[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Detektion ausgefallener Druckdüsen
in Inkjet-Drucksystemen mit den Merkmalen von Anspruch 1 und eine Vorrichtung zur
Umsetzung eines solchen Verfahrens mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch
9.
[0002] Die Erfindung liegt in dem technischen Gebiet des Digitaldrucks.
[0003] 1m Allgemeinen umfassen Inkjet-Druckmaschinen einen oder mehrere Druckköpfe und jeder
Druckkopf umfasst eine Vielzahl von Druckdüsen. Die Inkjet-Druckmaschinen verwenden
die Düsen zum Drucken, indem Tinte ausgestrahlt wird. Diese Druckmaschinen haben Düsenplatten
mit spezifischen Anordnungen der Einzeldüsen, die eine Auflösung bis 1200 dpi erlauben.
Dies erfordert Düsenabstände von ca. 20µm. Bei Ausfall einer einzelnen Druckdüse entstehen
Bereiche, die nicht durch die dafür vorgesehene Düse in dem Einzelfarbenauszug, nach
BCMY, bebildert werden können. Es entstehen daher farbfreie Stellen, die sich als
White Lines zeigen können. Handelt es sich um einen mehrfarbigen Druck, so fehlt die
entsprechende Farbe an dieser Stelle und die Farbwerte werden verzerrt. Zu beachten
ist auch, dass der Strahlverlauf einer Einzeldüse nicht ideal verläuft sondern davon
mehr oder weniger abweichen kann, außerdem ist die Größe eines gejetteten Punktes
zu berücksichtigen. Somit betrifft eine fehlfunktionierende Düse die Druckqualität
jedes gedruckten Dokuments. Die Ursachen für den Ausfall von Einzeldüsen sind verschiedenartig,
dabei kann es sich um einen temporären Ausfall oder um einen dauernden Ausfall handeln.
[0004] Um die Auswirkungen auf das Druckbild insbesondere in Vollflächen zu reduzieren,
sind aus dem Stand der Technik mehrere Ansätze zur Kompensation bekannt. In einem
dieser Ansätze wird versucht, den Fehler durch andere Düsen in derselben Farbe und
derselben Inkjet Einheit zu überdecken. D.h. es werden zur Kompensation einzelner
ausgefallener Inkjet-Druckdüsen nach Feststellung, um welche Einzeldüse es sich handelt,
die benachbarten Düsen so angesteuert, dass die Punktgrößen dieser Düsen so vergrößert
werden, dass die Stelle der ausgefallenen Düse mit überdeckt wird. Die Nachbardüsen
schreiben damit das Bild der ausgefallenen Düse mit. White Lines, welche durch das
Nichtdrucken einzelner Düsen entstehen, können so verhindert werden.
[0005] Ein weiterer bekannter Ansatz besteht darin, die ausgefallene Druckdüse durch die
Düsen der jeweils anderen benutzten Druckfarben an gleicher Stelle zu ersetzen. Dabei
wird versucht, durch gezielten und gesteuerten Übereinanderdruck der noch verfügbaren
Farben, der ausgefallenen Druckfarbe möglichst nahe zu kommen. Dadurch ist weder eine
Redundanz an Druckdüsen oder -köpfen erforderlich, noch stellt der Ausfall benachbarter
Druckdüsen ein Problem dar. Hauptnachteil dieser Kompensationsmethode ist jedoch,
dass sie nur für den Mehrfarbendruck eingesetzt werden kann. Zudem ist ein erhöhter
Rechenund Steuerbedarf durch den Rechner der Druckmaschine erforderlich, um die notwendigen
Farbkombinationen zu ermitteln. Außerdem kann - je nach Farbabstand der ausgefallenen
Farbe zum noch druckbaren Farbraum der Restfarben - das resultierende Druckergebnis
durchaus deutlich von den Sollwerten abweichen.
[0006] Andere Ansätze zur Kompensation ausgefallener Druckdüsen sehen doppelte Düseneinheiten
in derselben Farbe vor, um über Redundanz den Ausfall einzelner Düsen kompensieren
zu können. Oder es werden mehrere positionierbare Druckköpfe zum Druck eines Bildes
benutzt. Fallen Druckdüsen aus, werden die Druckköpfe neu positioniert, um die ausgefallene
Düse möglichst gut zu ersetzen. Bei beiden Ansätzen ist de facto eine Redundanz an
Druclcköpfen derselben Farbe erforderlich, was die bereits genannten Probleme mit
sich bringt.
[0007] Voraussetzung für eine solche Kompensation ist jedoch erst einmal die korrekte Detektion
einer ausgefallenen Druckdüse. D.h., es muss nicht nur erfasst werden, dass es zu
einem solchen Ausfall gekommen ist, sondern es muss auch erkannt werden, um welche
Druckdüse es sich genau handelt, da die meisten bekannten Kompensationsverfahren die
genaue Kenntnis der nicht funktionsfähigen Druckdüsen erfordern.
[0008] Zur Detektion sind aus dem Stand der Technik verschiedene Lösungsansätze bekannt:
1. Es werden Test-Druckbilder gedruckt.
[0009] Diese Druckbilder werden dann durch einen Maschinenbediener beurteilt, d.h. ausgezählt
und die Information eventuell ausgefallender Düsen wird der Maschine durch manuelle
Eingabe mitgeteilt. Auf Grund dieser Information wir eine neues Druckbild so erstellt,
dass die ausgefallenen Düsen kompensiert werden. Dieser Prozess kann nicht hauptzeitparallel
durchgeführt werden. Ein Fehler im Druckbild muss zunächst erkannt werden, um dann
den beschriebenen manuellen Prozess einzuleiten. Es ist eine Inspektion erforderlich,
was zu einem Ausfall von Produktionszeit führt. Zudem handelt es sich um keine automatische
Erkennung, was gegebenenfalls einen Anfall von Makulatur verursachen kann. Beispiele
solcher Testmuster sind aus der Patentanmeldung
US 2011/227988 A1, sowie dem Patent
US 8322814 B2 bekannt.
2. Drucken und automatisches Auswerten einer spezifischen Test-Form
[0010] Möglichkeit A: Die Testform wird als separater Job auf der Druckmaschine gedruckt.
Möglichkeit B: Die Testform wird zwischen den Nutzen beim Drucken von der Rolle oder
am nicht genutzten Papierrand beim Bogen-Druck.
[0011] Diese Test-Form ermöglicht eine relativ einfache automatisierte Erkennung der ausgefallenen
Inkjet Düsen. Nachteil ist, dass ein Papierrand oder Zwischenraum zwischen den Nutzen
nicht bei jeder Art von Druck gewünscht, bzw. umsetzbar ist. Es entsteht eine große
Makulatur, wenn das Testmuster als separater Druckauftrag erzeugt wird. Ein schmaler
Papierrand erlaubt nur begrenzt große Test-Formen - also nur die Inspektion von einem
Teil der Düsen, so dass eine umgehende Erkennung und Kompensation von ausgefallenen
Düsen nicht gewährleistet ist. D.h., es kommt zu einer Produktion von Ausschuss oder
alternativ zu einer unzureichenden Nutzung des vollen Papierformates.
3.
[0012]
Möglichkeit A: Das gesamte Druckbild wird in Echtzeit mit Hilfe von Kameras oder Sensoren
eingelesen. Die erkannten Daten müssen dann elektronisch mit dem Original-Druckbild
abgeglichen werden. Der Abgleich der Daten erfordert allerdings eine sehr hohe Rechenleistung
und Vergleiche der Daten in Echtzeit. Beim Einsatz variabler Daten muss auch das soll-Druckbild
mit jedem Ausdruck erneut zum Abgleich zur Verfügung gestellt werden oder entsprechend
den variablen Daten angepasst werden. Die Lösung erfordert hohe Kosten für den Einsatz
leistungsfähiger Hardware oder verursacht Stillstandszeiten der Maschine während der
Datenverarbeitung. Das System ist fehleranfällig, da nicht automatisch klar ist, welche
Düsenreihe genau ausgefallen ist, um dann die Kompensation vorzunehmen. Ein elektronisches
Ausmessen würde sehr präzise Geräte sowie einen hohen Kostenaufwand verlangen.
Als Beispiel hierfür ist die Patentanmeldung US 2013/187970 A1 zu nennen. Hier wird das digitale Sollbild mit dem Scan des gedruckten Bildes verglichen.
Es werden Transformationen beschrieben, die das gescannte Bild (Auflösungstransformation,
Transformation der Scanner Charakteristik) vergleichbar mit dem digitalen Sollbild
machen. Des Weiteren wird eine Differenzbildung beschrieben, die bei Abweichungen
über definierte Schwellwerte zur Detektion einer nicht funktionierenden Düse verwendet
wird. Auch wird der Druck einer Referenzmarke genannt, anhand der eine Positionsbestimmung
bzw. Identifizierung der nicht funktionierenden Druckdüse erreicht werden kann.
Möglichkeit B: Auch hier wird das gesamte Druckbild in Echtzeit mit Hilfe von Kameras
oder Sensoren eingelesen. Die Daten werden dann aber in Druckrichtung digital bzgl.
der Grauwerte/Intensitäten oder ähnlichen Größen aufsummiert und es wird ein Profil
quer zur Druckrichtung erstellt. Weist dieses Profil Pixelbreite "Einbrüche" auf,
so wird daraus auf eine Fehlfunktion geschlossen. Großer Nachteil hier ist, dass ein
Soll-Einbruch, z.B. bei Druck eines Barcodes, nicht von einer Düsenfehlfunktion unterschieden
werden kann. Bekannte Beispiele aus dem Stand der Technik sind dabei das Patent US 8531743 B2. Es beschreibt ein System zur Detektion ausgefallener Düsen, bei der ein mit einem
optischen Sensor aufgenommenes Bild nach Intensitätsunterschieds-Streifen entlang
der Druckrichtung durchsucht wird. Hierbei wird ein auf integriertes Profil erzeugt
wobei nach Einbrüchen, die eine Schwellwerte unterschreiten gesucht wird. Es werden
Verfahren erläutert, die die Zuordnung der Scans bzw. aufgenommen Zeilen des Sensors
auf einzelne Druckprozessfarben erlauben, um somit die jeweilige ausgefallende Düsen
in der Druckfarbe zu erkennen.
[0013] Ein weiteres Beispiel ist die Patentanmeldung
EP 2626209 A1, wo ebenfalls eine Detektion von Intensitätsunterschieds-Streifen entlang der Druckrichtung
vorgenommen wird. Hierbei wird durch eine wechselnde Beleuchtung, d.h. unterschiedliche
Wellenlängen, jeweils ein Bild pro Prozessfarbe erzeugt, worin direkt nach Streifen
in diesem gescannten Farbauszug gesucht werden kann. Hierbei wird ein aufintegriertes
Profil erzeugt, wobei nach Einbrüchen, die einen Schwellwert unterschreiten, gesucht
wird.
[0014] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit darin, ein Verfahren und eine
Vorrichtung zur Detektion ausgefallener Druckdüsen in Inkjet-Druckmaschinen zu offenbaren,
welches die Nachteile der bekannten Verfahren hinsichtlich Notwendigkeit eines Testmusters,
bzw. mangelnder Performance überwindet.
[0015] Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe stellt ein Verfahren mit den Merkmalen
von Hauptanspruch 1 dar.
[0016] Es handelt sich dabei um ein Verfahren zur automatisierten Detektion ausgefallener
Druckdüsen in einer Inkjet-Druckmaschine mittels eines Steuerungsrechners, die folgenden
Schritte umfassend:
- 1. Durchführung eines Druckprozesses zur Produktion eines ersten Druckbildes mit Druckbilddaten
- 2. Erfassung und Digitalisierung des ersten, im Druckprozess produzierten, Druckbildes
durch mindestens einen Bildsensor
- 3. Digitale Verschiebung des ersten Druckbildes um mindestens eine Druckdüse quer
zur Druckrichtung im Steuerungsrechner
- 4. Durchführung eines weiteren Druckprozesses zur Produktion eines zweiten Druckbildes
auf Basis des digital verschobenen ersten Druckbildes
- 5. Erfassung und Digitalisierung des zweiten Druckbildes durch den mindestens einen
Bildsensor
- 6. Abgleich zwischen erstem und zweitem erfassten Druckbild im Steuerungsrechner
- 7. Ermittlung ausgefallener Druckdüsen aus dem Abgleichergebnis durch den Steuerungsrechner.
[0017] Grundlage des erfindungsgemäßen Verfahrens ist die Detektion ausgefallener Druckdüsen
durch eine Verschiebung des Druckbildes. Dazu wird der erste gedruckte Nutzen durch
eine Kamera erfasst und im Steuerungsrechner um mindestens eine Druckdüse quer zur
Druckrichtung verschoben. Ob die Verschiebung nach links oder nach rechts geschieht,
ist unerheblich. Einzige Bedingung ist, dass in Verschiebungsrichtung genügend bis
dato ungenutzte Druckdüsen vorhanden sind, so dass weiterhin und trotz Verschiebung
der gesamte Nutzen gedruckt werden kann. Nach der Verschiebung des Druckbildes wird
der nächste Nutzen gedruckt, erneut digitalisiert und im Steuerungsrechner mit dem
alten, nicht verschobenen Bild verglichen. Ausgefallene Druckdüsen lassen sich dadurch
ermitteln, dass in Druckrichtung vertikale freie Flächen im zweiten Nutzen um die
Verschiebungsbreite "gewandert" sind. Würde es sich um Bestandteile des Druckbildes
handeln, müssten sie dagegen am gleichen Bildort im verschobenen Druckbild wieder
auftauchen.
[0018] Vorteil dieses Verfahrens ist, dass gegenüber dem aus dem Stand der Technik bekannten
Verfahren kein spezielles Testmuster zur Detektion eines Düsenausfalls benötigt wird,
da die Detektion auf dem tatsächlichen Druckbild beruht.
Gegenüber den bekannten Verfahren, welche die Detektion eines Düsenausfalls im Druckbild
realisieren, wird hingegen keine Kenntnis eines Solldruckbildes benötigt. Gegenüber
bekannten Verfahren, welche im Druckbild ohne Kenntnis des Solldruckbildes fehlende
Düsen identifizieren, sind keine komplexen Analysen der gedruckten Linien über viele
Drucke nötig. Es wird erfindungsgemäß ein echter, für den Bildsensor durch Differenzbildung
zwischen zwei Kopien des Druckbildes erkennbarer Unterschied erzeugt, der als Ursache
ausschließlich eine fehlerhafte Druckdüse haben kann. Dadurch erlangt die Detektion
eine deutlich höhere Zuverlässigkeit; zudem kommt es zu einer deutlich kürzeren Inspektionsdauer,
bzw. einer geringeren Anzahl von benötigten Druckkopien. Vorteilhafte und daher bevorzugte
Weiterbildungen des Verfahrens ergeben sich aus den zugehörigen Unteransprüchen sowie
aus der Beschreibung mit den zugehörigen Zeichnungen.
[0019] Eine bevorzugte Weiterbildung ist dabei, dass zusätzlich zum Verschieben des ersten
digitalen Druckbildes um mindestens eine Druckdüse quer zur Druckrichtung eine Verschiebung
des Druckkopfes um den gleichen Betrag in entgegengesetzter Richtung stattfindet.
Da der Steuerungsrechner im erfindungsgemäßen Verfahren vor dem Abgleich zwischen
erstem und zweitem digitalisierten Nutzen die Verschiebung des Druckbildes wieder
herausrechnen muss - der Bildsensor befindet sich ja weiterhin an der gleichen Stelle
- bietet es sich an, die rein digitale Verschiebung des Druckbildes durch eine gleich
große mechanische Verschiebung des Druckkopfes in die entgegengesetzte Richtung wieder
auszugleichen. Dadurch befindet sich der Nutzen für den Bildsensor wieder an der alten
Stelle, während die Verschiebung des Druckbildes auf benachbarte Druckdüsen weiterhin
erhalten bleibt. Die Arbeit des Steuerungsrechners für die Detektion wird damit erleichtert.
Alternativ kann auch der Bildsensor um den gleichen Betrag und die gleiche Richtung
der digitalen Verschiebung des Druckbildes bewegt werden.
[0020] Eine weitere bevorzugte Weiterbildung ist dabei, dass der Abgleich zwischen erstem
und zweitem erfassten digitalem Druckbild durch eine Differenzbildung geschieht.
Die einfachste und effizienteste Form des Vergleiches zwischen den beiden erfassten
Nutzen wird durch eine Differenzbildung erreicht. Nur an Stellen einer defekten Druckdüse
darf nach der Differenz noch ein relevanter Farbwert vorhanden sein.
[0021] Eine bevorzugte Weiterbildung ist dabei, dass das Detektionsergebnis durch den Steuerungsrechner
über eine Anzeige an einen Benutzer ausgegeben wird.
Obwohl im Rahmen eines Workflow-Prozesses für den Druckvorgang Detektion und Kompensation
bevorzugt automatisch ablaufen werden, so ist doch eine optionale Rückmeldung des
Detektionsergebnis an den menschlichen Benutzer über eine grafische Anzeige, ein notwendiger
Bestandteil des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0022] Eine weitere bevorzugte Weiterbildung ist dabei, dass das Detektionsergebnis als
Trigger für den Start eines Kompensationsmodus der Inkjet-Druckmaschine für die mindestens
eine ausgefallene Druckdüse verwendet wird.
Wie bereits erwähnt, wird das Detektionsergebnis im Rahmen des Workflow-Prozesses
als Trigger für die Zuschaltung eines Kompensationsmodus' verwendet.
[0023] Eine bevorzugte Weiterbildung ist dabei, dass der Bildsensor jeweils nur einen Bildabschnitt
des jeweiligen Druckbildes erfasst.
Das Detektionsverfahren muss nicht über den gesamten gedruckten Nutzen ausgeführt
werden. Es reicht auch ein erfasster Streifen, welcher sämtliche aktiven Druckdüsen
erfasst. Weitere Verkleinerungen des Überwachungsbereiches sind möglich, führen aber
natürlich zu entsprechendem Informationsverlust.
[0024] Eine weitere bevorzugte Weiterbildung ist dabei, dass der erfasste Bildabschnitt
während des laufenden Druckprozesses zu einem Helligkeitsprofil aufsummiert wird und
die Differenzbildung zwischen den Helligkeitsprofilen der erfassten Bildabschnitte
des jeweils ersten und zweiten digitalen Druckbildes geschieht.
Da die durch ausgefallene Druckdüsen verursachten Bildartefakte naturgemäß streifenförmig
in Druckrichtung auftauchen, kann, anstelle eines Abgleiches über den gesamten erfassten
Nutzen, bzw. Überwachungsbereich, dieser auch zu einem Helligkeitsprofil aufsummiert
werden, wodurch der Abgleich dann zwischen den beiden Helligkeitsprofilen stattfindet.
Dies verringert den Rechenaufwand für den Steuerungsrechner massiv.
[0025] Eine bevorzugte Weiterbildung ist dabei, dass die Verschiebung des ersten digitalen
Druckbildes um mindestens zwei Druckdüsen quer zur Druckrichtung in Schritten von
mindestens einer Druckdüse geschieht.
Die Verschiebung des digitalen Druckbildes um die Gesamtverschiebung kann auch in
mehreren Schritten passieren. Dafür ist natürlich eine Gesamtverschiebung um den Abstand
von mindestens zwei Druckdüsen erforderlich. Dadurch ergibt sich ein "optischer Fluss"
in Verschiebungsrichtung mit Ausnahme der Stellen, wo sich defekte Druckdüsen befinden.
Dieser Ansatz kann z.B. von Vorteil sein, wenn im gedruckten Nutzen Bildelemente vorhanden
sind, welche den streifenförmigen Bildartefakten ähneln oder wenn größere, komplett
nichtbedruckte Bereiche in Druckrichtung vorhanden sind.
[0026] Eine Umsetzung des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Lösung der gestellten Aufgabe
wird zudem durch eine Inkjet-Druckmaschine erreicht, wobei die Druckmaschine zur Umsetzung
eines Verfahrens nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8 eingerichtet ist. Die
Erfindung umfasst zur Umsetzung des erfindungsgemäßen Verfahrens auch eine Druckmaschine,
die gemäß den vorherigen Verfahrensansprüchen eingerichtet ist.
[0027] Das erfindungsgemäße Verfahren sowie funktionell vorteilhafte Weiterbildungen des
Verfahrens werden nachfolgend unter Bezug auf die zugehörigen Zeichnungen anhand wenigstens
eines bevorzugten Ausführungsbeispiels näher beschrieben. In den Zeichnungen sind
einander entsprechende Elemente mit jeweils denselben Bezugszeichen versehen.
Die Zeichnungen zeigen:
Fig. 1: ein Beispiel einer Inkjet-Rollendruckmaschine
Fig. 2: ein Beispiel eines Fehlerbildes verursacht durch einen Druckdüsenausfall
Fig. 3: Aufbau des verwendeten Druckmaschinensystems
Fig. 4: schematische Darstellung des Detektionsvorgangs
Fig. 5: den Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens
[0028] Anwendungsgebiet ist in der bevorzugten Ausführungsvariante eine Inkjet-Druckmaschine
1. Ein Beispiel für den Aufbau einer solchen Maschine 1 ist in Figur 1 dargestellt.
Beim Betrieb dieser Druckmaschine 1 kann es, wie bereits einleitend beschrieben, zu
Ausfällen einzelner Druckdüsen in den Druckköpfen 7 im Druckwerk 6 kommen. Folge sind
dann White Lines 13, bzw. im Falle eines mehrfarbigen Drucks, verzerrte Farbwerte.
Ein Beispiel einer solchen White Line 13 ist in Figur 2 dargestellt.
[0029] Da eine manuelle Durchführung des beschriebenen Verfahrens durch einen Anwender ineffizient
wäre, wird die Durchführung automatisiert vom Steuerungsrechner 15 der Inkjet-Druckmaschine
1 durchgeführt. Figur 3 zeigt den beispielhaften Aufbau eines solchen Systems. Das
automatisierte Verfahren ist dabei in den Workflow der Druckmaschine 1 integriert.
Die Konfiguration des Steuerungsrechners 15 hinsichtlich einzelner Verfahrensschritte
kann dabei im Bedarfsfall vom Anwender manuell korrigiert werden. Der Steuerungsrechner
15 ist Teil der Druckmaschinensteuerung 14.
[0030] Das Funktionsprinzip des Detektionsverfahrens ist in Figur 4 in Form eines bevorzugten
Ausführungsbeispiels detailliert dargestellt. Jedes gedruckte Bild oder auch der Abschnitt
eines Bildes 20 wird durch einen Bildsensor erfasst. Vor dem Druck der nächsten Kopie
oder des Abschnitts 20 des Bildes wird das Druckbild elektronisch quer zur Druckrichtung
um eine oder mehrere Druckdüsen verschoben, sodass andere Düsen die Bildinformationen
drucken. Eine mechanische Verstellung verschiebt gleichzeitig entgegen der elektronischen
Verschiebung die Druckköpfe um den gleichen Betrag quer zu Druckrichtung, sodass die
nächste Kopie des Druckbilds aus Sicht des Bildsensors auf der gleichen Position gedruckt
wird. Die gegenläufige Verschiebung des digitalen Druckbildes und der physikalischen
Position des Kopfes heben sich aus Sicht des Bildsensors auf. Die Linien/Spalten des
Bildes ändern bei diesem Vorgang ihre Düsenzuordnung um den Betrag der digitalen Verschiebung.
Ein linienförmiges Artefakt, welches durch eine Druckspalte ohne Druckdaten hervorgerufen
wird, also gewollt ist, bleibt im resultierenden, zweimal gegenläufig verschobenen
Bild, an seiner ursprünglichen Position. Ein linienförmiges Artefakt 13 in Form einer
Druckspalte 21, welches durch fehlerhafte Düsen erzeugt wird, wird dagegen lediglich
der physikalischen Verschiebung folgen und damit im resultierenden Druckbild 17 verschoben
sein. Damit kann eine simple Differenzbildung der vom Bildsensor eingelesenen Bilder
mit und ohne digitale Verschiebung, bei der sich ein Unterschied als Linie/Spalte
längs in Druckrichtung zeigt, als sicheres Detektionskriterium für eine ausgefallene
Düse verwendet werden.
[0031] Eine weitere Ausführungsvariante der Differenzbildung ist die Integration der im
Bildsensor aufgenommenen Bilddaten über einen bestimmten Zeitraum eines festzulegenden
kurzen Bildabschnittes zu einem Helligkeitsprofil. Hierbei wird ein Fehler im Druckbild
sofort sichtbar: Das Helligkeitsprofil der Bilddaten, ggf. in einzelne Kanäle aufgeteilt,
wird im Falle funktionierender Düsen mit dem Helligkeitsprofil des vorherigen Bildabschnitts
20 übereinstimmen. Verschieben sich markante Hoch- oder Tiefpunkte im aufsummierten
Helligkeitsprofil gleichzeitig mit der Verschiebung des Druckbildes 16 relativ zu
den Düsen, so handelt es sich um einen Fehler 13, der durch eine defekte oder ausgefallene
Düse verursacht wird.
[0032] Die digitale Verschiebung des Druckbildes ist auch ohne mechanische Gegenkorrektur
möglich. Dabei wird das Druckbild quer zur Druckrichtung um eine oder mehrere Druckdüsen
verschoben, sodass andere Düsen die Bildinformationen drucken. Es wird allerdings
keine gleichzeitige mechanische Gegenverschiebung ausgeführt. Um einen korrekten Abgleich
18 zu ermöglichen, wird die Bildaufnahme der Kamera um den notwendigen Betrag in der
jeweils geforderten Richtung verschoben. Alternativ kann auch der Steuerungsrechner
während der Bildauswertung, d.h. vor der Differenzbildung, das gescannte Bild 16 um
den entsprechenden Betrag verschieben. Nach dieser Operation sind die Differenzbildungen
der aufeinanderfolgenden Bilder wieder genauso möglich. Es ergibt sich allerdings
der Nachteil, dass sich die absolute Position auf dem Substrat verschiebt. Bei den
meisten Druckaufträgen kann diese minimale, absolute Verschiebung toleriert werden.
Analyse und Differenzbildung sind davon ohnehin nicht beeinflusst.
[0033] Eine weitere Ausführungsvariante ist die digitale Verschiebung ohne mechanische Gegenkorrektur
in mehreren kleineren Schritten: Die Gesamtverschiebungsbreite ist dabei unbekannt,
bzw. unwichtig - solange das Druckbild nicht aus dem Bereich der vorhandenen Druckdüsen
hinausbewegt wird. Die Bildanalyse im Steuerungsrechner erkennt den "optischen Fluss"
der sich bewegenden Pixel und kann dies von den stillstehenden Linien 13 unterscheiden,
die durch ausgefallene Druckdüse entstehen. Hierbei ergibt sich der Nachteil, dass
ein "optischer Fluss" erst durch mehrfaches Verschieben in kleinen Schritten entsteht
und damit einige Drucke benötigt werden. Des Weiteren ergibt sich auch hier der Nachteil,
dass sich die absolute Position auf dem Substrat verschiebt.
Bezugszeichenliste
[0034]
- 1
- Inkjet-Druckmaschine
- 2
- Abwickler
- 3
- Druckvorbereitungsstufe
- 4
- Flexo-Werk für Weiß-/Vollfläche
- 5
- Flexo-Werk für Primer
- 6
- Inkjet-Druckwerk
- 7
- Inkjet-Druckkopf
- 8
- Flexo-Werk für Lack
- 9
- Weiterverarbeitungsstufe
- 10
- Aufwickler
- 11
- Drucksubstrat
- 12
- Nutzen
- 13
- durch ausgefallene Druckdüse verursachter Bildfehler
- 14
- Druckmaschinensteuerung
- 15
- Steuerungsrechner
- 16
- verschobenes, digitales Druckbild
- 17
- resultierendes Druckbild
- 18
- Abgleichergebnis
- 19
- Detektionsergebnis
- 20
- überwachter Bildausschnitt
- 21
- Druckspalte mit defekter Druckdüse
1. Verfahren zur automatisierten Detektion ausgefallener Druckdüsen in einer Inkjet-Druckmaschine
(1) mittels eines Steuerungsrechners (15), die folgenden Schritte umfassend:
• Durchführung eines Druckprozesses zur Produktion eines ersten Druckbildes (12) mit
Druckbilddaten
• Erfassung und Digitalisierung des ersten im Druckprozess produzierten Druckbildes
(12) durch mindestens einen Bildsensor
• Digitale Verschiebung des ersten Druckbildes (12) um mindestens eine Druckdüse quer
zur Druckrichtung im Steuerungsrechner (15)
• Durchführung eines weiteren Druckprozesses zur Produktion eines zweiten Druckbildes
(16) auf Basis des digital verschobenen ersten Druckbildes (12)
• Erfassung und Digitalisierung des zweiten Druckbildes (16) durch den mindestens
einen Bildsensor
• Abgleich zwischen erstem und zweitem erfassten Druckbild im Steuerungsrechner (15)
• Ermittlung ausgefallener Druckdüsen aus dem Abgleichergebnis (18) durch den Steuerungsrechner
(15).
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass zusätzlich zum Verschieben des ersten digitalen Druckbildes (12) um mindestens eine
Druckdüse quer zur Druckrichtung eine Verschiebung des Druckkopfes (7) um den gleichen
Betrag in entgegengesetzter Richtung stattfindet.
3. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Abgleich zwischen erstem und zweitem erfassten, digitalen Druckbild (12, 16)
durch eine Differenzbildung geschieht.
4. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Detektionsergebnis (19) durch den Steuerungsrechner (15) über eine Anzeige an
einen Benutzer ausgegeben wird.
5. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Detektionsergebnis (19) als Trigger für den Start eines Kompensationsmodus der
Inkjet-Druckmaschine (1) für die mindestens eine ausgefallene Druckdüse verwendet
wird.
6. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Bildsensor jeweils nur einen Bildabschnitt (20) des jeweiligen Druckbildes erfasst.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der erfasste Bildabschnitt (20) während des laufenden Druckprozesses zu einem Helligkeitsprofil
aufsummiert wird und die Differenzbildung zwischen den Helligkeitsprofilen der erfassten
Bildabschnitte (20) des jeweils ersten und zweiten digitalen Druckbildes geschieht.
8. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Verschiebung des ersten digitalen Druckbildes (12) um mindestens zwei Druckdüsen
quer zur Druckrichtung in Schritten von mindestens einer Druckdüse geschieht.
9. Inkjet-Druckmaschine mit einem Steuerungsrechner
dadurch gekennzeichnet,
dass die Druckmaschine (1) zur Umsetzung eines Verfahrens nach mindestens einem der Ansprüche
1 bis 8 eingerichtet ist.