[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Falthaken und eine Vorrichtung zum Falten
von Kartonzuschnitten, die zum Beispiel in einer Faltschachtelklebemaschine ist.
[0002] Faltschachteln sind aus Zuschnitten industriell vorgefertigte Schachteln, die platzsparend
in zusammengelegtem Zustand vom Hersteller an verarbeitende Unternehmen geliefert
werden. Dort werden die Kartonzuschnitte mit einfachen Handgriffen oder maschinell
zur Schachtel aufgefaltet. Die Kartonzuschnitte sind in der Regel aus Pappe, vorzugsweise
aus Wellpappe hergestellt.
[0003] Manche Kartonzuschnitte umfassen Laschen, die beim Hersteller um etwa 180° umgeklappt
werden. Meist werden diese umgeklappten Laschen anschließend mit einem benachbarten
Teil der Kartonzuschnitts verklebt. Diese Vorgänge finden in Faltschachtelklebemaschinen
statt. Zu diesem Zweck werden die flächig ausgebildeten Kartonzuschnitte in Transportrichtung
durch die Klebemaschine gefördert und währenddessen bearbeitet.
[0004] Zum Umklappen der Laschen an einer in Transportrichtung vorderen Kante des Kartonzuschnitts
sind rotierende Vorrichtungen bekannt, die als Vorderfalthaken bezeichnet werden.
[0005] Zum Umklappen der Laschen an einer in Transportrichtung hinteren Kante des Kartonzuschnitts
sind rotierende Vorrichtungen bekannt, die als Hinterfalthaken bezeichnet werden.
[0006] Vorderfalthaken und Hinterfalthaken sind bei herkömmlichen Maschinen jeweils auf
einer separaten Welle angeordnet, die jeweils einen separaten Antrieb (Servomotor)
aufweisen, der gesondert von einer übergeordneten Maschinensteuerung angesteuert wird.
[0007] Aus der
US 4,544,368 ist eine Faltschachtelklebemaschine bekannt, wobei die in Transportrichtung vorne
liegenden Laschen umgeklappt werden. Dazu weist die Faltschachtelklebemaschine eine
Einrichtung zum Klappen der vorderen Laschen nach oben auf, die hakenförmige, schwenkbare
Elemente umfasst. Das Umklappen der in Transportrichtung an der in Transportrichtung
hinteren Kante des Kartonzuschnitts ist in dieser Druckschrift nicht beschrieben.
[0008] Aus der
US 2011/0092350 A1 ist eine Vorrichtung zum Falten von Faltschachtelzuschnitten bekannt, die Vorderfalthaken
und sichelförmige Hinterfalthaken aufweist. An allen sichelförmigen Hinterfalthaken
ist in unmittelbarer Nähe zu einer Antriebswelle jeweils Vorderfalthaken angeordnet.
[0009] Aus der
DE 1 956 268 A ist eine Vorrichtung zum Falten von Faltschachtelzuschnitten mit einer Faltscheibe
bekannt. An dieser Faltscheibe sind voneinander beabstandet eine Aufrichtklappe und
eine Faltklappe angeordnet, welche die Funktionen eines Vorderfalthakens und eines
Hinterfalthakens übernehmen.
[0010] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, das Umklappen von vorderen und hinteren
Laschen zu vereinfachen und eine besonders kompakte und kostengünstige Vorrichtung
bereitzustellen.
[0011] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass
- der erfindungsgemäße Falthaken an seinem freien Ende einen konvex gekrümmten Vorsprung
umfasst und damit als Vorderfalthaken das Umklappen einer in Transportrichtung vorderen
Lasche des Kartonzuschnitts wirkt, und
- der Falthaken auf einer dem konvex gekrümmten Bereich gegenüberliegenden Seite eine
im Wesentlichen sichelförmige und konkave Form aufweist, die zum Umklappen einer in
Transportrichtung hinteren Lasche des Kartonzuschnitts dient.
[0012] Im Bereich des konvex gekrümmten Vorsprungs hat der Falthaken eine Dicke D
16, die größer ist als in dem sichelförmigen Bereich (D
16 > D
20). Daher ragt der konvex gekrümmte Vorsprung des erfindungsgemäßen Falthakens auf
einer dem sichelförmigen und konkaven Bereich gegenüberliegenden Seite über die Kontur
eines herkömmlichen Hinterfalthakens hinaus.
[0013] Das bedeutet, dass der erfindungsgemäße Falthaken abwechselnd als Vorderfalthaken
und als Hinterfalthaken dienen kann. Der erfindungsgemäße Falthaken hebt zunächst
die Lasche an der Vorderkante an und klappt anschließend die an der Hinterkante befindliche
Lasche um.
[0014] Der erfindungsgemäße Falthaken übernimmt nacheinander zwei Funktionen und wird daher
auch im Zusammenhang mit der Erfindung als Kombinationsfalthaken bezeichnet.
[0015] Dadurch werden nur eine Welle und ein Antrieb für den erfindungsgemäßen Kombinationsfalthaken
benötigt, um Laschen an der Vorderkante und an der Hinterkante eine Kartonzuschnitts
bei einem Durchlauf durch die erfindungsgemäße Vorrichtung umzuklappen. Das reduziert
die Herstellungskosten und den Platzbedarf der erfindungsgemäßen Vorrichtung signifikant.
[0016] Vorzugsweise ist der erfindungsgemäße Falthaken an einer rotierenden Antriebswelle
angeordnet. Es können mehrere solcher Kombinationsfalthaken an unterschiedlichen Positionen
in der Bearbeitungsstraße der Faltschachtelklebemaschine angeordnet sein, um verschiedene
Klappen, die an der Vorder- und Hinterkante nebeneinander angeordnet sind, nacheinander
umklappen zu können.
[0017] In einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass mindestens zwei, vorzugsweise
drei Falthaken in einem gleichen Winkelabstand als Falthakenanordnung auf einer Antriebswelle
angeordnet sind. Die Anordnung von drei Falthaken ähnelt somit einer Triskele. Wenn
mehrere erfindungsgemäße Kombinationsfalthaken um eine Antriebswelle herum angeordnet
werden, nimmt die Leistungsfähigkeit der erfindungsgemäßen Vorrichtung zu, bei nahezu
gleichen Kosten.
[0018] Zum schnelleren Bearbeiten von Kartonschnitten in der Faltschachtelklebemaschine
können in der Faltschachtelklebemaschine mehrere Triskelen in Transportrichtung unterschiedlichen
Positionen angeordnet sein.
[0019] Ferner ist vorgesehen, dass die Antriebswelle in Abhängigkeit der Transportgeschwindigkeit
und/oder der Position des Kartonzuschnitts angesteuert wird, Dadurch wird sichergestellt,
dass der konvex gekrümmte Vorsprung und die im Wesentlichen sichelförmige Form der
Falthaken jeweils zum richtigen Zeitpunkt an einer vorderen und einer hinteren Lasche
des Kartonzuschnitts angreifen.
[0020] Ergänzend dazu ist vorgesehen, dass die Antriebswelle sich schrittweise und/oder
mit unterschiedlicher Drehgeschwindigkeit dreht. Wenn man davon ausgeht, dass die
Transportgeschwindigkeit des Kartonzuschnitts mit gleichmäßiger Geschwindigkeit geschieht,
kann es zum effektiven Umklappen der Lasche nötig sein, dass die Antriebswelle in
bestimmten Zeitabschnitten die Falthaken nicht oder nur langsam weiterbewegen, bzw.
zu bestimmten Zeitpunkten die Falthaken für kurze Zeit besonders schnell zu bewegen.
[0021] Die Antriebswelle läuft dabei nicht in einer konstanten Geschwindigkeit.
[0022] Um die Drehbewegung der Antriebswelle steuern zu können, kann die erfindungsgemäße
Vorrichtung Abtasteinrichtungen für den Kartonzuschnitt und/oder geeignete Sensoren
aufweisen, die die jeweilige aktuelle Position der umzuklappenden Lasche ermitteln.
Die Signale der Abtasteinrichtungen bzw. Sensoren werden in einer Steuereinrichtung
ausgewertet und je nach dem ermittelten Ergebnis wird die Antriebswelle von deren
Antrieb in Drehung versetzt.
[0023] Weitere Vorteile ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und den beigefügten
Figuren.
[0024] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Figuren dargestellt und werden in
der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen, jeweils in schematischer
Form:
- Figur 1
- zwei um 180° versetzt zueinander auf einer Antriebswelle angeordnete Vorderfalthaken
(Stand der Technik);
- Figur 2
- zwei um 180° versetzt zueinander auf einer Antriebswelle angeordnete Hinterfalthaken
(Stand der Technik);
- Figur 3
- einen erfindungsgemäßen (Kombinations-)Falthaken in einer bevorzugten Ausführungsform;
- Figur 4
- eine Bearbeitungsstraße einer Faltschachtelklebemaschine in einer Draufsicht;
- Figur 5
- acht Arbeitsschritte (Fig. 5a - 5h) des Falthakens aus Fig. 3 beim Umklappen von Laschen
eines Kartonzuschnitts und
- Figur 6
- eine erfindungsgemäße Kombination eines Vorderfalthakens und eines Hinterfalthakens.
Beschreibung der Ausführungsbeispiele
[0025] Figur 1 zeigt einen Vorderfalthaken 10 aus dem Stand der Technik. In Figur 1 sind
zwei Vorderfalthaken 10 um 180° versetzt an einer gemeinsamen Antriebswelle 12 mit
sechseckigem Querschnitt angeordnet. Die beiden Vorderfalthaken 10 sind durch ein
Kettenglied 14 miteinander verbunden und mittels einer Spannschraube 15 an der Antriebswelle
12 fixiert.
[0026] An dem freien Ende des Vorderfalthakens 10 ist jeweils ein konvex gekrümmter Vorsprung
16 ausgebildet, der in Figur 1 ringförmig ausgeformt ist. Durch eine Drehung der Antriebswelle
wird der konvex gekrümmte Vorsprung 16 in der Regel von unten gegen eine an der Vorderkante
eines Kartonzuschnitts angeordnet Lasche gedrückt. In Folge dessen wird die Lasche
angehoben und bewegt sich gegen ein feststehendes "Hindernis", welches das eigentliche
Umklappen dieser Lasche bewirkt. Die Transportbewegung des Kartonzuschnitts unterstützt
beziehungsweise ermöglicht das Umklappen dieser Lasche erst.
[0027] Wenn auch am hinteren Teil des Kartonzuschnitts (in Transportrichtung gesehen) eine
Lasche vorhanden ist, die ebenfalls umgeklappt werden soll, wird gemäß dem Stand der
Technik ein gesonderter Hinterfalthaken 18 benötigt.
[0028] Figur 2 zeigt zwei einander gegenüberliegend angeordnete Hinterfalthaken 18 nach
dem Stand der Technik.
[0029] Der Hinterfalthaken 18 ist an seiner Innenseite zumindest bereichsweise sichelförmig
gebogen. Der Hinterfalthaken 18 klappt mit seiner abgerundeten Spitze 21 eine an einer
Hinterkante eines Kartonzuschnitts (nicht dargestellt) Lasche um. Der sichelförmige
Bereich 20 ist so gestaltet, bzw. gekrümmt, dass der Hinterfalthaken 18 nur mit seiner
Spitze 21 die Lasche berührt. Dadurch wird verhindert, dass der Hinterfalthaken 18
die Lasche beim Umklappen beschädigt.
[0030] Die Spitze 21 ist somit der eigentliche Wirkbereich des Hinterfalthakens 18, welche
die zumindest teilweise unter eine aus dem hinteren Teil des Kartonzuschnitts (in
Transportrichtung gesehen) ausgeschnittene Lasche eines Kartonzuschnitts gedreht und
anschließend durch eine weitere Drehbewegung des Hinterfalthakens 18 um die Antriebsachse
12 die Lasche umklappt.
[0031] Dabei muss die Drehbewegung der Antriebsachse 12 so gesteuert werden, dass die Spitze
21 des Hinterfalthakens 18 zumindest kurzzeitig das hintere Ende des Kartonzuschnitts
in Transportrichtung "überholt".
[0032] Figur 3 zeigt drei erfindungsgemäße Falthaken 22, die um 120° versetzt zueinander
an einer Antriebswelle 12 angeordnet sind. Diese Anordnung erinnert an eine sogenannte
Triskele und ist eine bevorzugte Anordnung 23.
[0033] Die erfindungsgemäßen Kombinations-Falthaken 22 weisen Merkmale eines Vorderfalthakens
10 und eines Hinterfalthakens 18 aus dem Stand der Technik auf. So ist an den freien
Enden des Falthakens 22 jeweils ein konvex gekrümmter Vorsprung 16 ausgebildet, wobei
der Falthaken an dem konvex gekrümmten Vorsprung 16 eine Dicke D
16 hat, die größer ist als eine Dicke D
20 in dem sichelförmigen Bereich 20. Um Gewicht zu sparen, kann der konvex gekrümmten
Vorsprung 16, ebenso wie in Figur 1, ringförmig ausgeformt sein. Der Vorsprung 16
dient zur Realisierung der Vorderfalthakenfunktion.
[0034] Anders ausgedrückt: An seinem freien Ende und auf der einer konkav gekrümmten Seite
des sichelförmigen Bereichs 20 weist der erfindungsgemäße Falthaken 22 einen Vorsprung
auf.
[0035] Außerdem weisen die Falthaken 22 in ihrem Verlauf, insbesondere an der Innenseite
des Falthakens 22, einen sichelförmig gebogenen Bereich 20 auf. Der Bereich 20 dient
zur Realisierung der Hinterfalthakenfunktion.
[0036] Die Spitze 21 ist nur auf der Innenseite des Falthakens 22, d. h. in Fortführung
des sichelförmigen Bereichs 20 ausgebildet. An der Außenseite, dort wo der konvex
gekrümmte Vorsprung 16 vorhanden ist, ist keine ausgeprägte Spitze vorhanden und im
Übrigen auch nicht erforderlich. Der erfindungsgemäße Falthaken 22 stellt somit einen
Kombinationsfalthaken dar, der die Funktionen eines Vorderfalthakens und eines Hinterfalthakens
vereint.
[0037] Figur 4 zeigt einen Teil einer Bearbeitungsstraße in einer Draufsicht. Dargestellt
ist ein Falt- oder Umklappmodul 24 (nachfolgend als "Modul" bezeichnet) bei dem Transportriemen
26 in Nuten eingelassen sind. Die Transportriemen 26 dienen dazu, einen Kartonzuschnitt
28 durch das Modul 24 zu befördern. Die Transportrichtung (Vorschubrichtung) ist durch
einen Pfeil mit dem Bezugszeichen 30 gekennzeichnet. Um den Kartonzuschnitt 28 auch
bei umgeklappten Seitenwänden befördern zu können, sind die Transportriemen 26 zum
Teil versetzt zueinander angeordnet. Vorzugsweise sind die Transportriemen 26 im Modul
24 seitlich verschiebbar (vgl. Bezugszeichen 32), um das Modul auf die Verarbeitung
unterschiedliche großer Kartonzuschnitte einstellen zu können. Das Modul 24 ist dazu
eingerichtet, auf zwei Seiten eines Kartonzuschnitts 28 Laschen 34, 34' an der Vorderkante
und der Hinterkante des Kartonzuschnitts automatisch umzuklappen. Eine Faltlinie für
den Kartonzuschnitt 28 ist mit dem Bezugszeichen 36 gekennzeichnet.
[0038] In dem Modul 24 sind, in Transportrichtung 30 gesehen, an zwei unterschiedlichen
Positionen 38, 38' Falthaken 22 angeordnet, wobei die Falthaken 22 an der Position
38 dem Umklappen der äußeren Laschen 34, 34' des Kartonzuschnitts 28 dient. In der
Position 38' sind die Falthaken 22 zum Umklappen von im Innern des Kartonzuschnitts
angeordneten Laschen angeordnet.
[0039] In den Positionen 38, 38' ist in Figur 4 im Wesentlichen die Antriebswelle 12 mit
den Falthaken 22 dargestellt.
[0040] Die Funktion und die Arbeitsweise der Falthakenanordnung 23 mit drei erfindungsgemäßen
Falthaken 22 (gemäß Figur 3), wie sie bspw. an der Position 38 in der Faltschachtelklebemaschine
angeordnet sein könnte, wird nachfolgend mit Hilfe der Figuren 5a bis 5h beschrieben.
In diesen Figuren werden nur die für das Verständnis notwendigen Bauteil des Moduls
24 und der sich durch das Modul 24 bewegende Kartonzuschnitt 28 (in verschiedenen
Positionen) dargestellt.
[0041] Figur 5a zeigt umlaufende die Transportriemen 26. Auf den Transportriemen 26 ist
ein flächig ausgebildeter Kartonzuschnitt 28 aufgelegt, der durch die Transportriemen
26 in Transportrichtung 30 bewegt wird.
[0042] Der Kartonzuschnitt 28 weist Einschnitte 42 auf. Durch diese Einschnitte 42 werden
die umklappbaren Laschen 34, 34' "abgeteilt". Darüber hinaus weist der Kartonzuschnitt
28 Knickkanten 44 auf. Entlang dieser Knickkanten 44 werden die Laschen 34, 34' umgeklappt.
[0043] Die Falthakenanordnung 23 ist auf einer rotierenden Antriebswelle 12 angeordnet.
Eine Drehrichtung der Antriebswelle 12 ist mit dem Bezugszeichen 40 gekennzeichnet.
[0044] Durch eine geeignete Ansteuerung der Antriebswelle 12 berührt einer der Falthaken
22 die an der Vorderkante des Kartonzuschnitts befindliche Lasche 34 von unten.
[0045] In Figur 5b hat sich der Kartonzuschnitt 28 weiterbewegt und die Antriebswelle 12
hat sich so weit in Drehrichtung 40 gedreht, dass der konvex gekrümmte Vorsprung 16
am freien Ende des Falthakens 22 die vordere Lasche 34 anhebt. In Folge dessen knickt
die Lasche 34 an der Knickkante 44 so weit nach oben, dass die Lasche 34 auf eine
oberhalb des Kartonzuschnitts 28 angeordnete, ortsfeste Umklapprolle 46 trifft, wenn
der Kartonzuschnitt 28 weiter durch das Modul 24 transportiert wird. Die Umklapprolle
46 übernimmt dann das eigentliche Umklappen der Lasche 34. Unter Umklappen wird dabei
eine Biegung der Laschen 34, 34' um deutlich mehr als 90°, bevorzugt um etwa 180°,
verstanden. Dieser Vorgang ist in der Figur 5c illustriert. Alternativ zu der Umklapprolle
kann auch eine Bürste oder eine Niederhalterstange eingesetzt werden.
[0046] In Figur 5c wurde die Antriebswelle 12 so weit in Drehrichtung 40 gedreht, dass keiner
der Falthaken 22 die Lasche 34 berührt. Die Umklapprolle 46 ist weiterhin mit der
Lasche 34 in Kontakt. Durch den (weiteren) Vorschub des Kartonzuschnitts 28 in Transportrichtung
30 drückt die Umklapprolle 46 die Lasche 34 weiter nach hinten und unten.
[0047] Figur 5d zeigt die vollständig umgeklappte Lasche 34. Der Kartonzuschnitt 28 ist
nun so weit in Transportrichtung 30 bewegt worden, dass die Falthaken 22 die Lasche
34 nicht mehr erreichen können. Die Antriebswelle 12 steht kurzzeitig still oder dreht
sich nur sehr langsam. Der Transport des Kartonzuschnitts 28 läuft weiter in Transportrichtung
30.
[0048] In Figur 5e hat die von der Lasche 34' verdeckte Spitze 21 eines Falthakens 22 die
hintere Lasche 34' des Kartonzuschnitts 28 erreicht. Durch die nun wieder einsetzende
Drehbewegung der Antriebswelle 12 in Drehrichtung 40 hebt die Spitze 21 des Falthakens
22 die hintere Lasche 34' an, wodurch die Lasche 34' um die Knickkante 44 abknickt.
[0049] Um die Lasche 34' weiter umzuklappen, muss die Antriebswelle 12 kurzzeitig eine relativ
schnelle Drehbewegung ausführen, so dass die Spitze 21 des Falthakens 22 den sich
bewegenden Kartonzuschnitt 28 'überholt' und in Folge dessen die Lasche 34' nach vorne
umgeklappt wird. Diese Situation ist in der Figur 5f dargestellt.
[0050] In Figur 5g ist die Drehbewegung der Falthakenanordnung 23 nahezu abgeschlossen.
Durch die sichelförmige Ausbildung 20 des Falthakens 22 wird verhindert, dass der
Falthaken 22 die Umklappbewegung der hinteren Lasche 34' stört, bzw. dass der Falthaken
22 die Lasche 34' nicht beschädigt.
[0051] In Figur 5h ist das Umklappen der vorderen Lasche 34 und das Umklappen der hinteren
Lasche 34' beendet. Die Drehbewegung der Falthakenanordnung 23 kann unterbrochen werden,
bis ein weiterer Kartonzuschnitt 28 auf den Transportriemen 26 in den Bereich der
Falthakenanordnung 23 herangeführt wird.
[0052] In der Figur 6 ist eine erfindungsgemäße Anordnung von einem Vorderfalthaken 10 und
einem Hinterfalthaken 20 auf einer gemeinsamen Antriebswelle 12 dargestellt. Bei dieser
Anordnung kommen die aus dem Stand der Technik bekannten Falthaken 10, 20 nacheinander
zum Einsatz. Dies bedeutet, dass ein wesentlicher Vorteil der Erfindung, nämlich die
Notwendigkeit nur eine Antriebswelle 12 vorzusehen, auch durch diese Anordnung erreicht
wird. In Folge dessen werden auch der Kostenvorteil und die Einsparung an Aufstellfläche
erreicht. Die Steuerung der Antriebswelle 12 ist bei diesem Ausführungsbeispiel gegenüber
dem ersten Ausführungsbeispiel gemäß der Figuren 5a bis h etwas anders. Die Leistungsfähigkeit
[Kartonzuschnitte/min] beider Ausführungsformen ist ähnlich.
[0053] In der Figur 6 ist eine erfindungsgemäße Kombination eines Vorderfalthakens und eines
Hinterfalthakens dargestellt, die auf einer gemeinsamen Welle angeordnet sind. Dadurch,
dass beide Falthaken auf einer gemeinsamen Welle angeordnet sind, werden wesentliche
erfindungsgemäße Vorteile, nämlich Einsparung von Bauraum, Reduktion der Zahl der
Wellen und Antriebe bei gleicher Funktionalität, ebenfalls erreicht. Dabei können
Falthaken zum Einsatz kommen, die an und für sich aus dem Stand der Technik bekannt
sind. Der Vorderfalthaken und der Hinterfalthaken sind als separate Bauteile ausgeführt.
Dadurch wird unter anderem die Umrüstung bestehender Vorrichtungen zum Umklappen von
Laschen eines Kartonzuschnitts umfassend eine Transporteinrichtung von Kartonzuschnitten
erleichtert. Auch die Steuerung der gemeinsamen Antriebswelle kann auf bereits vorhandenen
Steuerungen von Vorderfalthaken und der Hinterfalthaken (auf separaten Antriebswellen)
aufbauen. Das erleichtert und vereinfacht die Einbindung in die Maschinensteuerung
erheblich.
[0054] Die Arbeitsweise entspricht weitestgehend der im Zusammenhang mit den Figuren 5a
bis 5h erläuterten Arbeitsweise, so dass diesbezüglich auf diese Figuren und deren
Beschreibung verwiesen wird.
1. Falthaken (22) zum Umklappen von Laschen (34, 34') eines flächig ausgebildeten Kartonzuschnitts
(28), dadurch gekennzeichnet, dass der Falthaken (22) an einem freien Ende (21) einen konvex gekrümmten Vorsprung (16)
umfasst und dass der Falthaken (22) in einem dem konvex gekrümmten Vorsprung (16)
gegenüberliegenden Bereich (20) eine im Wesentlichen sichelförmige und konkave Form
aufweist
2. Falthaken (22) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwei oder drei Falthaken (22) als Falthakenanordnung (23) auf einer gemeinsamen Antriebswelle
(12) angeordnet sind.
3. Vorrichtung zum Umklappen von Laschen (34, 34') eines Kartonzuschnitts (28) umfassend
eine Transporteinrichtung zum Transport eines Kartonzuschnitts (28) sowie Mittel zum
Umklappen einer Lasche (34) an einer Vorderkante eines Kartonzuschnitts (28) sowie
Mittel zum Umklappen einer Lasche (34') an einer Hinterkante eines Kartonzuschnitts
(28), dadurch gekennzeichnet, dass auf einer Antriebswelle (12) mindestens ein Falthaken (22) nach Anspruch 1, eine
Falthakenanordnung (23) nach Anspruch 2 oder ein Vorderfalthaken (10) und ein Hinterfalthaken
(18) angeordnet sind.
4. Vorrichtung zum Umklappen von Laschen (34, 34') eines Kartonzuschnitts (28) umfassend
eine Transporteinrichtung zum Transport eines Kartonzuschnitts (28) sowie mindestens
einen Vorderfalthaken (10) und mindestens einen Hinterfalthaken (20), dadurch gekennzeichnet, dass ein Vorderfalthaken (10) und ein Hinterfalthaken (20) auf einer gemeinsamen Antriebswelle
(12) angeordnet sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass zwei oder mehr Falthaken (22, 10, 20) auf der Antriebswelle (12) angeordnet sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass eine Drehung der Antriebswelle (12) in Abhängigkeit der Transportgeschwindigkeit
und/oder der Position des Kartonzuschnitts (28) erfolgt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Antriebswelle (12) schrittweise und/oder mit unterschiedlicher Drehgeschwindigkeit
dreht.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Transportriemen (26) motorisch Bearbeitungsstraße der Faltschachtelklebemaschine
motorisch angetrieben sind.