkrecht zur ersten Drehachse 19.
[0037] FIG 1 zeigt, dass der Stab 14 durch eine Durchführung 17 in der Rückwand 22 der Beflockungskabine
3 in die Beflockungskabine 3 hineinreicht. Die Linearverschiebeeinrichtung 15 und
die erste Dreheinrichtung 11 sind außerhalb der Beflockungskabine 3 angeordnet. Die
Halteeinrichtung 6 ist mittels Linearverschiebung des Stabes 14 mit der Linearverschiebeeinrichtung
15 bei geöffnetem Tor 23 durch das Tor 23 aus der Beflockungskabine 3 herausfahrbar
und wieder hineinfahrbar. Von der herausgefahrenen Halteeinrichtung 6 kann ein bereits
beflocktes Teil 2 abgenommen werden, ein zu beflockendes Teil 2 kann an der herausgefahrenen
Halteeinrichtung 6 angebracht werden. Dies kann beispielsweise in einer neben der
Beflockungskabine 6 angeordneten Schleusenkammer (in FIG 1 nichtdargestellt) erflogen,
die durch das Tor 23 von der Beflockungskabine 3 getrennt ist. An der dem Tor 23 gegenüberliegenden
Seite der Schleusenkammer kann ein weiteres Tor zum Außenraum hin vorgesehen sein,
durch das ein Benutzer das beflockte Teil von der Halteeinrichtung 6 abnimmt und das
zu beflockende Teil an der Halteeinrichtung 6 anbringt.
[0038] Durch diese Schleusenkammer wird verhindert, dass Flock aus der Vorrichtung 1 in
den Außenraum austreten kann.
[0039] Auch die Durchführung 17 für den Stab 14 durch die Rückwand 22 der Beflockungskabine
3 ist derart ausgebildet, dass kein Flock austreten kann. Hierzu ist eine Abdichtung
24 vorgesehen. Diese Abdichtung 24 umfasst eine Vorrichtung 25 zur Druckluftbeaufschlagung
der Durchführung 17. Die in die Beflockungskabine strömende Druckluft verhindert den
Austritt von Flock.
[0040] FIG 1 zeigt weiter, dass an der Halteeinrichtung 6 eine Schwingungserregervorrichtung
7 angekoppelt ist, zur Versetzung der Halteeinrichtung 6 in mechanische Schwingungen.
Um eine Übertragung der Schwingungen auf den Arm 14 zu vermeiden oder zumindest zu
reduzieren, ist zwischen der Halteeinrichtung 6 mit angekoppelter Schwingungserregervorrichtung
7 einerseits und dem Stab 14 andererseits eine Schwingungsentkopplungseinrichtung
5, beispielsweise mehrere elastische Elemente, z.B. aus Gummi, angeordnet.
[0041] Schematisch ist in FIG 1 eine Steuereinrichtung 27 und eine Speichereinrichtung 28
gezeigt. Die Steuereinrichtung 27 ermöglicht eine automatische Steuerung der Linearverschiebeeinrichtung
15 und/oder der ersten Dreheinrichtung 11 und/oder der zweiten Dreheinrichtung 8.
Ferner ermöglicht die Steuereinrichtung 27 die manuelle Bedienung der Linearverschiebeeinrichtung
15 und/oder der ersten Dreheinrichtung 11 und/oder der zweiten Dreheinrichtung 8,
beispielsweise mittels eines nicht dargestellten Joysticks. Die Speichereinrichtung
28 ist dazu ausgebildet, den manuell gesteuerten Bewegungsablauf zu speichern und
der Steuereinrichtung 27 für die automatische Steuerung bereitzustellen.
Bezugszeichenliste
[0042]
- 1
- Vorrichtung zur Beflockung
- 2
- Teil
- 3
- Beflockungskabine
- 4
- Handhabungsvorrichtung
- 5
- Schwingungsentkopplungseinrichtung
- 6
- Halteeinrichtung
- 7
- Schwingungserregervorrichtung
- 8
- zweite Dreheinrichtung
- 9
- zweite Drehachse
- 10
- Drehbewegung um zweite Drehachse 9
- 11
- erste Dreheinrichtung
- 12
- Längsachse
- 13
- Drehbewegung um erste Drehachse 19
- 14
- Stab
- 15
- Linearverschiebeeinrichtung
- 16
- lineare Verschiebbarkeit entlang der Längsachse 12
- 17
- Durchführung in Rückwand 22
- 18
- Längsende des Stabes 14
- 19
- erste Drehachse
- 20
- erste Handhabungskomponente
- 21
- zweite Handhabungskomponente
- 22
- Rückwand
- 23
- Tor
- 24
- Abdichtung
- 25
- Vorrichtung zur Druckluftbeaufschlagung
- 27
- Steuereinrichtung
- 28
- Speichereinrichtung
1. Vorrichtung (1) zur Beflockung eines Teils (2), insbesondere eines Teils für ein Kraftfahrzeug,
umfassend
eine Beflockungskabine (3), in der Flockfasern auf das mit einer Kleberschicht versehene
Teil (2) aufgebracht werden, und
eine Handhabungsvorrichtung (4), an der das Teil (2) angebracht oder anbringbar ist
und mittels der das Teil (2) in die Beflockungskabine (3) einbringbar und wieder herausbringbar
ist und während der Beflockung in der Beflockungskabine (3) bewegbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Handhabungsvorrichtung (4) eine erste Handhabungskomponente (20) und eine zweite
Handhabungskomponente (21) umfasst, wobei die erste Handhabungskomponente (20) einen
Stab (14) und eine Linearverschiebeeinrichtung (15) und eine erste Dreheinrichtung
(11) aufweist, wobei der Stab (14) mittels der Linearverschiebeeinrichtung (15) entlang
seiner Längsachse (12) linear verschiebbar (16) und mittels der ersten Dreheinrichtung
(11) um seine Längsachse (12) drehbar ist, die somit eine erste Drehachse (19) bildet,
wobei die zweite Handhabungskomponente (21) am Stab (14) angebracht ist und eine Halteeinrichtung
(6) zum Halten des Teils (2) und, angeordnet zwischen Halteeinrichtung (6) und Stab
(14), eine zweite Dreheinrichtung (8) zum Drehen der Halteeinrichtung (6) um eine
zweite Drehachse (9) umfasst, wobei die zweite Drehachse (9) gegenüber der ersten
Drehachse (19) geneigt ist, insbesondere senkrecht zur ersten Drehachse (19) steht.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Linearverschiebeeinrichtung (15) außerhalb der Beflockungskabine (3) angeordnet
ist und der Stab (14) durch eine Durchführung (17) in einer Rückwand (22) der Beflockungskabine
(3) in die Beflockungskabine (3) hineinreicht.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass an einer der Rückwand (22) gegenüberliegenden Seite der Beflockungskabine (3) ein
öffenbares und verschließbares Tor (23) angeordnet ist, wobei die Halteeinrichtung
mittels Linearverschiebung des Stabes (14) mit der Linearverschiebeeinrichtung (15)
bei geöffnetem Tor (23) durch das Tor (23) aus der Beflockungskabine (3) herausfahrbar
und wieder hineinfahrbar ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Durchführung (17) für den Stab (14) durch die Rückwand (22) der Beflockungskabine
(3) eine Abdichtung (24) gegen den Austritt von Flock aufweist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Abdichtung (24) eine Vorrichtung (25) zur Druckluftbeaufschlagung der Durchführung
(17) umfasst.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an der Halteeinrichtung (6) eine Schwingungserregervorrichtung (7) angekoppelt ist,
zur Versetzung der Halteeinrichtung (6) in mechanische Schwingungen.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Halteeinrichtung (6) mit angekoppelter Schwingungserregervorrichtung
(7) einerseits und dem Stab (14) andererseits eine Schwingungsentkopplungseinrichtung
(5) angeordnet ist.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Steuereinrichtung (27) und eine Speichereinrichtung (28) vorgesehen sind, wobei
die Steuereinrichtung (27) eine automatische Steuerung der Linearverschiebeeinrichtung
(15) und/oder der ersten Dreheinrichtung (11) und/oder der zweiten Dreheinrichtung
(8) ermöglicht, wobei die Steuereinrichtung (27) ferner die manuelle Bedienung der
Linearverschiebeeinrichtung (15) und/oder der ersten Dreheinrichtung (11) und/oder
der zweiten Dreheinrichtung (8) ermöglicht, und wobei die Speichereinrichtung (28)
dazu ausgebildet ist, den manuell gesteuerten Bewegungsablauf zu speichern und der
Steuereinrichtung (27) für die automatische Steuerung bereitzustellen.
9. Verfahren zur Beflockung eines Teils (2), insbesondere eines Teils für ein Kraftfahrzeug,
insbesondere ausführbar mit einer Vorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
bei dem Flockfasern in einer Beflockungskabine (3) auf das mit einer Kleberschicht
versehene Teil (2) aufgebracht werden,
wobei das Teil (2) an einer Handhabungsvorrichtung (4) angebracht und mittels dieser
Handhabungsvorrichtung (4) zur Durchführung der Beflockung in die Beflockungskabine
(3) eingebracht wird, dort mittels der Handhabungsvorrichtung (4) bewegt wird und
nach der Beflockung mit der Handhabungsvorrichtung (4) wieder aus der Beflockungskabine
(3) ausgebracht wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Teil (2) zum Einbringen in die Beflockungskabine (3) mittels eines Stabes (14)
linear verschoben wird,
das Teil (2) während der Beflockung durch Drehen (13) des Stabes (14) um die Längsachse
(12) des Stabes (14), die somit eine erste Drehachse (19) bildet, gedreht wird,
das Teil (2) während der Beflockung um eine zweite Drehachse (9), die gegenüber der
ersten Drehachse (19) geneigt ist, insbesondere senkrecht zur ersten Drehachse (19)
steht, gedreht (10) wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass eine Durchführung (17) des Stabes (14) durch eine Rückwand (22) der Beflockungskabine
(3) während der Beflockung mittels Druckluftbeaufschlagung gegen den Austritt von
Flock abgedichtet wird.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Teil (2) bei der Beflockung wenigstens zeitweise in mechanische Schwingungen
versetzt wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass eine Steuereinrichtung (27) und eine Speicheinrichtung (28) vorgesehen sind, wobei
die Bewegung des Teils (2) zunächst manuell über die Steuereinrichtung (27) erfolgt
und der Bewegungsablauf in der Speichereinrichtung (28) gespeichert wird, und bei
der Beflockung eines weiteren Teils (2) der gespeicherte Bewegungsablauf von der Steuereinrichtung
(27) abgerufen wird und die entsprechende Bewegung des Teils (2) automatisch erfolgt.