TECHNISCHES GEBIET DER ERFINDUNG
[0001] Die Erfindung betrifft eine Gefriertrocknungsanlage. Des Weiteren betrifft die Erfindung
einen Gefriertrockner mit einer Eiskondensatorkammer und einer Produktkammer. Schließlich
betrifft die Erfindung auch ein Verfahren zur Steuerung einer Gefriertrocknungsanlage.
STAND DER TECHNIK
[0002] Gefriertrocknungsanlagen werden zur schonenden Trocknung eines hochwertigen Trocknungsguts,
insbesondere eines pharmazeutischen oder biochemischen Trocknungsguts, verwendet.
Das Trocknungsgut beinhaltet ein Lösungsmittel (oder eine beliebige Flüssigkeit),
welche über die Gefriertrocknung beseitigt werden soll. Üblicherweise wird ein derartiges
Trocknungsgut in Behältnissen gefriergetrocknet, welche im Rahmen der vorliegenden
Anmeldung vorzugsweise als so genannte Vials ausgebildet sind. Vials sind gebildet
mit einem Behälter und einem Deckel oder Stopfen (im Folgenden "Deckel"). Der Deckel
ist während des Gefriertrocknungsprozesses teilweise geöffnet, so dass dieser den
Behälter nicht fluiddicht (also nicht flüssigkeitsdicht oder nicht gasdicht) verschließt
und während des Gefriertrocknungsprozesses sublimiertes Lösungsmittel aus dem Inneren
des Vials austreten kann. Ist am Ende des Gefriertrocknungsprozesses das Lösungsmittel
(weitestgehend) aus dem Trocknungsgut und den Vials beseitigt, wird der Deckel zur
Herbeiführung einer fluiddichten Abdichtung vollständig geschlossen.
[0003] Für den Gefriertrocknungsprozess wird das Trocknungsgut in den Vials zunächst in
einer Produktkammer des Gefriertrockners gefroren. Im folgenden Schritt erfolgt eine
so genannte Primärtrocknung, indem in der Produktkammer bei niedrigem Druck oder technischem
Vakuum und niedriger Temperatur das in dem Trocknungsgut enthaltene Lösungsmittel
ohne zwischenzeitliches Auftreten einer flüssigen Phase direkt von dem gefrorenen
Zustand in den gasförmigen Zustand sublimiert. In einer mit der Produktkammer verbundenen
Eiskondensatorkammer, beispielsweise an einer gekühlten Kälteschlange der Eiskondensatorkammer,
schlägt sich das zuvor sublimierte Lösungsmittel als Eis nieder. An die erläuterte
Primärtrocknung kann sich eine Sekundärtrocknung anschließen, bei welcher durch Erwärmung
des Trocknungsguts und Druckabsenkung stärker gebundenes Lösungsmittel entfernt wird.
In den Vials in der Produktkammer verbleibt das Endprodukt der Gefriertrocknung, welches
als Lyophilisat bezeichnet wird.
[0004] Obwohl sämtliche Vials (im Wesentlichen) demselben Druck und derselben Temperatur
ausgesetzt sind, gefriert das Trocknungsgut mit einem Unterschreiten der Gefriertemperatur
nicht in allen Vials gleichzeitig, sondern vielmehr innerhalb einer Zeitspanne, welche
im Bereich von Minuten oder Stunden liegen kann. Beispielsweise kann in den Vials
die zeitlich versetzte Ausbildung von Keimen für die Bildung von Eiskristallen im
Bereich aufgelösten Partikel, im Bereich von Rauigkeiten oder Defekten der Innenfläche
des Vials u. ä. erfolgen.
[0005] Als "Supercooling" wird ein weiteres Absenken der Temperatur unter die Gefriertemperatur
(beispielsweise bis hin zu mehr als 30 K unter der Gefriertemperatur) verstanden,
ohne dass es unmittelbar zur Ausbildung einer festen Phase kommt. Gebildete Eiskristalle
sind lediglich ab einer minimalen Größe stabil, wobei die minimale Größe mit dem Ausmaß
der Unterschreitung der Gefriertemperatur sinkt. Anschließend an eine Bildung von
Eiskristall-Keimen ergibt sich ein Kristallwachstum, bis schließlich das gesamte Produkt
gefroren ist. Letztendlich kann die Zeitspanne, innerhalb welcher sämtliche Vials
gefroren sind, mit dem Ausmaß des Supercooling verringert werden. Je nach dem Ausmaß
des Unterschreitens der Gefriertemperatur ergibt sich aber ein gefrorenes Trocknungsgut
mit unterschiedlicher Geometrie der Eiskristalle. Auch je nach Zahl der gelösten Partikel
kann sich unter Umständen ein zufällig verteiltes unterschiedliches Keimbildungs-
und Eiskristall-Wachstumsverhalten in den Vials ergeben.
[0006] Bei der Gefriertrocknung ist aber eine möglichst homogene Prozessgestaltung für sämtliche
Vials anzustreben, insbesondere mit einem Gefrieren des Trocknungsguts in sämtlichen
Vials zum gleichen Zeitpunkt und mit einer Ausbildung von Eiskristallen vergleichbarer
Form und Größe in sämtlichen Vials.
[0007] Eine Vereinheitlichung des Eintritts des Gefrierens des Trocknungsguts in den Vials
durch Additive ist unerwünscht, da diese die Reinheit des Lyophilisats beeinträchtigen
können. Weitere bekannte Maßnahmen zur Vereinheitlichung des Eintritts des Gefrierens
des Trocknungsguts in den Vials bestehen beispielsweise in einer Ultraschall-Anregung
oder Erzeugung mechanischer Vibrationen oder akustischer Wellen, womit die Ausbildung
von kristallischen Keimen vereinheitlicht werden soll. Schließlich wurden auch elektrische
Felder zur Vereinheitlichung des Gefrierprozesses eingesetzt.
[0008] Um ein möglichst gleichzeitiges Gefrieren des Trocknungsguts in sämtlichen Vials
zu gewährleisten, werden die Vials auch gezielt mit einem Gasstrom beaufschlagt, welcher
Eiskristalle mit sich führt. Es ist festgestellt worden, dass die Beaufschlagung der
Vials mit den in dem Gasstrom geführten Eiskristallen zu einem sofortigen oder kurzfristigen
Gefrieren des Trocknungsguts in sämtlichen Vials führen kann. Vermutet wird, dass
das so bewirkte sofortige oder kurzfristig Gefrieren auf folgenden alternativen oder
kumulativen Effekten beruht:
- Das Auftreffen der Eiskristalle auf die Oberfläche des Trocknungsguts kann eine Erstarrung
der Feuchtigkeit in den Vials zur Folge haben.
- Treten die Eiskristalle in das Innere der Vials und in das Trocknungsgut ein, können
diese Eiskristalle stabile Keime für eine fortschreitende Eiskristallbildung in dem
des Trocknungsgut bilden.
- Möglich ist auch, dass in den Vials oberhalb des Trocknungsguts angeordnetes, verdunstetes
Lösungsmittel auf mit dem Gasstrom eintretende Eiskristalle trifft, womit eine Bildung
von Eiskristallen aus dem verdunsteten Lösungsmittel erfolgt, so dass zu den Eiskristallen
des Gasstromes weitere aus verdunstetem Lösungsmittel gebildete Eiskristalle hinzutreten,
womit eine Art "selbstverstärkender Effekt" auftritt. Die sich derart vergrößernde
Menge der Eiskristalle tritt dann in das Trocknungsgut ein, wo es dann zu einer vermehrten
Ausbildung oder einem vermehrten Wachstum von Eiskristallen kommen kann.
- Ein Druckimpuls, ein Druckstoß und/oder eine Druckerhöhung kann eine Eiskristallbildung
durch einen Gasstrom initiieren.
[0009] Aus dem Stand der Technik sind die folgenden Verfahren für eine so genannte "Controlled
Nucleation" (welche auch als "Keimbildung bezeichnet wird und welche einen Prozess
beschreibt, in welchem ein Phasenübergang erster Ordnung eingeleitet wird) bekannt:
[0010] Gemäß der Druckschrift
WO 2011/034980 A1 wird vorgeschlagen, Flüssigstickstoff über eine Venturi-Einspritzeinrichtung in die
Produktkammer einzubringen. In der Venturi-Einspritzeinrichtung wird mittels des Flüssigstickstoffs
feuchte Luft der Trocknungskammer in Eiskristall-Nebel umgewandelt, welcher dann die
Vials beaufschlagt. Hierbei wirkt die Venturi-Einspritzeinrichtung als eine Art Pumpe
für die feuchte Luft und den Eisnebel, wobei eine geschlossener Kreislauf von der
Venturi-Einspritzeinrichtung über die Vials zu einer den einzelnen Stellflächen für
die Vials zugeordneten verzweigten Rückführeinrichtung gebildet ist. Möglich ist eine
simultane oder zeitlich anschließende Druckbeaufschlagung der Produktkammer. Mittels
der Druckbeaufschlagung soll ergänzend bewirkt werden, dass Eiskristalle in die Vials
eintreten. Eine Druckbeaufschlagung kann hierbei erfolgen durch Zuführung des Flüssigstickstoffs
unter Druck mit gleichzeitiger Verschließung eines Austrittsanschlusses der Trocknungskammer.
Des Weiteren wird vorgeschlagen, dass die Druckbeaufschlagung verstärkt wird durch
Erzeugung eines Vakuums in der Produktkammer mittels einer Vakuumpumpe vor der Beaufschlagung
der Vials mit dem Eiskristall-Nebel. Schließlich wird auch vorgeschlagen, nach der
Einführung des Eiskristall-Nebels eine Druckabsenkung herbeizuführen, womit der Gefrierprozess
weiter unterstützt werden soll.
[0011] Die Nutzung von Fremdstoffen zur Anregung der Nucleation ist unter pharmazeutischen
Bedingungen ungünstig und erfordert eine aufwendige Reinigung und Sterilisation.
[0012] Die Druckschrift
WO 2010/117508 A2 offenbart einen Gefriertrockner, bei welchem eine Produktkammer über einen Druckbeaufschlagungskreis
aus einem Gasvorrat, hier ein Druckbehälter, mitunter Gas stehendem Druck beaufschlagt
werden kann. Die Steuerung der Beaufschlagung mit dem Gas erfolgt über ein Regelventil,
welches von einer elektronischen Steuereinheit angesteuert werden kann. Durch geeignete
Kühl- oder Heizeinrichtungen kann optional das Gas vor Zuführung zu der Produktkammer
abgekühlt oder erwärmt werden. Hier wird der Einsatz einer in den Gefriertrockner
integrierten Eiskondensatorkammer oder einer externen Eiskondensatorkammer vorgeschlagen,
wobei die Produktkammer und die Eiskondensatorkammer über ein Trennventil voneinander
getrennt werden können. Nach Anordnung der Vials in der Produktkammer und Schließung
und Abdichtung der Produktkammer wird die Produktkammer druckbeaufschlagt mit einem
inerten Gas wie Argon, Stickstoff oder Luft. Durch Betätigung eines Druckbeaufschlagungskreises
durch die elektronische Steuereinheit kann hierbei der Druck in der Produktkammer
auf ca. 4,5 bar bei ca. -1°C bis - 10°C erhöht werden. Dieser Zustand wird ca. 15
Minuten aufrechterhalten, wobei sich das Trocknungsgut bei oder nahe der Keimbildungstemperatur
für Eiskristalle befindet. Hieran anschließend wird durch Betrieb eines Entlüftungskreislaufs
innerhalb von 0,5 bis 20 Sekunden ein Vakuum innerhalb der Produktkammer herbeigeführt,
womit dann die verstärkte Keimbildung erfolgen soll. Hieran anschließend kann eine
weitere Abkühlung der Produktkammer und der Vials auf ungefähr -40°C bis -45°C erfolgen.
Mit Erreichen dieser Temperatur wird eine hinreichende Zeit abgewartet, bis ein vollständiges
Gefrieren erfolgt ist. Hieran schließt sich dann die Primärtrocknung an. Letztendlich
basiert hier der Gefrierprozess auf der sehr schnellen Druckreduzierung in der Produktkammer.
Infolge der Beaufschlagung der Produktkammer mit hohen Drücken ist dieses Verfahren
nicht für alle Typen von Gefriertrocknungsanlagen einsetzbar. Des Weiteren sind große
Querschnitte für die Anschlüsse erforderlich, was die Kosten und den Bauraumbedarf
erhöht. Austretende Gase dürfen bei bspw. toxischem Trocknungsgut nicht in die Atmosphäre
gelangen, so dass ein u. U. auch groß zu dimensionierender Auffangtank erforderlich
ist, was die Kosten und den Bauraum weiter erhöht.
[0013] Die Druckschrift
WO 2012/148372 A1 schlägt vor, in einer Eiskondensatorkammer einer Gefriertrocknungsanlage einen Eisnebel
zu erzeugen, wobei der Druck des Eisnebels in der Eiskondensatorkammer größer ist
als der Druck in der Produktkammer. Hierbei besitzt die Produktkammer eine Temperatur
von ungefähr -5°C, während die Temperatur in der Eiskondensatorkammer im Bereich von
-53°C bis -85°C liegt. Mit Öffnung eines Ventils zwischen der Eiskondensatorkammer
und der Produktkammer tritt der Eisnebel infolge des Druckunterschieds schnell von
der Eiskondensatorkammer in die Produktkammer über, wo der Eisnebel die Vials beaufschlagt.
Während der Erzeugung des Eisnebels herrscht in der Eiskondensatorkammer der atmosphärische
Druck, während in der Produktkammer ein Vakuum (beispielsweise 65 mbar) herrscht.
Zur Erzeugung des Eisnebels wird der Eiskondensatorkammer gezielt ein mit Feuchtigkeit
versehenes Füllgas zugeführt. Nachteilig kann die Notwendigkeit der Zuführung des
Füllgases sein, welches ein Fremdmedium darstellt. Des Weiteren erhöht eine etwaige
zusätzlich erforderliche Eiskondensatorkammer die Kosten und den Bauraumbedarf.
[0014] Bei grundsätzlich der aus der Druckschrift
WO 2012/148372 A1 bekannten Ausführungsform entsprechender Ausgestaltung schlägt
WO 2014/028119 A1 vor, an einer inneren Fläche der Eiskondensatorkammer kondensierten Frost zu erzeugen.
Auch hier ist der Druck in der Eiskondensatorkammer größer als der Druck in der Produktkammer.
Durch Öffnung eines zwischen der Produktkammer und der Eiskondensatorkammer angeordneten
Ventils soll in der Eiskondensatorkammer eine turbulente Gasströmung erzeugt werden,
welche dazu führt, dass der kondensierte Frost in Eiskristalle aufgebrochen wird.
Mit der sich ergebenden Strömung von der Eiskondensatorkammer in die Produktkammer
treten die erzeugten Eiskristalle in die Produktkammer ein, wo diese die Vials beaufschlagen.
AUFGABE DER ERFINDUNG
[0015] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Gefriertrocknungsanlage und/oder einen
Gefriertrockner vorzuschlagen, welche(r) ein homogenes Gefrieren des Trocknungsguts
in der Vielzahl der Behälter oder Vials ermöglicht, wobei besonderes Augenmerk insbesondere
- den Bauraumbedingungen,
- dem Bauaufwand,
- dem Steuerungsaufwand,
- einer Nachrüstbarkeit bestehender Gefriertrockner mit Erweiterung der Funktionalitäten
und/oder
- der Anzahl der im Zuge des Gefriertrocknungsprozesses anzusteuernden Ventileinrichtungen
gewidmet ist. Darüber hinaus liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes
Verfahren zur Steuerung einer entsprechenden Gefriertrocknungsanlage vorzuschlagen.
LÖSUNG
[0016] Die Aufgabe der Erfindung wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen der unabhängigen
Patentansprüche gelöst. Weitere bevorzugte erfindungsgemäße Ausgestaltungen sind den
abhängigen Patentansprüchen zu entnehmen.
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
[0017] Erfindungsgemäß wird eine Gefriertrocknungsanlage vorgeschlagen, welche über eine
Produktkammer verfügt. In der Produktkammer durchlaufen Produkte den Gefriertrocknungsprozess.
Beispielsweise handelt es sich bei den Produkten um Vials mit darin angeordnetem Trocknungsgut.
Möglich ist, dass die Produktkammer mehrere übereinander angeordnete Stellflächen
aufweist, auf welchen eine Vielzahl von Vials angeordnet werden kann.
[0018] Des Weiteren hinaus besitzt die erfindungsgemäße Gefriertrocknungsanlage eine Eiskammer.
In der Eiskammer sind Eiskristalle vorhanden und/oder herstellbar. Grundsätzlich kann
die Herstellung auf beliebige Weise erfolgen. Für eine von der Erfindung umfasste
Möglichkeit werden die Eiskristalle aus Lösungsmittel erzeugt, welches zuvor aus dem
Trocknungsgut in den Vials verdampft worden ist und welches in die Eiskammer gelangt
ist, wo dann die Eiskristalle gebildet werden. Ebenfalls möglich ist, dass die Eiskristalle
aus anderweitig zugeführter Flüssigkeit, insbesondere einem in der Produktkammer oder
der Eiskammer angeordneten Flüssigkeitsbehälter oder über einen externen Flüssigkeitsanschluss,
hergestellt sind. In der Eiskammer kann dann auch die Bevorratung der Eiskristalle
auf beliebige Weise erfolgen, insbesondere in Form eines Eisnebels und/oder in Form
von Ablagerungen der Eiskristalle an gekühlten Flächen oder einer Kühlschlange.
[0019] Bei der erfindungsgemäßen Gefriertrocknungsanlage ist ein Ventil eingesetzt. Dieses
Ventil ist zwischen einem Vorrat und der Eiskammer angeordnet. Hierbei stellt der
Vorrat ein Gas unter einem Druck bereit, welcher größer ist als der Druck in der Produktkammer,
was insbesondere für den Zeitpunkt der Erzeugung der Eiskristalle in der Eiskammer
und unmittelbar vor der Öffnung des Ventils (wie im Folgenden noch beschrieben wird)
gilt. Im Rahmen der Erfindung kann der Vorrat mit einer Art Vorratsbehälter ausgebildet
sein, welcher zuvor mit dem Fluid gefüllt worden ist. Bei dem Fluid kann es sich unmittelbar
um das unter Druck stehende Gas handeln. Ebenfalls möglich ist, dass in dem Vorrat
eine Flüssigkeit, insbesondere Flüssigstickstoff, bevorratet ist, welche(r) durch
Sieden in ein unter Druck stehendes Gas umgewandelt wird, welches dann genutzt wird.
Hierbei kann ein beliebiges Gas Einsatz finden, insbesondere ein inertes Gas, bspw.
Stickstoff oder Argon. Im einfachsten Fall handelt es sich bei dem Vorrat um
- eine Flüssigkeitsleitung für eine Flüssigkeit, die dann zu dem unter Druck stehenden
Gas siedet (insbesondere Flüssigstickstoff),
- eine unter Druck stehende Gasleitung oder eine Inertgasleitung,
- eine Gasflasche wie eine Inertgasflasche,
- einen Flüssigkeitsanschluss (insbesondere einen Anschluss für Flüssigstickstoff) oder
- einen Gasanschluss mit Druckbegrenzung.
[0020] Hierbei kann ein beliebiges Gas Einsatz finden, insbesondere ein inertes Gas wie
bspw. Stickstoff oder Argon.
[0021] Erfindungsgemäß sind der Vorrat, das Ventil, die Eiskammer und die Produktkammer
in dieser Reihenfolge hintereinander angeordnet. Die Gefriertrocknungsanlage besitzt
eine Steuereinheit, mittels welcher ein Steuersignal generiert werden kann, welches
das vorgenannte Ventil öffnet. Das Öffnen des Ventils erfolgt bei kumulativem Vorliegen
der folgenden Bedingungen: Zum einen müssen in der Eiskammer Eiskristalle vorhanden
sein. Zum anderen muss zum Zeitpunkt des Öffnens des Ventils die Eiskammer über eine
Öffnung mit der Produktkammer verbunden sein.
[0022] Die Öffnung zwischen Eiskammer und Produktkammer kann dabei permanent bestehen über
einen permanenten Übertrittsquerschnitt. Im Extremfall können auch die Eiskammer und
die Produktkammer als eine integrale Kammer ausgebildet sein. Durchaus möglich ist
aber auch, dass zu dem Zeitpunkt der Öffnung des Ventils durch die Steuereinheit über
die Öffnung die Eiskammer und die Produktkammer miteinander verbunden sind, während
in einer anderen Betriebsphase der Gefriertrocknungsanlage, insbesondere in einer
Betriebsphase, in welcher weder das Erzeugen von Eiskristallen in der Eiskammer, das
Gefrieren des Trocknungsguts in der Produktkammer und/oder die Primärtrocknung erfolgt,
die Öffnung über eine Ventileinrichtung teilweise oder vollständig geschlossen wird.
[0023] Die Öffnung des Ventils durch das Steuersignal der Steuereinheit hat angesichts der
genannten Druckverhältnisse zur Folge, dass Gas aus dem Vorrat durch das Ventil und
durch die Eiskammer in die Produktkammer strömt. Hierbei nimmt das Gas in der Eiskammer
angeordnete Eiskristalle mit. Dies kann beispielsweise durch Mitnahme eines Eisnebels
erfolgen. Auch möglich ist, dass Eiskristalle oder Ablagerungen von Eiskristallen
in der Eiskammer durch das strömende Gas abgetrennt und/oder aufgebrochen werden,
womit dann die Mitnahme von Eiskristallen durch das Gas weiter zu der Produktkammer
erfolgen kann.
[0024] Der vorliegenden Erfindung liegt insbesondere die Erkenntnis zugrunde, dass bei der
Nutzung von Eiskristallen in Form eines Eisnebels oder von abgelagerten Eiskristallen
in einer Eiskammer gemäß den Patenten
US 8,839,528 B2 und
US 8,875,413 B2 zwingend ein Druckunterschied zwischen der Produktkammer und der Eiskammer herbeigeführt
werden muss. Dies erfordert zwingend die Anordnung eines Ventils zwischen Eiskammer
und Produktkammer, womit u. U. der apparative Aufwand erhöht wird. Des Weiteren ist
eine Ansteuerung dieses Ventils zur Erzeugung des Druckunterschieds einerseits und
zur Erzeugung des Druckausgleichs für die Zuführung der Eiskristalle zu der Produktkammer
andererseits erforderlich, womit besondere Steuerungsmaßnahmen zu treffen sind. Ein
derartiges Ventil ist für die erfindungsgemäße Ausgestaltung entbehrlich oder für
den Fall, dass ein derartiges Ventil für andere Zwecke vorhanden ist, ist eine Ansteuerung
des Ventils während der Erzeugung der Eiskristalle und der Durchführung der "Controlled
Nucleation" nicht erforderlich.
[0025] Andererseits sind gemäß den Patenten
US 8,875,413 B2 und
US 8,839,528 B2 unterschiedliche Prozessbedingungen (insbesondere Temperaturen und/oder Drücke) einerseits
in der Produktkammer und andererseits in der Eiskammer herbeizuführen, während erfindungsgemäß,
zumindest während der "Controlled Nucleation", voneinander abhängige Prozessbedingungen
in der Produktkammer und der Eiskammer wirken, womit u. U. der Aufwand für die Durchführung
der "Controlled Nucleation" reduziert ist und/oder auf einfachere Weise definierte
Prozessbedingungen herbeigeführt werden können.
[0026] Durchaus möglich ist, dass in der erfindungsgemäßen Gefriertrocknungsanlage ein die
Produktkammer aufweisender Gefriertrockner einerseits und eine die Eiskammer ausbildende
Baueinheit separat als singuläre Bauelemente ausgebildet sind, welche dann über fluidische
und/oder elektrische Leitungen miteinander verbunden sein können. Eine besonders kompakte
Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Gefriertrocknungsanlage ergibt sich, wenn die
Eiskammer in den Gefriertrockner baulich integriert ist.
[0027] Für eine derart integrierte Ausgestaltung ist durchaus möglich, dass die Eiskammer
in dem Gefriertrockner separat von einer Eiskondensatorkammer des Gefriertrockners
ausgebildet ist, welche dazu dient, während der Primärtrocknung erzeugtes sublimiertes
Lösungsmittel zu kondensieren. Für diese Ausgestaltung kann die Gestaltung der Eiskammer
und die Steuerung der Prozessbedingungen (wie Druck und Temperatur) in dieser unabhängig
von der Gestaltung der Eiskondensatorkammer und den Prozessbedingungen in dieser erfolgen,
wodurch sich ein erweiterter Gestaltungsspielraum ergibt. In bevorzugter Ausgestaltung
der Erfindung ist aber die Eiskammer von der Eiskondensatorkammer des Gefriertrockners
selber ausgebildet, so dass sich eine multifunktionale Eiskondensatorkammer ergibt:
Diese multifunktionale Eiskondensatorkammer wird somit zunächst als Eiskammer zur
Erzeugung und/oder Bevorratung der Eiskristalle, welche dann für die "Controlled Nucleation"
genutzt werden, und dann zu einem späteren Zeitpunkt für das Resublimieren des während
der Primärtrocknung sublimierten Lösungsmittels genutzt.
[0028] Durchaus möglich ist aber auch, dass die Eiskammer separat von dem Gefriertrockner
ausgebildet ist. In diesem Fall ist die Eiskammer über eine Leitung mit einem Anschluss
des Gefriertrockners verbunden. Dieser Anschluss mündet in die Produktkammer oder
Eiskondensatorkammer. Hierbei ist die Leitung und damit die Verbindung zwischen der
Eiskammer und dem Anschluss des Gefriertrockners sowie der Produktkammer permanent
offen (oder diese Leitung ist zumindest für den Zeitpunkt der Erzeugung der Eiskristalle
und die Zuführung der Eiskristalle zu der Produktkammer während der "Controlled Nucleation"
offen, sofern hier ein schaltbares Verschlusselement angeordnet ist.)
[0029] Ein weiterer Aspekt der Erfindung widmet sich dem Mitnahmeprozess der Eiskristalle
durch das strömende Gas. Gemäß einem Vorschlag der Erfindung ist in der Eiskammer
oder Eiskondensatorkammer ein Strömungsführungselement vorhanden. Dieses Strömungsführungselement
richtet das strömende Gas des Vorrats in Richtung von Ablagerungsflächen für die Eiskristalle
in der Eiskammer. Alternativ oder zusätzlich kann über das Strömungsführungselement
eine Umlenkung des Gases erfolgen. Beispielsweise ist das Strömungsführungselement
als eine Art Lanze ausgebildet, mittels welcher das strömende Gas einem vorteilhaften
Ort in der Eiskammer oder Eiskondensatorkammer zugeführt wird, von wo dann das Gas
an den Ablagerungsflächen vorbeigeführt ist und eine besonders gute Mitnahme von Eiskristallen
erfolgen kann. Ebenfalls möglich ist der Einsatz eines Diffusors oder einer Drossel
für das Strömungsführungselement, womit Einfluss auf die Strömungsgeschwindigkeit
und den Druck des strömenden Gases derart genommen werden kann, dass eine optimale
Mitnahme der Eiskristalle durch das Gas erfolgen kann. Ebenfalls möglich ist, dass
das Strömungsführungselement mit einer Art "Verteilkopf" ausgebildet ist mit Verzweigungen
und vielfältigen Austrittsöffnungen, von wo das Gas in Richtung unterschiedlicher
Stellen der Ablagerungsflächen für die Eiskristalle austreten kann, so dass das Gas
Eiskristalle von unterschiedlichen Stellen mitnehmen oder -reißen kann.
[0030] Möglich ist, dass der Vorrat mit einem Vorratsbehälter gebildet ist, in dem unmittelbar
das unter Druck stehende Gas oder die Flüssigkeit (insbesondere Flüssigstickstoff),
aus welcher das unter Druck stehende Gas erzeugt wird, angeordnet ist. Für eine besondere
erfindungsgemäße Ausgestaltung verfügt der Vorratsbehälter über eine Kühl- und/oder
Heizeinrichtung, über welche eine Kühlung oder Erwärmung des in dem Vorratsbehälter
angeordneten Fluids möglich ist. Auf diese Weise kann bei der Durchführung der "Controlled
Nucleation" das strömende Gas eine gekühlte Temperatur besitzen, welche hinsichtlich
der Mitnahme der Eiskristalle, der Aufrechterhaltung der Eiskristalle bei der Zuführung
zu der Produktkammer und/oder der Erzeugung der Keime für die Eiskristallbildung und
das Eiskristallwachstum in dem Trocknungsgut optimiert ist. Möglich ist auch, dass
über den Betrieb der Kühl- und/oder Heizeinrichtung gezielt ein Sieden einer in dem
Vorratsbehälter angeordneten Flüssigkeit (insbesondere Flüssigstickstoff) durch Kühlen
unterbunden wird oder durch Heizen gezielt herbeigeführt und gesteuert wird.
[0031] Grundsätzlich kann als Gas ein beliebiges Gas eingesetzt werden, sofern dies den
Anforderungen hinsichtlich der Reinheit des Lyophilisats entspricht. Als besonders
vorteilhaft hat sich der Einsatz von Flüssigstickstoff als Fluid in dem Vorrat herausgestellt,
welches einerseits die Anforderungen hinsichtlich der Produktreinheit erfüllt, (bei
großen und/oder regelmäßigen Abnahmemengen) auf kostengünstige Weise bereitgestellt
werden kann, zur Bereitstellung eines Gases unter Druck geeignet ist und unter Umständen
auch zur Kühlung eingesetzt werden kann.
[0032] Eine weitere Lösung der der Erfindung zugrunde liegenden Aufgabe ist gegeben durch
einen Gefriertrockner, welcher (als singuläre Baueinheit) eine Eiskondensatorkammer
und eine Produktkammer besitzt, wobei hiervon auch umfasst sein soll die integrale
Ausbildung der Eiskondensatorkammer mit der Produktkammer, wie dieses für sogenannte
Einkammer-Gefriertrockner der Fall ist. Der Gefriertrockner besitzt einen Anschluss
für einen Vorrat oder für eine Eiskammer. Des Weiteren verfügt der Gefriertrockner
über einen Steuerausgang. Der Steuerausgang ist bestimmt für ein Steuersignal für
ein Ventil, welches zwischen einem Vorrat (mittels dessen ein unter einem Druck stehendes
Gas bereitgestellt wird, wobei der Druck des bereitgestellten Gases größer ist als
der Druck in der Produktkammer) und der Eiskammer angeordnet ist. Schließlich verfügt
der Gefriertrockner über eine Steuereinheit mit Steuerlogik. Die Steuereinheit erzeugt
mit der Steuerlogik das dem Steuerausgang zugeführte Steuersignal, welches das Ventil
öffnet. Dieses Steuersignal wird zu einem Zeitpunkt erzeugt, zu welchem in der Eiskammer
Eiskristalle vorhanden oder hergestellt sind und zu welchem die Eiskammer über eine
Öffnung mit der Produktkammer verbunden ist (was mit einer permanent offenen Öffnung
oder einer nur während dieses Vorgangs offenen Zustand der Fall sein kann). Mit derartiger
Öffnung des Ventils kann Gas aus dem Vorrat durch das Ventil, durch die Eiskammer
unter Mitnahme von Eiskristallen in die Produktkammer strömen. Von dieser Erfindung
umfasst ist auch eine Ausgestaltung, bei welcher ein Gefriertrockner mit einer Eiskondensatorkammer
und einer Produktkammer an sich nicht mit den Möglichkeiten einer "Controlled Nucleation"
ausgestattet ist. Sofern der genannte Anschluss für einen Vorrat oder eine Eiskammer
einerseits und der Steuerausgang für ein Steuersignal für das Ventil andererseits
an diesem Gefriertrockner vorhanden ist, kann ein derartiger herkömmlicher Gefriertrockner
zusätzlich mit einer Steuerlogik auf einer vorhandenen oder ergänzten Steuereinheit
ausgestattet werden, welche wie zuvor erläutert, ein Steuersignal erzeugt, welches
dann dem Steuerausgang zugeführt wird. Unter Umständen kann die "Controlled Nucleation"
für einen herkömmlichen Gefriertrockner somit alleinig durch Ergänzung der Steuerlogik,
also Update der Steuersoftware, und Anbindung von Vorrat und/oder Eiskammer sowie
Ventil an den genannten Anschluss des Gefriertrockners und dessen Steuerausgang so
umgerüstet werden, dass die "Controlled Nucleation" ermöglicht wird.
[0033] Von Interesse kann unter Umständen sein, eine herkömmliche Gefriertrocknungsanlage
umzurüsten und hinsichtlich der Funktionsweise zu verbessern oder zu erweitern, was
nachträglich nach Auslieferung der herkömmlichen Gefriertrocknungsanlage an den Kunden,
unter Umständen auch erst nach vielen Jahren, oder auch werkseitig erfolgen kann,
so dass dann wahlweise der Vertrieb der herkömmlichen Gefriertrocknungsanlage oder
der nachgerüsteten Gefriertrocknungsanlage erfolgen kann. Ausgangspunkt ist hierbei
eine herkömmliche Gefriertrocknungsanlage, welche keine "Controlled Nucleation" des
Trocknungsguts durch Beaufschlagung der Produkte in einer Trocknungskammer mit einem
strömenden, Eiskristalle beinhaltenden Gas ermöglicht. Verwendet wird dann eine erfindungsgemäße
Nachrüsteinheit oder ein Nachrüstsatz mit einem Nukleator-Zusatzbehälter, um die vorgenannte
herkömmliche Gefriertrocknungsanlage umzubauen zu einer Gefriertrocknungsanlage, wie
diese zuvor erläutert ist und welche eine "Controlled Nucleation" des Trocknungsguts
durch Beaufschlagung der Produkte in einer Trocknungskammer mit einem strömenden,
Eiskristalle beinhaltenden Gas ermöglicht.
[0034] Hierbei umfasst die Erfindung insbesondere zwei unterschiedliche Ausgestaltungen,
wenn eine Nachrüstung eines herkömmlichen Gefriertrockners erfolgen soll, welcher
bereits über eine Produktkammer und eine Kondensatorkammer verfügt:
a) Möglich ist, dass über die Nachrüsteinheit oder den Nachrüstsatz mit dem Nukleator-Zusatzbehälter
sowohl das über Druck stehende Gas als auch die mit dem strömenden Gas mitgeführten
Eiskristalle bereitgestellt wird. In diesem Fall bildet der Nukleator-Zusatzbehälter
eine Eiskammer, in welcher die Eiskristalle (außerhalb des herkömmlichen Gefriertrockners)
gebildet werden. Vorzugsweise dient dann die Eiskammer auch der Aufnahme des unter
Druck stehenden Gases. Zur Herbeiführung der "Controlled Nucleation" wird in diesem
Fall der Nukleator-Zusatzbehälter mit dem herkömmlichen Gefriertrockner verbunden
und das unter Druck stehende Gas mit den mitgeführten Eiskristallen wird durch die
Produktkammer unter Beaufschlagung der Produkte geleitet, was auch mit einer Durchleitung
durch die Kondensatorkammer erfolgen kann.
b) Für eine alternative Ausgestaltung wird ausgenutzt, dass in der Kondensatorkammer
eines herkömmlichen Gefriertrockners unter Umständen bereits eine Kühleinrichtung
vorhanden ist. Diese kann multifunktional genutzt werden, in dem die Kondensatorkammer
gleichzeitig als Eiskammer genutzt wird, so dass hierin die von dem Gas mitgeführten
Eiskristalle gebildet werden, die für die "Controlled Nucleation" genutzt werden.
In diesem Fall bildet der Nukleator-Zusatzbehälter einen Vorrat, über welchen das
unter Druck stehende Gas bereitgestellt wird. Sind in der dann als Eiskammer genutzten
Kondensatorkammer die Eiskristalle gebildet, wird das Gas von dem Vorrat der Kondensatorkammer/Eiskammer
zugeführt und unter Mitnahme der Eiskristalle gelangt das Gas in die Produktkammer,
wo dieses mit den Eiskristallen die Produkte beaufschlagt.
[0035] In weiterer Ausgestaltung dieser Verwendung eines Nachrüstsatzes beinhaltet der Nachrüstsatz
ein Software-Update, insbesondere einen Datenträger mit Steuerlogik für ein Software-Update.
Das Software-Update modifiziert die Steuerlogik einer ohnehin in dem herkömmlichen
Gefriertrockner vorhandenen Steuereinheit. Die Modifikation erfolgt derart, dass zu
einem Zeitpunkt, zu welchem in einer Eiskammer, welche von der Kondensatorkammer ausgebildet
sein kann oder als separate Eiskammer ausgebildet sein kann, Eiskristalle vorhanden
sind oder hergestellt sind, und zu welchem die Eiskammer über eine Öffnung mit der
Produktkammer verbunden ist, ein Steuersignal erzeugt wird. Dieses Steuersignal öffnet
ein Ventil. Mit Öffnung des Ventils strömt Gas, welches von dem Vorrat, welcher als
separater Vorrat ausgebildet sein kann oder integral mit der Eiskammer ausgebildet
sein kann, bereitgestellt wird, durch das Ventil und durch die Eiskammer unter Mitnahme
von Eiskristallen in die Produktkammer strömt, womit die "Controlled Nucleation" erfolgt.
Somit kann mittels des Software-Updates unter Nutzung der Steuereinheit des herkömmlichen
Gefriertrockners die Steuerung der "Controlled Nucleation" erfolgen.
[0036] In weiterer Ausgestaltung weist der Nachrüstsatz ein Ventil auf. Dieses Ventil wird
zwischen dem oder einem Vorrat und einer der Eiskammer angeordnet ist. Durch geeignete
Ansteuerung des Ventils über die unter Umständen durch das Software-Update modifizierte
Steuerlogik, kann die "Controlled Nucleation" gesteuert werden.
[0037] Möglich ist im Rahmen der Erfindung auch, dass ein Nachrüstsatz oder eine Nachrüsteinheit,
insbesondere eine Eiskammer und/oder ein Vorrat, mit mehreren Gefriertrocknern verbunden
ist, so dass dieser oder diese, beispielsweise alternierend oder je nachdem, welcher
Gefriertrockner gerade genutzt werden soll, für die "Controlled Nucleation" in den
mehreren Gefriertrocknern genutzt werden kann. In diesem Fall kann auch über eine
oder die Steuereinheit eine Umschaltung mindestens eines Ventils erfolgen, über welches
die Gefriertrockner mit der gemeinsamen Eiskammer und/oder dem gemeinsamen Vorrat
verbunden sind.
[0038] Für die Verfahrensgestaltung und die Gestaltung der Prozessbedingungen in der Produktkammer
und/oder der Eiskondensatorkammer gibt es vielfältige Möglichkeiten. Für ein besonderes
erfindungsgemäßes Verfahren wird zunächst in der Produktkammer und der hiermit über
die Öffnung verbundenen Eiskammer gemeinsam ein technisches Vakuum (beispielsweise
weniger als 100 mbar, weniger als 70 mbar, weniger als 50 mbar, weniger als 30 mbar
oder sogar weniger als 15 mbar) und eine Temperatur unterhalb des Gefrierpunkts des
Lösungsmittels des Trocknungsguts herbeigeführt. In der Eiskammer werden dann aus
verdampftem Lösungsmittel des Trocknungsguts Eiskristalle erzeugt, wobei ausschließlich
Eiskristalle aus dem verdampften Lösungsmittel des Trocknungsguts oder auch weitere
Eiskristalle erzeugt werden können. Dann wird das Ventil, welches zwischen dem Vorrat
und der Eiskammer angeordnet ist, geöffnet. Mit Öffnung dieses Ventils strömt Gas
aus dem Vorrat durch das Ventil und durch die Eiskammer unter Mitnahme von Eiskristallen
in die Produktkammer.
[0039] Möglich ist hierbei, dass, wie zuvor erwähnt, das Fluid in dem Vorrat gekühlt wird.
Des Weiteren kann das Gas über ein Strömungsführungselement im Bereich der Eiskristalle
geführt und/oder umgelenkt werden. Die Erzeugung der Eiskristalle in der Eiskammer
kann unter Anlagerung von Eiskristallen an Ablagerungsflächen der Eiskammer und/oder
durch Erzeugung eines Eisnebels in der Eiskammer erfolgen.
[0040] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Patentansprüchen,
der Beschreibung und den Zeichnungen. Die in der Beschreibung genannten Vorteile von
Merkmalen und von Kombinationen mehrerer Merkmale sind lediglich beispielhaft und
können alternativ oder kumulativ zur Wirkung kommen, ohne dass die Vorteile zwingend
von erfindungsgemäßen Ausführungsformen erzielt werden müssen. Ohne dass hierdurch
der Gegenstand der beigefügten Patentansprüche verändert wird, gilt hinsichtlich des
Offenbarungsgehalts der ursprünglichen Anmeldungsunterlagen und des Patents Folgendes:
weitere Merkmale sind den Zeichnungen - insbesondere den dargestellten Geometrien
und den relativen Abmessungen mehrerer Bauteile zueinander sowie deren relativer Anordnung
und Wirkverbindung - zu entnehmen. Die Kombination von Merkmalen unterschiedlicher
Ausführungsformen der Erfindung oder von Merkmalen unterschiedlicher Patentansprüche
ist ebenfalls abweichend von den gewählten Rückbeziehungen der Patentansprüche möglich
und wird hiermit angeregt. Dies betrifft auch solche Merkmale, die in separaten Zeichnungen
dargestellt sind oder bei deren Beschreibung genannt werden. Diese Merkmale können
auch mit Merkmalen unterschiedlicher Patentansprüche kombiniert werden. Ebenso können
in den Patentansprüchen aufgeführte Merkmale für weitere Ausführungsformen der Erfindung
entfallen.
[0041] Die in den Patentansprüchen und der Beschreibung genannten Merkmale sind bezüglich
ihrer Anzahl so zu verstehen, dass genau diese Anzahl oder eine größere Anzahl als
die genannte Anzahl vorhanden ist, ohne dass es einer expliziten Verwendung des Adverbs
"mindestens" bedarf. Wenn also beispielsweise von einem Element die Rede ist, ist
dies so zu verstehen, dass genau ein Element, zwei Elemente oder mehr Elemente vorhanden
sind. Diese Merkmale können durch andere Merkmale ergänzt werden oder die einzigen
Merkmale sein, aus denen das jeweilige Erzeugnis besteht.
[0042] Die in den Patentansprüchen enthaltenen Bezugszeichen stellen keine Beschränkung
des Umfangs der durch die Patentansprüche geschützten Gegenstände dar. Sie dienen
lediglich dem Zweck, die Patentansprüche leichter verständlich zu machen.
KURZBESCHREIBUNG DER FIGUREN
[0043] Im Folgenden wird die Erfindung anhand in den Figuren dargestellter bevorzugter Ausführungsbeispiele
weiter erläutert und beschrieben.
- Fig. 1
- zeigt stark schematisiert eine erste Ausführungsform einer Gefriertrocknungsanlage.
- Fig. 2
- zeigt stark schematisiert eine zweite Ausführungsform einer Gefriertrocknungsanlage.
FIGURENBESCHREIBUNG
[0044] Fig. 1 zeigt eine Gefriertrocknungsanlage 1 mit einem Gefriertrockner 2. Der Gefriertrockner
2 verfügt über eine Produktkammer 3. In der Produktkammer 3 sind übereinander mehrere
Stellflächen 4a, 4b, 4c, ... angeordnet. Auf den Stellflächen 4 ist jeweils eine Vielzahl
von Vials 5 mit jeweils darin angeordnetem Trocknungsgut 6 angeordnet (wobei zur Vereinfachung
in Fig. 1 lediglich die Vials 5 auf einer Stellfläche 4c dargestellt sind). In den
Gefriertrockner 2 ist des Weiteren eine Eiskondensatorkammer 7 integriert. Somit sind
die Produktkammer 3 und die Eiskondensatorkammer 7 in einem gemeinsamen Gehäuse 8
des Gefriertrockners 2 angeordnet. In der Eiskondensatorkammer 7 ist eine Kühleinrichtung
9, hier eine Kühlschlange 10, angeordnet. In der Eiskondensatorkammer 7 kondensiert
in der Primärtrocknung sublimiertes Lösungsmittel an der Kühleinrichtung 9.
[0045] Gleichzeitig findet die Eiskondensatorkammer 7 als Eiskammer 11 Verwendung. In dieser
bildet die Kühleinrichtung 9 oder die Kühlschlange 10 Ablagerungsflächen 20 für Eiskristalle
aus. Die Produktkammer 3 einerseits und die Eiskondensatorkammer 7 / Eiskammer 11
sind für das in Fig. 1 dargestellte Ausführungsbeispiel teilweise voneinander getrennt
durch eine Zwischenwandung 12. Diese Zwischenwandung verfügt über (mindestens) eine
Öffnung 13, über welche die Produktkammer 3 mit der Eiskondensatorkammer 7 / Eiskammer
11 verbunden ist (und umgekehrt). Möglich ist aber auch, dass die Zwischenwandung
12 vollständig entfallen ist, so dass die Produktkammer 3 integral mit der Eiskondensatorkammer
7 /Eiskammer 11 ausgebildet ist, ohne dass hierdurch der Rahmen der Erfindung verlassen
wird. In Fig. 1 ist eine Verschlusseinrichtung 14 dargestellt, welche sich in ihrer
Öffnungsstellung befindet und welche in geschlossenem Zustand die Öffnung 13 zumindest
teilweise schließt. Für das erfindungsgemäß eingesetzte Verfahren befindet sich die
Verschlusseinrichtung 14 sowohl während der Erzeugung von Eiskristallen in der Eiskammer
11 als auch während der Beaufschlagung der Vials 5 in der Produktkammer 3 mit den
Eiskristallen in der Öffnungsstellung.
[0046] Der Gefriertrockner 2 verfügt über einen Anschluss 15 für einen Vorrat 16, der hier
mit einem mit dem Gas gefüllten und unter Druck stehenden Vorratsbehälter 44 gebildet
ist. Von dem Anschluss 15 erstreckt sich ein Strömungsführungselement 17, welches
vorzugsweise als eine Art Lanze 18 ausgebildet ist, in das Innere der Eiskammer 11.
Das Strömungsführungselement 11 verfügt über mindestens eine Austrittsöffnung 19,
welche vorzugsweise benachbart den Ablagerungsflächen 20 derart angeordnet ist, dass
aus der Austrittsöffnung 19 austretendes Gas entlang der Ablagerungsflächen 20 geführt
wird. Der Anschluss 15 des Gefriertrockners 2 ist über eine fluidische Leitung 21
mit einer Verzweigung 22 und einem Ventil 23 mit dem Vorrat 16 verbunden. In dem Vorrat
16 kann optional eine Kühl- und/oder Heizeinrichtung 24 angeordnet sein. Ein Anschluss
25 des Vorrats 16 ist über ein Ventil 26 mit einer Fluid- oder Gasquelle, insbesondere
für flüssigen Stickstoff, verbunden. Von der Verzweigung 22 zweigt eine weitere fluidische
Leitung 27, in welcher ein weiteres Ventil 28 angeordnet ist, zu einem Sauganschluss
29 einer Pumpe 30 ab.
[0047] Der Vorrat 16 kann Bestandteil einer Nachrüsteinheit oder eines Nachrüstsatzes sein,
in dem dieser einen Nukleator-Zusatzbehälter 45 bildet, mit dem ein herkömmlicher
Gefriertrockner 2 zur Ermöglichung einer "Controlled Nucleation" nachgerüstet werden
kann.
[0048] Die Nutzung der Gefriertrocknungsanlage 1 für eine "Controlled Nucleation" erfolgt
wie folgt:
- Zunächst werden die Vials 5 auf den Stellflächen 4 in dem Gefriertrockner 2 in der
Produktkammer 3 angeordnet.
- Nach druckdichter Verschließung des Gefriertrockners 2 kann optional ein "Spülen"
der Produktkammer 3 und der Eiskammer 11 mit einem inerten Gas, bspw. Stickstoff erfolgen.
- Dann wird durch Betrieb der Kühleinrichtung 9 die Temperatur in der Produktkammer
3 und der Eiskammer 11 unter die Gefriertemperatur des Trocknungsguts 6 abgesenkt,
beispielsweise auf eine Temperatur im Bereich von -3°C bis -7°C. Hierbei kann auch
eine niedrigere Temperatur (bspw. - 50°C bis -65°C) der Kühleinrichtung 9 und/oder
der Ablagerungsfläche 20 erzeugt werden. Möglich ist, dass hierbei die Produktkammer
3 zumindest teilweise über die Kühleinrichtung 9 mit gekühlt wird. Des Weiteren wird
sowohl in der Produktkammer 3 als auch in der Eiskammer 11 ein technisches Vakuum
erzeugt, beispielsweise mit einem Druck von ca. 3 bis 20 mbar. Es kommt zur Verdampfung
von Lösungsmittel aus dem Trocknungsgut 6 in den Vials 5. Das verdampfte Lösungsmittel
gelangt durch die nicht fluiddicht geschlossenen Vials 5 durch die Öffnung 13 zu den
Ablagerungsflächen 20 der Kühleinrichtung 9, wo Eiskristalle gebildet werden. Die
Erzeugung des technischen Vakuums in der Produktkammer 3 und der Eiskammer 11 erfolgt
durch Betätigung der Pumpe 30 mit geöffnetem Ventil 28 und geschlossenem Ventil 23.
- Dem Vorrat 16 wird (gleichzeitig oder anschließend an die zuvor genannten Verfahrensschritte)
über den Anschluss 25 bei geöffnetem Ventil 26, aber geschlossenem Ventil 23 unter
Druck stehendes Gas oder die Flüssigkeit, insbesondere der Flüssigstickstoff, zugeführt.
Eine zusätzliche Druckerhöhung in dem Vorrat 16 kann durch Betrieb einer Pumpe erfolge.
Sofern dies gewünscht ist, kann eine Kühlung des Gases in den Vorrat 16 durch Betrieb
der Kühleinrichtung 24 erfolgen. Möglich ist auch, dass in dem Vorrat 16 ausschließlich
der Atmosphärendruck wirkt, womit dennoch gegenüber dem Druck in der Produktkammer
3 und der Eiskammer 11 ein Überdruck in dem Vorrat 16 vorhanden ist. Ist in dem Vorrat
16 eine Flüssigkeit, insbesondere Flüssigstickstoff, angeordnet, so kann diese durch
Betrieb der Heizeinrichtung 24 gezielt zum Sieden gebracht werden, womit das unter
Druck stehende Gas zur Verfügung gestellt wird.
- Haben sich an den Ablagerungsflächen 20 hinreichende Eiskristalle abgelagert (oder
befindet sich auf andersartig herbeigeführter Weise in der Eiskammer 11 eine hinreichende
Zahl von Eiskristallen in einem Eisnebel) wird bei geschlossenem Ventil 28 das Ventil
23 geöffnet, wobei auch möglich ist, dass ausschließlich eine impulsartige Öffnung
mit sukzessiver Schließung und eine Öffnungs-Zeitspanne von insbesondere lediglich
80 Millisekunden erfolgt, wird dann das Ventil 23 geöffnet. Infolge des Überdrucks
in dem Vorrat 16 strömt das darin enthaltene Gas über das Ventil 23, die Verzweigung
22, die Leitung 21, den Anschluss 15 und das Strömungsführungselement 17 bzw. die
Lanze 18 in die Eiskammer 11. Von der Austrittsöffnung 19 strömt das Gas entlang der
Ablagerungsflächen 20, wo dieses die hieran abgelagerten Eiskristalle mitnimmt. Unter
Umständen nimmt das Gas auf dem Strömungsweg auch Eiskristalle eines Eisnebels in
der Eiskammer 11 mit. Das strömende Gas tritt mit den enthaltenen Eiskristallen durch
die Öffnung 16 hindurch und verteilt sich in der Produktkammer 3 mit der Umströmung
der auf den Stellflächen 4 angeordneten Vials 5. Es kommt infolge der impulsartigen
Beaufschlagung der Vials 5 mit den Eiskristallen zu einer sofortigen oder kurzfristigen
Ausbildung von Eiskristallen in dem Trocknungsgut. Hiermit ist die erfindungsgemäß
angestrebte "Controlled Nucleation" mit einer möglichst schlagartigen Gefrierung des
Trocknungsguts 6 abgeschlossen. Möglich ist, dass das Ventil 23 dauerhaft geöffnet
bleibt oder nur kurz oder impulsartig geöffnet wird, bspw. mit einer Öffnungs-Zeitspanne
von insbesondere weniger als 100 oder 80 Millisekunden.
- Hieran kann optional eine weitere Kühlphase anschließen, in welcher die Produktkammer
3 und die Eiskammer 11 mit einem Inertgas, insbesondere Stickstoff, belüftet werden
und zumindest in der Produktkammer 3 eine niedrigere Temperatur, insbesondere im Bereich
von -30°C bis -50°C, herbeigeführt wird.
- Im Anschluss hieran können beliebige an sich bekannte Verfahrensschritte Anwendung
finden. Insbesondere erfolgt dann die Primärtrocknung mit der Sublimation des Trocknungsguts,
wobei die sublimierende Feuchtigkeit dann durch die Öffnung 13 zu der Kühleinrichtung
9 übertreten kann, womit dann die Eiskammer 11 als "klassische" Eiskondensatorkammer
7 genutzt ist. Es können sich dann weitere Verfahrensschritte, insbesondere eine Sekundärtrocknung
anschließen.
[0049] Die Steuerung der zuvor erläuterten Verfahrensschritte erfolgt durch eine elektronische
Steuereinheit 31. Für das dargestellte Ausführungsbeispiel ist die elektronische Steuereinheit
31 extern von dem Gefriertrockner 2 angeordnet. Durchaus möglich ist aber auch, dass
die elektronische Steuereinheit 31 an den Gefriertrockner 2 angesetzt ist oder in
diesen integriert ist.
[0050] Die Steuereinheit 31 steuert über die in Fig. 1 gestrichelt dargestellten elektrischen
Steuerleitungen 32-37 die Bauelemente der Gefriertrocknungsanlage 1 zur Durchführung
des Verfahrens wie zuvor erläutert an:
Mittels der Steuerleitung 32 steuert die Steuereinheit 31 die Pumpe 30 an, um in der
Produktkammer 3 und der Eiskammer 11 ein technisches Vakuum zu erzeugen. Über die
Steuerleitung 33 steuert die Steuereinheit 31 das Ventil 28 in seine Öffnungsstellung,
um die gemeinsame Erzeugung des technischen Vakuums in der Produktkammer 3 und der
Eiskammer 11 durch Betrieb der Pumpe 30 zu ermöglichen, und am Ende des Betriebs der
Pumpe 30 und vor der Öffnung des Ventils 23 in seine Schließstellung, um die Verbindung
mit der Pumpe 30 zu schließen. Über die Steuerleitung 34 schließt die Steuereinheit
31 das Ventil 23 während der Befüllung des Vorrats 16 und öffnet dieses, wenn die
Zuführung des Gases 16 zu der Eiskammer 11 erforderlich ist. Mittels der Steuerleitung
35 steuert die Steuereinheit 31 das Ventil 26 in eine Öffnungsstellung, wenn Gas dem
Vorrat 16 zugeführt werden soll, und in eine Schließstellung, wenn der Vorrat 16 hinreichend
gefüllt ist. Mittels der Steuerleitung 36 steuert die Steuereinheit 31 die Kühleinrichtung
9 entsprechend der erforderlichen Kühlleistung an. Schließlich steuert die Steuereinheit
31 über die Steuerleitung 37 die Verschlusseinrichtung 14 derart an, dass während
der erläuterten Verfahrensschritte die Verschlusseinrichtung 14 ihre Öffnungsstellung
einnimmt mit freigegebener Öffnung 13 und Verbindung der Produktkammer 3 mit der Eiskondensatorkammer
7 / Eiskammer 11. Über eine weitere (hier nicht dargestellte) Steuerleitung kann die
Steuereinheit 31 auch die Heiz- und/oder Kühleinrichtung 24 ansteuern.
[0051] Bei der in Fig. 2 dargestellten Ausführungsform der Gefriertrocknungsanlage 1 ist
der Gefriertrockner 2 grundsätzlich entsprechend Fig. 1 und der zugeordneten Beschreibung
ausgebildet. Allerdings ist hier die Eiskondensatorkammer 7 nicht zusätzlich als Eiskammer
11 genutzt. Des Weiteren verfügt der Gefriertrockner 2 über einen Anschluss 38, welcher
hier in die Produktkammer 3 mündet, aber auch abweichend in die Eiskondensatorkammer
7 münden kann. Der Anschluss 38 ist über eine fluidische Leitung 39 mit der hier extern
angeordneten Eiskammer 11 verbunden. Der durchgängige Leitungsquerschnitt der Leitung
39 und des Anschlusses 38 bildet hierbei eine Öffnung 40, welche die Eiskammer 11
mit der Produktkammer 3 zumindest während der hier einschlägigen Verfahrensschritte
mit der Erzeugung der Eiskristalle und der Beaufschlagung der Vials 5 mit den Eiskristallen
permanent verbindet. Die Eiskammer 11 verfügt über einen Entlüftungsanschluss 41,
welcher über ein Ventil 42 mit dem Sauganschluss 29 der Pumpe 30 verbunden ist. Des
Weiteren ist ein Anschluss 43 der Eiskammer 11 über ein Ventil 23 mit einem hier nicht
näher dargestellten Vorrat 16, insbesondere einer Quelle für Flüssigstickstoff, verbunden.
[0052] Die externe Eiskammer 11 kann Bestandteil einer Nachrüsteinheit oder eines Nachrüstsatzes
sein, in dem diese einen Nukleator-Zusatzbehälter 45 bildet und mit dem ein herkömmlicher
Gefriertrockner 2 zur Ermöglichung einer "Controlled Nucleation" nachgerüstet werden
kann.
[0053] Das Gefrieren des Trocknungsguts 6 erfolgt für die Gefriertrocknungsanlage 1 gemäß
Fig. 2 wie folgt:
- Nach Einbringung der Vials 5 mit dem Trocknungsgut in die Produktkammer 3 und dichter
Verschließung des Gefriertrockners 2 erfolgt (ggf. nach einer Spülung der Produktkammer
3, der Eiskondensatorkammer 7 und/oder der Eiskammer 11 mit einem inerten Gas wie
Stickstoff) die gemeinsame Erzeugung eines technischen Vakuums (bspw. im Bereich von
5 bis 20 mbar) sowohl in der Produktkammer 3 als auch in der Eiskammer 11. Hierzu
ist das Ventil 23 geschlossen, während bei geöffnetem Ventil 42 der Betrieb der Pumpe
30 erfolgt. Das in der Produktkammer 3, der Leitung 39 und der Eiskammer 11 angeordnete
Gas wird somit über die Pumpe 30 evakuiert.
- Infolge des technischen Vakuums in der Produktkammer 3 und einer Temperatur unterhalb
der Gefriertemperatur in der Produktkammer 3 (bspw. -5°C) kommt es zu einer Verdunstung
des Lösungsmittels in dem Trocknungsgut 6. Dieses verdunstete Lösungsmittel gelangt
über den Anschluss 38 und die Leitung 39 in die Eiskammer 11, wo sich das verdunstete
Lösungsmittel als Eiskristalle an Ablagerungsflächen 20 einer in der Eiskammer 11
angeordneten Kühleinrichtung 9 ablagert. Hierbei kann die Temperatur der Kühleinrichtung
9 oder der Ablagerungsfläche 20 im Bereich von -30 bis -40°C liegen.
- Nach Schließung des Ventils 42 wird dann das Ventil 23 geöffnet. Gas des Vorrats 16
mit Atmosphärendruck oder einem anderen Druck oberhalb des technischen Vakuums in
der Produktkammer 3 und der Eiskammer 11 gelangt über den Anschluss 43 in die Eiskammer
11. Das Gas strömt entlang der Ablagerungsflächen 20 und nimmt von dieser Eiskristalle
mit. Das Gas gelangt dann durch die Leitung 39 in die Produktkammer 3, wo das Gas
mit darin mitgeführten Eiskristallen die Vials 5 beaufschlagt und es zu der "Controlled
Nucleation" kommt.
- Hieran anschließend können an sich bekannte Verfahrensschritte für die Gefriertrocknung,
insbesondere ein weiteres Gefrieren wie für die Ausführungsform gemäß Fig. 1 beschrieben,
eine Primärtrocknung mit dem sublimierenden Lösungsmittel und eine Sekundärtrocknung,
durchgeführt werden.
[0054] Auch hier erfolgt die Steuerung des Verfahrens durch eine Steuereinheit 31. Über
die Steuerleitung 32 steuert die Steuereinheit 31 die Pumpe 30 an, während die Steuerleitungen
33, 35 der Ansteuerung des Ventils 42 und 23 dienen.
[0055] Um lediglich ein die Erfindung nicht beschränkendes Beispiel zu nennen, beträgt das
Volumen des Vorratsbehälter 44 ungefähr sieben Liter, während das Volumen der Produktkammer
3 und der Eiskammer 11 gemeinsam 125 Liter beträgt.
[0056] In der Eiskondensatorkammer 7 werden vorzugsweise Temperaturen im Bereich von -100°C
bis -50°C erreicht.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0057]
- 1
- Gefriertrocknungsanlage
- 2
- Gefriertrockner
- 3
- Produktkammer
- 4
- Stellfläche
- 5
- Vial
- 6
- Trocknungsgut
- 7
- Eiskondensatorkammer
- 8
- Gehäuse
- 9
- Kühleinrichtung
- 10
- Kühlschlange
- 11
- Eiskammer
- 12
- Zwischenwandung
- 13
- Öffnung
- 14
- Verschlusseinrichtung
- 15
- Anschluss
- 16
- Vorrat
- 17
- Strömungsführungselement
- 18
- Lanze
- 19
- Austrittsöffnung
- 20
- Ablagerungsfläche
- 21
- fluidische Leitung
- 22
- Verzweigung
- 23
- Ventil
- 24
- Heiz- und/oder Kühleinrichtung
- 25
- Anschluss
- 26
- Ventil
- 27
- Leitung
- 28
- Ventil
- 29
- Sauganschluss
- 30
- Pumpe
- 31
- Steuereinheit
- 32
- Steuerleitung
- 33
- Steuerleitung
- 34
- Steuerleitung
- 35
- Steuerleitung
- 36
- Steuerleitung
- 37
- Steuerleitung
- 38
- Anschluss
- 39
- fluidische Leitung
- 40
- Öffnung
- 41
- Anschluss
- 42
- Ventil
- 43
- Anschluss
- 44
- Vorratsbehälter
- 45
- Nukleator-Zusatzbehälter
1. Gefriertrocknungsanlage (1) mit
a) einer Produktkammer (3), in welcher Produkte einen Gefriertrocknungsprozess durchlaufen,
und
b) einer Eiskammer (11), in welcher Eiskristalle vorhanden und/oder herstellbar sind,
c) einem Ventil (23), welches zwischen
ca) einem Vorrat (16), welcher ein Gas unter einem Druck bereitstellt, der größer
ist als der Druck in der Produktkammer (3), und
cb) der Eiskammer (11)
angeordnet ist,
d) wobei der Vorrat (16), das Ventil (23), die Eiskammer (11) und die Produktkammer
(3) in dieser Reihenfolge hintereinandergeschaltet sind,
e) und mit einer Steuereinheit (31), welche Steuerlogik besitzt, welche zu einem Zeitpunkt,
zu welchem
ea) in der Eiskammer (11) Eiskristalle vorhanden sind und
eb) die Eiskammer (11) über eine Öffnung (13) mit der Produktkammer (3) verbunden
ist,
ein Steuersignal erzeugt, welches das Ventil (23) öffnet, womit Gas aus dem Vorrat
(16) durch das Ventil (23) und durch die Eiskammer (11) unter Mitnahme von Eiskristallen
in die Produktkammer (3) strömt.
2. Gefriertrocknungsanlage (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Eiskammer (11) in einen Gefriertrockner (2) baulich integriert ist.
3. Gefriertrocknungsanlage (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Eiskammer (11) von einer Eiskondensatorkammer (7) des Gefriertrockners (2) ausgebildet
ist.
4. Gefriertrocknungsanlage (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
a) die Eiskammer (11) separat von dem Gefriertrockner (2) ausgebildet ist und
b) die Eiskammer (11) über eine Leitung (39) mit einem Anschluss (38) des Gefriertrockners
(2), welcher in die Produktkammer (3) oder Eiskondensatorkammer (7) mündet, mit dem
Gefriertrockner (2) verbunden ist.
5. Gefriertrocknungsanlage (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in der Eiskammer (11) oder Eiskondensatorkammer (7) eine Strömungsführungselement
(17) vorhanden ist, welches Gas, welches von dem Vorrat (16) bereitgestellt ist, in
Richtung von Ablagerungsflächen (20) für Eiskristalle führt und/oder umlenkt.
6. Gefriertrocknungsanlage (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorrat (16) mit einem Vorratsbehälter (44) gebildet ist.
7. Gefriertrocknungsanlage (1) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorratsbehälter (44) über eine Heiz- und/oder Kühleinrichtung (24) zum Heizen
und/oder zur Kühlung des in dem Vorratsbehälter (44) unter Druck stehenden Fluids
verfügt.
8. Gefriertrocknungsanlage (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorrat (16) mit Flüssigstickstoff gebildet ist.
9. Gefriertrockner (2) mit einer Eiskondensatorkammer (7) und einer Produktkammer (3),
insbesondere Gefriertrockner (2) zur Bildung einer Gefriertrocknungsanlage (1) nach
einem der Ansprüche 1 bis 8, mit
a) einem Anschluss (15; 38) für einen Vorrat (16) oder eine Eiskammer (11),
b) einem Steuerausgang für ein Steuersignal für ein Ventil (23), welches zwischen
einem Vorrat (16), welcher ein unter Druck stehendes Gas bereitstellt, wobei der Druck
des bereitgestellten Gases größer ist als der Druck in der Produktkammer (3) und in
der Eiskammer (11), und der Eiskammer (11) angeordnet ist, und
c) einer Steuereinheit (31) mit Steuerlogik, welche zu einem Zeitpunkt, zu welchem
ea) in einer Eiskammer (11) Eiskristalle vorhanden und/oder hergestellt sind und
eb) die Eiskammer (11) über eine Öffnung (13) mit der Produktkammer (3) verbunden
ist,
ein dem Steuerausgang zugeführtes Steuersignal erzeugt, welches das Ventil (23) öffnet,
womit Gas, welches von dem Vorrat (16) bereitgestellt wird, durch das Ventil (23)
und durch die Eiskammer (11) unter Mitnahme von Eiskristallen in die Produktkammer
(3) strömt.
10. Verwendung
a) einer Nachrüsteinheit oder eines Nachrüstsatzes mit einem Nukleator-Zusatzbehälter
(45), welcher als Eiskammer (11) und/oder als Vorrat (16) ausgebildet ist,
b) zur Nachrüstung
- eines herkömmlichen Gefriertrockners oder einer herkömmlichen Gefriertrocknungsanlage,
welcher oder welche keine Controlled Nucleation des Trocknungsguts (6) durch Beaufschlagung
der Produkte in einer Produktkammer (3) mit einem strömenden, Eiskristalle beinhaltenden
Gas ermöglicht,
- zu einer Gefriertrocknungsanlage (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8 oder einem
Gefriertrockner (2), welche oder welcher eine Controlled Nucleation des Trocknungsguts
durch Beaufschlagung der Produkte in der Produktkammer (3) mit einem strömenden, Eiskristalle
beinhaltenden Gas ermöglicht.
11. Verwendung nach Anspruch 10, wobei der Nachrüstsatz einen Software-Update beinhaltet,
welcher die Steuerlogik einer Steuereinheit (31) derart modifiziert, dass diese zu
einem Zeitpunkt, zu welchem
ea) in einer oder der Eiskammer (11) Eiskristalle vorhanden und/oder hergestellt sind
und
eb) die Eiskammer (11) über eine Öffnung (13) mit der Produktkammer (3) verbunden
ist, ein Steuersignal erzeugt, welches ein Ventil (23) öffnet, womit Gas, welches
von einem oder dem Vorrat (16) bereitgestellt wird, durch das Ventil (23) und durch
die Eiskammer (11) unter Mitnahme von Eiskristallen in die Produktkammer (3) strömt.
12. Verwendung nach Anspruch 10 oder 11, wobei der Nachrüstsatz ein Ventil (23) aufweist,
welches zwischen dem oder einem Vorrat (16), welcher ein unter Druck stehendes Gas
bereitstellt, wobei der Druck des bereitgestellten Gases größer ist als der Druck
in der Produktkammer (3) und in einer oder der Eiskammer (11), und einer oder der
Eiskammer (11) angeordnet ist,
13. Verfahren zur Steuerung einer Gefriertrocknungsanlage (1) nach einem der Ansprüche
1 bis 8 oder zur Steuerung eines Gefriertrockners (2) nach Anspruch 9,
gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
a) in der Produktkammer (3) und der hiermit über die Öffnung (13) verbundenen Eiskammer
(11) wird gemeinsam ein technisches Vakuum und eine Temperatur unterhalb der Gefriertemperatur
des Trocknungsguts (6) herbeigeführt,
b) in der Eiskammer (11) werden aus verdampftem Lösungsmittel des Trocknungsguts (6)
Eiskristalle erzeugt und
c) ein Ventil (23), welches zwischen einem Vorrat (16), welcher ein unter Druck stehendes
Gas bereitstellt, wobei der Druck des bereitgestellten Gases größer ist als der Druck
in der Produktkammer (3) und in der Eiskammer (11), und der Eiskammer (11) angeordnet
ist, wird geöffnet, womit Gas von dem Vorrat (16) durch das Ventil (23) und durch die Eiskammer (11) unter Mitnahme von Eiskristallen in die Produktkammer (3) strömt.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Fluid in dem Vorrat (16) über eine Heiz- und/oder Kühleinrichtung (24) gekühlt
und/oder geheizt wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 und 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Gas über ein Strömungsführungselement (17) im Bereich der Eiskristalle geführt
und/oder umgelenkt wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass in der Eiskammer (11) Eiskristalle an Ablagerungsflächen (20) angelagert werden.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass in der Eiskammer (11) ein Eisnebel mit Eiskristallen erzeugt wird.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Gefriertrocknungsanlage (1) mit
a) einer Produktkammer (3), in welcher Produkte einen Gefriertrocknungsprozess durchlaufen,
und einer Eiskammer (11), in welcher Eiskristalle vorhanden und/oder herstellbar sind,
oder mit einer integralen Kammer, welche sowohl die Produktkammer als auch die Eiskammer
ausbildet,
b) einem Ventil (23), welches zwischen
ba) einem Vorrat (16), welcher ein Gas unter einem Druck bereitstellt, der größer
ist als der Druck in der Produktkammer (3), und
bb) der Eiskammer (11)
angeordnet ist,
c) wobei der Vorrat (16), das Ventil (23), die Eiskammer (11) und die Produktkammer
(3) oder die integrale Kammer in dieser Reihenfolge hintereinandergeschaltet sind,
d) und mit einer Steuereinheit (31), welche Steuerlogik besitzt, welche zu einem Zeitpunkt,
zu welchem
da) in der Eiskammer (11) Eiskristalle vorhanden sind und
db) für den Fall, dass die Produktkammer (3) und die Eiskammer (11) nicht als integrale
Kammer ausgebildet sind, die Eiskammer (11) über eine Öffnung (13) mit der Produktkammer
(3) verbunden ist,
ein Steuersignal erzeugt, welches das Ventil (23) öffnet, womit Gas aus dem Vorrat
(16) durch das Ventil (23) und durch die Eiskammer (11) unter Mitnahme von Eiskristallen
in die Produktkammer (3) strömt.
2. Gefriertrocknungsanlage (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Eiskammer (11) in einen Gefriertrockner (2) baulich integriert ist.
3. Gefriertrocknungsanlage (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Eiskammer (11) von einer Eiskondensatorkammer (7) des Gefriertrockners (2) ausgebildet
ist.
4. Gefriertrocknungsanlage (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
a) die Eiskammer (11) separat von dem Gefriertrockner (2) ausgebildet ist und
b) die Eiskammer (11) über eine Leitung (39) mit einem Anschluss (38) des Gefriertrockners
(2), welcher in die Produktkammer (3) oder Eiskondensatorkammer (7) mündet, mit dem
Gefriertrockner (2) verbunden ist.
5. Gefriertrocknungsanlage (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in der Eiskammer (11) oder Eiskondensatorkammer (7) eine Strömungsführungselement
(17) vorhanden ist, welches Gas, welches von dem Vorrat (16) bereitgestellt ist, in
Richtung von Ablagerungsflächen (20) für Eiskristalle führt und/oder umlenkt.
6. Gefriertrocknungsanlage (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorrat (16) mit einem Vorratsbehälter (44) gebildet ist.
7. Gefriertrocknungsanlage (1) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorratsbehälter (44) über eine Heiz- und/oder Kühleinrichtung (24) zum Heizen
und/oder zur Kühlung des in dem Vorratsbehälter (44) unter Druck stehenden Fluids
verfügt.
8. Gefriertrocknungsanlage (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorrat (16) mit Flüssigstickstoff gebildet ist.
9. Gefriertrockner (2) mit einer Eiskondensatorkammer (7) und einer Produktkammer (3),
insbesondere Gefriertrockner (2) zur Bildung einer Gefriertrocknungsanlage (1) nach
einem der Ansprüche 1 bis 8, mit
a) einem Anschluss (15; 38) für einen Vorrat (16) oder eine Eiskammer (11),
b) einem Steuerausgang für ein Steuersignal für ein Ventil (23), welches zwischen
einem Vorrat (16), welcher ein unter Druck stehendes Gas bereitstellt, wobei der Druck
des bereitgestellten Gases größer ist als der Druck in der Produktkammer (3) und in
der Eiskammer (11), und der Eiskammer (11) angeordnet ist, und
c) einer Steuereinheit (31) mit Steuerlogik, welche zu einem Zeitpunkt, zu welchem
ea) in einer Eiskammer (11) Eiskristalle vorhanden und/oder hergestellt sind und
eb) die Eiskammer (11) über eine Öffnung (13) mit der Produktkammer (3) verbunden
ist,
ein dem Steuerausgang zugeführtes Steuersignal erzeugt, welches das Ventil (23) öffnet,
womit Gas, welches von dem Vorrat (16) bereitgestellt wird, durch das Ventil (23)
und durch die Eiskammer (11) unter Mitnahme von Eiskristallen in die Produktkammer
(3) strömt.
10. Verwendung
a) einer Nachrüsteinheit oder eines Nachrüstsatzes mit einem Nukleator-Zusatzbehälter
(45), welcher als Eiskammer (11) und/oder als Vorrat (16) ausgebildet ist,
b) zur Nachrüstung
- eines herkömmlichen Gefriertrockners oder einer herkömmlichen Gefriertrocknungsanlage,
welcher oder welche keine Controlled Nucleation des Trocknungsguts (6) durch Beaufschlagung
der Produkte in einer Produktkammer (3) mit einem strömenden, Eiskristalle beinhaltenden
Gas ermöglicht,
- zu einer Gefriertrocknungsanlage (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8 oder einem
Gefriertrockner (2), welche oder welcher eine Controlled Nucleation des Trocknungsguts
durch Beaufschlagung der Produkte in der Produktkammer (3) mit einem strömenden, Eiskristalle
beinhaltenden Gas ermöglicht.
11. Verwendung nach Anspruch 10, wobei der Nachrüstsatz einen Software-Update beinhaltet,
welcher die Steuerlogik einer Steuereinheit (31) derart modifiziert, dass diese zu
einem Zeitpunkt, zu welchem
ea) in einer oder der Eiskammer (11) Eiskristalle vorhanden und/oder hergestellt sind
und
eb) die Eiskammer (11) über eine Öffnung (13) mit der Produktkammer (3) verbunden
ist, ein Steuersignal erzeugt, welches ein Ventil (23) öffnet, womit Gas, welches
von einem oder dem Vorrat (16) bereitgestellt wird, durch das Ventil (23) und durch
die Eiskammer (11) unter Mitnahme von Eiskristallen in die Produktkammer (3) strömt.
12. Verwendung nach Anspruch 10 oder 11, wobei der Nachrüstsatz ein Ventil (23) aufweist,
welches zwischen dem oder einem Vorrat (16), welcher ein unter Druck stehendes Gas
bereitstellt, wobei der Druck des bereitgestellten Gases größer ist als der Druck
in der Produktkammer (3) und in einer oder der Eiskammer (11), und einer oder der
Eiskammer (11) angeordnet ist,
13. Verfahren zur Steuerung einer Gefriertrocknungsanlage (1) nach einem der Ansprüche
1 bis 8 oder zur Steuerung eines Gefriertrockners (2) nach Anspruch 9,
gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
a) in der Produktkammer (3) und der hiermit über die Öffnung (13) verbundenen Eiskammer
(11) oder in einer die Produktkammer (3) und die Eiskammer (11) ausbildenden integralen
Kammer wird gemeinsam ein technisches Vakuum und eine Temperatur unterhalb der Gefriertemperatur
des Trocknungsguts (6) herbeigeführt,
b) in der Eiskammer (11) werden aus verdampftem Lösungsmittel des Trocknungsguts (6)
Eiskristalle erzeugt und
c) ein Ventil (23), welches zwischen einem Vorrat (16), welcher ein unter Druck stehendes
Gas bereitstellt, wobei der Druck des bereitgestellten Gases größer ist als der Druck
in der Produktkammer (3) und in der Eiskammer (11), und der Eiskammer (11) oder der
integralen Kammer angeordnet ist, wird geöffnet, womit Gas von dem Vorrat (16) durch das Ventil (23) und durch die Eiskammer (11) unter Mitnahme von Eiskristallen in die Produktkammer (3) strömt.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Fluid in dem Vorrat (16) über eine Heiz- und/oder Kühleinrichtung (24) gekühlt
und/oder geheizt wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 und 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Gas über ein Strömungsführungselement (17) im Bereich der Eiskristalle geführt
und/oder umgelenkt wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass in der Eiskammer (11) Eiskristalle an Ablagerungsflächen (20) angelagert werden.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass in der Eiskammer (11) ein Eisnebel mit Eiskristallen erzeugt wird.