[0001] Die Erfindung betrifft einen Transportwagen für den Eisenbahnbetrieb zur Beförderung
von Holzhackschnitzel.
[0002] Aus
EP 1690809 ist ein Behälter zum Transport von Schüttgütern bekannt, der auf Lastkraftwagen oder
im Eisenbahngüterverkehr transportiert wird und durch Kippen oder Drehen entleer wird.
Ein solcher Behälter wird im Eisenbahngüterverkehr auf Flachwagen transportiert und
weist eine definierte Abmessung auf, so dass zum Beispiel drei Behälter je Flachwagen
transportiert werden können. Durch die Verwendung solcher Behälter kann die Ladekapazität
eines Standard-Flachwagens nicht optimal ausgenutzt werden. Bei einem für Holzhackschnitzel
typischen spezifischen Gewicht von 0,3 bis 0,35 ergibt sich pro Behälter ein Ladegewicht
von 15 bis 20 Tonnen. Damit wird der Flachwagen mit ca. 50 bis 60 Tonnen beladen.
Die Kapazität des Flachwagens ist hingegen höher, z. B. 70 Tonnen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Wagen zum Transport von Schüttgütern
für den Eisenbahnbetrieb anzugeben, insbesondere für den Holzhackschnitzeltransport,
der ein einfaches Beladen sowie sicheres Entladen ermöglicht bei optimaler Ausnutzung
der Tragfähigkeit eines Transportwagens.
[0004] Diese Aufgabe wird durch einen Holzhackschnitzeltransportwagen mit den im Anspruch
1 angegebenen Merkmalen gelöst.
[0005] Weiterbildungen und vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den
weiteren Ansprüchen, der Beschreibung und der Zeichnung.
[0006] Erfindungsgemäß besteht ein Wagen zum Transport von Schüttgütern für den Eisenbahnbetrieb,
insbesondere für den Holzhackschnitzeltransport, aus einem Transportwagen mit Mitteltrennwand,
sogenannter Center Beam Wagen. Beidseitig der Mitteltrennwand ist je ein Ladegutbehälter
angeordnet. Jeder Ladegutbehälter erstreckt sich über die gesamte Länge des Transportwagens.
[0007] Der Transportwagen hat zwei Radsätze, auf denen die Ladegutbehälter aufliegen. Zwischen
den Radsätzen sind die Ladegutbehälter tiefer ausgebildet. In diesem Bereich können
die Ladegutbehälter bis unterhalb der Achse der Radsätze reichen.
[0008] Jeder Ladegutbehälter ist so konstruiert, dass die senkrechten Wände im Bereich der
Mitteltrennwand an der Mitteltrennwand anliegen und oberhalb der Mitteltrennwand so
ausgebildet sind, dass die Ladegutbehälter nahezu aneinander anliegen. Der Ladegutbehälter
hat zwei Stirnseiten sowie eine nach außen gerichtete senkrechte Seitenwand. Oberhalb
der Seitenwand ist vorzugsweise ein Abschnitt angeordnet, der gegenüber der Senkrechten
der Seitenwand geneigt nach innen verläuft. Die Ladegutbehälter sind entweder oben
offen oder mit einer zu öffnenden oder entfernbaren Abdeckung versehen ist.
[0009] Jeder Ladegutbehälter ist drehbar im unteren Bereich des Transportwagens gelagert,
vorzugsweise im Bereich zwischen den Radsätzen des Transportwagens. Zum Entladen werden
durch geeignete Mittel die Ladegutbehälter, vorzugsweise synchron, nach außen über
die Drehlagerung gekippt. Die Seitenwände sind im oberen Bereich, vorzugsweise in
dem Abschnitt, der gegenüber der Senkrechten der Seitenwand geneigt nach innen verläuft,
drehbar gelagert. Bei diesem Vorgang öffnen sich die Seitenwände der Ladegutbehälter
und das Transportgut fällt aus den Ladegutbehältern.
[0010] Holzhackschnitzel sind nicht gut schüttbar. Die Holzhackschnitzel verkeilen sich
ineinander. Zudem können bei tiefen Temperaturen die Holzhackschnitzel zu Klumpen
frieren. Um ein sicheres Entladen von Transportgut zu gewährleisten, können die Böden
der Ladegutbehälter einen Schüttwinkel aufweisen, der zusammen mit dem Winkel beim
Kippvorgang den erforderlichen Gesamtkippwinkel herstellt. Ein sicherer Gesamtkippwinkel
liegt bei Holzhackschnitzel bei ca. 70 °.
[0011] Der erfindungsgemäße Transportwagen nutzt die mögliche Kapazität eines Transportwagens
optimal aus und eignet sich für einen automatischen Entladevorgang über einen Entladebunker.
[0012] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnung näher
erläutert.
[0013] In der Zeichnung zeigen:
- Figur 1
- ein Holzhackschnitzeltransportwagen; Perspektive
- Figur 2
- ein Holzhackschnitzeltransportwagen, Seitenansicht
- Figur 3
- ein Holzhackschnitzeltransportwagen, Schnitt
- Figur 4
- ein Holzhackschnitzeltransportwagen, Entladezustand
- Figur 5
- automatischer Entladevorgang, geschlossen
- Figur 6
- automatischer Entladevorgang, geöffnet.
[0014] Die Figur 1 zeigt einen Holzhackschnitzeltransportwagen in perspektivischer Darstellung.
Der Transportwagen besitzt je einen vorderen und hinteren Radsatz 10, 11 mit einem
oberhalb der Radsätze 10, 11 angeordneten Lastaufnahme 5, 13. Mittig im Transportwagen
ist eine Mitteltrennwand 2 angeordnet, die die vordere und hintere Lastaufnahme 5,
13 verbinden. Beidseitig in Längsrichtung der Mitteltrennwand 2 befindet sich je ein
Ladegutbehälter 1,14. Der Ladegutbehälter 1,14 besteht aus einer Stirnseite 3, 15,
rechtwinklig zur Stirnseite 3, 15 in Längsrichtung aus einer Seitenwand 4, einer zur
Seitenwand 4 gegenüberliegenden Rückwand sowie einen Boden 8. Durch diese Anordnung
der Wände entsteht ein nach oben offener, zu den Seiten und nach unten geschlossener
Transportbehälter. Oberhalb der Seitenwand 4 ist ein Abschnitt 12 angeordnet, der
gegenüber der Senkrechten der Seitenwand 4 geneigt nach innen verläuft. Die Ladegutbehälter
1, 14 weisen oben Einfüllöffnungen 6, 7 auf, die entweder oben offen oder mit einer
aufmach- oder entfernbaren Abdeckung versehen ist. Zwischen den angeordneten Lastaufnahme
5, 13 der Radsätze 10, 11 sind der Boden 8 und die Seitenwand 4 im Abschnitt 9 tiefergezogen,
so dass der dortige freie Raum für den Transport verwendet werden kann.
[0015] Figur 2 zeigt einen Holzhackschnitzeltransportwagen in Seitenansicht. Der Transportwagen
besitzt den vorderen und hinteren Radsatz 10, 11 mit der oberhalb der Radsätze 10,
11 angeordneten Lastaufnahme 5, 13. Der Ladegutbehälter 1 ruht auf den Lastaufnahmen
5, 13. Im Bereich zwischen den Lastaufnahmen 5, 13 ist die Seitenwand 4 im Abschnitt
9 tiefergezogen bis vorzugsweise unterhalb einer Radnabe 16.
[0016] Figur 3 zeigt einen Holzhackschnitzeltransportwagen im Schnitt. Die beiden Ladegutbehälter
1, 14 sind spiegelsymmetrisch ausgebildet und um die Mitteltrennwand 2 angeordnet.
Im Bereich der Lastaufnahme 5 ist der Boden 8 des Ladegutbehälter 1, 14 in einem schrägen
Winkel ausgeführt. Im Bereich zwischen den Lastaufnahmen 5, 13 ist der Ladegutbehälter
1, 14 zur Radachse hin tiefer ausgeführt. Ein Boden 17 in diesem Bereich ist ebenfalls
in einem schrägen Winkel ausgeführt. Dieser Winkel im Bereich des Bodens 17 kann steiler
ausgebildet sein als im Bereich des Boden 8.
[0017] Figur 4 zeigt einen Holzhackschnitzeltransportwagen im Entladezustand. Jeder Ladegutbehälter
1, 14 ist nach außen drehbar im unteren Bereich des Transportwagens über die gesamte
Länge das Transportwagens auf einer Umlenkung 34, wie in Figur 6 gezeigt, gelagert.
Durch geeignet Mittel sind die Ladegutbehälter 1, 14 bis zu einem Entladewinkel beidseitig
von der Mitteltrennwand 2 weg nach links und rechts weggeschwenkt. Bei diesem Vorgang
öffnet sich die Seitenwand 4 und entlädt die Holzhackschnitzel.
[0018] Figur 5 und Figur 6 zeigen ein Ausführungsbeispiel für einen automatischen Entladevorgang.
Da beide Ladegutbehälter 1, 14 spiegelsymmetrisch aufgebaut sind, wird die Beschreibung
der Figuren 5, 6 auf eine Seite beschränkt. Für die gegenüberliegende Seite gilt entsprechendes.
In Figur 5 ist der Ladegutbehälter 14 geschlossen. In Figur 6 ist der Ladegutbehälter
14 geöffnet. Die Entladung des Transportwagens erfolgt durch das seitliche Ausklappen
der beiden symmetrischen angeordneten Ladegutbehälter 1, 14. Der Wagen wird dazu über
einen Entladebunker im Bereich einer stationär angeordneten hydraulischen Fixiervorrichtung
positioniert. Die hydraulischen Fixiervorrichtungen ist beidseitig des Transportwagens
angeordnet und besteht aus einer Wagenarretierung 29, einer Öffnungsbetätigung 28,
einem Hydraulikzylinder 31, einer Stromeinspeisung 32 und einem Stromanschluss 33.
Für einen automatischen Entladevorgang wird der Zugverband langsam von einer Lok oder
einem Seilzug in Fahrtrichtung bewegt. Entlang der Strecke können für einen automatischen
Entladevorgang zum Beispiel Lichtschranken installiert sein, die dem Lokführer die
exakte Position des Transportwagens signalisiert. Beim Passieren einer ersten Lichtschranke
wird der Prozess zur automatischen Entladung aktiviert. Beim Passieren einer ersten
Lichtschranke erhält der Lokführer ein akustisches und/oder Lichtsignal. Zusätzlich
können Warneinrichtungen im Entladebereich aktiviert werden. Der Lokführer hat dann
die Möglichkeit, die Geschwindigkeit dem Prozess anzupassen. Die Wageneinheiten passiert
dann eine zweite Lichtschranke. Vorzugsweise sind die Lichtschranken schräg angeordnet,
damit der Zwischenraum der kurz gekuppelten Wagen nicht erkannt wird. Sobald der Transportwagen
eine dritte Lichtschranke passiert, wird ein erster Wagenpositionierer hydraulisch
aufs Gleis eingeschwenkt. Das Zeitintervall zwischen dem Passieren der Lichtschranke
2 und der Lichtschranke 1 wird erfasst. Dadurch kann ermittelt werden, ob sich der
Zugverband zu schnell bewegt. In diesem Fall wird der erste Wagenpositionierer nicht
eingeschwenkt. Es erfolgt eine Fehlermeldung. Der Lokführer muss darauf hin den Zug
zurücksetzen und den Vorgang wiederholen. Kurz bevor der Wagen auf den ersten Wagenpositionierer
aufläuft, passiert das hintere Ende des Wagens die erste Lichtschranke und ein zweiter
Wagenpositionierer wird hydraulisch aufs Gleis eingeschwenkt. Die Wagenpositionierer
sind vor und hinter den Radsätzen 10, 11 eingeschwenkt, so dass der Transportwagen
in seiner Position auf dem Gleis fixiert ist. Beide Wagenpositionierer sind mit Dämpfungselementen
ausgestattet. Es wird nun ein paar Sekunden gewartet, bis der Wagen ruhig steht. Zusätzlich
können Wagenfixierer hydraulisch eingeschwenkt werden. Sie schützen den Wagen beim
Entladevorgang vor einem möglichen Kippen und versorgen ihn auch mit elektrischer
Antriebsenergie für den Spindelantrieb.
[0019] Der Hydraulikzylinder 31 bewegt die Wagenarretierung 29 in Richtung eines am Transportwagen
angebrachten Zentrierbolzens 35. Die Seitenwandarretierung 27 wird im geschlossenen
Zustand der Seitenwand über eine Haltefeder 26 gehalten wird. Eine Öffnungsbetätigung
für die Seitenwand 4 schiebt einen Öffnungshebel 28 der Seitenwandarretierung 27 nach
unten. Dadurch wird die Seitenwand 4 freigegeben. An der Mitteltrennwand 2 ist ein
Spindelantrieb 23 vorgesehen. Über eine Spindel 25 ist eine mit dem Ladegutbehälter
14 verbundene Spindelführung 24 derart antreibbar, dass der Ladegutbehälter 14 über
eine Umlenkung 34 geschwenkt werden kann. Der Stromanschluss 33 wird mit der Stromeinspeisung
32 verbunden, der den Spindelantrieb 23 mit Niederspannung versorgt. Der Spindelantrieb
23 treibt die Spindel 25 an und startet damit den Entladevorgang. Die fest mit dem
Behälter verbundene Spindelführung 24 schwenkt nun den Ladegutbehälter 14 aus. Über
einen Seilzug 22, der an einem Hebelarm 19 der Seitenwand 4 angebracht ist und eine
Umlenkrolle 21 wird die Seitenwand 4 hochgeklappt, siehe Figur 6. Das Ladegut fällt
seitlich heraus. Sobald der Spindelantrieb 23 seine Endlage erreicht hat, wird der
Vorgang automatisch gestoppt. Nach der Entladung des Ladegutbehälters 14 wird der
Spindelantrieb umgepolt und die Seitenwand 4 schließt sich wieder. Die Wagenarretierung
29 wird zurückgeschwenkt. Über die Haltefeder 26 wird die Arretierung 27 der Seitenwand
14 hochgezogen und damit die Seitenwand 14 gesichert. Der Entladevorgang ist abgeschlossen.
Der Zugverband kann zur Entladung des nächsten Wagens weiterbewegt werden.
Bezugszeichenliste
[0020]
- 1
- Ladegutbehälter
- 2
- Mitteltrennwand
- 3
- Stirnseite
- 4
- Seitenwand
- 5
- Lastaufnahme
- 6
- Einfüllöffnung
- 7
- Einfüllöffnung
- 8
- Boden
- 9
- Abschnitt
- 10
- Radsatz
- 11
- Radsatz
- 12
- Abschnitt
- 13
- Lastaufnahme
- 14
- Ladegutbehälter
- 15
- Stirnseite
- 16
- Radnabe
- 17
- Boden
- 18
- Seitenwand
- 19
- Hebel
- 21
- Umlenkrolle
- 22
- Zugseil
- 23
- Spindelantrieb
- 24
- Spindelführung
- 25
- Spindel
- 26
- Haltefeder
- 27
- Arretierung
- 28
- Öffnungshebel
- 29
- Wagenarretierung
- 30
- Öffnungsbetätigung
- 31
- Hydraulikzylinder
- 32
- Stromanschluss
- 33
- Stromeinspeisung
- 34
- Umlenkung
- 35
- Zentrierbolzen
1. Transportwagen für den Eisenbahnbetrieb mit einem Ladegutbehälter zur Beförderung
von Holzhackschnitzel bestehend aus je einem vorderen und hinteren Radsatz (10, 11),
mit einem oberhalb der Radsätze (10, 11) angeordneten Lastaufnahme (5, 13), mit einer
Mitteltrennwand (2), die Mittig in dem Transportwagen angeordnet ist und die die vordere
und hintere Lastaufnahme (5, 13) verbindet, mit je einem beidseitig in Längsrichtung
der Mitteltrennwand (2) angeordneten Ladegutbehälter (1, 14), der sich über die gesamte
Länge des Transportwagens erstreckt und auf den Radsätzen (10, 11) aufliegt, dass
der Ladegutbehälter (1, 14) zwischen den Radsätzen (10, 11) in Richtung einer Radnabe
(16) des Radsatzes (10, 11) tiefer ausgebildet ist, dass der Ladegutbehälter (1, 14)
eine der Mitteltrennwand (2) gegenüberliegenden Seitenwand (4, 18) aufweist, die Seitenwand
(4, 18) in einem oberen Bereich drehbar gelagert ist und der Ladegutbehälter (1, 14)
im unteren Bereich zwischen den Radsätzen (10, 11) drehbar gelagert ist.
2. Transportwagen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine senkrechten Wand des Ladegutbehälters (1, 14) im Bereich der Mitteltrennwand
(2) an der Mitteltrennwand (2) anliegt und oberhalb der Mitteltrennwand (2) so ausgebildet
ist, dass die Ladegutbehälter (1, 14) aneinander anliegen.
3. Transportwagen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Ladegutbehälter (1, 14) drehbar mittels einer Umlenkung (34) zwischen den Radsätzen
(10, 11) des Transportwagens gelagert ist.
4. Transportwagen nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass zum Entladen Mittel (19 - 25) vorhanden sind, die den Ladegutbehälter (1, 14) nach
außen über die Umlenkung (34) kippt.
5. Transportwagen nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Ladegutbehälter (1, 14) aus einer Stirnseite (3, 15), rechtwinklig zur Stirnseite
(3, 15) in Längsrichtung aus einer Seitenwand (4, 18), einer zur Seitenwand (4, 18)
gegenüberliegenden Rückwand sowie einem Boden (8, 17) besteht, wobei der Boden (8,
17) gegenüber der Waagerechten einen Steigungswinkel nach außen aufweist.
6. Transportwagen nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass an der Seitenwand (4, 18) des Ladegutbehälters (1, 14) ein Hebelarm (19) angebracht
ist, dass der Hebelarm (19) über ein Zugseil (22) und einer Lernkrolle (21) mit einer
Spindelführung (24) verbunden ist, und dass die Spindelführung (24) über eine Spindel
(25) mit einen Spindelantrieb (23) verbunden ist.