[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vakuumpumpe, insbesondere eine Turbomolekularpumpe,
mit einem Rotor, der drehbar in der Vakuumpumpe gelagert ist und einen Teil aufweist,
an dem mehrere Rotorschaufeln angeordnet sind, und einem Stator, der axial versetzt
zu dem die Rotorschaufeln aufweisenden Teil des Rotors in einem Gehäuse der Vakuumpumpe
angeordnet ist und wenigstens eine Statorschaufel aufweist.
[0002] Vakuumpumpen in der Form von Turbomolekularpumpen sind grundsätzlich bekannt und
werden z.B. in der Halbleiterindustrie und in der physikalischen Forschung eingesetzt,
um ein dort benötigtes Hochvakuum zu erzeugen. Die Turbomolekularpumpe zeichnet sich
durch einen auch als Schaufelrotor bezeichneten Rotor aus, dessen Aufbau an den Rotor
einer Turbine erinnert. Der Rotor wirkt mit einem auch als Schaufelstator bezeichneten
Stator zusammen und rotiert üblicherweise mit einer derart hohen Geschwindigkeit,
dass die Tangentialgeschwindigkeit der einzelnen Rotorschaufeln in ähnlicher Größenordnung
zu der mittleren thermischen Geschwindigkeit von zu fördernden Teilchen liegt. Bei
einer senkrechten Pumprichtung von oben nach unten kollidiert die Mehrzahl der Teilchen
mit einer Unterseite einer winklig angestellten Rotorschaufel. Durch eine Vorzugsrichtung
der Unterseite der Rotorschaufel in Pumprichtung entsteht eine Pumpwirkung. Der Abschnitt
der Turbomolekularpumpe, der den Schaufelrotor und den Schaufelstator umfasst, wird
im Allgemeinen als turbomolekulare Pumpstufe oder Turbostufe bezeichnet.
[0003] Um ein von der Vakuumpumpe erzeugtes Vakuum wieder abzubauen, d.h. Gasteilchen in
einen unter Vakuum gesetzten Raum einzulassen, wird durch einen sogenannten Flutvorgang
ein Druckausgleich zwischen einem Vakuumdruck und einem höheren Druck, z.B. Atmosphärendruck,
erzeugt. Jedoch kann beispielsweise durch unsachgemäße Bedienung ein zu rascher Druckausgleich
und damit ein zu heftiger Flutvorgang erzeugt werden. Bei einem solchen zu heftigen
Flutvorgang besteht die Gefahr, dass sich insbesondere ein aus Blech hergestellter
Stator durch die Last des Flutvorgangs verbiegt und mit seinen Statorschaufeln gegen
den rotierenden Rotor schlägt. Ferner kann sich auch der die Rotorschaufeln aufweisende
Teil des Rotors verbiegen, was dazu führen kann, dass die Rotorschaufeln gegen den
Stator schlagen. Durch den Kontakt zwischen Rotor und Stator können sich Partikel
am Stator und/oder Rotor ablösen, wodurch zum einen der Stator und der Rotor beschädigt
werden und zum anderen die Partikel weiteren Schaden in der Pumpe anrichten können.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vakuumpumpe zu schaffen, an der im
Fall eines heftigen Flutvorgangs ein geringerer Schaden entsteht.
[0005] Die Aufgabe wird gelöst durch eine Vakuumpumpe mit den Merkmalen des Anspruchs 1
und insbesondere dadurch, dass zwischen dem die Rotorschaufeln aufweisenden Teil und
dem Stator ein Distanzelement angeordnet ist, das dazu ausgebildet ist, bei einem
Verbiegen des Stators, insbesondere infolge eines Flutvorgangs, die wenigstens eine
Statorschaufel auf Abstand zu dem Rotor zu halten.
[0006] Der Erfindung liegt der allgemeine Gedanke zugrunde, vor allem bei Turbomolekularpumpen
mit geblechten bzw. gestanzten Statorscheiben einen Kontakt zwischen den Statorschaufeln
und dem sich drehenden Rotor zu verhindern und dadurch einen Schaden zu vermeiden,
der durch ein Aneinanderschlagen der Statorschaufeln und dem Rotor erzeugt werden
würde. Dies wird dadurch erreicht, dass die Statorschaufeln während eines Flutvorgangs
axial, d.h. in Erstreckungsrichtung der Rotationsachse des Rotors, beabstandet zu
dem Rotor gehalten werden, indem ein Distanzelement zwischen den Stator und den Rotor
geschaltet ist.
[0007] Vorteilhafte Ausbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen, der Beschreibung
und den Zeichnungen zu entnehmen.
[0008] Gemäß einer Ausführungsform ist das Distanzelement einstückig mit dem die Rotorschaufeln
aufweisenden Teil ausgebildet. Dies erleichtert den Zusammenbau der Vakuumpumpe und
sorgt für eine stabile Verbindung zwischen dem Rotor und dem Distanzelement.
[0009] Das Distanzelement kann in Form eines Rings ausgebildet sein.
[0010] Dieser Ring kann als ein um die Rotationsachse des Rotors umlaufender, geschlossener
Ring ausgebildet sein. Hierdurch wird ermöglicht, dass ein verbogener Stator auf dem
Distanzelement gleitet, ohne sich zu verhaken.
[0011] Um eine Unwucht am Rotor zu vermeiden, ist es vorteilhaft, wenn der Ring konzentrisch
um die Drehachse des Rotors angeordnet ist und insbesondere einen konstanten Querschnitt
aufweist.
[0012] Der Querschnitt kann beispielsweise rechteckig, dreieckig, halbkreisförmig oder trapezförmig
sein.
[0013] Das Distanzelement weist in Umfangsrichtung gesehen bevorzugt eine konstante Maximalhöhe
auf. Mit anderen Worten kann die Höhe des Distanzelements in der Rotationsrichtung
des Rotors gleich bleiben. Hierdurch wird vermieden, dass sich der an dem Distanzelement
entlanggleitende Stator aufgrund variierender Höhen des Distanzelements in axialer
Richtung bewegt und dadurch in Schwingung versetzt wird.
[0014] Vorteilhafterweise ist das Distanzelement in einem radial inneren Abschnitt des die
Rotorschaufeln aufweisenden Teils ausgebildet. Dabei sind die Rotorschaufeln radial
beabstandet von dem Distanzelement angeordnet und so positioniert, dass ein glatter
radial innerer Abschnitt des Stators mit dem Distanzelement in Kontakt kommen kann.
In der Regel ist ein solcher glatter radial innerer Abschnitt bei geblechten Statorscheiben
als sogenannter Innenring vorgesehen, um die Statorschaufeln am inneren Umfang der
Statorscheibe miteinander zu verbinden. Durch die oben genannte Positionierung des
Distanzelements wird sichergestellt, dass bei einem Kontakt zwischen Stator und Rotor
nur eine glatte Fläche des Stators an dem Distanzelement entlang gleitet und hierdurch
der Schaden an Rotor und Stator minimal gehalten wird.
[0015] Um eine Beschädigung des Stators noch weiter zu minimieren, kann eine Kontaktfläche
des Distanzelements abgerundet sein. Alternativ oder zusätzlich kann die Kontaktfläche
von der Winkelstellung her an die Winkelstellung eines an dem Distanzelement anliegenden
Teils des Stators im verbogenen Zustand angepasst sein. Mit anderen Worten ist die
Kontaktfläche des Distanzelements so im Raum ausgerichtet, dass der Stator im verbogenen
Zustand plan, d.h. flächig, an der Kontaktfläche des Distanzelements anliegt.
[0016] Gemäß einer Ausführungsform ist der die Rotorschaufeln aufweisende Teil des Rotors
als separate Rotorscheibe ausgebildet. Bei dieser Ausführungsform können mehrere solcher
Rotorscheiben an einer sich in axialer Richtung erstreckenden Rotorwelle befestigt
sein. Beispielsweise können die Rotorscheiben auf die Rotorwelle aufgeschrumpft sein.
Dies kann fertigungstechnische Vorteile erzielen. Alternativ dazu kann der die Rotorschaufeln
aufweisende Teil des Rotors einstückig mit einem Wellenabschnitt des Rotors ausgebildet
sein. Bei dieser Ausführungsform können insbesondere mehrere Rotorschaufeln aufweisende
Teile in Form eines einzigen Bauteils ausgebildet sein. Ein solcher Rotor, bei dem
der die Rotorschaufeln aufweisende Teil einstückig mit der Rotorwelle ausgebildet
ist, wird auch als Vollrotor bezeichnet.
[0017] Aus Gründen der Symmetrie kann an zwei einander entgegengesetzten Seiten des die
Rotorschaufeln aufweisenden Teils jeweils ein Distanzelement vorgesehen sein. Als
"entgegengesetzt" werden hier zwei Seiten des Teils angesehen, die im Wesentlichen
parallel zueinander ausgerichtet sind und deren Flächen in entgegengesetzte Richtungen
weisen.
[0018] Vorteilhafterweise umfasst der Stator eine Statorscheibe, die aus einem Blech hergestellt
ist und insbesondere durch Stanzen hergestellt ist. Besonders bei solchen geblechten
Statorscheiben besteht die Gefahr, dass die Statorschaufeln bei einem Flutvorgang
mit dem Rotor in Kontakt kommen. Dies ist dadurch begründet, dass bei geblechten Statorscheiben
die Statorschaufeln so aufgestellt sind, dass sie aus der Hauptebene der Statorscheibe
herausstehen. Demzufolge ist im besonderen Maße bei einem Einsatz von geblechten Statorscheiben
die vorliegende Erfindung vorteilhaft.
[0019] Konkret kann das Distanzelement eine Höhe aufweisen, die so hoch ist, dass bei einem
Verbiegen des Stators ein glatter Teil des Stators an dem Distanzelement anliegt und
die Statorschaufeln des Stators beabstandet von dem Rotor gehalten sind, und gleichzeitig
so klein ist, dass bei Normalbetrieb keine Beeinträchtigung der Relativbewegung zwischen
Rotor und Stator erfolgt. Hierdurch kann der Schaden an der Vakuumpumpe bei unkontrolliertem
Fluten und auch gleichzeitig der Verschleiß bei Normalbetrieb minimiert werden.
[0020] Nachfolgend wird die Erfindung anhand einer rein beispielhaften Ausführungsform unter
Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Schnittansicht einer erfindungsgemäßen Vakuumpumpe;
- Fig. 2
- eine Skizze, die jeweils den Erstkontaktpunkt bei einer gesägten Statorscheibe (I),
bei einer geblechten Scheibe ohne Distanzelement (II) und bei einer geblechten Scheibe,
die gemäß der Erfindung mit einem Distanzelement zusammenwirkt (III), darstellt;
- Fig. 3
- verschiedene Querschnittsformen eines Distanzelements gemäß der Erfindung.
[0021] Die in Fig. 1 gezeigte Vakuumpumpe umfasst einen von einem Einlassflansch 11 umgebenen
Pumpeneinlass 10 und einen Pumpenauslass 12 sowie mehrere Prozessgaspumpstufen zur
Förderung des an dem Pumpeneinlass 10 anstehenden Prozessgases zu dem Pumpenauslass
12. Die Vakuumpumpe umfasst ein Gehäuse 64 und einen in dem Gehäuse 64 angeordneten
Rotor 16 mit einer um die Rotationsachse 14 drehbar gelagerten Rotorwelle 15.
[0022] Die Pumpe ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel als Turbomolekularpumpe ausgebildet
und umfasst mehrere pumpwirksam miteinander in Serie geschaltete turbomolekulare Pumpstufen
mit mehreren an der Rotorwelle 15 befestigten radialen Rotorscheiben 66 und zwischen
den Rotorscheiben 66 angeordneten und in dem Gehäuse 64 festgelegten Statorscheiben
68, wobei eine Rotorscheibe 66 und eine benachbarte Statorscheibe 68 jeweils eine
turbomolekulare Pumpstufe bilden. Die Statorscheiben 68 sind durch Abstandsringe 70
in einem gewünschten axialen Abstand zueinander gehalten.
[0023] Während somit das in Fig. 1 gezeigten Ausführungsbeispiel eine Vakuumpumpe mit Rotorscheiben
66 zeigt, die als separate Bauteile ausgeführt sind, ist auch eine Ausgestaltung des
Rotors 16 als Vollrotor denkbar.
[0024] Die Vakuumpumpe umfasst außerdem vier in radialer Richtung ineinander angeordnete
und pumpwirksam miteinander in Serie geschaltete Holweckpumpstufen. Der Rotor der
Holweckpumpstufen umfasst eine mit der Rotorwelle 15 einteilig ausgebildete Rotornabe
72 und zwei an der Rotornabe 72 befestigte und von dieser getragene zylindermantelförmige
Holweckrotorhülsen 74, 76, die koaxial zur Rotationsachse 14 orientiert und in radialer
Richtung ineinander geschachtelt sind. Ferner sind zwei zylindermantelförmige Holweckstatorhülsen
78, 80 vorgesehen, die ebenfalls koaxial zu der Rotationsachse 14 orientiert und in
radialer Richtung ineinander geschachtelt sind. Eine dritte Holweckstatorhülse ist
durch einen Aufnahmeabschnitt 132 des Gehäuses 64 gebildet, der in der nachstehend
beschriebenen Weise zur Aufnahme und Festlegung eines Antriebsmotors 20 dient.
[0025] Die pumpaktiven Oberflächen der Holweckpumpstufen sind durch die Mantelflächen, d.h.
die radialen Innen- und Außenflächen, der Holweckrotorhülsen 74, 76, der Holweckstatorhülsen
78, 80 und des Aufnahmeabschnitts 132 gebildet. Die radiale Innenfläche der äußeren
Holweckstatorhülse 78 liegt der radialen Außenfläche der äußeren Holweckrotorhülse
74 unter Ausbildung eines radialen Holweckspalts 82 gegenüber und bildet mit dieser
die erste Holweckpumpstufe. Die radiale Innenfläche der äußeren Holweckrotorhülse
74 steht der radialen Außenfläche der inneren Holweckstatorhülse 80 unter Ausbildung
eines radialen Holweckspalts 84 gegenüber und bildet mit dieser die zweite Holweckpumpstufe.
Die radiale Innenfläche der inneren Holweckstatorhülse 80 liegt der radialen Außenfläche
der inneren Holweckrotorhülse 76 unter Ausbildung eines radialen Holweckspalts 86
gegenüber und bildet mit dieser die dritte Holweckpumpstufe. Die radiale Innenfläche
der inneren Holweckrotorhülse 76 liegt der radialen Außenfläche des Aufnahmeabschnitts
132 unter Ausbildung eines radialen Holweckspalts 87 gegenüber und bildet mit dieser
die vierte Holweckpumpstufe.
[0026] Die vorstehend genannten pumpaktiven Oberflächen der Holweckstatorhülsen 78, 80 und
des Aufnahmeabschnitts 132 weisen jeweils mehrere spiralförmig um die Rotationsachse
14 herum in axialer Richtung verlaufende Holwecknuten auf, während die gegenüberliegenden
Mantelflächen der Holweckrotorhülsen 74, 76 glatt ausgebildet sind und das Gas im
Betrieb der Vakuumpumpe in den Holwecknuten vorantreiben.
[0027] Zur drehbaren Lagerung der Rotorwelle 15 sind ein Wälzlager 88 im Bereich des Pumpenauslasses
12 und ein Permanentmagnetlager 90 im Bereich des Pumpeneinlasses 10 vorgesehen.
[0028] Im Bereich des Wälzlagers 88 ist an der Rotorwelle 15 eine konische Spritzmutter
92 mit einem zu dem Wälzlager 88 hin zunehmenden Außendurchmesser vorgesehen. Die
Spritzmutter 92 steht mit zumindest einem Abstreifer eines Betriebsmittelspeichers
in gleitendem Kontakt. Der Betriebsmittelspeicher umfasst mehrere aufeinander gestapelte
saugfähige Scheiben 94, die mit einem Betriebsmittel für das Wälzlager 88, zum Beispiel
mit einem Schmiermittel, getränkt sind. Im Betrieb der Vakuumpumpe wird das Betriebsmittel
durch kapillare Wirkung von dem Betriebsmittelspeicher über den Abstreifer auf die
rotierende Spritzmutter 92 übertragen und infolge der Zentrifugalkraft entlang der
Spritzmutter 92 in Richtung des größer werdenden Außendurchmessers der Spritzmutter
92 zu dem Wälzlager 88 hin gefördert, wo es z.B. eine schmierende Funktion erfüllt.
Das Wälzlager 88 und der Betriebsmittelspeicher sind durch einen wannenförmigen Einsatz
96 und ein Deckelelement 98 der Vakuumpumpe eingefasst.
[0029] Das Permanentmagnetlager umfasst eine rotorseitige Lagerhälfte 100 und eine statorseitige
Lagerhälfte 102, welche jeweils einen Ringstapel aus mehreren in axialer Richtung
aufeinander gestapelten permanentmagnetischen Ringen 104 bzw. 106 umfassen. Die Magnetringe
104, 106 liegen einander unter Ausbildung eines radialen Lagerspalts 108 gegenüber,
wobei die rotorseitigen Magnetringe 104 radial außen und die statorseitigen Magnetringe
106 radial innen angeordnet sind. Das in dem Lagerspalt 108 vorhandene magnetische
Feld ruft magnetische Abstoßungskräfte zwischen den Magnetringen 104, 106 hervor,
welche eine radiale Lagerung der Rotorwelle 15 bewirken.
[0030] Die rotorseitigen Magnetringe 104 sind von einem Trägerabschnitt 110 der Rotorwelle
getragen, welcher die Magnetringe 104 radial außenseitig umgibt. Die statorseitigen
Magnetringe sind von einem statorseitigen Trägerabschnitt 112 getragen, welcher sich
durch die Magnetringe 106 hindurch erstreckt und an radialen Streben 114 des Gehäuses
64 aufgehängt ist. Parallel zu der Rotationsachse 14 sind die rotorseitigen Magnetringe
104 in der einen Richtung durch ein mit dem Trägerabschnitt 110 gekoppeltes Deckelelement
116 und in der anderen Richtung durch einen radial vorstehenden Schulterabschnitt
des Trägerabschnitts 110 festgelegt. Die statorseitigen Magnetringe 106 sind parallel
zu der Rotationsachse 14 in der einen Richtung durch einen mit dem Trägerabschnitt
112 verbundenen Befestigungsring 118 und ein zwischen dem Befestigungsring 118 und
den Magnetringen 106 angeordnetes Ausgleichselement 120 und in der anderen Richtung
durch einen mit dem Trägerabschnitt 112 verbundenen Stützring 122 festgelegt.
[0031] Innerhalb des Magnetlagers ist ein Not- bzw. Fanglager 124 vorgesehen, welches im
normalen Betrieb der Vakuumpumpe ohne Berührung leer läuft und erst bei einer übermäßigen
radialen Auslenkung des Rotors 16 relativ zu den Stator in Eingriff gelangt, um einen
radialen Anschlag für den Rotor 16 zu bilden, der eine Kollision der rotorseitigen
Strukturen mit den statorseitigen Strukturen verhindert. Das Fanglager 124 ist als
ungeschmiertes Wälzlager ausgebildet und bildet mit dem Rotor 16 und/oder dem Stator
einen radialen Spalt, welcher bewirkt, dass das Fanglager 124 im normalen Pumpbetrieb
außer Eingriff ist. Die radiale Auslenkung, bei der das Fanglager 124 in Eingriff
gelangt, ist groß genug bemessen, so dass das Fanglager 124 im normalen Betrieb der
Vakuumpumpe nicht in Eingriff gelangt, und gleichzeitig klein genug, so dass eine
Kollision der rotorseitigen Strukturen mit den statorseitigen Strukturen unter allen
Umständen verhindert wird.
[0032] Die Vakuumpumpe umfasst den Antriebsmotor 20 zum drehenden Antreiben des Rotors 16.
Der Antriebsmotor 20 umfasst einen Motorstator 22 mit einem Kern 38 und mit ein oder
mehreren in Fig. 1 nur schematisch dargestellten Spulen 42, die in an der radialen
Innenseite des Kerns 38 vorgesehenen Nuten des Kerns 38 festgelegt sind.
[0033] Der Anker des Antriebsmotors 20 ist durch den Rotor 16 gebildet, dessen Rotorwelle
15 sich durch den Motorstator 22 hindurch erstreckt. Auf dem sich durch den Motorstator
22 hindurch erstreckenden Abschnitt der Rotorwelle 15 ist radial außenseitig eine
Permanentmagnetanordnung 128 festgelegt. Zwischen dem Motorstator 22 und dem sich
durch den Motorstator 22 hindurch erstreckenden Abschnitt des Rotors 16 ist ein Zwischenraum
24 angeordnet, welcher einen radialen Motorspalt umfasst, über den sich der Motorstator
22 und die Permanentmagnetanordnung 128 zur Übertragung des Antriebsmoments magnetisch
beeinflussen.
[0034] Die Permanentmagnetanordnung 128 ist in axialer Richtung durch eine auf die Rotorwelle
15 aufgesteckte Befestigungshülse 126 an der Rotorwelle 15 fixiert. Eine Kapselung
130 umgibt die Permanentmagnetanordnung 128 an deren radialer Außenseite und dichtet
diese gegenüber dem Zwischenraum 24 ab.
[0035] Der Motorstator 22 ist in dem Gehäuse 64 durch den gehäusefesten Aufnahmeabschnitt
132 festgelegt, welcher den Motorstator 22 radial außenseitig umgibt und den Motorstator
22 in radialer und axialer Richtung abstützt. Der Aufnahmeabschnitt 132 begrenzt gemeinsam
mit der Rotornabe 72 einen Motorraum 18, in dem der Antriebsmotor 20 aufgenommen ist.
[0036] Der Motorraum 18 weist einen auf der einen Seite des Zwischenraums 24 angeordneten
und mit der innenliegenden, vierten Holweckpumpstufe gasleitend verbundenen Einlass
28 und einen auf der gegenüberliegenden Seite des Zwischenraums 24 angeordneten und
mit dem Pumpenauslass 12 gasleitend verbundenen Auslass 30 auf.
[0037] Der Kern 38 des Motorstators 22 weist an seiner radialen Außenseite in dem in Fig.
1 links gezeigten Bereich eine Aussparung 34 auf, die gemeinsam mit dem benachbarten
Bereich des Aufnahmeabschnitts 132 einen Kanal 32 bildet, durch den das in den Motorraum
18 geförderte Prozessgas an dem Zwischenraum 24 vorbei von dem Einlass 28 zu dem Auslass
30 förderbar ist.
[0038] Der Gasweg, auf dem das Prozessgas von dem Pumpeneinlass 10 zu dem Pumpenauslass
12 gelangt, ist in Fig. 1, 2 und 3 durch Pfeile 26 veranschaulicht. Das Prozessgas
wird ausgehend von dem Pumpeneinlass 10 zuerst der Reihe nach durch die turbomolekularen
Pumpstufen und anschließend der Reihe nach durch die vier Holweckpumpstufen gefördert.
Das aus der vierten Holweckpumpstufe austretende Gas gelangt in den Motorraum 18 und
wird von dem Einlass 28 des Motorraums 18 durch den Kanal 32 hindurch zu dem Auslass
30 des Motorraums 18 und dem Pumpenauslass 12 gefördert.
[0039] Nachdem im Vorhergehenden der grundsätzliche Aufbau einer Turbomolekularpumpe beschrieben
wurde, wird im Anschluss nun näher auf die Erfindung eingegangen.
[0040] Bei einem Flutvorgang und einem damit einhergehenden plötzlichen Druckanstieg an
der Hochvakuumseite fließt in kurzer Zeit ein hoher Volumenstrom entgegen der Pfeile
26. Dieser Volumenstrom erzeugt eine Druckwelle, die die Statorscheiben 68 in Richtung
der Hochvakuumseite hin, d.h. entgegen der Pfeile 26, verformt bzw. verbiegt.
[0041] In Fig. 2 sind drei verschiedene Varianten I, II, III einer turbomolekularen Pumpstufe
gezeigt, die jeweils eine Rotorscheibe 66', 66", 66"' und eine Statorscheibe 68',
68", 68"' umfasst. Der Fachmann wird allerdings verstehen, dass in der Regel, wie
in Fig. 1 gezeigt, mehrere gleichartige turbomolekulare Pumpstufen in einer Vakuumpumpe
angeordnet sind. Jede Rotorscheibe 66 ist drehfest mit der Rotorwelle 15 verbunden
und dazu ausgebildet, gemeinsam mit der Rotorwelle 15 um eine Rotationsachse 14 zu
rotieren. Jede Rotorscheibe 66 weist einen radial inneren Abschnitt 134 auf und einen
Rotorschaufelabschnitt 136. Die Statorscheiben 68 umfassen ebenfalls jeweils einen
radial inneren Abschnitt 138 und einen Statorschaufelabschnitt 140.
[0042] Die unter I dargestellte erste Variante zeigt eine gesägte Statorscheibe 68' in ihrer
Lage bei Normalbetrieb 68a' und dieselbe gesägte Statorscheibe 68' im verbogenen Zustand
68b'. Dabei ist zu erkennen, dass ein Erstkontakt 142' zwischen der Rotorscheibe 66'
und der verbogenen Statorscheibe 68b' zwischen dem radial inneren Abschnitt 138 der
Statorscheibe 68' und dem radial inneren Abschnitt 134 der Rotorscheibe 66' erfolgt.
Hierdurch ist ein Abstand zwischen einer Statorschaufel 144' der Statorscheibe 68'
und der Rotorscheibe 66' auch im verbogenen Zustand der Statorscheibe 68b' gewahrt.
[0043] Anders verhält es sich bei der Variante II. Die zweite Variante zeigt eine geblechte
Statorscheibe 68", ebenfalls in ihrer Lage bei Normalbetrieb 68a" und im verbogenen
Zustand 68b". Hier ist im Gegensatz zu Variante I zu erkennen, dass der radial innere
Abschnitt 138 der Statorscheibe 68" eine kleinere Abmessung in axialer Richtung gesehen
aufweist, als der Statorschaufelabschnitt 140. Hierdurch erfolgt ein Erstkontakt 142"
nicht an dem radial inneren Abschnitt 138 der Statorscheibe 68", sondern zwischen
der Statorschaufel 144" und der Rotorscheibe 66". Dies hat zur Folge, dass die Statorschaufel
144" an die sich drehende Rotorscheibe 66" schlägt und ein Schaden an der Rotorscheibe
66" und der geblechten Statorscheibe 68" entstehen kann.
[0044] Um dies zu verhindern, ist in Variante III ein Distanzelement 146 an der Rotorscheibe
66'" angeordnet, welches auch in Fig. 1 gezeigt ist. Das Distanzelement 146 ist an
dem radial inneren Abschnitt 134 der Rotorscheibe 66'" in Form eines um die Rotorwelle
15 umlaufenden Schleifrings ausgebildet. Das Distanzelement 146 ist dabei so angeordnet,
dass ein Erstkontakt 142"' zwischen einer verbogenen geblechten Statorscheibe 68b'"
und der Rotorscheibe 66'" zwischen dem radial inneren Abschnitt 138 der Statorscheibe
68"' und dem Distanzelement 146 erfolgt. Dadurch wird die Statorschaufel 144'" im
vergebogenen Zustand 68b'" der Statorscheibe 68"' beabstandet zur Rotorscheibe 66"'
gehalten. Somit schlägt die Statorschaufel 144'" bei einem Flutvorgang nicht gegen
die Rotorscheibe 66"'. Im Normalbetrieb 68a'" weist die Statorscheibe 68"' einen Abstand
zu dem Distanzelement 146 auf, sodass das Distanzelement 146 nicht in Kontakt mit
der Statorscheibe 68'" steht.
[0045] Fig. 3 zeigt mehrere Ausführungsbeispiele des Distanzelements 146. Gemäß einem Ausführungsbeispiel
A ist der Querschnitt des Distanzelements 146 in Form eines Rechtecks, hier eines
Quadrates, ausgebildet. Dabei ist die Stirnseite, die eine Kontaktfläche 148 darstellt
und in Richtung einer nicht gezeigten Statorscheibe zeigt, zumindest im Wesentlichen
parallel zu einer durch die Rotorscheibe definierten Hauptebene angeordnet.
[0046] Ausführungsbeispiel B zeigt ein Distanzelement 146 mit einem dreieckigen Querschnitt.
Genauer gesagt hat der Querschnitt die Form eines gleichschenkligen Dreiecks, dessen
Spitze in Richtung einer nicht gezeigten Statorscheibe zeigt. Somit entsteht bei dieser
Ausführungsform der Kontakt zwischen Statorscheibe und Distanzelement 146 an der Spitze
des dreieckigen Querschnitts.
[0047] Ausführungsbeispiel C zeigt ein Distanzelement 146 mit halbkreisförmigem Querschnitt.
Die nicht gezeigte Statorscheibe liegt bei dieser Ausführungsform im verbogenen Zustand
auf einer konvexen Außenfläche des Distanzelements 146 an.
[0048] Ausführungsbeispiel D zeigt ein Distanzelement 146 mit einer trapezförmigen Querschnittsform.
Das Distanzelement 146 ist hierbei zu einem Rotorscheibenbund 150 radial beabstandet
an dem Rotor 16 angeordnet. Die Höhe des Distanzelements 146, d.h. also das Maß in
axialer Richtung, nimmt in radialer Richtung von innen nach außen zu. Die dadurch
resultierende schräge Ebene bildet eine Kontaktfläche 148 für die nicht gezeigte Statorscheibe.
Der Winkel der schrägen Ebene ist bevorzugt so gewählt, dass die Statorscheibe im
verbogenen Zustand im Wesentlichen plan daran anliegt.
[0049] Ausführungsform E zeigt ein Distanzelement 146, das zusammen mit einem Rotorscheibenbund
150 eine geometrische Einheit bildet. Das Distanzelement 146 ist in Form einer Erhebung
152 ausgebildet, deren Flanke eine Kontaktfläche 148 für eine nicht gezeigte Statorscheibe
darstellt.
[0050] Ausführungsform F zeigt ein Distanzelement 146, das in Form eines Rotorscheibenbunds
150 ausgebildet ist. Ein Unterschied zu Ausführungsform E besteht darin, dass der
Motorscheibenbund 150 ohne eine dazwischenliegende Aussparung in die Erhebung 152
übergeht. Die Kontaktfläche 148 steht somit im Wesentlichen senkrecht zur Rotationsachse
14. In der gezeigten Ausführungsform ist der Rotorscheibenbund 150 auf beiden Seiten
des Rotors 16 ausgebildet.
[0051] Während in den gezeigten Ausführungsformen das Distanzelement 146 an einzelnen Rotorscheiben
ausgebildet ist, die an einer Rotorwelle 15 befestigt sind, kann das Distanzelement
146 auch an entsprechenden Teilen eines Vollrotors ausgebildet sein.
Bezugszeichenliste
[0052]
- 10
- Pumpeneinlass
- 11
- Einlassflansch
- 12
- Pumpenauslass
- 14
- Rotationsachse
- 15
- Rotorwelle
- 16
- Rotor
- 18
- Motorraum
- 20
- Antriebsmotor
- 22
- Motorstator
- 24
- Zwischenraum
- 26
- Pfeile, Gasweg
- 28
- Einlass
- 30
- Auslass
- 32
- Kanal
- 34
- Aussparung
- 38
- Kern
- 42
- Spule
- 64
- Gehäuse
- 66
- Rotorscheibe
- 68
- Statorscheibe
- 68a
- gesägte Statorscheibe bei Normalbetrieb
- 68b
- gesägte Statorscheibe im verbogenen Zustand
- 70
- Abstandsring
- 72
- Rotornabe
- 74, 76
- Holweckrotorhülse
- 78, 80
- Holweckstatorhülse
- 82, 84, 86, 87
- Holweckspalt
- 88
- Wälzlager
- 90
- Permanentmagnetlager
- 92
- Spritzmutter
- 94
- saugfähige Scheibe
- 96
- wannenförmiger Einsatz
- 98
- Deckelelement
- 100
- rotorseitige Lagerhälfte
- 102
- statorseitige Lagerhälfte
- 104, 106
- Magnetring
- 108
- Lagerspalt
- 110, 112
- Trägerabschnitt
- 114
- Strebe
- 116
- Deckelelement
- 118
- Befestigungsring
- 120
- Ausgleichselement
- 122
- Stützring
- 124
- Fanglager
- 126
- Befestigungshülse
- 128
- Permanentmagnetanordnung
- 130
- Kapselung
- 132
- Aufnahmeabschnitt
- 134
- radial innerer Abschnitt (Rotorscheibe)
- 136
- Rotorschaufelabschnitt
- 138
- radial innerer Abschnitt (Statorscheibe)
- 140
- Statorschaufelabschnitt
- 142
- Erstkontaktpunkt
- 144
- Statorschaufel
- 146
- Distanzelement
- 148
- Kontaktfläche
- 150
- Rotorscheibenbund
- 152
- Erhebung
1. Vakuumpumpe, insbesondere Turbomolekularpumpe, mit einem Rotor (16), der drehbar in
der Vakuumpumpe gelagert ist und einen Teil (66) aufweist, an dem mehrere Rotorschaufeln
angeordnet sind, und einem Stator (68), der axial versetzt zu dem die Rotorschaufeln
aufweisenden Teil (66) des Rotors in einem Gehäuse (64) der Vakuumpumpe angeordnet
ist und wenigstens eine Statorschaufel (144) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem die Rotorschaufeln aufweisenden Teil (66) und dem Stator (68) ein Distanzelement
(146) angeordnet ist, das dazu ausgebildet ist, bei einem Verbiegen des Stators (68b)
die wenigstens eine Statorschaufel (144) auf Abstand zu dem Rotor (16) zu halten.
2. Vakuumpumpe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das Distanzelement (146) einstückig mit dem die Rotorschaufeln aufweisenden Teil
(66) ausgebildet ist.
3. Vakuumpumpe nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass das Distanzelement (146) als Ring ausgebildet ist.
4. Vakuumpumpe nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass der Ring konzentrisch um die Drehachse (14) des Rotors (16) angeordnet ist.
5. Vakuumpumpe nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, dass das Distanzelement (146) in Umfangsrichtung gesehen eine konstante Maximalhöhe aufweist.
6. Vakuumpumpe nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Distanzelement (146) an einem radial inneren Abschnitt (134) des die Rotorschaufeln
aufweisenden Teils (66) ausgebildet und so angeordnet ist, dass ein glatter radial
innerer Abschnitt (138) des verbogenen Stators (68b) mit dem Distanzelement (146)
in Kontakt kommt.
7. Vakuumpumpe nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Kontaktfläche (148) des Distanzelements (146) abgerundet ist und/oder von der
Winkelstellung her an die Winkelstellung eines an dem Distanzelement (146) anliegenden
Abschnitts (138) des verbogenen Stators (68b) angepasst ist.
8. Vakuumpumpe nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der die Rotorschaufeln aufweisende Teil des Rotors als separate Rotorscheibe (66)
ausgebildet ist.
9. Vakuumpumpe nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass an zwei entgegengesetzten Seiten des die Rotorschaufeln aufweisenden Teils (66) jeweils
eine Distanzelement (146) vorgesehen ist.
10. Vakuumpumpe nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Stator eine Statorscheibe (68) umfasst, die aus einem Blech hergestellt ist und
insbesondere durch Stanzen hergestellt ist.
11. Vakuumpumpe nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Distanzelement (146) eine Höhe aufweist, die ausreichend hoch ist, sodass bei
einem Verbiegen des Stators (68b) ein glatter Abschnitt (138) des Stators (68) an
dem Distanzelement (146) anliegt und die Statorschaufel (144) des Stators (68) beabstandet
von dem Rotor (16) gehalten ist, und die ausreichend klein ist, sodass bei Normalbetrieb
(68a) keine Beeinträchtigung der Relativbewegung zwischen Rotor (16) und Stator (68)
durch das Distanzelement (146) erfolgt.