[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verbesserung der Falzbarkeit eines zu falzenden
Substrates durch Verminderung der mechanischen Widerstandsfähigkeit in mindestens
einem innerhalb eines Lackbereiches liegenden Falzbereich. Desweiteren betrifft die
Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
[0002] Bei im Bogendruckverfahren oder im Rollendruckverfahren hergestellten Druckprodukten
ist es abhängig von der Anwendung oder dem Veredelungsgrad des Druckproduktes üblich,
die bedruckte oder aber auch die unbedruckte Bahn oder Bogen zumindest einseitig und
zumindest partiell zu lackieren. Dies können beispielsweise Umschläge für Magazine
oder Zeitschriften, Seiten hochwertiger Druckprodukte zur Erhöhung des Glanzes oder
aber auch Druckprodukte für den Verpackungsdruck sein.
[0003] Aus dem Stand der Technik sind ferner unterschiedliche Lacke bekannt, welche auf
das Druckprodukt aufgetragen werden können. So gibt es beispielsweise Öldrucklacke,
die beispielsweise mit konventionellen Offset-Druckwerken aufgetragen werden, es gibt
sogenannte Dispersions-Lacke, welche beispielsweise im Tiefdruck- oder Flexodruck-Verfahren
aufgetragen werden können, ferner sind auch strahlungshärtende Lacke wie beispielsweise
UV-Drucklacke bekannt. Der Auftrag eines Lackes kann sowohl mit konventionellen nichtdruckformvariablen
Druckeinheiten bzw. Druckformen wie beispielsweise Offset-, Tiefdruck- oder Flexodruck-Formen
erfolgen, es ist aber auch aus dem Stand der Technik bekannt, derartige Lacke mit
druckformvariablen Druckverfahren wie beispielsweise dem Inkjet-Druckverfahren auf
den bahn- oder bogenförmigen Bedruckstoff aufzutragen. Die hierbei erreichbaren Bedruckstoffdicken
liegen abhängig vom Verfahren, der Lackart etc. üblicherweise im Bereich von wenigen
Mikrometern bis zu wenigen Zehntel-Millimetern.
[0004] Aufgrund der relativ hohen Dicke, insbesondere wenn man diese in Relation zur Dicke
des Bedruckstoffes wie beispielsweise Papier setzt, der Lackschicht und aufgrund der
teilweise relativ hohen Härte und mechanischer Festigkeit der Lackschicht verändert
diese das Vermögen, den Bedruckstoff zu falzen. So sind beispielsweise mit UV-Lack
lackierte Druckprodukte nur schwer und teilweise nur mit entsprechender Vorbehandlung
zu falzen, häufig entsteht trotz aller vorherigen Aufwände in dem Falzbereich ein
großes sogenanntes "Key-Hole", welches entsteht, wenn kein sauberer Falz ausgebildet
werden kann.
[0005] Bei allen aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren zum Falzen von lackierten
Bedruckstoffen sind Schwierigkeiten beim Falzen bekannt, im Rollendruck ist es beispielsweise
nahezu nicht und wenn dann nur mit entsprechend hohem Aufwand möglich, vollflächig
oder teilweise im Falzbereich lackierte Bahnen mittels einer als Falztrichter ausgebildeten
Längsfalzeinrichtung zu falzen. Häufig sind hierbei beispielsweise schlechte Falzausbildungen
und eine schlechte Falzgenauigkeiten in Form einer von der gewünschten Lage abweichenden
Lage die Folge.
[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Lösung zu schaffen, die es ermöglicht,
auch bei zumindest einseitig zumindest partiell lackierten Bahnen oder Bogen, bei
welchen zumindest ein Falzbereich innerhalb mindestens eines Lackbereiches liegt und
somit der Falzbereich mit dem mindestens einen Lackbereich einen Schnittbereich bildet,
eine gute Ausbildung des Falzes und eine hohe Falzgenauigkeit zu ermöglichen.
[0007] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass zumindest ein Schnittbereich
zumindest teilweise mit einer abweichenden Beschaffenheit gegenüber dem betreffenden
Lackbereich, in welchem der jeweilige Schnittbereich verläuft, ausgeführt wird.
[0008] Dieses Verfahren weist den Vorteil auf, dass die Beschaffenheit der relevanten Schnittbereiche
innerhalb der relevanten Lackbereiche durch die den Lack auftragende Vorrichtung erfolgen
kann und dass somit ein zusätzliches dem Lackauftrag und gegebenenfalls für dessen
Trocknung beziehungsweise Härtung erforderlichen Komponenten nachgeschaltetes Equipment
nicht mehr zwingend erforderlich ist.
[0009] Hierbei ist es grundsätzlich irrelevant, ob der Lackauftrag mittels einem nichtdruckformvariablen
Druckverfahren wie beispielsweise dem Offsetverfahren, dem Tiefdruckverfahren oder
dem Flexodruckverfahren oder mittels einem druckformvariablen Druckverfahren wie beispielsweise
dem Inkjet-Druckverfahren erfolgt. Denn die Ausgestaltung der Lackschicht innerhalb
des Schnittbereiches erfolgt vorzugsweise mittels der Druckform unabhängig von deren
Ausgestaltung, kann aber auch nach dem Lackauftrag erfolgen. Der Vorteil von druckformvariablen
Druckverfahren ist jedoch, dass bei Veränderung der Falzlage keine physische Druckform
verändert werden muss, da die Druckform in der Druckvorstufe abgeändert werden kann.
Insbesondere das Inkjet-Druckverfahren ist sehr gut geeignet, Lackschichten mit unterschiedlichen
und veränderlichen Lackschichtdicken auszuführen.
[0010] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird in dem mindestens
einen Schnittbereich die Lackschicht zumindest partiell mit einer verminderten Dicke
aufgetragen. Durch diese Verminderung der Schichtdicke entsteht somit eine Art Kerbe,
welche aufgrund der geringeren Biegefestigkeit und aufgrund des geringeren Biegewiderstandes
im Vergleich zu den angrenzenden Lackbereichen eine Soll-Falzstelle vergleichbar mit
einer Soll-Bruchstelle in der Festigkeitslehre ausbildet, wobei ein Bruch des Bedruckstoffes
durch die Festigkeit des durch dieses Verfahren nicht im Querschnitt beeinträchtigten
Bedruckstoffes ausgeschlossen wird.
[0011] Hierdurch lässt sich zum einen die Lage des Falzes exakt vorherbestimmen, zum anderen
kann durch die zumindest partiell verminderte Dicke der Lackschicht und der somit
verminderten Biegesteifigkeit der Lackschicht ein sauberer Falz auch ohne sogenannte
Key-Holes ausbilden. Hierbei ist es ferner irrelevant, ob der Schnittbereich in oder
quer zur Druckrichtung beziehungsweise in oder quer zur Bewegungsrichtung beim Falzvorgang
angeordnet ist.
[0012] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird in dem mindestens
einen Schnittbereich zumindest partiell keine Lackschicht aufgetragen. Das Prinzip
ist somit identisch zu dem oben angeführten Beispiel einer zumindest partiell verminderten
Lackschichtdicke, wobei hier in den relevanten Bereichen aufgrund des Fehlens einer
Lackschicht das Ausbilden eines Falzes nur entgegen der Widerstandskraft des Bedruckstoffes
erfolgen muss.
[0013] Ferner kann mit dieser Variante eine weitere besonders vorteilhafte Ausgestaltung
der Erfindung realisiert werden. So ist es möglich, in den Bereichen des mindestens
einen Schnittbereiches ohne Lackauftrag ein aus dem Stand der Technik bekanntes Falzhilfsmittel
aufzutragen, welches aufgrund der fehlenden Lackschicht in den Bedruckstoff eindringen
und dort den Bedruckstoff entsprechend aufweichen kann. Im Falle des Bedruckstoffes
Papier kann als Falzhilfsmittel beispielsweise mit Zusatzstoffen versetztes Wasser
zum Einsatz kommen, welches die Widerstandsfähigkeit der Papierfasern erheblich vermindert.
Somit kann auch bei an sich schwer zu falzenden Bedruckstoffen die Falzbarkeit trotz
zumindest partieller Lackierung entsprechend verbessert werden.
[0014] Da das erfindungsgemäße Verfahren darauf beruht, dass die Lackschicht im Falzbereich
beziehungsweise in einem Schnittbereich eine verminderte (Biege-) Festigkeit im Vergleich
zur an den mindestens einen Schnittbereich angrenzenden Lackbereich aufweist, kann
gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung diese in dem mindestens
einen Schnittbereich zumindest partiell eine andere Trocknung oder Härtung aufweisen,
da die hohe Festigkeit der Lackschicht erst durch eine Trocknung oder Härtung und
die in der Regel damit einhergehende Vernetzung des Lackes erzeugt wird. Diese Lösung
kann beispielsweise beim Einsatz sogenannter LED-Strahlungseinrichtungen bei strahlungstrocknenden
Lacken wie UV- oder IR-Lacken in der Form realisiert werden, als dass die mindestens
eine Diode, welche in der Ausrichtung eines Falzbereiches angeordnet ist, ganz oder
getaktet ausgeschaltet wird.
[0015] Grundsätzlich lässt sich mit diesem Verfahren auch eine unterschiedliche Härtung
quer zur Druckrichtung oder der beim Trocknungsvorgang ausgeführten Bewegungsrichtung
realisieren, was aber mit einem erheblichen Steuerungsaufwand zur exakten Taktung
einhergeht. Somit ist dieses Verfahren für Falzbereiche, welche sich in Druckrichtung
oder in beim Trocknungsvorgang ausgeführte Bewegungsrichtung prädestiniert.
[0016] Die oben angeführten Ausgestaltungen können mit Ausnahme der unterschiedlichen Aushärtung
durch einen unterschiedlichen Auftrag des die Lackschicht erzeugenden Lackes realisiert
werden, was sowohl mit druckformvariablen als auch mit nichtdruckformvariablen Druckverfahren
möglich ist.
[0017] Es ist jedoch auch möglich, die abweichende Beschaffenheit der Lackschicht in dem
mindestens einen Schnittbereich durch mechanische und/oder chemische und/oder strahlungstechnische
Bearbeitung zu erreichen. So kann die Lackschichtdicke zumindest partiell beispielsweise
mittels einer mechanischen Vorrichtung wie beispielsweise einem Perforationsrad, welches
zumindest teilweise in die Lackschicht vor der Trocknung beziehungsweise Härtung eintaucht,
vermindert werden. Es ist jedoch auch möglich, die Lackschicht im Schnittbereich zumindest
partiell mittels eines Laserstrahles abzutragen, was grundsätzlich vor oder nach der
Trocknung beziehungsweise Härtung der Lackschicht erfolgen kann. In diesem Falle ist
für eine ausreichende Absaugung zu sorgen.
[0018] Allen oben beschriebenen Verfahren ist gemein, dass die unterschiedliche Beschaffenheit
der Lackschicht in dem mindestens einen Schnittbereich in Druckrichtung beziehungsweise
in Bewegungsrichtung des Bedruckstoffes während des Falzvorganges und/oder quer zur
Druckrichtung beziehungsweise der Bewegungsrichtung des Bedruckstoffes während des
Falzvorganges erfolgen kann. Insbesondere ein unterschiedlicher Lackauftrag lässt
sich sowohl in als auch quer zur Druckrichtung sehr präzise realisieren, da der Lackauftrag
in diesen beiden Bereichen auch scharf abgegrenzt werden muss, sofern nur eine partielle
und keine vollflächige Lackierung des Bedruckstoffes ausgeführt wird, was aber sowohl
mit nichtdruckformvariablen als auch mit druckformvariablen Druckformen beziehungsweise
Druckverfahren möglich ist.
[0019] Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und
der nachfolgenden Beschreibung. Verschiedene Ausführungsbeispiele der Erfindung werden,
ohne hierauf beschränkt zu sein, an Hand der Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigt:
- Fig. 1
- Eine beispielhafte Druckmaschine mit integriertem Lackierwerk
- Fig. 2
- Ein beispielhaftes Druckprodukt mit Falz- und Lackbereichen
- Fig. 3
- Ein weiteres beispielhaftes Druckprodukt mit mehreren unterschiedlichen Lack- und
Falzbereichen
- Fig. 4
- Ein erfindungsgemäßes Druckprodukt mit einem vollflächigen Lackbereich und einem Falzbereich
- Fig. 5
- Schnittdarstellung durch einen erfindungsgemäß vollflächig lackierten Druckbogen
- Fig. 6
- Schnittdarstellung durch einen weiteren erfindungsgemäß vollflächig lackierten Druckbogen
[0020] Fig. 1 zeigt beispielhaft einen Ausschnitt einer Druckmaschine aus dem Stand der
Technik. Hierbei wird das üblicherweise zu bedruckende und zu falzende Substrat 1
über eine nicht dargestellte Vorrichtung wie beispielsweise einem Rollenwechsler oder
Abroller zur Verfügung gestellt und mindestens einer Druckeinrichtung 10 zugeführt.
Diese mindestens eine Druckeinrichtung 10 kann gemäß dem Stand der Technik entweder
eine nichtdruckformvariable Druckeinrichtung 10 wie beispielsweise eine Offset-, Tiefdruck-
oder Flexodruckeinheit sein oder aber die Druckeinrichtung ist eine druckformvariable
Druckeinrichtung 10. Nach dem Bedrucken der Bahn 1 oder auch eines nicht dargestellten
Bogens durch die Druckeinrichtung 10 wird der Bedruckstoff 3 mittels mindestens einer
Lackiereinrichtung 11 mindestens einseitig entweder vollflächig oder wie in Fig. 1
dargestellt partiell mit mindestens einem Lackbereich 4 lackiert. Hierbei ist es erfindungsgemäß
unabhängig, ob die mindestens eine Lackiereinrichtung 11 eine nichtdruckformvariable
Lackiereinrichtung ist, welche beispielsweise nach dem Offset-, Tiefdruck- oder Flexodruckverfahren
arbeitet oder ob die mindestens eine Lackiereinrichtung eine druckformvariable Lackiereinrichtung
11 wie beispielsweise eine Inkjet-Lackiereinrichtung ist.
[0021] In Fig. 1 ist aus Platzgründen eine üblicherweise zumindest für die Lackschicht 5
erforderliche Trocknungs- oder Härtungseinrichtung wie beispielsweise ein Heißlufttrockner
oder eine Strahlungseinrichtung nicht dargestellt, da diese hinsichtlich der vorliegenden
Erfindung nicht wesentlich und aus dem Stand der Technik bekannt ist.
[0022] Die üblicherweise jedoch nicht zwingend erforderlich bedruckte und zumindest einseitig
und partiell lackierte Bahn 2 oder der nicht dargestellte Bogen wird anschließend
einer Falzeinrichtung 12 zugeführt, um mit dieser mindestens einen Falz auszubilden.
Das Ausbilden des Falzes kann längs und/oder quer zur Druckrichtung 8 erfolgen, ferner
ist es nicht relevant, ob der Falzvorgang vor dem Vereinzeln der Bahn 2 in Bögen bzw.
Falzprodukte 1 erfolgt.
[0023] Wie aus Fig. 1 zu entnehmen ist, besteht der Bedruckstoff 3 aus Lackbereichen 4,
in denen eine Lackschicht 5 in konstanter oder in variabler Schichtdicke aufgetragen
wird. Die Bereiche, in denen ein Falz ausgebildet wird, werden als Falzbereiche 6
bezeichnet, diese können entweder ausschließlich in einer Richtung oder in mehreren
Richtungen zur Druckrichtung 8 ausgeführt werden. In Fig. 1 ist beispielhaft eine
Variante dargestellt, bei welcher nach Ausbildung eines sogenannten Längsfalzes die
Bahn 2 in Falzprodukte 1 aufgeteilt und anschließend noch quergefalzt wird. Nicht
in Fig. 1 dargestellt, aber aus dem Stand der Technik bekannt ist es auch möglich,
die Bahn 2 zunächst in Bögen zu vereinzeln, um diese dann anschließend zu falzen.
[0024] Die Erfindung ist auch anzuwenden, wenn anstelle einer Bahn 2 bereits ein vereinzelter
Bogen 2 lackiert wird.
[0025] Wie bereits in Fig. 1 ersichtlich überdeckt der Lackbereich 4 zumindest teilweise
einen Falzbereich 6. Dieser entsprechende Ausschnitt aus der Bahn 2 mit den Falzbereichen
6 und den Lackbereichen 4 ist in Fig. 2 nochmals im Detail dargestellt. Hierbei ist
zu erkennen, dass sich ein Falzbereich 6 teilweise in mindestens einem Lackbereich
4 erstreckt. Dieser im Lackbereich 4 verlaufende Bereich des Falzbereiches 6 wird
als Schnittbereich 7 bezeichnet, da dieser die Schnittmenge aus dem Lackbereich 4
und dem Falzbereich 6 darstellt. Ein Lackbereich 4 ist ein Bereich mit im Wesentlichen
gleichen Eigenschaften der Lackschicht 5, so dass gemäß dieser Definition in den Figuren
1 und 2 davon auszugehen ist, dass die dargestellten Lackbereiche 4 für sich im Wesentlichen
jeweils konstante Eigenschaften wie Beschaffenheit und insbesondere der Dicke der
Lackschicht 5 aufweisen.
[0026] Fig. 3 zeigt ein weiteres Beispiel eines zumindest einseitig und zumindest partiell
lackierten Bogens 2. Dieser weist zwei Falzbereiche 6-1 und 6-2 auf, ferner weist
dieser eine Mehrzahl von Lackbereichen 4 auf, welche von den Falzbereichen durchkreuzt
werden, die Überlappungsbereiche zwischen den Falzbereichen 6 und den Lackbereichen
4 stellen die jeweiligen Schnittbereiche 7 dar.
[0027] Die Fig. 3 stellt darüber hinaus noch eine weitere, in der Praxis nicht auszuschließende
Besonderheit dar: Der lackierte Bereich 4-3 weist über seine Erstreckung eine sich
verändernde Eigenschaft der Lackschicht 5 auf, was beispielsweise durch eine sich
verändernde Lackschichtdicke 5 realisiert wird, beispielsweise um unterschiedliche
Glanzeffekte des lackierten Bereiches 4-3 zu erzielen. Veranschaulicht wird die Eigenschaft
der Lackschicht 5 durch eine unterschiedliche Intensität der Schraffur in den lackierten
Bereichen 4-1, 4-2 und 4-3 in Fig. 3, wobei eine engere Schraffur beispielhaft eine
größere Lackschichtdicke und eine weitere Schraffung eine geringere Lackschichtdicke
darstellen soll. Somit ist Fig. 3 zu entnehmen, dass der Lackbereich 4-1 eine konstante
und relativ große Lackschichtdicke aufweist wohingegen der Lackbereich 4-2 zwar eine
konstante aber geringere Lackschichtdicke aufweist.
[0028] Der lackierte Bereich 4-3 weist somit eine nicht konstante Lackschichtdicke auf,
welche vom linken Rand zum rechten Rand hin abnimmt. In Fig. 3 ist beispielhaft eine
veränderliche Lackschichtdicke dargestellt, wobei sich die Eigenschaft der Lackschicht
5 quer zur Richtung der Falzbereiche 6-1 und 6-2 verläuft. Es ist jedoch erfindungsgemäß
auch möglich, dass sich die Eigenschaft einer Lackschicht 5 in Richtung eines Falzbereiches
oder in einer beliebigen Orientierung hierzu verändert.
[0029] Da erfindungsgemäß mindestens ein Schnittbereich 7 zumindest teilweise mit einer
abweichenden Beschaffenheit gegenüber dem betreffenden Lackbereich 4, in welchem der
jeweilige Schnittbereich 7 verläuft, zur Verbesserung der Falzbarkeit ausgeführt wird,
ist es bei lackierten Bereichen mit veränderlicher Eigenschaft der Lackschicht somit
erforderlich, diesen variabel lackierten Bereich in einzelne Lackbereiche 4 aufzuteilen,
wobei die Lackbereiche 4 sich über Bereiche mit im wesentlichen gleichen Eigenschaften
wie beispielsweise einer in einem Toleranzband befindlichen mittleren Schichtdicke
der Lackschicht 5 erstrecken.
[0030] Im Beispiel der Fig. 3 wird somit der lackierte Bereich 4-3 in beliebig viele Lackbereiche
unterteilt, welche im Wesentlichen eine gleiche Lackschichtdicke aufweisen. Da erfindungsgemäß
jedoch nur die Lackbereiche 4 um die Schnittbereiche 7-3a und 7-3b zu berücksichtigen
sind, werden nur die Bereiche 4-3a und 4-3b um die Schnittbereiche 7-3a und 7-3b berücksichtigt.
[0031] Diese beiden Lackbereiche 4-3a und 4-3b weisen somit im Wesentlichen eine gleiche
Eigenschaft der Lackschicht auf, welche somit für die Ausgestaltung der Lackschicht
5 im Bereich der jeweils relevanten Schnittbereiche 7-3a und 7-3b als Basis zugrunde
gelegt werden.
[0032] Wie bereits angeführt, ist es grundsätzlich auch möglich, dass sich die Eigenschaft
der Lackschicht 5 auch in Richtung eines Falzbereiches 6 und somit in Richtung eines
Schnittbereiches 7 verändert. In diesem Fall ist die Vorgehensweise der Einteilung
der Lackbereiche 4 grundsätzlich identisch, allerdings würden sich in diesem Fall
mehrere Lackbereiche in Erstreckung der Falzbereiche 6-1 und 6-2 aneinander reihen,
so dass sich beispielsweise im Überlappungsbereich des Falzbereiches 6-1 mit dem lackierten
Bereich 4-3 somit mehrere hintereinander liegende Schnittbereiche 7-3x ergeben würden,
um in dem jeweiligen der Schnittbereiche 7-3x eine definierte Ausgestaltung der Beschaffenheit
im Vergleich zum jeweiligen Lackbereich 4-3x bestimmen zu können.
[0033] Fig. 4 zeigt beispielhaft einen ganzflächig lackierten Bogen 2, wie er beispielsweise
als Umschlag von Magazinen oder Zeitschriften zum Einsatz kommt, weshalb dieser beispielsweise
nur einen einzigen Falzbereich 6 aufweist. Aufgrund des vollflächigen, mit im Wesentlichen
gleichen Eigenschaften lackierten Lackbereiches entspricht in diesem Fall der gesamte
Falzbereich 6 dem Schnittbereich 7.
[0034] In Fig. 5 ist der Schnitt A-A durch den Bogen 2 aus Fig. 4 dargestellt. Diesem Schnitt
kann die erfindungsgemäße Ausgestaltung des Schnittbereiches entnommen werden, nämlich
dass in mindestens einem Schnittbereich 7 zumindest teilweise mit einer abweichenden
Beschaffenheit gegenüber dem betreffenden Lackbereich 4, in welchem der jeweilige
Schnittbereich verläuft, ausgeführt wird. Wie in Fig. 5 zu entnehmen, ist im Schnittbereich
7 zumindest partiell die Lackschichtdicke im Schnittbereich d gegenüber der Lackschichtdicke
im Lackbereich D reduziert.
[0035] Diese im Schnittbereich 7 reduzierte Lackschichtdicke d weist üblicherweise eine
Breite von ca. 0,1 bis ca. 2 mm auf, wobei die Breite dieser Ausnehmung aufgrund der
beim Falzvorgang entstehenden Kerbwirkung und der somit definierten Soll-Falzstelle
eher eine untergeordnete Bedeutung hat und auch vom erzielbaren Radius beziehungsweise
der Breite des Falzes abhängt, was unter anderem durch die Eigenschaften des Bedruckstoffes
beeinflusst wird.
[0036] In Fig. 6 ist eine besondere Ausgestaltung der Erfindung dargestellt, bei welcher
in dem relevanten Schnittbereich 7 zumindest partiell keine Lackschicht 5 aufgetragen
ist. Hinsichtlich der Breite der nicht lackierten Spur gilt dasselbe, wie unter Fig.
5 ausgeführt.
[0037] Den Figuren 5 und 6 sowie allen anderen Figuren ist gemein, dass die Beschaffenheit
der Lackschicht entweder über die gesamte Erstreckung der jeweiligen relevanten Schnittbereiche
7 konstant oder verändert ausgeführt wird. So kann beispielsweise die reduzierte Lackschichtdicke
d über den gesamten relevanten Schnittbereich 7 gleichmäßig reduziert sein, die Reduzierung
oder der Entfall der Lackierung kann aber auch nur partiell oder abschnittsweise erfolgen,
beispielsweise vergleichbar einer Perforation. Aufgrund der zumindest partiell veränderten
Eigenschaften der Lackschicht 5 wird dennoch die Falzbarkeit entlang der Schnittbereiche
7 entsprechend erhöht.
[0038] Wenngleich das hierfür erforderliche Equipment in keiner der Figuren 1 bis 6 dargestellt
ist, so kann bei der in Fig. 6 dargestellten Ausgestaltung der Erfindung der Falzbereich
6 und somit auch der Schnittbereich 7 aufgrund der nicht vorhanden Lackschicht 5 in
diesem Bereich zusätzlich mit einer Wiederbefeuchtung beaufschlagt werden, um somit
die Falzbarkeit des Bedruckstoffes 3 durch Reduzierung der mechanischen Widerstandsfähigkeit
noch zusätzlich zu erhöhen, was inbesondere bei hohen Papiergewichten oder hochvolumigen
Papieren von Vorteil ist.
[0039] Ein entsprechendes Wiederbefeuchtungsmittel kann entweder über eine zusätzliche,
nicht dargestellte Wiederbefeuchtungseinrichtung oder aber beispielsweise direkt über
Inkjet-Köpfe aufgetragen werden, da die Inkjet-Tinte häufig zu einem hohen Anteil
aus Wasser besteht.
[0040] Die bislang angeführten Ausführungsbeispiele der Figuren 1 bis 6 stellen besondere
Ausgestaltungen dar, bei denen die abweichende Beschaffenheit der Lackschicht 5 in
einem Schnittbereich 7 in Form einer geringeren Lackschichtdicke realisiert wird.
Es ist jedoch auch möglich, die abweichende Beschaffenheit der Lackschicht in dem
mindestens einen Schnittbereich durch mechanische und/oder chemische und/oder strahlungstechnische
Bearbeitung zu erreichen. So kann die Lackschichtdicke zumindest partiell beispielsweise
mittels einer mechanischen Vorrichtung wie beispielsweise einem Perforationsrad, welches
zumindest teilweise in die Lackschicht vor der Trocknung beziehungsweise Härtung eintaucht,
vermindert werden. Es ist jedoch auch möglich, die Lackschicht im Schnittbereich 7
zumindest partiell mittels eines Laserstrahles abzutragen, was grundsätzlich vor oder
nach der Trocknung beziehungsweise Härtung der Lackschicht erfolgen kann.
[0041] Abhängig von der Konfiguration der Maschine und der Lage bzw. der Orientierung des
mindestens einen relevanten Schnittbereiches 7 sowie in Abhängigkeit vom verwendeten
Lack beziehungsweise Lackierverfahren ist es auch möglich, die Eigenschaft der Lackschicht
zumindest partiell dadurch zu verändern, als dass die Lackschicht partiell weniger
oder nicht getrocknet oder gehärtet wird. Dies lässt sich insbesondere dann relativ
leicht realisieren, wenn beispielsweise bei einer Strahlungstrocknung über die Trocknungsbreite
mehrere LED's nebeneinander angeordnet sind, so dass mindestens eine LED in der Spur,
in welcher ein relevanter Schnittbereich 7 verläuft, zumindest nicht durchgängig gleichbleibend
getrocknet oder gehärtet wird. Durch die dadurch entstehende andere Beschaffenheit
und Härte der Lackschicht kann auch eine Soll-Falzstelle ausgebildet werden.
[0042] Es ist aber auch möglich, bei den in den Figuren 1 bis 6 dargestellten Schnittbereichen
7 oder bei mindestens einem davon zwar einen gleichmäßigen Lackauftrag auszuführen,
aber entweder vor, während oder nach der Trocknung beziehungsweise Härtung den mindestens
einen relevanten Schnittbereich 7 durch mechanische und/oder chemische und/oder strahlungstechnische
Bearbeitung so zu bearbeiten, dass mindestens eine relevanter Schnittbereich 7 mit
einer gegenüber dem betreffenden Lackbereich 4 abweichenden Beschaffenheit ausgeführt
wird. So kann die Lackschichtdicke zumindest partiell beispielsweise mittels einer
mechanischen Vorrichtung wie beispielsweise einem Perforationsrad, welches zumindest
teilweise in die Lackschicht vor der Trocknung beziehungsweise Härtung eintaucht,
vermindert werden. Es ist jedoch auch möglich, die Lackschicht im Schnittbereich zumindest
partiell mittels eines Laserstrahles abzutragen, was grundsätzlich vor oder nach der
Trocknung beziehungsweise Härtung der Lackschicht erfolgen kann.
[0043] Für die vorliegende Erfindung ist es irrelevant, ob der mindestens eine Schnittbereich
7 eine Ausrichtung aufweist, welche in Druckrichtung 8 oder in Transportrichtung während
des Bearbeitungs- beziehungsweise Falzvorganges und/oder quer dazu ausgeführt wird.
So kann beispielsweise die Druck- beziehungsweise Transportrichtung 8 des in Fig.
4 dargestellten Bogens 2 parallel zum dargestellten Falzbereich 6 beziehungsweise
Schnittbereich 7 oder quer dazu erfolgen. Es ist explizit auch möglich, die Erfindung
auszuführen, wenn zwei oder mehrere Falzbereiche 6 mit beliebiger Orientierung zueinander
in einem lackierten Bereich 4 liegen, da insbesondere mit dem Auftragen einer unterschiedlichen
Lackschichtdicke eine erhebliche beziehungsweise beliebige Flexibilität in der Ausgestaltung
der Lackschicht 5 besteht.
Bezugszeichenliste
[0044]
- 1
- Falzprodukt
- 2
- Bahn oder Bogen
- 3
- Bedruckstoff
- 4
- Lackbereich
- 5
- Lackschicht
- 6
- Falzbereich
- 7
- Schnittbereich
- 8
- Druckrichtung
- 10
- Druckeinrichtung
- 11
- Lackiereinrichtung
- 12
- Falzeinrichtung
- D
- Lackschichtdicke im Lackbereich
- d
- Lackschichtdicke im Schnittbereich
1. Verfahren zur Herstellung eines Falzproduktes (1) aus mindestens einer Bahn (2) oder
aus mindestens einem Bogen (2) eines bedruckten oder unbedruckten Bedruckstoffes (3),
wobei mindestens eine Bahn (2) oder ein Bogen (2) des Falzproduktes (1) mindestens
einseitig in mindestens einem Lackbereich (4) mit einem Lack zur Erzeugung einer Lackschicht
(5) beaufschlagt wird, wobei ein Lackbereich (4) ein Bereich mit im Wesentlichen gleichen
Eigenschaften der Lackschicht (5) definiert ist, wobei die zumindest einseitig zumindest
partiell lackierte Bahn (2) oder der zumindest einseitig zumindest partiell lackierte
Bogen (2) in mindestens einem Falzbereich (6) gefalzt wird, wobei sich der Falzbereich
(6) zumindest teilweise in mindestens einem Lackbereich (4) zur Bildung mindestens
eines Schnittbereiches (7) erstreckt, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Schnittbereich (7) zumindest teilweise mit einer abweichenden Beschaffenheit
gegenüber dem betreffenden Lackbereich (4), in welchem der jeweilige Schnittbereich
(7) verläuft, ausgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in dem mindestens einen Schnittbereich (7) die Lackschicht (5) zumindest partiell
mit einer verminderten Dicke aufgetragen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in dem mindestens einen Schnittbereich (7) zumindest partiell keine Lackschicht (5)
aufgetragen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Stelle des Falzbereiches (6) ohne Lackauftrag mit einem Falzhilfsmittel
beaufschlagt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass in dem mindestens einen Schnittbereich (7) die Lackschicht (5) zumindest partiell
eine andere Trocknung oder Härtung aufweist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass in dem mindestens einen Schnittbereich (7) die von dem jeweiligen Lackbereich (4)
abweichende Beschaffenheit durch einen unterschiedlichen Auftrag des die Lackschicht
(5) erzeugenden Lackes realisiert wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die abweichende Beschaffenheit der Lackschicht (5) in dem mindestens einen Schnittbereich
(7) durch mechanische und/oder chemische und/oder strahlungstechnische Bearbeitung
erreicht wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die unterschiedliche Beschaffenheit der Lackschicht (5) in dem mindestens einen Schnittbereich
(7) in Druckrichtung (8) und/oder quer zur Druckrichtung (8) ausgeführt wird.