[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Spulenwickelverfahren, bei dem in einem Wickelvorgang
ein elektrisch leitfähiger und bereit elektrisch isolierter Draht mittels einer Spulenwickelvorrichtung
einem Spulenträger zugeführt und auf diesen aufgewickelt wird. Die vorliegende Erfindung
betrifft ebenfalls eine Spulenwickelvorrichtung zum Zuführen eines elektrisch leitfähigen
und bereit elektrisch isolierten Drahts zu einem Spulenträger und zum Aufwickeln des
Drahts auf den Spulenträger.
[0002] Derartige Spulenwickelverfahren und Spulenwickelvorrichtungen sind grundsätzlich
aus dem Stand der Technik bekannt und dienen zum Herstellen von Spulen für elektrische
Maschinen wie beispielsweise Handwerkzeugmaschinen. Der Spulenträger, auf den der
Draht aufgewickelt beziehungsweise aufzuwickeln ist, kann ein Polzahn einer elektrischen
Maschine sein oder einen solchen aufweisen. Im Betrieb wird der elektrisch leitfähige
Draht mit einem Strom beaufschlagt, um mittels des elektromotorischen Prinzips elektrische
in mechanische Energie, insbesondere Rotationsenergie, zu wandeln.
[0003] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Spulenwickelverfahren sowie eine Spulenwickelvorrichtung
bereitzustellen, die die Herstellung von Spulen mit kompakteren Abmessungen ermöglichen.
[0004] Bezüglich des Spulenwickelverfahrens wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass während
des Wickelvorgangs ein wärmeleitfähiges Material direkt auf den Draht und/oder den
Spulenträger aufgebracht wird.
[0005] Die Erfindung schließt die Erkenntnis ein, dass strombeaufschlagte Spulen energetische
Verluste haben, die zur Erwärmung der Spule führen. Diese Wärme kann typischerweise
nur schlecht radial nach außen abgeleitet werden, da die Windungen der Spule zueinander
häufig keinen flächigen Kontakt haben und zwischen den Drähten Luftspalte verbleiben.
Dies führt bei Spulen des Standes der Technik nachteiligerweise dazu, dass hochwertige
Drahtqualitäten eingesetzt werden müssen beziehungsweise größere Bauvolumen der Spule
erforderlich werden.
[0006] Dadurch, dass bei dem erfindungsgemäßen Spulenwickelverfahren während des Wickelvorgangs
ein wärmeleitfähiges Material auf direkt auf den Draht und/oder den Spulenträger aufgebracht
wird, können Luftspalte beziehungsweise Einschlüsse zwischen den Drahtlagen bzw. Windungen
vermieden und ein flächiger, gut wärmeleitender Kontakt der Windungen bzw. Drahtlagen
zueinander hergestellt werden. Vorteilhafterweise kann ein dem Wickelvorgang nachgelagerter
Arbeitsgang des Auftragens eines wärmeleitfähigen Materials auf die dann bereits fertig
gewickelte Spule entfallen.
[0007] Eine erfindungsgemäß hergestellte Spule hat den Vorteil, dass die bei einem Stromfluss
durch den Draht entstehende Wärme nun verbessert nach außen abgeführt werden kann.
Damit ist zum einen die Herstellung von Spulen mit kompakteren Abmessungen, das heißt
höheren Leistungsdichten, möglich. Des Weiteren wird dadurch, dass nunmehr günstigere
Drahtqualitäten für die Herstellung der Spule verwendbar sind, eine deutliche Kostensenkung
bei der Herstellung von Spulen erreicht.
[0008] Des Weiteren kann mit der Verwendung eines entsprechenden Materials auch die Fixierung
des Drahts auf der Spule bzw. der Drähte miteinander verbessert werden.
[0009] In einer bevorzugten Ausgestaltung des Spulenwickelverfahrens wird das wärmeleitfähige
Material auf den Draht aufgebracht, wenn dieser als zumindest teilweise Spule bereits
auf dem Spulenträger befindlich ist. Das Verfahren kann vorsehen, dass bevor oder
während der Draht mit dem Spulenträger in Kontakt kommt oder auf diesen aufgewickelt
wird, auch wärmeleitfähiges Material auf den Spulenträger selbst aufgebracht wird.
Dies kann beispielsweise bei der Erzeugung der ersten Wicklungslage des Drahts auf
dem Spulenträger der Fall sein.
[0010] Es hat sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn das wärmeleitfähige Material durch
eine Materialauftragseinheit, bezogen auf eine Rotationsrichtung des Spulenträgers,
vorlaufend und/oder nachlaufend auf den Draht oder/und den Spulenträger aufgebracht
werden.
[0011] Bei einem vorlaufenden Auftrag des wärmeleitfähigen Materials auf den Spulenträger
wird beispielsweise die jeweils neu aufzuwickelnde Windung des Drahts in das dann
bereits auf dem Spulenträger befindliche wärmeleitfähige Material eingebettet. Bezogen
auf weitere Lagen kann ein vorlaufender Auftrag bedeuten, dass zunächst ein Zwischenraum
einer jeweils darunter befindlichen Drahtlage zunächst mit dem wärmeleitfähigen Material
befüllt und anschließend der noch aufzuwickelnde Draht an dieser Stelle eingebettet
wird. Im Rahmen eines nachlaufenden Auftrags kann ein Drahtabschnitt zunächst auf
den Spulenträger aufgewickelt und anschließend das wärmeleitfähige Material auf diesem
aufgebracht werden.
[0012] In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung wird das wärmeleitfähige Material auf
den Draht oder den Spulenträger über eine Materialauftragseinheit aufgetragen. Die
Materialauftragseinheit kann während des Wickelvorgangs relativ, bevorzugt parallel,
zu einer Spulenträgerlängsachse des Spulenträgers bewegt werden. Die Materialauftragseinheit
kann während des Wickelvorgangs relativ zum Wickelwerkzeug, bevorzugt gleichsinnig
zum Wickelwerkzeug bewegt werden und/oder mitgeführt werden. Bedarfsweise ist es ebenfalls
möglich, eine gegensinnige Bewegung der Materialauftragseinheit zum Wickelwerkzeug
zu realisieren.
[0013] Das Verfahren kann vorsehen, dass das wärmeleitfähige Material eine Paste, ein Klebstoff
oder ein Wachs ist. Das wärmeleitfähige Material kann als Fluid, als Pad oder als
fadenförmiges/abrollfähiges Material bereitgestellt sein. In einer bevorzugten Ausgestaltung
wird das wärmeleitfähige Material auf den Draht und/oder den Spulenträger aufgesprüht.
[0014] Alternativ dazu, dass das wärmeleitfähige Material auf den Draht aufgebracht wird,
wenn dieser als zumindest teilweise Spule bereits auf dem Spulenträger befindlich
ist, kann das wärmeleitfähige Material auf den noch zu wickelnden Draht aufgebracht
werden. Mit anderen Worten kann in aufzuwickelnder Draht in einem Drahtabschnitt bereits
über ein im Rahmen des Verfahrens aufzutragendes wärmeleitfähiges Material verfügen,
bevor dieser Drahtabschnitt mit dem Spulenträger in Kontakt kommt.
[0015] In einer bevorzugten Ausgestaltung wird das wärmeleitfähige Material erst auf den
Draht aufgebracht, nachdem der Draht ein Wickelwerkzeug der Spulenwickelvorrichtung,
das den Draht plastisch verformt, passiert hat. Alternativ kann das Verfahren vorsehen,
dass das wärmeleitfähige Material bereits auf den Draht aufgebracht wird, bevor der
Draht ein Wickelwerkzeug der Spulenwickelvorrichtung, das den Draht plastisch verformt,
passiert. Als weitere Alternative ist es möglich, dass das wärmeleitfähige Material
auf den Draht aufgebracht wird, während der Draht ein Wickelwerkzeug der Spulenwickelvorrichtung,
das den Draht plastisch verformt, passiert.
[0016] Es hat sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn das wärmeleitfähige Material streifenförmig
entlang einer Längsachse des Drahts aufgebracht wird. Das wärmeleitfähige Material
kann derart auf den Draht aufgebracht werden, dass ein jeweiliger Querschnitt des
Drahts in Umfangsrichtung nur teilweise von wärmeleitfähigem Material bedeckt ist.
Das wärmeleitfähige Material kann in Form von vier Streifen verlaufen, die gleichmäßig
entlang des Umfangs der Drahts voneinander beabstandet sind. Es ist jedoch auch möglich,
dass das wärmeleitfähige Material in mehr als vier Streifen verläuft. Das Spulenwickelverfahren
kann ein Linear-, Nadel-oder Flyerwickelverfahren sein und entsprechend auf einer
Linear-, Nadel- oder Flyerspulenwickelvorrichtung ausgeführt werden. Die Linearwickelvorrichtung
kann auch als Lagenwickler oder Bobinwickler bezeichnet werden.
[0017] Die Erfindung wird ebenfalls gelöst durch eine Spulenvorrichtung der eingangs genannten
Art, wobei die Spulenwickelvorrichtung eine Materialauftragseinheit aufweist, mittels
derer während des Wickelvorgangs ein wärmeleitfähiges Material direkt auf den Draht
und/oder den Spulenträger aufgebracht werden kann.
[0018] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Spulenwickelvorrichtung ist die Materialauftragseinheit
derart angeordnet und eingerichtet, dass das wärmeleitfähige Material auf den Draht
aufgebracht wird, wenn dieser als zumindest teilweise Spule bereits auf dem Spulenträger
befindlich ist.
[0019] In einer alternativen Ausgestaltung kann die Materialauftragseinheit derart angeordnet
und eingerichtet sein, dass das wärmeleitfähige Material erst auf den Draht aufgebracht
wird, nachdem der Draht ein Wickelwerkzeug der Spulenwickelvorrichtung, das den Draht
plastisch verformt, passiert hat. Die Materialauftragseinheit kann alternativ derart
angeordnet und eingerichtet sein, dass das wärmeleitfähige Material bereits auf den
Draht aufgebracht wird, bevor der Draht das Wickelwerkzeug der Spulenwickelvorrichtung,
das den Draht plastisch verformt, passiert. Alternativ kann die Materialauftragseinheit
derart angeordnet und eingerichtet sein, dass das wärmeleitfähige Material auf den
Draht aufgebracht wird, während der Draht das Wickelwerkzeug der Spulenwickelvorrichtung,
das den Draht plastisch verformt, passiert.
[0020] In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung ist die Materialauftragseinheit derart
angeordnet und eingerichtet, dass das wärmeleitfähige Material streifenförmig entlang
einer Längsachse des Drahts aufgebracht wird, bevorzugt derart auf den Draht aufgebracht
wird, dass ein jeweiliger Querschnitt des Drahts in Umfangsrichtung nur teilweise
von wärmeleitfähigem Material bedeckt ist.
[0021] Weiter bevorzugt kann die Spulenwickelvorrichtung ausgebildet und eingerichtet sein,
dass die Materialauftragseinheit das wärmeleitfähige Material vorlaufend und/oder
nachlaufend, bezogen auf eine Rotationsrichtung des Spulenträgers, auf den Draht oder
den Spulenträger aufträgt.
[0022] Bevorzugt ist die Spulenwickelvorrichtung ausgebildet und eingerichtet, dass die
Materialauftragseinheit während des Wickelvorgangs relativ zum Wickelwerkzeug, bevorzugt
gleichsinnig zum Wickelwerkzeug, bewegt wird. In einer weiteren Ausgestaltung ist
diese Spulenwickelvorrichtung ausgebildet und eingerichtet, dass die Materialauftragseinheit
während des Wickelvorgangs relativ, bevorzugt parallel, zu einer Spulenträgerlängsachse
des Spulenträgers bewegt wird und/oder die Materialauftragseinheit mit dem Wickelwerkzeug
mitgeführt wird.
[0023] Es soll verstanden werden, dass die mit Bezug auf das Spulenwickelverfahren beschriebenen
Merkmale auch als bezüglich der Spulenwickelanordnung offenbart gelten sollen und
umgekehrt. Ist beispielsweise bezüglich des Spulenwickelverfahrens offenbart, dass
das wärmeleitfähige Material auf den noch zu wickelnden Draht aufgebracht wird, so
soll gleichsam offenbart sein, dass die Spulenwickelvorrichtung ausgebildet ist, das
wärmeleitfähige Material auf den noch zu wickelnden Draht aufzubringen.
[0024] Weitere Vorteile ergeben sich aus der folgenden Figurenbeschreibung. In den Figuren
sind verschiedene Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung dargestellt. Die
Figuren, die Beschreibung und die Ansprüche enthalten zahlreiche Merkmale in Kombination.
Der Fachmann wird die Merkmale zweckmäßigerweise auch einzeln betrachten und zu sinnvollen
weiteren Kombinationen zusammenfassen. In den Figuren sind gleiche und gleichartige
Komponenten mit gleichen Bezugszeichen beziffert.
[0025] Es zeigen:
- Fig. 1
- ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Spulenwickelvorrichtung, auf
der ein erfindungsgemäßes Spulenwickelverfahren ausgeführt wird;
- Fig. 2
- ein zweites Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Spulenwickelvorrichtung, auf
der ein erfindungsgemäßes Spulenwickelverfahren ausgeführt wird;
- Fig. 3
- ein drittes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Spulenwickelvorrichtung, auf
der ein erfindungsgemäßes Spulenwickelverfahren ausgeführt wird;
- Fig. 4
- ein viertes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Spulenwickelvorrichtung, auf
der ein erfindungsgemäßes Spulenwickelverfahren ausgeführt wird;
- Fig. 5
- ein fünftes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Spulenwickelvorrichtung, auf
der ein erfindungsgemäßes Spulenwickelverfahren ausgeführt wird;
- Fig. 6
- ein sechstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Spulenwickelvorrichtung,
auf der ein erfindungsgemäßes Spulenwickelverfahren ausgeführt wird;
- Fig. 7
- ein siebtes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Spulenwickelvorrichtung, auf
der ein erfindungsgemäßes Spulenwickelverfahren ausgeführt wird;
- Fig. 8
- ein achtes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Spulenwickelvorrichtung, auf
der ein erfindungsgemäßes Spulenwickelverfahren ausgeführt wird;
- Fig. 9
- ein neuntes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Spulenwickelvorrichtung, auf
der ein erfindungsgemäßes Spulenwickelverfahren ausgeführt wird.
Ausführungsbeispiele:
[0026] Fig. 1 zeigt eine erfindungsgemäße Spulenwickelvorrichtung 100 zum Zuführen eines
elektrisch leitfähigen und bereits elektrisch isolierten Drahts 1 auf einen zu einem
Spulenträger 20 und zum Aufwickeln des Drahts 1 auf den Spulenträger 20. Die Spulenwickelvorrichtung
100 weist eine Materialauftragseinheit 30 auf, mittels derer während des Wickelvorgangs
ein wärmeleitfähiges Material 3 auf den Draht 1 und den Spulenträger 20 aufgebracht
werden kann.
[0027] Der Draht 1 wird über ein Wickelwerkzeug 10 plastisch verformt und dem Spulenträger
20 zugeführt, wobei der Spulenträger um seine Spulenträgerlängsachse 21 drehbar gelagert
ist, sodass der Draht 1 auf den Spulenträger 20 durch Drehung des Spulenträgers 20
aufgewickelt werden kann. Das wärmeleitfähige Material 3 wird im in Fig. 1 dargestellten
Ausführungsbeispiel über eine Materialauftragseinheit 30 aufgetragen, wobei die Materialauftragseinheit
30 entlang der Bewegungsachse 31 bewegbar ausgebildet ist.
[0028] Auf der in Fig. 1 dargestellten Spulenwickelvorrichtung 100 wird ein erfindungsgemäßes
Spulenwickelverfahren durchgeführt, bei dem in einem Wickelvorgang der elektrisch
leitfähige und bereits elektrisch isolierte Draht 1 mittels der Spulenwickelvorrichtung
100 beziehungsweise durch dessen Wickelwerkzeug 10 einem Spulenträger 20 zugeführt
und auf diesen aufgewickelt wird, wobei das wärmeleitfähige Material 3 auf den Spulenträger
20 aufgebracht wird.
[0029] In Fig. 1 ist der Zustand gezeigt, bei dem eine unvollständige erste Lage des Drahts
1 auf dem Spulenträger 20 befindlich ist und das wärmeleitfähige Material 3 auf den
Spulenträger 20 aufgebracht wird, wenn der Draht zumindest teilweise als Spule bereits
auf dem Spulenträger 20 befindlich ist. Im in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel
wird das wärmeleitfähige Material 3 als fadenförmiges und abrollfähiges Material bereitgestellt.
Das wärmeleitfähige Material 3 kann beispielsweise mittelviskos bis fest sein.
[0030] Die Spulenwickelvorrichtung 100 ist eingerichtet, dass das wärmeleitfähige Material
3 durch die Materialauftragseinheit 30 vorlaufend auf den Spulenträger 20 aufgebracht
wird. Dafür ist die Materialauftragseinheit 30 beweglich entlang der Bewegungsachse
31 bezüglich des Spulenträgers 20 angeordnet, wobei die Bewegungsachse 31 parallel
zur Spulenträgerlängsachse 21 verläuft. Während des Wickelvorgangs wird die Materialauftragseinheit
30 gleichsinnig zum Wickelwerkzeug 10 mitgeführt, wobei zunächst das wärmeleitfähige
Material 3 auf den Spulenträger 20 aufgebracht und danach ein aufzuwickelnder Abschnitt
des Drahts 1 in das wärmeleitfähige Material 3 eingebettet wird. Wie der Fig. 1 entnommen
werden kann, wird das wärmeleitfähige Material 3 im Zuge des Wickelvorgangs gleichmäßig
im jeweiligen Luftspalt 1' zwischen den jeweiligen Windungen des Drahts 1 verteilt,
sodass der Luftspalt 1' im Wesentlichen vollständig durch wärmeleitfähiges Material
3 aufgefüllt ist. Derart wird erfindungsgemäß die thermische Leitfähigkeit der Spule
verbessert, sodass eine Verlustwärme verbessert nach außen abgeführt werden kann.
[0031] Bei dem Ausführungsbeispiel der Fig. 1 sind das Wickelwerkzeug 10 und die Materialauftragseinheit
30 auf gegenüberliegenden Seiten des Spulenträgers 20 angeordnet. Bei der Spulenwickelvorrichtung
100 der Fig. 1 wird das wärmeleitfähige Material 3 erst auf den Spulenträger 20 beziehungsweise
bei weiteren Lagen erst auf den Draht 1 aufgebracht, nachdem der Draht 1 das Wickelwerkzeug
10 der Spulenwickelvorrichtung 100, das den Draht 1 plastisch verformt, passiert hat.
[0032] Das in Fig. 2 dargestellte Ausführungsbeispiel 100 entspricht im Wesentlichen dem
mit Bezug auf Fig. 1 beschriebenen Ausführungsbeispiel, wobei in Fig. 2 das Wickeln
einer zweiten Lage des Drahts 1 auf dem Spulenträger 20 dargestellt ist. Ebenso wie
in Fig. 1 wird die Materialauftragseinheit 30 vorlaufend zum Wickelwerkzeug 10 mitgeführt,
sodass ein noch aufzuwickelnder Abschnitt des Drahts 1 in das wärmeleitfähige Material
3 eingebettet wird, wie dies auf der oberen Seite des Spulenträgers ersichtlich ist.
Beim Spulenwickelverfahren, das auf der Spulenwickelvorrichtung 100 der Fig. 2 ausgeführt
wird, kommt ein wärmeleitfähiges Material 3 mit einer höheren Viskosität als in Fig.
1 zum Einsatz, was dadurch erkennbar ist, dass das wärmeleitfähige Material 3 in Form
eines sich leicht aufweitenden Strahls aus der Materialauftragseinheit 30 austritt.
[0033] Fig. 3 zeigt eine Spulenwickelvorrichtung 100, beispielsweise die der Fig. 1, in
Seitenansicht. Wie der Fig. 3 entnommen werden kann, sind das Wickelwerkzeug 10 und
die Materialauftragseinheit 30 auf gegenüberliegenden Seiten des zu wickelnden Spulenträgers
20 angeordnet. Ein Aufwickeln des Drahts 1 auf den Spulenträger 20, der drehbar um
die Spulenträgerlängsachse 21 gelagert ist, erfolgt in Rotationsrichtung R. Dabei
kann der Fig. 3 gut entnommen werden, dass der Auftrag des wärmeleitfähigen Materials
3 durch die Materialauftragseinheit 30 vorlaufend bezogen auf die Rotationsrichtung
R des Spulenträgers 20 erfolgt. Das wärmeleitfähige Material 3 kann beispielsweise
mittelviskos bis fest sein.
[0034] In Fig. 4 ist nunmehr ein Ausführungsbeispiel einer Spulenwickelvorrichtung 100 dargestellt,
bei der Materialauftragseinheit 30 und Wickelwerkzeug 10 auf der gleichen Seite des
Spulenträgers angeordnet sind. Wie der Fig. 4 entnommen werden kann, erfolgt ein Auftrag
des wärmeleitfähigen Materials 3 durch die Materialauftragseinheit 30 nachlaufend
auf den Spulenträger 20, bezogen auf die Rotationsrichtung R. Das wärmeleitfähige
Material 3 kann beispielsweise mittelviskos bis fest sein.
[0035] Bei dem in Fig. 5 dargestellten Ausführungsbeispiel erfolgt im Rahmen des erfindungsgemäßen
Spulenwickelverfahrens ein Auftrag des wärmeleitfähigen Materials 30 auf den Draht
1, wenn dieser als Spule bereits auf dem Spulenträger 20 befindlich ist, wobei in
dem Ausführungsbeispiel der Fig. 5 ein Auftrag des wärmeleitfähigen Materials 3 beispielhaft
mittels Sprühen erfolgt. Dementsprechend ist an einer Austrittsstelle 30 der Materialauftragseinheit
ein Strahl des austretenden sprühfähigen Materials 3 deutlich aufgeweitet. Wie bereits
mit Bezug auf das Ausführungsbeispiel der Fig. 1 beschrieben, ist auch bei dem Ausführungsbeispiel
der Fig. 5 die Materialauftragseinheit 30 entlang der Bewegungsachse 31 beweglich
gelagert, wobei die Bewegungsachse 31 parallel zur Spulenträgerlängsachse 21 verläuft.
[0036] Wie dem Ausführungsbeispiel der Fig. 5 entnommen werden kann, erfolgt ein Besprühen,
nachdem ein Draht bereits auf dem Spulenträger 20 befindlich ist. Wie ebenfalls der
Fig. 5 entnommen werden kann, wird dabei ein als Spule auf dem Spulenträger 20 befindlicher
Draht 1 mit dem aufgesprühten wärmeleitfähigen Material 3 abgedeckt, sodass ein in
einer höheren Lage auf den Spulenträger 20 abzuwickelnder Abschnitt des Drahts 1 in
das wärmeleitfähige Material 3, das auf der jeweils darunter liegenden Lage des Drahts
1 befindlich ist, eingebettet wird.
[0037] Wie Fig. 5 zeigt, ist die Materialauftragseinheit 30 in einer Querrichtung 32 quer
(was senkrecht einschließt) zur Spulenlängsachse 21 beweglich angeordnet und wird
bevorzugt quer mitgeführt. Dadurch kann vorteilhafterweise die Materialauftragseinheit
30 bei steigender Lagenanzahl des Drahts 1 im Zuge des fortschreitenden Aufwickelvorgangs
jeweils derart bewegt werden, dass ein konstanter Abstand zwischen Materialauftragseinheit
30 zur jeweils aktuellen Lage des Drahts eingehalten wird. Diese beispielhaft mit
Bezug auf Fig. 5 beschriebene Bewegung der Materialauftragseinheit 30 in der Querrichtung
32 kann auch kann auch bei anderen Ausführungsbeispielen realisiert sein.
[0038] Mit Bezug auf die Fig. 6 bis 9 werden nunmehr Ausführungsbeispiele beschrieben, bei
denen die Materialauftragseinheit 30 derart angeordnet und eingerichtet ist, dass
das wärmeleitfähige Material 3 auf den noch zu wickelnden Draht 1 aufgebracht wird,
das heißt insbesondere bevor der Draht 1 mit dem Spulenträger 20 in Kontakt kommt.
[0039] Bei dem in Fig. 6 dargestellten Ausführungsbeispiel der Spulenwickelvorrichtung 100
ist das Wickelwerkzeug 10 unmittelbar angrenzend zu der Materialauftragseinheit 30
angeordnet. Dabei wird das wärmeleitfähige Material 30 erst auf den Draht 1 aufgebracht,
nachdem der Draht 1 das Wickelwerkzeug 10, das vorliegend den Draht 1 auch plastisch
verformt, passiert hat. Bei dem in Fig. 6 gezeigten Ausführungsbeispiel ergibt sich
der Vorteil, dass die Materialauftragseinheit 30 und das Wickelwerkzeug 10 durch ein
und dieselbe Antriebseinheit (nicht gezeigt) bewegt werden können. Das wärmeleitfähige
Material 3 kann beispielsweise niederviskos bis fest sein.
[0040] In dem in Fig. 7 gezeigten Ausführungsbeispiel ist die Materialauftragseinheit 30
der Spulenwickelvorrichtung 100 derart angeordnet und eingerichtet, dass das wärmeleitfähige
Material 3 auf den Draht 1 aufgebracht wird, während der Draht 1 das Wickelwerkzeug
10 der Spulenwickelvorrichtung 100, das den Draht 1 plastisch verformt, passiert.
Dadurch ergibt sich ein besonders kompakter Aufbau. Im Wickelwerkzeug 10 kann ein
Reservoir 35 zur Bevorratung des wärmeleitfähigen Materials 3 vorgesehen sein. Bei
der in Fig. 7 gezeigten Wickelvorrichtung 100 ist die Materialauftragseinheit 30 derart
angeordnet und eingerichtet, dass das wärmeleitfähige Material 3 streifenförmig entlang
einer Längsachse L des Drahts 1 aufgebracht wird. Dabei erfolgt ein Auftrag auf den
Draht 1 derart, dass ein jeweiliger Querschnitt des Drahts 1 in Umfangsrichtung U
nur teilweise von wärmeleitfähigem Material 3 bedeckt ist. Dies ist auf der rechten
Seite der Fig. 7 gezeigt, wobei das wärmeleitfähige Material 3 in Form von vier Streifen
verläuft, die gleichmäßig entlang des Umfangs U des Drahts 1 voneinander beabstandet
sind.
[0041] Wie dem Schnittbild auf der rechten Seite der Fig. 7 entnommen werden kann, wird
das wärmeleitfähige Material 3, das in vier Streifen verläuft, als niederviskoses
bis hochviskoses Material bereitgestellt, sodass sich im Schnittbild eine annähernd
kreisförmige Anlagerung des wärmeleitfähigen Materials 3 auf dem Spulenkörper 20 ergibt.
Wie ebenfalls der Fig. 7 entnommen werden kann, erfolgt ein Auftrag des wärmeleitfähigen
Materials 3 auf den Spulenträger 20 an einer Austrittsöffnung 13 des Wickelwerkzeugs
10.
[0042] In dem in Fig. 8 dargestellten Ausführungsbeispiel ist ebenfalls eine Spulenwickelvorrichtung
100 dargestellt, bei der das wärmeleitfähige Material auf den Draht 1 aufgebracht
wird, während der Draht 1 das Wickelwerkzeug 10 passiert. Dabei erfolgt nicht wie
bei Fig. 7 an einer Austrittsöffnung 13 des Wickelwerkzeugs 10, sondern innerhalb
des Wickelwerkzeugs 10 selbst. Dadurch ergibt sich, wie der Fig. 8 auf der rechten
Seite entnehmbar ist, ein Verlauf des wärmeleitfähigen Materials 3, bei dem sich das
wärmeleitfähige Material 3 besser an den Draht 1 anschmiegt.
[0043] In dem in Fig. 9 gezeigten Ausführungsbeispiel erfolgt im Gegensatz zu den mit Bezug
auf Fig. 7 und 8 beschriebenen Ausführungsbeispielen ein Auftrag des wärmeleitfähigen
Materials 3 auf den Draht 1, bevor dieser ein Wickelwerkzeug 10 der Spulenwickelvorrichtung
100, das den Draht 1 plastisch verformt, passiert. Wie der Fig. 9 entnommen werden
kann, ist die Materialauftragseinheit 30 bezogen auf die Längsachse L (in Pfeilrichtung)
des Drahts 1 vor einer Eintrittsöffnung 15 des Wickelwerkzeugs 10 angeordnet. Das
Wickelwerkzeug 10 weist im dargestellten Ausführungsbeispiel einen inneren Kamm 17
auf, über den das wärmeleitfähige Material 4, das bereits bei Eintritt des Drahts
1 in das Wickelwerkzeug 10 auf dem Draht 1 befindlich ist, gleichmäßig auf dem Draht
1 verteilt wird, was in Fig. 9 durch die Schraffur des Drahts 1 nach dessen Durchgang
durch das Wickelwerkzeug 10 angedeutet ist.
Bezugszeichenliste
[0044]
- 1
- Draht
- 1'
- Luftspalt
- 3
- wärmeleitfähiges Material
- 10
- Wickelwerkzeug
- 13
- Austrittsöffnung des Wickelwerkzeugs
- 15
- Eintrittsöffnung des Wickelwerkzeugs
- 17
- innerer Kamm
- 20
- Spulenträger
- 21
- Spulenträgerlängsachse
- 30
- Materialauftragseinheit
- 31
- Bewegungsachse der Materialauftragseinheit
- 35
- Reservoir
- 100
- Spulenwickelvorrichtung
- L
- Längsachse des Drahts
- Q
- Querrichtung
- R
- Rotationsrichtung
- U
- Umfangsrichtung des Drahts
1. Spulenwickelverfahren bei dem in einem Wickelvorgang ein elektrisch leitfähiger und
bereits elektrisch isolierter Draht (1) mittels einer Spulenwickelvorrichtung (100)
einem Spulenträger (20) zugeführt und auf diesen aufgewickelt wird,
dadurch gekennzeichnet, dass während des Wickelvorgangs ein wärmeleitfähiges Material (3) direkt auf den Draht
(1) und/oder den Spulenträger (20) aufgebracht wird.
2. Spulenwickelverfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das wärmeleitfähige Material auf den Draht (1) aufgebracht wird wenn dieser als zumindest
teilweise Spule bereits auf dem Spulenträger (20) befindlich ist.
3. Spulenwickelverfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das wärmeleitfähige Material (3) auf den noch zu aufzuwickelnden Draht (1) aufgebracht
wird.
4. Spulenwickelverfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das wärmeleitfähige Material (3) durch eine Materialauftrageinheit (30), bezogen
auf eine Rotationsrichtung des Spulenträgers (20), vorlaufend und/oder nachlaufend
auf den Draht (1) und/oder den Spulenträger (20) aufgebracht wird.
5. Spulenwickelverfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das wärmeleitfähige Material (3) erst auf den Draht (1) aufgebracht wird nachdem
der Draht (1) ein Wickelwerkzeug (10) der Spulenwickelvorrichtung (100), das den Draht
(1) plastisch verformt, passiert hat.
6. Spulenwickelverfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das wärmeleitfähige Material (3) bereits auf den Draht (1) aufgebracht wird bevor
der Draht (1) ein Wickelwerkzeug (10) der Spulenwickelvorrichtung (100), das den Draht
(1) plastisch verformt, passiert.
7. Spulenwickelverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass das wärmeleitfähige Material (3) auf den Draht (1) aufgebracht wird während der Draht
(1) ein Wickelwerkzeug (10) der Spulenwickelvorrichtung (100), das den Draht (1) plastisch
verformt, passiert.
8. Spulenwickelverfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das wärmeleitfähige Material (3) streifenförmig entlang einer Längsachse (L) des
Drahts (3) aufgebracht wird und derart auf den Draht (1) aufgebracht wird, dass ein
jeweiliger Querschnitt des Drahtes (1) in Umfangrichtung (U) nur teilweise von wärmeleitfähigem
Material (3) bedeckt ist.
9. Spulenwickelverfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass das wärmeleitfähige Material (3) in Form von vier Streifen verläuft, die gleichmäßig
entlang des Umfangs (U) des Drahtes (1) voneinander beabstandet sind.
10. Spulenwickelverfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das wärmeleitfähige Material (3) eine Paste, ein Klebstoff, oder ein Wachs ist und/oder
als bevorzugt sprühbares Fluid, als Pad oder als fadenförmiges/abrollfähiges Material
bereitgestellt ist.
11. Spulenwickelverfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das wärmeleitfähige Material (3) auf den Draht (1) oder den Spulenträger (20) über
eine Materialauftrageinheit (30) aufgetragen wird, wobei die Materialauftrageinheit
(30) während des Wickelvorgangs relativ, bevorzugt parallel, zu einer Spulenträgerlängsachse
(21) des Spulenträgers (20) bewegt wird.
12. Spulenwickelverfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Materialauftrageinheit (30) während des Wickelvorgangs relativ zum Wickelwerkzeug
(10), bevorzugt gleichsinnig zum Wickelwerkzeug (10) bewegt und/oder mitgeführt wird.
13. Spulenwickelvorrichtung (100) zum Zuführen eines elektrisch leitfähigen und bereits
elektrisch isolierten Drahts (1) zu einem Spulenträger (20) und zum Aufwickeln des
Drahts (1) auf den Spulenträger (20),
dadurch gekennzeichnet, dass die Spulenwickelvorrichtung (100) eine Materialauftrageinheit (30) aufweist mittels
der während des Wickelvorgangs ein wärmeleitfähiges Material (3) direkt auf den Draht
(1) und/oder Spulenträger (20) aufgebracht werden kann.
14. Spulenwickelvorrichtung (100) nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, dass die Materialauftrageinheit (30) derart angeordnet und eingerichtet ist, dass das
wärmeleitfähige Material (3) auf den Draht (1) aufgebracht wird wenn dieser als zumindest
teilweise Spule bereits auf dem Spulenträger (20) befindlich ist.
15. Spulenwickelvorrichtung (100) nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, dass die Materialauftrageinheit (30) derart angeordnet und eingerichtet ist, dass das
wärmeleitfähige Material (3) auf den noch zu wickelnden Draht (1) aufgebracht wird.
16. Spulenwickelvorrichtung (100) nach einem der Ansprüche 13 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, dass die Materialauftrageinheit (30) derart angeordnet und eingerichtet ist, dass das
wärmeleitfähige Material (3) erst auf den Draht (1) aufgebracht wird nachdem der Draht
(1) ein Wickelwerkzeug (10) der Spulenwickelvorrichtung (100), das den Draht (1) plastisch
verformt, passiert hat.
17. Spulenwickelvorrichtung (100) nach einem der Ansprüche 13 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, dass die Materialauftrageinheit (30) derart angeordnet und eingerichtet ist, dass das
wärmeleitfähige Material (3) streifenförmig entlang einer Längsachse (L) des Drahts
(1) aufgebracht wird und derart auf den Draht (1) aufgebracht wird, dass ein jeweiliger
Querschnitt des Drahtes (1) in Umfangrichtung (U) nur teilweise von wärmeleitfähigem
Material (3) bedeckt ist.