[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erzeugen einer Oberfläche mit Glanzgradunterschieden
auf einem plattenförmigen Werkstück nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1, ein
plattenförmiges Werkstück mit einer Oberfläche mit Glanzgradunterschieden nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 7 sowie eine Anlage zum Erzeugen einer Oberfläche mit Glanzgradunterschieden
auf einem plattenförmigen Werkstück nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 11.
[0002] In einem Verfahren der vorliegenden Art wird eine Trägerplatte, insbesondere eine
Holzwerkstoff-Trägerplatte zunächst mit einer Dekorschicht bedruckt. Dies kann direkt
erfolgen, beispielsweise mittels einer Digitaldruckvorrichtung oder einer Druckwalze,
oder aber indirekt, beispielsweise auf ein Dekorpapier, das auf die Trägerplatte aufgebracht
wird, oder auf eine zusätzliche Stabilisierungsschicht. Die Dekorschicht kann im einfachsten
Fall eine einfarbige Lackschicht sein, oft wird jedoch auch ein Holzdekor zur Nachahmung
einer natürlichen Holzoberfläche, ein Dekordruck zum Nachahmen einer Steinoberfläche,
ein Dekordruck mit künstlerischen Motiven und dergleichen mehr verwendet. Dies ist
auch im Rahmen der vorliegenden Erfindung der Fall.
[0003] Auf diese Dekorschicht wird eine wenigstens teilweise transparente Versiegelungsschicht
ganzflächig aufgebracht, wobei die Versiegelungsschicht aus einem Versiegelungslack
besteht, der nach seinem Aushärten einen ersten Glanzgrad aufweist. Es kann sich hierbei
insbesondere um einen transparenten Glanzlack handeln, oder auch um einen transluzenten
Mattlack. Dies ist je nach dem gewünschten optischen Effekt im Zusammenwirken mit
der Dekorschicht frei wählbar.
[0004] Nachdem die Versiegelungsschicht zumindest teilweise ausgehärtet ist, wird sie herkömmlicherweise
direkt mit einem Designdruck bedruckt, welcher mit einem wenigstens teilweise transparenten
Designlack gebildet wird, der nach seinem Aushärten einen zweiten Glanzgrad aufweist.
[0005] Das Zusammenspiel der unterschiedlichen Glanzgrade des Designdrucks und der Versiegelungsschicht
dient in der Regel dazu, ein plattenförmiges Werkstück mit einer Dekorschicht, die
die natürliche Oberfläche von Holz oder eines sonstigen natürlichen Materials nachahmt,
optisch weiter an das Vorbild anzunähern, denn die Versiegelungsschicht, die die Dekorschicht
vor Abrieb schützt, verursacht insbesondere dann ein künstliches Erscheinungsbild
der Oberfläche, wenn die Oberfläche einen einheitlichen Glanzgrad aufweist.
[0006] Eine Möglichkeit, den gleichförmigen Glanzgrad einer ganzflächigen Versiegelungsschicht
ohne das Aufdrucken eines Designdrucks zu verändern, ist in der
EP-A-1 980 418 offenbart. Dort wird eine Holzwerkstoffplatte mit einer Dekorschicht und einer diese
versiegelnden Lackschicht versehen. Nach dem vollständigen Aushärten dieser Versiegelungsschicht
wird eine Struktur in deren Oberfläche eingeprägt, was optisch den Glanzgrad entsprechend
modifiziert.
[0007] Ein anderer Ansatz, um den Glanzgrad der Oberfläche eines plattenförmigen Werkstücks
mit Dekorschicht und Versiegelungsschicht zu variieren, ist in der
EP-A-1 645 339 beschrieben. Dort wird vorgeschlagen, auf die Versiegelungsschicht einen Designdruck
mit räumlich variierender Auftragsmenge aufzubringen, um eine auch haptisch wahrnehmbare,
dreidimensionale Struktur aufzudrucken. Diese Struktur wird mit einem Lack hergestellt,
der nicht notwendigerweise einen von der Versiegelungsschicht differierenden Glanzgrad
aufweist. Dennoch wird aufgrund des dreidimensionalen Drucks und der damit verbundenen
Erhabenheit der aufgedruckten Strukturen ein variierender Glanzgrad der fertigen Oberfläche
erzielt. Insbesondere werden bei plattenförmigen Werkstücken, die mit einem Holzdekor
versehen sind, bevorzugt die natürlichen Poren einer Holzoberfläche solcherart an
der Oberfläche der Versiegelungsschicht optisch und haptisch wahrnehmbar nachgebildet,
dass der Designdruck an denjenigen Stellen, an denen die Dekorschicht eine Holzpore
abbildet, welche eigentlich eine Vertiefung in der Holzoberfläche bedeutet, ein dreidimensional
erhabener Lackauftrag erfolgt, der den Glanz der Versiegelungsschicht an dieser Stelle
unterbricht und darüber hinaus haptisch wahrnehmbar ist.
[0008] Eine Weiterbildung dieses Standes der Technik ist in der
EP-A-2 376 292 offenbart. Auch dort wird vorgeschlagen, auf die Versiegelungsschicht einen Designdruck
mit dreidimensionaler Struktur aufzubringen, um die Struktur insbesondere haptisch
wahrnehmbar zu machen. Darüber hinaus soll durch Verwendung von Lacken mit unterschiedlichen
Glanzgraden der optische Effekt einer Oberfläche mit Glanzgradunterschieden erzeugt
werden.
[0009] Die vorliegende Erfindung geht vom Ansatz aus, den gleichmäßigen Glanzgrad der Versiegelungsschicht
durch Aufdrucken eines Designdrucks zu variieren, ohne das Ziel zu verfolgen, den
Designdruck mit wahrnehmbaren dreidimensionalen Eigenschaften zu versehen. Denn durch
Verwenden eines Designlacks für den Designdruck, der einen vom Versiegelungslack stark
verschiedenen Glanzgrad aufweist, kann die resultierende Oberfläche, die zum Teil
durch das Druckbild des Designdrucks und zum Teil durch die freigelassene Oberfläche
der Versiegelungsschicht gebildet wird, auch ohne dreidimensionale Strukturen mit
variierendem Glanzgrad versehen werden.
[0010] Das schlichte Aufdrucken eines Designdrucks bietet hierbei gegenüber dem bekannten
Einprägen einer Struktur in die Versiegelungsschicht sowie auch gegenüber dem bekannten
Aufbringen einer dreidimensionalen Struktur den Vorteil einer wesentlich leichteren
Handhabung, da übliche und seit Jahrzehnten bewährte Drucktechniken zum Einsatz kommen
können. Außerdem sind mit dem schlichten Designdruck großflächige Variationen im Glanzgrad
der Oberfläche des plattenförmigen Werkstücks herstellbar, ohne für die Ausbildung
einer dreidimensionalen Struktur entsprechend hohe Mengen an Strukturlack aufwenden
zu müssen, der darüber hinaus eine außerordentlich lange Zeit bzw. einen hohen Energieaufwand
zum Aushärten benötigt. Dies erlangt bei Anwendungen besondere Bedeutung, bei denen
die Verteilung der Teiloberflächen mit unterschiedlichen Glanzgraden nicht notwendigerweise
mit der darunterliegenden Dekorschicht korrespondieren oder allgemein eine Oberfläche
eines natürlichen Werkstoffs nachahmen soll, sondern auch ein mit völlig eigenständigen
Motiven gebildeter Designdruck sein kann, um optische Effekte zu erzielen, die nicht
mit der Dekorschicht zusammenhängen.
[0011] Allerdings hat sich herausgestellt, dass die mit einem schlichten Aufdrucken eines
Designdrucks auf die Versiegelungsschicht erzielbaren Glanzgradunterschiede verbesserungsbedürftig
sind, selbst wenn als Versiegelungslack und als Designlack Lacke verwendet werden,
die nach dem Aushärten stark unterschiedliche Glanzgrade aufweisen.
[0012] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs
genannten Art sowie ein plattenförmiges Werkstück und eine Maschine der eingangs genannten
Art solcherart weiterzubilden, dass Oberflächen mit besonders hohen Glanzgradunterschieden
bzw. Glanzgradsprüngen hergestellt werden können.
[0013] Gelöst ist diese Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1, durch ein plattenförmiges Werkstück mit den Merkmalen des Patentanspruchs 8 sowie
durch eine Anlage mit den Merkmalen des Patentanspruchs 12.
[0014] Bevorzugte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in den Patentansprüchen
2 bis 7 definiert; vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen plattenförmigen
Werkstücks finden sich in den Patentansprüchen 9 bis 11; eine bevorzugte Weiterbildung
der erfindungsgemäßen Anlageist im Anspruch 13 niedergelegt.
[0015] Das erfindungsgemäße Verfahren ist demnach dadurch modifiziert, dass nach dem zumindest
teilweisen Aushärten der Versiegelungsschicht eine wenigstens teilweise transparente
Zwischenschicht ganzflächig auf die Versiegelungsschicht aufgebracht wird, und dass
der Designlack vor einem Aushärten dieser Zwischenschicht nass-in-nass auf die Zwischenschicht
aufgedruckt wird. Die Zwischenschicht wird hierbei mit einem Zwischenlack hergestellt,
der aus demselben Material wie der Versiegelungslack besteht, oder aber aus einem
Material, das nach seinem Aushärten einen ähnlichen Glanzgrad wie der Versiegelungslack
aufweist.
[0016] Das so hergestellte plattenförmige Werkstück besitzt eine Oberfläche, die innerhalb
des Druckbilds des Designdrucks einen zweiten Glanzgrad sowie außerhalb des Druckbilds
des Designdrucks einen ersten Glanzgrad der Versiegelungsschicht aufweist, wobei diese
beiden Glanzgrade, gemessen nach DIN EN ISO 2813 in einem Winkel von 60°, um mindestens
50 Glanzgradeinheiten (GU), vorzugsweise um mindestens 70 GU differieren.
[0017] Die erfindungsgemäße Anlage zum Erzeugen einer Oberfläche mit Glanzgradunterschieden
auf einem plattenförmigen Werkstück ist demnach erfindungsgemäß dadurch modifiziert,
dass zwischen einer Härteeinrichtung und der Druckeinrichtung für den Designdruck
eine Zwischenlackiereinrichtung zum ganzflächigen Aufbringen einer wenigstens teilweise
transparenten Zwischenschicht auf die Versiegelungsschicht angeordnet ist, wobei die
Zwischenschicht mit einem Zwischenlack hergestellt ist, der aus demselben Material
wie der Versiegelungslack besteht oder aus einem Material, das nach seinem Aushärten
einen ähnlichen Glanzgrad wie der Versiegelungslack aufweist. Die Druckeinrichtung
und die Zwischenlackiereinrichtung sind außerdem erfindungsgemäß solcherart zusammenwirkend
ausgestaltet, dass der Designlack vor einem Aushärten der Zwischenschicht nass-in-nass
auf die Zwischenschicht aufgedruckt wird.
[0018] Erfindungsgemäß ist erkannt worden, dass beim Aufdrucken des Designdrucks, insbesondere
wenn dies mittels eines indirekten Tiefdrucks erfolgt, unweigerlich ein dünner Restfilm
auch dort auf die Oberfläche des plattenförmigen Werkstücks aufgedruckt wird, wo kein
Druckbild vorgesehen ist. Dies hängt beim indirekten Tiefdruck maßgeblich damit zusammen,
dass das Abrakeln der Gravurwalze nach dem Füllen von deren Vertiefungen mit dem Designlack
nicht so rückstandsfrei möglich ist, dass außerhalb der Vertiefungen der Gravurwalze
kein Designlack verbliebe. Vielmehr verbleibt immer ein meist hauchdünner Restfilm,
der über den Transferzylinder letztlich ganzflächig auf die Versiegelungsschicht an
der Oberfläche des plattenförmigen Werkstücks gelangt.
[0019] Weiter ist erfindungsgemäß erkannt worden, dass dieser Restfilm den Glanzgrad der
Versiegelungsschicht signifikant verändert, und zwar in Richtung des Glanzgrads des
Desinglacks. Hierdurch verringert sich der Glanzgradunterschied zwischen dem Glanzgrad
des Designlacks, der im Druckbild des Designdrucks vorherrscht, und dem Glanzgrad
außerhalb des Druckbilds, der dann wegen des Restfilms nicht mehr der Glanzgrad des
Versiegelungslacks ist, sondern sich in Richtung zum Glanzgrad des Designlacks hin
verändert hat.
[0020] Besonders störend ist der Effekt des Restfilms, wenn eine Versiegelungsschicht mit
besonders hohem Glanzgrad verwendet und darauf ein Designdruck mit geringerem Glanzgrad
aufgedruckt wird. Selbst wenn der Glanzgrad des Designdrucks nur wenig geringer als
der Glanzgrad der Versiegelungsschicht ist, sinkt der Glanzgrad der Versiegelungsschicht
durch den Restfilm. Entsprechendes ist zu beobachten, wenn eine Versiegelungsschicht
mit besonders niedrigem Glanzgrad verwendet und darauf ein Designdruck mit nur wenig
höherem Glanzgrad aufgedruckt wird.
[0021] Die durch diese erfindungsgemäßen Erkenntnisse zutage getretene Ursache für die mitunter
unbefriedigenden Glanzgradsprünge in der Oberfläche eines plattenförmigen Werkstücks
der vorliegenden Art wird erfindungsgemäß dadurch unschädlich gemacht, dass auf die
zumindest teilweise ausgehärtete Versiegelungsschicht nicht direkt der Designdruck
aufgedruckt wird, sondern zunächst eine Zwischenschicht, auf die nass-in-nass, vor
einem Aushärten der Zwischenschicht, der Designlack aufgedruckt wird. Der Zwischenlack
zur Herstellung dieser ganzflächigen Zwischenschicht kann eine zusätzliche Schicht
des Versiegelungslacks sein, oder aber ein von diesem verschiedener Zwischenlack,
der nach seinem Aushärten einen ähnlichen Glanzgrad wie der Versiegelungslack aufweist.
[0022] Wenn die Schichtdicke bzw. Auftragsmenge der Zwischenschicht geeignet gewählt ist,
wird der unvermeidliche Restfilm aus Designlack, der außerhalb des eigentlichen Druckbilds
des Designdrucks auf die Oberfläche des Werkstücks aufgebracht wird, von der noch
nassen Zwischenschicht aufgenommen, so dass er nach dem Aushärten den Glanzgrad des
Versiegelungslacks nicht oder nur unwesentlich verändert. Gleichzeitig ist die Auftragsmenge
der Zwischenschicht so zu wählen, dass sich der Designlack im eigentlichen Druckbild,
trotz des Drucks nass-in-nass, nur unerheblich mit der Zwischenschicht vermischt und
insbesondere an seiner Oberfläche im Wesentlichen unbeeinflusst bleibt, also nach
dem Aushärten seinen typischen, im Wesentlichen unverfälschten Glanzgrad aufweist.
[0023] Hierbei hat sich herausgestellt, dass die flächenspezifische Auftragsmenge des Designlacks
im Druckbild typischerweise mindestens dem 1,5-fachen, vorzugsweise dem 1,5- bis 15-fachen
der flächenspezifischen Auftragsmenge der Zwischenschicht entsprechen sollte. Alternativ,
oder gegebenenfalls auch kumulativ, sollte die flächenspezifische Auftragsmenge der
Zwischenschicht, also die pro Flächeneinheit aufgebrachte Materialmenge des Zwischenlacks,
mindestens dem 5-fachen, vorzugsweise dem 5- bis 50-fachen der flächenspezifischen
Auftragsmenge des außerhalb des Druckbilds des Designdrucks gedruckten Restfilms des
Designlacks entsprechen. Je nach verwendeter Druckmaschine ist die Auftragsmenge des
(eigentlich ungewollten) Restfilms so signifikant, dass sie gemessen werden kann.
[0024] Durch diese erfindungsgemäße Maßnahme ist es möglich, mit einem Verfahren der vorliegenden
Art ein plattenförmiges Werkstück mit einer Trägerplatte, einer Dekorschicht, einer
wenigstens teilweise transparenten Versiegelungsschicht und einem darauf aufgebrachten,
wenigstens teilweise transparenten Designdruck herzustellen, bei der zwischen dem
Druckbild des Designdrucks und der restlichen Oberfläche ein Glanzgradunterschied
von mindestens 50 Glanzgradeinheiten (GU), vorzugsweise von mindestens 70 GU entsteht,
und zwar gemessen nach DIN EN ISO 2813 in einem Winkel von 60° und in einem Abstand
von 20 mm. Dies ermöglicht verblüffende optische Effekte, unabhängig von der Nachbildung
einer natürlichen Werkstoffoberfläche, wie sie insbesondere bei einer Verwendung des
erfindungsgemäßen plattenförmigen Werkstücks als Möbelteil, oder zur Verkleidung von
Böden, Wänden oder Decken zur Geltung kommen. Hierbei kann der Designdruck ein von
der Dekorschicht völlig unabhängiges Druckbild aufweisen.
[0025] Das Druckbild des Designdrucks kann einen höheren Glanzgrad aufweisen als die Oberfläche
der Versiegelungsschicht bzw. der Zwischenschicht; es kann im Rahmen der vorliegenden
Erfindung aber auch umgekehrt sein, d.h. die Versiegelungsschicht ist beispielsweise
aus einem transparenten Hochglanzlack gebildet, wobei das Druckbild des Designdrucks
eine matte Oberfläche aufweist.
[0026] Da durch die erfindungsgemäß verwendete Zwischenschicht kaum eine Glanzgradänderung
der Oberfläche der Versiegelungsschicht erfolgt, können zur Herstellung des erfindungsgemäßen
plattenförmigen Werkstücks ein Versiegelungslack und ein Designlack verwendet werden,
deren Glanzgrade, gemessen nach DIN EN ISO 2813 in einem Winkel von 60°, im jeweils
ausgehärteten Zustand um mindestens 50 Glanzgradeinheiten (GU), vorzugsweise um mindestens
70 GU differieren.
[0027] Die vorliegende Erfindung bietet jedoch auch dann Vorteile, wenn ein Versiegelungslack
mit hohem Glanzgrad, vorzugsweise über 75 GU verwendet wird und der Designdruck einen
nur wenig kleineren Glanzgrad aufweist. Denn durch die erfindungsgemäß verwendete
Zwischenschicht erfolgt bei der Versiegelungsschicht keine oder kaum eine Glanzgradänderung
der Oberfläche beim Bedrucken mit dem Designlack.
[0028] Um die erfindungsgemäßen Effekte der Zwischenschicht, auf die der Designlack nass-in-nass
aufgedruckt wird, in vollem Umfang zu gewährleisten, ist es vorteilhaft, wenn die
Versiegelungsschicht vor dem Aufbringen der Zwischenschicht angeliert wird, oder aber
bereits im Wesentlichen ausgehärtet wird. In letzterem Fall ist es zweckmäßig, wenn
die ausgehärtete Versiegelungsschicht vor dem Aufbringen der Zwischenschicht angeschliffen
wird, um eine gute Haftung der verschiedenen Lackschichten aufeinander sicherzustellen.
[0029] Besonders bevorzugt wird eine Anlage mit einer Druckeinrichtung zum Drucken des Designdrucks
verwendet, welche einen indirekten Tiefdruck durchführt und eine Gravurwalze sowie
einen Transferzylinder, insbesondere einen Gummituchzylinder umfasst. Hierbei ist
es dann bevorzugt, wenn nicht nur die Gravurwalze mit einer Rakel ausgestattet ist,
die überschüssigen Designlack abrakelt, sondern auch der Gummituchzylinder eine Rakel
aufweist, die den Gummituchzylinder zur Vermeidung von Geisterbildern bei weiteren
Umläufen nach dem Übertragen des Druckbilds abrakelt. Um zu gewährleisten, dass alle
Lackreste, die nicht auf das Werkstück übertragen wurden, sondern am Gummituchzylinder
haften geblieben sind, von der Rakel gleichmäßig entfernt werden, wird der Gummituchzylinder
bevorzugterweise vor dem Abrakeln mit Designlack gespült. Dies hat zwar zwangsläufig
zur Folge, dass nach dem Abrakeln ein Restfilm von Designlack auf dem Gummituchzylinder
verbleibt; aufgrund der vorliegenden Erfindung und der erfindungsgemäßen Maßnahme,
auf die Versiegelungsschicht eine Zwischenschicht aufzubringen und den Designlack
nass-in-nass auf die Zwischenschicht aufzudrucken, kann dieser Restfilm jedoch keine
signifikanten nachteiligen Einflüsse auf den Glanzgradunterschied an der Oberfläche
des plattenförmigen Werkstücks erzeugen.
[0030] Ein Ausführungsbeispiel für ein erfindungsgemäßes plattenförmiges Werkstück und ein
Ausführungsbeispiel für eine erfindungsgemäße Anlage werden anhand der beigefügten
Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Schnittdarstellung eines erfindungsgemäß bedruckten plattenförmigen
Werkstücks;
- Figur 2
- eine Ansicht der Oberfläche des Werkstücks aus Figur 1
- Figur 3
- eine schematische Schnittdarstellung einer erfindungsgemäß ausgestalteten Anlage;
- Figur 4
- eine schematische Schnittdarstellung einer Druckeinrichtung zum Drucken des Designdrucks.
[0031] Figur 1 zeigt eine schematische, nicht maßstäbliche Schnittdarstellung eines erfindungsgemäß
bedruckten plattenförmigen Werkstücks. Dieses ist aufgebaut aus einer Trägerplatte
1 aus Holzwerkstoff, einem darauf aufgebrachten Grundaufbau 2, einer Dekorschicht
3, einer Versiegelungsschicht 4, einer Zwischenschicht 5 und einem Designdruck 6.
[0032] Das in Figur 1 dargestellte plattenförmige Werkstück ist zur Verwendung als Fußbodenpaneel
vorgesehen. Dementsprechend besteht die Trägerplatte 1 aus einer Holzfaserplatte,
die mit einem Grundaufbau 2 aus einem mit Melaminharz imprägnierten Haftpapier, das
die Widerstandsfähigkeit gegen Eindrücke erhöht, kaschiert ist. Die Dekorschicht 3
ist ein Farbdruck eines Abbilds einer gesägten Holzoberfläche, wobei hier grundsätzlich
alle möglichen Drucke aufgebracht werden können, wie beispielsweise geometrische Formen,
künstlerische Darstellungen, oder auch eine einfarbige Lackschicht.
[0033] Der Designdruck 6 korrespondiert vorliegend nicht mit der Optik der Dekorschicht
3, sondern bildet ein davon unabhängiges künstlerisches Muster; wie Figur 2 zeigt,
sind dies Blumeranken. Der für den Designdruck 6 verwendete Designlack ist ein Mattlack,
der nach seinem Aushärten einen Glanzgrad von ca. 10 GU aufweist. Damit steht er im
Kontrast zum Versiegelungslack, der die Versiegelungsschicht 4 bildet: Dieser ist
ein Glanzlack, der nach seinem Aushärten einen Glanzgrad von ca. 90 GU aufweist.
[0034] Die Zwischenschicht 5, die aus einer zusätzlichen Schicht desselben Versiegelungslacks
besteht, und auf die erfindungsgemäß nass-in-nass der Designdruck 6 aufgebracht wurde,
hat den beim Designdruck unvermeidlichen, außerhalb des Druckbilds 7 auf die Zwischenschicht
5 aufgebrachten Restfilm aus Designlack so aufgenommen, dass die außerhalb des Druckbilds
7 sichtbare Oberfläche der Zwischenschicht 5 nach ihrem Aushärten einen nahezu unveränderten
Glanzgrad von ca. 90 GU aufweist.
[0035] Dies führt im Ergebnis zu einem bisher unerreichten Glanzgradsprung zwischen dem
Druckbild des Designdrucks 6 und der außerhalb des Druckbilds liegenden Oberfläche
des plattenförmigen Werkstücks von vorliegend 80 GU. Der hierdurch entstehende optische
Effekt ist in Figur 2 zu erkennen: Blickt man auf das plattenförmige Werkstück in
einem steilen Winkel, wird der optische Eindruck durch den Dekordruck 3 bestimmt,
der die Oberfläche eines gesägten Holzbretts darstellt. In diesem Betrachtungswinkel
wirken sowohl die Versiegelungsschicht 4 mit der Zwischenschicht 5 als auch der Designdruck
6 transparent. Mit flacher werdendem Betrachtungswinkel erhöhen sich die reflektiven
Anteile, und die Oberfläche der Versiegelungsschicht 4 bzw. der Zwischenschicht 5
wird hochglänzend, so dass die Dekorschicht 3 von den Glanzreflexen überdeckt wird.
Aufgrund des sehr hohen Unterschieds zwischen der hochglänzenden Oberfläche der Versiegelungsschicht
4 bzw. der Zwischenschicht 5 einerseits und des Designdrucks 6 andererseits ist letzterer
unter flachem Betrachtungswinkel sehr deutlich als Blumenranke zu erkennen, obwohl
sowohl der Versiegelungslack als auch der Designlack transparent sind.
[0036] Ein Vergleichsversuch der Anmelderin bestätigte den erfindungsgemäßen Effekt:
In einem ersten Versuch wurde das in den Figuren 1 und 2 dargestellte plattenförmige
Werkstück hergestellt, und zwar indem eine Holzwerkstoff-Trägerplatte mit einem Grundaufbau
und einem Dekordruck versehen wurde. Darauf wurde eine Versiegelungsschicht aus einem
hochglänzenden Versiegelungslack aufgetragen. Nach Aushärten desselben wurde der Glanzgrad
nach DIN EN ISO 2813 in einem Winkel von 60° und einem Abstand von 20 mm gemessen;
er betrug 86 GU. Sodann wurde erfindungsgemäß eine dünne Schicht desselben Versiegelungslacks
als Zwischenschicht ganzflächig aufgetragen und auf diesen nass-in-nass ein Designdruck
aufgebracht, wobei der Designlack nach Aushärten einen Glanzgrad von ca. 10 GU aufwies.
Das Aufbringen des Designdrucks erfolgte im indirekten Tiefdruckverfahren mit einer
Gravurwalze und einem Gummituchzylinder als Transferzylinder, wobei die Gravurwalze
ganzflächig mit Designlack benetzt und die Oberfläche danach mit einer Rakel abgerakelt
wurde. Auch an den Gummituchzylinder war eine Rakel angestellt, um Druckbildreste
nach dem Übertragen des Druckbilds auf das Werkstück abzurakeln. Zu diesem Zweck wurde
die Oberfläche des Gummituchzylinders unmittelbar vor der Rakel mit Designlack gespült.
Sowohl beim Abrakeln der Gravurwalze als auch beim Abrakeln des Gummituchzylinders
entstand ein Restfilm aus Designlack, der die Gummituchwalze außerhalb des eigentlichen
Druckbilds hauchdünn überdeckte und insofern auch auf das Werkstück übertragen wurde.
Die erfindungsgemäß zuvor auf das Werkstück aufgebrachte Zwischenschicht aus noch
nicht ausgehärtetem Versiegelungslack wurde in einer flächenspezifischen Auftragsmenge
aufgebracht, die dem 10 bis 20-fachen der flächenspezifischen Auftragsmenge des Restfilms
entsprach. Wie die Messergebnisse zeigen, reichte dies aus, um den Restfilm nass-in-nass
solcherart in die Zwischenschicht aufzunehmen, dass deren Glanzgrad nach dem Aushärten
im Wesentlichen unverändert blieb. Der Designdruck wurde in einer flächenspezifischen
Auftragsmenge aufgetragen, die etwa dem 2 bis 3-fachen der flächenspezifischen Auftragsmenge
der Zwischenschicht entsprach (bezogen auf das Druckbild), so dass dort trotz des
nass-in-nass-Auftrags, keine Vermischung des Designlacks und der Zwischenschicht erfolgte,
die den Glanzgrad des Designlacks verändert hätte.
[0037] Eine abschließende Messung ergab einen Glanzgrad von ca. 10 GU im Druckbild und einen
Glanzgrad von ca. 86 GU außerhalb des Druckbilds.
[0038] Eine Vergleichsmessung erfolgte, indem eine Holzwerkstoff-Trägerplatte mit Grundaufbau
und Dekorschicht mit den gleichen Materialien und in der gleichen Art und Weise vorbereitet
wurde, wonach der gleiche Versiegelungslack ganzflächig aufgetragen und ausgehärtet
wurde. Auch hier ergab eine Glanzgradmessung nach DIN EN ISO 2813 in einem Winkel
von 60° und in einem Abstand von 20 mm einen Glanzgrad von ca. 86 GU. Danach wurde
der gleiche Designlack wie im ersten Versuch mit demselben Druckbild direkt auf die
Versieglungsschicht aufgedruckt, ohne die erfindungsgemäße Zwischenschicht aufzubringen.
Der außerhalb des Druckbilds des Designdrucks auf die Versiegelungsschicht aufgedruckte
Restfilm aus Designlack veränderte den Glanzgrad der Oberfläche entscheidend: Die
Vergleichsmessung ergab einen Glanzgrad außerhalb des Druckbilds des Designdrucks
von nur noch 57 GU. Optimierungsversuche durch stärkeres Anstellen der beiden Rakel
in der zum Aufbringen des Designdrucks verwendeten Druckeinrichtung, um die flächenspezifische
Auftragsmenge des Restfilms zu minimieren, ergaben im optimalen Fall Glanzgradwerte
außerhalb des Druckbilds des Designdrucks von 64 bis 68 GU.
[0039] Trotz der in Figur 2 verdeutlichten, starken Glanzgradsprünge zwischen dem Druckbild
des Designdrucks und den davon freigebliebenen Oberflächen der Versiegelungsschicht
bzw. Zwischenschicht, ist der Designdruck haptisch nicht wahrnehmbar; es handelt sich
also lediglich um einen optischen Effekt, der, anders als im Stand der Technik, in
einem rein herkömmlichen, zweidimensionalen Druck erzeugt wurde.
[0040] Figur 3 zeigt in einer schematischen seitlichen Schnittdarstellung ein Ausführungsbeispiel
für eine Anlage, die erfindungsgemäß ausgestaltet ist und zur Herstellung des in den
Figuren 1 und 2 dargestellten Werkstücks dient.
[0041] Diese Anlage umfasst eine Zuführeinrichtung für die Trägerplatte 1, wobei die Zuführeinrichtung
hier nicht dargestellt, sondern lediglich mittels einer Fördereinrichtung 8 und der
visualisierten Förderrichtung 9 symbolisiert ist. Da die Anlage die Trägerplatte 1
in Linie zum fertigen Werkstück bearbeitet, sind mehrere Fördereinrichtungen 8 in
Förderrichtung 9 hintereinander dargestellt.
[0042] Ferner umfasst die Anlage eine Dekordruckeinrichtung 10, eine Versiegelungseinrichtung
11, eine Härteeinrichtung 12, eine Zwischenlackiereinrichtung 13, eine Druckeinrichtung
14 und eine Aushärteeinrichtung 15, die vom Werkstück sukzessive durchlaufen werden.
In der Dekordruckeinrichtung 10 wird die Trägerplatte 1 mit der Dekorschicht 3 bedruckt.
Es handelt sich hier um eine schlichte Lackauftragsmaschine, um eine gleichmäßige
Einfärbung der Trägerplatte 1 als Dekorschicht 3 aufzubringen. In der Versiegelungseinrichtung
11 wird die Versiegelungsschicht ganzflächig auf das Werkstück aufgebracht, wonach
diese in der Härteeinrichtung 12 mittels UV-Strahlung angeliert wird. Nach dem Angelieren
durchläuft das Werkstück die Zwischenlackiereinrichtung 13, wo erfindungsgemäß die
Zwischenschicht 5 auf die Versiegelungsschicht ganzflächig aufgebracht wird. In der
anschließenden Druckeinrichtung 14 wird sodann der Designlack nass-in-nass auf die
Zwischenschicht 5 aufgedruckt. Zum Schluss werden sämtliche Lackschichten in der Aushärteeinrichtung
15, die wiederum einen UV-Strahler enthält, ausgehärtet.
[0043] Die Druckeinrichtung 14 ist in Figur 5 vergrößert dargestellt. Hier ist erkennbar,
dass die Druckeinrichtung 14 aus einem Gravurzylinder 16 und einem Transferzylinder
17 besteht, wobei der Transferzylinder 17 als Gummituchzylinder ausgestaltet ist.
Ein in Förderrichtung 9 auf der Fördereinrichtung 8 bewegtes Werkstück wird vom Transferzylinder
17 bedruckt.
[0044] Sowohl an der Gravurwalze 16 als auch am Transferzylinder 17 sind Rakel 18, 19 angebracht,
die jeweils ein Reservoir für Designlack 20 bilden. An der Gravurwalze 16 sorgt die
Rakel 18 dafür, dass Designlack 20 in die Vertiefungen der Gravurwalze eingestrichen
und außerhalb der Vertiefungen von der Walzenoberfläche abgestreift wird. Am Transferzylinder
17 dient das von der dortigen Rakel 19 gebildete Reservoir dazu, die Oberfläche des
Transferzylinders 17 mit Designlack 20 zu spülen. Gleichzeitig stellt die Rakel 19
sicher, dass nach dem Spülvorgang möglichst wenig Designlack auf der Oberfläche des
Transferzylinders 18 verbleibt - bis auf den unvermeidlichen Restfilm, der erfindungsgemäß
als problematisch erkannt wurde und dessen nachteilige Effekte erfindungsgemäß beseitigt
wurden.
1. Verfahren zum Erzeugen einer Oberfläche mit Glanzgradunterschieden auf einem plattenförmigen
Werkstück, umfassend die Verfahrensschritte:
- Bereitstellen einer Trägerplatte (1), insbesondere einer Holzwerkstoff-Trägerplatte,
- indirektes oder direktes Bedrucken der Trägerplatte (1) mit einer Dekorschicht (3),
- ganzflächiges Aufbringen einer wenigstens teilweise transparenten Versiegelungsschicht
(4) auf die Dekorschicht (3), wobei die Versiegelungsschicht (4) aus einem Versiegelungslack
besteht, der nach seinem Aushärten einen ersten Glanzgrad aufweist,
- zumindest teilweises Aushärten der Versiegelungsschicht (4),
- indirektes oder direktes Bedrucken der zumindest teilweise ausgehärteten Versiegelungsschicht
(4) mit einem Designdruck (6), der mit einem wenigstens teilweise transparenten Designlack
gebildet wird, welcher nach seinem Aushärten einen zweiten Glanzgrad aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
- dass nach dem zumindest teilweisen Aushärten der Versiegelungsschicht (4) eine wenigstens
teilweise transparente Zwischenschicht (5) ganzflächig auf die Versiegelungsschicht
(4) aufgebracht wird, wobei die Zwischenschicht (5) mit einem Zwischenlack hergestellt
wird, der aus demselben Material wie der Versiegelungslack besteht oder aus einem
Material, das nach seinem Aushärten einen ähnlichen Glanzgrad wie der Versiegelungslack
aufweist,
- und dass der Designlack vor einem Aushärten der Zwischenschicht (5) nass-in-nass auf die Zwischenschicht
(5) aufgedruckt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Designdruck (6) mit einer flächenspezifischen Auftragsmenge des Designlacks im
Druckbild erfolgt, die mindestens dem 1,5-fachen, vorzugsweise dem 1,5- bis 15-fachen
der flächenspezifischen Auftragsmenge der Zwischenschicht (5) entspricht.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Designdruck (6) im indirekten Tiefdruckverfahren mit einer Gravurwalze und einem
Transferzylinder erfolgt, und dass die flächenspezifische Auftragsmenge der Zwischenschicht
(5) mindestens dem 5-fachen, vorzugsweise dem 5- bis 50-fachen der flächenspezifischen
Auftragsmenge eines außerhalb des Druckbilds des Designdrucks gedruckten Restfilms
des Designlacks entspricht.
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Versiegelungsschicht (4) vor dem Aufbringen der Zwischenschicht (5) angeliert
wird oder vor dem Aufbringen der Zwischenschicht (5) ausgehärtet und angeschliffen
wird.
5. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Versiegelungslack und ein Designlack verwendet werden, deren Glanzgrade, gemessen
nach DIN EN ISO 2813 in einem Winkel von 60°, im jeweils ausgehärteten Zustand um
mindestens 50 Glanzgradeinheiten (GU), vorzugsweise um mindestens 70 GU differieren.
6. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Versiegelungslack verwendet wird, dessen Glanzgrad, gemessen nach DIN EN ISO
2813 in einem Winkel von 60°, im ausgehärteten Zustand mindestens 75 Glanzgradeinheiten
(GU) beträgt, wobei ein Designlack verwendet wird, dessen Glanzgrad, gemessen nach
DIN EN ISO 2813 in einem Winkel von 60° nur geringfügig, insbesondere um etwa 10 GU
bis 30 GU kleiner ist.
7. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Designdruck (6) im indirekten Tiefdruckverfahren mit einer Gravurwalze und einem
Gummituchzylinder erfolgt, und dass der Gummituchzylinder, zur Vermeidung von Geisterbildern
bei weiteren Umläufen, nach dem Übertragen des Druckbilds abgerakelt wird, wobei der
Gummituchzylinder vor dem Abrakeln mit Designlack gespült wird.
8. Plattenförmiges Werkstück, insbesondere hergestellt mit einem Verfahren nach mindestens
einem der Ansprüche 1 bis 7, mit einer Trägerplatte (1), insbesondere einer Holzwerkstoff-Trägerplatte,
die direkt oder indirekt mit einer Dekorschicht (3) bedruckt ist, mit einer ganzflächig
auf die Dekorschicht (3) aufgebrachten, wenigstens teilweise transparenten Versiegelungsschicht
(4) aus einem Versiegelungslack, der in seinem ausgehärteten Zustand einen ersten
Glanzgrad aufweist, und mit einem direkt oder indirekt auf die Versiegelungsschicht
(4) aufgebrachten, wenigstens teilweise transparenten Designdruck (6), der einen zweiten
Glanzgrad aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass der erste und der zweite Glanzgrad, gemessen nach ISO 2813 in einem Winkel von 60°,
um mindestens 50 Glanzgradeinheiten (GU), vorzugsweise um mindestens 70 GU differieren.
9. Plattenförmiges Werkstück nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich zwischen der Versiegelungsschicht (4) und dem Designdruck (6) eine wenigstens
teilweise transparente Zwischenschicht (5) befindet, die einen dem ersten Glanzgrad
zumindest ähnlichen Glanzgrad aufweist.
10. Plattenförmiges Werkstück nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Designdruck (6) eine Schichtdicke aufweist, die mindestens dem 1,5-fachen, vorzugsweise
dem 1,5- bis 15-fachen der Schichticke der Zwischenschicht (5) entspricht.
11. Plattenförmiges Werkstück nach mindestens einem der Ansprüche 8 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Designdruck (6) ein von der Dekorschicht (3) unabhängiges Druckbild aufweist.
12. Anlage zum Erzeugen einer Oberfläche mit Glanzgradunterschieden auf einem plattenförmigen
Werkstück, insbesondere mittels eines Verfahrens nach mindestens einem der Ansprüche
1 bis 6, umfassend:
- eine Zuführeinrichtung für eine Trägerplatte (1), insbesondere eine Holzwerkstoff-Trägerplatte,
- eine Dekordruckeinrichtung (10) zum indirekten oder direkten Bedrucken der Trägerplatte
(1) mit einer Dekorschicht (3),
- eine Versiegelungseinrichtung (11) zum ganzflächigen Aufbringen einer wenigstens
teilweise transparenten Versiegelungsschicht (4) auf die Dekorschicht (3),
- eine Härteeinrichtung (12) zum Angelieren und/oder Aushärten der Versiegelungsschicht
(4),
- und eine Druckeinrichtung (14) zum indirekten oder direkten Bedrucken der angelierten
oder ausgehärteten Versiegelungsschicht (4) mit einem Designdruck (6) aus einem wenigstens
teilweise transparenten Designlack, welcher nach seinem Aushärten einen zweiten Glanzgrad
aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
- dass zwischen der Härteeinrichtung (12) und der Druckeinrichtung (14) eine Zwischenlackiereinrichtung
(13) zum ganzflächigen Aufbringen einer wenigstens teilweise transparenten Zwischenschicht
(5) auf die Versiegelungsschicht (4) angeordnet ist, wobei die Zwischenschicht (5)
mit einem Zwischenlack hergestellt wird, der aus demselben Material wie der Versiegelungslack
besteht oder aus einem Material, das nach seinem Aushärten einen ähnlichen Glanzgrad
wie der Versiegelungslack aufweist,
- und dass die Druckeinrichtung (14) und die Zwischenlackiereinrichtung (13) so zusammenwirkend
ausgestaltet sind, dass der Designlack vor einem Aushärten der Zwischenschicht (5)
nass-in-nass auf die Zwischenschicht (5) aufgedruckt wird.
13. Anlage nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Druckeinrichtung (14) eine Einrichtung zur Durchführung eines indirekten Tiefdrucks
ist und eine Gravurwalze (16) sowie einen Transferzylinder (17), insbesondere einen
Gummituchzylinder umfasst.