Gebiet der Technik
[0001] Die Erfindung betrifft eine Schließeinrichtung bestehend aus einem Schließzylinder
und einem passenden Schlüssel, wobei der Schließzylinder einen Zylinderkern mit einem
Schlüsselkanal zum Einstecken eines sich in einer Schlüsselschafterstreckungsrichtung
erstreckenden Schlüsselschaftes des Schlüssels und ein oder mehrere in den Schlüsselkanal
mündende Stiftbohrungen aufweist, in welchen Stiftbohrungen jeweils ein Zuhaltungsstift
in einer Abtastrichtung quer zur Schlüsselschafterstreckungsrichtung verlagerbar gelagert
ist, der mit einem Abtastende in eine Codierungsaussparung eingreift, die eine schlüsselspitzennahe
Wandung und eine schlüsselspitzenferne Wandung aufweist, die jeweils in einem spitzen
Neigungswinkel zur Abtastrichtung des Zuhaltungsstiftes verlaufen und Abschnitt aufweisen,
die in einem Scheitel der Codierungsaussparung enden, wobei der Schlüssel einen Anschlag
aufweist, der bei vollständig in den Schlüsselkanal eingestecktem Schlüsselschaft
in einer Anschlagstellung an einem Gegenanschlag des Zylinderkernes anliegt, wobei
das Abtastende in der Anschlagstellung nur an dem an den Scheitel angrenzenden geradlinigen
Abschnitt der schlüsselspitzennahen Wandung anliegt.
[0002] Die Erfindung betrifft darüber hinaus einen Schlüssel für eine derartige Schließeinrichtung,
wobei der Schlüssel einen sich in einer Schlüsselschafterstreckungsrichtung erstreckenden
Schlüsselschaft mit in einer Abtastrichtung quer zur Schlüsselschafterstreckungsrichtung
offenen Codierungsaussparungen aufweist zum Eintritt jeweils eines Zuhaltungsstiftes,
wobei die Codierungsaussparung eine schlüsselspitzennahe Wandung und eine schlüsselspitzenferne
Wandung aufweist, die jeweils in einem spitzen Neigungswinkel zu einer Abtastrichtung
verlaufen und in einem Scheitel der Codierungsaussparung endende Abschnitte aufweisen,
wobei der Schlüssel einen Anschlag aufweist, der in einer Anschlagsstellung an einem
Gegenanschlag des Zylinderkerns anliegt.
Stand der Technik
[0003] In der
US 598,469 wird eine Schließeinrichtung beschrieben, die mit einem Masterschlüssel und mit einem
normalen Schlüssel betätigt werden kann, wobei in einer Querschnittsdarstellung, in
der der normale Schlüssel in den Schlüsselkanal des Schließzylinders eingesteckt ist,
die Achsen der Zuhaltungsstifte etwas versetzt liegend zu den Scheiteln der Codierungsaussparungen
dargestellt sind.
[0004] Die
DE 10 2009 000 990 A1 beschreibt einen Schlüssel, bei dem die Codierungsaussparungen Abschnitte mit unterschiedlichen
Neigungswinkeln zur Abtastrichtung aufweisen. Die Neigungswinkel der Abschnitte, die
unmittelbar an den Scheitel angrenzen sind kleiner, als die Neigungswinkel der Abschnitt,
die vom Scheitel eine größere Entfernung besitzen.
[0005] Die
WO 01/38674 A1 beschreibt einen Schließzylinder mit einem Schlüssel, der brustseitige Codierungsaussparungen
aufweist, die von unterschiedlich geneigten Wandungsabschnitten ausgebildet werden.
[0006] Eine Schließeinrichtung bzw. ein dazu passender Schlüssel ist aus der
DE 10 2009 025 993 B3 vorbekannt. Bei einem derartigen Schließzylinder besitzt der Zuhaltungsstift ein
konusförmiges Abtastende. Die beiden Wandungen der Codierungsaussparung besitzen zwei
unterschiedlich stark zur Verlagerungsrichtung des Zuhaltungsstiftes geneigte Abschnitte,
wobei jeweils ein stärker geneigter Abschnitt an den Scheitel angrenzt und ein schwächer
geneigter Abschnitt sich jeweils an den stärker geneigten Abschnitt anschließt.
[0007] Die
EP 2146 030 B1 beschreibt einen Flachschlüssel mit einer bezogen auf eine Zentrumsachse asymmetrischen
Codierungsaussparung. Die Codierungsaussparung besitzt einen Scheitel, an den sich
Übergangsradien anschließen, die in geradlinig verlaufende Wandungen der Codierungsaussparung
übergehen. Die Radien sind voneinander verschieden.
Zusammenfassung der Erfindung
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Schließzylinder und einen dazu passenden
Schlüssel der gattungsgemäßen Art schließtechnisch zu verbessern.
[0009] Gelöst wird die Aufgabe durch die im Anspruch angegebene Schließeinrichtung bzw.
den im Anspruch 2 angegebenen Schlüssel. Die Unteransprüche stellen nicht nur vorteilhafte
Weiterbildungen der in den nebengeordneten Ansprüchen angegebenen Erfindung dar. Sie
sind darüber hinaus auch eigenständige Lösungen der Aufgabe.
[0010] Zunächst und im Wesentlichen werden konstruktive Maßnahmen ergriffen, damit die Federkraft,
mit der der Zuhaltungsstift mit seinem Abtastende gegen die schlüsselspitzennahe Wandung
drückt, umgelenkt wird in eine sich in Schlüsselschafterstreckungsrichtung gerichtete
Kraft. Es ist zumindest eine Codierungsaussparung vorgesehen, bei der geradlinig verlaufende
Abschnitte der beiden Wandungen in einen Scheitelbereich übergehen. Das Abtastende
zumindest eines Zuhaltungsstiftes soll in der Anschlagstellung des Schlüssels an dem
geradlinigen Abschnitt anliegen. Obwohl das Abtastende nur an der schlüsselspitzennahen
Wandung anliegt, kann die Zentrumsachse des Zuhaltungsstiftes durch den Scheitel der
Codierungsaussparung verlaufen, weil der sich unmittelbar an den Scheitel anschließende
Abschnitt der schlüsselspitzenfernen Wandung einen größeren Neigungswinkel gegenüber
der Zuhaltungsstiftverlagerungsrichtung aufweist, als die schlüsselspitzennahe Wandungen.
Die schlüsselspitzennahe Wandung erstreckt sich bevorzugt entlang einer geraden Linie,
die unterbrechungsfrei vom Scheitel bis zu einem Übergangsbereich verläuft, in dem
die Codierungsaussparung in eine benachbarte Codierungsaussparung übergeht. Die schlüsselspitzenferne
Wandung kann ähnlich wie es aus der
DE 10 2009 025 993 B3 bekannt ist, zwei bevorzugt ebenfalls geradlinige Abschnitte aufweisen. Der dem Scheitel
am nächsten liegende Abschnitt besitzt eine größere Neigung gegenüber der Abtastrichtung
bzw. der Zuhaltungsstiftverlagerungsrichtung, als ein sich daran in Richtung eines
Übergangsbereichs zur benachbarten Codierungsaussparung anschließender Wandungsabschnitt.
Die beiden Wandungsabschnitte grenzen in einem Übergangsbereich aneinander, der im
Wesentlichen eine Knickstelle ausbildet. Der Übergangsbereich liegt in Zuhaltungsstiftverlagerungsrichtung
oberhalb der Stiftbohrung, die den Zuhaltungsstift lagert und insbesondere oberhalb
eines konusförmigen Abschnittes des Tastendes des Zuhaltungsstiftes. Die Neigungswinkel
der beiden Wandungsabschnitte der schlüsselspitzenfernen Wandung unterscheiden sich
etwa um einen Winkel von 6 bis 10 Grad, bevorzugt um 8 Grad. Die schlüsselspitzennahe
Wandung und der zweite Abschnitt der schlüsselspitzenfernen Wandung, der sich vom
Übergangsbereich zum ersten Wandungsabschnitt bis zum Übergangsbereich zur benachbarten
Kodierungsaussparung erstreckt, können eine gleichen Betrag aufweisen, insbesondere
45 Grad. Als Folge der erfindungsgemäßen Ausgestaltung besitzt das Abtastende des
Zuhaltungsstiftes einen Abstand zum Scheitel und zu den Abschnitten der schlüsselspitzenfernen
Wandung. Der Scheitel und die schlüsselspitzenferne Wandung werden somit nicht vom
Abtastende berührt.
[0011] Beim Einschub des Schlüssels überlaufen die Abtastenden der Zuhaltungsstifte einige
der Wandungen der Codierungsaussparungen und werden dabei durch Entlanggleiten an
dem stärker geneigten Abschnitt der schlüsselspitzenfernen Wandung angehoben. Bezogen
auf die Schlüsselschafterstreckungsrichtung ist der sich an dem Scheitel anschließende
Abschnitt der schlüsselspitzenfernen Wandung geringer geneigt, als der sich an den
Scheitel anschließende Abschnitt der schlüsselspitzennahen Wandung. Dies führt zu
einer verminderten Schlüsseleinsteckkraft und zu einer höheren Schlüsselabzugskraft.
[0012] Die Erfindung kann sowohl an Schlüsseln verwirklicht werden, bei denen die Kodierungsaussparung
brustseitige Einschnitte sind, als auch an Schlüsseln, bei denen die Codierungsaussparungen
insbesondere kegelförmige Bohrungen in der Schlüsselbreitseite sind. Bei Schlüsseln
mit kegelstumpfförmigen Bohrungen in der Schlüsselbreitseite können die verschiedenen
Abschnitte der schlüsselspitzenfernen Wandung durch verschiedene Kegelfräser oder
Werkzeugmaschinen nach einem Fertigungsprogramm gefertigt werden, die unterschiedliche
Kegelöffnungswinkel aufweisen, wobei die Bohrungen zueinander achsenversetzt sein
können. Das Zentrum der den ersten Abschnitt der schlüsselspitzenfernen Wandung fertigenden
Bohrung ist geringfügig in Richtung weg von der Schlüsselspitze vom Zentrum der Bohrung
beabstandet, mit der der zweite Abschnitt der schlüsselspitzenfernen Wandung gefertigt
wird.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0013] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- den Längsschnitt durch einen Schließzylinder eines ersten Ausführungsbeispiels mit
darin eingestecktem passenden Schlüssel, der brustseitige Codierungsaussparungen aufweist,
- Fig. 2
- vergrößert den Ausschnitt II-II in Figur 1,
- Fig. 3
- vergrößert den Ausschnitt III in Figur 2,
- Fig. 4
- eine Breitseitenansicht des Schlüssels 2, wobei sämtliche Schließkerben einen identischen
Scheitelbereich besitzen, in dem Wandungsabschnitte unterschiedliche Winkel zu einer
Scheitelmittellinie aufweisen und der Übersicht halber nur eine Codierungsaussparung
mit Bezugsziffern versehen ist,
- Fig. 5
- eine Breitseitenansicht eines Schlüssels eines zweiten Ausführungsbeispiels mit auf
der Schlüsselbreitseite angeordneten Codierungsaussparungen und
- Fig. 6
- eine Darstellung gemäß Figur 3 des zweiten Ausführungsbeispiels.
Beschreibung der Ausführungsformen
[0014] Die Figur 1 zeigt einen Längsschnitt durch einen erfindungsgemäßen Schließzylinder,
der ein Gehäuse 1 aufweist, in dem ein Zylinderkern 3 steckt, der um seine Kernachse
drehbar ist. Der Zylinderkern 3 besitzt einen Schlüsselkanal 4 zum Einstecken des
Schlüsselschaftes 9 des passenden Schlüssels 2, wobei sich der Schlüsselkanal 4 in
Schlüsselschafterstreckungsrichtung S erstreckt. Der Schlüssel 2 wird mit seinem Schlüsselschaft
9 in Schlüsselschafterstreckungsrichtung mit der Spitze 15 voran in den Schlüsselkanal
4 eingeschoben. Die Spitze 15 kuppelt in der vollständig eingeschobenen Stellung,
in der ein Anschlag 13 des Schlüssels 2 an einem Gegenanschlag 14 des Zylinderkernes
3 anschlägt, mit einem Kupplungsglied.
[0015] In den Schlüsselkanal 4 mündet eine Vielzahl von Stiftbohrungen 5, die jeweils einen
Zuhaltungsstift 6 lagern. Die Länge der Zuhaltungsstifte 5 definiert das Schlüsselgeheimnis.
Die Zuhaltungsstifte 6 besitzen ein Abtastende 7, welches eine Spitze aufweist. Die
Spitze kann einen gewölbten Abschnitt aufweisen, an den sich ein kegelstumpfförmiger
Abschnitt anschließt. Die Abtastenden 7 der Zuhaltungsstifte 6 greifen in jeweils
eine Codierungsaussparung 8 des Schlüsselschaftes 9 ein, wobei die Codierungsaussparungen
8 unterschiedlich tief in die Brust des Schlüsselschaftes 9 eingeschnitten sind, sodass
die eine unterschiedliche Länge aufweisenden Zuhaltungsstifte 6 in eine Freigabestellung
einsortiert werden können, in der der Zylinderkern 3 innerhalb seiner Lagerhöhlung
gedreht werden kann.
[0016] Jede Codierungsaussparung 8 besitzt zwei Wandungen 10,11, die im Wesentlichen V-förmig
in einem Scheitel 12 aufeinander zu laufen. Der Öffnungswinkel der V-förmigen Codierungsaussparung
8 beträgt etwa 90 Grad. Die Zuhaltungsstifte 6 verlagern sich in einer Richtung A
quer zur Erstreckungsrichtung S des Schlüsselschaftes 9 und definieren eine Abtastrichtung
A, die einen Winkel von 90 Grad zur Schlüsselschafterstreckungsrichtung S besitzt,
wobei die Schlüsselschafterstreckungsrichtung S eine gedachte Linie parallel zur Achse
des Zylinderkerns 3 ist, die von der Schlüsselspitze 15 zur Schlüsselreide verläuft.
[0017] Eine schlüsselspitzennahe Wandung 10 verläuft geradlinig in einem Neigungswinkel
α
1 von einem Übergangsbereich 16 zu einer benachbarten Codierungsaussparung 8 bis zum
Scheitel 12. Die schlüsselspitzennahe Wandung 10 besitzt einen Abschnitt 10', der
sich unmittelbar an den Scheitel 12 anschließt und der um 45 Grad gegenüber der Abtastrichtung
A geneigt ist. Das Abtastende 7 des Zuhaltungsstiftes 6 liegt in berührender Anlage
an dem Abschnitt 10' der schlüsselspitzennahen Wandung 10.
[0018] Der schlüsselspitzennahen Wandung 10 liegt eine schlüsselspitzenferne Wandung 11
gegenüber. Die schlüsselspitzenferne Wandung 11 besitzt einen ersten Abschnitt 11',
der geradlinig vom Scheitel 12 bis zu einem Übergangsbereich 17, ein Übergangspunkt
ist, verläuft. Der erste Abschnitt 11' der schlüsselspitzenfernen Wandung 11 ist um
einen Winkel α
2 gegenüber der Abtastrichtung A geneigt, welcher größer ist, als der Neigungswinkel
α
1. Im Ausführungsbeispiel beträgt der Neigungswinkel α
2 des ersten Abschnittes 11' der schlüsselspitzenfernen Wandung 11 etwa 53 Grad.
[0019] Zwischen dem Übergangsbereich 17 zum ersten Abschnitt der schlüsselspitzenfernen
Wandung 11 und einem Übergangsbereich 16 der schlüsselspitzenfernen Wandung 11 in
eine benachbarte Codierungsaussparung 8 erstreckt sich ein zweiter Abschnitt 11" der
schlüsselspitzenfernen Wandung 11, welcher um einen Neigungswinkel α
3 gegenüber der Abtastrichtung A geneigt ist. Der Neigungswinkel α
3 entspricht hier dem Neigungswinkel α
1 also 45 Grad.
[0020] Die Zentrumsachse des Zuhaltungsstiftes 6 verläuft durch den Scheitel 12. Der Scheitel
12 ist im Ausführungsbeispiel ein gerader Abschnitt und erstreckt sich im Wesentlichen
nur über die gerundete Spitze des Abtastendes 7 und nicht über die beiden kegelstumpfförmigen
Abschnitte des Abtastendes 7. Der der Spitze des Abtastendes 7 am nächsten liegende
kegelstumpfförmige Abschnitt liegt lediglich an dem Abschnitt 10' der schlüsselspitzennahen
Wandung 10. Bei vollständig in den Schlüsselkanal 4 eingeschobenem Schlüsselschaft
9, also in einer Anschlagstellung, in der der Anschlag 13 am Gegenanschlag 14 anliegt,
verläuft die Zentrumsachse des Zuhaltungsstiftes 6, die durch die Spitze des rotationssymmetrischen
Abtastendes 7 verläuft, durch den Scheitel 12 und ist als Abtastende 7 von der gesamten
schlüsselspitzenfernen Wandung 11 beabstandet. Das Abtastende 7 liegt in der Anschlagsstellung
ausschließlich an der schlüsselspitzennahen Wandung 10 an.
[0021] Der Zuhaltungsstift 6 wird in Richtung auf den Scheitel 12 durch eine nicht dargestellte
Zuhaltungsfeder beaufschlagt. Als Folge dieser Beaufschlagung greift an dem Abschnitt
10' der schlüsselspitzennahen Wandung 10 eine Kraft in Richtung der Abtastrichtung
A an. Die schlüsselspitzennahe Wandung 10 bildet eine schräge Ebene und führt zu einer
Kraftumlenkung in Einschubrichtung des Schlüssels 2 in den Schlüsselkanal 4.
[0022] Beim Einschub des Schlüssels in den Schlüsselkanal durchläuft der der Mündung des
Schlüsselkanals am nächsten liegende Zuhaltungsstift 6 eine Mehrzahl von Codierungsaussparungen
8 und gleitet dabei jeweils an den beiden Wandungen 10 entlang. Wegen des kleinen
Winkels α
2 des ersten Abschnittes 11' der schlüsselspitzenfernen Wandung 11 wird der Zuhaltungsstift
6 sanft aus seiner vollständig in der Codierungsaussparung 8 einliegenden Lage herausgehoben.
[0023] Während das in den Figuren 1 bis 4 dargestellte erste Ausführungsbeispiel einen Flachschlüssel
1 zeigt, dessen Codierungsaussparungen 8 in die Schlüsselbrust eingeschnitten sind,
zeigt das in den Figuren 5 und 6 dargestellte zweite Ausführungsbeispiel eine Schließvorrichtung
mit einem Flachschlüssel 2, der ein Wendeflachschlüssel ist und bei dem die Codierungsaussparungen
8 in die Schlüsselbreitseite eingebracht worden sind. Bei den Codierungsaussparungen
8 handelt es sich um kegelförmige Öffnungen mit Abschnitten unterschiedlicher Tiefe
und unterschiedlichem Neigungswinkel der Kegelmantelwände.
[0024] Die Fertigung erfolgt in zwei Schritten, kann aber auch mit einer Werkzeugmaschine
nach einem Fertigungsprogramm erzeugt werden, mit einem ersten kegelstumpfförmigen
Bohrer, der einen großen Kegelöffnungswinkel aufweist zum Fertigen eines Wandungsabschnittes
11' der schlüsselspitzenfernen Wandung 11. Dies erfolgt durch Erzeugen einer Bohrung,
deren Achse durch den Punkt 12' der kreisförmigen Scheitelfläche 12 hindurch geht.
In einer zweiten Bohrung wird mit einem zweiten kegelförmigen Bohrer mit einem geringeren
Kegelöffnungswinkel zunächst der der Schlüsselbreitseitenfläche am nächsten liegende
Bereich der bereits gefertigten Bohrung verbreitert, sodass ein zweiter Wandungsabschnitt
11" der schlüsselspitzenfernen Wandung 11 entsteht, der sich an einem Übergangspunkt
17 an den ersten Wandungsabschnitt 11' anschließt. Auch dies erfolgt mit einer Zentrierung
durch den Punkt 12'. Daran anschließend wird die Bohrung mit dem zweiten Kegelbohrer
vertieft, wobei gleichzeitig die Achse in Richtung auf den Punkt 12" des Scheitels
2 verlagert wird, sodass fräsend eine längliche Öffnung erzeugt wird, die eine der
schlüsselspitzenfernen Wandung 11 gegenüberliegende schlüsselspitzennahe Wandung 10
ausbildet, die einen Abschnitt 10' aufweist, an dem das Abtastende 7 des Zuhaltungsstiftes
6 anliegen kann. Die Zentrumsachse A des Zuhaltungsstiftes 6 verläuft hier nicht durch
die Mitte der Scheitelfläche 12, sondern versetzt in Richtung auf den Punkt 12", also
versetzt in Richtung zur schlüsselspitzennahen Wandung 10.
[0025] Im Längsschnitt durch den Schlüsselschaft besitzt die auf einer Innenkegelfläche
verlaufende schlüsselspitzennahe Wandung 10 einen geradlinigen Verlauf vom Scheitel
12 bis zum Übergangsbereich 16 zur Breitseitenfläche des Schlüsselschaftes bzw. zu
einer benachbarten Codierungsaussparung 8. Die schlüsselspitzenferne Wandung 11 verläuft
auf zwei verschiedenen Innenkegelflächen und erstreckt sich im Längsschnitt ebenfalls
geradlinig über zwei im Bereich eines Übergangs 17 knickstellenartig ineinander übergehende
Abschnitt 11', 11", wobei ein erster Abschnitt 11' der schlüsselspitzenfernen Wandung
11 einen größeren Neigungswinkel α
2 gegenüber der Abtastrichtung A hat, als der Abschnitt 10' der schlüsselspitzennahen
Wandung 10, an welcher das Abtastende 7 anliegt. Auch hier liegt das Abtastende 7
ausschließlich an der schlüsselspitzennahen Wandung 10 an, sodass die Kraft der nicht
dargestellten Zuhaltungsfeder in Einsteckrichtung des auch hier in einer Anschlagstellung
anliegenden Schlüssels wirkt.
[0026] Die vorstehenden Ausführungen dienen der Erläuterung der von der Anmeldung insgesamt
erfassten Erfindungen, die den Stand der Technik zumindest durch die folgenden Merkmalskombinationen
jeweils auch eigenständig weiterbilden, nämlich:
[0027] Eine Schließeinrichtung die dadurch gekennzeichnet ist, dass das Abtastende 7 in
der Anschlagstellung nur an dem an den Scheitel 12 angrenzenden Abschnitt 10' der
schlüsselspitzennahen Wandung 10 anliegt, dessen Neigungswinkel α
1 kleiner ist als der Neigungswinkel α
2 des an den Scheitel 12 angrenzenden Abschnitt 11' der schlüsselspitzenfernen Wandung
11;
[0028] Ein Schlüssel der dadurch gekennzeichnet ist, dass der Neigungswinkel α
1 des an den Scheitel 12 angrenzenden Abschnitt 10' der schlüsselspitzennahen Wandung
10 kleiner ist als der Neigungswinkel α
2 des an den Scheitel 12 angrenzenden Abschnitt 11' der schlüsselspitzenfernen Wandung
11;
[0029] Eine Schließeinrichtung die dadurch gekennzeichnet ist, dass die schlüsselspitzennahe
Wandung 10 geradlinig von einem schlüsselbrustseitigen Übergangsbereich 16 zu einer
benachbarten Codierungsaussparung 8 bis zum Scheitel 12 verläuft;
[0030] Eine Schließeinrichtung die dadurch gekennzeichnet ist, dass die schlüsselspitzenferne
Wandung 11 einen an den Scheitel 12 angrenzenden ersten Abschnitt 11' aufweist, der
einen Neigungswinkel α
2 aufweist, der größer ist als der Neigungswinkel α
3 eines zweiten Abschnittes 11" der schlüsselspitzenfernen Wandung 11, welcher zweite
Abschnitt 11" sich von einem Übergangsbereich 17 zum ersten Abschnitt 11' zum Übergangsbereich
16 zur benachbarten Codierungsaussparung 8 erstreckt;
[0031] Eine Schließeinrichtung die dadurch gekennzeichnet ist, dass der Neigungswinkel α
3 des zweiten Abschnittes 11" der schlüsselspitzenfernen Wandung 11 im Wesentlichen
denselben Wert besitzt wie der Neigungswinkel α
1 der schlüsselspitzennahen Wandung 10;
[0032] Eine Schließeinrichtung die dadurch gekennzeichnet ist, dass das Abtastende 7 in
der Anschlagstellung einen Abstand zum Scheitel 12 und zur schlüsselspitzenfernen
Wandung 11 besitzt;
[0033] Eine Schließeinrichtung die dadurch gekennzeichnet ist, dass die beiden Wandungen
10,11 schlüsselbrustseitige Einschnitte sind.
[0034] Eine Schließeinrichtung die dadurch gekennzeichnet ist, dass die beiden Wandungen
10,11 von kegelstumpfförmigen Bohrungen in der Schlüsselbreitseitenebene ausgebildet
sind, wobei die Bohrungen voneinander verschiedene Kegelöffnungswinkel aufweisen und
in Schlüsselerstreckungsrichtung gegeneinander versetzt sind.
[0035] Alle offenbarten Merkmale sind (für sich, aber auch in Kombination untereinander)
erfindungswesentlich. In die Offenbarung der Anmeldung wird hiermit auch der Offenbarungsinhalt
der zugehörigen/beigefügten Prioritätsunterlagen (Abschrift der Voranmeldung) vollinhaltlich
mit einbezogen, auch zu dem Zweck, Merkmale dieser Unterlagen in Ansprüche vorliegender
Anmeldung mit aufzunehmen. Die Unteransprüche charakterisieren mit ihren Merkmalen
eigenständige erfinderische Weiterbildungen des Standes der Technik, insbesondere
um auf Basis dieser Ansprüche Teilanmeldungen vorzunehmen.
Liste der Bezugszeichen
[0036]
- 1
- Schließzylinder
- 2
- Schlüssel
- 3
- Zylinderkern
- 4
- Schlüsselkanal
- 5
- Stiftbohrung
- 6
- Zuhaltungsstift
- 7
- Abtastende
- 8
- Codierungsaussparung
- 9
- Schlüsselschaft
- 10
- Schlüsselspitzennahe Wandung
- 11
- Schlüsselspitzenferne Wandung
- 12
- Scheitel
- 13
- Anschlag
- 14
- Gegenanschlag
- 15
- Schlüsselspitze
- 16
- Übergangsbereich
- 17
- Übergangsbereich
- A
- Abtastrichtung
- S
- Schlüsselschafterstreckungsrichtung
- α1
- Neigungswinkel
- α2
- Neigungswinkel
- α3
- Neigungswinkel
1. Schließeinrichtung bestehend aus einem Schließzylinder (1) und einem passenden Schlüssel
(2), wobei der Schließzylinder (1) einen Zylinderkern (3) mit einem Schlüsselkanal
(4) zum Einstecken eines sich in einer Schlüsselschafterstreckungsrichtung erstreckenden
Schlüsselschaftes (9) des Schlüssels (2) und ein oder mehrere in den Schlüsselkanal
(4) mündende Stiftbohrungen (5) aufweist, in welchen Stiftbohrungen (5) jeweils ein
Zuhaltungsstift (6) in einer Abtastrichtung (A) quer zur Schlüsselschafterstreckungsrichtung
(S) verlagerbar gelagert ist, der mit einem Abtastende (7) in eine Codierungsaussparung
(8) eingreift, die eine schlüsselspitzennahe Wandung (10) und eine schlüsselspitzenferne
Wandung (11) aufweist, die jeweils in einem spitzen Neigungswinkel (α1, α2, α3) zur Abtastrichtung (A) des Zuhaltungsstiftes (6) verlaufen und einen Abschnitt (10',
11') aufweisen, die in einem Scheitel (12) der Codierungsaussparung (8) enden, wobei
der Schlüssel (2) einen Anschlag (13) aufweist, der bei vollständig ins den Schlüsselkanal
(4) eingestecktem Schlüsselschaft (9) in einer Anschlagstellung an einem Gegenanschlag
(14) des Zylinderkernes (3) anliegt, wobei das Abtastende (7) in der Anschlagstellung
nur an dem an den Scheitel (12) angrenzenden geradlinigen Abschnitt (10') der schlüsselspitzennahen
Wandung (10) anliegt, wobei der Neigungswinkel (α1) des an den Scheitel (12) angrenzenden Abschnitt (10') der schlüsselspitzennahen
Wandung (10) kleiner ist als der Neigungswinkel (α2) des an den Scheitel (12) angrenzenden geradlinigen Abschnitt (11') der schlüsselspitzenfernen
Wandung (11).
2. Schlüssel für eine Schließeinrichtung, gemäß Anspruch 1, wobei der Schlüssel (2) einen
sich in einer Schlüsselschafterstreckungsrichtung (S) erstreckenden Schlüsselschaft
(9) mit in einer Abtastrichtung (A) quer zur Schlüsselschafterstreckungsrichtung (S)
offenen Codierungsaussparungen (8) aufweist zum Eintritt jeweils eines Zuhaltungsstiftes
(6), wobei die Codierungsaussparung (8) eine schlüsselspitzennahe Wandung (10) und
eine schlüsselspitzenferne Wandung (11) aufweist, die jeweils in einem spitzen Neigungswinkel
(α1, α2, α3) zu einer Abtastrichtung (A) verlaufen und einen in einem Scheitel (12) der Codierungsaussparung
(8) endenden Abschnitt (10', 11') aufweisen, wobei der Schlüssel (2) einen Anschlag
(13) aufweist, der in einer Anschlagsstellung an einem Gegenanschlag (14) des Zylinderkerns
(3) anliegt, dadurch gekennzeichnet, dass der Neigungswinkel (α1) des an den Scheitel (12) angrenzenden geradlinigen Abschnitt (10') der schlüsselspitzennahen
Wandung (10) kleiner ist als der Neigungswinkel (α2) des an den Scheitel (12) angrenzenden geradlinigen Abschnitt (11') der schlüsselspitzenfernen
Wandung (11).
3. Schließeinrichtung nach Anspruch 1, oder Schlüssel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die schlüsselspitzennahe Wandung (10) geradlinig von einem schlüsselbrustseitigen
Übergangsbereich (16) zu einer benachbarten Codierungsaussparung (8) bis zum Scheitel
(12) verläuft.
4. Schließeinrichtung oder Schlüssel nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die schlüsselspitzenferne Wandung (11) einen an den Scheitel (12) angrenzenden ersten
Abschnitt (11') aufweist, der einen Neigungswinkel (α2) aufweist, der größer ist als der Neigungswinkel (α3) eines zweiten Abschnittes (11") der schlüsselspitzenfernen Wandung (11), welcher
zweite Abschnitt (11") sich von einem Übergangsbereich (17) zum ersten Abschnitt (11')
zum Übergangsbereich (16) zur benachbarten Codierungsaussparung (8) erstreckt.
5. Schließeinrichtung oder Schlüssel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Neigungswinkel (α3) des zweiten Abschnittes (11") der schlüsselspitzenfernen Wandung (11) im Wesentlichen
denselben Wert besitzt wie der Neigungswinkel (α1) der schlüsselspitzennahen Wandung (10).
6. Schließeinrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Abtastende (7) in der Anschlagstellung einen Abstand zum Scheitel (12) und zur
schlüsselspitzenfernen Wandung (11) besitzt.
7. Schließeinrichtung oder Schlüssel nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Wandungen (10,11) schlüsselbrustseitige Einschnitte sind.
8. Schließeinrichtung nach einem der Ansprüche 1, 3 bis 6 oder Schlüssel nach einem der
Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Wandungen (10,11) von kegelstumpfförmigen Bohrungen in der Schlüsselbreitseitenebene
ausgebildet sind, wobei die Bohrungen voneinander verschiedene Kegelöffnungswinkel
aufweisen und in Schlüsselerstreckungsrichtung gegeneinander versetzt sind.