[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Lüftungseinrichtung für
einen Raum, wobei während eines Lüftungsvorgangs mittels der Lüftungseinrichtung dem
Raum Abluft mit einem bestimmten Abluftmassenstrom entnommen wird und/oder der Außenumgebung
Außenluft mit einem bestimmten Außenluftmassenstrom entnommen und in Form von Zuluft
dem Raum zugeführt wird, wobei eine Abluftrelativfeuchte und eine Ablufttemperatur
der Abluft sowie eine Außenlufttemperatur der Außenluft gemessen werden. Die Erfindung
betrifft weiterhin eine Lüftungseinrichtung.
[0002] Die Lüftungseinrichtung dient vorzugsweise dem Lüften und/oder Klimatisieren des
Raums. Der Raum ist beispielsweise ein Wohnraum, kann jedoch selbstverständlich auch
anderer Natur sein. Insbesondere ist unter dem Raum nicht lediglich ein einzelnes
Zimmer zu verstehen, wenngleich dies selbstverständlich der Fall sein kann. Bevorzugt
beschreibt der Raum ganz allgemein ein Luftvolumen. Dieses kann in einem einzigen
Zimmer eines Gebäudes beziehungsweise Hauses vorliegen oder sich alternativ auf mehrere
Zimmer, insbesondere das ganze Gebäude, verteilen.
[0003] Die Lüftungseinrichtung kann als dezentrale Lüftungseinrichtung oder als zentrale
Lüftungseinrichtung ausgestaltet sein beziehungsweise Bestandteil einer dezentralen
Lüftungsanlage oder einer zentralen Lüftungsanlage sein. Die Lüftungseinrichtung kann
dabei dem Abführen von Abluft aus dem Raum, dem Zuführen von Zuluft in den Raum oder
sowohl dem Abführen von Abluft als auch dem Zuführen von Zuluft dienen. Ist die Lüftungseinrichtung
in Betrieb, wird also der Lüftungsvorgang durchgeführt, so wird dem Raum Abluft mit
dem bestimmten Abluftmassenstrom entnommen. Die Abluft wird nachfolgend vorzugsweise
in Form von Fortluft der Außenumgebung zugeführt. Zusätzlich oder alternativ wird
der Außenumgebung Außenluft entnommen, wobei dies mit dem bestimmten Außenluftmassenstrom
erfolgt. Anschließend wird die Außenluft in Form der Zuluft dem Raum zugeführt.
[0004] Die Luft in dem Luftstrom aus dem Raum bis hin zu der Lüftungseinrichtung wird insoweit
als Abluft bezeichnet, während die von der Lüftungseinrichtung in Richtung der Außenumgebung
abgeführte Luft Fortluft genannt wird. Die Luft in dem Luftstrom von der Außenumgebung
zu der Lüftungseinrichtung wird gemäß Vorstehendem als Außenluft bezeichnet, während
die Luft in dem Luftstrom von der Lüftungseinrichtung in den Raum hinein Zuluft genannt
wird. In dem Raum vorliegende Luft kann als Raumluft bezeichnet werden.
[0005] Die von der Lüftungseinrichtung der Außenumgebung zugeführte Fortluft weist einen
bestimmten Fortluftmassenstrom auf, welcher vorzugsweise dem Abluftmassenstrom entspricht.
Umgekehrt erfolgt das Zuführen der Zuluft von der Lüftungseinrichtung in den Raum
mit einem bestimmten Zuluftmassenstrom, welcher bevorzugt dem Außenluftmassenstrom
entspricht. Der Abluftmassenstrom und/oder der Außenluftmassenstrom werden anhand
wenigstens eines Parameters bestimmt und an der Lüftungseinrichtung eingestellt.
[0006] Die Lüftungseinrichtung weist vorzugsweise wenigstens eine Luftfördereinrichtung,
insbesondere einen Ventilator, auf. Mithilfe der Luftfördereinrichtung wird dem Raum
die Abluft oder der Außenumgebung die Außenluft entnommen. Selbstverständlich können
mehrere Luftfördereinrichtungen vorgesehen sein, wobei beispielsweise mittels einer
ersten der Luftfördereinrichtungen dem Raum Abluft und mittels einer zweiten der Luftfördereinrichtungen
der Außenumgebung Außenluft entnommen wird.
[0007] Die Luftfördereinrichtung beziehungsweise die Luftfördereinrichtungen werden nun
derart eingestellt, dass der bestimmte Abluftmassenstrom und/oder der bestimmte Außenluftmassenstrom
vorliegen. Beispielsweise ist zu diesem Zweck eine Steuerung und/oder Regelung der
Luftfördereinrichtung vorgesehen, wobei insbesondere eine Drehzahl der wenigstens
einen Luftfördereinrichtung als Stellgröße dient.
[0008] Es ist nun Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Betreiben einer Lüftungseinrichtung
für einen Raum vorzuschlagen, welcher gegenüber dem Stand der Technik Vorteile aufweist,
insbesondere ein zuverlässiges Entfeuchten des Raums ermöglicht.
[0009] Dies wird erfindungsgemäß mit einem Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 erreicht.
Dabei ist vorgesehen, dass aus der Abluftrelativfeuchte, der Ablufttemperatur sowie
einer angenommenen Außenluftreiativfeuchte ein Außenlufttemperaturgrenzwert bestimmt
wird, wobei der Abluftmassenstrom und/oder der Außenluftmassenstrom erhöht werden/wird,
wenn die Abluftrelativfeuchte einen Abluftrelativfeuchtegrenzwert übersteigt und die
Außenlufttemperatur kleiner als der Außenlufttemperaturgrenzwert ist.
[0010] Zur Durchführung des Verfahrens werden die Abluftrelativfeuchte sowie die Ablufttemperatur
der Abluft gemessen. Zudem wird die Außenlufttemperatur der Außenluft bestimmt, insbesondere
gemessen. Die Abluftrelativfeuchte entspricht der relativen Luftfeuchtigkeit der dem
Raum entnommenen Abluft beziehungsweise der relativen Luftfeuchtigkeit der in dem
Raum vorliegenden Raumluft. Die Ablufttemperatur ist analog hierzu die Temperatur
der dem Raum entnommenen Abluft oder die Temperatur der in dem Raum vorliegenden Raumluft.
[0011] Die Außenluftrelativfeuchte wird im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens festgelegt
oder abgeschätzt. Beispielsweise ist die Außenluftreiativfeuchte an der Lüftungseinrichtung
einstellbar, insbesondere ab Werk oder durch einen Benutzer der Lüftungseinrichtung.
Insoweit ist die Außenluftrelativfeuchte ein konstanter Wert, welcher manuell vorgegeben
werden kann. Alternativ kann die Außenluftreiativfeuchte selbstverständlich abgeschätzt
oder gemessen werden. Die Abluftrelativfeuchte, die Ablufttemperatur sowie die Außenluftrelativfeuchte
werden nun in Form des Außenlufttemperaturgrenzwerts zusammengefasst. Der Außenlufttemperaturgrenzwert
ist insoweit eine Funktion aus der Abluftrelativfeuchte, der Ablufttemperatur und
der Außenluftrelativfeuchte.
[0012] Bei hohen Raumluftrelativfeuchten und niedrigen Außentemperaturen kann es zu Kondensatbildung
an kalten Stellen, insbesondere an kalten Außenwänden, des Raums kommen. Weiterhin
wird eine zu hohe Raumluftrelativfeuchte als stickig empfunden. Ein Ziel des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist es insoweit, die Raumluftrelativfeuchte beziehungsweise die Abluftrelativfeuchte
zu verringern beziehungsweise zumindest nach oben zu begrenzen.
[0013] Übersteigt nun die Abluftrelativfeuchte den Abluftrelativfeuchtegrenzwert, so ist
es wünschenswert, den Abluftmassenstrom und/oder den Außenluftmassenstrom zu vergrößern,
um feuchte Luft aus dem Raum abzuführen und/oder dem Raum trockene Luft zuzuführen.
Entsprechend kann durch das Erhöhen des Abluftmassenstroms und/oder des Außenluftmassenstroms
nur dann die Abluftrelativfeuchte und mithin die Raumluftrelativfeuchte verringert
werden, wenn die Außenluftabsolutfeuchte kleiner ist als die Abluftabsolutfeuchte.
[0014] Daraus ergeben sich zwei Bedingungen, welche erfüllt sein müssen, damit der Abluftmassenstrom
und/oder der Außenluftmassenstrom erhöht werden. Zum einen muss die Abluftrelativfeuchte
den Abluftrelativfeuchtegrenzwert übersteigen, also größer sein als dieser. Zum anderen
muss die Außenlufttemperatur kleiner sein als der Außenlufttemperaturgrenzwert, welcher
aus der Abluftrelativfeuchte, der Ablufttemperatur sowie der Außenluftrelativfeuchte
ermittelt wurde. Der Abluftrelativfeuchtegrenzwert ist dabei vorzugsweise an der Lüftungseinrichtung
einstellbar, insbesondere ab Werk und/oder durch den Benutzer der Lüftungseinrichtung.
[0015] Das Erhöhen des Abluftmassenstroms und/oder des Außenluftmassenstroms erfolgt beispielsweise
wie folgt: Zunächst wird ein Vorgabeabluftmassenstrom und/oder Vorgabeaußenluftmassenstrom
ermittelt, welcher beispielsweise von dem Benutzer an der Lüftungseinrichtung eingestellt
wird. Der Vorgabeabluftmassenstrom und/oder der Vorgabeaußenluftmassenstrom können
sich jedoch auch im Zuge eines Automatikbetriebs der Lüftungseinrichtung ergeben,
wobei sie in Abhängigkeit von wenigstens einem Parameter ermittelt werden.
[0016] Ausgehend von diesem Vorgabeabluftmassenstrom und/oder Vorgabeaußenluftmassenstrom
erfolgt nun die Erhöhung des Abluftmassenstroms und/oder des Außenluftmassenstroms,
sodass der tatsächlich an der Lüftungseinrichtung eingestellte Abluftmassenstrom größer
ist als der Vorgabeabluftmassenstrom und/oder der eingestellte Außenluftmassenstrom
größer ist als der Vorgabeaußenluftmassenstrom.
[0017] Gemäß den vorstehenden Ausführungen kann es vorgesehen sein, dass die Abluftrelativfeuchte
mittels wenigstens eines Feuchtesensors ermittelt wird. Der Feuchtesensor kann entweder
in der Lüftungseinrichtung, insbesondere in einem Abluftstrom der Lüftungseinrichtung
vorgesehen sein oder alternativ in dem Raum, beabstandet von der Lüftungseinrichtung,
angeordnet sein. Wie bereits vorstehend erläutert, entspricht die Abluftrelativfeuchte
im Wesentlichen der Raumluftrelativfeuchte.
[0018] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung kann es vorgesehen sein, dass bei
Verwendung mehrerer Feuchtesensoren die Abluftrelativfeuchte gleich dem größten Feuchtemesswert
der Feuchtesensoren gesetzt wird. Insoweit ist nicht lediglich ein einziger Feuchtesensor
vorgesehen, wobei dies selbstverständlich der Fall sein kann. Die mehreren Feuchtesensoren
sind beliebig angeordnet, beispielsweise befinden sich wenigstens einer der Feuchtesensoren
oder alternativ mehrere Feuchtesensoren in der Lüftungseinrichtung, insbesondere in
dem Abluftstrom. Zusätzlich oder alternativ können wenigstens ein weiterer Feuchtesensor,
insbesondere mehrere weitere Feuchtesensoren, in dem Raum, insbesondere beabstandet
von der Lüftungseinrichtung, angeordnet sein.
[0019] Jeder dieser Feuchtesensoren liefert nun einen Feuchtemesswert, welcher die an der
Stelle des jeweiligen Feuchtesensors vorliegende Abluftrelativfeuchte beziehungsweise
Raumluftrelativfeuchte angibt. Die Abluftrelativfeuchte, aus welcher der Außenlufttemperaturgrenzwert
bestimmt wird, entspricht nun dem größten Feuchtemesswert der Feuchtesensoren.
[0020] In einem Normalbetrieb der Lüftungseinrichtung kann es vorgesehen sein, dass der
Abluftmassenstrom dem Außenluftmassenstrom entspricht, dem Raum mittels der Lüftungseinrichtung
also ebenso viel Luft entnommen wird, wie ihm zugeführt wird. Dies muss jedoch nicht
der Fall sein. In wenigstens einer Betriebsart der Lüftungseinrichtung kann der Abluftmassenstrom
von dem Außenluftmassenstrom verschieden sein, also entweder größer oder kleiner sein
als dieser. Entsprechend wird dem Raum mehr Abluft entnommen als ihm Zuluft zugeführt
wird oder umgekehrt. Im Extremfall kann es vorgesehen sein, dass der Abluftmassenstrom
oder der Außenluftmassenstrom auf Null eingestellt wird, also in ersterem Fall dem
Raum lediglich Zuluft zugeführt und in letzterem Fall dem Raum lediglich Abluft entnommen
wird.
[0021] Ein von dem Abluftmassenstrom verschiedener Außenluftmassenstrom wird insbesondere
dann eingestellt, wenn auf wenigstens ein geöffnetes Raumverschlusselement und/oder
Gebäudeverschlusselement erkannt wird. Das Raumverschlusselement beziehungsweise Gebäudeverschlusselement
ist beispielsweise eine Tür, ein Fenster oder dergleichen. Vorzugsweise liegt durch
das Raumverschlusselement beziehungsweise Gebäudeverschlusselement in seinem geöffneten
Zustand eine Strömungsverbindung aus dem Raum in die Außenumgebung vor, sodass entweder
Luft aus dem Raum in die Außenumgebung entweichen oder aus der Außenumgebung in den
Raum gelangen kann.
[0022] Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass der Außenlufttemperaturgrenzwert
ϑ
AU,
max anhand der Gleichung

ermittelt wird, wobei ϑ
1 eine erste Temperaturgröße, x
AB eine Absolutfeuchte und ϑ
2 eine aus der angenommenen Außenluftrelativfeuchte ermittelte zweite Temperaturgröße
ist.
[0023] Die erste Temperaturgröße ϑ
1 ist beispielsweise ein konstanter Wert, welcher insbesondere unveränderlich an der
Lüftungseinrichtung eingestellt ist, beispielsweise ab Werk. In diesem Fall kann die
erste Temperaturgröße nicht durch einen Benutzer der Lüftungseinrichtung verändert
beziehungsweise eingestellt werden. Selbstverständlich kann auch dies in einer alternativen
Ausgestaltung jedoch vorgesehen sein. Die erste Temperaturgröße wird beispielsweise
in der Einheit °C angegeben und weist einen Wert von 10 °C bis 20 °C, vorzugsweise
12 °C bis 16 °C, bevorzugt 14 °C bis 15 °C oder 14 °C bis 14,5 °C auf. Beispielsweise
hat die erste Temperaturgröße den Wert 14 °C, 14,1 °C, 14,2 °C, 14,3 °C, 14,4 °C oder
14,5 °C.
[0024] Die Absolutfeuchte x
AB entspricht beispielsweise der Absolutfeuchte der Abluft, insoweit also einer Abluftabsolutfeuchte.
Die zweite Temperaturgröße wird aus der Außenluftrelativfeuchte ermittelt, insoweit
also aus einer Funktion der Außenluftrelativfeuchte. Beispielsweise wird die zweite
Temperaturgröße anhand einer mathematischen Beziehung, eines Kennfelds und/oder einer
Tabelle aus der Außenluftrelativfeuchte bestimmt.
[0025] Die zweite Temperaturgröße ϑ
2 wird vorzugsweise in der Einheit °C angegeben. Sie hat beispielsweise bei einer Außenluftrelativfeuchte
von 60 % einen Wert zwischen 10 °C und 11 °C, insbesondere zwischen 10,5 °C und 11
°C. Bei einer Außenluftrelativfeuchte von 70 % weist die zweite Temperaturgröße einen
Wert von 12 °C bis 14 °C, insbesondere von 12,5 °C bis 13,5 °C auf. Beträgt die Außenluftrelativfeuchte
80 %, so kann die zweite Temperaturgröße einen Wert zwischen 14 °C und 15 °C aufweisen,
insbesondere einen Wert von 14,5 °C bis 15 °C.
[0026] Um sicherzustellen, dass der Außenlufttemperaturgrenzwert anhand der Gleichung ermittelt
werden kann, kann es zudem vorgesehen sein, die Absolutfeuchte nach unten auf einen
Wert von Null zu begrenzen. In diesem Fall kann die Gleichung als

angegeben werden. Auch eine Normalisierung der Absolutfeuchte auf eine einheitenlose
Größe kann vorgesehen sein.
[0027] Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass als erste Temperaturgröße
ein konstanter Wert verwendet wird. Hierauf wurde bereits vorstehend hingewiesen.
Die erste Temperaturgröße ist insoweit fest beziehungsweise unveränderbar in der Lüftungseinrichtung
hinterlegt und kann durch den Benutzer der Lüftungseinrichtung nicht verändert werden.
[0028] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Absolutfeuchte anhand
der Beziehung

ermittelt wird, wobei x
max eine Maximalfeuchte und ρ
AB die Abluftrelativfeuchte ist. Die in der vorstehend angegebenen Gleichung verwendete
Absolutfeuchte liegt insoweit als Funktion aus der Maximalfeuchte und der Abluftrelativfeuchte
vor. Die Maximalfeuchte gibt dabei die maximale absolute Feuchtigkeit an und kann
insoweit auch als Maximalabsolutfeuchte bezeichnet werden.
[0029] Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Maximalfeuchte aus
der Ablufttemperatur ermittelt wird, wobei die Beziehung

oder anders ausgedrückt

verwendet wird. Die Beziehung zur Ermittlung der Maximalfeuchte kann insoweit beliebiger
Ordnung, in den zuletzt angegeben Gleichungen als m bezeichnet, sein. Beispielsweise
wird eine Beziehung erster Ordnung, zweiter Ordnung oder dritter Ordnung verwendet,
wobei in letzterem Fall die Beziehung als

angegeben werden kann.
[0031] Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die zweite Temperaturgröße aus der
angenommenen Außenluftrelativfeuchte mittels einer mathematischen Beziehung, einem
Kennfeld und/oder einer Tabelle ermittelt wird. Hierauf wurde vorstehend bereits hingewiesen.
In letzterem Fall ist beispielsweise für mehrere unterschiedliche Werte der Außenluftrelativfeuchte
jeweils die zweite Temperaturgröße angegeben. Aus der Tabelle wird nun beispielsweise
diejenige zweite Temperaturgröße ausgelesen, für welche die in der Tabelle zugeordnete
Außenluftrelativfeuchte der angenommenen Außenluftrelativfeuchte am nächsten liegt.
Alternativ kann die zweite Temperaturgröße auch durch Interpolation oder Extrapolation
aus der Tabelle bestimmt werden, beispielsweise durch lineare Interpolation.
[0032] In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der
Abluftmassenstrom und/oder der Außenluftmassenstrom erst dann erhöht werden/wird,
wenn die Außenlufttemperatur um eine Aktivierungstemperaturdifferenz kleiner als der
Außenlufttemperaturgrenzwert ist. Bei einer derartigen Ausgestaltung ist es also nicht
ausreichend, wenn die Außenlufttemperatur kleiner ist als der Außenlufttemperaturgrenzwert.
Vielmehr muss zwischen der Außenlufttemperatur und dem Außenlufttemperaturgrenzwert
zumindest die Aktivierungstemperaturdifferenz vorliegen.
[0033] Entspricht die Außenlufttemperatur dem Außenlufttemperaturgrenzwert zumindest im
Wesentlichen, so kann davon ausgegangen werden, dass die in der Außenumgebung vorliegende
Luft eine ähnliche Absolutfeuchte aufweist wie die Abluft beziehungsweise Raumluft.
Entsprechend kann auch durch das Erhöhen des Abluftmassenstroms beziehungsweise des
Außenluftmassenstroms keine Verringerung der Luftfeuchtigkeit in dem Raum erzielt
werden. Ist jedoch die Außenlufttemperatur mindestens um die Aktivierungstemperaturdifferenz
kleiner als der Außenlufttemperaturgrenzwert, so kann davon ausgegangen werden, dass
die Außenluft trockener ist als die Abluft beziehungsweise Raumluft.
[0034] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Abluftmassenstrom
und/oder der Außenluftmassenstrom wieder verringert werden/wird, wenn die Abluftrelativfeuchte
einen Abluftrelativfeuchtegrenzwert um eine bestimmte Deaktivierungsfeuchtedifferenz
unterschreitet. Wie bereits eingangs erwähnt, ist es das Ziel des Verfahrens, die
Luftfeuchtigkeit in dem Raum zu verringern. Entsprechend werden der Abluftmassenstrom
beziehungsweise der Außenluftmassenstrom erhöht, wenn die Abluftrelativfeuchte den
Abluftrelativfeuchtegrenzwert übersteigt und zudem die Außenlufttemperatur kleiner
als der Außenlufttemperaturgrenzwert ist.
[0035] Kann durch dieses Erhöhen die Luftfeuchtigkeit in dem Raum beziehungsweise die Abluftrelativfeuchte
ausreichend verringert werden, so können der Abluftmassenstrom und/oder der Außenluftmassenstrom
wieder verringert werden, insbesondere auf ihren jeweiligen Ausgangswert, den sie
vor dem Erhöhen aufwiesen. Beispielsweise entspricht in diesem Fall der Abluftmassenstrom
dem vorstehend erwähnten Vorgabeabluftmassenstrom und der Außenluftmassenstrom dem
Vorgabeaußenluftmassenstrom. Um sicherzugehen, dass tatsächlich die Luftfeuchtigkeit
in dem Raum verringert wurde, wird die Deaktivierungsfeuchtedifferenz vorgegeben,
welche von Null verschieden ist, insbesondere mindestens 2 Prozentpunkte, mindestens
4 Prozentpunkte, mindestens 6 Prozentpunkte, mindestens 8 Prozentpunkte oder mindestens
10 Prozentpunkte beträgt.
[0036] Weiterhin kann in einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen sein,
dass der Außenlufttemperaturgrenzwert periodisch ermittelt wird, wobei der Abluftmassenstrom
und/oder der Außenluftmassenstrom wieder verringert werden/wird, wenn die Außenlufttemperatur
größer oder gleich dem Außenlufttemperaturgrenzwert ist. Während die Lüftungseinrichtung
mit dem erhöhten Abluftmassenstrom und/oder Außenluftmassenstrom betrieben wird, können
sich die Bedingungen in der Außenumgebung ändern. Hierauf soll adäquat reagiert werden,
indem der Außenlufttemperaturgrenzwert und die Außenlufttemperatur periodisch neu
bestimmt werden.
[0037] So soll der Abluftmassenstrom beziehungsweise der Außenluftmassenstrom wieder verringert
werden, insbesondere auf den Vorgabeabluftmassenstrom beziehungsweise den Vorgabeaußenluftmassenstrom,
wenn die Luftfeuchtigkeit in dem Raum durch den erhöhten Abluftmassenstrom beziehungsweise
Außenluftmassenstrom nicht mehr verringert werden kann, weil die in der Außenumgebung
vorliegende, nunmehr veränderte Luftfeuchtigkeit zumindest ähnlich der in dem Raum
vorliegenden Luftfeuchtigkeit ist.
[0038] Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass der Abluftmassenstrom und/oder der
Außenluftmassenstrom nur dann erhöht werden, wenn eine Winterbetriebsart an der Lüftungseinrichtung
eingestellt ist. An der Lüftungseinrichtung können insoweit mehrere unterschiedliche
Betriebsarten eingestellt werden, beispielsweise eine Sommerbetriebsart und die Winterbetriebsart.
Das Einstellen kann vorzugsweise durch den Benutzer der Lüftungseinrichtung erfolgen.
Zu diesem Zweck sind beispielsweise geeignete Eingabemittel vorgesehen. Die in dem
Raum vorliegende Luftfeuchtigkeit beziehungsweise die Abluftrelativfeuchte kann besonders
effizient bei kalter und mithin trockener Außenluft erfolgen. Diese liegt insbesondere
im Winter vor. Im Sommer dagegen ist die Außenluft üblicherweise aufgrund der höheren
Temperatur feuchter, sodass das Verringern der Luftfeuchtigkeit in dem Raum nicht
so effizient erfolgen kann wie im Winter.
[0039] Es kann zusätzlich oder alternativ vorgesehen sein, dass in Abhängigkeit von einer
momentanen Jahreszeit zwischen einer Sommerbetriebsart und der Winterbetriebsart umgeschaltet
wird. Die momentane Jahreszeit wird beispielsweise mittels einer Uhr der Lüftungseinrichtung
ermittelt oder von einer Zentralstelle vorgegeben.
[0040] In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass aus
der Abluftrelativfeuchte ein Sollabluftmassenstrom und/oder ein Sollaußenluftmassenstrom
ermittelt werden/wird und der Abluftmassenstrom auf den Sollabluftmassenstrom und/oder
der Außenluftmassenstrom auf den Sollaußenluftmassenstrom eingestellt werden/wird.
Insoweit wird aus der Abluftrelativfeuchte beziehungsweise der Raumluftrelativfeuchte
nicht lediglich ermittelt, ob der Abluftmassenstrom und/oder der Außenluftmassenstrom
erhöht werden sollen. Vielmehr findet die Abluftrelativfeuchte direkt Eingang in den
Sollabluftmassenstrom beziehungsweise den Sollaußenluftmassenstrom.
[0041] Der Sollabluftmassenstrom beziehungsweise der Sollaußenluftmassenstrom liegt also
als Funktion von der Abluftrelativfeuchte vor. Beispielsweise ist es dabei vorgesehen,
dass bei einem ersten Wert der Abluftrelativfeuchte der Sollabluftmassenstrom auf
einen ersten Sollabluftmassenstrom und/oder der Sollaußenluftmassenstrom auf einen
ersten Sollaußenluftmassenstrom gesetzt werden. Weist die Abluftrelativfeuchte dagegen
einen zweiten Wert auf, welcher größer ist als der erste Wert, so soll der Sollabluftmassenstrom
auf einen zweiten Sollabluftmassenstrom und/oder der Sollaußenluftmassenstrom auf
einen zweiten Sollaußenluftmassenstrom gesetzt werden, wobei der zweite Sollabluftmassenstrom
größer ist als der erste Sollabluftmassenstrom beziehungsweise der zweite Sollaußenluftmassenstrom
größer ist als der erste Sollaußenluftmassenstrom.
[0042] Besonders bevorzugt wird ein fester Zusammenhang zwischen Werten der Abluftrelativfeuchte
einerseits und dem Sollabluftmassenstrom und/oder dem Sollaußenluftmassenstrom andererseits
definiert. Beispielsweise ist hierbei eine lineare Beziehung vorgesehen. Alternativ
können selbstverständlich auch Beziehungen höherer oder niedriger Ordnung herangezogen
werden.
[0043] Werden gemäß den vorstehenden Ausführungen ein Vorgabeabluftmassenstrom und/oder
ein Vorgabeaußenluftmassenstrom bestimmt, so wird beispielsweise aus dem Vorgabeaußenluftmassenstrom
und dem Sollaußenluftmassenstrom der größere Wert ausgewählt und an der Lüftungseinrichtung
der Außenluftmassenstrom auf diesen eingestellt. Zusätzlich oder alternativ kann für
den Vorgabeabluftmassenstrom und den Sollabluftmassenstrom verfahren werden.
[0044] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass der Sollabluftmassenstrom
und/oder der Sollaußenluftmassenstrom umso höher gewählt werden/wird, je höher die
Abluftrelativfeuchte ist. Hierauf wurde vorstehend bereits eingegangen. Das Ermitteln
des Sollabluftmassenstroms und/oder der Sollaußenluftmassenstroms kann mittels einer
mathematischen Beziehung, eines Kennfelds und/oder einer Tabelle bestimmt werden,
insbesondere aus der Abluftrelativfeuchte.
[0045] Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Abluft und/oder Zuluft zum Temperieren
durch einen Wärmeübertrager beziehungsweise Wärmetauscher geführt werden. Der Wärmeübertrager
ist insoweit dazu vorgesehen, der Abluft Wärme zu entnehmen und/oder der Zuluft Wärme
zuzuführen. Besonders bevorzugt werden sowohl die Abluft als auch die Zuluft durch
den Wärmeübertrager geführt, sodass die der Abluft entnommene Wärme zum Temperieren,
insbesondere Erwärmen, der Zuluft verwendet werden kann. Selbstverständlich kann es
auch vorgesehen sein, lediglich einen Teil der Abluft und/oder lediglich einen Teil
der Zuluft durch den Wärmeübertrager zu führen, bevorzugt ist dies jedoch für die
gesamte Abluft beziehungsweise die gesamte Zuluft der Fall.
[0046] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass als Wärmeübertrager
ein Enthalpietauscher verwendet wird. Während selbstverständlich der Wärmeübertrager
als sensibler Wärmeübertrager ausgeführt sein kann, ist es besonders vorteilhaft,
wenn er als Enthalpietauscher vorliegt. Der Enthalpietauscher weist ebenso wie der
sensible Wärmeübertrager Mittel zum Übertragen von Wärme, insbesondere von der Abluft
auf die Zuluft, auf. Zusätzlich verfügt der Enthalpietauscher jedoch über Mittel,
mittels welchen Feuchtigkeit ausgetauscht, insbesondere von der Abluft auf die Zuluft
übertragen werden kann.
[0047] Zu diesem Zweck ist in dem Enthalpietauscher beispielsweise zur fluidtechnischen
Trennung der Zuluft von der Abluft eine Folie beziehungsweise Membran vorgesehen,
durch welche Wasserdampf hindurchdiffundieren kann, beispielsweise aufgrund von Osmose.
Die Folie beziehungsweise Membran besteht beispielsweise aus einem Polymer.
[0048] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Abluftmassenstrom
und/oder der Außenluftmassenstrom während einer Intensivlüftungsbetriebsart erhöht
sind. Normalerweise wird also die Lüftungseinrichtung beispielsweise in einer Normalbetriebsart
betrieben. Sobald festgestellt wird, dass die Abluftrelativfeuchte den Abluftrelativfeuchtegrenzwert
übersteigt und die Außenlufttemperatur kleiner als der Außenlufttemperaturgrenzwert
ist, wird in die Intensivlüftungsbetriebsart gewechselt, insbesondere aus der Normalbetriebsart.
[0049] In der Intensivlüftungsbetriebsart werden der Abluftmassenstrom und/oder der Außenluftmassenstrom
erhöht, beispielsweise erfolgt das Erhöhen mit oder kurz nach dem Umschalten in die
Intensivlüftungsbetriebsart. Nach dem Erhöhen kann es vorgesehen sein, dass während
des weiteren Verlaufs der Intensivlüftungsbetriebsart der erhöhte Abluftmassenstrom
und/oder der erhöhte Außenluftmassenstrom konstant beibehalten werden, bis die Intensivlüftungsbetriebsart
beendet wird.
[0050] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass zu Beginn der
Intensivlüftungsbetriebsart die Abluftrelativfeuchte als Ausgangswert zwischengespeichert
wird. Unmittelbar bei dem Umschalten in die Intensivlüftungsbetriebsart wird also
der Ausgangswert der Abluftrelativfeuchte gleichgesetzt und abgespeichert. Der Ausgangswert
bleibt während der gesamten Dauer der Intensivlüftungsbetriebsart gespeichert und
ist mithin konstant.
[0051] Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass während der Intensivlüftungsbetriebsart
die momentan vorliegende Abluftrelativfeuchte mit einem aus dem Ausgangswert ermittelten
Vergleichswert verglichen wird, wobei ein Bypass um den Wärmeübertrager zumindest
teilweise geöffnet wird, wenn die Abluftrelativfeuchte größer oder gleich dem Vergleichswert
ist. Beispielsweise entspricht der Vergleichswert dem Ausgangswert. Alternativ kann
der Vergleichswert auch kleiner gewählt werden als der Ausgangswert, beispielsweise
um einen bestimmten Offset.
[0052] Der Vergleich zwischen der Abluftrelativfeuchte und dem Vergleichswert wird entweder
kontinuierlich oder in definierten Zeitabständen vorgenommen. Wird im Rahmen des Vergleichens
festgestellt, dass die Abluftrelativfeuchte größer oder gleich dem Vergleichswert
ist, dass also die Luftfeuchtigkeit in dem Raum größer ist als die zu Beginn der Intensivlüftungsbetriebsart
vorliegende Luftfeuchtigkeit, so wird der Bypass zumindest teilweise, insbesondere
vollständig, geöffnet.
[0053] Der Bypass dient bevorzugt dazu, die Außenluft beziehungsweise Zuluft wenigstens
teilweise, insbesondere vollständig, um den Wärmeübertrager herumzuführen. Eine derartige
Vorgehensweise ist vor allem sinnvoll, falls der Wärmeübertrager als Enthalpietauscher
ausgebildet ist. Wie bereits vorstehend erläutert, kann in dem Enthalpietauscher neben
Wärme auch Feuchtigkeit übertragen werden. Dies kann jedoch unerwünscht sein, wenn
die Luftfeuchtigkeit in dem Raum zu hoch ist beziehungsweise reduziert werden soll.
Insbesondere ist es sinnvoll, den Bypass zu öffnen, wenn die Luftfeuchtigkeit in der
Außenumgebung größer oder gleich der Luftfeuchtigkeit in dem Raum ist.
[0054] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass bei zumindest teilweise
geöffnetem Bypass die dem Raum zugeführte Zuluft mittels einer Heizeinrichtung erwärmt
wird. Wenn die Zuluft durch den Bypass und den Wärmeübertrager herumgeführt wird,
kann sie nicht in diesem erwärmt werden. Entsprechend ist es notwendig, die Zuluft
entsprechend zu temperieren. Zu diesem Zweck ist die Heizeinrichtung vorgesehen. Beispielsweise
wird die Zuluft mithilfe der Heizeinrichtung auf eine bestimmte Temperatur, insbesondere
eine Vorgabetemperatur, welche von dem Benutzer der Lüftungseinrichtung vorgegeben
wird, eingestellt, insbesondere steuernd und/oder regelnd eingestellt.
[0055] In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der
Raum mehrere Lüftungszonen aufweist, welchen jeweils Abluft mit einem bestimmten Anteil
des Abluftmassenstroms entnommen wird und/oder jeweils Zuluft mit einem bestimmten
Anteil des Außenluftmassenstroms zugeführt wird. Der Raum ist insoweit in mehrere
Lüftungszonen unterteilt. Jeder der Lüftungszonen ist separat von anderen Lüftungszonen
Abluft entnehmbar und/oder Zuluft zuführbar. Die aus allen Lüftungszonen zusammen
entnommene Abluft weist insoweit den Abluftmassenstrom auf, während die allen Lüftungszonen
zugeführte Zuluft den Außenluftmassenstrom aufweist. Selbstverständlich kann es vorgesehen
sein, dass die Anzahl der Lüftungszonen, aus welchen Abluft entnommen wird, von der
Anzahl der Lüftungszonen, in welche Zuluft zugeführt wird, verschieden ist oder ihr
entspricht. Beispielsweise ist die Anzahl der Lüftungszonen, aus welchen Abluft entnommen
wird, größer oder kleiner als die Anzahl derjenigen Lüftungszonen, in welche Zuluft
zugeführt wird. Auch eine umgekehrte Ausgestaltung kann vorgesehen sein.
[0056] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass in den Lüftungszonen
jeweils eine Luftfeuchtigkeit ermittelt wird und der Anteil des Abluftmassenstroms
und/oder der Anteil des Außenluftmassenstroms für diejenige Lüftungszone vergrößert
werden/wird, in der die höhere Luftfeuchtigkeit vorliegt. Es ist also nicht lediglich
vorgesehen, den Abluftmassenstrom und/oder den Außenluftmassenstrom global zu erhöhen.
Vielmehr wird der Abluftmassenstrom beziehungsweise der Außenluftmassenstrom gezielt
lokal auf die Lüftungszonen verteilt. Auf diese Art und Weise kann eine Homogenisierung
der Luft zwischen den Lüftungszonen vorgenommen werden.
[0057] Zu beachten ist hierbei, dass die Lüftungszonen fluidtechnisch nicht unmittelbar
zusammenhängend angeordnet sein müssen. So können beispielsweise die Lüftungszonen
in unterschiedlichen Zimmern eines Gebäudes vorliegen, welche insoweit in ihrer Gesamtheit
den Raum beschreiben, welchem die Lüftungseinrichtung zugeordnet ist.
[0058] Selbstverständlich können alternativ die mehreren Lüftungszonen auch in einem einzigen
Zimmer vorliegen, welches entsprechend als der die Lüftungseinrichtung aufweisende
Raum angesehen werden kann.
[0059] Die Erfindung betrifft weiterhin eine Lüftungseinrichtung für einen Raum, insbesondere
zur Durchführung des Verfahrens gemäß den vorstehenden Ausführungen, wobei die Lüftungseinrichtung
dazu ausgebildet ist, während eines Lüftungsvorgangs dem Raum Abluft mit einem bestimmten
Abluftmassenstrom zu entnehmen und/oder der Außenumgebung Außenluft mit einem bestimmten
Außenluftmassenstrom zu entnehmen und in Form von Zuluft dem Raum zuzuführen, wobei
eine Abluftrelativfeuchte und eine Ablufttemperatur der Abluft sowie eine Außenlufttemperatur
der Außenluft gemessen werden.
[0060] Dabei ist vorgesehen, dass die Lüftungseinrichtung dazu ausgebildet ist, aus der
Abluftrelativfeuchte, der Ablufttemperatur sowie einer angenommenen Außenluftrelativfeuchte
einen Außenlufttemperaturgrenzwert zu bestimmen, wobei der Abluftmassenstrom und/oder
der Außenluftmassenstrom erhöht werden/wird, wenn die Abluftrelativfeuchte einen Abluftrelativfeuchtegrenzwert
übersteigt und die Außenlufttemperatur kleiner als der Außenlufttemperaturgrenzwert
ist.
[0061] Auf die Vorteile einer derartigen Vorgehensweise beziehungsweise einer derartigen
Ausgestaltung der Lüftungseinrichtung wurde bereits hingewiesen. Sowohl das Verfahren
als auch die Lüftungseinrichtung können gemäß den vorstehenden Ausführungen weitergebildet
sein, sodass insoweit auf diese verwiesen wird.
[0062] Die Erfindung betrifft selbstverständlich ebenso einen Raum, welcher eine Lüftungseinrichtung
gemäß den vorstehenden Ausführungen aufweist. Der Raum kann beispielsweise als Zimmer
eines Gebäudes oder als das Gebäude selbst vorliegen.
[0063] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele
näher erläutert, ohne dass eine Beschränkung der Erfindung erfolgt. Dabei zeigt die
einzige
- Figur
- ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens zum Betreiben einer Lüftungseinrichtung für einen
Raum.
[0064] Die Figur zeigt ein Ablaufdiagramm, in welchem ein Verfahren zum Betreiben einer
Lüftungseinrichtung für einen Raum dargestellt ist. Die Lüftungseinrichtung ist dazu
ausgebildet, während eines Lüftungsvorgangs mittels der Lüftungseinrichtung dem Raum
Abluft mit einem bestimmten Abluftmassenstrom zu entnehmen und/der Außenumgebung Außenluft
mit einem bestimmten Außenluftmassenstrom zu entnehmen und in Form von Zuluft dem
Raum zuzuführen.
[0065] Zunächst wird in einem ersten Schritt 1 ein Abluftrelativfeuchtegrenzwert festgelegt,
beispielsweise durch einen Benutzer der Lüftungseinrichtung. In einem Schritt 2 wird
die Abluftrelativfeuchte der Abluft gemessen. In einem Vergleich 3 wird anschließend
die gemessene Abluftrelativfeuchte mit dem eingestellten Abluftrelativfeuchtegrenzwert
verglichen. Ist sie kleiner, so wird das Verfahren in einem Schritt 4 beendet.
[0066] Ist die Abluftrelativfeuchte dagegen größer als der Abluftrelativfeuchtegrenzwert,
so wird aus einer in einem Schritt 5 gemessenen Ablufttemperatur im Rahmen eines Schritts
6 ein Außenlufttemperaturgrenzwert ermittelt. Diese beschreibt diejenige Temperatur
in der Außenumgebung, bei welcher die Luftfeuchtigkeit in der Außenumgebung höchstens
der Luftfeuchtigkeit in dem Raum entspricht, insbesondere geringer ist als diese.
[0067] In einem Schritt 7 wird nun eine Außenlufttemperatur gemessen. Diese wird in einem
Schritt 8 mit dem Außenlufttemperaturgrenzwert verglichen. Wird festgestellt, dass
die Außenlufttemperatur größer oder gleich dem Außenlufttemperaturgrenzwert ist, so
wird das Verfahren in einem Schritt 9 beendet. Anderenfalls wird ein Schritt 10 eingeleitet.
In dessen Rahmen werden der Abluftmassenstrom und/oder der Außenluftmassenstrom erhöht,
um mehr Luft aus dem Raum abzuführen und/oder ihm mehr Luft zuzuführen. Auf diese
Art kann die Luftfeuchtigkeit in dem Raum gesenkt werden.
1. Verfahren zum Betreiben einer Lüftungseinrichtung für einen Raum, wobei während eines
Lüftungsvorgangs mittels der Lüftungseinrichtung dem Raum Abluft mit einem bestimmten
Abluftmassenstrom entnommen wird und/oder der Außenumgebung Außenluft mit einem bestimmten
Außenluftmassenstrom entnommen und in Form von Zuluft dem Raum zugeführt wird, wobei
eine Abluftrelativfeuchte und eine Ablufttemperatur der Abluft sowie eine Außenlufttemperatur
der Außenluft gemessen werden, dadurch gekennzeichnet, dass aus der Abluftrelativfeuchte, der Ablufttemperatur sowie einer angenommenen Außenluftrelativfeuchte
ein Außenlufttemperaturgrenzwert bestimmt wird, wobei der Abluftmassenstrom und/oder
der Außenluftmassenstrom erhöht werden/wird, wenn die Abluftrelativfeuchte einen Abluftrelativfeuchtegrenzwert
übersteigt und die Außenlufttemperatur kleiner als der Außenlufttemperaturgrenzwert
ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der Außenlufttemperaturgrenzwert anhand der Gleichung

ermittelt wird, wobei ϑ
1 eine erste Temperaturgröße, x
AB eine Absolutfeuchte und ϑ
2 eine aus der angenommenen Außenluftrelativfeuchte ermittelte zweite Temperaturgröße
ist.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als erste Temperaturgröße ein konstanter Wert verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Absolutfeuchte anhand der Beziehung

ermittelt wird, wobei x
max eine Maximalfeuchte und ρ
AB die Abluftrelativfeuchte ist.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Maximalfeuchte aus der Ablufttemperatur ermittelt wird, wobei die Beziehung

verwendet wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Temperaturgröße aus der angenommenen Außenluftrelativfeuchte mittels einer
mathematischen Beziehung, einem Kennfeld und/oder einer Tabelle ermittelt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Abluftmassenstrom und/oder der Außenluftmassenstrom erst dann erhöht werden/wird,
wenn die Außenlufttemperatur um eine Aktivierungstemperaturdifferenz kleiner als der
Außenlufttemperaturgrenzwert ist.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Abluftmassenstrom und/oder der Außenluftmassenstrom wieder verringert werden/wird,
wenn die Abluftrelativfeuchte einen Abluftrelativfeuchtegrenzwert um eine bestimmte
Deaktivierungsfeuchtedifferenz unterschreitet.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Außenlufttemperaturgrenzwert periodisch ermittelt wird, wobei der Abluftmassenstrom
und/oder der Außenluftmassenstrom wieder verringert werden/wird, wenn die Außenlufttemperatur
größer oder gleich dem Außenlufttemperaturgrenzwert ist.
10. Lüftungseinrichtung für einen Raum, insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach
einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Lüftungseinrichtung dazu
ausgebildet ist, während eines Lüftungsvorgangs dem Raum Abluft mit einem bestimmten
Abluftmassenstrom zu entnehmen und/oder der Außenumgebung Außenluft mit einem bestimmten
Außenluftmassenstrom zu entnehmen und in Form von Zuluft dem Raum zuzuführen, wobei
eine Abluftrelativfeuchte und eine Ablufttemperatur der Abluft sowie eine Außenlufttemperatur
der Außenluft gemessen werden, dadurch gekennzeichnet, dass die Lüftungseinrichtung dazu ausgebildet ist, aus der Abluftrelativfeuchte, der Ablufttemperatur
sowie einer angenommenen Außenluftreiativfeuchte einen Außenlufttemperaturgrenzwert
zu bestimmen, wobei der Abluftmassenstrom und/oder der Außenluftmassenstrom erhöht
werden/wird, wenn die Abluftrelativfeuchte einen Abluftrelativfeuchtegrenzwert übersteigt
und die Außenlufttemperatur kleiner als der Außenlufttemperaturgrenzwert ist.