[0001] Die Erfindung betrifft eine Nähanlage mit einer Nähmaschine und mit einer Nähgut-Nähtransporteinrichtung
zum Transportieren von Nähgut von einem Zuführ-Bereich hin zu einem Stichbildungsbereich
und vom Stichbildungsbereich hin zu einem Ablege-Bereich.
[0002] Eine derartige Nähanlage ist durch offenkundige Vorbenutzung der Klasse 911-210 der
Dürkopp Adler AG bekannt. Die
DE 10 2007 001 666 A1 offenbart eine Nähanlage mit einer ersten Transporteinheit zur Verlagerung von Nähgutteilen
von einer Vorbereitungsstation hin zu einer Nähstation und mit einer zweiten Transporteinheit
zur Verlagerung der Nähgutteile von der Nähstation hin zu einer Ablagestation. Die
DE 10 2009 038 602 A1 offenbart eine Nähanlage mit einem ersten Roboter zur Entnahme jeweils eines Obermaterialteils
und eines Untermaterialteils und zum Transport hin zu einer Einlegestation und Anordnung
in einem Nähguthalter und mit einem zweiten Roboter zur Entnahme eines Nähguthalters
aus der Einlegestation und zur Zuführung des Nähguthalters hin zu einer ersten Nähstation.
Im Betrieb erfordert diese Nähanlage eine Mehrzahl von Nähguthaltern.
[0003] Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Nähanlage der eingangs genannten
Art derart weiterzubilden, dass eine Effizienz des Nähprozesses erhöht ist.
[0004] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß gelöst durch eine Nähanlage mit den im Anspruch
1 angegebenen Merkmalen.
[0005] Erfindungsgemäß wurde erkannt, dass es möglich ist, mit genau einem einzigen, nähgutspezifischen
Halterahmen zu arbeiten und gleichzeitig einen zeitlichen Überlapp zwischen Nähtransport
und Versorgungstransport des Nähguts herbeizuführen. Es ist nicht erforderlich, dass
bei Benutzung genau eines Halterahmens die Bedienperson wartet, bis der gesamte Nähprozess
abgearbeitet ist, und dann manuell diesen Halterahmen mit neuem Nähgut bestückt. Aufgrund
des erfindungsgemäßen zeitlichen Überlapps ist somit die zeitliche Effizienz des Nähprozesses
erhöht. Zudem benötigt die erfindungsgemäße Nähanlage keine Mehrzahl von nähgutspezifischen
Halterahmen, was die Rüstkosten der Nähanlage vermindert. Es kann während des gesamten
Nähprozesses mit genau einem Halterahmen gearbeitet werden.
[0006] Ein Greifroboter nach Anspruch 2 lässt sich flexibel an die Erfordernisse verschiedener
Nähguttypen anpassen.
[0007] Ein Greifroboter nach Anspruch 3 vereint elegant die Versorgungstransportfunktion
zum Zuführen des Nähguts mit derjenigen zum Abführen des Nähguts.
[0008] Bei einer Nähanlage nach Anspruch 4 findet ein zeitlicher Überlapp beim Nähgut-Transport
einerseits zwischen einem Zuführ-Versorgungstransportbereich und einem Nähtransport-Bereich
und andererseits zwischen dem Nähtransport-Bereich und einem Ablege-Versorgungstransportbereich
statt. Die zeitliche Effizienz beim Abarbeiten des Nähprozesses ist somit nochmals
erhöht.
[0009] Ein vollautomatischer Nähprozess nach Anspruch 5 ist besonders effizient.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert. Die
einzige Fig. zeigt schematisch eine Nähanlage 1 einer Ansicht von oben, wobei hauptsächlich
die verschiedenen Nähgut-Arbeitsbereiche bei der Verarbeitung durch die Nähanlage
1 dargestellt sind.
[0011] Die Nähanlage 1 hat eine Nähmaschine 2 zum Vernähen zweier Nähgutteile. Dies ist
in der Fig. am Beispiel einer Manschette 3 gezeigt. Die Nähmaschine 2 vernäht das
Nähgut 3 in einem Stichbildungsbereich 4 durch Ausbilden mindestens einer Naht 5.
Zum Transportieren des Nähguts 3 von einem Zuführ-Bereich 6 hin zum Stichbildungsbereich
4 und zum Transportieren des Nähguts 3 vom Stichbildungsbereich 4 hin zu einem Ablege-Bereich
7 dient eine Nähgut-Nähtransporteinrichtung 8. Letztere hat genau einen Halterahmen
9, dessen Randkontur auf eine Kontur der auszubildenden Naht 5 abgestimmt ist. Der
Halterahmen 9 ist geführt gehalten von einer Linearführung 10 der Nähgut-Transporteinrichtung
8. Die Linearführung 10 erstreckt sich zwischen dem Zuführ-Bereich 6 über den Stichbildungsbereich
4 bis hin zum Ablege-Bereich 7. Diese drei Bereiche 4, 6 und 7 stellen einen Nähtransport-Bereich
11 dar.
[0012] Zum Bewegen des Halterahmens 9 zwischen dem Zuführbereich 6 (vgl. die Momentanstellung
der Fig.) und dem Ablege-Bereich 7 dient ein Nähtransport-Antrieb 12. Letzterer beinhaltet
einen in an sich bekannter Weise ausgeführten, gesteuert antreibbaren x-y-Koordinatentisch
zur Erzeugung der Kontur der Naht 5 beim Nähen.
[0013] Die Nähanlage 1 hat weiterhin eine Nähtgut-Versorgungstransporteinrichtung 13. Letztere
dient zum Transportieren des Nähguts 3 von einem Nähgut-Zuführ-Stapelbereich 14 hin
zum Zuführ-Bereich 6 der Nähgut-Nähtransporteinrichtung 8 sowie zum Transportieren
des Nähguts 3 vom Ablege-Bereich 7 der Nähgut-Nähtransporteinrichtung 8 hin zu einem
Nähgut-Ablege-Stapelbereich 15. Die Nähgut-Versorgungstransporteinrichtung 13 transportiert
das Nähgut 3 also einerseits in einem Zuführ-Versorgungstransportbereich 16 und in
einem Ablege-Versorgungstransportbereich 17. Der Zuführ-Versorgungstransportbereich
16 beinhaltet den Nähgut-Zuführ-Stapelbereich 14 und den Zuführ-Bereich 6. Der Ablege-Versorgungs-Transportbereich
17 beinhaltet den Ablege-Bereich 7 und den Nähgut-Ablege-Stapelbereich 15.
[0014] Die Nähgut-Versorgungstransporteinrichtung 13 ist als Greifroboter ausgebildet und
beinhaltet eine Roboter-Basiseinheit 18, die über eine Gelenkverbindung 19 mit einem
Nähgutgreifer 20 verbunden ist und diesen ansteuert. Beim dargestellten Ausführungsbeispiel
ist ein und derselbe Greifroboter 13 einerseits zum Transportieren des Nähguts 3 innerhalb
des Zuführ-Versorgungstransportbereichs 16 und andererseits innerhalb des Ablege-Versorgungstransportbereichs
17 ausgebildet.
[0015] Die Nähgut-Nähtransporteinrichtung 8 einerseits und die Nähgut-Versorgungstransporteinrichtung
13 andererseits sind so ausgebildet, dass sie im Betrieb der Nähanlage 1 das Nähgut
3 zeitlich überlappend transportieren. Hierbei findet im Betrieb der Nähanlage 1 ein
zeitlicher Überlapp sowohl beim Transportieren des Nähguts 3 in Zuführ-Versorgungstransportbereich
16 als auch beim Transportieren des Nähguts 3 im Ablege-Versorgungstransportbereich
17 mit dem Transportieren des Nähguts 3 innerhalb des Nähtransport-Bereichs 11 statt.
Die Nähanlage 1 ist dabei so ausgelegt, dass ein Nähprozess vom Transportieren des
Nähguts 3 vom Nähgut-Zuführ-Stapelbereich 14 hin zum Zuführ-Bereich 6 der Nähgut-Nähtransporteinrichtung
8 bis zum Transportieren des Nähguts 3 vom Ablege-Bereich 7 der Nähgut-Nähtransporteinrichtung
8 bis hin zum Nähgut-Ablege-Stapelbereich 15 automatisch erfolgt.
[0016] Nachfolgend wird der Nähprozess beispielhaft erläutert: Zur Vorbereitung des Nähprozesses
wird ein Stapel des Nähguts 3, also ein Stapel Manschetten, im Nähgut-Zuführ-Stapelbereich
14 angeordnet. Der Greifroboter 13 wird so angesteuert, dass der Nähgutgreifer 20
die oberste Manschette 3 dieses Stapels im Nähgut-Zuführ-Stapelbereich 14 ergreift
und hin zum Zuführ-Bereich 6 der Nähgut-Nähtransporteinrichtung 8 überführt (vgl.
Richtungspfeil 21). Anschließend wird die Manschette 3 vom Halterahmen 9 der Nähgut-Nähtransporteinrichtung
8 erfasst und das Nähgut bzw. die Manschette 3 wird mit dem Halterahmen 9 hin zum
Stichbildungsbereich 4 überführt, wo durch synchronisierte x-y-Ansteuerung des Nähtransportantriebs
12 die gewünschte Kontur der Naht 5 durch die Nähmaschine 2 im Stichbildungsbereich
4 erzeugt wird. Anschließend wird das Nähgut 3 mit dem Halterahmen 9 mittels der Nähgut-Nähtransporteinrichtung
8 hin zum Ablege-Bereich 7 überführt. Während des Nähens im Stichbildungsbereich 4
kann der Greifroboter 13 die nächste Manschette 3 vom Nähgutstapel im Nähgut-Zuführ-Stapelbereich
14 hin zum Zuführ-Bereich 6 der Nähgut-Nähtransporteinrichtung 8 überführen. Nach
dem Ablegen des Nähguts 3 im Ablege-Bereich 7 fährt der Halterahmen 9 zurück zum Zuführ-Bereich
6 und erfasst dort die nächste Manschette 3, so dass der Nähvorgang für das nächste
Stück Nähgut 3 zur Erzeugung der Naht 5 folgen kann. Während der Halterahmen 9 diese
nächste Manschette 3 im Zuführ-Bereich 6 erfasst, kann der Greifroboter 13 zeitlich
überlappend die fertig genähte Manschette 3 vom Ablege-Bereich 7 hin zum Nähgut-Ablege-Stapelbereich
15 überführen, wobei die fertig genähte Manschette 3 wiederum vom Nähgutgreifer 20
erfasst wird (vgl. Richtungspfeil 22). Die vorstehend geschilderten, zeitlich überlappenden
Vorgänge finden so lange statt, bis der gesamte Stapel Nähgut 3 verarbeitet wurde
und fertig genäht im Nähgut-Ablege-Stapelbereich 15 gestapelt vorliegt. Dieser ganze
Vorgang findet vollautomatisch statt.
1. Nähanlage (1)
- mit einer Nähmaschine (2) zum Vernähen zweier Nähgutteile in einem Stichbildungsbereich
(4) durch Ausbilden mindestens einer Naht (5),
- mit einer Nähgut-Nähtransporteinrichtung (8) zum Transportieren des Nähguts (3)
von einem Zuführ-Bereich (6) hin zum Stichbildungsbereich (4) und zum Transportieren
des Nähguts (3) vom Stichbildungsbereich (4) hin zu einem Ablege-Bereich (7),
- wobei die Nähgut-Nähtransporteinrichtung (8) genau einen Halterahmen (9) aufweist,
dessen Randkontur abgestimmt ist auf eine Kontur der auszubildenden Naht (5),
- mit eine Nähgut-Versorgungstransporteinrichtung (13)
-- zum Transportieren des Nähguts (3) von einem Nähgut-Zuführ-Stapelbereich (14) hin
zum Zuführ-Bereich (6) der Nähgut-Nähtransporteinrichtung (8) und/oder
-- zum Transportieren des Nähguts (3) vom Ablege-Bereich (7) der Nähgut-Nähtransporteinrichtung
(8) hin zu einem Nähgut-Ablege-Stapelbereich (15),
- wobei die Nähgut-Nähtransporteinrichtung (8) und die Nähgut-Versorgungstransporteinrichtung
(13) so ausgebildet sind, dass sie im Bereich der Nähanlage (1) das Nähgut (3) zeitlich
überlappend transportieren.
2. Nähanlage (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Nähgut-Versorgungstransporteinrichtung (13) als Greifroboter ausgebildet ist.
3. Nähanlage (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein und derselbe Greifroboter (13) zum Transportieren des Nähguts (3) vom Nähgut-Zuführ-Stapelbereich
(14) hin zum Zuführ-Bereich (6) der Nähgut-Nähtransporteinrichtung (8) und zum Transportieren
des Nähguts (3) vom Ablege-Bereich (7) der Nähgut-Nähtransporteinrichtung (8) hin
zum Nähgut-Ablege-Stapelbereich (15) ausgebildet ist.
4. Nähanlage (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die Nähgut-Nähtransporteinrichtung (8) und die Nähgut-Versorgungstransporteinrichtung
(13) so ausgebildet sind, dass im Betrieb der Nähanlage (1) ein zeitlicher Überlapp
- sowohl beim Transportieren des Nähguts (3) vom Nähgut-Zuführ-Stapelbereich (14)
hin zum Zuführ-Bereich (6) der Nähgut-Nähtransporteinrichtung (8) als auch beim Transportieren
des Nähguts (3) vom Ablege-Bereich (7) der Nähgut-Nähtransporteinrichtung (8) hin
zum Nähgut-Ablege-Stapelbereich (15) mit der Nähgut-Versorgungseinrichtung (13)
- mit dem Transportieren des Nähguts (3) vom Zuführ-Bereich (6) hin zum Stichbildungsbereich
(4) und dem Transportieren des Nähguts (3) vom Stichbildungsbereich (4) hin zu einem
Ablege-Bereich (7) mit der Nähgut-Nähtransporteinrichtung (8) vorliegt.
5. Nähanlage (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Nähanlage (1) so ausgelegt ist, dass ein Nähprozess vom Transportieren des Nähguts
(3) vom Nähgut-Zuführ-Stapelbereich (14) hin zum Zuführ-Bereich (6) der Nähgut-Nähtransporteinrichtung
(8) bis zum Transportieren des Nähguts (3) vom Ablege-Bereich (7) der Nähgut-Nähtransporteinrichtung
(8) hin zum Nähgut-Ablege-Stapelbereich (15) automatisch erfolgt.
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