[0001] Die Erfindung betrifft ein Betriebsstartverfahren zum Einrichten eines Betriebs eines
automatischen Gebäudeabschlusses gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1. Weiter betrifft
die Erfindung eine Gebäudeabschlussantriebsvorrichtung gemäß dem Oberbegriff des nebengeordneten
Anspruches.
[0002] Als nächstliegender Stand der Technik wird das Garagen-Rolltor "RollMatic" angesehen,
welches aus der Firmenbroschüre "Garagen-Rolltor RollMatic" der Hörmann KG Verkaufsgesellschaft,
Stand 05.2014, mit dem Druckdatum 05.2014, veröffentlicht unter anderem über das Internet,
bekannt ist.
[0003] Bei dem Garagentorantrieb RollMatic handelt es sich um einen Rollabschluss als Beispiel
für einen Gebäudeabschlussantrieb. Das Garagen-Rolltor ist in einer Version als automatischer
Gebäudeabschluss mit einem Rolltorantrieb versehen, der ein Beispiel für einen Gebäudeabschlussantrieb
ist. Weiter weist das Garagen-Rolltor RollMatic einen aus Rolltorstäben oder Lamellen
aufgebauten Rollbehang auf, der ein Beispiel für einen aus Segmenten oder Lamellen
aufgebauten Gebäudeabschlussflügel ist. Der Rollbehang ist auf eine durch den Rolltorantrieb
angetriebene Wickelwelle aufwickelbar. Beim Aufwickeln des Rollbehangs bewegt sich
eine Schließkante des Rollbehangs in Öffnungsrichtung und gibt so eine Durchfahrt
zu der zu verschließenden Garage frei. Zum Schließen des Rolltors wird die Wickelwelle
gegenläufig angetrieben, so dass sich der Rollbehang von der Wickelwelle abwickelt
und sich die Schließkante in Schließrichtung bewegt. Der Antrieb erfolgt über die
Wickelwelle, welche beim Schließen eine Antriebskraft auf den bereits abgewickelten
Bereich des Rollbehangs von oben nach unten ausübt. Lässt man das Gewicht des bereits
abgewickelten Rollbehangs unberücksichtigt, so wird demnach eine Druckkraft auf den
Rollbehang ausgeübt, die Fahrtrichtung "zu" in Richtung eines Zusammenschiebens der
Lamellen zueinander oder mit anderen Worten in Richtung eines Stauchens des Rollbehanges
wirkt. Beim Öffnen bewirkt ein Drehen der Wickelwelle in Öffnungsdrehrichtung eine
Zugkraft auf den Rollbehang, welche in Richtung eines Auseinanderziehens der Lamellen
wirkt.
[0004] Ein besonderer Vorteil des Garagen-Rolltores RollMatic ist dessen besonders einfacher
Aufbau. Der Rollbehang ist mittels einer Gewichtsausgleichseinrichtung möglichst weit
ausgeglichen. Das Risiko, dass der Rollbehang insbesondere beim Schließen auf Gegenstände
oder Personen fährt und die Gegenstände beschädigt oder die Personen verletzt, wird
dadurch vermieden, dass an dem Rollabschluss eine Kraftabschaltung vorgesehen ist.
[0005] Eine Kraftabschaltung ist insbesondere bei anderen Bauarten von Torantrieben wie
z.B. Schleppantrieben bereits seit Jahrzehnten gut bekannt. Hierzu wird an dem Gebäudeabschlussantrieb
ein Parameter, welcher abhängig zu der Antriebskraft des Gebäudeabschlussantriebes
ist, bezüglich des Überschreitens oder Unterschreitens vorbestimmter Schwellen überwacht.
Derartige Parameter sind beispielsweise die Stromaufnahme, Spannungsaufnahme, Leistungsaufnahme
und/oder die Drehzahl eines Elektromotors des Gebäudeabschlussantriebes. Anhand eines
oder mehrerer dieser Parameter kann man den Kraftaufwand, den der Gebäudeabschlussantrieb
aktuell hat, feststellen und bei unzulässig hoher Kraft eine Kraftabschaltung oder
Reversierung durchführen.
[0006] Entsprechendes ist auch bei dem automatischen Rolltor RollMatic realisiert. Hierdurch
kommt man ohne gesonderte Sensoren an der Schließkante und ohne gesonderte Schließkantensicherung
aus.
[0007] Die Möglichkeit der Überwachung des sicheren Laufes des Gebäudeabschlussflügels ermöglicht
weiter ein einfaches Betriebsstartverfahren, bei dem Endstellungen des Gebäudeabschlussflügels
eingelernt werden, um im darauffolgenden Betrieb zum Steuern des Rolltorantriebes
eingesetzt zu werden. Hierzu wird bei dem Garagentorantrieb RollMatic in einer Lernfahrt
der Rollbehang in seine Öffnungsendstellung bis hin gegen einen dort vorgesehenen
Endanschlag verfahren. Beispielsweise sind im Bereich der seitlichen Führung oder
im Bereich einer Abschlussleiste gegenseitige Endanschläge beim Verfahren des Schließkantenbereichs
in die Öffnungsendstellung vorgesehen. Während der Lernfahrt erkennt eine angeschlossene
Steuereinheit aufgrund eines Ansteigens der Öffnungsantriebskraft das Verfahren gegen
den Öffnungsendanschlag. Der Rolltorantrieb ist mit einem Positionsgeber versehen,
der die Drehwinkelstellung der Antriebswelle überwacht und diese bestimmten Positionen
des Rolltorbehanges zuordnet. Durch Bekanntsein der Öffnungsendstellung ist ein sehr
guter Referenzwert für den Positionsgeber erhältlich.
[0008] Weiter wird in einer Lernfahrt in Richtung "Tor zu" eine Schließendstellung eingelernt.
Hierzu wird der Rollbehang abgewickelt, bis die Schließkante gegen einen mechanischen
Anschlag (z.B. den Boden) an der Schließendstellung fährt und der Rollbehang anschließend
gestaucht wird. Auch dies wird über einen Anstieg der Kraft und die Überwachung des
zur Kraft korrelierten Parameters erkannt, und die entsprechend eingelernte Schließendstellung
wird daraufhin zum Betrieb des Rolltores verwendet.
[0009] Beispielsweise erfolgt der Betrieb derart, dass kurz vor Erreichen der entsprechenden
Endlagen die Geschwindigkeit herabgesetzt wird, so dass ein sanftes Verfahren gegen
den jeweiligen Endanschlag erfolgt.
[0010] Außerdem kann über den größten Teil des Torweges die Kraftabschaltung aktiv sein,
so dass bei unzulässigem Erhöhen einer Kraft auf ein Auffahren auf ein Hindernis geschlossen
wird und eine Reversierung erfolgt. Andererseits kann anhand der eingelernten Schließendlage
eine Reversiergrenze vorgesehen sein. In einem Bereich kurz vor der Schließendlage,
zwischen der Reversiergrenze und der Schließendlage, ist die Steuerung dann derart
einstellbar, dass eine Erhöhung der Kraft nicht als Auffahren auf ein Hindernis, sondern
als Auffahren gegen den mechanischen Anschlag in der Schließendstellung erkannt wird.
[0011] Diese Technologie hat sich bewährt und ermöglicht einen sicheren und dennoch sehr
kostengünstigen und raumsparenden automatischen Gebäudeabschlussantrieb.
[0012] Die Erfindung hat sich zur Aufgabe gestellt, ein Betriebsstartverfahren für einen
automatischen Gebäudeabschlussantrieb der im Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten
Art hinsichtlich des Komforts und des Gebäudeabschlusses weiter zu verbessern.
[0013] Diese Aufgabe wird durch ein Betriebsstartverfahren gemäß Anspruch 1 gelöst.
[0014] Ein Gebäudeabschlussantrieb, der zu einem derartigen Betriebsstartverfahren verwendbar
ist, ist in dem Nebenanspruch angegeben.
[0015] Ein Betriebsverfahren unter Verwendung des Betriebsstartverfahrens sowie ein automatischer
Gebäudeabschluss sind die Gegenstände der weiteren Nebenansprüche.
[0016] Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0017] Gemäß einem ersten Aspekt schafft die Erfindung ein Betriebsstartverfahren zum Einrichten
eines Betriebs eines automatischen Gebäudeabschlusses, der einen aus mehreren Segmenten
oder Lamellen aufgebauten Gebäudeabschlussflügel und einen Gebäudeabschlussantrieb
aufweist, der derart an den Gebäudeabschlussflügel angeschlossen ist, dass ein Antreiben
in Schließrichtung eine in Richtung eines Zusammenstauchens der Segmente oder Lamellen
ausgeübte Druckkraft und ein Antreiben in Öffnungsrichtung eine in Richtung eines
Auseinanderziehens der Segmente oder Lamellen wirkende Zugkraft ausübt, mit dem Schritt:
- a) Durchführen einer Lernfahrt in Schließrichtung zum Einlernen einer Schließendstellung,
wobei Schritt a) umfasst:
a1) Antreiben des Gebäudeabschlussflügels in Schließrichtung,
a2) Auflaufenlassen des Gebäudeabschlussflügels gegen einen mechanischen Anschlag
in der Schließendstellung,
a3) Erfassen des Auflaufens gegen den mechanischen Anschlag durch Überwachen eines
von der Antriebskraft abhängigen Parameters, um ein Überschreiten einer Kraftschwelle
zu erfassen,
a4) Einlernen einer eingelernten Schließendstellung durch Erfassen der Position des
Gebäudeabschlussflügels, an der in Schritt a3) ein Auflaufen gegen den mechanischen
Anschlag mittels Kraftschwellenerfassung erfasst worden ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass Schritt a) weiter umfasst:
a5) Auswählen einer relativ zu der eingelernten Schließendstellung in Öffnungsrichtung
versetzt positionierten Position des Gebäudeabschlussflügels als Schließendstellung.
Soweit hier Verfahrensschritte mit a), b), a1), a2), ... a5) bezeichnet sind, so dient
dies lediglich der besseren Lesbarkeit und der einfacheren Bezugnahme und nicht, um
eine bestimmte Reihenfolge der Verfahrensschritte anzugeben.
Es ist bevorzugt, dass die Schritte a1) bis a4) automatisch durchgeführt werden, um
die eingelernte Schließendstellung automatisch einzulernen, und dass Schritt a5) eine
manuelle Feinjustierung des Ausmaßes der Versetzung der endgültigen Schließendstellung
von der automatisch eingelernten Schließendstellung umfasst.
Bei einer Ausgestaltung ist vorgesehen, dass Schritt a) weiter umfasst:
a6.1) Abspeichern der eingelernten Schließendstellung und Beibehalten eines Ausmaßes
der Versetzung der endgültigen Schließendstellung von der eingelernten Schließendstellung,
um im Betrieb aus der eingelernten Schließendstellung und dem Ausmaß der Versetzung
die endgültige Schließendstellung für eine Steuerung des Gebäudeabschlussantriebs
zu bestimmen.
Bei einer anderen Ausgestaltung ist vorgesehen, dass Schritt a) umfasst:
a6.2) Abspeichern der endgültigen Schließendstellung zur Verwendung in einer Steuerung
des Gebäudeabschlussantriebs.
Der mechanische Abschlag in Schritt a2) ist in einer bevorzugten Ausgestaltung der
Boden der zu verschließenden Öffnung, gegen den die Schließkante an der Endlamelle
fährt. In einer Ausgestaltung wird hierzu der Gebäudeabschlussflügel noch so lange
weiter in Schließrichtung angetrieben, bis das Auflaufen gegen den mechanischen Anschlag
an der Wickelwelle erfassbar ist nachdem alle Lamellen zusammengeschoben bzw. gestaucht
wurden.
In einer Ausgestaltung ist ein Kraftanstieg an dem an einer Wickelwelle angeschlossenen
Antrieb erst dann erfassbar, wenn alle Lamellen zusammengeschoben wurden. Die meisten
Lamellen oder Segmente befinden sich bei einer Ausgestaltung im Eingriff mit wenigstens
einer seitlichen Führungsschiene.
Untersuchungen haben gezeigt, dass bei einer derartigen, besonders einfachen Möglichkeit
der Einlernen der Schließeinstellung die nicht durch Führungsschienen oder dergleichen
geführten freilaufenden Lamellen zwischen den Führungsschienenende und der Wellenanbindung
Probleme bereiten können, da es hierbei zu undefinierten Lamellen-Stellungen kommt
und somit die in der Lernphase eingestellten Schließeinstellung zuweilen nicht genau
genug ist.
Durch die Durchführung des Schnittes a5) lässt sich diese Problem beheben.
Ein besonders bevorzugtes Betriebsstartverfahren ist gekennzeichnet durch den Schritt
- b) Durchführen einer Lernfahrt in Öffnungsrichtung zum Einlernen einer Öffnungsendstellung.
[0018] Es ist bevorzugt, dass Schritt b) umfasst:
b1) Verfahren des Gebäudeabschlussflügels in Öffnungsrichtung,
b2) Auflaufenlassen des Gebäudeabschlussflügels gegen einen mechanischen Anschlag
in der Öffnungsendstellung,
b3) Erfassen des Auflaufens gegen den mechanischen Anschlag in der Öffnungsendstellung
durch Überwachen eines von der Antriebskraft abhängigen Parameters, um ein Überschreiten
einer Kraftschwelle zu erfassen,
b4) Erfassen der Position des Gebäudeabschlussflügels, an der in Schritt b3) ein Auflaufen
gegen den mechanischen Anschlag erfasst worden ist, als Öffnungsendstellung.
[0019] Es ist bevorzugt, dass die Öffnungsendstellung als Referenzpunkt für einen Positionsgeber
verwendet wird, um aus einer Drehwinkelstellung einer Antriebswelle des Gebäudeabschlussantriebs
eine Position des Gebäudeabschlussflügels zu bestimmen.
[0020] Es ist bevorzugt, dass Schritt a5) umfasst:
a5.1) Einstellen eines Schließendstellungseinstellelements an dem Gebäudeabschlussantrieb
oder einer damit verbundenen Steuereinheit zum Feineinstellen der Schließendposition.
[0021] Es ist bevorzugt, dass Schritt a5.1) umfasst:
Auswählen einer von mehreren vorgegebenen Positionen des Schließendstellungseinstellelements
zum Auswählen eines von mehreren diskret vorgegebenen Versetzungsgraden, um welche
die Schließendstellung von der eingelernten Schließendstellung in Öffnungsrichtung
versetzt ist.
[0022] Eine besonders bevorzugte Ausgestaltung des Betriebsstartverfahrens ist gekennzeichnet
durch eine Anwendung auf einen Rollabschluss, bei dem der Gebäudeabschlussflügel als
auf eine Wickelwelle aufwickelbaren und abwickelbaren Rollbehang ausgebildet ist und
der Gebäudeabschlussantrieb als Rollabschlussantrieb zum Antreiben der Wickelwelle
ausgebildet ist.
[0023] Gemäß einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Betriebsverfahren für einen
automatischen Gebäudeabschluss, der einen aus mehreren Segmenten oder Lamellen aufgebauten
Gebäudeabschlussflügel und einen Gebäudeabschlussantrieb aufweist, der derart an den
Gebäudeabschlussflügel angeschlossen ist, dass ein Antreiben in Schließrichtung eine
in Richtung eines Zusammenstauchens der Segmente oder Lamellen ausgeübte Druckkraft
und ein Antreiben in Öffnungsrichtung eine in Richtung eines Auseinanderziehens der
Segmente oder Lamellen wirkende Zugkraft ausübt,
gekennzeichnet durch die Schritte:
Durchführen eines Betriebsstartverfahrens nach einem der voranstehenden Ausgestaltungen,
Steuern des Gebäudeabschlussantriebs unter Verwendung der endgültigen Schließendstellung,
so dass die endgültige Schließendstellung zur Ermittlung einer Stoppposition bei Verfahren
in Schließrichtung und/oder zur Ermittlung einer Reversiergrenze herangezogen wird.
[0024] Gemäß einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung eine Gebäudeabschlussantriebsvorrichtung,
umfassend ein Gebäudeabschlussantriebsaggregat zum Anschieben eines aus mehreren Segmenten
oder Lamellen aufgebauten Gebäudeabschlussflügels in eine Schließrichtung und zum
Ziehen des Gebäudeabschlussflügels in eine Öffnungsrichtung und eine Steuereinheit
zum Steuern des Gebäudeabschlussantriebsaggregats, wobei die Steuereinheit zum automatischen
Einlernen einer eingelernten Schließendstellung mittels Kraftabschaltung im Zuge einer
Lernfahrt in Schließrichtung ausgebildet ist, gekennzeichnet durch eine Schließendstellungsfeinjustierungseinrichtung,
mittels der eine Position, die von der automatisch eingelernten Schließendstellung
in Öffnungsrichtung versetzt ist, als Schließendstellung einstellbar ist.
[0025] Eine bevorzugte Gebäudeabschlussantriebsvorrichtung ist ausgebildet als Rollabschlussantriebsvorrichtung
zum Antreiben einer Wickelwelle eines Rollabschlusses, auf dem als Gebäudeflügel ein
Rollbehang in Öffnungsrichtung aufwickelbar und in Schließrichtung abwickelbar ist.
[0026] Es ist bevorzugt, dass die Schließendstellungseinrichtungseinrichtung ein Schließendstellungseinstellelement
zum manuellen Einstellen des Maßes der Versetzung der Schließendstellung aufweist.
[0027] Es ist bevorzugt, dass das Schließendstellungseinstellelement ein Potentiometer umfasst.
[0028] Es ist bevorzugt, dass die Steuereinheit zum Durchführen des Betriebsstartverfahrens
nach einer der voranstehenden Ausgestaltungen und/oder zum Durchführen des Betriebsverfahrens
nach der zuvor erläuterten Ausgestaltung eingerichtet ist.
[0029] Eine bevorzugte Ausgestaltung der Gebäudeabschlussantriebsvorrichtung ist gekennzeichnet
durch einen Relativweggeber zum Erfassen einer Drehwinkelstellung einer an den Gebäudeabschlussflügel
anzuschließenden Antriebswelle des Gebäudeabschlussantriebsaggregats, um damit die
Position des Gebäudeabschlussflügels zu erfassen.
[0030] Gemäß einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung einen automatischen Gebäudeabschluss,
der einen aus mehreren Segmenten oder Lamellen aufgebauten Gebäudeabschlussflügel
und eine Gebäudeabschlussantriebsvorrichtung nach einer der zuvor genannten Ausgestaltungen
aufweist.
[0031] Eine bevorzugte Ausgestaltung des Gebäudeabschlusses ist ausgebildet als automatisches
Rolltor, wobei der Gebäudeabschlussflügel als Rollbehang ausgebildet ist, der auf
eine durch die Gebäudeabschlussantriebsvorrichtung antreibbare Wickelwelle zum Öffnen
aufwickelbar und zum Schließen abwickelbar ist.
[0032] Bei allen Aspekten der Erfindung ist bevorzugt, dass als Ausmaß einer Versetzung
der endgültigen Schließendstellung von einer durch Kraftabschaltung eingelerneten
Schließendstellung in einem begrenzten Bereich zwischen 0 und ca. 1,5 Segmentlängen
oder Lamellenlängen, insbesondere zwischen 0 und 1 Segmentlänge oder Lamellenlänge
auswählbar ist.
[0033] Eine der der Erfindung zugrundeliegenden Ideen ist insbesondere eine Feinjustierung
einer automatisch eingelernten Endlage "Tor zu" um eine begrenzte Strecke in Richtung
"Tor auf". Diese Feinjustierung ist vorzugsweise in Verbindung mit einem Rolltor vorzusehen.
[0034] In den Weglernfahrten lernt der RollMatic-Antrieb durch den Stromanstieg und den
Drehzahlabfall in den Endlagen automatisch die Endlagen "Tor Auf" und "Tor Zu" ein.
Beim Ermitteln der Endlage "Tor Zu" ergibt sich heute das Problem, dass sich die letzten
Lamellen unmittelbar vor der Endlage "Tor Zu" und je nach Lamellenanzahl / Torhöhe
nicht gleichmäßig und reproduzierbar abwickeln und es hierdurch zu einem ungewollten
Reversieren oder zu einem Knackgeräusch, welches durch das "Einknicken" der letzten
Lamelle aufgrund des hohen Drucks in dem Scharnier- bzw. Drehpunkt der Lamelle durch
"Einknicken" entsteht, kommen kann.
[0035] Man hat bisher versucht, die Winkelstellung der Lamellen durch die Anzahl der Lamellen
in Abhängigkeit zur Torhöhe so zu begrenzen, dass die letzten freien Lamellen (die
nicht in der senkrechten Führungsschiene geführt sind) in der Endlage "Tor Zu" nicht
zu steil, aber auch nicht zu flach stehen.
[0036] Aufgrund der fixen Lamellenhöhe von z.B. 77 mm kann man aber in Abhängigkeit zur
Torhöhe nur bedingt Einfluss auf die Winkelstellung der Lamellen in der Endlage "Tor
Zu" nehmen. Anfangs hat man bei den "kritischen" Torhöhen versucht, dies durch eine
halbe Lamelle (halbe Lamellenhöhe) auszugleichen, was zum einen höhere Kosten und
zum anderen Kratzer auf der Oberfläche des Tores verursacht hat. Außerdem könnte man
dies aufgrund des mittlerweile hohen Automatisierungsgrades in der Produktion wirtschaftlich
nur noch schwer umsetzen.
[0037] Als Lösung wird gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung eine begrenzte
Feinjustierung der Endlage "Tor Zu" in Richtung "Tor Auf" z.B. mittels eines Potentiometers
oder einem sonstigen Einstellelement vorgeschlagen. Z.B. erfolgt eine Versetzung der
endgültigen Schließendlage von einer eingelernten Schließendlage um ca. eine Lamellenhöhe.
Vorteilhaft erfolgt nur eine begrenzte Einstellmöglichkeit. Eine Begrenzung ist sinnvollerweise
so zu wählen, dass es keine Probleme mit Sicherheitsnormen gibt, die eine bestimmte
maximale Reversiergrenze vorschlagen. Eine größere Strecke, innerhalb der eine Feinjustierung
möglich wäre, könnte daher zu Schwierigkeiten in Bezug auf ein Einhalten der Reversiergrenze
führen.
[0038] Durch diese Idee kann man die Herstellkosten reduzieren. Eventuell könnte man hierdurch
bei der einen oder anderen Torhöhe auf eine Lamelle verzichten. Gegenüber anderen
Konzepten ist eine Sicherheitsüberwachung auch an einfach aufgebauten Rolltoren ohne
Sensoren oder Schließkantensicherungen, rein durch Kraftabschaltung am Antrieb, möglich,
wobei ein besserer Komfort und eine größere Betriebssicherheit als bisher erreichbar
sind.
[0039] Beispielweise mittels eines am Antrieb oder einer Steuereinheit oder einer Bedienerschnittstelle
vorgesehenen Potentiometers oder einem sonstigen Einstellelement kann man die Endlage
"Tor Zu" feinjustieren, wie dies im Folgenden anhand des Beispiels Potentiometer erläutert
wird.
[0040] Poti auf 100% (Rechtsanschlag): Die Endlage "Tor Zu" entspricht der automatisch eingelernten
Endlage per Kraftabschaltung.
[0041] Poti auf 50% (Mittelstellung): Die Endlage "Tor Zu" wird im Vergleich zur automatisch
eingelernten Endlage bei Torfahrten (alle Fahrten außer Weglernfahrten) um ca. eine
halbe Lamelle (22,5° Wickelwellenumdrehung) in Richtung "Tor Auf" verschoben.
[0042] Poti auf 0% (Linksanschlag): Die Endlage "Tor Zu" wird um ca. eine ganze Lamelle
(ca. 45° Wickelwellenumdrehung) in Richtung "Tor Auf" verschoben.
[0043] Der Drehbereich des Potis oder sonstigen Einstellelements kann z.B. in Sektoren eingestellt
werden, um ein schrittweises Einstellen zu ermöglichen. Z.B. wird der Einstellbereich
in 5 bis 20, vorzugsweise 11 Sektoren unterteilt. Bei Antrieb einer Wickelwelle wäre
so z.B. eine Einstellung in Schritten von z.B. ca. 4° möglich.
[0044] Im Folgenden wird ein mögliches Ausführungsbeispiel für das Einlernen beschrieben.
[0045] Ausgangszustand: Der Antrieb ist ungelernt (Auslieferzustand oder nach einem Reset).
- 1. Es erfolgt eine Referenzfahrt in Richtung Auf.
Beendigung durch Kraftabschaltung.
- 2. Es erfolgt eine Streckenlernfahrt in Richtung Zu.
Beendigung durch Kraftabschaltung.
Jetzt ist die maximale Torstrecke ermittelt worden. Nun wird anhand der Potistellung
die Torstrecke verkürzt und abgespeichert. In diesem Ausführungsbeispiel wird die
Potistellung während des weiteren Betriebs nicht mehr ausgewertet; in dem Speicher
ist bereits die verkürzte Torstrecke abgespeichert.
- 3. Es erfolgt eine Kraftlernfahrt in Richtung Auf mit der alten Maximalstrecke. Alle
weiteren Fahrten erfolgen nun mit der korrigierten Strecke.
- 4. Es erfolgt eine Kraftlernfahrt in Richtung Zu.
Beendigung durch Kraftabschaltung oder Streckenende.
- 5. Es erfolgt eine Fahrt in Richtung Auf.
Der Antrieb ist nun für den Normalbetrieb eingelernt.
[0046] Bei einer Kraftlernfahrt wird z.B. der Verlauf des oder jedes für die Kraftabschaltung
überwachten Parameters über die Torwegstrecke aufgenommen und für eine streckenabhängige
Schwellwertüberwachung verwendet.
[0047] Es wäre eventuell auch denkbar, dass man die Strecke im eingelernten Zustand per
Poti verkürzen kann. Bei einer Ausführungsform wird demnach eine maximale Strecke
oder eine durch Kraftüberschreitung eingelernte Schließendstellung eingelernt. Im
Betrieb wird aus der eingelernten Strecke und dem über das Einstellelement vorgegebene
Maß der Versetzung die endgültige Schließendstellung ermittelt und für die Steuerung
verwendet. Die letztere Ausführungsform hat den Vorteil, dass auch automatisches erneutes
Einlernen der eingelernten Schließendstellungen möglich ist und dass die verkürzte
Strecke aus einem aktuell eingelernten Wert der Schließendstellung und dem vorgegebenen
Ausmaß der Versetzung in Öffnungsrichtung aktuell ermittelt werden kann und aktualisiert
werden kann.
[0048] Ein Ziel ist das Erreichen einer höheren Betriebssicherheit in Sachen Reversieren.
Zusätzliche Vorteile sind das prozesssichere Einhalten der Reversiergrenze und die
Verhinderung der Knackgeräusche. Endkunden, die einen großen Wert auf das vollständige
Schließen (keine Ritzen zwischen den Lamellen) legen, kann man diesen Wunsch mit der
Potentiometer-Einstellung von 100 % nach wie vor erfüllen.
[0049] Andere auf dem Markt erhältliche konventionelle automatische Rollabschlüsse haben
in der Regel einen Rohrmotor ohne Kraftbegrenzung und somit ein anderes Antriebsprinzip.
Die Endlageneinstellung findet hierbei meistens durch das Anfahren der Endlagen im
Totmann-Betrieb und abschließendem manuellen Speichern der Endlage statt. Die Hinderniserkennung
in Richtung "Tor Zu" erfolgt hierbei mit optischen Schließkantensicherungen. Bei diesen
konventionellen Rollabschlüssen sind die Betriebssicherheit und der Komfort durch
andere, allerdings hinsichtlich Herstellung und Handhabung weitaus aufwändigere Maßnahmen
gelöst.
[0050] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand der beigefügten Zeichnungen
näher erläutert. Darin zeigt:
- Fig. 1
- eine Ansicht auf einen automatischen Gebäudeabschluss am Beispiel eines automatischen
Rolltores von innen aus einem zu verschließenden Raum heraus gesehen;
- Fig. 2
- einen Querschnitt durch den Gebäudeabschluss von Fig. 1;
- Fig. 3
- einen Vertikalschnitt durch den Gebäudeabschluss von Fig. 1;
- Fig. 4-6
- Ansichten vergleichbar der Fig. 1 bis 3, die den Rollabschluss als Beispiel für einen
Gebäudeabschluss in einer anderen Einbausituation zeigen;
- Fig. 7
- eine vergrößerte Ansicht einer bei dem Gebäudeabschluss der Fig. 1 bis 6 einsetzbaren
Gebäudeabschlussantriebsvorrichtung am Beispiel einer Rollabschlussantriebsvorrichtung;
- Fig. 8
- eine schematische Darstellung der Gebäudeabschlussantriebsvorrichtung, die ein Antriebsaggregat
und eine Steuereinheit aufweist;
- Fig. 9
- eine schematische perspektivische Einstellung eines seitlichen Bereichs eines weiteren
Ausführungsbeispiels des automatischen Rolltores, ausgestaltet als Außenroller; und
- Fig. 10
- eine schematische perspektivische Darstellung eines weiteren Ausführungsbeispiels
des automatischen Rolltores, ausgebildet als Innenroller.
[0051] Die Fig. 1 bis 6 sowie 9 und 9 zeigen Ausführungsbeispiele für einen Gebäudeabschluss
10, der einen in einer Führung 14 geführten Gebäudeabschlussflügel 12 und eine Gebäudeabschlussantriebsvorrichtung
16 zum Antreiben des Gebäudeabschlussflügels 12 aufweist.
[0052] Der Gebäudeabschluss 10 ist als Rollabschluss und insbesondere als Rolltor 18 ausgebildet,
wobei der Gebäudeabschlussflügel 12 als Rollbehang 20 ausgebildet ist, der aus mehreren
Lamellen 22 aufgebaut ist.
[0053] Die Gebäudeabschlussantriebsvorrichtung 16 ist als Rollabschlussantriebsvorrichtung
und insbesondere als Rolltorantrieb 24 ausgebildet, welcher zum Antreiben einer Wickelwelle
26 des Rolltores 18 ausgebildet ist. Durch Antreiben der Wickelwelle 26 in die eine
Richtung (im Uhrzeigersinn in den Fig. 3 und 6) wird der Rollbehang 20 zum Öffnen
des Rolltores 18 auf die Wickelwelle aufgewickelt. Bei umgekehrter Drehung der Wickelwelle
26 wird der Rollbehang 20 zum Schließen des Rolltores 18 von der Wickelwelle 26 abgewickelt.
Allgemein ist der Gebäudeabschlussflügel 12 durch die Gebäudeabschlussantriebsvorrichtung
16 in eine Öffnungsrichtung und in eine Schließrichtung bewegbar angetrieben. Die
Gebäudeabschlussantriebsvorrichtung 16 greift an einem Bereich des Gebäudeabschlussflügels
12 an, der entgegengesetzt zu einer Schließkante 28 angeordnet ist.
[0054] Bei dem aus Lamellen 22 oder sonstigen Segmenten zusammengesetzten Gebäudeabschlussflügels
12 bewirkt so ein Antreiben in Schließrichtung (nach unten in den Figuren 3 und 6)
eine Antriebskraft auf den Gebäudeabschlussflügel 12 in Richtung eines Zusammenstauchens
des Gebäudeabschlussflügels 12 - Druckkraft. Bei Antreiben in Öffnungsrichtung wird
der Gebäudeabschlussflügel 12 in Zugrichtung belastet; die Lamellen 22 oder sonstigen
Segmente 26 werden demnach auseinandergezogen.
[0055] Wie in den Fig. 7 und 8 angedeutet, weist die Gebäudeabschlussantriebsvorrichtung
16 ein Antriebsaggregat 30 zum motorischen Antreiben des Gebäudeabschlussflügels 12
und eine Steuereinheit 32 sowie einen Positionsgeber 34, beispielsweise ausgebildet
als Inkrementalgeber 36 im Bereich einer Antriebswelle 38 des Antriebsaggregates 30.
[0056] Ist wenigstens eine Position des Gebäudeabschlussflügels 12 gut bekannt, kann man
durch Heraufzählen oder Herabzählen der Impulse des Inkrementalgebers 36 von der bekannten
Position den jeweiligen Torweg und die aktuelle Position des Gebäudeabschlussflügels
12 bestimmen. Dies erfolgt durch entsprechende Software in der Steuereinheit 32.
[0057] Weiter ist die Steuereinheit 32 an das Antriebsaggregat 30 derart angeschlossen,
dass ein Parameter des Antriebsaggregats 30, der von der jeweiligen Antriebskraft
abhängig ist - z.B. zu der Antriebskraft proportional ist - überwacht wird, um so
ein unzulässiges Ansteigen einer Kraft zu erfassen und eine Abschaltung oder Reversierung
durchzuführen.
[0058] Beispielsweise werden eine Stromaufnahme und eine Drehzahl eines Elektromotors des
Antriebsaggregates 30 überwacht und bei Überschreiten einer vorbestimmten Stromschwelle
bzw. bei Unterschreiten einer vorbestimmten Drehzahl auf ein unzulässiges Ansteigen
einer Kraft erkannt.
[0059] Die Steuereinheit 32 ist weiter dazu ausgebildet, in einem Betriebsstartverfahren
Lernfahrten zum Einlernen von Betriebsparametern für den Gebäudeabschluss 10 durchzuführen.
[0060] Ein Ausführungsbeispiel des Betriebsstartverfahrens wird im Folgenden näher erläutert.
[0061] Zunächst erfolgt nach einer Erstmontage oder einem Reset des Gebäudeabschlusses 10
bzw. der Gebäudeabschlussantriebsvorrichtung 16 eine Lernfahrt in Öffnungsrichtung.
Die Lernfahrt erfolgt mit geringer Kraft so lange, bis der Gebäudeabschlussflügel
12 einen mechanischen Anschlag in der Öffnungsendstellung erreicht. Dies wird in der
Steuereinheit 32 mittels der Kraftüberwachung erkannt. Die Lernfahrt wird beendet
und die entsprechende Position des Positionsgebers 34 wird als Öffnungseinstellung
und als Referenzwert für die Torwegerfassung in einem Speicher 40 abgespeichert.
[0062] Danach erfolgt eine Lernfahrt in Schließrichtung, bis der Gebäudeabschlussflügel
12 einen mechanischen Anschlag in der Schließendstellung erreicht und dies über die
Kraftüberwachung erkannt wird. Genaueres hierzu die Wickelwelle 26 solange in Schließrichtung
angetrieben, bis die Schließkante 28 den durch den Boden gebildeten mechanischen Anschlag
erreicht. Die Wickelwelle 26 wird danach auch noch weiter so lange angetrieben, bis
alle Lamellen 22 aufeinander gefahren sind und sich so ein Kraftanstieg an der Wickelwelle
bemerkbar mach. Dieser Kraftanstieg wird über die Kraftüberwachung erkannt. Die entsprechende
Position wird im Folgenden als "vorläufige Schließendstellung" oder als automatisch
eingelernte Schließendstellung bezeichnet.
[0063] An der Steuereinheit 32 ist ein Schließendstellungseinstellelement 42 vorgesehen,
mittels der eine Bedienperson eine Feinjustage der tatsächlich für die Steuerung im
Betrieb zu verwendenden Schließendstellung vornehmen kann. Das Schließendstellungseinstellelement
42 umfasst in einem Ausführungsbeispiel ein Potentiometer 44 auf einer Steuerungsplatine
der Steuereinheit 32. Das Potentiometer 44 ist in mehreren Schritten zwischen einer
Maximalstellung und einer Minimalstellung einstellbar. Durch Auswahl einer der Einstellungen
kann die Bedienperson vorgeben, dass keine Versetzung zwischen der tatsächlichen Schließendstellung
und der zunächst automatisch eingelernten Schließendstellung erfolgen soll. Es ist
mittels des Schließendstellungseinstellelement 42 aber auch möglich, eine endgültige
Schließendstellung einzustellen, die von der automatisch eingelernten Schließendstellung
um ein begrenztes Maß in Öffnungsrichtung versetzt angeordnet ist.
[0064] Somit kann eine Bedienperson ein Maß einer Versetzung der endgültigen Schließendstellung
relativ zu der automatisch per Kraftabschaltung eingelernten Schließendstellung in
Öffnungsrichtung vorgeben.
[0065] Gemäß einem Ausführungsbeispiel des Betriebsstartverfahrens wird nach Durchführen
der Lernfahrt durch die Bedienperson bestimmt, um welches Maß eine Versetzung der
tatsächlichen Schließendstellung in Öffnungsrichtung vorteilhaft ist, um Probleme
mit einer ungewollten Kraftabschaltung vor Erreichen der Schließendstellung und Geräusche
beim Einfahren in die Schließendstellung zu vermeiden. Anschließend wird die um das
vorgegebene Maß versetzte endgültige Schließendstellung in den Speicher 40 eingelernt.
[0066] Bei einer anderen Ausführungsform wird mittels des Schließendstellungseinstellungselements
42 einmal ein Maß einer Versetzung vorgegeben und anschließend im späteren Betrieb
aus einer abgespeicherten automatisch zuvor eingelernten Schließendstellung die für
die Steuerung zu berücksichtigende gewünschte Schließendstellung - die gegenüber der
automatisch Eingelernten um das vorgegebene Maß versetzt ist - zu bestimmen. Letztere
Version hat den Vorteil, dass auch Aktualisierungen bei dem automatischen Einlernen
der Schließendstellung vorgenommen werden können und nur 1 x das Maß der Versetzung
vorgegeben werden braucht.
[0067] Anschließend erfolgen noch Lernfahrten in Öffnungsrichtung und Schließrichtung, um
den Kraftverlauf, d.h. den Verlauf des überwachten Parameters in Abhängigkeit von
der Strecke, aufzunehmen und einzulernen. Dieser Kraftverlauf wird - unter Berücksichtigung
einer Toleranzdistanz - als wegabhängige Kraftschwelle für den späteren Betrieb verwendet.
[0068] Die endgültige Schließendstellung, die durch die automatisch eingelernte Schließendstellung
und die Feinjustierung mittels des Schließendstellungseinstellelements erhalten wird,
wird der Steuerung als Schließendstellung vorgegeben. Diese steuert dann in dem Betrieb
das Antriebsaggregat 30 zwischen den Endstellungen und schaltet bei Erreichen der
jeweiligen Endstellung das Antriebsaggregat 30 ab. Außerdem wird die endgültige Schließendstellung
zur Ermittlung einer Reversiergrenze herangezogen. Hierzu ist die Steuereinheit 32
derart ausgebildet, dass in einem vorgegebenen Streckenabschnitt vor der Schließendstellung
- zwischen der Reversiergrenze und der endgültigen Schließendstellung - ein Ansteigen
der Kraft nicht als Auffahren auf ein Hindernis, sondern als Erreichen des Endanschlages
angesehen wird und nicht zur Kraftabschaltung herangezogen wird. Die Reversiergrenze
ist beispielsweise 40 mm vor der endgültigen Schließendstellung einzurichten.
[0069] Die Steuereinheit 32 weist eine CPU und Software auf, in der die jeweiligen Steuerungsvorgänge
als Instruktionen vorgegeben sind. Z.B. ist das Betriebsstartverfahren durch Software
durchführbar, die beim Einrichten der Gebäudeabschlussantriebsvorrichtung 16 aufgerufen
und durch die CPU abgearbeitet wird. Auch ist eine Steuersoftware für den Normalbetrieb
vorgesehen, die den Normalbetrieb unter Verwendung der in den Lernfahrten eingelernten
Werte für die Endstellungen und die Kraftschwellen steuert.
[0070] In den Figuren 9 und 10 sind noch zwei weitere Ausführungsbeispiele für den als Rolltor
18 ausgebildeten Gebäudeabschluss 10 angegeben. Dabei ist bei dem Ausführungsbeispiel
der Figur 9 das Rolltor 18 als Außenroller ausgebildet. Die Wickelwelle 26 und die
als Rolltorantrieb 24 ausgebildete Gebäudeabschlussantriebsvorrichtung 16, die daran
angeschlossen ist, sind innerhalb einer Verkleidung außen am Gebäude oberhalb der
zu verschließenden Toröffnung angebracht. Die Steuereinheit 32 sowie eine Notentriegelungseinrichtung
zum Abkoppeln der Wickelwelle von den Rolltorantrieb 24 in Notfällen wie beispielsweise
Stromausfällen sind innerhalb des Gebäudes angeordnet und entsprechend mit dem Rolltorantrieb
24 über Anschlussleitungen verbunden.
[0071] Bei dem im Figur 10 dargestellten Ausführungsbeispiel ist das Rolltor 18 als Innenroller
ausgebildet, wobei Rolltorantrieb 24 und Steuereinheit 32 sowie Notentriegelungseinrichtung
46 im Inneren des Gebäudes angeordnet sind.
[0072] Wenngleich das Betriebsstartverfahren und die Vorrichtungen zum Durchführen desselben
am Beispiel eines Rolltores beschrieben worden sind, so sind die hier entwickelten
Techniken auch auf andere Gebäudeabschlüsse, bei denen sich durch die Aneinanderreihung
und Stauchung und Ziehen je nach unterschiedlichen Führungen Probleme hinsichtlich
Komfort und Einhaltung einer Betriebssicherheit bei einer Kraftabschaltung ergeben,
anwendbar. Beispielsweise kann der Gebäudeabschlussantrieb auch ein aus mehreren Segmenten
aufgebauter Schiebetorflügel sein.
Bezugszeichenliste:
[0073]
- 10
- Gebäudeabschluss
- 12
- Gebäudeabschlussflügel
- 14
- Führung
- 16
- Gebäudeabschlussantriebsvorrichtung
- 18
- Rolltor
- 20
- Rollbehang
- 22
- Lamelle
- 24
- Rolltorantrieb
- 26
- Wickelwelle
- 28
- Schließkante
- 30
- Antriebsaggregat
- 32
- Steuereinheit
- 34
- Positionsgeber
- 36
- Inkrementalgeber
- 38
- Antriebswelle
- 40
- Speicher
- 42
- Schließendstellungseinstellelement
- 44
- Potentiometer
- 46
- Notentriegelungseinrichtung
1. Betriebsstartverfahren zum Einrichten eines Betriebs eines automatischen Gebäudeabschlusses
(10), der einen aus mehreren Segmenten oder Lamellen (22) aufgebauten Gebäudeabschlussflügel
(12) und eine Gebäudeabschlussantriebsvorrichtung (16) aufweist, die derart an den
Gebäudeabschlussflügel (12) angeschlossen ist, dass ein Antreiben in Schließrichtung
eine in Richtung eines Zusammenstauchens der Segmente oder Lamellen (22) ausgeübte
Druckkraft und ein Antreiben in Öffnungsrichtung eine in Richtung eines Auseinanderziehens
der Segmente oder Lamellen (22) wirkende Zugkraft ausübt, mit dem Schritt:
a) Durchführen einer Lernfahrt in Schließrichtung zum Einlernen einer Schließendstellung,
wobei Schritt a) umfasst:
a1) Antreiben des Gebäudeabschlussflügels (12) in Schließrichtung,
a2) Auflaufenlassen des Gebäudeabschlussflügels (12) gegen einen mechanischen Anschlag
in der Schließendstellung,
a3) Erfassen des Auflaufens gegen den mechanischen Anschlag durch Überwachen eines
von der Antriebskraft abhängigen Parameters, um ein Überschreiten einer Kraftschwelle
zu erfassen,
a4) Einlernen einer eingelernten Schließendstellung durch Erfassen der Position des
Gebäudeabschlussflügels (12), an der in Schritt a3) ein Auflaufen gegen den mechanischen
Anschlag mittels Kraftschwellenerfassung erfasst worden ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass Schritt a) weiter umfasst:
a5) Auswählen einer relativ zu der eingelernten Schließendstellung in Öffnungsrichtung
versetzt positionierten Position des Gebäudeabschlussflügels (12) als endgültige Schließendstellung.
2. Betriebsstartverfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schritte a1) bis a4) automatisch durchgeführt werden, um die eingelernte Schließendstellung
automatisch einzulernen, und dass Schritt a5) eine manuelle Feinjustierung des Ausmaßes
der Versetzung der endgültigen Schließendstellung von der automatisch eingelernten
Schließendstellung umfasst.
3. Betriebsstartverfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass Schritt a) weiter umfasst:
a6.1) Abspeichern der eingelernten Schließendstellung und Beibehalten eines Ausmaßes
der Versetzung der endgültigen Schließendstellung von der eingelernten Schließendstellung,
um im Betrieb aus der eingelernten Schließendstellung und dem Ausmaß der Versetzung
die endgültige Schließendstellung für eine Steuerung der Gebäudeabschlussantriebvorrichtung
(16) zu bestimmen und/oder
a6.2) Abspeichern der endgültigen Schließendstellung zur Verwendung in einer Steuerung
der Gebäudeabschlussantriebsvorrichtung (16).
4. Betriebsstartverfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch den Schritt
b) Durchführen einer Lernfahrt in Öffnungsrichtung zum Einlernen einer Öffnungsendstellung.
5. Betriebsstartverfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass Schritt b) umfasst:
b1) Verfahren des Gebäudeabschlussflügels (12) in Öffnungsrichtung,
b2) Auflaufenlassen des Gebäudeabschlussflügels (12) gegen einen mechanischen Anschlag
in der Öffnungsendstellung,
b3) Erfassen des Auflaufens gegen den mechanischen Anschlag in der Öffnungsendstellung
durch Überwachen eines von der Antriebskraft abhängigen Parameters, um ein Überschreiten
einer Kraftschwelle zu erfassen,
b4) Erfassen der Position des Gebäudeabschlussflügels (12), an der in Schritt b3)
ein Auflaufen gegen den mechanischen Anschlag erfasst worden ist, als Öffnungsendstellung.
6. Betriebsstartverfahren nach einem der Ansprüche 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Öffnungsendstellung als Referenzpunkt für einen Positionsgeber (34) verwendet
wird, um aus einer Drehwinkelstellung einer Antriebswelle (38) des Gebäudeabschlussantriebs
eine Position des Gebäudeabschlussflügels (12) zu bestimmen.
7. Betriebsstartverfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass Schritt a5) umfasst:
a5.1) Einstellen eines Schließendstellungseinstellelements (42) an dem Gebäudeabschlussantrieb
oder einer damit verbundenen Steuereinheit (32) zum Feineinstellen der Schließendposition.
8. Betriebsstartverfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass Schritt a5.1) umfasst:
Auswählen einer von mehreren vorgegebenen Positionen des Schließendstellungseinstellelements
(42) zum Auswählen eines von mehreren diskret vorgegebenen Versetzungsgraden, um welche
die Schließendstellung von der eingelernten Schließendstellung in Öffnungsrichtung
versetzt ist.
9. Betriebsstartverfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Anwendung auf einen Rollabschluss, bei dem der Gebäudeabschlussflügel (12) als
auf eine Wickelwelle (26) aufwickelbaren und abwickelbaren Rollbehang (20) ausgebildet
ist und der Gebäudeabschlussantrieb als Rollabschlussantrieb zum Antreiben der Wickelwelle
(26) ausgebildet ist.
10. Betriebsverfahren für einen automatischen Gebäudeabschluss (10), der einen aus mehreren
Segmenten oder Lamellen (22) aufgebauten Gebäudeabschlussflügel (12) und einen Gebäudeabschlussantrieb
aufweist, der derart an den Gebäudeabschlussflügel (12) angeschlossen ist, dass ein
Antreiben in Schließrichtung eine in Richtung eines Zusammenstauchens der Segmente
oder Lamellen ausgeübte Druckkraft und ein Antreiben in Öffnungsrichtung eine in Richtung
eines Auseinanderziehens der Segmente oder Lamellen (22) wirkende Zugkraft ausübt,
gekennzeichnet durch die Schritte:
Durchführen eines Betriebsstartverfahrens nach einem der voranstehenden Ansprüche,
Steuern des Gebäudeabschlussantriebs unter Verwendung der endgültigen Schließendstellung,
so dass die endgültige Schließendstellung zur Ermittlung einer Stoppposition bei Verfahren
in Schließrichtung und/oder zur Ermittlung einer Reversiergrenze herangezogen wird.
11. Gebäudeabschlussantriebsvorrichtung (16), umfassend
ein Gebäudeabschlussantriebsaggregat (30) zum Anschieben eines aus mehreren Segmenten
oder Lamellen (22) aufgebauten Gebäudeabschlussflügels (12) in eine Schließrichtung
und zum Ziehen des Gebäudeabschlussflügels (12) in eine Öffnungsrichtung und
eine Steuereinheit (32) zum Steuern des Gebäudeabschlussantriebsaggregats (30),
wobei die Steuereinheit (32) zum automatischen Einlernen einer eingelernten Schließendstellung
mittels Kraftabschaltung im Zuge einer Lernfahrt in Schließrichtung ausgebildet ist,
gekennzeichnet durch
eine Schließendstellungsfeinjustierungseinrichtung, mittels der eine Position, die
von der automatisch eingelernten Schließendstellung in Öffnungsrichtung versetzt ist,
als Schließendstellung einstellbar ist.
12. Gebäudeabschlussantriebsvorrichtung (16) nach Anspruch 11, ausgebildet als Rollabschlussantriebsvorrichtung
zum Antreiben einer Wickelwelle (26) eines Rollabschlusses, auf dem als Gebäudeflügel
ein Rollbehang (20) in Öffnungsrichtung aufwickelbar und in Schließrichtung abwickelbar
ist.
13. Gebäudeabschlussantriebsvorrichtung (16) nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schließendstellungseinrichtungseinrichtung ein Schließendstellungseinstellelement
(42) zum manuellen Einstellen des Maßes der Versetzung der Schließendstellung aufweist,
wobei das Schließendstellungseinstellelement (42) vorzugsweise ein Potentiometer (44)
umfasst.
14. Gebäudeabschlussantriebsvorrichtung (16) nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet,
14.1) dass die Steuereinheit (32) zum Durchführen des Betriebsstartverfahrens nach
einem der Ansprüche 1 bis 9 und/oder zum Durchführen des Betriebsverfahrens nach Anspruch
10 eingerichtet ist und/oder
14.2) dass die Gebäudeabschlussantriebsvorrichtung (16) einen Relativweggeber zum
Erfassen einer Drehwinkelstellung einer an den Gebäudeabschlussflügel (12) anzuschließenden
Antriebswelle (38) des Gebäudeabschlussantriebsaggregats (30) aufweist, um damit die
Position des Gebäudeabschlussflügels (12) zu erfassen.
15. Automatischer Gebäudeabschluss (10), umfassend:
einen aus mehreren Segmenten oder Lamellen (22) aufgebauten Gebäudeabschlussflügel
(12) und eine Gebäudeabschlussantriebsvorrichtung (16) nach einem der voranstehenden
Ansprüche,
vorzugsweise derart, dass der Gebäudeabschluss als automatisches Rolltor (18) ausgebildet
ist, wobei der Gebäudeabschlussflügel (12) als Rollbehang (20) ausgebildet ist, der
auf eine durch die Gebäudeabschlussantriebsvorrichtung (16) antreibbare Wickelwelle
(26) zum Öffnen aufwickelbar und zum Schließen abwickelbar ist.