[0001] Die Erfindung betrifft ein Bodenleitsystem für Menschen mit eingeschränkter oder
ohne Sehfähigkeit.
[0002] Bodenleitsysteme für Menschen mit eingeschränkter oder ohne Sehfähigkeit (mit Sehbehinderung)
sind beispielsweise aus dem öffentlichen Raum in Bahnhöfen, Bushaltestellen, Straßenkreuzungen
etc. bekannt und bestehen aus in den Boden eingelassenen taktil erfassbaren Strukturen,
die dem Menschen mit eingeschränkter Sehfähigkeit über seinen Langstock einen bestimmten
Weg welsen und z. B. auch vor Gefahren warnen. Die taktil erfassbaren Strukturen sind
meist erhabene Rillen und/oder Noppen. Grundsätzlich können solche Bodenleitsysteme
auch im Innenbereich eingesetzt werden.
[0003] Ein solches Bodenleitsystem wird beispielsweise in
DE 20 2005 010 029 U1 beschrieben. Dieses hat sowohl taktil wahrnehmbare Längsrillen als auch einen LED-Leuchtstreifen.
Das dort offenbarte Bodenleitsystem besteht aus einem Basisprofil, das im Wesentlichen
zwei längs verlaufende Nuten hat; eine erste Nut, in die ein Kunststoffprofil mit
Rillen eingelegt ist, und daneben eine zweite Nut, in die der LED-Leuchtstreifen eingelegt
ist. Insofern kann dieser Bodenindikator sowohl taktil als auch optisch (von Personen
mit einem Restsehvermögen) wahrgenommen werden. Das dort beschriebene Bodenleitsystem
ist dazu bestimmt, in eine wannenartige Vertiefung eingesetzt zu werden, sodass es
bündig mit dem Boden abschließt.
[0004] Darüber hinaus sind einfache Bodenleitelemente bekannt, die oberflächlich auf den
Boden aufgeklebt oder damit verschraubt werden, was jedoch eine Stolpergefahr bedingt.
[0005] Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
ein verbessertes Bodenleitsystem bereitzustellen, das außerdem bei guter Wahrnehmbarkeit
der taktil erfassbaren Strukturen ohne Hilfsenergie die Orientierung von Personen
mit Restsehrvermögen ermöglicht.
[0006] Diese Aufgabe wird durch ein Bodenleitsystem mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs
1 gelöst.
[0007] Das erfindungsgemäße Bodenleitsystem für Menschen mit eingeschränkter oder ohne Sehfähigkeit
weist in einer ersten Ausführungsform zwei oder mehr Typen In Längsrichtung des Bodenleitsystems
verlaufender Streifen auf, die sich in der taktilen Wahmehmbarkeil ihrer Oberseiten
unterscheiden. Die Streifen wenigstens einer der Streifentypen haben dabei an ihrer
Oberseite eine lumineszierende Komponente.
[0008] Der Begriff "Komponente" kann sämtliche Arten der Einbringung der Lumineszenzeigenschaft
einschließen, sodass wenigstens an der Oberseite Licht emittiert wird. Etwa kann die
lumineszierende Komponente als Lumineszenzfarbe nur auf die Oberseite aufgetragen
sein oder aber es können Lumineszenzpigmente in einem Volumen des Lumineszenzstreifens
verteilt sein. "Oberseite" bezeichnet allgemein die Seite des Lumineszenzstreifens,
die dem Boden abgewandt ist, d. h., die Seite, die betreten wird.
[0009] Das Bodenleitsystem kann im Innenbereich oder Außenbereich eingesetzt werden. Durch
das erfindungsgemäße Bodenleitsystem wird vorteilhaft ermöglicht, sowohl Personen
ohne Sehvermögen zu leiten, indem sie die Unterschiede der taktilen Oberflächen mit
ihrem Langstock wahrnehmen, als auch Personen mit Restsehvermögen über die lumineszierenden
Oberflächen zu führen. Vorteilhaft ermöglicht das Bodenleitsystem aber auch eine Orientierung
Normalsichtiger in der Dunkelheit, beispielsweise bei einem Stromausfalt. Die Lichtabstrahlung
der Oberseiten der Lumineszenzstreifen erfolgt über Lumineszenz und ist, wenn diese
elektronisch auf dem entsprechenden Energieniveau sind, damit unabhängig von Hilfsenergie.
Aus diesem Grund eignet sich das erfindungsgemäße Bodenteitsystem als Teil einer Notfallausstattung.
[0010] Die Lumineszenzstreifen können jeweils benachbart zu einem Streifen des anderen oder
eines weiteren Typs vorliegen. Hierdurch kann sowohl der hell-dunkel Kontrast erhöht
werden als auch die taktile Wahrnehmbarkeit der unterschiedlichen Oberseiten der Streifen
beider Typen verbessert werden. Die Oberseiten der weitere(n) Streifen können dabei
vorteilhaft so ausgebildet sein, dass diese wiederum einen taktil gut wahrnehmbaren
Unterschied zu dem Lumineszenzstreifen bilden.
[0011] In einer weiteren Ausführungsform kann das Bodenleitsystem eine Gruppe mehrerer parallel
zueinander ausgerichteter Profilschienen aufweisen, wobei entweder die Lumineszenzstreifen
und die Streifen des zweiten oder des weiteren Typs In einer gemeinsamen Profilschiene
entsprechender Breite vorliegen, oder wobei in jeder Profilschiene jeweils ein Lumineszenzstreifen
oder ein Streifen des zweiten oder weiteren Typs vorliegt. Dabei können die Profilschienen
für Lumineszenzstreifen oder Streifen des zweiten oder weiteren Typs unterschiedlich
sein, etwa unterschiedlich breit.
[0012] In einer Ausführungsform, in der sowohl der Lumineszenzstreifen als auch der andere/weitere
Streifen einer gemeinsamen Profilschiene zugeordnet ist, sollte die Profilschiene
aufgrund der gewollten Unterscheidbarkeit der taktilen Oberseiten eine gewisse Mindestbreite
aufweisen, die beispielsweise anhand der üblichen Abmessungen eines Tastkopfs eines
Langstocks bestimmt werden kann.
[0013] Bevorzugt ist, dass in jeder Profilschiene jeweils nur ein Lumineszenzstreifen oder
ein Streifen des zweiten oder weiteren Typs vorliegt. Bevorzugt können dann die Profilschienen
mit Lumineszenzstreifen wechselweise mit den Schienen mit den anderen Streifen angeordnet
werden, um die taktile Unterscheidbarkeit zu erreichen.
[0014] Ferner können die Lumineszenzstreifen und/oder die Streifen des anderen oder weiteren
Typs jeweils einstückig mit der Profilschiene ausgebildet sein oder die Profilschienen
weisen jeweils einen Profilkörper auf, der an seiner Oberseite eine Aufnahmenut hat,
in der eben der Lumineszenzstreifen oder Streifen des zweiten oder weiteren Typs angeordnet
ist.
[0015] Durch die getrennte Bauweise von Profilkörper und Lumineszenzstreifen bzw. anderen
Streifen wird vorteilhaft ermöglicht, dass stark belastete und dem Abrieb ausgesetzte
Streifen ausgewechselt werden können.
[0016] Die Profilkörper können aus Metall bestehen, etwa Aluminium oder einer Aluminiumlegierung,
die Lumineszenzstreifen bzw. anderen Streifen hingegen aus einem anderen Material.
[0017] Alternativ zum oben Stehenden ist es möglich, dass die Streifen des Bodenleitsystems.
Lumineszenzstreifen und Streifen des zweiten oder des weiteren Typs, dazu ausgebildet
sind, profilschienenfrei in einer Aufnahme, bevorzugt einem Rahmen (beispielsweise
aus Metall), einer Vertiefung des Bodens oder einer Wanne, aufgenommen zu werden.
Man könnte den Rahmen/die Vertiefung quasi als etwas breitere Profilschiene sehen,
deren Seitenwände alle Streifen umgreifen.
[0018] Der Rahmen oder die wannenartige Vertiefung des Bodens kann vorteilhafter Weise mit
der Höhe des Bodenleitsystems, insbesondere der Höhe der Streifen, korrespondieren,
sodass es bündig mit dem Boden abschließt. Ferner kann es auf dem Boden verlegt werden
und über Anlaufptofile verfügen, sodass die Stolpergefahr minimiert ist. Es sind natürlich
auch Kombinationen aus letztgenannten Varianten möglich: So kann insbesondere auch
ein Bodenleitsystem mit Profilschienen in einem Rahmen oder einer wannenartigen Vertiefung
aufgenommen sein.
[0019] In einer noch weiteren Ausführungsform kann der Lumineszenzstreifen aus einem lumineszierenden
Material bestehen oder nur eine lumineszierende Oberfläche haben.
[0020] Ferner kann der Lumineszenzstreifen im Querschnitt an seiner Oberseite bogenförmig
sein. Alternativ oder zusätzlich kann vorgesehen sein, dass der Lumineszenzstreifen
aus einem Kunststoff, etwa aus einem koextrudierten Kunststoff-Stwangprofil, besteht
und/ oder phosphoreszierende Eigenschaften hat. Es ist aber auch nicht ausgeschlossen,
dass der Lumineszenzstreifen fluoreszierende Eigenschaften hat. Es kann dabei insbesondere
vorgesehen sein, dass die Bogenform der Oberseite ein Stück weit über die benachbarten
Streifen hinaus ragt, sodass diese besonders gut ertastet werden kann.
[0021] Gemäß einer noch weiteren Ausführungsform können die Streifen des anderen oder weiteren
Typs an ihrer Oberseite taktil wahrnehmbare Strukturen aufweisen, bevorzugt erhabene
Rillen, Noppen, Borsten, Bürstenetemente oder andere mit einem Langstock wahrnehmbare
Strukturen. Hierbei werden insbesondere längs verlaufende Rillen als vorteilhaft angesehen,
da diese zusammen mit der gebogenen Oberseite des lumineszierenden Leitstreifens einerseits
eine gute Längsorientierung erlauben und andererseits ein taktil gut wahrnehmbares
Feedback beim Verlassen der vorgegebenen Richtung ermöglichen.
[0022] Ferner können die Profilschienen durch quer zu den Profilschienen verlaufende Verbindungsmittel,
bevorzugt Seile, verbunden sein. Hierbei können zwischen den einzelnen Profilschienen
auch Abstandshalter, etwa Scheiben aus Kunststoff o. ä., angebracht werden, während
die Seile durch die Profilschienen gefädelt sind.
[0023] Des Weiteren kann vorgesehen sein, dass das Bodenleitsystem eine weitere Gruppe Profilschienen
aufweist, die zu der ersten Gruppe Profilschienen unter einem Winkel, geeigneter Weise
einem rechten Winkel, ausgerichtet ist. Eine oder mehrere der Profilschienen der weiteren
Gruppe an Profilschienen kann/können dabei an ihrer Oberseite Reinigungselemente aufweisen,
beispielsweise Borsten, Kreppbänder, Reinigungszähne, Noppen.
[0024] Es ist dabei vorgesehen, dass die erste und die zweite Gruppe Profilschienen stoßartig
aufeinander treffen. Die Orientierung der zweiten Gruppe Profilscheinen unter einem
rechten Winkel erlaubt noch eine bessere taktile Rückmeldung bei Verlassen des vorgegebenen
Wegs. Vorteilhaft ist es gemäß dieser Ausführungsform auch möglich, das Leitsystem
in ein Eingangsmattensystem zu integrieren, sodass dann sowohl eine Leitfunktion als
auch Reinigungsfunktion gegeben ist. Alternativ zu der zweiten Gruppe Profilschienen
kann die erste Gruppe Profilschienen, auch in einen anderen Bodenbelag, etwa einen
Teppichboden, Parkett, Fliesen o. ä. eingebettet sein.
[0025] Gemäß einer zusätzlichen Weiterbildung können Lumineszenzstreifen und/oder andere
Streifen zumindest eine Kopplungsvorrichtung aufweisen, die dazu ausgebildet ist,
den Lumineszenzstreifen und/oder den Streifen des anderen oder weiteren Typs mit der
Aufnahmenut des Profilkörpers zu koppeln. Die Kopplungsvorrichtung kann dabei etwa
an einer oder beiden Seitenfläche(n) der Streifen vorliegen; dort können auch Widerhaken
vorliegen und sich bevorzugt zumindest entlang eines Längsachsenabschnitts des Streifens
erstrecken, vorteilhaft über die gesamte Länge. Alternativ kann die Kopplungsvorrichtung
auch eine Ausnehmung sein, die sich an zumindest einer Seitenfläche zumindest entlang
eines Längsachsenabschnitts des Lumineszenzstreifens und/oder des Streifens des anderen
oder weiteren Typs erstreckt.
[0026] Über die lösbare Kopplung des Lumineszenzstreifens und/oder des Streifens des anderen
oder weiteren Typs mit der Aufnahmenut können verschlissene Streifen einfach ausgetauscht
werden und das Recyceln am Ende der Lebensdauer wird vereinfacht. Weisen die Streifen
auf ihrer gesamten Länge einen konstanten Querschnitt auf, so können sie einfach und
kostengünstig durch Strangpressen oder Extrudieren hergestellt werden. In diesem Fall
kann auch der Widerhaken und/oder die Ausnehmung problemlos im gleichen Prozessschritt
zusammen mit dem Körper gefertigt werden.
[0027] Ferner kann die Aufnahmenut durch zwei Seitenwände des Profilkörpers, zwischen denen
ein erster Quersteg verläuft, gebildet sein. Zusätzlich kann unterhalb des ersten
Querstegs zumindest ein weiterer Quersteg vorliegen. Weiter kann/können zwischen dem
ersten und dem zumindest einen weiteren Quersteg ein Hohlraum oder mehrere Hohlräume
vorliegen.
[0028] Eine Ausführungsform mit mehr als einem Quersteg bietet den Vorteil, dass die Profilschiene
sehr steif ausgeführt werden kann, wodurch der Leitstreifen sicher und dauerhaft in
der Aufnahmenut gehalten werden kann, da sich die Profilschiene auch unter Belastung
weniger verformt.
[0029] Gemäß einer zusätzlichen Ausführungsform kann wenigstens eine der Seitenwände des
Profilkörpers an ihrem Ende, das die Aufnahmenut bildet, einen in Richtung der Aufnahmenut
weisenden Klemmbund haben. Der Klemmbund ist dazu geeignet, eine Abstützung für die
Kopplungsvorrichtung des Streifens (wobei Streifen in einem solchen Zusammenhang allgemein
alle der beschriebenen Streifen meint) zu bilden. Darüber hinaus kann der Klemmbund
an einer zu der Oberseite weisenden Oberfläche taktil wahrnehmbare Strukturen, bevorzugt
Längsrillen, aufweisen.
[0030] Der Klemmbund erstreckt sich dabei entlang der Längsachse der Profilschiene, wobei
es vorteilhaft ist, wenn dieser einstückig mit der Profilschiene ausgebildet ist.
Der Klemmbund unterstützt die sichere Fixierung des Streifens in der Aufnahmenut.
An dem Klemmbund kann sich der Widerhaken des Streifens abstützen, um diesen formschlüssig
zu fixieren. Zum Einbau kann der Streifen einfach von der Oberseite her in die Aufnahmenut
eingeklippst werden oder in Längsrichtung eingezogen werden.
[0031] Schließlich kann an einer Unterseite zumindest einer der Profilschienen zumindest
ein Dämpfungsstreifen vorliegen, der mit dem Profilkörper verbunden ist. Der Dämpfungsstreifen
kann aus einem Kunststoff bestehen, bevorzugt aus einem Elastomer.
[0032] Insbesondere können sich die Seitenwände der Profilschiene über den unteren Quersteg
hinaus erstrecken, wobei dieser Bereich der Seitenwände untere freie Seitenwandabschnitte
bildet. Die freie Seitenwandabschnitte bilden dabei eine Dämpfungsstreifen-Aufnahmenut,
in der ein Dämpfungsstreifen eingelegt ist, der mit beliebigen bekannten Befestigungsmitteln
mit der Profilschiene verbunden sein kann (z. B. formschlüssig eingeklippst) und dessen
Funktion dem Fachmann bekannt ist. Er soll z. B. den Trittschall dämpfen.
[0033] Weitere Ausführungsformen sowie einige der Vorteile, die mit diesen und weiteren
Ausführungsformen verbunden sind, werden durch die nachfolgende ausführliche Beschreibung
unter Bezug auf die begleitenden Figuren deutlich und besser verständlich. Gegenstände
oder Teile derselben, die im Wesentlichen gleich oder ähnlich sind, können mit denselben
Bezugszeichen versehen sein. Die Figuren sind lediglich schematische Darstellungen
von Ausführungsformen der Erfindung.
[0034] Dabei zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht des Bodenleitsystems,
- Fig. 2
- eine Querschnittsansicht einer Profilschiene mit einem Lumineszenzstreifen,
- Fig. 3
- eine perspektivische Ansicht einer weiteren Ausführungsform des Bodenleitsystems,
- Fig. 4
- eine Querschnittsansicht des Lumineszenzstreifens,
- Fig. 5
- eine Querschnittsansicht einer Profilschiene ohne Lumineazenzeigenschaft,
- Fig. 6
- Querschnittsansicht des Bodenleitsystems aus Fig. 3,
- Fig. 7
- Querschnittsansicht einer anderen Ausführungsform eines Bodenleitsystems.
[0035] Das in
Fig.1 dargestellte erfindungsgemäße Bodenleitsystem 10 ist aus mehreren Profilschienen 20,30 zusammengesetzt,
die parallel zueinander montiert sind und die erste Gruppe Profilschienen 20,30 bilden.
Dabei gibt es Profilschienen eines ersten Typs 20 und Profilschiene eines zweiten
Typs 30; in der Profilschiene des ersten Typs 20 ist oberseitig ein Lumineszenzstreifen
1 aufgenommen, der dazu ausgebildet, an seiner Oberseite durch Lumineszenz Licht abzustrahlen.
In den Profilschienen des zweiten Typs 30 ist oberseitig ein Streifen 2 eines anderen
Typs aufgenommen, der sich in der taktilen Wahrnehmbarkeit seiner Oberseite von dem
Lumineszenzstreifen unterscheidet. Die in den Profilschienen 30 aufgenommenen Streifen
2 haben an ihrer Oberseite taktil wahrnehmbare Strukturen, hier Borstenelemente 15
(es können in einer nicht figurativ gezeigten Ausführungsform aber auch andere Strukturen
sein, etwa Noppen oder Rillen), sodass, im Vergleich zu den Profilschienen des ersten
Typs 20, die Längsrichtung der Profilschienen leicht ertastet werden kann. Die Profilschienen
20,30 sind untereinander durch Querverbinder, etwa Seile, verbunden, wobei dazwischen
Abstandshalter vorgesehen sind.
[0036] Das gezeigte Bodenleitsystem 10 hat ferner eine weitere Gruppe Profilschienen 40,
die im rechten Winkel zu der ersten Gruppe von Profilschienen 20,30 verlaufen und
an den Längsseiten auf Stoß auf die Profilschienen 20,30 der ersten Gruppe treffen.
Die Profilschienen 40 haben an ihrer Oberseite Reinigungselemente, etwa Rips, Borsten
o. ä. Die Profilschienen 20,30 der ersten Gruppe sind In einem Freiraum bzw. einer
Aussparung der Profilschienen 40 eingebaut; es ist somit vorteilhaft ein Einsatz in
einem Eingangsmaltensystem bekannter Bauart möglich. Das gezeigte Bodenleitsystem
10 stellt daher eine Kombi-Vorrichtung mit Reinigungs- und Leitfunktion dar.
[0037] Die Proflischiene 20 des ersten Typs, die den Lumineszenzstreifen 1 trägt, ist detaillierter
in einer Querschnittsansicht in Fig. 2 gezeigt. Der Lumineszenzstreifen 1 ist in einer
oberseitigen Aufnahmenut 22 eines Profilkörpers 200 der Profilschiene 20 aufgenommen.
Die Aufnahmenut 22 ist durch obere Abschnitte der Seitenwände 24 des Profilkörpers
200, die sich über einen oberen Quersteg 25 hinaus erstrecken, und den oberen Quersteg
25 seibst gebildet. An den oberen freien Enden der Seitenwände 24 ist jeweils ein
Klemmbund 24' angeordnet. Der Lumineszenzstreifen 1 stützt sich an diesem Klemmbund
24' ab und kann einfach von oben her in die Aufnahmenut 22 eingesteckt oder in Längsrichtung
eingezogen werden. Der Klemmbund 24' weist an seiner Oberseite Längsrillen 201 auf,
die neben der im Querschnitt gebogenen Oberseite des Leitstreifens 1 gut taktil wahrnehmbar
sind.
[0038] Ferner weist der Profilkörper 200 einen Hohlraum 26 auf, der zwischen dem oberen
Quersteg 25 und dem unteren Quersteg 27 liegt. Auf Höhe des Hohlraums 26 liegen in
den Seilenwänden 24 gegenüberliegende Durchgangsbohrungen vor (hier nicht gezeigt,
siehe dazu
Flg. 3), durch die ein Drahtseil durchgefädelt werden kann, um die Profilschiene 20 mit
den weiteren Profilschienen 20,30 (siehe
Fig. 1) verbinden zu können und das erfindungsgemäße Bodenleitsystem 10 zu bilden. Die Seitenwände
24 des Profilkörpers 200 erstrecken sich aber auch an der Unterseite über den unteren
Quersteg 27 hinaus und bilden eine Dämpfungsstreifen-Aufnahmenut 28, in der ein Gummi-Dämpfungsstreifen
23 eingezogen ist.
[0039] Fig. 3 zeigt eine weitere perspektivische Ansicht eines Bodenleitsystems 10, das im Wesentlichen
dem der
Fig. 1 entspricht, bis auf den Unterschied, dass es keine Profilschienen der weiteren
Gruppe, die unter einem rechten Winkel zu den Profilschienen 20,30 verlaufen, hat.
In der gezeigten Darstellung sind auch die Durchgangsbohrungen 21 in den Seitenwänden
der Profilkörper zu erkennen, durch die die Seile zur Querverbindung gefädelt werden.
[0040] In
Fig. 4 ist der Lumineszenzstreifen 1 in einer Querschnittsansicht gezeigt, wobei hier insbesondere
die Form der Basis 13 zu erkennen ist, die so ausgebildet ist, dass sich der Lumineszenzstreifen
1 an dem Bund 24' der Aufnahmenut 22 des Profilkörpers 200 (siehe
Fig. 2) abstützen kann. Gleichzeitig verjüngt sich die Basis 13 nach unten hin, sodass der
Lumineszenzstreifen1 leicht eingezogen werden kann. Es kann dabei vorgehen sein, dass
in dem gesamten Volumen des Lumineszenzstreifens 1 lumineszierende Pigmente dispergiert
sind oder aber, dass an die Basis 13 ein separates dünnes lumineszierendes Band 14
daran gefügt wird.
[0041] Fig. 5 zeigt einen Querschnitt der Profilschiene 30, die einen Streifen 2 ohne Lumineszenzeigenschaft
trägt. Der Profilkörper 300 ist breiler aufgebaut und hat an seiner Unterseite zwei
Dämpfungsstreifen 33. Die Seitenwände 34 erstrecken sich auch hier an der Unterseite
über den unteren Quersteg 37 hinaus und bilden zusammen mit zwei dazwischen angeordneten
Seitenwandslreifen 39 zwei Dämpfungsstreifen-Aufnahmenuten 38. An den freien Enden
der Seitenwandstreifen 39 und des überstehenden Abschnitts der Seitenwände 34 ist
je ein Bund 34",39' angeordnet, der es ermöglicht, den Dämpfungsstreifen 33 zu halten.
[0042] Der Streifen 2 hat an seiner Oberseite erhabene Rillen 12 als taktil wahrnehmbare
Strukturen und ist in der Aufnahmenut 32 aufgenommen, die durch obere Abschnitte der
Seitenwände 34, die sich über den oberen Quersteg 35 hinaus erstrecken, und den oberen
Quersteg 35 selbst gebildet wird. Als Alternative zu den Rillen 12 können selbstverständlich
auch die in
Fig. 1 und
Fig. 3 gezeigten Borsten 15 vorgesehen sein. An den oberen freien Enden der Seitenwände
34 ist jeweils ein Klemmbund 34' angeordet, der sich parallel zu den Seitenwänden
34 in die Bildebene erstreckt. Der Streifen 2 stützt sich an diesem Klemmbund 34'
mit den Widerhaken 14 ab. Ferner weist der Profilkörper 200 einen Hohlraum 36 auf,
der zwischen dem oberen Quersteg 35 und dem unteren Quersteg 37 liegt. Auf Höhe des
Hohlraums 36 liegen in den Seitenwänden 34 gegenüberliegende Durchgangsbohrungen 31
für das Seil vor.
[0043] In einer nicht gezeigten Ausführungsform kann auch vorgesehen sein, dass in einer
gemeinsamen Profilschiene sowohl der Lumineszenzstreifen 1 (siehe
Fig. 2) als auch der/die anderen/weiteren Streifen ohne Lumineszenzeigenschaft aufgenommen
sind, sodass die Streifen beider Typen 1,2 nebeneinander liegen.
[0044] In
Flg. 6 ist schließlich das in
Fig. 3 gezeigte Bodenleitsystem in einer Querschnittsansicht dargestellt, wobei die Anordnung
der beiden Typen Profilschienen 20,30 deutlich wird. Zwischen den Profilschienen 20,30
sind die Abstandshalter 50 gezeigt, die ihrerseits eine Durchtrittsöffnung für das
Seil zur Querverbindung der Profilschienen 20,30 haben, die jedoch nicht gezeigt ist.
Die Abstandshalter 50 können zweckmäßiger Weise aus einem Kunststoff, etwa aus Gummi,
bestehen.
[0045] In
Fig. 7 ist eine weitere Querschnittsansicht gezeigt, wobei hier an der Oberseite des Streifens
2 ohne Lumineszenzeigenschaft (Längs-)Rillen 12 anstelle von Borsten vorgesehen sind.
1. Bodenleitsystem (10) für Menschen mit eingeschränkter oder ohne Sehfähigkeit, wobei
das Bodenleitsystem (10) zumindest zwei Typen in Längsrichtung des Bodenleitsystems
(10) verlaufender Streifen aufweist, die sich in der taktilen Wahrnehmbarkeit ihrer
Oberseiten unterscheiden,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Streifen eines der Typen Lumineszenzstreifen (1) sind, die zumindest an ihrer
Oberseite eine lumineszierende Komponente aufweisen.
2. Bodenleitsystem (10) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Lumineszenzstreifen (1) jeweils benachbart zu einem Streifen des zweiten oder
eines weiteren Typs (2) vorliegen.
3. Bodenleitsystem (10) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
- das Bodenleitsystem zumindest eine Gruppe aus mehreren parallel zueinander ausgerichteten
Profilschienen (20,30) aufweist,
wobei entweder
- die Lumineszenzstreifen (1) und die Streifen des zweiten und/oder des weiteren Typs
(2) in einer gemeinsamen Profilschiene (20,30) vorliegen, oder
- in jeder Profilschiene (20,30) jeweils ein Lumineszenzstreifen (1) oder ein Streifen
des zweiten oder weiteren Typs (2) vorliegt, wobei die Profilschienen (20,30) für
Lumineszenzstreifen (1) oder Streifen des zweiten oder weiteren Typs (2) unterschiedlich
sein können.
4. Bodenleitsystem (10) nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
- der Lumineszenzstreifen (1) und/oder der Streifen des zweiten oder weiteren Typs
(2) einstückig mit der Profilschiene (20,30) ausgebildet ist/sind oder
- jede Profilschiene (20,30) einen Profilkörper (200,300) aufweist, der an seiner
Oberseite eine Aufnahmenut (22,32) aufweist, in der zumindest ein Streifen, Lumineszenzstreifen
(1) oder Streifen des anderen oder weiteren Typs (2), aufgenommen ist.
5. Bodenleitsystem (10) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Lumineszenzstreifen (1) und die Streifen des anderen oder des weiteren Typs (2)
dazu ausgebildet sind, profilschienenfrei in einer Aufnahme, bevorzugt einem Rahmen,
einer Vertiefung des Bodens oder einer Wanne, aufgenommen zu werden
6. Bodenleitsystem (10) nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Lumineszenzstreifen (1) aus einem lumineszierenden Material besteht oder nur eine
lumineszierende Oberfläche aufweist.
7. Bodenleitsystem (10) nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Lumineszenzstreifen (1)
- Im Querschnitt an seiner Oberseite (11) bogenförmig ist und/oder
- aus einem Kunststoff, bevorzugt aus einem koextrudierten Kunststoff-Strangprofil
besteht und/oder
- phosphoreszierende Eigenschaften hat.
8. Bodenleitsystem (10) nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Streifen des zweiten oder weiteren Typs (2) an ihrer Oberseite taktil wahrnehmbare
Strukturen aufweisen, bevorzugt erhabene Rillen (12), Noppen, Borsten (15), Bürslenelemente
oder andere mit einem Langstock wahrnehmbare Strukturen.
9. Bodenleitsystem (10) nach zumindest einem der Ansprüche 3 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Profilschienen (20,30) durch quer zu den Profilschienen (20,30) verlaufende Verbindungsmittel,
bevorzugt Seile, verbunden sind.
10. Bodenleitsystem (10) nach zumindest einem der Ansprüche 3 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Bodenleitsystem (10) eine weitere Gruppe Profilschienen (40) aufweist, die zu
der ersten Gruppe Profilschienen (20,30) unter einem Winkel, bevorzugt einem rechten
Winkel ausgerichtet ist, wobei bevorzugt zumindest eine der Profilschienen (40) der
weiteren Gruppe Profilschienen (40) an ihrer Oberseite Reinigungselemente aufweist,
besonders bevorzugt Borsten, Kreppbänder, Reinigungszähne, Noppen.
11. Bodenleitsystem (10) nach zumindest einem der Ansprüche 4 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Lumineszenzstreifen (1) und/oder der Streifen des zweiten oder weiteren Typs (2)
zumindest eine Kopplungsvorrichtung (14) aufweist, die dazu ausgebildet ist, den Lumineszenzstreifen
(1) und/oder den Streifen des zweiten oder weiteren Typs (2) mit der Aufnahmenut (22,32)
zu koppeln, wobei die Kopplungsvorrichtung (14) bevorzugt an zumindest einer Seitenfläche
des Lumineszenzstreifens (1) und/oder des Streifens des zweiten oder weiteren Typs
(2) vorliegt.
12. Bodenleitsystem (10) nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Kopplungsvorrichtung (14)
- zumindest einen Widerhaken (14) aufweist, der an einer Seitenfläche des Lumineszenzstreifens
(1) und/oder des Streifens des zweiten oder weiteren Typs (2) angeordnet ist und sich
bevorzugt zumindest entlang eines Längsachsenabschnitis des Lumineszenzstreifens (1)
und/oder des Streifens des zweiten oder weiteren Typs (2) erstreckt, besonders bevorzugt
über die gesamte Länge des Lumineszenzstreifens (1) und/oder des Streifens des zweiten
oder weiteren Typs (2), oder
- eine Ausnehmung ist, die sich an zumindest einer Seitenfläche zumindest entlang
eines Längsachsenabschnitts des Lumineszenzstreifens (1) und/oder des Streifens des
zweiten oder weiteren Typs (2) erstreckt.
13. Bodenleitsystem (10) nach zumindest einem der Ansprüche 4 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Aufnahmenut (22,32) durch zwei Seitenwände (24,34) des Profilkörpers (200,300),
zwischen denen ein erster Quersteg (25,35) verläuft, gebildet ist, und wobei bevorzugt
unterhalb des ersten Querstegs (25,35) zumindest ein weiterer Quersteg (27,37) vorliegt,
und wobei bevorzugt zwischen dem ersten und dem zumindest einen weiteren Quersteg
(27,37) ein Hohlraum (26,36) oder mehrere Hohlräume (26,36) vorliegen.
14. Bodenleitsystem (10) nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
zumindest eine der Seitenwände (24,34) des Profilkörpers (200,300) an ihrem die Aufnahmenut
(22,32) bildenden Ende einen in Richtung der Aufnahmenut (22,32) weisenden Klemmbund
(24',34') aufweist, der geeignet ist, eine Abstützung für eine Kopplungsvorrichtung
(14) des Lumineszenzstreifens (1) und/oder des Streifens des zweiten oder weiteren
Typs (2) zu bilden,
wobei bevorzugt der Klemmbund (24',34') an einer zu der Oberseite weisenden Oberfläche
taktil wahrnehmbare Strukturen, bevorzugt Längsrillen (201) aufweist.
15. Bodenleitsystem (10) nach zumindest einem der Ansprüche 3 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, dass
an einer Unterseite zumindest einer der Profilschienen (20,30) zumindest ein Dämpfungsstreifen
(23,33) vorliegt, der bevorzugt mit dem Profilkörper (200,300) verbunden ist,
wobei der Dämpfungsstreifen (23) aus einem Kunststoff besteht, bevorzugt aus einem
Elastomer.