[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reduzieren einer elektrostatischen Aufladung
beim Bearbeiten, Verbinden oder Beschichten von Flächen mittels Vakuumsaugstrahlen,
bei dem ein Strahlmittel unter Unterdruck in einem Vorratsbehälter bereitgehalten,
von diesem über eine Schlauchzuleitung zu einer Strahllanze mit Strahlrohr befördert,
durch diese ein Strahlmittelstrom vorgegebener Beschleunigung erzeugt und dieser auf
eine Bearbeitungsfläche eines in einer unter Unterdruck gesetzten Strahlkammer oder
Strahlhaube befindlichen, von einem Werkstückhalter gehaltenen Werkstücks gelenkt,
danach abgesaugt und über eine Schlauchableitung in den Vorratsbehälter zurückbefördert
wird.
[0002] Die Erfindung betrifft weiterhin eine Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens,
mit mindestens einem Vorratsbehälter zur Aufnahme von Strahlmittel, einer Abscheideeinheit
zum Reinigen des Strahlmittels, einem an die Abscheideeinheit angeschlossenen Saugaggregat
zum Erzeugen eines Unterdrucks im Vorratsbehälter, einer mit dem Vorratsbehälter verbundenen
Schlauchzuleitung zum Transport des Strahlmittels in eine unter Unterdruck gesetzte
Strahlkammer oder Strahlhaube über eine Strahllanze, deren Strahlrohr einen Strahlmittelstrom
auf ein auf einem Werkstückhalter fixiertes Werkstück lenkt, und einer an die Strahlkammer/Strahlhaube
angeschlossenen Schlauchableitung zum Absaugen des Strahlmittels aus der Strahlkammer/Strahlhaube
in die Abscheideeinheit.
Stand der Technik
[0003] Das Strahlbearbeiten, insbesondere das Abtragen, Verdichten, Beschichten oder Verbinden
von festen Flächen eines Werkstücks ist bekannt (
DE 197 47 838 A1,
DE 101 02 924 C1,
DE 102 57 241 A1,
DE 10 2010 020 691 A1). Alle diesen bekannten Lösungen arbeiten im Vakuumsaugstrom, bei dem ein Strahlmittel
unter Unterdruck in einem Vorratsbehälter bereitgehalten, von diesem über eine Schlauchzuleitung
zu einer Strahllanze befördert, durch diese ein Strahlmittelstrom vorgegebener Beschleunigung
erzeugt und dieser auf eine Bearbeitungsfläche eines in einer unter Unterdruck gesetzten
Strahlkammer oder Strahlhaube befindliches, von einem Werkstückhalter gehaltenen Werkstücks
gelenkt, danach abgesaugt und durch eine Schlauchableitung über einen Abscheider in
den Vorratsbehälter zurückbefördert wird.
Als Strahlmittel kommen Natriumhydrogencarbonat, Kunststoffteilchen, vorzugsweise
Duroplasteteilchen, Asche,
Zerkleinerte feinkörnige Schlacke, Korund, Quarz, Metallische Teilchen mit rundem
oder kantigem Habitus, Glasperlen, organische Granulate, Carbide, Aluminiumoxid, Silikate
oder Gemische daraus in Korngrößen von einigen µm bis zu 2000 µm je nach Anwendung
zum Einsatz.
Diese Strahlmittel gehören in die Kategorie der Schüttgüter, die bekanntlich zu elektrostatischen
Aufladungen neigen und deren Zündempfindlichkeit mit abnehmender Korngröße ansteigt
(TRBS 2153 "Vermeidung von Zündgefahren infolge elektrostatischer Aufladungen, 6.
Elektrostatische Aufladungen beim Umgang mit Schüttgütern",
http://www.bgbaumedien.de/tr/trbs2153/6.htm). Derartige Aufladungen können Potenziale von einigen Kilovolt bis Megavolt erreichen,
die ohne Weiteres die Mindestzündenergie übersteigen und bei Entladung auch zu einer
Gefährdung des Bedienpersonals führen.
Danach wird den elektrostatischen Aufladungen durch ein Erhöhen der Leitfähigkeit
des Schüttgutes oder der Anlagenteile, beispielsweise durch Beschichtung, dem Erhöhen
der Feuchte oder Ionisierung, Verringern von Feinteilchen, z.B. Abrieb im Schüttgut,
Beschränkung auf die Pfropfenförderung, Verringern der Fördergeschwindigkeit, des
Massedurchflusses oder der Luftgeschwindigkeit, Vermeiden großer Schüttguthaufen,
Bevorzugen des Schwellasttransportes und dem Einsatz leitfähiger Schläuche entgegengewirkt.
Alle diese Maßnahmen lassen sich jedoch beim Vakuumsaugstrahlen nicht realisieren,
weil das Verfahren dann nicht mehr anwendbar ist.
Aus der
DE 102 57 241 B4 ist bekannt, die Strahllanze oder Strahlhaube mit einer statischen Ableitung zu versehen,
die die durch das Strahlgut hervorgerufene statische Aufladung ableitet und Spannungsüberschläge
verhindert.
Aufgabenstellung
[0004] Bei diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
und eine Vorrichtung der eingangs genannten Gattung so zu verbessern, dass die Gefahr
einer statischen Entladung beim Vakuumsaugstrahlen unter Beibehaltung der verfahrenstechnischen
und wirtschaftlichen Vorteile des Vakuumsaugstrahlens bei gleichzeitiger Vereinfachung
des anlagentechnischen Aufwandes deutlich reduziert wird.
[0005] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren und eine Vorrichtung der eingangs genannten
Art mit den Merkmalen des Anspruches 1 und durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen
des Anspruches 8 gelöst.
[0006] Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens und der erfindungsgemäßen
Vorrichtung sind den Unteransprüchen entnehmbar.
[0007] Die erfindungsgemäße Lösung geht von der überraschenden Erkenntnis aus, dass eine
zwischen dem Strahlrohr und dem Werkstückhalter bzw. Werkstück bestehende Potenzialdifferenz
zu einer deutlichen Reduzierung der Gefahr einer statischen Entladung führt.
Dies wird dadurch erreicht, dass das Strahlrohr und das Werkstück bzw. der Werkstückhalter
voneinander elektrostatisch getrennt und während der Beaufschlagung des Werkstücks
mit dem Strahlmittel permanent unter einer Potenzialdifferenz von 1,5 bis 4 V einer
Gleichspannungsquelle gehalten werden, wobei der Minuspol der Gleichspannungsquelle
am Strahlrohr und der Pluspol der Gleichspannungsquelle am Werkstück/Werkstückhalter
angelegt wird.
[0008] Eine weitere bevorzugte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor,
dass als Gleichspannungsquelle eine Batterie, ein Akkumulator oder Netzteil bzw. eine
Kombination daraus verwendet wird.
Dies gewährleistet, dass kein großer Eingriff in die vorhandene Anlagenkonfiguration
erforderlich ist und auch bereits vorhandene Anlagen einfach nachgerüstet werden können.
[0009] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird die Polung von Strahlrohr und Werkstück/Werkstückhalter zum Reinigen durch eine
gepulste Gleichspannungsquelle kurzzeitig umgepolt. Dies ermöglicht, dass eine Verschmutzung
des Strahlrohrs durch Abrieb und Staub nach einer langen Strahldauer beseitigt werden
kann.
[0010] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann das Strahlrohr und/oder der Werkstückhalter mit einer statischen Ableitung geerdet
werden, so dass eventuell auf dem Strahlrohr und/oder dem Werkstückhalter verbleibende
Aufladungspotenziale gefahrlos abgeleitet werden.
Zweckmäßigerweise kann das Strahlrohr und der Werkstückhalter mit einer hochleitfähigen
Beschichtung, vorzugsweise Co-Cr-Ni-Beschichtung, versehen werden, um die elektrostatische
Aufladung abzuleiten.
Weiterhin hat es sich auch als vorteilhaft erwiesen, wenn leitfähige Pneumatikschläuche
als Schlauchzu- und -ableitung verwendet werden, so dass einem Potenzialaufbau zwischen
Strahlmittelstrom und Schlauchinnenwand wirksam entgegengewirkt wird.
[0011] Die Aufgabe wird weiterhin durch eine Vorrichtung dadurch gelöst, dass das Strahlrohr
und der Werkstückhalter bzw. das Werkstück elektrostatisch voneinander getrennt und
der Werkstückhalter mit dem Werkstück elektrostatisch miteinander verbunden sind,
und dass das Strahlrohr eine Abschlussklemme für einen Minuspol und der Werkstückhalter/
das Werkstück eine Anschlussklemme für einen Pluspol einer Gleichspannungsquelle aufweist,
wobei die Potenzialdifferenz zwischen dem Minuspol und dem Pluspol 1,5 bis 4 V beträgt.
Die Schaltung des Strahlrohrs als Minuspol und des Werkstückhalters/Werkstücks als
Pluspol stellt beim Anlegen einer Gleichspannung einen Stromfluss vom Strahlrohr zum
Werkstückhalter/Werkstück sicher, so dass sich vorhandene Aufladungspotenziale am
Strahlrohr und Werkstückhalter/ Werkstück ausgleichen.
[0012] Die Gleichspannungsquelle kann nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung eine Batterie oder ein Akkumulator oder ein Netzteil bzw. eine Kombination
daraus sein, s o dass die erfindungsgemäße Vorrichtung einfach und problemlos in vorhandene
Anlagen integrierbar ist.
Zweckmäßigerweise wird die Batterie oder der Akkumulator oder das Netzteil von einer
Steuerung so angesteuert, dass die Potenzialdifferenz immer dann am Strahlrohr und
am Werkstückhalter/Werkstück anliegt, wenn der Strahlvorgang beginnt und abgeschaltet
wird, sobald der Strahlvorgang beendet ist.
[0013] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung können
das Strahlrohr und der Werkstückhalter mit einer statischen Erdableitung versehen
sein, so dass vorhandene Aufladungspotenziale gefahrlos in das Erdreich abgeleitet
werden können.
[0014] Von Vorteil ist des Weiteren, wenn das Strahlrohr und der Werkstückhalter mit einer
hochleistungsfähigen Beschichtung, vorzugsweise Cu-Cr-Ni-Beschichtung, versehen ist,
wodurch es möglich ist, die elektrostatische Spannung abzuleiten.
[0015] Weiterhin hat es sich auch als vorteilhaft erwiesen, dass die Schlauchzu- und -ableitung
leitfähige Pneumatikschläuche sind, so dass einer Aufladung zwischen Strahlmittel
und Schlauchinnenwand wirksam entgegengewirkt werden kann.
[0016] Weitere Vorteile und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen.
Ausführungsbeispiel
[0017] Die Erfindung soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
Es zeigen
[0018]
Fig. 1 eine schematische Darstellung des Vakuumsaugstrahlens nach dem Stand der Technik
und
Fig. 2 eine Seitenansicht in Schnittdarstellung einer Strahlkammer mit Integration
der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
[0019] Die Fig. 1 zeigt das Arbeitsprinzip des Vakuumsaugstrahlens nach dem Stand der Technik
bei der Bearbeitung eines Werkstücks 1 in Form einer langgestreckten Welle, die durch
eine Durchführung 2 in die Strahlkammer 3 geführt ist.
Mit einem Saugaggregat 4 werden ein Trägerluftstrom von etwa 20 m
3/h bis 300 m
3/h und zugleich ein Unterdruck, beispielsweise von 30 bis 350 mbar, erzeugt. Das Saugaggregat
4 ist über eine Schlauchleitung 5 an eine Abscheideeinheit 6 angeschlossen, die einen
Vorratsbehälter 7 für Strahlmittel 8 druckdicht verschließt, so dass der vom Saugaggregat
4 erzeugte Unterdruck von beispielsweise 200 mbar im Vorratsbehälter 7 anliegt.
[0020] Das im Vorratsbehälter 7 eingefüllte Strahlmittel 8, beispielsweise Korund, Glasbruch,
Zirkonsand, Schlacke, Stahlguss, Stahl, Keramik, Aluminiumoxid, Schweißpulver usw.,
liegt in einer losen Schüttung 9 vor, aus der über ein Dosierrohr 10 Strahlmittelteilchen
mit dem Trägerluftstrom TML in einer Schlauchzuleitung 11 zu einer Strahllanze 12
befördert werden. Die Strahllanze 12 besitzt ein Strahlrohr 13, das über eine druckdichte
Durchführung 14 in die unter Unterdruck gesetzte Strahlkammer 3 reicht. An die Strahlkammer
3 ist ein Absaugstutzen 15 angeschlossen, der mit einer zum Vorratsbehälter 7 zurückführenden
Schlauchableitung 16 verbunden ist, wobei der Absaugstutzen 15 im deutlichen Abstand
und unterhalb der Auftrefffläche des Strahlmittels auf das Werkstück 1 angeordnet
ist, so dass verbrauchtes Strahlmittel durch die Schwerkraft absinkt und ein geschlossener
Kreislauf für den Trägerluftstrom entsteht, der dafür sorgt, dass im Dosierohr 10,
in der Schlauchzuleitung 11, in der Strahllanze 12, in der Strahlkammer 3 und der
Schlauchableitung 16 gleichermaßen der im Vorratsbehälter 7 herrschende Unterdruck
anliegt.
[0021] Beim Transport des feinkörnigen Strahlmittels durch die Schlauchzuleitung 11 und
die turbulente Strömung des hochbeschleunigten Trägerluft-Strahlmittelgemisches entsteht
eine triboelektrische Aufladung an den Strahlmittelteilchen und am Werkstück 1 bzw.
Werkstückhalter 23, da die Strahlmittelteilchen untereinander und mit den inneren
Wandabschnitten des Strahlrohrs 13 Kontakt haben und somit der Reibung unterworfen
sind. Die triboelektrische Aufladung erreicht Werte von einigen Kilovolt bis Megavolt,
die bei Entladung das Bedienpersonal gefährden.
Bekanntlich hängen die Höhe und die Polarität dieser Aufladung von den stoffspezifischen
Eigenschaften der am Ladevorgang beteiligten Körper und den äußeren Einflussfaktoren
ab. Solche Parameter sind die elektrischen Eigenschaften wie elektrischer Widerstand
und die Dielektrizitätszahl der Körper, die atmosphärischen Bedingungen beispielsweise
die relative Luftfeuchtigkeit, die Temperatur, der Druck und die Anzahl der Ionen
in der Luft, die Kontaktbedingungen wie die Aufladungsart und -intensität, Kontaktanzahl
und die Kontaktdauer sowie die Oberflächenform und -beschaffenheit der kontaktierenden
Körper.
Aus diesen beispielhaft aufgeführten Einflussfaktoren wird deutlich, dass die triboelektrische
Aufladung nicht nur auf elektrisch leitende Werkstoffe beschränkt bleibt, sondern
auch nichtleitenden Werkstoffe wie Kunststoffe, Schweißpulver, Kohlen, Ruß oder sonstige
organische Teilchen Oder landwirtschaftliche Produkte erfasst. Grundsätzlich müssen
nur zwei unterschiedliche Stoffe miteinander in reibenden Kontakt treten.
[0022] Überraschenderweise wurde gefunden, dass eine solche Aufladung wesentlich reduziert
werden kann, wenn eine Potenzialdifferenz von mindestens 1,5 bis 4 V zwischen dem
zu bearbeitenden Werkstück 1 und den aus dem Strahlrohr 13 austretenden triboelektrisch
aufgeladenen Strahlmittel 9 besteht.
[0023] Es wird jetzt auf die Fig. 2 Bezug genommen, die eine Schnittdarstellung der Strahlkammer
3 zeigt.
Die Strahlkammer 3 ist in eine Tischplatte 17 eines Traggestells 18 in hängender Lage
befestigt. Sie ist geschlossen ausgeführt und besitzt eine der Tischplatte 17 zugeordnete
Deckwand 19, Seitenwände 20 und eine Bodenwand 21. In der Deckwand 19 befindet sich
die Durchführung 2 für das Werkstück 1, so dass das Werkstück 1 in den Innenraum 22
der Strahlkammer 3 eingeschoben werden kann. Zweckmäßigerweise umfasst die Durchführung
2 eine durch Druckluft aufblasbare Schlauchdichtung, die eine vakuumdichte Abdichtung
gewährleistet und zugleich, wenn erforderlich, entsprechende Werkstückoperationen
wie eine Rotation oder eine Verschiebung des Werkstücks 1 ermöglicht. Das Werkstück
1 ist von einem an einer der Seitenwände 20 befestigten Werkstückhalter 23 innerhalb
der Strahlkammer 3 in einer Aufnahme 24 gehalten, wodurch das Austrittsende 25 des
Strahlrohrs 13 der Strahllanze 12 eine definierte Lage zum Bearbeitungsort am Werkstück
1 einnimmt.
Das Werkstück 1 und der Werkstückhalter 23 sind somit elektrostatisch verbunden.
An der Bodenwand 21 ist ein Winkelarm 26 befestigt, der die Strahllanze 12 in definierter
Position in Bezug auf eine in der Bodenwand 21 angeordnete vakuumdichte Durchführung
für das Strahlrohr 13 hält, welches mit seinem Austrittsende 25 bis zum Bearbeitungsart
am Werkstück 1 reicht.
Am frei zugänglichen Abschnitt 27 des Strahlrohrs 13 befindet sich eine Anschlussklemme
28, die über ein Verbindungskabel 29 an den Minuspol 30 einer Gleichspannungsquelle
31 angeschlossen ist. Der Werkstückhalter 23, der in Kontakt mit dem Werkstück 1 steht,
hat eine an der Seitenwand 20 befestigte Anschlussklemme 32, welche über ein Verbindungskabel
33 mit dem Pluspol 34 der Gleichspannungsquelle 31 verbunden ist. Die Gleichspannungsquelle
31 ist am Traggestell 18 befestigt und wird von einer nicht weiter dargestellten Steuerung
mit Beginn des Strahlvorganges auf die Anschlussklemme 28 des Minuspols 30 am Strahlrohr
13 und auf die Abschlussklemme 32 des Pluspols 34 am Werkstückhalter 23 zugeschaltet,
so dass sich die negativen triboelektrischen Aufladungen der Strahlmittelteilchen
über das Strahlrohr 13 und die positiven tribolelektrischen Aufladungen am Werkstück
1 über den Stromfluss ausgleichen können.
[0024] Zur Verbesserung der Leitfähigkeit des Strahlrohrs 13 kann dieses mit einer leitfähigkeitserhöhenden
Beschichtung, vorzugsweise einer Cu-Cr-Ni-Schicht von wenigen µm, versehen sein. Ebenso
werden innen leitfähige Schläuche als Schlauchzu- und -ableitung verwendet, um eine
verbesserte Ableitung der triboelektrischen Aufladung zwischen Schlauchinnenwand und
Strahlmittelteilchen zu erreichen.
[0025] Das erfindungsgemäße Verfahren läuft wie folgt ab. Das Strahlrohr 13 der Strahllanze
12 und der das Werkstück 1 haltende Werkstückhalter 23 sind in der Strahlkammer 3
durch einen ausreichenden Abstand voneinander elektrostatisch getrennt angeordnet.
Während der Beaufschlagung des Werkstücks 1 mit dem Strahlmittel 8 wird an das Strahlrohr
13 und den Werkstückhalter 23 eine Gleichspannung in Höhe von 1,5 bis 4 V, vorzugsweise
2,5 V, angelegt und solange aufrechterhalten bis der Strahlvorgang beendet ist.
Als Gleichspannungsquelle 31 können Batterien, Akkumulatoren oder auch Netzteile eingesetzt
werden.
Um zu verhindern, dass sich nach einer langen Betriebsdauer am Strahlrohr 13 durch
Abrieb oder Staub Beeinträchtigungen in der Leitfähigkeit einstellen, kann die Polung
zwischen Strahlrohr 13 und Werkstückhalter 23 umgekehrt werden, so dass sich eine
Abstoßung der Teilchen am Strahlrohr ergibt. Für einen derartigen Einsatz haben sich
gepulste Gleichspannungsquellen als geeignet erwiesen.
[0026] Die triboelektrische Aufladung tritt immer dann auf, wenn Oberflächen zweier Körper
in Kontakt treten und aneinander reiben, so dass dieses Phänomen nicht nur bei elektrisch
leitfähigen Stoffen, sondern auch bei Nichtleitern auftritt. Daher kann das erfindungsgemäße
Verfahren auf Werkstoffe aus Metall, Nichtmetall, Kunststoff, Keramik, Composite und
zu triboelektrische Aufladungen neigende Strahlmittel wie Natriumhydrogencarbonat,
Kunststoffteilen, vorzugsweise Duroplasteteilchen, Asche, zerkleinerte feinkörnige
Schlacke, Korund Quarz, metallische Teilchen mit rundem oder kantigem Habitus, Glasperlen,
organische Granulate, Carbide, Aluminiumoxid, Silikate oder Gemische daraus eingesetzt
werden.
Bezugszeichenliste
Werkstück |
1 |
Durchführung |
2 |
Strahlkammer |
3 |
Saugaggregat |
4 |
Schlauchleitung |
5 |
Abscheideeinheit |
6 |
Vorratsbehälter |
7 |
Strahlmittel |
8 |
Schüttung |
9 |
Dosierrohr |
10 |
Schlauchzuleitung |
11 |
Strahllanze |
12 |
Strahlrohr |
13 |
Durchführung für 12 |
14 |
Abzugsstutzen |
15 |
Schlauchableitung |
16 |
Tischplatte |
17 |
Traggestell |
18 |
Deckwand von 3 |
19 |
Seitenwände von 3 |
20 |
Bodenwand |
21 |
Innenraum von 3 |
22 |
Werkstückhalter |
23 |
Aufnahme in 23 |
24 |
Austrittsende von 12 |
25 |
Winkelarm |
26 |
Abschnitt von 13 |
27 |
Anschlussklemme |
28 |
Verbindungskabel |
29 |
Minuspol |
30 |
Gleichspannungsquelle |
31 |
Anschlussklemme für 23 |
32 |
Verbindungskabel |
33 |
Pluspol |
34 |
Tragluftstrom |
TML |
1. Verfahren zum Reduzieren einer elektrostatischen Aufladung beim Bearbeiten, Verbinden
oder Beschichten von Flächen mittels Vakuumsaugstrahlen, bei dem ein Strahlmittel
(8) unter Unterdruck in einem Vorratsbehälter (7) bereitgehalten, von diesem über
eine Schlauchzuleitung (11) zu einer Strahllanze (12) mit Strahlrohr (13) befördert,
durch diese ein Strahlmittelstrom vorgegebener Beschleunigung erzeugt und dieser auf
eine Bearbeitungsfläche eines in einer unter Unterdruck gesetzten Strahlkammer (3)
oder Strahlhaube befindlichen, von einem Werkstückhalter (23) gehaltenen Werkstücks
(1) gelenkt, danach abgesaugt und über eine Schlauchableitung (16) in den Vorratsbehälter
(7) zurückbefördert wird., dadurch gekennzeichnet, dass das Strahlrohr (13) und das Werkstück (1) bzw. der Werkstückhalter (23) voneinander
elektrostatisch getrennt und während der Beaufschlagung des Werkstücks (1) mit dem
Strahlmittel (8) permanent unter einer Potenzialdifferenz von 1,5 bis 4 V einer Gleichspannungsquelle
(31) gehalten werden, wobei der Minuspol (30) der Gleichspannungsquelle (31) am Strahlrohr
(13) und der Pluspol (34) der Gleichspannungsquelle (31) am Werkstück/Werkstückhalter
(1,23) angelegt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Gleichspannungsquelle (31) eine Batterie, ein Akkumulator oder Netzteil bzw.
eine Kombination daraus verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Polung von Strahlrohr (13) und Werkstück/Werkstückhalter (1,23) zum Reinigen
durch eine gepulste Gleichspannungsquelle kurzzeitig umgepolt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Strahlrohr (13) und der Werkstückhalter (23) mit einer statischen Ableitung geerdet
werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Strahlrohr (13) und Werkstückhalter (23) mit einer Beschichtung zum Erhöhen ihrer
Leitfähigkeit verwendet werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Schlauchzuleitung (11) und Schlauchableitung (16) Schläuche mit einer inneren
leitfähigen Schlauchwand verwendet werden.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Werkstücke aus Metall, Nichtmetall, Kunststoff, Keramik, Composite und zu triboelektrische
Aufladungen neigende Strahlmittel wie Natriumhydrogencarbonat, Kunststoffteilchen,
vorzugsweise Duroplasteteilchen, Asche, zerkleinerte feinkörnige Schlacke, Korund,
Quarz, metallische Teilchen mit rundem oder kantigem Habitus, Glasperlen, organische
Granulate, Carbide, Aluminiumoxid oder Gemische daraus eingesetzt werden
8. Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach Anspruch 1, mit mindestens einem Vorratsbehälter
(7) zur Aufnahme von Strahlmittel (8), einer Abscheideeinheit (6) zum Reinigen des
Strahlmittels, einem an die Abscheideeinheit (6) angeschlossenen Saugaggregat (4)
zum Erzeugen eines Unterdrucks im Vorratsbehälter (7), einer mit dem Vorratsbehälter
(7) verbundenen Schlauchzuleitung (11) zum Transport des Strahlmittels (8) in eine
unter Unterdruck gesetzte Strahlkammer (3) oder Strahlhaube über eine Strahllanze
(12), deren Strahlrohr (13) einen Strahlmittelstrom auf ein auf einem Werkstückhalter
(23) fixiertes Werkstück (1) lenkt, und einer an die Strahlkammer/Strahlhaube (3)
angeschlossenen Schlauchableitung (126) zum Absaugen des Strahlmittels aus der Strahlkammer/Strahlhaube
(3) in die Abscheideeinheit (6), dadurch gekennzeichnet, dass das Strahlrohr (13) und der Werkstückhalter (23) bzw. das Werkstück (1) elektrostatisch
voneinander getrennt und der Werkstückhalter (23) mit Werkstück (1) elektrostatisch
miteinander verbunden sind, und dass das Strahlrohr (13) eine Anschlussklemme (28)
für einen Minuspol (30) einer Gleichspannungsquelle (31) und der Werkstückhalter/
Werkstück (23,1) eine Anschlussklemme (32) für einen Pluspol (34) der Gleichspannungsquelle
(31) aufweist, wobei die Potenzialdifferenz zwischen dem Minuspol (30) und dem Pluspol
(34) 1,5 bis 4 V beträgt.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Gleichspannungsquelle (31) eine Batterie oder ein Akkumulator oder ein Netzteil
oder eine Kombination daraus ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Gleichspannungsquelle (31) eine gepulste Spannungsquelle ist, die die Polung
von Strahlrohr (13) und Werkstück/Werkstückhalter (1,23) zum Reinigen nach dem Strahlen
kurzzeitig umkehrt.
11. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Strahlrohr (13) und der Werkstückhalter (23) mit einer statischen Erdableitung
versehen sind.
12. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Strahlrohr (13) und der Werkstückhalter (23) mit einer Beschichtung zum Erhöhen
ihrer Leitfähigkeit versehen sind.
13. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Schlauchzuleitung (11) und die Schlauchableitung (16) innen leitfähig sind.