(19)
(11) EP 3 090 874 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.11.2016  Patentblatt  2016/45

(21) Anmeldenummer: 16167286.0

(22) Anmeldetag:  27.04.2016
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B41F 13/56(2006.01)
B41F 23/08(2006.01)
B41M 7/00(2006.01)
B65H 45/12(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
MA MD

(30) Priorität: 07.05.2015 DE 102015107168

(71) Anmelder: manroland web systems GmbH
86153 Augsburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Eisensteger, Thomas
    86169 Augsburg (DE)

   


(54) VERFAHREN ZUM FALZEN EINES LACKIERTEN, BAHN- ODER BOGENFÖRMIGEN BEDRUCKSTOFFES


(57) Bei aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren zum Falzen von lackierten Bedruckstoffen (2, 3) sind Schwierigkeiten beim Falzen bekannt, so ist es beispielsweise nahezu nicht und wenn dann nur mit entsprechend hohem Aufwand möglich, vollflächig oder teilweise im Falzbereich (6) lackierte Bahnen (2, 3) mittels einer als Falztrichter (12) ausgebildeten Längsfalzeinrichtung zu falzen.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass ein relevanter Falzbereich (6) zumindest teilweise mit einer abweichenden Beschaffenheit gegenüber dem betreffenden Lackbereich (4), in welchem der jeweilige Falzbereich verläuft, ausgeführt wird.
Diese Lösung kann sowohl beim Lackieren von bedruckten oder unbedruckten bogen- oder bahnförmigen Bedruckstoffen (2, 3) angewendet werden.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verbesserung der Falzbarkeit eines zu falzenden Substrates durch Verminderung der mechanischen Widerstandsfähigkeit in mindestens einem innerhalb eines Lackbereiches liegenden Falzbereich. Desweiteren betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.

[0002] Bei im Bogendruckverfahren oder im Rollendruckverfahren hergestellten Druckprodukten ist es abhängig von der Anwendung oder dem Veredelungsgrad des Druckproduktes üblich, die bedruckte oder aber auch die unbedruckte Bahn oder Bogen zumindest einseitig und zumindest partiell zu lackieren. Dies können beispielsweise Umschläge für Magazine oder Zeitschriften, Seiten hochwertiger Druckprodukte zur Erhöhung des Glanzes oder aber auch Druckprodukte für den Verpackungsdruck sein.

[0003] Aus dem Stand der Technik sind ferner unterschiedliche Lacke bekannt, welche auf das Druckprodukt aufgetragen werden können. So gibt es beispielsweise Öldrucklacke, die beispielsweise mit konventionellen Offset-Druckwerken aufgetragen werden, es gibt sogenannte Dispersions-Lacke, welche beispielsweise im Tiefdruck- oder Flexodruck-Verfahren aufgetragen werden können, ferner sind auch strahlungshärtende Lacke wie beispielsweise UV-Drucklacke bekannt. Der Auftrag eines Lackes kann sowohl mit konventionellen nichtdruckformvariablen Druckeinheiten bzw. Druckformen wie beispielsweise Offset-, Tiefdruck- oder Flexodruck-Formen erfolgen, es ist aber auch aus dem Stand der Technik bekannt, derartige Lacke mit druckformvariablen Druckverfahren wie beispielsweise dem Inkjet-Druckverfahren auf den bahn- oder bogenförmigen Bedruckstoff aufzutragen. Die hierbei erreichbaren Bedruckstoffdicken liegen abhängig vom Verfahren, der Lackart etc. üblicherweise im Bereich von wenigen Mikrometern bis zu wenigen Zehntel-Millimetern.

[0004] Aufgrund der relativ hohen Dicke, insbesondere wenn man diese in Relation zur Dicke des Bedruckstoffes wie beispielsweise Papier setzt, der Lackschicht und aufgrund der teilweise relativ hohen Härte und mechanischer Festigkeit der Lackschicht verändert diese das Vermögen, den Bedruckstoff zu falzen. So sind beispielsweise mit UV-Lack lackierte Druckprodukte nur schwer und teilweise nur mit entsprechender Vorbehandlung zu falzen, häufig entsteht trotz aller vorherigen Aufwände in dem Falzbereich ein großes sogenanntes "Key-Hole", welches entsteht, wenn kein sauberer Falz ausgebildet werden kann.

[0005] Bei allen aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren zum Falzen von lackierten Bedruckstoffen sind Schwierigkeiten beim Falzen bekannt, im Rollendruck ist es beispielsweise nahezu nicht und wenn dann nur mit entsprechend hohem Aufwand möglich, vollflächig oder teilweise im Falzbereich lackierte Bahnen mittels einer als Falztrichter ausgebildeten Längsfalzeinrichtung zu falzen. Häufig sind hierbei beispielsweise schlechte Falzausbildungen und eine schlechte Falzgenauigkeiten in Form einer von der gewünschten Lage abweichenden Lage die Folge.

[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Lösung zu schaffen, die es ermöglicht, auch bei zumindest einseitig zumindest partiell lackierten Bahnen oder Bogen, bei welchen zumindest ein Falzbereich innerhalb mindestens eines Lackbereiches liegt und somit der Falzbereich mit dem mindestens einen Lackbereich einen Schnittbereich bildet, eine gute Ausbildung des Falzes und eine hohe Falzgenauigkeit zu ermöglichen.

[0007] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass zumindest ein Schnittbereich zumindest teilweise mit einer abweichenden Beschaffenheit gegenüber dem betreffenden Lackbereich, in welchem der jeweilige Schnittbereich verläuft, ausgeführt wird.

[0008] Dieses Verfahren weist den Vorteil auf, dass die Beschaffenheit der relevanten Schnittbereiche innerhalb der relevanten Lackbereiche durch die den Lack auftragende Vorrichtung erfolgen kann und dass somit ein zusätzliches dem Lackauftrag und gegebenenfalls für dessen Trocknung beziehungsweise Härtung erforderlichen Komponenten nachgeschaltetes Equipment nicht mehr zwingend erforderlich ist.

[0009] Hierbei ist es grundsätzlich irrelevant, ob der Lackauftrag mittels einem nichtdruckformvariablen Druckverfahren wie beispielsweise dem Offsetverfahren, dem Tiefdruckverfahren oder dem Flexodruckverfahren oder mittels einem druckformvariablen Druckverfahren wie beispielsweise dem Inkjet-Druckverfahren erfolgt. Denn die Ausgestaltung der Lackschicht innerhalb des Schnittbereiches erfolgt vorzugsweise mittels der Druckform unabhängig von deren Ausgestaltung, kann aber auch nach dem Lackauftrag erfolgen. Der Vorteil von druckformvariablen Druckverfahren ist jedoch, dass bei Veränderung der Falzlage keine physische Druckform verändert werden muss, da die Druckform in der Druckvorstufe abgeändert werden kann. Insbesondere das Inkjet-Druckverfahren ist sehr gut geeignet, Lackschichten mit unterschiedlichen und veränderlichen Lackschichtdicken auszuführen.

[0010] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird in dem mindestens einen Schnittbereich die Lackschicht zumindest partiell mit einer verminderten Dicke aufgetragen. Durch diese Verminderung der Schichtdicke entsteht somit eine Art Kerbe, welche aufgrund der geringeren Biegefestigkeit und aufgrund des geringeren Biegewiderstandes im Vergleich zu den angrenzenden Lackbereichen eine Soll-Falzstelle vergleichbar mit einer Soll-Bruchstelle in der Festigkeitslehre ausbildet, wobei ein Bruch des Bedruckstoffes durch die Festigkeit des durch dieses Verfahren nicht im Querschnitt beeinträchtigten Bedruckstoffes ausgeschlossen wird.

[0011] Hierdurch lässt sich zum einen die Lage des Falzes exakt vorherbestimmen, zum anderen kann durch die zumindest partiell verminderte Dicke der Lackschicht und der somit verminderten Biegesteifigkeit der Lackschicht ein sauberer Falz auch ohne sogenannte Key-Holes ausbilden. Hierbei ist es ferner irrelevant, ob der Schnittbereich in oder quer zur Druckrichtung beziehungsweise in oder quer zur Bewegungsrichtung beim Falzvorgang angeordnet ist.

[0012] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird in dem mindestens einen Schnittbereich zumindest partiell keine Lackschicht aufgetragen. Das Prinzip ist somit identisch zu dem oben angeführten Beispiel einer zumindest partiell verminderten Lackschichtdicke, wobei hier in den relevanten Bereichen aufgrund des Fehlens einer Lackschicht das Ausbilden eines Falzes nur entgegen der Widerstandskraft des Bedruckstoffes erfolgen muss.

[0013] Ferner kann mit dieser Variante eine weitere besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung realisiert werden. So ist es möglich, in den Bereichen des mindestens einen Schnittbereiches ohne Lackauftrag ein aus dem Stand der Technik bekanntes Falzhilfsmittel aufzutragen, welches aufgrund der fehlenden Lackschicht in den Bedruckstoff eindringen und dort den Bedruckstoff entsprechend aufweichen kann. Im Falle des Bedruckstoffes Papier kann als Falzhilfsmittel beispielsweise mit Zusatzstoffen versetztes Wasser zum Einsatz kommen, welches die Widerstandsfähigkeit der Papierfasern erheblich vermindert. Somit kann auch bei an sich schwer zu falzenden Bedruckstoffen die Falzbarkeit trotz zumindest partieller Lackierung entsprechend verbessert werden.

[0014] Da das erfindungsgemäße Verfahren darauf beruht, dass die Lackschicht im Falzbereich beziehungsweise in einem Schnittbereich eine verminderte (Biege-) Festigkeit im Vergleich zur an den mindestens einen Schnittbereich angrenzenden Lackbereich aufweist, kann gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung diese in dem mindestens einen Schnittbereich zumindest partiell eine andere Trocknung oder Härtung aufweisen, da die hohe Festigkeit der Lackschicht erst durch eine Trocknung oder Härtung und die in der Regel damit einhergehende Vernetzung des Lackes erzeugt wird. Diese Lösung kann beispielsweise beim Einsatz sogenannter LED-Strahlungseinrichtungen bei strahlungstrocknenden Lacken wie UV- oder IR-Lacken in der Form realisiert werden, als dass die mindestens eine Diode, welche in der Ausrichtung eines Falzbereiches angeordnet ist, ganz oder getaktet ausgeschaltet wird.

[0015] Grundsätzlich lässt sich mit diesem Verfahren auch eine unterschiedliche Härtung quer zur Druckrichtung oder der beim Trocknungsvorgang ausgeführten Bewegungsrichtung realisieren, was aber mit einem erheblichen Steuerungsaufwand zur exakten Taktung einhergeht. Somit ist dieses Verfahren für Falzbereiche, welche sich in Druckrichtung oder in beim Trocknungsvorgang ausgeführte Bewegungsrichtung prädestiniert.

[0016] Die oben angeführten Ausgestaltungen können mit Ausnahme der unterschiedlichen Aushärtung durch einen unterschiedlichen Auftrag des die Lackschicht erzeugenden Lackes realisiert werden, was sowohl mit druckformvariablen als auch mit nichtdruckformvariablen Druckverfahren möglich ist.

[0017] Es ist jedoch auch möglich, die abweichende Beschaffenheit der Lackschicht in dem mindestens einen Schnittbereich durch mechanische und/oder chemische und/oder strahlungstechnische Bearbeitung zu erreichen. So kann die Lackschichtdicke zumindest partiell beispielsweise mittels einer mechanischen Vorrichtung wie beispielsweise einem Perforationsrad, welches zumindest teilweise in die Lackschicht vor der Trocknung beziehungsweise Härtung eintaucht, vermindert werden. Es ist jedoch auch möglich, die Lackschicht im Schnittbereich zumindest partiell mittels eines Laserstrahles abzutragen, was grundsätzlich vor oder nach der Trocknung beziehungsweise Härtung der Lackschicht erfolgen kann. In diesem Falle ist für eine ausreichende Absaugung zu sorgen.

[0018] Allen oben beschriebenen Verfahren ist gemein, dass die unterschiedliche Beschaffenheit der Lackschicht in dem mindestens einen Schnittbereich in Druckrichtung beziehungsweise in Bewegungsrichtung des Bedruckstoffes während des Falzvorganges und/oder quer zur Druckrichtung beziehungsweise der Bewegungsrichtung des Bedruckstoffes während des Falzvorganges erfolgen kann. Insbesondere ein unterschiedlicher Lackauftrag lässt sich sowohl in als auch quer zur Druckrichtung sehr präzise realisieren, da der Lackauftrag in diesen beiden Bereichen auch scharf abgegrenzt werden muss, sofern nur eine partielle und keine vollflächige Lackierung des Bedruckstoffes ausgeführt wird, was aber sowohl mit nichtdruckformvariablen als auch mit druckformvariablen Druckformen beziehungsweise Druckverfahren möglich ist.

[0019] Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung. Verschiedene Ausführungsbeispiele der Erfindung werden, ohne hierauf beschränkt zu sein, an Hand der Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigt:
Fig. 1
Eine beispielhafte Druckmaschine mit integriertem Lackierwerk
Fig. 2
Ein beispielhaftes Druckprodukt mit Falz- und Lackbereichen
Fig. 3
Ein weiteres beispielhaftes Druckprodukt mit mehreren unterschiedlichen Lack- und Falzbereichen
Fig. 4
Ein erfindungsgemäßes Druckprodukt mit einem vollflächigen Lackbereich und einem Falzbereich
Fig. 5
Schnittdarstellung durch einen erfindungsgemäß vollflächig lackierten Druckbogen
Fig. 6
Schnittdarstellung durch einen weiteren erfindungsgemäß vollflächig lackierten Druckbogen


[0020] Fig. 1 zeigt beispielhaft einen Ausschnitt einer Druckmaschine aus dem Stand der Technik. Hierbei wird das üblicherweise zu bedruckende und zu falzende Substrat 1 über eine nicht dargestellte Vorrichtung wie beispielsweise einem Rollenwechsler oder Abroller zur Verfügung gestellt und mindestens einer Druckeinrichtung 10 zugeführt. Diese mindestens eine Druckeinrichtung 10 kann gemäß dem Stand der Technik entweder eine nichtdruckformvariable Druckeinrichtung 10 wie beispielsweise eine Offset-, Tiefdruck- oder Flexodruckeinheit sein oder aber die Druckeinrichtung ist eine druckformvariable Druckeinrichtung 10. Nach dem Bedrucken der Bahn 1 oder auch eines nicht dargestellten Bogens durch die Druckeinrichtung 10 wird der Bedruckstoff 3 mittels mindestens einer Lackiereinrichtung 11 mindestens einseitig entweder vollflächig oder wie in Fig. 1 dargestellt partiell mit mindestens einem Lackbereich 4 lackiert. Hierbei ist es erfindungsgemäß unabhängig, ob die mindestens eine Lackiereinrichtung 11 eine nichtdruckformvariable Lackiereinrichtung ist, welche beispielsweise nach dem Offset-, Tiefdruck- oder Flexodruckverfahren arbeitet oder ob die mindestens eine Lackiereinrichtung eine druckformvariable Lackiereinrichtung 11 wie beispielsweise eine Inkjet-Lackiereinrichtung ist.

[0021] In Fig. 1 ist aus Platzgründen eine üblicherweise zumindest für die Lackschicht 5 erforderliche Trocknungs- oder Härtungseinrichtung wie beispielsweise ein Heißlufttrockner oder eine Strahlungseinrichtung nicht dargestellt, da diese hinsichtlich der vorliegenden Erfindung nicht wesentlich und aus dem Stand der Technik bekannt ist.

[0022] Die üblicherweise jedoch nicht zwingend erforderlich bedruckte und zumindest einseitig und partiell lackierte Bahn 2 oder der nicht dargestellte Bogen wird anschließend einer Falzeinrichtung 12 zugeführt, um mit dieser mindestens einen Falz auszubilden. Das Ausbilden des Falzes kann längs und/oder quer zur Druckrichtung 8 erfolgen, ferner ist es nicht relevant, ob der Falzvorgang vor dem Vereinzeln der Bahn 2 in Bögen bzw. Falzprodukte 1 erfolgt.

[0023] Wie aus Fig. 1 zu entnehmen ist, besteht der Bedruckstoff 3 aus Lackbereichen 4, in denen eine Lackschicht 5 in konstanter oder in variabler Schichtdicke aufgetragen wird. Die Bereiche, in denen ein Falz ausgebildet wird, werden als Falzbereiche 6 bezeichnet, diese können entweder ausschließlich in einer Richtung oder in mehreren Richtungen zur Druckrichtung 8 ausgeführt werden. In Fig. 1 ist beispielhaft eine Variante dargestellt, bei welcher nach Ausbildung eines sogenannten Längsfalzes die Bahn 2 in Falzprodukte 1 aufgeteilt und anschließend noch quergefalzt wird. Nicht in Fig. 1 dargestellt, aber aus dem Stand der Technik bekannt ist es auch möglich, die Bahn 2 zunächst in Bögen zu vereinzeln, um diese dann anschließend zu falzen.

[0024] Die Erfindung ist auch anzuwenden, wenn anstelle einer Bahn 2 bereits ein vereinzelter Bogen 2 lackiert wird.

[0025] Wie bereits in Fig. 1 ersichtlich überdeckt der Lackbereich 4 zumindest teilweise einen Falzbereich 6. Dieser entsprechende Ausschnitt aus der Bahn 2 mit den Falzbereichen 6 und den Lackbereichen 4 ist in Fig. 2 nochmals im Detail dargestellt. Hierbei ist zu erkennen, dass sich ein Falzbereich 6 teilweise in mindestens einem Lackbereich 4 erstreckt. Dieser im Lackbereich 4 verlaufende Bereich des Falzbereiches 6 wird als Schnittbereich 7 bezeichnet, da dieser die Schnittmenge aus dem Lackbereich 4 und dem Falzbereich 6 darstellt. Ein Lackbereich 4 ist ein Bereich mit im Wesentlichen gleichen Eigenschaften der Lackschicht 5, so dass gemäß dieser Definition in den Figuren 1 und 2 davon auszugehen ist, dass die dargestellten Lackbereiche 4 für sich im Wesentlichen jeweils konstante Eigenschaften wie Beschaffenheit und insbesondere der Dicke der Lackschicht 5 aufweisen.

[0026] Fig. 3 zeigt ein weiteres Beispiel eines zumindest einseitig und zumindest partiell lackierten Bogens 2. Dieser weist zwei Falzbereiche 6-1 und 6-2 auf, ferner weist dieser eine Mehrzahl von Lackbereichen 4 auf, welche von den Falzbereichen durchkreuzt werden, die Überlappungsbereiche zwischen den Falzbereichen 6 und den Lackbereichen 4 stellen die jeweiligen Schnittbereiche 7 dar.

[0027] Die Fig. 3 stellt darüber hinaus noch eine weitere, in der Praxis nicht auszuschließende Besonderheit dar: Der lackierte Bereich 4-3 weist über seine Erstreckung eine sich verändernde Eigenschaft der Lackschicht 5 auf, was beispielsweise durch eine sich verändernde Lackschichtdicke 5 realisiert wird, beispielsweise um unterschiedliche Glanzeffekte des lackierten Bereiches 4-3 zu erzielen. Veranschaulicht wird die Eigenschaft der Lackschicht 5 durch eine unterschiedliche Intensität der Schraffur in den lackierten Bereichen 4-1, 4-2 und 4-3 in Fig. 3, wobei eine engere Schraffur beispielhaft eine größere Lackschichtdicke und eine weitere Schraffung eine geringere Lackschichtdicke darstellen soll. Somit ist Fig. 3 zu entnehmen, dass der Lackbereich 4-1 eine konstante und relativ große Lackschichtdicke aufweist wohingegen der Lackbereich 4-2 zwar eine konstante aber geringere Lackschichtdicke aufweist.

[0028] Der lackierte Bereich 4-3 weist somit eine nicht konstante Lackschichtdicke auf, welche vom linken Rand zum rechten Rand hin abnimmt. In Fig. 3 ist beispielhaft eine veränderliche Lackschichtdicke dargestellt, wobei sich die Eigenschaft der Lackschicht 5 quer zur Richtung der Falzbereiche 6-1 und 6-2 verläuft. Es ist jedoch erfindungsgemäß auch möglich, dass sich die Eigenschaft einer Lackschicht 5 in Richtung eines Falzbereiches oder in einer beliebigen Orientierung hierzu verändert.

[0029] Da erfindungsgemäß mindestens ein Schnittbereich 7 zumindest teilweise mit einer abweichenden Beschaffenheit gegenüber dem betreffenden Lackbereich 4, in welchem der jeweilige Schnittbereich 7 verläuft, zur Verbesserung der Falzbarkeit ausgeführt wird, ist es bei lackierten Bereichen mit veränderlicher Eigenschaft der Lackschicht somit erforderlich, diesen variabel lackierten Bereich in einzelne Lackbereiche 4 aufzuteilen, wobei die Lackbereiche 4 sich über Bereiche mit im wesentlichen gleichen Eigenschaften wie beispielsweise einer in einem Toleranzband befindlichen mittleren Schichtdicke der Lackschicht 5 erstrecken.

[0030] Im Beispiel der Fig. 3 wird somit der lackierte Bereich 4-3 in beliebig viele Lackbereiche unterteilt, welche im Wesentlichen eine gleiche Lackschichtdicke aufweisen. Da erfindungsgemäß jedoch nur die Lackbereiche 4 um die Schnittbereiche 7-3a und 7-3b zu berücksichtigen sind, werden nur die Bereiche 4-3a und 4-3b um die Schnittbereiche 7-3a und 7-3b berücksichtigt.

[0031] Diese beiden Lackbereiche 4-3a und 4-3b weisen somit im Wesentlichen eine gleiche Eigenschaft der Lackschicht auf, welche somit für die Ausgestaltung der Lackschicht 5 im Bereich der jeweils relevanten Schnittbereiche 7-3a und 7-3b als Basis zugrunde gelegt werden.

[0032] Wie bereits angeführt, ist es grundsätzlich auch möglich, dass sich die Eigenschaft der Lackschicht 5 auch in Richtung eines Falzbereiches 6 und somit in Richtung eines Schnittbereiches 7 verändert. In diesem Fall ist die Vorgehensweise der Einteilung der Lackbereiche 4 grundsätzlich identisch, allerdings würden sich in diesem Fall mehrere Lackbereiche in Erstreckung der Falzbereiche 6-1 und 6-2 aneinander reihen, so dass sich beispielsweise im Überlappungsbereich des Falzbereiches 6-1 mit dem lackierten Bereich 4-3 somit mehrere hintereinander liegende Schnittbereiche 7-3x ergeben würden, um in dem jeweiligen der Schnittbereiche 7-3x eine definierte Ausgestaltung der Beschaffenheit im Vergleich zum jeweiligen Lackbereich 4-3x bestimmen zu können.

[0033] Fig. 4 zeigt beispielhaft einen ganzflächig lackierten Bogen 2, wie er beispielsweise als Umschlag von Magazinen oder Zeitschriften zum Einsatz kommt, weshalb dieser beispielsweise nur einen einzigen Falzbereich 6 aufweist. Aufgrund des vollflächigen, mit im Wesentlichen gleichen Eigenschaften lackierten Lackbereiches entspricht in diesem Fall der gesamte Falzbereich 6 dem Schnittbereich 7.

[0034] In Fig. 5 ist der Schnitt A-A durch den Bogen 2 aus Fig. 4 dargestellt. Diesem Schnitt kann die erfindungsgemäße Ausgestaltung des Schnittbereiches entnommen werden, nämlich dass in mindestens einem Schnittbereich 7 zumindest teilweise mit einer abweichenden Beschaffenheit gegenüber dem betreffenden Lackbereich 4, in welchem der jeweilige Schnittbereich verläuft, ausgeführt wird. Wie in Fig. 5 zu entnehmen, ist im Schnittbereich 7 zumindest partiell die Lackschichtdicke im Schnittbereich d gegenüber der Lackschichtdicke im Lackbereich D reduziert.

[0035] Diese im Schnittbereich 7 reduzierte Lackschichtdicke d weist üblicherweise eine Breite von ca. 0,1 bis ca. 2 mm auf, wobei die Breite dieser Ausnehmung aufgrund der beim Falzvorgang entstehenden Kerbwirkung und der somit definierten Soll-Falzstelle eher eine untergeordnete Bedeutung hat und auch vom erzielbaren Radius beziehungsweise der Breite des Falzes abhängt, was unter anderem durch die Eigenschaften des Bedruckstoffes beeinflusst wird.

[0036] In Fig. 6 ist eine besondere Ausgestaltung der Erfindung dargestellt, bei welcher in dem relevanten Schnittbereich 7 zumindest partiell keine Lackschicht 5 aufgetragen ist. Hinsichtlich der Breite der nicht lackierten Spur gilt dasselbe, wie unter Fig. 5 ausgeführt.

[0037] Den Figuren 5 und 6 sowie allen anderen Figuren ist gemein, dass die Beschaffenheit der Lackschicht entweder über die gesamte Erstreckung der jeweiligen relevanten Schnittbereiche 7 konstant oder verändert ausgeführt wird. So kann beispielsweise die reduzierte Lackschichtdicke d über den gesamten relevanten Schnittbereich 7 gleichmäßig reduziert sein, die Reduzierung oder der Entfall der Lackierung kann aber auch nur partiell oder abschnittsweise erfolgen, beispielsweise vergleichbar einer Perforation. Aufgrund der zumindest partiell veränderten Eigenschaften der Lackschicht 5 wird dennoch die Falzbarkeit entlang der Schnittbereiche 7 entsprechend erhöht.

[0038] Wenngleich das hierfür erforderliche Equipment in keiner der Figuren 1 bis 6 dargestellt ist, so kann bei der in Fig. 6 dargestellten Ausgestaltung der Erfindung der Falzbereich 6 und somit auch der Schnittbereich 7 aufgrund der nicht vorhanden Lackschicht 5 in diesem Bereich zusätzlich mit einer Wiederbefeuchtung beaufschlagt werden, um somit die Falzbarkeit des Bedruckstoffes 3 durch Reduzierung der mechanischen Widerstandsfähigkeit noch zusätzlich zu erhöhen, was inbesondere bei hohen Papiergewichten oder hochvolumigen Papieren von Vorteil ist.

[0039] Ein entsprechendes Wiederbefeuchtungsmittel kann entweder über eine zusätzliche, nicht dargestellte Wiederbefeuchtungseinrichtung oder aber beispielsweise direkt über Inkjet-Köpfe aufgetragen werden, da die Inkjet-Tinte häufig zu einem hohen Anteil aus Wasser besteht.

[0040] Die bislang angeführten Ausführungsbeispiele der Figuren 1 bis 6 stellen besondere Ausgestaltungen dar, bei denen die abweichende Beschaffenheit der Lackschicht 5 in einem Schnittbereich 7 in Form einer geringeren Lackschichtdicke realisiert wird. Es ist jedoch auch möglich, die abweichende Beschaffenheit der Lackschicht in dem mindestens einen Schnittbereich durch mechanische und/oder chemische und/oder strahlungstechnische Bearbeitung zu erreichen. So kann die Lackschichtdicke zumindest partiell beispielsweise mittels einer mechanischen Vorrichtung wie beispielsweise einem Perforationsrad, welches zumindest teilweise in die Lackschicht vor der Trocknung beziehungsweise Härtung eintaucht, vermindert werden. Es ist jedoch auch möglich, die Lackschicht im Schnittbereich 7 zumindest partiell mittels eines Laserstrahles abzutragen, was grundsätzlich vor oder nach der Trocknung beziehungsweise Härtung der Lackschicht erfolgen kann.

[0041] Abhängig von der Konfiguration der Maschine und der Lage bzw. der Orientierung des mindestens einen relevanten Schnittbereiches 7 sowie in Abhängigkeit vom verwendeten Lack beziehungsweise Lackierverfahren ist es auch möglich, die Eigenschaft der Lackschicht zumindest partiell dadurch zu verändern, als dass die Lackschicht partiell weniger oder nicht getrocknet oder gehärtet wird. Dies lässt sich insbesondere dann relativ leicht realisieren, wenn beispielsweise bei einer Strahlungstrocknung über die Trocknungsbreite mehrere LED's nebeneinander angeordnet sind, so dass mindestens eine LED in der Spur, in welcher ein relevanter Schnittbereich 7 verläuft, zumindest nicht durchgängig gleichbleibend getrocknet oder gehärtet wird. Durch die dadurch entstehende andere Beschaffenheit und Härte der Lackschicht kann auch eine Soll-Falzstelle ausgebildet werden.

[0042] Es ist aber auch möglich, bei den in den Figuren 1 bis 6 dargestellten Schnittbereichen 7 oder bei mindestens einem davon zwar einen gleichmäßigen Lackauftrag auszuführen, aber entweder vor, während oder nach der Trocknung beziehungsweise Härtung den mindestens einen relevanten Schnittbereich 7 durch mechanische und/oder chemische und/oder strahlungstechnische Bearbeitung so zu bearbeiten, dass mindestens eine relevanter Schnittbereich 7 mit einer gegenüber dem betreffenden Lackbereich 4 abweichenden Beschaffenheit ausgeführt wird. So kann die Lackschichtdicke zumindest partiell beispielsweise mittels einer mechanischen Vorrichtung wie beispielsweise einem Perforationsrad, welches zumindest teilweise in die Lackschicht vor der Trocknung beziehungsweise Härtung eintaucht, vermindert werden. Es ist jedoch auch möglich, die Lackschicht im Schnittbereich zumindest partiell mittels eines Laserstrahles abzutragen, was grundsätzlich vor oder nach der Trocknung beziehungsweise Härtung der Lackschicht erfolgen kann.

[0043] Für die vorliegende Erfindung ist es irrelevant, ob der mindestens eine Schnittbereich 7 eine Ausrichtung aufweist, welche in Druckrichtung 8 oder in Transportrichtung während des Bearbeitungs- beziehungsweise Falzvorganges und/oder quer dazu ausgeführt wird. So kann beispielsweise die Druck- beziehungsweise Transportrichtung 8 des in Fig. 4 dargestellten Bogens 2 parallel zum dargestellten Falzbereich 6 beziehungsweise Schnittbereich 7 oder quer dazu erfolgen. Es ist explizit auch möglich, die Erfindung auszuführen, wenn zwei oder mehrere Falzbereiche 6 mit beliebiger Orientierung zueinander in einem lackierten Bereich 4 liegen, da insbesondere mit dem Auftragen einer unterschiedlichen Lackschichtdicke eine erhebliche beziehungsweise beliebige Flexibilität in der Ausgestaltung der Lackschicht 5 besteht.

Bezugszeichenliste



[0044] 
1
Falzprodukt
2
Bahn oder Bogen
3
Bedruckstoff
4
Lackbereich
5
Lackschicht
6
Falzbereich
7
Schnittbereich
8
Druckrichtung
10
Druckeinrichtung
11
Lackiereinrichtung
12
Falzeinrichtung
D
Lackschichtdicke im Lackbereich
d
Lackschichtdicke im Schnittbereich



Ansprüche

1. Verfahren zur Herstellung eines Falzproduktes (1) aus mindestens einer Bahn (2) oder aus mindestens einem Bogen (2) eines bedruckten oder unbedruckten Bedruckstoffes (3), wobei mindestens eine Bahn (2) oder ein Bogen (2) des Falzproduktes (1) mindestens einseitig in mindestens einem Lackbereich (4) mit einem Lack zur Erzeugung einer Lackschicht (5) beaufschlagt wird, wobei ein Lackbereich (4) ein Bereich mit im Wesentlichen gleichen Eigenschaften der Lackschicht (5) definiert ist, wobei die zumindest einseitig zumindest partiell lackierte Bahn (2) oder der zumindest einseitig zumindest partiell lackierte Bogen (2) in mindestens einem Falzbereich (6) gefalzt wird, wobei sich der Falzbereich (6) zumindest teilweise in mindestens einem Lackbereich (4) zur Bildung mindestens eines Schnittbereiches (7) erstreckt, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Schnittbereich (7) zumindest teilweise mit einer abweichenden Beschaffenheit gegenüber dem betreffenden Lackbereich (4), in welchem der jeweilige Schnittbereich (7) verläuft, ausgeführt wird.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in dem mindestens einen Schnittbereich (7) die Lackschicht (5) zumindest partiell mit einer verminderten Dicke aufgetragen wird.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in dem mindestens einen Schnittbereich (7) zumindest partiell keine Lackschicht (5) aufgetragen wird.
 
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Stelle des Falzbereiches (6) ohne Lackauftrag mit einem Falzhilfsmittel beaufschlagt wird.
 
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass in dem mindestens einen Schnittbereich (7) die Lackschicht (5) zumindest partiell eine andere Trocknung oder Härtung aufweist.
 
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass in dem mindestens einen Schnittbereich (7) die von dem jeweiligen Lackbereich (4) abweichende Beschaffenheit durch einen unterschiedlichen Auftrag des die Lackschicht (5) erzeugenden Lackes realisiert wird.
 
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die abweichende Beschaffenheit der Lackschicht (5) in dem mindestens einen Schnittbereich (7) durch mechanische und/oder chemische und/oder strahlungstechnische Bearbeitung erreicht wird.
 
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die unterschiedliche Beschaffenheit der Lackschicht (5) in dem mindestens einen Schnittbereich (7) in Druckrichtung (8) und/oder quer zur Druckrichtung (8) ausgeführt wird.
 




Zeichnung



















Recherchenbericht












Recherchenbericht