[0001] Die Erfindung betrifft eine Einlegesohle für einen Schuh, die ein Kernelement aus
einem elastischen ersten Material aufweist, das in ein zweites Material eingebettet
ist, das gegenüber dem ersten Material weicher ist. Das Kernelement erstreckt sich
zumindest über einen Vorderfußbereich und einen Mittelfußbereich, wobei es im Vorderfußbereich
eine sich quer zu einer Sohlenlängsrichtung erstreckende Querprofilierung aufweist,
durch die die Einlegesohle im Vorderfußbereich in einer Sohlenquerrichtung biegesteifer
ist als in Sohlenlängsrichtung. Die Querprofilierung des Kernelements ist durch eine
Mehrzahl von in Längsrichtung des Fußes gesehen hintereinander angeordneten und sich
abwechselnden Erhöhungen und Vertiefungen gebildet.
[0002] Eine solche Einlegesohle ist beispielsweise aus der Druckschrift
EP 0373 336 B1 bekannt. Die Sohle weist ein plattenförmiges Kernelement auf, das bevorzugt aus einem
Federstahlblech gefertigt ist. Zumindest im Vorderfußbereich, in alternativen Ausführungsformen
auch über die gesamte Fläche der Einlegesohle weist das federnde Plattenmaterial eine
beispielsweise wellen-, mäander-, oder zickzackförmige Querprofilierung auf, die sich
periodisch wiederholt und durch parallel zueinander ausgerichtete Erhöhungen und Vertiefungen
gebildet ist. Durch diese Strukturierung wird eine erhöhte Steifigkeit der Einlegesohle
im Vorderfußbereich in Querrichtung bei gleichzeitiger Biegeweichheit in Längsrichtung
beim Abrollen des Fußes erreicht wird. Eine derartige Einlegesohle verleiht einem
Schuh eine erhöhte Stabilität, ohne die Abrollfähigkeit des Schuhs zu beeinträchtigen.
[0003] Auch die Druckschrift
WO 2013/167155 beschreibt eine Einlegesohle mit einem Stützelement im Vorderfußbereich, das aus
einem harten Plattenmaterial mit einer Querprofilierung gefertigt ist. Als mögliches
Material für das Stützelement ist neben Federstahl auch Kunststoff angegeben. Die
Querprofilierung verläuft einheitlich schräg zu einer Längsachse der Einlegesohle.
[0004] Es hat sich jedoch gezeigt, dass ein derartiges plattenförmiges Stütz- oder Kernelement
zu einem nicht optimalen Abrollverhalten führt. Insbesondere kann der Fuß zu einem
Abrollen über die Mitte des Vorderfußes oder die Außenseite neigen und nicht über
den Großzehenballen bzw. den großen Zeh.
[0005] Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Einlegesohle der eingangs genannten
Art zu schaffen, bei der das Abrollverhalten weiter verbessert ist und insbesondere
gemäß einer orthopädisch bevorzugten Abrolllinie erfolgt.
[0006] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Einlegesohle mit den Merkmalen des unabhängigen
Anspruchs. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind in den abhängigen
Ansprüchen angegeben.
[0007] Eine erfindungsgemäße Einlegesohle der eingangs genannten Art zeichnet sich dadurch
aus, dass zumindest zwei der Erhöhungen und/oder Vertiefungen schräg zueinander verlaufen.
[0008] Zwei oder ggf. mehrere der Erhöhungen bzw. Vertiefungen sind somit zueinander leicht
verdreht angeordnet. Die Verdrehung kann sich beispielsweise gleichmäßig über die
einzelnen Erhöhungen bzw. Vertiefungen verteilen. Zwischen einer ersten Erhöhung oder
Vertiefung, die an den Mittelfußbereich angrenzt, bis zu einer äußeren Erhöhung oder
Vertiefung im Bereich der Zehen kann die Verdrehung maximal bis zu 40°, bevorzugt
bis zu 30°, und mindestens 10°, bevorzugt mindestens 15°, betragen.
[0009] Bedingt durch die Verdrehung wird eine gekrümmte Abrolllinie geschaffen, die jeweils
senkrecht zu den Erhöhungen bzw. Vertiefungen verläuft. Die Verdrehung der einzelnen
Erhöhungen bzw. Vertiefungen kann beispielsweise dergestalt sein, dass die Erhöhungen
bzw. Vertiefungen strahlenartig zu einem gemeinsamen Punkt oder zumindest einem gemeinsamen
Ursprungsbereich weisen, der benachbart zur Fußinnenseite außerhalb der Einlegesohle
liegt. Auf diese Weise wird eine Abrolllinie definiert, die ausgehend vom Mittelfußbereich
der Einlegesohle zunächst etwa parallel zur Längsrichtung der Einlegesohle verläuft
und dann zur Innenseite des Fußes in Richtung des großen Zehs abbiegt. Durch eine
derartige Abrolllinie wird ein physiologisch optimales Abrollverhalten der anmeldungsgemäßen
Einlegesohle über den 1. Strahl erreicht. Das physiologisch korrekte Abrollen über
den 1. Strahl, d.h. die dem großen Zeh zugeordneten Mittelfußknochen, führt zu einem
ermüdungsfreieren Bewegungsablauf und verhindert langfristig Fußfehlstellungen. Mit
der korrekten Stellung des Fußes kann der Vorteil der verminderten Längssteifigkeit
im Vorderfußbereich bei gleichzeitiger Gewährung von Seitenstabilität im Schuh besonders
gut zur Geltung kommen.
[0010] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Einlegesohle weist das Kernelement im Mittelfußbereich
eine Längsgewölbestütze zur Rückfußkorrektur auf. Durch die Längsgewölbestütze wird
der Rückfuß, also der Mittelfuß- und Fersenbereich des Fußes insbesondere bezüglich
seiner Drehstellung um die Längsachse des Fußes so korrigiert, dass ein Abrollen in
Richtung des Großzehenballens geleitet wird. Das anmeldungsgemäße physiologisch korrekte
Abrollen über den 1. Strahl wird so weiter unterstützt.
[0011] Die Längsgewölbestruktur, die gegenüber dem restlichen Kernelement deutlich erhaben
ist, führt zudem zu einer erhöhten Längsstabilität der Einlegesohle im Mittelfußbereich.
Diese erhöhte Längsstabilität unterstützt das Fußgewölbe bis zu dem Fußabschnitt,
ab dem das Abrollen des Fußes einsetzt. Auch dieses führt zu einem Abrollen in die
physiologisch bevorzugte Richtung.
[0012] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Einlegesohle ist das Kernelement aus einem
Kunststoff, beispielsweise einem PET (Polyethylenterephthalat)-Kunststoff, bevorzugt
in einem Spritzgussverfahren hergestellt. Alternativ kann das Kernelement aus einem
sogenannten Organoblech durch Umformung hergestellt sein. Ein Organoblech ist ein
Plattenmaterial aus faserverstärktem Kunststoff. Als Fasern können z.B. Glas- oder
Kohlenstofffasern (Carbonfasern) eingesetzt werden. Organoblech wird als Halbzeug
gefertigt, das nachfolgend durch einen Umformprozess, z.B. einen Stanz- und Pressvorgang,
in die gewünschte Form mit der gewünschten Profilierung gebracht wird.
[0013] Gegenüber der im Stand der Technik bevorzugten Verwendung von plattenförmigen Federstahlmaterial
erlaubt die Herstellung aus Kunststoff eine flexible Formgebung des Kernelements,
sodass der querprofilierte Vorderfußbereich und der in Längsrichtung im Mittelfußbereich
erhabene und das Längsgewölbe stützende Bereich detaillierter ausgeformt werden können.
Außerdem wird durch das Kernelement aus Kunststoff ein gegenüber dem Federstahlmaterial
besseres Schockabsorptionsverhalten erzielt.
[0014] Im Unterschied zu Federstahl ist das Kunststoffmaterial auch nach der Herstellung
des Kernelements noch mit einfachen Mitteln bearbeitbar. Vorteilhaft können beispielsweise
Ausnehmungen und Durchbrüche aus dem Kernelement herausgenommen werden, um die Einlegesohle
individuell an die Bedürfnisse insbesondere eines erkrankten Fußes anpassen zu können.
Aussparungen und Durchbrüche können z.B. in den Vorderfußbereich eingebracht werden,
beispielsweise um besonders weiche Stellen der Einlegesohle zu schaffen, die bei diabetischen
Fußerkrankungen gezielt die Fußsohle entlasten. Insbesondere wenn als Kunststoff ein
Thermoplast verwendet wird, können individuell auch Formveränderungen der Längsgewölbestütze
angepasst an den einzelnen Fuß vorgenommen werden. Bei einem im Spritzgussverfahren
gefertigten Kernelement können Durchbrüche auch bereits beim Spritzgießen eingebracht
werden.
[0015] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Einlegesohle ist eine rillenoder
zickzackförmige Querprofilierung vorgesehen. In einer bevorzugten Ausgestaltung sind
jeweils entlang der Erhöhungen und/oder der Vertiefungen quer über das Kernelement
verlaufende Stege ausgebildet, die die Querstabilität des Kernelements im Vorderfußbereich
weiter verstärken. Derartige Stege können sowohl auf der Oberseite des Kernelements,
bevorzugt in den Vertiefungen, ausgebildet sein, als auch auf der Unterseite der Einlegesohle,
wo sie dann bevorzugt unterhalb der Erhöhungen angeordnet sind. Bei dieser Anordnung
tragen die Stege nicht zu einer Erhöhung der Dicke des Kernelements im Vorderfußbereich
bei.
[0016] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Einlegesohle erstreckt sich das
Kernelement bis in den Fersenbereich des Fußes hinein, wobei eine bevorzugt nach hinten
offene Aussparung im Fersenbereich angeordnet ist. Auf diese Weise stabilisiert das
Kernelement die Einlegesohle bis in den Fersenbereich, wobei gleichzeitig durch die
Ausnehmung der Fersenbereich der Einlegesohle im Wesentlichen durch das weichere zweite
Material gebildet wird, sodass eine gute Dämpfung für das von der Ferse getragene
Körpergewicht gegeben ist. In weiteren vorteilhaften Ausgestaltungen können in die
Aussparung im Fersenbereich oder in die genannten Aussparungen oder Durchbrüche im
Vorderfußbereich zusätzliche Dämpfungselemente eingesetzt werden, beispielsweise gelgefüllte
Kissen.
[0017] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Einlegesohle ist das zweite Material,
in das das Kernelement eingebettet ist, ein PU (Polyurethan)- Schaum ist. Insbesondere
zwischen einem Kernelement, das aus PET-Kunststoff geformt ist, und dem PU-Schaum
im Herstellungsprozess ist eine sehrt gute Haftung gegeben, so dass die Schuheinlage
über eine Vielzahl von Biegezyklen formstabil bleibt. Die Kombination aus Formteilen
aus Kunststoff und PU-Schaum zur Einbettung hat zudem hervorragende Schockabsorptionseigenschaften.
Zum Fuß hin kann die beschriebene Einlegesohle in bekannter Weise eine Deckschicht
aus einem bekannten fußfreundlichen Material, beispielsweise aus einem Veloursmaterial
oder aus Leder, aufweisen.
[0018] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels mithilfe von Figuren
näher erläutert. Die Figuren zeigen:
- Fig.1
- eine Draufsicht auf ein Kernelement einer Schuheinlage;
- Fig.2
- eine isometrische Schrägansicht auf das Kernelement der Fig.1;
- Fig.3
- eine Seitenansicht des Kernelements der Figuren 1 und 2; und
- Fig.4
- eine vergrößerte Darstellung eines Ausschnitts aus der Fig.3.
[0019] Fig.1 zeigt ein anmeldungsgemäßes Kernelement für eine Schuheinlage. Fig.2 zeigt
das Kernelement in einer isometrischen Schrägansicht, wobei auch in dieser Ansicht
eine Oberseite des Kernelements sichtbar ist. Fig. 3 zeigt das Kernelement in einer
Seitenansicht und Fig.4 gibt den in Fig.3 durch einen strichpunktierten Kreis markierten
Ausschnitt in einer Vergrößerung wieder. In allen Figuren bezeichnen gleiche Bezugszeichen
gleiche Elemente. Bei Elementen, die mehrfach an dem dargestellten Kernelement vorhanden
sind, sind aus Gründen der Übersichtlichkeit nur einige mit Bezugszeichen versehen.
[0020] Das dargestellte Kernelement ist einstückig aus Kunststoff in einem Spritzgussverfahren
hergestellt, wobei beispielsweise PET-Kunststoff als Material verwendet werden kann.
Das Kernelement ist bevorzugt in einem Spritzgussverfahren hergestellt. Andere thermoplastische
Kunststoffe als das genannte PET sind ebenfalls für ein Kernelement in diesem Herstellungsverfahren
geeignet.
[0021] Zur Herstellung einer Schuheinlage wird das in den Figuren dargestellte Kernelement
in einem weicheren Kunststoff eingebettet. Bevorzugt ist das Material dieses weicheren
Kunststoffs ein Schaummaterial, insbesondere ein PU-Schaum. Der weichere Kunststoff
bedeckt die Oberseite des Kernelements bevorzugt vollständig, wobei in der Regel eine
Deckschicht aus einem dritten Material, beispielsweise eine Velourslage oder eine
Lederschicht die Schuheinlage nach oben zum Fuß hin abschließen. Nach unten, also
zum Schuh hinweisend, ist ebenfalls eine Bedeckung des Kernelements durch das weichere
Kunststoffmaterial vorgesehen. Gegebenenfalls können einzelne Abschnitte des Kernelements
hier jedoch bis an den Rand der Einlegesohle ragen. Gleiches gilt für die Seiten der
Einlegesohle.
[0022] Das einstückige Kernelement lässt sich grob in drei Bereiche unterteilen, einen Vorderfußbereich
10, einen Mittelfußbereich 20 und einen Fersenbereich 30. Das Kernelement erstreckt
sich zumindest über den Vorderfußbereich 10 und den Mittelfußbereich 20 und gegebenenfalls,
wie im dargestellten Ausführungsbeispiel, zusätzlich auch in den Fersenbereich 30
hinein.
[0023] Im Vorderfußbereich 10 ist das Kernelement im Wesentlichen flach und plattenförmig
ausgebildet wobei seine Dicke im Bereich von einigen Millimetern liegt. Dabei ist
das Kernelement mit einer Querprofilierung versehen, bei der sich Erhöhungen 11, nachfolgend
auch Wellenberge 11 genannt, und Vertiefungen 12, nachfolgend auch als Wellentäler
12 bezeichnet, abwechseln. Zwischen den Wellenbergen 11 und den Wellentälern 12 verläuft
im dargestellten Ausführungsbeispiel die Profilierung im Wesentlichen zickzackförmig,
wie besonders gut an der Ausschnittvergrößerung in der Fig.4 zu erkennen ist. In alternativen
Ausgestaltungen können andere Verläufe gewählt werden, beispielsweise ein abgerundeter,
zum Beispiel ein gewellter, beispielsweise sinusförmiger Verlauf, oder ein mäanderförmiger
Verlauf.
[0024] In einer Querrichtung der Einlegesohle verlaufen die Wellenberge 11 bzw. Wellentäler
12 jeweils gerade, wobei sie in dem dargestellten Ausführungsbeispiel jedoch nicht
parallel zueinander angeordnet sind. Vielmehr verlaufen benachbarte Wellenberge 11
und Wellentäler 12 fächerartig um eine vertikale Achse verdreht zueinander. Werden
die jeweils äußeren Wellenberge 11 bzw. Wellentäler 12, die am Mittelfußbereich 20
und an dem vorderen Ende des Kernelements positioniert sind, gedanklich verlängert,
so treffen sie sich in einem Punkt, der benachbart zur Fußinnenseite liegt (In der
Fig.1 würde dieser Punkt oberhalb der Abbildung des Kernelements liegen). Die äußeren
Wellenberge 11 bzw. Wellentäler 12 schließen vorliegend einen Winkel von ca. 30° ein.
In alternativen Ausgestaltungen kann der so definierte Gesamtwinkel der Verdrehung
in einem Bereich zwischen 0 und 40° und bevorzugt zwischen 15 und 30° liegen. Die
Gesamtverdrehung teilt sich in etwa gleichmäßig auf die Verdrehung benachbarter Wellenberge
11 bzw. Wellentäler 12 zueinander auf.
[0025] Durch die Querprofilierung in Form der Wellenberge 11 und Wellentäler 11 erzielt
das Kernelement und damit die Einlegesohle eine erhöhte Querstabilität. Diese wird
im dargestellten Ausführungsbeispiel noch dadurch verstärkt, dass auf der Oberseite
des Kernelements durch die Vertiefung der Wellentäler 12 verlaufende Stege 13 ausgebildet
sind. Vergleichbare Stege 14 sind an der Unterseite unterhalb der Wellenberge 11 ausgebildet.
Im dargestellten Ausführungsbeispiel reichen die an der Unterseite angeordneten Stege
14 so weit nach unten, dass sie im Wesentlichen eine Ebene mit den Wellentälern 12
bilden. Die an der Oberseite 13 in den Wellentälern 12 ausgebildeten Stege 13 sind
weniger hoch ausgeführt, sodass sie nicht bis an die durch die Wellenberge 11 definierte
Ebene heran reichen. Wenn eine größere Stabilität in Querrichtung gefordert ist, könnten
die Stege 13 auch entsprechend höher ausgebildet sein. In dem dargestellten Fall sind
sie weniger hoch ausgebildet, um sich nicht durch das weichere Material, in dass das
Kernelement eingebettet ist, durchzudrücken und vom Fuß als störend empfunden zu werden.
[0026] Aufgrund des gewählten elastischen Materials für das Kernelement und dem Fehlen von
Profilierungen, die in Längsrichtung verlaufen, ist das Kernelement im Vorderfußbereich
10 in Längsrichtung leicht biegbar. Aufgrund der fächerartigen Anordnung der Wellenberge
11 und Wellentäler 12, zusätzlich unterstützt durch die ebenfalls in Richtung der
Wellenberge 11 bzw. Wellentäler 12 verlaufenden Stege 13, 14, nimmt das Kernelement
beim Abrollen nicht die Form eines Ausschnitts einer Mantelfläche eines Zylinders
ein, sondern die eines Ausschnitts einer Mantelfläche eines Kegels, wobei die Spitze
des Kegels durch den gedachten Schnittpunkt der verlängerten Wellenberge 11 und Wellentäler
12 gegeben ist. Entsprechend bildet sich keine gerade Abrolllinie aus, sondern die
in der Fig.1 durch eine gestrichelte Linie eingetragene gekrümmte Abrolllinie 16.
Die Abrolllinie 16 verläuft im Wesentlichen so, dass sie senkrecht auf jedem Wellenberg
11 und Wellental 12 steht. Durch die nicht parallele Anordnung der Wellenberge 11
und Wellentäler 12 erfolgt das Abrollen des Fußes entlang der Abrolllinie 16 in Richtung
der Innenseite der Einlegesohle und folgt damit dem physiologisch korrekten Bewegungsablauf
in Richtung des großen Zehs.
[0027] Dieser Abrolllinie 16 kann der Fuß jedoch nur bei korrekter Fußstellung folgen. Die
korrekte Fußstellung, mit der ein Abrollvorgang einsetzt, wird durch die Position
und insbesondere die Drehstellung des Mittelfußes um eine Längsachse des Fußes bestimmt.
Um diese korrekte Mittelfußstellung zu erzielen, ist am Mittelfußbereich 20 ausgehend
von einer im Wesentlichen ebenen Fläche 21 seitlich eine Längsgewölbestütze 22 ausgebildet.
Wie in den Figuren 2 und 3 gut ersichtlich ist, ragt diese Längsgewölbestütze 22 in
ihrer Höhe deutlich über die Höhe der Querprofilierung im Vorderfußbereich 10 hinaus.
Durch die Längsgewölbestütze 22 wird der Fuß korrekt positioniert, sodass seine Gewichtsverteilung
und Bewegungsdynamik der gewünschten Abrolllinie 16 folgen kann. Die Längsgewölbestütze
22 führt im Mittelfußbereich 20 zudem zu einer deutlich erhöhten Längsstabilität des
Kernelements und damit der Einlegesohle.
[0028] Die ebene Fläche 21 des Mittelfußbereichs erstreckt sich im dargestellten Ausführungsbeispiel
bis in den Fersenbereich 30. Zentral ist eine nach hinten offene Aussparung 31 in
den Fersenbereich 30 eingebracht, um eine gute Polsterung im Fersenbereich zu erzielen.
In alternativen Ausgestaltungen kann anstelle der Aussparung 31 auch eine Vertiefung
in das Kernelement eingearbeitet sein. Weiterhin kann vorgesehen, Gelkissen in dies
Aussparung oder Vertiefung einzusetzen, um die Polsterung und Dämpfung im Fersenbereich
weiter zu verbessern.
[0029] Auch im Vorderfußbereich 10 können Durchbrüche oder Aussparungen vorgesehen in dem
Kernelement vorgesehen sein, die in deren Bereich sich optional ein Gelkissen befindet.
Auf diese Weise kann bei einem erkrankten, insbesondere diabetischen Fuß lokal eine
Druckbelastung auf die Fußsohle vermindert werden.
[0030] Zur Herstellung der Einlegesohle wird das zuvor beschriebene Kernelement bevorzugt
in einen PU- Schaum eingebettet. Zu diesem Zweck wird das Kernelement in eine Form
eingelegt, die auf einer Seite einer Schuhinnenform angepasst ist und auf der gegenüberliegenden
Seite einen Leisten aufweist, der die Fußform wiedergibt. Auf den Leisten ist bevorzugt
eine Deckschicht aufgezogen, die später die am Fuß anliegende Oberfläche der Einlegesohle
bildet.
[0031] Um das Kernelement korrekt in der Ausschäumform zu positionieren sind seitlich am
Kernelement Positionierungsstifte 15 ausgebildet, die bis an den Formenrand ragen
und so das Kernelement bezüglich seiner seitlichen Ausrichtung im Schäumprozess fixieren.
Im dargestellten Ausführungsbeispiel sind die Positionierungsstifte 15 nur im Vorderfußbereich
10 angeordnet. Es versteht sich, dass vergleichbare Positionierungsstifte, falls erforderlich,
auch im Mittelfußbereich 20 oder im Fersenbereich 30 vorgesehen sein können.
[0032] Weiterhin sind, wie in der Fig. 3 sichtbar ist, Distanzstifte 22 im Mittelfußbereich
20 bzw. Distanzstifte 32 im Fersenbereich 30 angeordnet, die die Unterseite des Kernelements
im Aufschäumprozess von der Form beabstanden, sodass das Schäummaterial auch die Unterseite
des Kernelements bedeckt. Im Vorderfußbereich 10 kann aufgrund der Profilierung auf
derartige Distanzstifte verzichtet werden, da das Schäummaterial auch ohne zusätzliche
Distanzstifte in die Hohlräume unter den Wellenbergen 11 eindringen kann.
Bezugszeichen
[0033]
- 10
- Vorderfußbereich
- 11
- Wellenberg
- 12
- Wellental
- 13
- Steg
- 14
- Steg
- 15
- Positionierungsstift
- 16
- Abrolllinie
- 20
- Mittelfußbereich
- 21
- ebene Fläche
- 22
- Längsgewölbestütze
- 23
- Distanzstift
- 30
- Fersenbereich
- 31
- Aussparung
- 32
- Distanzstift
1. Einlegesohle für einen Schuh, die ein Kernelement aus einem elastischen ersten Material
aufweist, das in ein zweites Material eingebettet ist, das gegenüber dem ersten Material
weicher ist, wobei sich das Kernelement zumindest über einen Vorderfußbereich (10)
und einen Mittelfußbereich (20) erstreckt, und wobei das Kernelement im Vorderfußbereich
(10) eine sich quer zu einer Sohlenlängsrichtung erstreckende Querprofilierung aufweist,
durch die die Einlegesohle im Vorderfußbereich (10) in einer Sohlenquerrichtung biegesteifer
ist als in einer Sohlenlängsrichtung, wobei die Querprofilierung des Kernelements
im Vorderfußbereich durch eine Mehrzahl von in Längsrichtung des Fußes gesehen hintereinander
angeordneten und sich abwechselnden Erhöhungen (11) und Vertiefungen (12) gebildet
ist, dadurch gekennzeichnet, dass
zumindest zwei der Erhöhungen (11) und/oder Vertiefungen (12) schräg zueinander verlaufen.
2. Einlegesohle nach Anspruch 1, bei der die Erhöhungen (11) und/oder Vertiefungen (12)
jeweils schräg zueinander verlaufen.
3. Einlegesohle nach Anspruch 1 oder 2, bei der die Erhöhungen (11) und/oder Vertiefungen
(12) strahlenartig auf einen gemeinsamen Punkt oder zumindest einen gemeinsamen Ursprungsbereich
hinweisen, der benachbart zu einer Fußinnenseite und außerhalb der Einlegesohle liegt.
4. Einlegesohle nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei der ein maximaler Winkel zwischen
zwei Erhöhungen (11) bzw. Vertiefungen (12) höchstens 40° und bevorzugt höchstens
30° und mindestens 10° und bevorzugt mindestens 15° beträgt.
5. Einlegesohle nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei der entlang der Erhöhungen (11)
und/oder der Vertiefungen (12) quer über das Kernelement verlaufende Stege (13, 14)
ausgebildet sind.
6. Einlegesohle nach einem der Ansprüche 1 bis 5, bei der die Querprofilierung rillen-
oder zickzackförmig ist.
7. Einlegesohle nach einem der Anspruch 1 bis 6, bei der das Kernelement aus einem Kunststoff,
beispielsweise einem PET-Kunststoff, bevorzugt in einem Spritzgussverfahren hergestellt
ist.
8. Einlegesohle nach einem der Anspruch 1 bis 6, bei der das Kernelement aus einem Organoblech
durch Umformung hergestellt ist.
9. Einlegesohle nach einem der Ansprüche 1 bis 8, bei der das zweite Material, in das
das Kernelement eingebettet ist, ein Schäummaterial, bevorzugt ein PU-Schaum ist.
10. Einlegesohle nach einem der Ansprüche 1 bis 9, bei der das Kernelement im Mittelfußbereich
(20) eine Längsgewölbestütze (22) zur Rückfußkorrektur aufweist.
11. Einlegesohle nach einem der Ansprüche 1 bis 10, bei der das Kernelement sich bis in
einen Fersenbereich (30) hinein erstreckt.
12. Einlegesohle nach Anspruch 11, bei der das Kernelement eine Aussparung (31) im Fersenbereich
(30) aufweist.
13. Einlegesohle nach einem der Ansprüche 1 bis 12, bei der das Kernelement im Vorderfußbereich
(10) Durchbrüche oder Aussparungen zur Entlastung eines erkrankten Fußes aufweist.