Gebiet der Erfindung
[0001] Die Erfindung betrifft ein Reinigungssystem mit Bewegungs- und/oder Positionsbestimmung.
Stand der Technik
[0002] Im professionellen Reinigungsbereich werden Fragen der Logistik, Ablaufplanung und
Objektkontrolle, aber auch der kostengünstigen Schulung von Reinigungspersonal immer
wichtiger. So muss bei einer Reinigungstruppe der Überblick bestehen, wo sich welche
Reinigungskraft befindet und, im Falle unverzüglich durchzuführender Tätigkeiten eine
Entscheidung getroffen werden, welche Reinigungskraft mit einer bestimmten kurzfristigen
Aufgabe betraut wird. Dazu ist es erforderlich, Kenntnis über den Aufenthaltsort der
einzelnen Reinigungskräfte zu besitzen. Dies wird in herkömmlicher Weise über vorgegebene
Ablaufpläne ermittelt, woraus sich bei Durchsicht der Ablaufpläne feststellen lässt,
welche Reinigungskraft sich zu einem bestimmten Zeitpunkt in welchem Teil des Gebäudes
befindet.
[0003] Eine weitere Problematik besteht darin, dass bestimmte Reinigungsgeräte in einer
bestimmten Weise bewegt werden müssen, um eine bestmögliche Reinigungswirkung erzielen
zu können. Als Beispiel hierfür kann ein Wischmop genannt werden, der in einer bestimmten,
schleifenförmigen Bewegung geführt werden muss, um die bestmögliche Reinigungswirkung
zu erzielen. Auch hier bedarf es einer Aufsichtsperson, die nicht nur die Logistik
und Ablaufplanung überwacht, sondern auch darauf achtet, dass die Reinigungstätigkeit
als solche wirkungsvoll durchgeführt wird.
[0004] Es besteht ein Bedürfnis danach, komplexe Reinigungsaufgaben insbesondere in größeren
Objekten und unter Verwendung zahlreicher Reinigungskräfte zu optimieren.
[0005] Ein Reinigungssystem mit einer Positionsbestimmung ist aus der
DE 10 2010 060 347 A bekannt. Das darin beschriebene selbsttätig verfahrbare Reinigungsgerät zur Bodenreinigung
ist ein Saug- und/oder Kehrroboter, der einen Sensor zur Messung eines Abstandes zu
einem Gegenstand aufweist und einen definierten Abstand mit dem durch den Sensor gemessenen
Abstand vergleicht.
Gegenstand der Erfindung
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Reinigungssystem dahingehend zu optimieren,
dass auch komplexe Reinigungsabläufe effizienter durchführbar sind. Diese Aufgabe
wird durch ein Reinigungssystem mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Bevorzugte
Ausführungsformen folgen aus den übrigen Ansprüchen.
[0007] Erfindungsgemäß ist ein Reinigungssystem mit Bewegungs- und/oder Positionsbestimmung
dadurch gekennzeichnet, dass dieses eine Auswerteeinrichtung in mindestens einem Reinigungsutensil
umfasst. Das mindestens eine Reinigungsutensil weist mindestens eine Bewegungssensorik
sowie ein Datentransfermodul auf, wobei die Bewegungssensorik die Bewegung des Reinigungsutensils
erfasst und das Datentransfermodul geeignet ist, um Daten kabellos an die Auswerteeinheit
zu übertragen, vorzugsweise mittels eines Near Field Communication (NFC) Übertragungsverfahrens
oder mittels Bluetooth.
[0008] Mit Hilfe der Bewegungssensorik wird dabei die Bewegung des Reinigungsutensils erfasst.
Aus der Bewegung des Reinigungsutensils kann die Position des Reinigungsutensils bestimmt
werden, aber auch im Rahmen einer Schulung der korrekte Bewegungsablauf bei der Bedienung
des Reinigungsutensils einstudiert werden. Über ein Datentransfermodul können die
von der Bewegungssensorik erzeugten Daten kabellos an die Auswerteeinrichtung übertragen
werden wo diese verschiedenen Auswertungen zugeführt werden können.
[0009] Das Datentransfermodul kann dabei jegliche, gängige Technik und jeden gängigen Standard
zur kabellosen Datenübertragung verwenden. Lediglich als Beispiele seien dabei Bluetooth
Low Energy und Bluetooth ANT+ genannt. Dabei kann die drahtlose Kommunikation erfolgen
unter Verwendung eines drahtlosen Kommunikationsprotokolls wie einem IEEE 802.11-konformen
drahtlosen lokalen Netzwerkprotokoll, einem mobilen Kommunikationsprotokoll wie WiMAX,
LTE oder einem anderen ITU-R-kompatiblen Protokoll, einem kurzwelligen Funkkommunikationsprotokoll
wie Nahfeldkommunikation (NFC) oder einem drahtlosen Prozesssteuerungsprotokoll wie
Wireless HART, um lediglich die gängigsten Beispiele zu nennen.
[0010] Das Reinigungsutensil kann dabei ein handbetätigbares Reinigungsgerät, wie z.B. ein
Wischmop sein, während die Auswerteeinrichtung sich in dem zugehörigen Reinigungswagen
befindet. In gleicher Weise ist es aber ebenso möglich, dass das Reinigungsutensil
mit der Bewegungssensorik ein Reinigungswagen ist und die Auswerteeinrichtung ortsfest
ist und sich z.B. in einem zu reinigenden Gebäude befindet.
[0011] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfasst die Bewegungssensorik
Trägheitssensoren und Gyroskope. Mit Hilfe derartiger Initialsensoren und Gyroskope
lässt sich die Bewegung und Orientierung des Reinigungsutensils erfassen und aus den
aufgezeichneten und an die Auswerteeinrichtung übermittelten Daten eine Position errechnen.
[0012] Dabei ist es bevorzugt, dass die Bewegungssensorik drei orthogonal zueinander angeordnete
Trägheitssensoren, die an den drei Raumachsen ausgerichtet sind, sowie drei orthogonal
zueinander angeordnete Gyroskope umfasst, die ebenfalls an den drei Raumachsen ausgerichtet
sind. Durch die definierte und jeweils orthogonal zueinander angeordnete Positionierung
der Trägheitssensoren und Gyroskope kann auch ein komplexer Bewegungsablauf des Reinigungsutensils
mit einer Genauigkeit berechnet werden, die ausreichend hoch ist, um die gewünschten
Informationen über die Position des Reinigungsutensils, aber auch zu Schulungszwecken
die gewünschten Informationen über den Bewegungsablauf des Reinigungsutensils erfassen
zu können.
[0013] Nach einer bevorzugten Ausführungsform ist das Reinigungsutensil ein Reinigungswagen
und die Bewegungssensorik umfasst einen Impulsgeber sowie einen Drehrichtungssensor
in einem drehbaren Rad des Reinigungswagens. Die Verwendung eines Impulsgebers sowie
eines Drehrichtungssensors in einem drehbaren Rad stellt eine sehr einfache Möglichkeit
dar, um die Position des Reinigungswagens nachverfolgen zu können. Dabei wird die
Wegstrecke über den Impulsgeber im drehbaren Rad und die in einem getakteten Zeitintervall
jeweils eingeschlagene Bewegungsrichtung über den Drehrichtungssensor im drehbaren
Rad erfasst.
[0014] Vorzugsweise umfasst das Reinigungssystem weiterhin eine Positionsbestimmungseinrichtung,
vorzugsweise einen GPS-Sensor (Global Positioning System). Die Verwendung eines GPS-Sensors
kann dazu verwendet werden, um Auswertungsfehler zu korrigieren, die bei der Berechnung
der Position des Reinigungsutensils aus den von der mindestens einen Bewegungssensorik
bereitgestellten Daten auftreten und sich über einen längeren Zeitraum summieren.
Mit Hilfe eines GPS-Sensors kann in vorbestimmten Zeiträumen ein Abgleich zwischen
der mit Hilfe des GPS-Sensors ermittelten sowie der auf der Grundlage der Bewegungssensorik
errechneten Position erfolgen.
[0015] Vorzugsweise umfasst die Bewegungssensorik weiterhin einen Sensor für magnetische
Feldstärke. Dieser dient dazu, eine terminalbasierte Funk-Positionierung, z.B. mittels
WiFi durchzuführen. Hierzu verfügt die Auswerteeinheit über eine Karte mit Feldstärken
und Positionen von Funksendern, wie z.B. WiFi Access Points, und errechnet dann aus
den aktuell gemessenen magnetischen Feldstärken, die der am Reinigungsutensil vorgesehene
Sensor für magnetische Feldstärke erfasst und über das Datentransfermodul der Auswerteeinrichtung
zuführt, eine Position, die ebenfalls mit derjenigen Position abgeglichen werden kann,
die auf der Grundlage der von Bewegungssensorik gelieferten Daten errechnet wird.
[0016] Dazu umfasst die Positionsbestimmungseinrichtung eine serverbasierte Funk-Positionierung,
die vorzugsweise die Feldstärken erfasst und mittels eines in einem Speicher der Auswerteeinrichtung
abgelegten Mappings der Positionen von Funksendern und deren Feldstärken die Position
des Reinigungsutensils errechnet.
[0017] Eine Alternative besteht darin, dass die Reinigungsutensilien über ein Mobilfunknetz
miteinander und mit der Auswerteeinrichtung kommunizieren. Dazu können die Reinigungsutensilien
mit SIM-Karten versehen sein, die einen verzögerungsfreien Datentransfer ermöglicht.
Die mit einer SIM-Karte ausgestatteten Reinigungsutensilien können die Daten an eine
Cloud senden, von der mittels definierter Zugriffsrechte Daten abgerufen und weiterverteilt
werden können.
[0018] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist das Reinigungsutensil
mindestens zwei voneinander beabstandete Bewegungssensoriken auf, die an solchen Positionen
des Reinigungsutensils angebracht sind, die bei bestimmungsgemäßem Gebrauch des Reinigungsutensils
unterschiedliche, charakteristische Bewegungsabläufe des Reinigungsutensils abbilden.
Wenn das Reinigungsutensil ein Mophalter ist, der von dem Reinigungspersonal an einem
Stiel gehalten wird und in einer schleifenförmigen Weise über die zu reinigende Fläche
geführt wird, kann beispielsweise eine erste Bewegungssensorik oben am Stiel angeordnet
sein, während die zweite Bewegungssensorik am Mophalter an einer Stelle angeordnet
ist, die nahe an dem Mopbezug liegt. Werden nun die Bewegungsabläufe, die mit der
ersten Bewegungssensorik sowie der zweiten Bewegungssensorik erhalten werden, und
vom Datentransfermodul an die Auswerteeinrichtung übertragen werden, in der Auswerteeinrichtung
analysiert, so lässt sich der hierdurch rechnerisch ermittelte Bewegungsablauf mit
einem idealen und im Speicher der Auswerteeinrichtung hinterlegten Bewegungsablauf
vergleichen. Im Rahmen einer Schulung kann der Bewegungsablauf analysiert und verbessert
werden. Dies gilt natürlich in gleicher Weise auch für andere Reinigungsgeräte wie
z.B. das Führen eines Abziehers beim Reinigen großer Fensterflächen, die in bestmöglicherweise
ebenfalls einem komplexen Bewegungsablauf folgen.
[0019] Nach einer Ausführungsform der Erfindung ist die Auswerteeinrichtung ortsfest. Mit
Hilfe einer ortsfesten Auswerteeinrichtung kann von einer zentralen Position aus die
Logistik, Ablaufplanung und Objektkontrolle durchgeführt werden. So kann für zahlreiche
Reinigungsutensilien, die jeweils unterschiedlichen Reinigungskräften zugeordnet sind,
die Position der einzelnen Reinigungskräfte in einem Objekt erfasst und in Echtzeit
angezeigt werden. Im Falle kurzfristig zu erledigender Reinigungsaufgaben kann die
Ablaufplanung leicht verändert werden und diejenige Reinigungskraft informiert werden,
die räumlich gesehen am besten dafür geeignet ist, eine bestimmte Aufgabe zu übernehmen.
Darüber hinaus kann gegenüber einem Auftraggeber die erbrachte Reinigungsleistung
nachgewiesen werden, indem die real bearbeitete Fläche erfasst wird.
[0020] Nach einer bevorzugten Ausführungsform ist ein Empfangsmodul am Reinigungsutensil
vorgesehen und geeignet, um Daten von der Auswerteeinheit zu empfangen. Auf diese
Weise kann z.B. auch im Rahmen der Überprüfung der korrekten Bewegung Feedback an
die jeweilige Reinigungskraft gegeben werden, wobei vorzugsweise eine Ausgabeschnittstelle
am Reinigungsutensil vorgesehen ist, um eine optische und/oder akustische Signalausgabe
zu ermöglichen.
[0021] Eine weitere bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, dass das Datentransfermodul
sowie eine mit dem Datentransfermodul zusammenwirkende Authentizifierungseinheit zusätzlich
geeignet ist, um mit einem oder mehreren Zugangskontrolleinrichtungen zur Authentifizierung
des Reinigungsutensils zu kommunizieren. Auf diese Weise kann der gezielte Zugang
zu Hygienebereichen geregelt und gesteuert werden. Beispielsweise kann bei bestimmten
Hygienebereichen durch eine Zutrittsverweigerung vermieden werden, dass ein für die
Reinigung eines bestimmten Hygienebereichs nicht vorgesehenes Reinigungsutensil in
den Hygienebereich mitgeführt werden kann.
Kurze Beschreibung der Figuren
[0022] Nachfolgend wird die Erfindung rein beispielhaft anhand einiger Ausführungsbeispiele
anhand von Figuren beschrieben, in denen
- Fig. 1
- schematisch einen Reinigungswagen sowie ein Wischsystem darstellt, zwischen denen
Daten übertragen werden;
- Fig. 2
- die Handhabe eines Reinigungsgeräts schematisch darstellt, um mögliche Positionen
für Bewegungssensoren aufzuzeigen;
- Fig. 3
- schematisch den Gelenkbereich eines Mophalters darstellt; und
- Fig. 4
- die Vernetzung mehrerer Reinigungsutensilien zeigt.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0023] In Fig. 1 sind schematisch ein Reinigungswagen 10 sowie ein Mophalter 12 dargestellt.
Der Mophalter 12 ist bei dieser Ausführungsform nur als Beispiel zu verstehen und
es kann in gleicher Weise ein beliebiges anderes Reinigungsgerät sein, das mit einer
am Reinigungswagen 10 angeordneten Auswerteeinheit 20 kommuniziert.
[0024] Der Mophalter 12 weist drei Bewegungssensoriken 14, 16 und 18 auf, die an einer geeigneten
Stelle angeordnet sind. Im Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 ist dies der Handgriff
22, in den die Bewegungssensorik 14 eingebettet ist, die Handhabe 24, in der sich
die Bewegungssensorik 16 befindet, sowie die Wischplatte 26 an der oder in der die
Bewegungssensorik 18 angeordnet ist. Jede Bewegungssensorik 14, 16 und 18 ist dazu
geeignet, den lokalen Bewegungszustand des Mophalters 12 zu erfassen. In dem Ausführungsbeispiel
nach Fig. 1 umfasst jede einzelne Bewegungssensorik 14, 16 und 18 drei orthogonal
angeordnete Trägheitssensoren, die an den drei Raumachsen ausgerichtet sind sowie
drei orthogonal zueinander angeordnete Gyroskope, die ebenfalls an den drei Raumachsen
ausgerichtet sind. Darüber hinaus ist entweder jeder einzelnen Bewegungssensorik 14,
16, 18 ein Datentransfermodul 30 zugeordnet oder aber, wie dies in Fig. 1 schematisch
dargestellt ist, im Bereich der Handhabe 24 ein zentrales Datentransfermodul 30 vorgesehen,
mit Hilfe dessen die aus den Bewegungssensoriken 14, 16, 18 gewonnenen Daten an die
Auswerteeinheit 20 im Reinigungswagen 10 übertragen werden. Zum Empfang der vom Datentransfermodul
30 übersandten Daten ist am Reinigungswagen 10 ein Kommunikationsmodul 28 vorgesehen,
das in Datenverbindung zur Auswerteeinheit 20 steht. Weiterhin kann der Auswerteeinheit
20 ein Datenspeicher 32, vorzugsweise in Form eines Speicherchips, zugeordnet sein.
[0025] Bei der Ausführungsform nach Fig. 1 kann auch der Mophalter 12 Daten empfangen. Hierzu
ist ein schematisch dargestelltes Empfangsmodul 36 vorgesehen, die in Verbindung zu
einem Signalgeber 38 steht, der ein akustisches und/oder optisches Signal ausgeben
kann.
[0026] Der Datenaustausch zwischen der Auswerteeinheit 20 im Reinigungswagen 10 und dem
Mophalter 12 kann alle gängigen Techniken zur kabellosen Datenübertragung verwenden.
Aufgrund der üblichen Nähe zwischen dem Reinigungswagen 10 und dem Mophalter 12 eignen
sich jedoch besonders Datenübertragungstechniken mit einer geringen Energiedichte.
Beispiele für derartige Datenübertragungsprotokolle sind kurzwellige Funkkommunikationsprotokolle
wie Nahfeldkommunikation (NFC) oder Bluetooth, insbesondere Bluetooth Low Energy und
Bluetooth ANT+.
[0027] Die Konfiguration, wie sie in Fig. 1 dargestellt ist, eignet sich in besonderer Weise
dazu, den Bewegungsablauf bei der Benutzung des Mophalters 12 zu schulen. Dazu ist
im Datenspeicher 32, der mit der Auswerteeinheit 20 im Datenaustausch steht, eine
ideale Referenzbewegung abgelegt. Wird der Mophalter 12 nun betätigt, so stellen sich
typische Bewegungsmuster ein, die abhängig von der Position der Bewegungssensoriken
14. 16, 18 unterschiedlichen Mustern folgen. Diese über die den Bewegungssensoriken
zugeordneten Bewegungssensoren bereitgestellten Daten werden vom Datentransfermodul
30 kabellos an das Kommunikationsmodul 28 übertragen und der Auswerteeinheit 20 zugeführt,
die die übermittelten Bewegungsdaten mit Hilfe eines geeigneten Softwareprogramms
aufbereitet und mit den im Datenspeicher 32 hinterlegten Referenzdaten für den Bewegungsablauf
vergleicht. Abhängig von der ermittelten Sollabweichung zwischen der tatsächlichen
Bewegung und der Referenzbewegung und im Hinblick auf die hier vorgegebene, tolerierte
Abweichung, wird über das Kommunikationsmodul 28 ein Feedbacksignal an das Empfangsmodul
36 in dem Mophalter 12 übersandt, das für den Benutzer über den Signalgeber 38 in
einer geeigneten Weise ausgegeben wird. So kann beispielsweise ein akustisches Signal
ausgegeben werden, wenn der Bewegungsablauf über eine vorbestimmte Toleranzabweichung
hinaus vom idealen Bewegungsablauf abweicht.
[0028] Sowohl im Reinigungswagen 10 wie auch im Mophalter 12 können geeignete Energiequellen
wie Akkumulatoren vorgesehen sein, mit denen die elektronischen Bauteile, aber auch
ein möglicher Signalgeber mit Energie versorgt werden. Im Falle des Reinigungswagens
10 kann einem der Räder 42 ein Nebendynamo 40 zugeordnet sein, der die elektronischen
Komponenten des Reinigungswagens mit Energie versorgt. Im Falle des Mophalters 12
kann die benötigte Energie aber auch in einer gängigen Weise durch die Bewegung der
Handhabe selbst erzeugt und in einem Akkumulator gepuffert werden.
[0029] Bei der Ausführungsform nach Fig. 1 befinden sich die Bewegungssensoriken 14, 16
und 18 sowohl in der Handhabe wie auch an oder in der Wischplatte 26. Um den gewünschten
Bewegungsablauf des Mophalters oder auch eines anderen Reinigungsutensils erfassen
zu können, können aber auch zwei oder mehrere Bewegungssensoriken eines Reinigungsutensils
ausschließlich in der Handhabe 24 angeordnet sein. Dies hat den Vorteil, dass eine
derartige, aufgrund der darin befindlichen elektronischen Komponenten teure Handhabe
mit verschiedenen Reinigungsköpfen koppelbar sein kann, wobei über eine geeignete
Identifikationsschnittstelle 44, die mit einem passiven Bauelement, vorzugsweise einem
RFID-Chip am Reinigungskopf, kommuniziert, der Typ von Reinigungskopf erfassbar ist.
Die Identifikationsschnittstelle 44 gibt diese Information an das Datentransfermodul
30 in der Handhabe (siehe Fig. 1) weiter, so dass die Auswerteeinheit 20 am Reinigungswagen
10 die Information erhält, mit welchem Reinigungskopf die Handhabe 24 derzeit gekoppelt
ist.
[0030] Die in Fig. 3 dargestellte Ausgestaltung ist dahingehend unterschiedlich, dass abweichend
zu den Ausführungsformen nach Fig. 1 und 2, die Bewegungssensorik 18 dem Kardangelenk
46 zwischen der Handhabe und der Wischplatte 26 zugeordnet ist. In diesem Fall können
Winkelsensoren eingesetzt werden, die kontinuierlich bzw. in einer kurzen Taktabfolge
die jeweiligen Winkelzustände im Kardangelenk 46 erfassen und dem Datentransfermodul
30 zuführen.
[0031] Bei der in Fig. 4 dargestellten Ausführungsform ist die Auswerteeinheit 20 ortsfest,
z.B. in einem zu reinigenden Gebäudekomplex angeordnet. Die Reinigungsutensilien sind
dabei eine Vielzahl von Reinigungswägen 10a, 10b, 10c, aber auch ein Mophalter 12a.
Zwischen einem der Auswerteeinheit 20 zugeordneten Kommunikationsmodul 28 und entsprechenden
Datentransfermoduls 30 in allen Reinigungsutensilien 10a, 10b, 10c, 12a besteht eine
Datenkommunikation. In größeren Gebäudekomplexen eignet sich hierfür nicht mehr ein
Funkkommunikationsprotokoll wie Nahfeldkommunikation oder Bluetooth, sondern man nutzt
bevorzugt das in größeren Gebäuden ohnehin vorhandene WLAN-Netz (Wireless Local Area
Network) zum Datenaustausch.
[0032] Die einzelnen Reinigungsutensilien 10a, 10b, 10c sowie 12a können wie in der anhand
der Fig. 1 beschriebenen Weise mit jeweils mindestens einer Bewegungssensorik ausgestaltet
sein, die im Fall der Ausführungsform nach Fig. 4 zur Positionsbestimmung der einzelnen
Reinigungsutensilien in einem Gebäudekomplex dient. Die Daten von einem oder mehreren
Beschleunigungsmessern und von einem oder mehreren Gyroskopen, die Daten aus einem
Magnetometer empfangen, dienen somit einer Positionsbestimmung und damit Orientierung
der mobilen Reinigungsutensilien 10a, 10b, 10c sowie 12a. Die hierbei ermittelten
Daten werden der Auswerteeinheit 20 zugeführt, welche diese Daten in einem Speicher
ablegen und in Echtzeit auf einem Monitor 48 in geeigneter Weise anzeigen kann. So
können beispielsweise die Positionen der einzelnen Reinigungsutensilien 10a, 10b,
10c und 12a innerhalb eines Gebäudes auf einem Grundrissplan identifiziert werden,
um die jeweils aktuelle Position einzelner Reinigungskräfte erfassen zu können.
[0033] Im Falle der Reinigungswägen 10a, 10b und 10c kann die Positionsbestimmung auch über
den Wegverlauf erfolgen, den die Reinigungswägen zurücklegen. Dazu ist es möglich,
einem der Räder 42 des Reinigungswagens eine Bewegungserfassungseinrichtung 50 zuzuordnen,
die über einen Impulsgeber 54 die Wegstrecke erfassen und über eine Drehwinkelerfassung
56 die Fahrtrichtung erfassen kann.
[0034] Darüber hinaus können eine oder mehrere zusätzliche Positionserfassungseinrichtungen
vorgesehen sein, die den Reinigungsutensilien zugeordnet ist. Dabei kann es sich um
einen Sensor 58a handeln, der mit Hilfe des Global Positioning Systems (GPS) die Position
des Reinigungswagens 10a in einem Gebäude erfasst, oder aber auch ein Sensor 58b zur
Bestimmung der Position und Feldstärke von Funksendern. Im Falle eines Sensors, der
die Position und Feldstärke von Funksendern in einem Gebäudekomplex erfasst, muss
in der Auswerteeinheit 20 ein Mapping der an verschiedenen Stellen im Gebäude vorhandenen
Positionen und Feldstärken von Funksendern zum Abgleich der ermittelten Daten vorhanden
sein. Die Positionserfassungseinrichtung 58 ist lediglich anhand zweier spezieller
Beispiele 58a, 58b erläutert worden, doch können beliebige Positionserfassungseinrichtungen
eingesetzt werden. Bekannt sind in Räumen installierte Ortsbarken wie RFID Tags, kleine
Bluetooth oder Infrarotsender sowie QR-Codes, die über ein mobiles Lesegerät am Reinigungsutensil
erkannt werden können, um nur einige weitere Möglichkeiten für Positionserfassungseinrichtungen
zu nennen.
[0035] Die Positionsbestimmung der Reinigungsutensilien dient in erster Linie dazu, die
Logistik und Ablaufplanung bei komplexen Reinigungsaufgaben zu verbessern. Über eine
zentral angeordnete Stelle, beispielsweise einen Arbeitsplatz an der Auswerteeinheit
20 lässt sich zu jedem Zeitpunkt ermitteln, welche Reinigungskraft sich gerade wo
im Gebäude befindet und, falls im Rahmen des Facility-Managements eine bestimmte Aufgabe
kurzfristig zu übernehmen ist, informiert und mit dieser Aufgabe betraut werden kann.
Darüber hinaus kann aber auch für ein Reinigungsunternehmen gegenüber dem Auftraggeber
nachgewiesen werden, dass die Reinigungsleistung tatsächlich geleistet wurde. Um eine
derartige Objektkontrolle leisten zu können sind, wie im Ausführungsbeispiel nach
Fig. 4 dargestellt ist, nicht nur die Reinigungswägen 10a, 10b und 10c mit der Auswerteeinheit
20 vernetzt, sondern auch der Mophalter 12a, dessen Bewegungsablauf in diesem Falle
nicht nur der Schulung der Bewegung dient, sondern auch zur Objektkontrolle eingesetzt
werden kann, um dem Auftraggeber gegenüber nachzuweisen, welche Fläche real bearbeitet
wurde.
[0036] Die Vernetzung zwischen dem Mophalter 12a als Reinigungsutensil und der ortsfesten
Auswerteeinheit 20 dient aber auch dazu, überprüfen zu können, ob das gerade verwendete
Reinigungsutensil auch das richtige ist. So muss z.B. über eine mit einem Teppichboden
belegte Fläche ein anderes Reinigungsgerät bewegt werden, als über einen gefliesten
Boden. Auch kann überprüft werden, ob der auf dem Mophalter 12a aufgezogene Wischmop
zum jeweiligen Bodenbelag passt.
[0037] Eine weitere Anwendungsmöglichkeit des vernetzten Reinigungssystems besteht darin,
Zugangsberechtigungen zu bestimmten Bereichen des Gebäudes erteilen zu können. So
ist im Gesundheitsbereich oder in Betrieben der Nahrungsmittelproduktion üblich, bestimmte
Hygienebereiche zu definieren, oder aber auch in bestimmten örtlichen Bereichen von
Industriebetrieben ein Zugang nur möglich, wenn die Reinigungskraft eine bestimmte
Schutzbekleidung trägt oder z.B. ein Dosimeter bei sich trägt. Über das vernetzte
Reinigungssystem können somit speziell ausgestattete Reinigungsutensilien definiert
werden, die die ausschließliche Zugangsberechtigung zu bestimmten sensiblen Bereichen
besitzen.
1. Reinigungssystem mit Bewegungs- und/oder Positionsbestimmung,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Reinigungssystem umfasst:
- eine Auswerteeinrichtung (20); und
- mindestens ein Reinigungsutensil (12; 10a, 10b, 10c, 12a), das mindestens eine Bewegungssensorik
(14, 16, 18), sowie
- ein Datentransfermodul (30) aufweist, wobei
- die Bewegungssensorik (14, 16, 18) die Bewegung des Reinigungsutensils (12; 10a,
10b, 10c, 12a) erfasst; und
- das Datentransfermodul (30) geeignet ist, um Daten kabellos an die Auswerteeinrichtung
(20) zu übertragen, vorzugsweise mittels eines Near Field Communication (NFC)-Übertragungsverfahrens
oder mittels Bluetooth.
2. Reinigungssystem nach Anspruchs 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Bewegungssensorik (14, 16, 18) Trägheitssensoren und Gyroskope umfasst.
3. Reinigungssystem nach Anspruchs 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
dass die Bewegungssensorik (14, 16, 18) umfasst:
drei orthogonal zueinander angeordnete
Trägheitssensoren, die an den drei Raumachsen ausgerichtet sind; sowie
drei orthogonal zueinander angeordnete Gyroskope, die an den drei Raumachsen ausgerichtet
sind.
4. Reinigungssystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
dass das Reinigungsutensil (12, 10a, 10b, 10c, 10d, 12a) ein Reinigungswagen ist;
und die Bewegungssensorik einen Impulsgeber (54) sowie einen Drehrichtungssensor (56)
in einem drehbaren Rad (42) des Reinigungswagens (10a, 10b, 10c) umfasst.
5. Reinigungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche weiterhin umfassend, eine
Positionsbestimmungseinrichtung (58), vorzugsweise einen GPS-Sensor (58a).
6. Reinigungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Bewegungssensorik weiterhin einen Sensor für magnetische Feldstärken (58b) umfasst.
7. Reinigungssystem nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Positionsbestimmungseinrichtung (58, 58b) eine serverbasierte Funk-Positionierung
umfasst.
8. Reinigungssystem nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Funk-Positionierung die Feldstärken erfasst und mittels eines in einem Speicher
abgelegten Mappings der Positionen von Funksendern und deren Feldstärken die Position
des Reinigungsutensils (10a, 10b, 10c, 12a) errechnet.
9. Reinigungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet, dass
das Reinigungsutensil (24) mindestens zwei voneinander beabstandete Bewegungssensoriken
(14, 16, 18) aufweist, die an solchen Positionen des Reinigungsutensils (12) angebracht
sind, und bei bestimmungsgemäßem Gebrauch des Reinigungsutensils (12) unterschiedliche
Bewegungsabläufe des Reinigungsutensils (12) abbilden.
10. Reinigungssystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Auswerteeinrichtung ortsfest ist.
11. Reinigungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, weiter umfassend ein Empfangsmodul
(36) am Reinigungsutensil, um Daten von der Auswerteeinheit (20) zu empfangen.
12. Reinigungssystem nach Anspruch 11, weiter umfassend eine Ausgabeschnittstelle (38)
am Reinigungsutensil für eine optische und/oder akustische Signalausgabe.
13. Reinigungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Datentransfermodul (30) zusätzlich ausgestaltet ist, um mit einem oder mehreren
Zugangskontrolleinrichtungen zur Authentifizierung des Reinigungsutensils zu kommunizieren.
14. Vernetztes Reinigungssystem mit einer Vielzahl von Reinigungsutensilien (10a, 10b,
10c, 12a) sowie einer Auswerteeinrichtung (20), die ortsfest ist.