(19)
(11) EP 3 088 652 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.11.2016  Patentblatt  2016/44

(21) Anmeldenummer: 16166537.7

(22) Anmeldetag:  22.04.2016
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E06B 9/15(2006.01)
E06B 9/56(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
MA MD

(30) Priorität: 29.04.2015 DE 102015106694
08.07.2015 DE 102015111064

(71) Anmelder: Hörmann KG Antriebstechnik
33803 Steinhagen (DE)

(72) Erfinder:
  • SANKE, Michael
    33378 Rheda-Wiedenbrück (DE)
  • LÜNSTROTH, Thorsten
    33415 Verl (DE)

(74) Vertreter: Kastel, Stefan 
Kastel Patentanwälte St.-Cajetan-Straße 41
81669 München
81669 München (DE)

   


(54) BETRIEBSSTARTVERFAHREN FÜR EINEN AUTOMATISCHEN GEBÄUDEABSCHLUSS, GEBÄUDEABSCHLUSSANTRIEBSVORRICHTUNG ZUR VERWENDUNG IN DEM VERFAHREN SOWIE AUTOMATISCHER GEBÄUDEABSCHLUSS


(57) Zum Erreichen eines sicheren Betriebs eines kostengünstigen Gebäudeabschlusses schafft die Erfindung ein Betriebsstartverfahren zum Einrichten eines Betriebs eines automatischen Gebäudeabschlusses (10), der einen aus mehreren Segmenten oder Lamellen (22) aufgebauten Gebäudeabschlussflügel (12) und einen Gebäudeabschlussantrieb aufweist, der derart an den Gebäudeabschlussflügel (12) angeschlossen ist, dass ein Antreiben in Schließrichtung eine in Richtung eines Zusammenstauchens der Segmente oder Lamellen (22) ausgeübte Druckkraft und ein Antreiben in Öffnungsrichtung eine in Richtung eines Auseinanderziehens der Segmente oder Lamellen (22) wirkende Zugkraft ausübt, mit dem Schritt: a) Durchführen einer Lernfahrt in Schließrichtung zum Einlernen einer Schließendstellung, wobei Schritt a) umfasst: a1) Antreiben des Gebäudeabschlussflügels (12) in Schließrichtung, a2) Auflaufenlassen des Gebäudeabschlussflügels (12) gegen einen mechanischen Anschlag in der Schließendstellung, a3) Erfassen des Auflaufens gegen den mechanischen Anschlag durch Überwachen eines von der Antriebskraft abhängigen Parameters, um ein Überschreiten einer Kraftschwelle zu erfassen, a4) Einlernen einer eingelernten Schließendstellung durch Erfassen der Position des Gebäudeabschlussflügels (12), an der in Schritt a3) ein Auflaufen gegen den mechanischen Anschlag mittels Kraftschwellenerfassung erfasst worden ist, wobei Schritt a) weiter umfasst: a5) Auswählen einer relativ zu der eingelernten Schließendstellung in Öffnungsrichtung versetzt positionierten Position des Gebäudeabschlussflügels (12) als Schließendstellung.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Betriebsstartverfahren zum Einrichten eines Betriebs eines automatischen Gebäudeabschlusses gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1. Weiter betrifft die Erfindung eine Gebäudeabschlussantriebsvorrichtung gemäß dem Oberbegriff des nebengeordneten Anspruches.

[0002] Als nächstliegender Stand der Technik wird das Garagen-Rolltor "RollMatic" angesehen, welches aus der Firmenbroschüre "Garagen-Rolltor RollMatic" der Hörmann KG Verkaufsgesellschaft, Stand 05.2014, mit dem Druckdatum 05.2014, veröffentlicht unter anderem über das Internet, bekannt ist.

[0003] Bei dem Garagentorantrieb RollMatic handelt es sich um einen Rollabschluss als Beispiel für einen Gebäudeabschlussantrieb. Das Garagen-Rolltor ist in einer Version als automatischer Gebäudeabschluss mit einem Rolltorantrieb versehen, der ein Beispiel für einen Gebäudeabschlussantrieb ist. Weiter weist das Garagen-Rolltor RollMatic einen aus Rolltorstäben oder Lamellen aufgebauten Rollbehang auf, der ein Beispiel für einen aus Segmenten oder Lamellen aufgebauten Gebäudeabschlussflügel ist. Der Rollbehang ist auf eine durch den Rolltorantrieb angetriebene Wickelwelle aufwickelbar. Beim Aufwickeln des Rollbehangs bewegt sich eine Schließkante des Rollbehangs in Öffnungsrichtung und gibt so eine Durchfahrt zu der zu verschließenden Garage frei. Zum Schließen des Rolltors wird die Wickelwelle gegenläufig angetrieben, so dass sich der Rollbehang von der Wickelwelle abwickelt und sich die Schließkante in Schließrichtung bewegt. Der Antrieb erfolgt über die Wickelwelle, welche beim Schließen eine Antriebskraft auf den bereits abgewickelten Bereich des Rollbehangs von oben nach unten ausübt. Lässt man das Gewicht des bereits abgewickelten Rollbehangs unberücksichtigt, so wird demnach eine Druckkraft auf den Rollbehang ausgeübt, die Fahrtrichtung "zu" in Richtung eines Zusammenschiebens der Lamellen zueinander oder mit anderen Worten in Richtung eines Stauchens des Rollbehanges wirkt. Beim Öffnen bewirkt ein Drehen der Wickelwelle in Öffnungsdrehrichtung eine Zugkraft auf den Rollbehang, welche in Richtung eines Auseinanderziehens der Lamellen wirkt.

[0004] Ein besonderer Vorteil des Garagen-Rolltores RollMatic ist dessen besonders einfacher Aufbau. Der Rollbehang ist mittels einer Gewichtsausgleichseinrichtung möglichst weit ausgeglichen. Das Risiko, dass der Rollbehang insbesondere beim Schließen auf Gegenstände oder Personen fährt und die Gegenstände beschädigt oder die Personen verletzt, wird dadurch vermieden, dass an dem Rollabschluss eine Kraftabschaltung vorgesehen ist.

[0005] Eine Kraftabschaltung ist insbesondere bei anderen Bauarten von Torantrieben wie z.B. Schleppantrieben bereits seit Jahrzehnten gut bekannt. Hierzu wird an dem Gebäudeabschlussantrieb ein Parameter, welcher abhängig zu der Antriebskraft des Gebäudeabschlussantriebes ist, bezüglich des Überschreitens oder Unterschreitens vorbestimmter Schwellen überwacht. Derartige Parameter sind beispielsweise die Stromaufnahme, Spannungsaufnahme, Leistungsaufnahme und/oder die Drehzahl eines Elektromotors des Gebäudeabschlussantriebes. Anhand eines oder mehrerer dieser Parameter kann man den Kraftaufwand, den der Gebäudeabschlussantrieb aktuell hat, feststellen und bei unzulässig hoher Kraft eine Kraftabschaltung oder Reversierung durchführen.

[0006] Entsprechendes ist auch bei dem automatischen Rolltor RollMatic realisiert. Hierdurch kommt man ohne gesonderte Sensoren an der Schließkante und ohne gesonderte Schließkantensicherung aus.

[0007] Die Möglichkeit der Überwachung des sicheren Laufes des Gebäudeabschlussflügels ermöglicht weiter ein einfaches Betriebsstartverfahren, bei dem Endstellungen des Gebäudeabschlussflügels eingelernt werden, um im darauffolgenden Betrieb zum Steuern des Rolltorantriebes eingesetzt zu werden. Hierzu wird bei dem Garagentorantrieb RollMatic in einer Lernfahrt der Rollbehang in seine Öffnungsendstellung bis hin gegen einen dort vorgesehenen Endanschlag verfahren. Beispielsweise sind im Bereich der seitlichen Führung oder im Bereich einer Abschlussleiste gegenseitige Endanschläge beim Verfahren des Schließkantenbereichs in die Öffnungsendstellung vorgesehen. Während der Lernfahrt erkennt eine angeschlossene Steuereinheit aufgrund eines Ansteigens der Öffnungsantriebskraft das Verfahren gegen den Öffnungsendanschlag. Der Rolltorantrieb ist mit einem Positionsgeber versehen, der die Drehwinkelstellung der Antriebswelle überwacht und diese bestimmten Positionen des Rolltorbehanges zuordnet. Durch Bekanntsein der Öffnungsendstellung ist ein sehr guter Referenzwert für den Positionsgeber erhältlich.

[0008] Weiter wird in einer Lernfahrt in Richtung "Tor zu" eine Schließendstellung eingelernt. Hierzu wird der Rollbehang abgewickelt, bis die Schließkante gegen einen mechanischen Anschlag (z.B. den Boden) an der Schließendstellung fährt und der Rollbehang anschließend gestaucht wird. Auch dies wird über einen Anstieg der Kraft und die Überwachung des zur Kraft korrelierten Parameters erkannt, und die entsprechend eingelernte Schließendstellung wird daraufhin zum Betrieb des Rolltores verwendet.

[0009] Beispielsweise erfolgt der Betrieb derart, dass kurz vor Erreichen der entsprechenden Endlagen die Geschwindigkeit herabgesetzt wird, so dass ein sanftes Verfahren gegen den jeweiligen Endanschlag erfolgt.

[0010] Außerdem kann über den größten Teil des Torweges die Kraftabschaltung aktiv sein, so dass bei unzulässigem Erhöhen einer Kraft auf ein Auffahren auf ein Hindernis geschlossen wird und eine Reversierung erfolgt. Andererseits kann anhand der eingelernten Schließendlage eine Reversiergrenze vorgesehen sein. In einem Bereich kurz vor der Schließendlage, zwischen der Reversiergrenze und der Schließendlage, ist die Steuerung dann derart einstellbar, dass eine Erhöhung der Kraft nicht als Auffahren auf ein Hindernis, sondern als Auffahren gegen den mechanischen Anschlag in der Schließendstellung erkannt wird.

[0011] Diese Technologie hat sich bewährt und ermöglicht einen sicheren und dennoch sehr kostengünstigen und raumsparenden automatischen Gebäudeabschlussantrieb.

[0012] Die Erfindung hat sich zur Aufgabe gestellt, ein Betriebsstartverfahren für einen automatischen Gebäudeabschlussantrieb der im Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten Art hinsichtlich des Komforts und des Gebäudeabschlusses weiter zu verbessern.

[0013] Diese Aufgabe wird durch ein Betriebsstartverfahren gemäß Anspruch 1 gelöst.

[0014] Ein Gebäudeabschlussantrieb, der zu einem derartigen Betriebsstartverfahren verwendbar ist, ist in dem Nebenanspruch angegeben.

[0015] Ein Betriebsverfahren unter Verwendung des Betriebsstartverfahrens sowie ein automatischer Gebäudeabschluss sind die Gegenstände der weiteren Nebenansprüche.

[0016] Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.

[0017] Gemäß einem ersten Aspekt schafft die Erfindung ein Betriebsstartverfahren zum Einrichten eines Betriebs eines automatischen Gebäudeabschlusses, der einen aus mehreren Segmenten oder Lamellen aufgebauten Gebäudeabschlussflügel und einen Gebäudeabschlussantrieb aufweist, der derart an den Gebäudeabschlussflügel angeschlossen ist, dass ein Antreiben in Schließrichtung eine in Richtung eines Zusammenstauchens der Segmente oder Lamellen ausgeübte Druckkraft und ein Antreiben in Öffnungsrichtung eine in Richtung eines Auseinanderziehens der Segmente oder Lamellen wirkende Zugkraft ausübt, mit dem Schritt:
  1. a) Durchführen einer Lernfahrt in Schließrichtung zum Einlernen einer Schließendstellung,
    wobei Schritt a) umfasst:

    a1) Antreiben des Gebäudeabschlussflügels in Schließrichtung,

    a2) Auflaufenlassen des Gebäudeabschlussflügels gegen einen mechanischen Anschlag in der Schließendstellung,

    a3) Erfassen des Auflaufens gegen den mechanischen Anschlag durch Überwachen eines von der Antriebskraft abhängigen Parameters, um ein Überschreiten einer Kraftschwelle zu erfassen,

    a4) Einlernen einer eingelernten Schließendstellung durch Erfassen der Position des Gebäudeabschlussflügels, an der in Schritt a3) ein Auflaufen gegen den mechanischen Anschlag mittels Kraftschwellenerfassung erfasst worden ist,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass Schritt a) weiter umfasst:

    a5) Auswählen einer relativ zu der eingelernten Schließendstellung in Öffnungsrichtung versetzt positionierten Position des Gebäudeabschlussflügels als Schließendstellung.

    Soweit hier Verfahrensschritte mit a), b), a1), a2), ... a5) bezeichnet sind, so dient dies lediglich der besseren Lesbarkeit und der einfacheren Bezugnahme und nicht, um eine bestimmte Reihenfolge der Verfahrensschritte anzugeben.
    Es ist bevorzugt, dass die Schritte a1) bis a4) automatisch durchgeführt werden, um die eingelernte Schließendstellung automatisch einzulernen, und dass Schritt a5) eine manuelle Feinjustierung des Ausmaßes der Versetzung der endgültigen Schließendstellung von der automatisch eingelernten Schließendstellung umfasst.
    Bei einer Ausgestaltung ist vorgesehen, dass Schritt a) weiter umfasst:

    a6.1) Abspeichern der eingelernten Schließendstellung und Beibehalten eines Ausmaßes der Versetzung der endgültigen Schließendstellung von der eingelernten Schließendstellung, um im Betrieb aus der eingelernten Schließendstellung und dem Ausmaß der Versetzung die endgültige Schließendstellung für eine Steuerung des Gebäudeabschlussantriebs zu bestimmen.

    Bei einer anderen Ausgestaltung ist vorgesehen, dass Schritt a) umfasst:

    a6.2) Abspeichern der endgültigen Schließendstellung zur Verwendung in einer Steuerung des Gebäudeabschlussantriebs.

    Der mechanische Abschlag in Schritt a2) ist in einer bevorzugten Ausgestaltung der Boden der zu verschließenden Öffnung, gegen den die Schließkante an der Endlamelle fährt. In einer Ausgestaltung wird hierzu der Gebäudeabschlussflügel noch so lange weiter in Schließrichtung angetrieben, bis das Auflaufen gegen den mechanischen Anschlag an der Wickelwelle erfassbar ist nachdem alle Lamellen zusammengeschoben bzw. gestaucht wurden.
    In einer Ausgestaltung ist ein Kraftanstieg an dem an einer Wickelwelle angeschlossenen Antrieb erst dann erfassbar, wenn alle Lamellen zusammengeschoben wurden. Die meisten Lamellen oder Segmente befinden sich bei einer Ausgestaltung im Eingriff mit wenigstens einer seitlichen Führungsschiene.
    Untersuchungen haben gezeigt, dass bei einer derartigen, besonders einfachen Möglichkeit der Einlernen der Schließeinstellung die nicht durch Führungsschienen oder dergleichen geführten freilaufenden Lamellen zwischen den Führungsschienenende und der Wellenanbindung Probleme bereiten können, da es hierbei zu undefinierten Lamellen-Stellungen kommt und somit die in der Lernphase eingestellten Schließeinstellung zuweilen nicht genau genug ist.
    Durch die Durchführung des Schnittes a5) lässt sich diese Problem beheben.
    Ein besonders bevorzugtes Betriebsstartverfahren ist gekennzeichnet durch den Schritt
  2. b) Durchführen einer Lernfahrt in Öffnungsrichtung zum Einlernen einer Öffnungsendstellung.


[0018] Es ist bevorzugt, dass Schritt b) umfasst:

b1) Verfahren des Gebäudeabschlussflügels in Öffnungsrichtung,

b2) Auflaufenlassen des Gebäudeabschlussflügels gegen einen mechanischen Anschlag in der Öffnungsendstellung,

b3) Erfassen des Auflaufens gegen den mechanischen Anschlag in der Öffnungsendstellung durch Überwachen eines von der Antriebskraft abhängigen Parameters, um ein Überschreiten einer Kraftschwelle zu erfassen,

b4) Erfassen der Position des Gebäudeabschlussflügels, an der in Schritt b3) ein Auflaufen gegen den mechanischen Anschlag erfasst worden ist, als Öffnungsendstellung.



[0019] Es ist bevorzugt, dass die Öffnungsendstellung als Referenzpunkt für einen Positionsgeber verwendet wird, um aus einer Drehwinkelstellung einer Antriebswelle des Gebäudeabschlussantriebs eine Position des Gebäudeabschlussflügels zu bestimmen.

[0020] Es ist bevorzugt, dass Schritt a5) umfasst:

a5.1) Einstellen eines Schließendstellungseinstellelements an dem Gebäudeabschlussantrieb oder einer damit verbundenen Steuereinheit zum Feineinstellen der Schließendposition.



[0021] Es ist bevorzugt, dass Schritt a5.1) umfasst:

Auswählen einer von mehreren vorgegebenen Positionen des Schließendstellungseinstellelements zum Auswählen eines von mehreren diskret vorgegebenen Versetzungsgraden, um welche die Schließendstellung von der eingelernten Schließendstellung in Öffnungsrichtung versetzt ist.



[0022] Eine besonders bevorzugte Ausgestaltung des Betriebsstartverfahrens ist gekennzeichnet durch eine Anwendung auf einen Rollabschluss, bei dem der Gebäudeabschlussflügel als auf eine Wickelwelle aufwickelbaren und abwickelbaren Rollbehang ausgebildet ist und der Gebäudeabschlussantrieb als Rollabschlussantrieb zum Antreiben der Wickelwelle ausgebildet ist.

[0023] Gemäß einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Betriebsverfahren für einen automatischen Gebäudeabschluss, der einen aus mehreren Segmenten oder Lamellen aufgebauten Gebäudeabschlussflügel und einen Gebäudeabschlussantrieb aufweist, der derart an den Gebäudeabschlussflügel angeschlossen ist, dass ein Antreiben in Schließrichtung eine in Richtung eines Zusammenstauchens der Segmente oder Lamellen ausgeübte Druckkraft und ein Antreiben in Öffnungsrichtung eine in Richtung eines Auseinanderziehens der Segmente oder Lamellen wirkende Zugkraft ausübt,
gekennzeichnet durch die Schritte:

Durchführen eines Betriebsstartverfahrens nach einem der voranstehenden Ausgestaltungen,

Steuern des Gebäudeabschlussantriebs unter Verwendung der endgültigen Schließendstellung, so dass die endgültige Schließendstellung zur Ermittlung einer Stoppposition bei Verfahren in Schließrichtung und/oder zur Ermittlung einer Reversiergrenze herangezogen wird.



[0024] Gemäß einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung eine Gebäudeabschlussantriebsvorrichtung, umfassend ein Gebäudeabschlussantriebsaggregat zum Anschieben eines aus mehreren Segmenten oder Lamellen aufgebauten Gebäudeabschlussflügels in eine Schließrichtung und zum Ziehen des Gebäudeabschlussflügels in eine Öffnungsrichtung und eine Steuereinheit zum Steuern des Gebäudeabschlussantriebsaggregats, wobei die Steuereinheit zum automatischen Einlernen einer eingelernten Schließendstellung mittels Kraftabschaltung im Zuge einer Lernfahrt in Schließrichtung ausgebildet ist, gekennzeichnet durch eine Schließendstellungsfeinjustierungseinrichtung, mittels der eine Position, die von der automatisch eingelernten Schließendstellung in Öffnungsrichtung versetzt ist, als Schließendstellung einstellbar ist.

[0025] Eine bevorzugte Gebäudeabschlussantriebsvorrichtung ist ausgebildet als Rollabschlussantriebsvorrichtung zum Antreiben einer Wickelwelle eines Rollabschlusses, auf dem als Gebäudeflügel ein Rollbehang in Öffnungsrichtung aufwickelbar und in Schließrichtung abwickelbar ist.

[0026] Es ist bevorzugt, dass die Schließendstellungseinrichtungseinrichtung ein Schließendstellungseinstellelement zum manuellen Einstellen des Maßes der Versetzung der Schließendstellung aufweist.

[0027] Es ist bevorzugt, dass das Schließendstellungseinstellelement ein Potentiometer umfasst.

[0028] Es ist bevorzugt, dass die Steuereinheit zum Durchführen des Betriebsstartverfahrens nach einer der voranstehenden Ausgestaltungen und/oder zum Durchführen des Betriebsverfahrens nach der zuvor erläuterten Ausgestaltung eingerichtet ist.

[0029] Eine bevorzugte Ausgestaltung der Gebäudeabschlussantriebsvorrichtung ist gekennzeichnet durch einen Relativweggeber zum Erfassen einer Drehwinkelstellung einer an den Gebäudeabschlussflügel anzuschließenden Antriebswelle des Gebäudeabschlussantriebsaggregats, um damit die Position des Gebäudeabschlussflügels zu erfassen.

[0030] Gemäß einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung einen automatischen Gebäudeabschluss, der einen aus mehreren Segmenten oder Lamellen aufgebauten Gebäudeabschlussflügel und eine Gebäudeabschlussantriebsvorrichtung nach einer der zuvor genannten Ausgestaltungen aufweist.

[0031] Eine bevorzugte Ausgestaltung des Gebäudeabschlusses ist ausgebildet als automatisches Rolltor, wobei der Gebäudeabschlussflügel als Rollbehang ausgebildet ist, der auf eine durch die Gebäudeabschlussantriebsvorrichtung antreibbare Wickelwelle zum Öffnen aufwickelbar und zum Schließen abwickelbar ist.

[0032] Bei allen Aspekten der Erfindung ist bevorzugt, dass als Ausmaß einer Versetzung der endgültigen Schließendstellung von einer durch Kraftabschaltung eingelerneten Schließendstellung in einem begrenzten Bereich zwischen 0 und ca. 1,5 Segmentlängen oder Lamellenlängen, insbesondere zwischen 0 und 1 Segmentlänge oder Lamellenlänge auswählbar ist.

[0033] Eine der der Erfindung zugrundeliegenden Ideen ist insbesondere eine Feinjustierung einer automatisch eingelernten Endlage "Tor zu" um eine begrenzte Strecke in Richtung "Tor auf". Diese Feinjustierung ist vorzugsweise in Verbindung mit einem Rolltor vorzusehen.

[0034] In den Weglernfahrten lernt der RollMatic-Antrieb durch den Stromanstieg und den Drehzahlabfall in den Endlagen automatisch die Endlagen "Tor Auf" und "Tor Zu" ein. Beim Ermitteln der Endlage "Tor Zu" ergibt sich heute das Problem, dass sich die letzten Lamellen unmittelbar vor der Endlage "Tor Zu" und je nach Lamellenanzahl / Torhöhe nicht gleichmäßig und reproduzierbar abwickeln und es hierdurch zu einem ungewollten Reversieren oder zu einem Knackgeräusch, welches durch das "Einknicken" der letzten Lamelle aufgrund des hohen Drucks in dem Scharnier- bzw. Drehpunkt der Lamelle durch "Einknicken" entsteht, kommen kann.

[0035] Man hat bisher versucht, die Winkelstellung der Lamellen durch die Anzahl der Lamellen in Abhängigkeit zur Torhöhe so zu begrenzen, dass die letzten freien Lamellen (die nicht in der senkrechten Führungsschiene geführt sind) in der Endlage "Tor Zu" nicht zu steil, aber auch nicht zu flach stehen.

[0036] Aufgrund der fixen Lamellenhöhe von z.B. 77 mm kann man aber in Abhängigkeit zur Torhöhe nur bedingt Einfluss auf die Winkelstellung der Lamellen in der Endlage "Tor Zu" nehmen. Anfangs hat man bei den "kritischen" Torhöhen versucht, dies durch eine halbe Lamelle (halbe Lamellenhöhe) auszugleichen, was zum einen höhere Kosten und zum anderen Kratzer auf der Oberfläche des Tores verursacht hat. Außerdem könnte man dies aufgrund des mittlerweile hohen Automatisierungsgrades in der Produktion wirtschaftlich nur noch schwer umsetzen.

[0037] Als Lösung wird gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung eine begrenzte Feinjustierung der Endlage "Tor Zu" in Richtung "Tor Auf" z.B. mittels eines Potentiometers oder einem sonstigen Einstellelement vorgeschlagen. Z.B. erfolgt eine Versetzung der endgültigen Schließendlage von einer eingelernten Schließendlage um ca. eine Lamellenhöhe. Vorteilhaft erfolgt nur eine begrenzte Einstellmöglichkeit. Eine Begrenzung ist sinnvollerweise so zu wählen, dass es keine Probleme mit Sicherheitsnormen gibt, die eine bestimmte maximale Reversiergrenze vorschlagen. Eine größere Strecke, innerhalb der eine Feinjustierung möglich wäre, könnte daher zu Schwierigkeiten in Bezug auf ein Einhalten der Reversiergrenze führen.

[0038] Durch diese Idee kann man die Herstellkosten reduzieren. Eventuell könnte man hierdurch bei der einen oder anderen Torhöhe auf eine Lamelle verzichten. Gegenüber anderen Konzepten ist eine Sicherheitsüberwachung auch an einfach aufgebauten Rolltoren ohne Sensoren oder Schließkantensicherungen, rein durch Kraftabschaltung am Antrieb, möglich, wobei ein besserer Komfort und eine größere Betriebssicherheit als bisher erreichbar sind.

[0039] Beispielweise mittels eines am Antrieb oder einer Steuereinheit oder einer Bedienerschnittstelle vorgesehenen Potentiometers oder einem sonstigen Einstellelement kann man die Endlage "Tor Zu" feinjustieren, wie dies im Folgenden anhand des Beispiels Potentiometer erläutert wird.

[0040] Poti auf 100% (Rechtsanschlag): Die Endlage "Tor Zu" entspricht der automatisch eingelernten Endlage per Kraftabschaltung.

[0041] Poti auf 50% (Mittelstellung): Die Endlage "Tor Zu" wird im Vergleich zur automatisch eingelernten Endlage bei Torfahrten (alle Fahrten außer Weglernfahrten) um ca. eine halbe Lamelle (22,5° Wickelwellenumdrehung) in Richtung "Tor Auf" verschoben.

[0042] Poti auf 0% (Linksanschlag): Die Endlage "Tor Zu" wird um ca. eine ganze Lamelle
(ca. 45° Wickelwellenumdrehung) in Richtung "Tor Auf" verschoben.

[0043] Der Drehbereich des Potis oder sonstigen Einstellelements kann z.B. in Sektoren eingestellt werden, um ein schrittweises Einstellen zu ermöglichen. Z.B. wird der Einstellbereich in 5 bis 20, vorzugsweise 11 Sektoren unterteilt. Bei Antrieb einer Wickelwelle wäre so z.B. eine Einstellung in Schritten von z.B. ca. 4° möglich.

[0044] Im Folgenden wird ein mögliches Ausführungsbeispiel für das Einlernen beschrieben.

[0045] Ausgangszustand: Der Antrieb ist ungelernt (Auslieferzustand oder nach einem Reset).
  1. 1. Es erfolgt eine Referenzfahrt in Richtung Auf.
    Beendigung durch Kraftabschaltung.
  2. 2. Es erfolgt eine Streckenlernfahrt in Richtung Zu.
    Beendigung durch Kraftabschaltung.
    Jetzt ist die maximale Torstrecke ermittelt worden. Nun wird anhand der Potistellung die Torstrecke verkürzt und abgespeichert. In diesem Ausführungsbeispiel wird die Potistellung während des weiteren Betriebs nicht mehr ausgewertet; in dem Speicher ist bereits die verkürzte Torstrecke abgespeichert.
  3. 3. Es erfolgt eine Kraftlernfahrt in Richtung Auf mit der alten Maximalstrecke. Alle weiteren Fahrten erfolgen nun mit der korrigierten Strecke.
  4. 4. Es erfolgt eine Kraftlernfahrt in Richtung Zu.
    Beendigung durch Kraftabschaltung oder Streckenende.
  5. 5. Es erfolgt eine Fahrt in Richtung Auf.
    Der Antrieb ist nun für den Normalbetrieb eingelernt.


[0046] Bei einer Kraftlernfahrt wird z.B. der Verlauf des oder jedes für die Kraftabschaltung überwachten Parameters über die Torwegstrecke aufgenommen und für eine streckenabhängige Schwellwertüberwachung verwendet.

[0047] Es wäre eventuell auch denkbar, dass man die Strecke im eingelernten Zustand per Poti verkürzen kann. Bei einer Ausführungsform wird demnach eine maximale Strecke oder eine durch Kraftüberschreitung eingelernte Schließendstellung eingelernt. Im Betrieb wird aus der eingelernten Strecke und dem über das Einstellelement vorgegebene Maß der Versetzung die endgültige Schließendstellung ermittelt und für die Steuerung verwendet. Die letztere Ausführungsform hat den Vorteil, dass auch automatisches erneutes Einlernen der eingelernten Schließendstellungen möglich ist und dass die verkürzte Strecke aus einem aktuell eingelernten Wert der Schließendstellung und dem vorgegebenen Ausmaß der Versetzung in Öffnungsrichtung aktuell ermittelt werden kann und aktualisiert werden kann.

[0048] Ein Ziel ist das Erreichen einer höheren Betriebssicherheit in Sachen Reversieren. Zusätzliche Vorteile sind das prozesssichere Einhalten der Reversiergrenze und die Verhinderung der Knackgeräusche. Endkunden, die einen großen Wert auf das vollständige Schließen (keine Ritzen zwischen den Lamellen) legen, kann man diesen Wunsch mit der Potentiometer-Einstellung von 100 % nach wie vor erfüllen.

[0049] Andere auf dem Markt erhältliche konventionelle automatische Rollabschlüsse haben in der Regel einen Rohrmotor ohne Kraftbegrenzung und somit ein anderes Antriebsprinzip. Die Endlageneinstellung findet hierbei meistens durch das Anfahren der Endlagen im Totmann-Betrieb und abschließendem manuellen Speichern der Endlage statt. Die Hinderniserkennung in Richtung "Tor Zu" erfolgt hierbei mit optischen Schließkantensicherungen. Bei diesen konventionellen Rollabschlüssen sind die Betriebssicherheit und der Komfort durch andere, allerdings hinsichtlich Herstellung und Handhabung weitaus aufwändigere Maßnahmen gelöst.

[0050] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Darin zeigt:
Fig. 1
eine Ansicht auf einen automatischen Gebäudeabschluss am Beispiel eines automatischen Rolltores von innen aus einem zu verschließenden Raum heraus gesehen;
Fig. 2
einen Querschnitt durch den Gebäudeabschluss von Fig. 1;
Fig. 3
einen Vertikalschnitt durch den Gebäudeabschluss von Fig. 1;
Fig. 4-6
Ansichten vergleichbar der Fig. 1 bis 3, die den Rollabschluss als Beispiel für einen Gebäudeabschluss in einer anderen Einbausituation zeigen;
Fig. 7
eine vergrößerte Ansicht einer bei dem Gebäudeabschluss der Fig. 1 bis 6 einsetzbaren Gebäudeabschlussantriebsvorrichtung am Beispiel einer Rollabschlussantriebsvorrichtung;
Fig. 8
eine schematische Darstellung der Gebäudeabschlussantriebsvorrichtung, die ein Antriebsaggregat und eine Steuereinheit aufweist;
Fig. 9
eine schematische perspektivische Einstellung eines seitlichen Bereichs eines weiteren Ausführungsbeispiels des automatischen Rolltores, ausgestaltet als Außenroller; und
Fig. 10
eine schematische perspektivische Darstellung eines weiteren Ausführungsbeispiels des automatischen Rolltores, ausgebildet als Innenroller.


[0051] Die Fig. 1 bis 6 sowie 9 und 9 zeigen Ausführungsbeispiele für einen Gebäudeabschluss 10, der einen in einer Führung 14 geführten Gebäudeabschlussflügel 12 und eine Gebäudeabschlussantriebsvorrichtung 16 zum Antreiben des Gebäudeabschlussflügels 12 aufweist.

[0052] Der Gebäudeabschluss 10 ist als Rollabschluss und insbesondere als Rolltor 18 ausgebildet, wobei der Gebäudeabschlussflügel 12 als Rollbehang 20 ausgebildet ist, der aus mehreren Lamellen 22 aufgebaut ist.

[0053] Die Gebäudeabschlussantriebsvorrichtung 16 ist als Rollabschlussantriebsvorrichtung und insbesondere als Rolltorantrieb 24 ausgebildet, welcher zum Antreiben einer Wickelwelle 26 des Rolltores 18 ausgebildet ist. Durch Antreiben der Wickelwelle 26 in die eine Richtung (im Uhrzeigersinn in den Fig. 3 und 6) wird der Rollbehang 20 zum Öffnen des Rolltores 18 auf die Wickelwelle aufgewickelt. Bei umgekehrter Drehung der Wickelwelle 26 wird der Rollbehang 20 zum Schließen des Rolltores 18 von der Wickelwelle 26 abgewickelt. Allgemein ist der Gebäudeabschlussflügel 12 durch die Gebäudeabschlussantriebsvorrichtung 16 in eine Öffnungsrichtung und in eine Schließrichtung bewegbar angetrieben. Die Gebäudeabschlussantriebsvorrichtung 16 greift an einem Bereich des Gebäudeabschlussflügels 12 an, der entgegengesetzt zu einer Schließkante 28 angeordnet ist.

[0054] Bei dem aus Lamellen 22 oder sonstigen Segmenten zusammengesetzten Gebäudeabschlussflügels 12 bewirkt so ein Antreiben in Schließrichtung (nach unten in den Figuren 3 und 6) eine Antriebskraft auf den Gebäudeabschlussflügel 12 in Richtung eines Zusammenstauchens des Gebäudeabschlussflügels 12 - Druckkraft. Bei Antreiben in Öffnungsrichtung wird der Gebäudeabschlussflügel 12 in Zugrichtung belastet; die Lamellen 22 oder sonstigen Segmente 26 werden demnach auseinandergezogen.

[0055] Wie in den Fig. 7 und 8 angedeutet, weist die Gebäudeabschlussantriebsvorrichtung 16 ein Antriebsaggregat 30 zum motorischen Antreiben des Gebäudeabschlussflügels 12 und eine Steuereinheit 32 sowie einen Positionsgeber 34, beispielsweise ausgebildet als Inkrementalgeber 36 im Bereich einer Antriebswelle 38 des Antriebsaggregates 30.

[0056] Ist wenigstens eine Position des Gebäudeabschlussflügels 12 gut bekannt, kann man durch Heraufzählen oder Herabzählen der Impulse des Inkrementalgebers 36 von der bekannten Position den jeweiligen Torweg und die aktuelle Position des Gebäudeabschlussflügels 12 bestimmen. Dies erfolgt durch entsprechende Software in der Steuereinheit 32.

[0057] Weiter ist die Steuereinheit 32 an das Antriebsaggregat 30 derart angeschlossen, dass ein Parameter des Antriebsaggregats 30, der von der jeweiligen Antriebskraft abhängig ist - z.B. zu der Antriebskraft proportional ist - überwacht wird, um so ein unzulässiges Ansteigen einer Kraft zu erfassen und eine Abschaltung oder Reversierung durchzuführen.

[0058] Beispielsweise werden eine Stromaufnahme und eine Drehzahl eines Elektromotors des Antriebsaggregates 30 überwacht und bei Überschreiten einer vorbestimmten Stromschwelle bzw. bei Unterschreiten einer vorbestimmten Drehzahl auf ein unzulässiges Ansteigen einer Kraft erkannt.

[0059] Die Steuereinheit 32 ist weiter dazu ausgebildet, in einem Betriebsstartverfahren Lernfahrten zum Einlernen von Betriebsparametern für den Gebäudeabschluss 10 durchzuführen.

[0060] Ein Ausführungsbeispiel des Betriebsstartverfahrens wird im Folgenden näher erläutert.

[0061] Zunächst erfolgt nach einer Erstmontage oder einem Reset des Gebäudeabschlusses 10 bzw. der Gebäudeabschlussantriebsvorrichtung 16 eine Lernfahrt in Öffnungsrichtung. Die Lernfahrt erfolgt mit geringer Kraft so lange, bis der Gebäudeabschlussflügel 12 einen mechanischen Anschlag in der Öffnungsendstellung erreicht. Dies wird in der Steuereinheit 32 mittels der Kraftüberwachung erkannt. Die Lernfahrt wird beendet und die entsprechende Position des Positionsgebers 34 wird als Öffnungseinstellung und als Referenzwert für die Torwegerfassung in einem Speicher 40 abgespeichert.

[0062] Danach erfolgt eine Lernfahrt in Schließrichtung, bis der Gebäudeabschlussflügel 12 einen mechanischen Anschlag in der Schließendstellung erreicht und dies über die Kraftüberwachung erkannt wird. Genaueres hierzu die Wickelwelle 26 solange in Schließrichtung angetrieben, bis die Schließkante 28 den durch den Boden gebildeten mechanischen Anschlag erreicht. Die Wickelwelle 26 wird danach auch noch weiter so lange angetrieben, bis alle Lamellen 22 aufeinander gefahren sind und sich so ein Kraftanstieg an der Wickelwelle bemerkbar mach. Dieser Kraftanstieg wird über die Kraftüberwachung erkannt. Die entsprechende Position wird im Folgenden als "vorläufige Schließendstellung" oder als automatisch eingelernte Schließendstellung bezeichnet.

[0063] An der Steuereinheit 32 ist ein Schließendstellungseinstellelement 42 vorgesehen, mittels der eine Bedienperson eine Feinjustage der tatsächlich für die Steuerung im Betrieb zu verwendenden Schließendstellung vornehmen kann. Das Schließendstellungseinstellelement 42 umfasst in einem Ausführungsbeispiel ein Potentiometer 44 auf einer Steuerungsplatine der Steuereinheit 32. Das Potentiometer 44 ist in mehreren Schritten zwischen einer Maximalstellung und einer Minimalstellung einstellbar. Durch Auswahl einer der Einstellungen kann die Bedienperson vorgeben, dass keine Versetzung zwischen der tatsächlichen Schließendstellung und der zunächst automatisch eingelernten Schließendstellung erfolgen soll. Es ist mittels des Schließendstellungseinstellelement 42 aber auch möglich, eine endgültige Schließendstellung einzustellen, die von der automatisch eingelernten Schließendstellung um ein begrenztes Maß in Öffnungsrichtung versetzt angeordnet ist.

[0064] Somit kann eine Bedienperson ein Maß einer Versetzung der endgültigen Schließendstellung relativ zu der automatisch per Kraftabschaltung eingelernten Schließendstellung in Öffnungsrichtung vorgeben.

[0065] Gemäß einem Ausführungsbeispiel des Betriebsstartverfahrens wird nach Durchführen der Lernfahrt durch die Bedienperson bestimmt, um welches Maß eine Versetzung der tatsächlichen Schließendstellung in Öffnungsrichtung vorteilhaft ist, um Probleme mit einer ungewollten Kraftabschaltung vor Erreichen der Schließendstellung und Geräusche beim Einfahren in die Schließendstellung zu vermeiden. Anschließend wird die um das vorgegebene Maß versetzte endgültige Schließendstellung in den Speicher 40 eingelernt.

[0066] Bei einer anderen Ausführungsform wird mittels des Schließendstellungseinstellungselements 42 einmal ein Maß einer Versetzung vorgegeben und anschließend im späteren Betrieb aus einer abgespeicherten automatisch zuvor eingelernten Schließendstellung die für die Steuerung zu berücksichtigende gewünschte Schließendstellung - die gegenüber der automatisch Eingelernten um das vorgegebene Maß versetzt ist - zu bestimmen. Letztere Version hat den Vorteil, dass auch Aktualisierungen bei dem automatischen Einlernen der Schließendstellung vorgenommen werden können und nur 1 x das Maß der Versetzung vorgegeben werden braucht.

[0067] Anschließend erfolgen noch Lernfahrten in Öffnungsrichtung und Schließrichtung, um den Kraftverlauf, d.h. den Verlauf des überwachten Parameters in Abhängigkeit von der Strecke, aufzunehmen und einzulernen. Dieser Kraftverlauf wird - unter Berücksichtigung einer Toleranzdistanz - als wegabhängige Kraftschwelle für den späteren Betrieb verwendet.

[0068] Die endgültige Schließendstellung, die durch die automatisch eingelernte Schließendstellung und die Feinjustierung mittels des Schließendstellungseinstellelements erhalten wird, wird der Steuerung als Schließendstellung vorgegeben. Diese steuert dann in dem Betrieb das Antriebsaggregat 30 zwischen den Endstellungen und schaltet bei Erreichen der jeweiligen Endstellung das Antriebsaggregat 30 ab. Außerdem wird die endgültige Schließendstellung zur Ermittlung einer Reversiergrenze herangezogen. Hierzu ist die Steuereinheit 32 derart ausgebildet, dass in einem vorgegebenen Streckenabschnitt vor der Schließendstellung - zwischen der Reversiergrenze und der endgültigen Schließendstellung - ein Ansteigen der Kraft nicht als Auffahren auf ein Hindernis, sondern als Erreichen des Endanschlages angesehen wird und nicht zur Kraftabschaltung herangezogen wird. Die Reversiergrenze ist beispielsweise 40 mm vor der endgültigen Schließendstellung einzurichten.

[0069] Die Steuereinheit 32 weist eine CPU und Software auf, in der die jeweiligen Steuerungsvorgänge als Instruktionen vorgegeben sind. Z.B. ist das Betriebsstartverfahren durch Software durchführbar, die beim Einrichten der Gebäudeabschlussantriebsvorrichtung 16 aufgerufen und durch die CPU abgearbeitet wird. Auch ist eine Steuersoftware für den Normalbetrieb vorgesehen, die den Normalbetrieb unter Verwendung der in den Lernfahrten eingelernten Werte für die Endstellungen und die Kraftschwellen steuert.

[0070] In den Figuren 9 und 10 sind noch zwei weitere Ausführungsbeispiele für den als Rolltor 18 ausgebildeten Gebäudeabschluss 10 angegeben. Dabei ist bei dem Ausführungsbeispiel der Figur 9 das Rolltor 18 als Außenroller ausgebildet. Die Wickelwelle 26 und die als Rolltorantrieb 24 ausgebildete Gebäudeabschlussantriebsvorrichtung 16, die daran angeschlossen ist, sind innerhalb einer Verkleidung außen am Gebäude oberhalb der zu verschließenden Toröffnung angebracht. Die Steuereinheit 32 sowie eine Notentriegelungseinrichtung zum Abkoppeln der Wickelwelle von den Rolltorantrieb 24 in Notfällen wie beispielsweise Stromausfällen sind innerhalb des Gebäudes angeordnet und entsprechend mit dem Rolltorantrieb 24 über Anschlussleitungen verbunden.

[0071] Bei dem im Figur 10 dargestellten Ausführungsbeispiel ist das Rolltor 18 als Innenroller ausgebildet, wobei Rolltorantrieb 24 und Steuereinheit 32 sowie Notentriegelungseinrichtung 46 im Inneren des Gebäudes angeordnet sind.

[0072] Wenngleich das Betriebsstartverfahren und die Vorrichtungen zum Durchführen desselben am Beispiel eines Rolltores beschrieben worden sind, so sind die hier entwickelten Techniken auch auf andere Gebäudeabschlüsse, bei denen sich durch die Aneinanderreihung und Stauchung und Ziehen je nach unterschiedlichen Führungen Probleme hinsichtlich Komfort und Einhaltung einer Betriebssicherheit bei einer Kraftabschaltung ergeben, anwendbar. Beispielsweise kann der Gebäudeabschlussantrieb auch ein aus mehreren Segmenten aufgebauter Schiebetorflügel sein.

Bezugszeichenliste:



[0073] 
10
Gebäudeabschluss
12
Gebäudeabschlussflügel
14
Führung
16
Gebäudeabschlussantriebsvorrichtung
18
Rolltor
20
Rollbehang
22
Lamelle
24
Rolltorantrieb
26
Wickelwelle
28
Schließkante
30
Antriebsaggregat
32
Steuereinheit
34
Positionsgeber
36
Inkrementalgeber
38
Antriebswelle
40
Speicher
42
Schließendstellungseinstellelement
44
Potentiometer
46
Notentriegelungseinrichtung



Ansprüche

1. Betriebsstartverfahren zum Einrichten eines Betriebs eines automatischen Gebäudeabschlusses (10), der einen aus mehreren Segmenten oder Lamellen (22) aufgebauten Gebäudeabschlussflügel (12) und eine Gebäudeabschlussantriebsvorrichtung (16) aufweist, die derart an den Gebäudeabschlussflügel (12) angeschlossen ist, dass ein Antreiben in Schließrichtung eine in Richtung eines Zusammenstauchens der Segmente oder Lamellen (22) ausgeübte Druckkraft und ein Antreiben in Öffnungsrichtung eine in Richtung eines Auseinanderziehens der Segmente oder Lamellen (22) wirkende Zugkraft ausübt, mit dem Schritt:

a) Durchführen einer Lernfahrt in Schließrichtung zum Einlernen einer Schließendstellung,
wobei Schritt a) umfasst:

a1) Antreiben des Gebäudeabschlussflügels (12) in Schließrichtung,

a2) Auflaufenlassen des Gebäudeabschlussflügels (12) gegen einen mechanischen Anschlag in der Schließendstellung,

a3) Erfassen des Auflaufens gegen den mechanischen Anschlag durch Überwachen eines von der Antriebskraft abhängigen Parameters, um ein Überschreiten einer Kraftschwelle zu erfassen,

a4) Einlernen einer eingelernten Schließendstellung durch Erfassen der Position des Gebäudeabschlussflügels (12), an der in Schritt a3) ein Auflaufen gegen den mechanischen Anschlag mittels Kraftschwellenerfassung erfasst worden ist,

dadurch gekennzeichnet,
dass Schritt a) weiter umfasst:

a5) Auswählen einer relativ zu der eingelernten Schließendstellung in Öffnungsrichtung versetzt positionierten Position des Gebäudeabschlussflügels (12) als endgültige Schließendstellung.


 
2. Betriebsstartverfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schritte a1) bis a4) automatisch durchgeführt werden, um die eingelernte Schließendstellung automatisch einzulernen, und dass Schritt a5) eine manuelle Feinjustierung des Ausmaßes der Versetzung der endgültigen Schließendstellung von der automatisch eingelernten Schließendstellung umfasst.
 
3. Betriebsstartverfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass Schritt a) weiter umfasst:

a6.1) Abspeichern der eingelernten Schließendstellung und Beibehalten eines Ausmaßes der Versetzung der endgültigen Schließendstellung von der eingelernten Schließendstellung, um im Betrieb aus der eingelernten Schließendstellung und dem Ausmaß der Versetzung die endgültige Schließendstellung für eine Steuerung der Gebäudeabschlussantriebvorrichtung (16) zu bestimmen und/oder

a6.2) Abspeichern der endgültigen Schließendstellung zur Verwendung in einer Steuerung der Gebäudeabschlussantriebsvorrichtung (16).


 
4. Betriebsstartverfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch den Schritt

b) Durchführen einer Lernfahrt in Öffnungsrichtung zum Einlernen einer Öffnungsendstellung.


 
5. Betriebsstartverfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass Schritt b) umfasst:

b1) Verfahren des Gebäudeabschlussflügels (12) in Öffnungsrichtung,

b2) Auflaufenlassen des Gebäudeabschlussflügels (12) gegen einen mechanischen Anschlag in der Öffnungsendstellung,

b3) Erfassen des Auflaufens gegen den mechanischen Anschlag in der Öffnungsendstellung durch Überwachen eines von der Antriebskraft abhängigen Parameters, um ein Überschreiten einer Kraftschwelle zu erfassen,

b4) Erfassen der Position des Gebäudeabschlussflügels (12), an der in Schritt b3) ein Auflaufen gegen den mechanischen Anschlag erfasst worden ist, als Öffnungsendstellung.


 
6. Betriebsstartverfahren nach einem der Ansprüche 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Öffnungsendstellung als Referenzpunkt für einen Positionsgeber (34) verwendet wird, um aus einer Drehwinkelstellung einer Antriebswelle (38) des Gebäudeabschlussantriebs eine Position des Gebäudeabschlussflügels (12) zu bestimmen.
 
7. Betriebsstartverfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass Schritt a5) umfasst:

a5.1) Einstellen eines Schließendstellungseinstellelements (42) an dem Gebäudeabschlussantrieb oder einer damit verbundenen Steuereinheit (32) zum Feineinstellen der Schließendposition.


 
8. Betriebsstartverfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass Schritt a5.1) umfasst:

Auswählen einer von mehreren vorgegebenen Positionen des Schließendstellungseinstellelements (42) zum Auswählen eines von mehreren diskret vorgegebenen Versetzungsgraden, um welche die Schließendstellung von der eingelernten Schließendstellung in Öffnungsrichtung versetzt ist.


 
9. Betriebsstartverfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Anwendung auf einen Rollabschluss, bei dem der Gebäudeabschlussflügel (12) als auf eine Wickelwelle (26) aufwickelbaren und abwickelbaren Rollbehang (20) ausgebildet ist und der Gebäudeabschlussantrieb als Rollabschlussantrieb zum Antreiben der Wickelwelle (26) ausgebildet ist.
 
10. Betriebsverfahren für einen automatischen Gebäudeabschluss (10), der einen aus mehreren Segmenten oder Lamellen (22) aufgebauten Gebäudeabschlussflügel (12) und einen Gebäudeabschlussantrieb aufweist, der derart an den Gebäudeabschlussflügel (12) angeschlossen ist, dass ein Antreiben in Schließrichtung eine in Richtung eines Zusammenstauchens der Segmente oder Lamellen ausgeübte Druckkraft und ein Antreiben in Öffnungsrichtung eine in Richtung eines Auseinanderziehens der Segmente oder Lamellen (22) wirkende Zugkraft ausübt,
gekennzeichnet durch die Schritte:

Durchführen eines Betriebsstartverfahrens nach einem der voranstehenden Ansprüche,

Steuern des Gebäudeabschlussantriebs unter Verwendung der endgültigen Schließendstellung, so dass die endgültige Schließendstellung zur Ermittlung einer Stoppposition bei Verfahren in Schließrichtung und/oder zur Ermittlung einer Reversiergrenze herangezogen wird.


 
11. Gebäudeabschlussantriebsvorrichtung (16), umfassend
ein Gebäudeabschlussantriebsaggregat (30) zum Anschieben eines aus mehreren Segmenten oder Lamellen (22) aufgebauten Gebäudeabschlussflügels (12) in eine Schließrichtung und zum Ziehen des Gebäudeabschlussflügels (12) in eine Öffnungsrichtung und
eine Steuereinheit (32) zum Steuern des Gebäudeabschlussantriebsaggregats (30),
wobei die Steuereinheit (32) zum automatischen Einlernen einer eingelernten Schließendstellung mittels Kraftabschaltung im Zuge einer Lernfahrt in Schließrichtung ausgebildet ist,
gekennzeichnet durch
eine Schließendstellungsfeinjustierungseinrichtung, mittels der eine Position, die von der automatisch eingelernten Schließendstellung in Öffnungsrichtung versetzt ist, als Schließendstellung einstellbar ist.
 
12. Gebäudeabschlussantriebsvorrichtung (16) nach Anspruch 11, ausgebildet als Rollabschlussantriebsvorrichtung zum Antreiben einer Wickelwelle (26) eines Rollabschlusses, auf dem als Gebäudeflügel ein Rollbehang (20) in Öffnungsrichtung aufwickelbar und in Schließrichtung abwickelbar ist.
 
13. Gebäudeabschlussantriebsvorrichtung (16) nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schließendstellungseinrichtungseinrichtung ein Schließendstellungseinstellelement (42) zum manuellen Einstellen des Maßes der Versetzung der Schließendstellung aufweist, wobei das Schließendstellungseinstellelement (42) vorzugsweise ein Potentiometer (44) umfasst.
 
14. Gebäudeabschlussantriebsvorrichtung (16) nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet,
14.1) dass die Steuereinheit (32) zum Durchführen des Betriebsstartverfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 9 und/oder zum Durchführen des Betriebsverfahrens nach Anspruch 10 eingerichtet ist und/oder
14.2) dass die Gebäudeabschlussantriebsvorrichtung (16) einen Relativweggeber zum Erfassen einer Drehwinkelstellung einer an den Gebäudeabschlussflügel (12) anzuschließenden Antriebswelle (38) des Gebäudeabschlussantriebsaggregats (30) aufweist, um damit die Position des Gebäudeabschlussflügels (12) zu erfassen.
 
15. Automatischer Gebäudeabschluss (10), umfassend:

einen aus mehreren Segmenten oder Lamellen (22) aufgebauten Gebäudeabschlussflügel (12) und eine Gebäudeabschlussantriebsvorrichtung (16) nach einem der voranstehenden Ansprüche,

vorzugsweise derart, dass der Gebäudeabschluss als automatisches Rolltor (18) ausgebildet ist, wobei der Gebäudeabschlussflügel (12) als Rollbehang (20) ausgebildet ist, der auf eine durch die Gebäudeabschlussantriebsvorrichtung (16) antreibbare Wickelwelle (26) zum Öffnen aufwickelbar und zum Schließen abwickelbar ist.


 




Zeichnung
















Recherchenbericht









Recherchenbericht