[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum gesteuerten Auf- oder Abwickeln eines
Längselementes auf einen bzw. von einem Spulenkörper.
[0002] Bei einem Verfahren zum gesteuerten Auf- oder Abwickeln eines länglichen Gegenstandes
auf einen bzw. von einem Spulenkörper gemäss der Druckschrift
EP-A-0 873 960 wird der längliche Gegenstand von einem Führungskopf zum Spulenkörper geleitet, welcher
für dieses Auf- oder Abwickeln drehbar gelagert ist und von einem Antriebsorgan gedreht
wird. Dabei liegt der Spulenkörper auf mindestens zwei Antriebswellen auf, wobei wenigstens
die eine, vorzugsweise beide Antriebswellen mit dem Antriebsorgan drehverbunden sind.
Hiefür ist eine Hebevorrichtung vorgesehen, die derart ausgebildet ist, dass der Spulenkörper
auf die abgesenkte Hebevorrichtung rollbar bzw. von dieser wegrollt werden kann, wobei
die Hebevorrichtung den Spulenkörper durch ein maschinelles Anheben auf die vom Antriebsorgan
antreibbaren Antriebswellen hebt bzw. von diesen wegkippt.
[0003] Die Hebevorrichtung ist mit Vorteil aus einer Kippwanne mit einer in der Ladeposition
den Spulenkörper aufnehmenden Öffnung gebildet, wobei die Kippwanne um eine annähernd
koaxial zu der vorderen Antriebsrolle verlaufenden Kippachse schwenkbar angeordnet
ist. Diese Kippwanne hat dabei eine Frontwandung, die bei heruntergekippter Wanne
annähernd auf dem die Vorrichtung tragenden Boden aufliegt, so dass der Spulenkörper
beim Laden in die nach vorne offene Wanne hineingerolit werden kann. Für das Kippen
der Wanne ist als Beispiel ein Schwenkzylinder vorgesehen, der einerseits am Sockel
und andererseits seitlich an der Kippwanne gelenkig gelagert ist.
[0004] Mit diesem bekannten Verfahren bzw. der dazugehörigen Vorrichtung kann dieses Auf-
oder Abwickeln zuverlässig und ohne übermässige Beanspruchungen auf das auf- bzw.
abzuwickelnde Wickelgut ausgeführt werden.
[0005] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht demgegenüber darin, diese gattungsmässige
Vorrichtung derart weiterzubilden, dass mit ihr bei einfacher Konstruktion ein verbessertes
Kippen eines Aufnahmebehälters beim Laden bzw. Entladen eines Spulenkörpers auf bzw.
von der Wickelvorrichtung ermöglicht wird.
[0006] Erfindungsgemäss ist diese Aufgabe nach den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0007] Diesem erfindungsgemässen Schwenkantrieb ist ein mit dem Aufnahmebehälter drehverbundenes
Zahnradsegment mit einem Antrieb zugeordnet, welches mit seiner Drehachse koaxial
zu den Kippachsen angeordnet ist.
[0008] Damit ergeben sich mehrere Vorteile, nämlich dass mit ihr eine hohe Belastbarkeit
auch bei voll aufgewickelten Bobinen aufgenommen werden kann, dass dabei praktisch
keine Kippschläge aufgrund einer dosierten Schwenkbewegung beispielsweise bei einem
Entladen derselben entstehen und dass trotz der einfachen Konstruktion dieses Schwenkantriebs
eine robuste Konstruktion gegeben ist. Zusätzlich ist somit ein spielfreies Auf- und
Abladen gewährleistet.
[0009] Weitere vorteilhafte Einzelheiten dieser Vorrichtung im Rahmen der Erfindung sind
in den abhängigen Ansprüchen definiert.
[0010] Bei einem Integrieren des Zahnradsegments und sein Antriebs seitlich zum Aufnahmebehälter
in einem Gehäuseteil des Gehäuses der Vorrichtung ergibt sich im Rahmen der Erfindung
eine platzsparende Anordnung dieses Schwenkantriebs.
[0011] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist nachfolgend anhand einer Zeichnung näher
erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemässen Vorrichtung; und
- Fig. 2
- eine schematische Ansicht eines erfindungsgemässen Schwenkantriebs für den Aufnahmebehälter
in einem im Schnitt gezeigten Gehäuse der Vorrichtung nach Fig. 1.
[0012] Fig.1 zeigt eine Vorrichtung 1 zum gesteuerten Auf- oder Abwickeln von Längselementen
auf einen oder von einem Spulenkörper, der nicht dargestellt ist. Bei diesen Längselementen
handelt es sich insbesondere um Kabel, Drähte, Bänder, Seile, Tücher oder um ähnliches.
[0013] Die Vorrichtung 1 ist dabei derart ausgelegt, dass mit ihr Spulenkörper (Bobinen)
bis zu einem Wickeldurchmesser von einem Meter aufgenommen werden können. Eine solche
Vorrichtung ist ausführlich in der eingangs erwähnten Druckschrift
EP-A-0 873 960 erläutert. Daher sind nachfolgend nicht mehr alle Details der Vorrichtung erläutert.
[0014] Die Vorrichtung 1 umfasst ein oben offenes Gehäuse 5 mit beidseitig je einem Gehäuseteil
6, 8, einer Rückwand 7 sowie einem Bodenteil 7'. Ausserdem ist auf der Oberseite des
einen Gehäuseteils 8 ein Bedienungspanel 12 zum Steuern der Vorrichtung angeordnet.
Innenseitig des Gehäuses 5 erstreckt sich ein als Wanne ausgebildeter Aufnahmebehälter
10, der zusammen mit dem Gehäuse 5 einen Hohlraum 9 bildet, darin ein Spulenkörper
einsetzbar ist.
[0015] Der Aufnahmebehälter 10 besteht dabei aus zwei Seitenwänden 11 mit je einer Kippachse
25 und einem annährend teilzylindrischen Aussenmantel 13. In der in Fig. 1 dargestellten
Ladeposition ist der Aufnahmebehälter 10 durch einen Schwenkantrieb 20 um seine Kippachsen
25 derart geschwenkt, dass sein Aussenmantel 13 mit der Frontseite 13' beim Bodenteil
7' eine bündige Auflage bildet. Über diese Auflage kann ein Spulenkörper ohne grossen
Kraftaufwand in den Hohlraum 9 bzw. in den Aufnahmebehälter 10 vorteilhaft gerollt
werden. Es kann dann dieser Aufnahmebehälter 10 und mit ihm die Frontseite 13' des
Aussenmantels 13 nach oben verschwenkt werden, damit der darin befindliche Spulenkörper
sicher gehalten ist.
[0016] Die Kippachsen 25 sind unmittelbar über dem Bodenteil 7' des Gehäuses 5 angeordnet,
damit entweder die Frontseite 13' oder aber die Hinterseite 13" des Aussenmantels
13 in diese annähernd horizontale Ausrichtung geschwenkt werden können.
[0017] Im Aussenmantel 13 des Aufnahmebehälters 10 sind zwei Antriebswellen 16, 17 unten
beim Bodenteil 7' des Gehäuses 5 gegen innen vorstehend angeordnet, von denen wenigstens
die eine, vorzugsweise beide mit einem vorteilhaft als Elektromotor vorgesehenen Antriebsorgan
20 über einen Zahnriemen oder dergleichen drehverbunden sind. Diese beiden Antriebswellen
erstrecken sich dabei annähernd über die gesamte Breite des Hohlraums 9, damit auch
ein solcher Spulenkörper gewickelt werden kann, der eben annähernd den Hohlraum in
der Breite ausfüllt.
[0018] In der Wickelposition liegt der Spulenkörper mit seinen beiden scheibenförmigen Seitenwänden
einzig auf diesen beiden Antriebswellen 16, 17 auf und wird von diesen gedreht. Über
eine nicht gezeigte verstellbare Anpressrolle auf der Oberseite des Spulenkörpers
wird eine gegen die Antriebswellen 16, 17 hin gerichtete Anpresskraft erzeugt. Dies
ermöglicht, dass der Spulenkörper während dem Wickeln sicher auf diesen Antriebswellen
geführt ist.
[0019] Die hintere Antriebswelle 17 ist in dem Aufnahmebehälter 10 gelagert und sie ist
- wie gezeigt - zusammen mit der Hinterseite 13" desselben nach oben bewegt, wenn
sich der Aufnahmebehälter in der Ladeposition befindet. Damit kann der Spulenkörper
nach dem Wickelvorgang durch diese Bewegung nach oben aus dem Aufnahmebehälter und
folglich aus dem Gehäuse ausgekippt und weggerollt werden.
[0020] Wie aus Fig. 2 ersichtlich ist, ist erfindungsgemäss dem Schwenkantrieb 20 ein mit
dem Aufnahmebehälter 10 drehverbundenes Zahnradsegment 21 mit einem Antrieb 22, 23
zugeordnet, welches mit seiner Drehachse koaxial zu den Kippachsen 25 angeordnet ist.
[0021] Dieses Zahnradsegment 21 ist dabei seitlich zu einer Seitenwand 11 des Aufnahmebehälters
10 annähernd parallel zu dieser gelagert und kann durch das Antriebsritzel 24 um einen
bestimmten Winkel von der gezeigten in eine nach hinten geschwenkte Endstellung gedreht
werden. Dies entspricht der Schwenkbarkeit des Aufnahmebehälters.
[0022] Vorteilhaft ist dieses aus einer Teilscheibe gefertigte Zahnradsegment 21 und sein
Antrieb 22 mit einem Antriebsritzel 23 seitlich zum Aufnahmebehälter 10 in dem einen
Gehäuseteil 8 des Gehäuses 5 integriert. Ein Getriebe 23 beim Antrieb 22 dient zur
Lagerung des Antriebsritzels 23 und Umlenkung der Drehbewegung auf dasselbe.
[0023] Das Zahnradsegment 21 ist vorteilhaft mit einem solchen von der Kippachse 25 ausgehenden
Radius R bemessen, dass dieser annähernd der Grösse des Aufnahmebehälters 10 entspricht
und ein Vielfaches des Radius des Antriebsritzels 24 beträgt, so dass eine grosse
Übersetzung von ca. 20 : 1 erzeugt ist, welche ein dosiertes Schwenken des Aufnahmebehälters
ermöglicht.
[0024] Die Erfindung ist mit dem oben erläuterten Ausführungsbeispiel auseichend dargetan.
Sie könnte aber selbstverständlich noch durch andere Varianten ausgeführt sein. So
könnten auch auf beiden Seiten des Aufnahmebehälters je ein Zahnradsegment mit je
einem Antrieb und es könnten mehr als zwei Antriebswellen für die Spulenkörper vorgesehen
sein.
1. Vorrichtung zum gesteuerten Auf- oder Abwickeln eines Längselementes auf einen bzw.
von einem Spulenkörper, mit einem um Kippachsen (25) drehbaren Aufnahmebehälter (10)
und einem Schwenkantrieb (20), durch welchen der Spulenkörper im Aufnahmebehälter
(10) von einer Ladeposition in eine Wickelposition und umgekehrt ein- bzw. herausführbar
ist, dadurch gekennzeichnet, dass
dem Schwenkantrieb (20) wenigstens ein mit dem Aufnahmebehälter (10) drehverbundenes
Zahnradsegment (21) mit einem Antrieb (22, 24) zugeordnet ist, welches mit seiner
Drehachse vorzugsweise koaxial zu den Kippachsen (25) angeordnet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Zahnradsegment (21) seitlich beim Aufnahmebehälter (10) annähernd parallel zu
einer Seitenwand (11) von letzterem gelagert ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Zahnradsegment (21) und sein Antrieb (22) mit einem Antriebsritzel (24) seitlich
zum Aufnahmebehälter (10) in einem Gehäuseteil (8) des Gehäuses (5) integriert ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufnahmebehälter (10) aus zwei Seitenwänden (11) mit je einer Kippachse (25)
und einem annähernd teilzylindrischen Aussenmantel (13) zusammengesetzt ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufnahmebehälter (10) in der Ladeposition derart geschwenkt ist, dass sein Aussenmantel
(13) mit der Frontseite (13') beim Bodenteil (7') eine bündige Auflage bildet.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die koaxial zueinander verlaufenden Kippachsen (25) des Aufnahmebehälters unmittelbar
über dem Bodenteil (7') des Gehäuses (5) angeordnet sind, damit entweder die Frontseite
(13') oder aber die Hinterseite (13") des Aussenmantels (13) in diese annähernd horizontale
Ausrichtung geschwenkt werden können.