[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Starten eines Flugkörpers aus einem Startgerät,
bei dem eine Datenverbindung zwischen einer Steuereinheit des Startgeräts und einem
vom Startgerät entfernt angeordneten Kommandostand aufgebaut wird und ein Start des
Flugkörpers vom Kommandostand über die Datenverbindung gesteuert wird.
[0002] Zur Verteidigung gegen Angriffe aus der Luft sind bodengestützte Luftverteidigungssysteme
bekannt, die von einem entfernten Kommandostand aus gesteuert werden. Die Luftverteidigungssysteme
umfassen ein Startgerät mit einer Anzahl von Flugkörpern, beispielsweise Lenkflugkörpern,
die aus dem Startgerät in die Luft gestartet werden. Der Kommandostand wiederum steuert
ein oder eine Mehrzahl solcher Startgeräte, die über einen größeren Abstand in der
Landschaft verteilt sind.
[0003] Bei bodengestützten Luftverteidigungssystemen muss ein hoher Sicherheitsstandard
eingehalten werden, um einen ungewollten Abschuss eines Flugkörpers zu vermeiden.
Hierzu sind die Startgeräte über eine Datenverbindung mit dem Kommandostand verbunden,
sodass eine ungewollte Manipulation des Datenflusses zwischen Kommandostand und Startgerät
vermieden wird. Der Start des Flugkörpers kann einzig vom Kommandostand aus gesteuert
werden. Außerdem kann ein Start erst nach der Freigabe durch einen Bediener des Startgeräts
erfolgen, beispielsweise nach dem dieser einen Schalter umgelegt hat und eine Sicherheitszeit
verstrichen ist, in der sich der Bediener vom Startgerät entfernen kann.
[0004] Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum Starten eines Flugkörpers
aus einem Startgerät anzugeben, das einfach und sicher durchgeführt werden kann.
[0005] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren der eingangs genannten Art gelöst, bei dem
erfindungsgemäß eine Sicherungseinheit über die Datenverbindung Entsicherungsinformation
empfängt und eine Signalverbindung zwischen der Steuereinheit und eine Starteinrichtung
des Flugkörpers entsperrt.
[0006] Die Erfindung geht von der Überlegung aus, dass das Verlegen einer Datenleitung zwischen
Kommandostand und Startgerät insbesondere bei einer weiten Entfernung zwischen den
beiden Einheiten mit hohem Aufwand verbunden ist. Ein Starten des Flugkörpers kam
daher vereinfacht werden, wenn vorhandene Datenverbindungen genutzt werden, beispielsweise
vorhandene Datenleitungen und/oder drahtlose Datenverbindungen. Hierbei besteht jedoch
die Gefahr einer unerwünschten Dateneinspeisung in die bestehenden Datenverbindungen,
sodass die Möglichkeit einer Manipulation und damit eines unerwünschten Starten eines
Flugköpers gegeben ist.
[0007] Um dieser Gefahr entgegenzuwirken, ist es sinnvoll, eine zusätzliche Sicherung des
Startvorgangs einzufügen. Durch die erfindungsgemäße Sicherungseinheit kann die Signalverbindung
zwischen Steuereinheit und Starteinrichtung gesperrt werden. Erst bei Vorliegen der
Entsicherungsinformation kann die Signalverbindung entsperrt und damit das Starten
des Flugkörpers ermöglicht werden.
[0008] Zudem kann die Entsicherungsinformation sehr einfach bleiben, sodass deren Übertragung
einfacher und sicherer gestaltet werden kann, als die Übertragung größerer Startinformationsmengen,
die für einen Start eines Flugkörpers vom Kommandostand an das Startgerät übermittelt
werden. Einer Manipulation der Übertragung der Entsicherungsinformation kann auch
auf diese Weise entgegengewirkt werden, da die Korrektheit der Entsicherungsinformation
einfacher überprüfbar ist. Liegt der Verdacht einer Manipulation der Entsicherungsinformation
vor, so kann die Signalverbindung zwischen Steuereinheit und Starteinrichtung gesperrt
und somit ein unerwünschter Start des Flugkörpers unterbunden werden.
[0009] Das Startgerät und der Kommandostand bilden zweckmäßigerweise ein bodengestütztes
Luftverteidigungssystem. Das Startgerät ist zweckmäßigerweise ein mobiles, beispielsweise
auf einem Fahrzeug gelagertes Startgerät, das einen auf einem Lkw oder einem Schiff
positionierten Kanister aufweisen kann, der eine Vielzahl von Flugkörpern enthält.
Der Flugkörper kann ein Lenkflugkörper mit einem Raketentriebwerk sein. Der Erfindung
ist jedoch auch anwendbar auf Startgeräte für ballistische Flugkörper, wie beispielsweise
für Lenkmunition und/oder Artilleriegeschosse.
[0010] Zum Start des Flugkörpers kann Startinformation vom Kommandostand an die Steuereinheit
gesendet werden, die insbesondere Fluginformation, beispielsweise Information zur
Flugroute und/oder eine Zielinformation, enthält, Die Startinformation wird über die
Datenverbindung vom Kommandostand zur Steuereinheit des Startgeräts gesendet, das
diese Information - gegebenenfalls bearbeitet - an den Flugkörper weitergibt. Die
Startinformation kann weiter Starttriggerinformation enthalten zum Triggern eines
Starts des Flugkörpers. Der Start des Flugkörpers kann von der Steuereinheit des Startgeräts
gesteuert werden, das den Start des Flugkörpers in Abhängigkeit vom Vorliegen der
Starttriggerinformation veranlasst.
[0011] Die Datenverbindung reicht zweckmäßigerweise vom Kommandostand bis zum Startgerät,
zumindest erstreckt sie sich über 90% dieser Strecke. Sie kann eine leitungsgebundene
Verbindung sein, insbesondere vom Kommandostand bis zum Startgerät umfassen, beispielsweise
eine Verbindung über eine oder mehrere Glasfaserleitungen. Möglich ist auch eine drahtlose
Datenverbindung oder eine Kombination von leitungsgebundener und drahtloser Verbindung.
Zweckmäßigerweise umfasst oder ist die Datenverbindung eine Internetverbindung, sodass
die Startinformation und insbesondere auch die Entsicherungsinformation über eine
Internetverbindung gesendet werden. Unter einer Internetverbindung kann eine Verbindung
in einem öffentlichen oder nichtöffentlichen Netzwerk, z.B. in einem Intranet, verstanden
werden, die nach einem IP-Protokoll erfolgt, beispielsweise nach TCP/IP. Eine Datenübermittlung
über die Datenverbindung, insbesondere über die gesamte Datenverbindung, kann insofern
über ein IP-Protokoll erfolgen, wobei die Datenverbindung insbesondere eine framebasierte
Übertragungsstrecke ist. Die Datenübertragung der Zielinformation und der Entsicherungsinformation
erfolgt zweckmäßigerweise über den gleichen Übertragungsweg der Datenverbindung. Sie
läuft beim Startgerät zweckmäßigerweise über den gleichen Media Access Controller
(MAC) und insbesondere Router. Insbesondere kommandostandsseitig verläuft die Datenverbindung
über einen gleichen MAC bzw. Router und beispielsweise über den gleichen Ethernet
Switch. Ein Einschluss einer Internetverbindung wird bei Einhaltung des gleichen Übertragungswegs
von Startinformation und Entsicherungsinformation über die Datenverbindung als erfolgt
betrachtet, wenn sowohl die Startinformation als auch die Entsicherungsinformation
über das Internet gesendet werden.
[0012] In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung hält die Sicherungseinheit die
Entsperrung für eine vorgegebene Zeitdauer aufrecht. Die Zeitdauer kann mit Empfangen
der Entsicherungsinformation oder nach einer erfolgreichen Prüfung der Entsicherungsinformation
auf Plausibilität beginnen. Zweckmäßigerweise sperrt die Sicherungseinheit die Signalverbindung
zwischen der Steuereinheit und der Starteinrichtung nach Ablauf der Zeitdauer wieder.
Das Empfangen der unkorrumpierten Entsicherungsinformation kann insofern nur eine
Entsperrung für die vorbestimmte Zeitdauer auslösen. Die Zeitdauer kann von vornherein
vorbestimmt sein, beispielsweise durch eine in der Sicherungseinheit hinterlegte Information.
Es ist auch möglich, dass die vorgegebene Zeitdauer von der Entsicherungsinformation
abhängig ist und insofern von außen, beispielsweise durch eine Autorisierungseinheit,
vorgegeben wird. Die Zeitdauer liegt zweckmäßigerweise in einem Bereich zwischen dem
1,1-fachen und dem 2,9-fachen eines Sendeintervalls der Entsicherungsinformation an
die Sicherungseinheit, insbesondere zwischen dem 1,1-fachen und dem 1,9-fachen des
Sendeintervalls.
[0013] Vorteilhafterweise wird die Entsicherungsinformation wiederholt über die Datenverbindung
zur Sicherungseinheit gesendet. Hierbei ist das Wiederholungsintervall zweckmäßigerweise
kleiner als eine vorgegebene Zeitdauer, nach der die Sicherungseinheit die Signalverbindung
zwischen der Steuereinheit und der Starteinrichtung wieder sperrt. Die Signalverbindung
zwischen Steuereinheit und Starteinrichtung kann auf diese Weise wiederholt und/oder
kontinuierlich aufrechterhalten werden, sodass ein zwischenzeitliches Steuern des
Starts des Flugkörpers durch den Kommandostand möglich ist. Zweckmäßigerweise wird
die Entsicherungsinformation regelmäßig zur Sicherungseinheit gesendet, beispielsweise
mit einer Wiederholungsrate von mehr als 1 Hz, insbesondere mehr als 10 Hz.
[0014] Einer Korrumpierung der Entsicherungsinformation kann entgegengewirkt werden, wenn
diese in IP/UDP-Format an die Sicherungseinheit gesendet wird. Anstelle des UDP-Protokolls
ist auch ein anderes Private Protocol möglich. Die Übertragung der Entsicherungsinformation
und diese selbst können einfach gehalten bleiben, sodass die Überprüfung der Entsicherungsinformation
auf Plausibilität in einfacher Weise möglich ist.
[0015] Die Sicherungseinheit kann einen handelsüblichen PC als zumindest hauptsächliches
Daten verarbeitendes Element aufweisen. Zweckmäßigerweise ist die Sicherungseinheit
jedoch aus Field Programmable Gate Array (FPGA) Schaltungen aufgebaut. Durch deren
Konfigurierung kann einem unerwünschten Eingriff entgegengewirkt werden. Auch eine
die Entsicherungsinformation abschickende Autorisierungseinheit ist zweckmäßigerweise
aus FPGA Schaltungen aufgebaut. Eine solche Autorisierungseinheit kann einen Encoder
zum Senden der Entsicherungsinformation enthalten. Die Sicherungseinheit umfasst zweckmäßigerweise
einen entsprechenden Decoder zum Entschlüsseln der Entsicherungsinformation.
[0016] Weiter ist es vorteilhaft, wenn die Entsicherungsinformation über ein retry-freies
Protokoll über die Datenverbindung gesendet wird. Die Sendung eines Entsicherungsinformation
enthaltenden Datenpakets an die Sicherungseinheit erfolgt hierdurch zweckmäßigerweise
nur einmalig, so dass das Datenpaket bei Störungen in der Verbindung verloren gehen
kann. Geht ein Datenpaket verloren, so kann dies durch beispielsweise das Fehlen von
erwarteter Information bemerkt werden, sodass eine mögliche Korrumpierung der Datenverbindung
entdeckt werden kann.
[0017] Die Entsicherungsinformation kann in einem Datenpaket enthalten sein, das insbesondere
als ein sogenanntes Wake On LAN Datenpaket gestaltet sein kann. Generell kann das
Datenpaket mit einer sogenannten Magic versehen sein. Es kann entweder direkt an die
Sicherungseinheit (Unitcast) oder ausschließlich an eine Untergruppe aus mehreren
Einheiten des Netzwerks (Multicast) adressiert werden oder als Broadcast verschickt
werden. Bei einem Broadcast enthält es beispielsweise 6 x in Folge den hexadezimalen
Wert FF, wodurch alle Teilnehmer des Netzwerks adressiert werden. Die MAC-Adresse
bei Multicast kann durch die hexadezimale Bytefolge 01 00 5e gefolgt von drei Bytes
bestimmt sein, deren unterste 23 bit aus der IP-Adresse der Empfängergruppe bestehen.
Hierdurch können ausgewählte Teilnehmer des Netzwerks adressiert werden, die sich
als Teilnehmer einer bestimmten abgeschlossenen Gruppe registriert haben. Die MAC-Adresse
bei Unitcast ist gekennzeichnet durch die 6 Bytes (48 bit) weltweit eindeutige MAC-Adresse
des Empfängers. Hierdurch kann ein einziger ausgewählter Teilnehmer aus dem Netzwerk
adressiert werden.
[0018] Die Magic ist zweckmäßigerweise ein in seiner Länge festgelegter Teil der Entsicherungsinformation,
beispielsweise ein 32 Bit langer Bereich. Er kann die Reihenfolge der Bereiche der
Entsicherungsinformation enthalten, deren Protokollaufbau und/oder eine zeitliche
Bedingung einer regelmäßigen Sendung der Entsicherungsinformation, beispielsweise
die Wiederholrate. Weiter kann die Magic eine Zählweise eines Zählers enthalten. Zweckmäßigerweise
ist das Datenpaket, zumindest die Entsicherungsinformation, verschlüsselt, so dass
ein unberechtigter Zugriff erschwert wird.
[0019] Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass die Entsicherungsinformation
einen Datensatz, insbesondere ein Datenpaket, enthält, der einen Sicherungszustand
enthält. Der Sicherungszustand, also eine Information darüber, ob die Sicherungseinheit
die Signalverbindung zwischen Steuereinheit und Starteinrichtung sperren oder entsperren
soll, kann lediglich ein Bit lang sein. Weiter enthält die Entsicherungsinformation
zweckmäßigerweise einen Zähler, der zweckmäßigerweise bei jedem Senden der Entsicherungsinformation
verändert wird. Beispielsweise zählt der Zähler bei jeder erneuten Sendung der Entsicherungsinformation
um eins oder eine andere vorbestimmte Zahl weiter hoch. Außerdem enthält die Entsicherungsinformation
vorteilhafterweise eine Prüfinformation, die eine Konsistenzprüfung, beziehungsweise
Plausibilitätsprüfung der Entsicherungsinformation erlaubt. Die Prüfinformation kann
beispielsweise ein Cyclic Redundancy Code (CRC) sein.
[0020] Weiter ist es vorteilhaft, wenn die Entsicherungsinformation wiederholt über die
Datenverbindung zur Sicherungseinheit gesendet wird. Die Entsicherungsinformation
wird bei jedem Senden zweckmäßigerweise zumindest in einem Zähler relativ zur vorher
gesendeten Entsicherungsinformationen verändert. Die nacheinander gesendeten Entsicherungsinformationen
unterscheiden sich insofern alle voneinander zumindest in einem Datenpaketbereich,
beispielsweise dem Zähler, der bei jeder Wiederholung verändert wird. Vorteilhafterweise
überprüft die Sicherungseinheit anhand des Zählers einen lückenlosen Empfang der Abfolge
der Wiederholungen. Bei Fehlen einer Wiederholung, beispielsweise dem Fehlen einer
Entsicherungsinformation in einer Reihe von hintereinander gesendeten Entsicherungsinformationen,
sperrt die Sicherungseinheit die Signalverbindung zwischen der Steuereinheit und der
Starteinrichtung des Flugkörpers. Liegt hingegen eine lückenlose Abfolge von empfangenen
Widerholungen der Sendung der Entsicherungsinformation zu, so hält die Sicherungseinheit
die Signalverbindung zweckmäßigerweise entsperrt.
[0021] Die Entsicherungsinformation kann von einer Kommandoeinheit des Kommandostands aus
gesendet werden. Einer erhöhten Sicherheit ist es jedoch dienlich, wenn die Steuerung
des Starts des Flugkörpers von einem Gerät des Kommandostands erfolgt und die Entsicherungsinformation
von einem anderen Gerät, insbesondere von außerhalb des Kommandostands, erzeugt wird.
Hierbei ist es weiter vorteilhaft, wenn die Entsicherungsinformation unabhängig von
Prozessen der Kommandoeinheit erzeugt wird, insbesondere wenn das Gerät zur Erzeugung
der Entsicherungsinformation von einem anderen Bediener bedient wird, als das Gerät
zur Steuerung des Starts des Flugkörpers. Das die Entsicherungsinformation erzeugende
Gerät wird im Folgenden als Autorisierungseinheit bezeichnet. Es ist zweckmäßigerweise
mit dem Internet verbunden und sendet die Entsicherungsinformation über die gleiche
Datenverbindung, wie das Gerät zur Steuerung des Starts des Flugkörpers.
[0022] Der Schutz gegen ein unerwünschtes Starten des Flugkörpers aus dem Startgerät kann
weiter erhöht werden, wenn ein Start des Flugkörpers ausschließlich nach einer zumindest
dreifachen Entsicherung erfolgt. Eine Entsicherung kann das Entsperren der Signalverbindung
zwischen der Steuereinheit und der Starteinrichtung des Flugkörpers durch die Sicherungseinheit
sein. Eine zweite Entsicherung kann eine Entsperrung der Signalverbindung zwischen
der Steuereinheit und der Starteinrichtung des Flugkörpers durch ein Schaltersignal
eines Bedieners des Startgeräts sein. Der Schalter, entweder ein mechanischer Schalter
oder ein elektronischer Schalter, kann vom Bediener in die Entsicherungsstellung gebracht
werden, wobei die Entsicherung zweckmäßigerweise erst nach einer vorgegebenen Zeitdauer
nach Bringen des Schalters in die Entsicherungsschaltung erfolgt, um den Bediener
Zeit für eine Entfernung vom Startgerät zu geben. Die dritte Entsicherung kann durch
die Steuereinheit des Startgeräts erfolgen, beispielsweise angestoßen durch das Startkommando
vom Kommandostand über die Datenverbindung. Das Startkommando vom Kommandostand zur
Steuereinheit oder von der Steuereinheit an die Starteinrichtung kann hierbei als
Entsicherung aufgefasst werden. Die Reihenfolge der drei Entsicherungen ist hierbei
beliebig. Zweckmäßigerweise werden die drei Entsicherungen durch drei verschiedene
Personen ausgelöst, einem Bediener einer Autorisierungseinheit, die die Entsicherungsinformation
an die Sicherungseinheit verschickt, einem Bediener des Kommandostands und einem Bediener
des Startgeräts.
[0023] Um eine Steuerung des Startgeräts vom Kommandostand aus zu erleichtern, ist es vorteilhaft,
wenn die Sicherungseinheit einen Statusreport an den Kommandostand sendet, zweckmäßigerweise
über die gleiche Datenverbindung, beispielsweise die Internetverbindung, über die
die Entsicherungsinformation gesendet wird. Der Statusreport enthält zweckmäßigerweise
den Entsicherungsstatus, also ob die Signalverbindung gesperrt oder entsperrt ist.
Zweckmäßigerweise enthält der Statusreport zusätzlich die Information, ob die empfangene
Entsicherungsinformation plausibel ist beziehungsweise sie über einen vorbestimmten
Zeitraum lückenlos empfangen wurde. Der Statusreport kann mit dem TCP/IP-Protokoll
an den Kommandostand gesendet werden. Zweckmäßigerweise enthält der Kommandostand
eine Statusanzeige, auf der einem Bediener der Status der Sicherungseinheit angezeigt
wird.
[0024] Ebenfalls ist es vorteilhaft, wenn der Kommandostand eine Statusanfrage, beispielsweise
in Form eines Echos, an die Sicherungseinheit sendet. Diese wird von der Steuereinheit
und/oder der Sicherungseinheit insbesondere direkt beantwortet. Hierzu kann ein Statusreport,
wie oben beschrieben, an den Kommandostand gesendet werden.
[0025] Weiter ist es vorteilhaft, wenn die Sicherungseinheit eine modifizierte Entsicherungsinformation
an eine Autorisierungseinheit zurücksendet. Dies geschieht zweckmäßigerweise über
das gleiche Protokoll, mit der die Entsicherungsinformation von der Autorisierungseinheit
an die Sicherungseinheit gesendet wurde. Die modifizierte Entsicherungsinformation
kann eine modifizierte Magic, beispielsweise eine invertierte Magic enthalten und
enthält insbesondere den Status der Sicherungseinheit, einen Zähler und/oder eine
Plausibilitätsinformation, wie einen CRC. Die Autorisierungseinheit kann die modifizierte
Entsicherungsinformation prüfen und das Erzeugen weiterer Entsicherungsinformationen,
insbesondere das Setzen des Sicherungszustands, abhängig vom Prüfungsergebnis machen.
[0026] Die Erfindung ist außerdem gerichtet auf ein Startgerät zum Starten eines Flugkörpers
mit einem Flugkörperbehälter, einer Steuereinheit zum Steuern des Starts des Flugkörpers
und zum Herstellen einer Datenverbindung zwischen der Steuereinheit und einem Kommandostand,
beispielsweise einem MAC bzw. Router zum Herstellen eine Internetverbindung zwischen
der Steuereinheit und dem Kommandostand. Um eine einfache und sichere Steuerung des
Flugkörpers zu erreichen, wird vorgeschlagen, dass das Startgerät erfindungsgemäß
eine Sperreinrichtung in der Signalverbindung zwischen der Steuereinheit und einer
Starteinrichtung des Flugkörpers enthält und eine mit der Datenverbindung verbindbare
Sicherungseinheit enthält, die signaltechnisch mit der Sperreinrichtung verbunden
ist.
[0027] Die bisher gegebene Beschreibung vorteilhafter Ausgestaltungen der Erfindung enthält
zahlreiche Merkmale, die in einigen abhängigen Ansprüchen zu mehreren zusammengefasst
wiedergegeben sind. Diese Merkmale können jedoch zweckmäßigerweise auch einzeln betrachtet
und zu sinnvollen weiteren Kombinationen zusammengefasst werden, insbesondere bei
Rückbezügen von Ansprüchen, so dass ein einzelnes Merkmal eines abhängigen Anspruchs
mit einem einzelnen, mehreren oder allen Merkmalen eines anderen abhängigen Anspruchs
kombinierbar ist. Außerdem sind diese Merkmale jeweils einzeln und in beliebiger geeigneter
Kombination sowohl mit dem erfindungsgemäßen Verfahren als auch mit der erfindungsgemäßen
Vorrichtung gemäß den unabhängigen Ansprüchen kombinierbar. So sind Verfahrensmerkmale
auch als Eigenschaften der entsprechenden Vorrichtungseinheit gegenständlich formuliert
zu sehen und funktionale Vorrichtungsmerkmale auch als entsprechende Verfahrensmerkmale.
[0028] Die oben beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile dieser Erfindung sowie
die Art und Weise, wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich
in Zusammenhang mit der folgenden Beschreibung der Ausführungsbeispiele, die im Zusammenhang
mit den Zeichnungen näher erläutert werden. Die Ausführungsbeispiele dienen der Erläuterung
der Erfindung und beschränken die Erfindung nicht auf die darin angegebene Kombination
von Merkmalen, auch nicht in Bezug auf funktionale Merkmale. Außerdem können dazu
geeignete Merkmale eines jeden Ausführungsbeispiels auch explizit isoliert betrachtet,
aus einem Ausführungsbeispiel entfernt, in ein anderes Ausführungsbeispiel zu dessen
Ergänzung eingebracht und/oder mit einem beliebigen der Ansprüche kombiniert werden.
[0029] Es zeigt FIG 1 als einzige Figur ein Startgerät 2 für eine Mehrzahl von Flugkörpern
4 in einer schematischen Darstellung, das als Lastkraftwagen und somit mobil ausgeführt
ist. Das Startgerät 2 umfasst auf seiner Ladefläche eine Starteinrichtung 6 mit einem
oder mehreren Kanistern 8, in denen jeweils ein oder mehrere Flugkörper 4 in Form
von Lenkflugkörpern mit jeweils einem Raketenmotor gehalten sind. Zusätzlich oder
alternativ zu dem Kanister 8 kann der Flugkörper 4 an einer Startschiene gehalten
sein. Weiter umfasst das Startgerät 2 eine Steuereinheit 10 zum Steuern der Starts
der einzelnen Flugkörper 4 aus der Starteinrichtung 6. Über eine Signalverbindung
12 in Form einer Datenleitung ist die Steuereinheit 10 mit der Starteinrichtung 6
verbunden. Allerdings ist die Signalverbindung 12 durch eine Sperreinrichtung 14 mit
zwei UND-Gattern 16 unterbrochen, sodass eine Signalübermittlung von der Steuereinheit
10 zu Starteinrichtung 6 bei unterbrochener Signalverbindung 12 unterbunden ist.
[0030] Die Steuereinheit 10 ist über eine weitere Signalverbindung 18 ebenfalls mit der
Starteinrichtung 6 verbunden. In der Signalverbindung 18 ist ein Schalter 20 angeordnet,
mit dem die Signalverbindung 18 unterbrochen beziehungsweise verbunden werden kann.
Die Signalverbindung 18 ist mit einem der UND-Gatter 16 verbunden. Mit dem anderen
UND-Gatter 16 ist eine Sicherungseinheit 22 über eine weitere Signalverbindung 24
verbunden. Zum Austausch von Daten ist die Sicherungseinheit 22 auch mit der Steuereinheit
10 direkt verbunden.
[0031] In einer Entfernung von mehreren Kilometern zum Startgerät 2 befindet sich ein Kommandostand
26 mit einer Kommandoeinheit 28 und einem Eingabemittel 30. In dem Kommandostand 26
kann ferner eine Autorisierungseinheit 32 mit einem weiteren Eingabemittel 34 vorhanden
sein. Es ist jedoch auch möglich, dass die Autorisierungseinheit 32 mit ihrem Eingabemittel
34 entfernt vom Kommandostand 26 angeordnet ist, beispielsweise in einem anderen Gebäude
oder einer anderen Stadt. Dies ist durch die gestrichelte Linie am Kommandostand 26
angedeutet, die darauf hinweist, dass die Autorisierungseinheit Teil des Kommandostands
26 sein kann, jedoch nicht sein muss.
[0032] Aus dem Kommandostand 26 wird eine Anzahl von Startgeräten 2 gesteuert, von denen
in FIG 1 nur zwei Startgeräte 2 dargestellt sind. Weitere Startgeräte 2 sind durch
drei Punkte im unteren Teil von FIG 1 angedeutet. Zur Steuerung der Startgeräte 2
ist der Kommandostand 26 über eine Datenverbindung 36 mit allen Startgeräten 2 verbunden.
Die Datenverbindung 36 ist in FIG 1 der besseren Darstellbarkeit halber unterbrochen
dargestellt, sie ist jedoch durchgängig. Die Datenverbindung 36 ist zwischen einem
Sender 38 und einem Empfänger 40 als zumindest über eine Strecke drahtlose Internetverbindung
ausgeführt, die als nichtöffentliches Netzwerk (Intranet) ausgeführt ist und in einem
Internetprotokoll betrieben wird. Alternativ ist es möglich, die gesamte Datenverbindung
36 zwischen Sender 38 und Empfänger 40 als Datenleitung auszuführen, wobei Sender
38 und Empfänger 40 in diesem Fall entfallen können und beide Einheit in den dargestellten
Kreisen als Media Access Controller (MAC) und Ethernet Switch verstanden werden können.
[0033] Bei dem in FIG 1 gezeigten Ausführungsbeispiel sind die Autorisierungseinheit 32
und Kommandoeinheit 28 in einem einzigen Gebäude untergebracht und über Ethernet in
einem Local Area Network (LAN) miteinander verbunden. Über einen Ethernet Switch 42
und einem nicht dargestellten Media Access Controller (MAC) sind die Autorisierungseinheit
32 und die Kommandoeinheit 28 mit der Internet-Datenverbindung 36 und damit mit allen
Startgeräten 2 verbunden.
[0034] Eingangsseitig umfasst das Startgerät 2 ebenfalls einen Media Access Controller 44,
über den auch die Sicherungseinheit 22 und die Steuereinheit 10 mit der Datenverbindung
36 verbunden sind und damit eine Verbindung zum Kommandostand 26 haben.
[0035] Zum Starten eines Flugkörpers 4 aus dem Startgerät 2 wird dieses an einer vorgegebenen
Position in der Landschaft abgestellt. Von einem Bediener O1 des Startgeräts 2 wird
ein Datenaustausch mit dem Kommandostand 26 durch Bedienen der Steuereinheit 10 über
die Datenverbindung 36 hergestellt.
[0036] Ein anderer Bediener 02 im Kommandostand 26 bereitet den Start des Flugkörpers 4
vor durch Eingabe und/oder Auswahl von Startinformation 45 in die Kommandoeinheit
28, wobei jedem Flugkörper 4 eigene Startinformation 45 zugewiesen wird. Die Startinformation
45 wird über die Datenverbindung 36 zur Steuereinheit 10 gesendet, wie in FIG 1 durch
einen gestrichelten Pfeil angedeutet ist. Die Versendung geschieht hierbei als Unitcast
und im TCP/IP Protokoll, die Startinformation 45 wird also genau an eine und nur an
diese Steuereinheit 10 der mehreren vorhandenen Startgeräte 2 geschickt.
[0037] Ein Start der Flugkörper 4 wird zwar von dem Kommandostand 26 beziehungsweise der
Kommandoeinheit 28 gesteuert, muss jedoch von der Autorisierungseinheit 32 beziehungsweise
einem Bediener 03 autorisiert werden. Um einen unerwünschten Start des Flugkörpers
4 zu unterbinden, sendet die Autorisierungseinheit 32 Entsicherungsinformation 46
an die Sicherungseinheit 22. Die Entsicherungsinformation 46 kann als Multicast gesendet
werden, also an nur einen Teil der im nichtöffentlichen Netzwerk vorhandenen Startgeräte
2, oder als Broadcast, also an alle der im nichtöffentlichen Netzwerk vorhandenen
Startgeräte 2. Die Entsicherungsinformation 46 kann im UDP/IP Protokoll versendet
werden. Alternativ kann ein private protocol verwendet werden. Das verwendete Protokoll
ist im Header der Entsicherungsinformation 46 festgelegt. Im Falle eines private protocol
ist der 16bit Wert des Type Felds des Ethernet Version 2 Frame gemäß IEEE 802.3 ein
solcher Wert, der durch die IANA (Internet Assigned Numbers Authority) frei ist, also
nicht mit einem Protokoll belegt ist. Der Wert des Type Felds kann zwar offiziell
registriert sein, jedoch ohne ein damit verbundenes Protokoll. Das Protokoll kann
zwischen den kommunizierenden Einheiten, in diesem Fall der Autorisierungseinheit
32 und den Sicherungseinheiten 22, vorab festgelegt werden oder von vorne herein festgelegt
sein.
[0038] Die Autorisierungseinheit 32 sendet die Entsicherungsinformation 46, die ebenso wie
die Startinformation 45 verschlüsselt ist, regelmäßig und in gleichen Zeitabständen,
sodass die Entsicherungsinformation beispielsweise 10 x pro Sekunde über die Datenverbindung
36 zu mehreren oder allen Sicherungseinheiten 22 im Netzwerk gesendet wird. Im Folgenden
wird nur eine Sicherungseinheit 22 betrachtet, da alle Sicherungseinheiten 22 der
Startgeräte 2 im Netzwerk gleich arbeiten.
[0039] Bei jedem Senden wird die Entsicherungsinformation 46 verändert, sodass über einen
vorbestimmten Zeitraum jede Entsicherungsinformation individuell ist. Die Entsicherungsinformation
46 ist ein Datenpaket mit zumindest vier, insbesondere genau vier Abschnitten.
[0040] Der erste Abschnitt ist eine sogenannte Magic 48, in der der Datenaufbau beziehungsweise
Protokollaufbau des gesamten Datenpakets 46 wiedergegeben ist. Außerdem findet sich
in der Magic 48 die zeitliche Bedingung für die regelmäßige Sendung der Entsicherungsinformation
46, in diesem Fall die gewählte Wiederholungsrate. Weiter enthält die Magic 48 die
Zählweise eines Zählers 50, der als drittes Segment des Datenpakets in der Entsicherungsinformation
46 enthalten ist. Die Entsicherungsinformation 46 enthält außerdem den Entsicherungszustand
52. Dieser wird durch die Autorisierungseinheit 32 beziehungsweise den Bediener 03
über das Eingabemittel 34 vorgegeben. Als letztes enthält die Entsicherungsinformation
46 einen Prüfcode 54, in diesem Beispiel einen sogenannten Cyclic Redundancy Code
(CRC).
[0041] Die Entsicherungsinformation 46 trifft regelmäßig bei der Sicherungseinheit 22 ein,
die das zeitliche Eintreffen mit dem in der Magic 48 angegebenen Zeitintervall vergleicht.
Außerdem überprüft sie den Zähler 50 anhand der in der Magic 48 angegebenen Zählerinformation.
Diese besagt in dem dargestellten Ausführungsbeispiel, dass der Zähler mit jeder Entsicherungsinformation
46 um eins weiter hoch zählt. Auf diese Weise stellt die Sicherungseinheit 22 bei
jedem empfangenen Entsicherungspaket 46 fest, ob zwischenzeitlich jedes gesendete
Paket 46 empfangen wurde oder ob Pakete 46 verloren gingen.
[0042] Die Entsicherungsinformation 46 wird wiederholungsfrei von der Autorisierungseinheit
32 an die Entsicherungseinheit 22 gesendet. Hierfür wird ein UDP-Protokoll verwendet,
das ein retry-freies Protokoll ist. Möglich ist auch ein anderes User Data Protocol
ohne Retry, oder ein anderes Private Protocol, wobei die Magic ohne einen Header direkt
den Beginn des entsprechenden Frames markieren kann. Die Entsicherungsinformation
46 wird als Broadcast von der Autorisierungseinheit 32 über dessen UDP-Port 56 in
die Datenverbindung 36 gesendet. Die Entsicherungsinformation 46 erreicht somit alle
Startgeräte 2, deren Entsicherungseinheiten 22 die Information über ihren UDP-Port
56 empfangen.
[0043] Die Kommandoeinheit 28 hingegen steuert den Start des Flugkörpers 4 über ein übliches
TCP/IP-Protokoll über einen TCP-Port 58 der Kommandoeinheit 28. Daten von der Kommandoeinheit
28 werden über einen entsprechenden TCP-Port 58 der Steuereinheit 10 empfangen.
[0044] Ohne die entsprechende Eingabe des Bedieners 03 in das Eingabemittel 34 sendet die
Autorisierungseinheit 32 den Entsicherungszustand 52 "gesperrt" beziehungsweise "disabled".
Die Entsicherungseinheit 22 empfängt diesen Entsicherungszustand 52 und hält durch
ein entsprechendes Signal auf der Signalverbindung 24 das UND-Gatter 16 und damit
die Signalverbindung 12 zwischen der Steuereinheit 10 und der Starteinrichtung 6 unterbrochen.
Selbst wenn die Steuereinheit 10 einen Start eines Flugkörpers 4 steuern würde, so
würde der Start des Flugkörpers 4 durch die unterbrochene Signalverbindung 12 unterbleiben.
Auch bei einer Störung der Datenverbindung 36 bleibt die Signalverbindung 12 - unabhängig
vom Entsicherungszustand 52 - unterbrochen. Denn die Sicherungseinheit 22 erkennt
die Störung durch beispielsweise fehlende Datenpakete der Entsicherungsinformation
46 und schaltet automatisch das UND-Gatter 16 auf Unterbrechung.
[0045] Zum Starten des Flugkörpers 4 gibt der Bediener 03 die Entsicherung durch eine entsprechende
Eingabe im Eingabemittel 34 frei. Die Autorisierungseinheit 32 verändert den Entsicherungszustand
52 des nächstfolgend gesendeten Datenpakets bzw. der nächstfolgend gesendeten Entsicherungsinformation
46 auf "entsichert" beziehungsweise "enabled". Das Datenpaket wird von der Sicherungseinheit
22 empfangen und - bei störungsfreiem vorherigem Empfang der Datenpakete beziehungsweise
Entsicherungsinformationen 46 - die Sicherungseinheit 22 gibt das UND-Gatter 16 frei,
sodass die Signalverbindung 12 das UND-Gatter 16 ununterbrochen passieren kann. Ein
Start des Flugkörpers 4 kann nun durch die Kommandoeinheit 28 beziehungsweise den
Bediener 02 gesteuert werden.
[0046] Hierzu erhält der Bediener O1 ein entsprechendes Signal, sodass er den Schalter 20
umlegt und somit die Unterbrechung der Signalverbindung 18 durch den Schalter 20 aufhebt.
Dass zweite UND-Gatter 16 wird entsperrt und die Signalverbindung 12 ist durchgängig
von der Steuereinheit 10 zur Starteinrichtung 6 zur Datenübertragung freigeschaltet.
Die Kommandoeinheit 28 steuert nun den Start über die Datenverbindung 36, die Steuereinheit
10 empfängt das Startsignal und steuert die Starteinrichtung 6 entsprechend an, die
den betreffenden Flugkörper 4 aus dem Kanister 8 abfeuert. Alternativ kann der Bediener
O1 die Entsicherung der Starteinrichtung 6 bereits vor der Autorisierung durch den
Bediener 03 und insbesondere auch bereits vor der Steuerung durch den Bediener 02
vornehmen. Die Starteinrichtung 6 ist nun für eine Steuerung durch die Kommandoeinheit
28 bei Freigabe durch die Autorisierungseinheit 32 vorbereitet.
[0047] Ist der Start des Flugkörpers 4 durch die Autorisierungseinheit 32 bereits freigegeben
und die Signalverbindung 12 zwischen Steuereinheit 10 und Starteinrichtung 6 durchgängig,
so kann es vorkommen, dass die Datenverbindung 36 gestört wird, im schlimmsten Fall
durch einen unautorisierten Eingriff einer weiteren Partei. Hierbei gehen Datenpakete
der Entsicherungsinformation 46 verloren, sodass die Sicherungseinheit 22 anhand des
Zählers 50 das Fehlen von Entsicherungsinformation 46 erkennt. Dies geschieht sehr
schnell, da die Sicherungseinheit 22 die Sendefrequenz der Entsicherungsinformation
46 kennt. Fehlt mehr als eine vorbestimmte Anzahl von Datenpaketen 46, insbesondere
nur ein einziges, so sperrt die Sicherungseinheit 22 die Signalverbindung 12. Liegt
beispielsweise nach dem letzten korrekten Empfang der Entsicherungsinformation 46
nach Ablauf des 1,8-fachen des Sendeintervalls die nächstfolgende Entsicherungsinformation
46 nicht vor, so sperrt die Sicherungseinheit 22 die Signalverbindung 12. Das Fehlen
auch nur eines einzigen Datenpaket 46 wird somit erkannt und der Abschuss des Flugkörpers
4 wird durch das Unterbrechen der Signalverbindung 12 unterbunden.
[0048] Es muss nun eine Entsicherung der Sicherungseinheit 22 erfolgen, die jedoch nur vom
Bediener 03 und/oder durch den Bediener 02 der Kommandoeinheit 28 vorgenommen werden
kann. Hierzu sendet die Sicherungseinheit 22 ihren eigenen Zustand an die Kommandoeinheit
28. Dies kann über die Steuereinheit 10 und damit über ein reguläres TCP-Protokoll
erfolgen. Die Übersendung des Zustands der Sicherungseinheit 22 an die Kommandoeinheit
28 erfolgt ebenfalls regelmäßig. Der Zustand enthält die Angabe des zuletzt empfangenen
Entsicherungszustands 52. Außerdem enthält der übersandte Zustand der Sicherungseinheit
22 Angaben darüber, ob der Datenverkehr zwischen der Autorisierungseinheit 32 und
der Sicherungseinheit 22 störungsfrei verlief. Störungen durch beispielsweise Unregelmäßigkeiten
im Zähler oder Unregelmäßigkeiten in der Plausibilität (CRC) führen zu einem Störungszustand.
[0049] Der entsprechende Zustand wird auf einer Anzeigeeinheit 58 der Eingabe des Eingabemittels
30 angezeigt, beispielsweise in Form einer Ampel, wie in FIG 1 angedeutet ist. Eine
Farbe bedeutet störungsfreie Datenübermittlung und entsicherter Entsicherungszustand
52. Eine andere Farbe bedeutet beispielsweise einen störungsfreien Datenverkehr und
ein gesicherter Entsicherungszustand 52. Eine dritte Farbe zeigt eine Störung in der
Datenübermittlung an und kann zusammen mit den anderen beiden Farben auftreten. Eine
Störung wird nun vom Bediener 02 erkannt, und der Bediener 02 kann entscheiden, ob
er die Sicherungseinheit 22 wieder in einen störungsfreien Zustand zurückversetzen
will oder ein Starten des Flugkörpers 4 unterbunden bleiben soll. Ein entsprechendes
Kommando kann über die Kommandoeinheit 28 und die Steuereinheit 10 an die Sicherungseinheit
22 gegeben werden. Diese versetzt sich in einen störungsfreien Zustand und überprüft,
ob die als nächstes empfangene Entsicherungsinformation 46 sowohl im Zähler 50 korrekt
als auch plausibel ist. Ist dies der Fall, bleibt sie in ihrem regulären Zustand.
Liegt die Unregelmäßigkeit weiter vor, schaltet sie wieder in einen Störungszustand
oder verweigert die Durchführung des Entstörungskommandos von der Kommandoeinheit
28 und sendet das entsprechende Signal zurück an die Kommandoeinheit 28.
[0050] Ebenfalls ist es möglich, dass eine Statusanfrage vom Kommandostand 26 beziehungsweise
der Kommandoeinheit 28 aktiv an die Sicherungseinheit 22 oder die Steuereinheit 10
gesendet wird. Dies kann in Form eines sogenannten Echos erfolgen, sodass eine Unterbrechung
der Datenverbindung 36, die länger als eine vorbekannte Zeitdauer ist, bereits durch
das Echo erkannt wird. Ansonsten kann die Übertragung des Zustands der Sicherungseinheit
22 wie oben beschrieben erfolgen.
[0051] Außerdem sendet die Sicherungseinheit 22 Information an die Autorisierungseinheit
32. Diese Information wird auf gleichem Wege übersandt, wie die Entsicherungsinformation
46, nämlich in UDP-Protokoll oder einem entsprechenden Protokoll und über die Datenverbindung
36. Diese Information beinhaltet eine modifizierte Entsicherungsinformation in einem
Datenpaket, das analog wie das Datenpaket der Entsicherungsinformation 46 aufgebaut
ist. Die modifizierte Entsicherungsinformation umfasst ebenfalls eine Magic, die jedoch
gegenüber der zuletzt empfangenen Magic 48 invertiert ist. Weiter wird der Entsicherungszustand
52 gesendet und ein Zähler 50. Zusätzlich zur ebenfalls gesendeten Prüfinformation
wird außerdem der eigene Zustand gesendet, sodass die modifizierte Entsicherungsinformationen
in einem Datenpaket entsprechend fünf und nicht nur vier Abschnitte aufweist.
[0052] Die Autorisierungseinheit 32 überprüft, analog wie die Sicherungseinheit 22, die
empfangene modifizierte Entsicherungsinformation sowohl auf Plausibilität als auch
auf den Zählerstand. Wird eine ungestörte Datenübermittlung festgestellt, analog zur
Durchführung der Sicherungseinheit 22, kann ein entsprechendes Signal auf einer Anzeigeeinheit
60 des Eingabemittels 34 angezeigt werden. Der Bediener 03 ist nun sowohl über den
Zustand der Sicherungseinheit 22 als auch über den Zustand der Datenverbindung 36
informiert. Liegt eine Störung der Sicherungseinheit 22 vor, so kann er diese über
sein Eingabemittel 34 beheben, analog zum beschriebenen Entsichern durch den Bediener
02. Dies geschieht vorzugsweise über das Senden eines entsprechenden Signals von der
Autorisierungseinheit 32 an die Kommandoeinheit 28, die, wie oben beschrieben, die
Zurückversetzung der Sicherungseinheit 22 in den regulären Zustand über die Steuereinheit
10 veranlasst. Die Sicherungseinheit 22 reagiert wie oben beschrieben.
Bezugszeichenliste
[0053]
- 2
- Startgerät
- 4
- Flugkörper
- 6
- Starteinrichtung
- 8
- Kanister
- 10
- Steuereinheit
- 12
- Signalverbindung
- 14
- Sperreinrichtung
- 16
- UND-Gatter
- 18
- Signalverbindung
- 20
- Schalter
- 22
- Sicherungseinheit
- 24
- Signalverbindung
- 26
- Kommandostand
- 28
- Kommandoeinheit
- 30
- Eingabemittel
- 32
- Autorisierungseinheit
- 34
- Eingabemittel
- 36
- Datenverbindung
- 38
- Sender
- 40
- Empfänger
- 42
- Ethernet Switch
- 44
- MAC
- 45
- Startinformation
- 46
- Entsicherungsinformation
- 48
- Magic
- 50
- Zähler
- 52
- Entsicherungszustand
- 54
- Prüfcode
- 56
- UDP-Port
- 58
- TCP-Port
- 60
- Anzeigeeinheit
- O1
- Bediener
- 02
- Bediener
- 03
- Bediener
1. Verfahren zum Starten eines Flugkörpers (4) aus einem Startgerät (2), bei dem eine
Datenverbindung (36) zwischen einer Steuereinheit (10) des Startgeräts (2) und einem
vom Startgerät (2) entfernt angeordneten Kommandostand (26) aufgebaut wird und ein
Start des Flugkörpers (4) vom Kommandostand (26) über die Datenverbindung (36) gesteuert
wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Sicherungseinheit (22) über die Datenverbindung (36) Entsicherungsinformation
(46) empfängt und eine Signalverbindung (12) zwischen der Steuereinheit (10) und einer
Starteinrichtung (6) des Flugkörpers (4) entsperrt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sicherungseinheit (22) die Entsperrung für eine vorgegebene Zeitdauer aufrechterhält
und nach Ablauf der Zeitdauer die Signalverbindung (12) zwischen der Steuereinheit
(10) und der Starteinrichtung (6) wieder sperrt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Entsicherungsinformation (46) wiederholt über die Datenverbindung (36) zur Sicherungseinheit
(22) gesendet wird, wobei das Wiederholungsintervall kleiner ist, als eine vorgegebene
Zeitdauer, nach der die Sicherungseinheit (22) die Signalverbindung (12) zwischen
der Steuereinheit (10) und der Starteinrichtung (6) wieder sperrt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass Entsicherungsinformation (46) im IP/UDP-Format an die Sicherungseinheit (22) gesendet
wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Entsicherungsinformation (46) im ethernet frame private Protokoll über die Datenverbindung
(36) gesendet wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Entsicherungsinformation (46) einen Datensatz umfasst, der einen Sicherungszustand
(52), einen Zähler (50) und eine Prüfinformation (54) enthält.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Entsicherungsinformation (46) wiederholt über die Datenverbindung (36) zur Sicherungseinheit
(22) gesendet wird und einen Zähler (50) enthält, der bei jeder Wiederholung verändert
wird, und die Sicherungseinheit (22) anhand des Zählers (50) einen lückenlosen Empfang
der Abfolge der Wiederholungen überprüft und bei Fehlen einer Wiederholung die Signalverbindung
(12) zwischen der Steuereinheit (10) und der Starteinrichtung (6) des Flugkörpers
(4) sperrt.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuerung des Starts des Flugkörpers (4) von einer Kommandoeinheit (28) des Kommandostands
(26) erfolgt und die Entsicherungsinformation (46) unabhängig von Prozessen der Kommandoeinheit
(28) von einer Autorisierungseinheit (32) außerhalb des Kommandostands (26) erzeugt
wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Start des Flugkörpers (4) ausschließlich nach einer zumindest dreifachen Entsicherung
erfolgt, einer Entsperrung der Signalverbindung (18) zwischen der Steuereinheit (10)
und der Starteinrichtung (6) des Flugkörpers (4) durch ein Schaltersignal eines Bedieners
(O1) des Startgeräts (6), einer Entsperrung der Signalverbindung (12) zwischen der
Steuereinheit (10) und der Starteinrichtung (6) des Flugkörpers (4) durch die Sicherungseinheit
(22) und einer Entsicherung durch die Steuereinheit (10) des Startgeräts (2).
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sicherungseinheit (22) über die Steuereinheit (10) des Startgeräts (6) einen
Statusreport an den Kommandostand (26) sendet.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Kommandostand (26) eine Statusanfrage an die Sicherungseinheit (22) sendet, die
von der Steuereinheit (10) und/oder der Sicherungseinheit (22) direkt beantwortet
wird.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sicherungseinheit (22) eine modifizierte Entsicherungsinformation über das gleiche
Protokoll wie die Entsicherungsinformation (46) an eine Autorisierungseinheit (32)
zurücksendet.
13. Startgerät (2) zum Starten eines Flugkörpers (4) mit einem Flugkörperbehälter (8),
einer Steuereinheit (10) zum Steuern des Starts und zum Herstellen einer Datenverbindung
zwischen der Steuereinheit (10) und einem Kommandostand (26),
gekennzeichnet
durch eine Sperreinrichtung (14) in der Signalverbindung (12) zwischen der Steuereinheit
(10) und einer Starteinrichtung (6) des Flugkörpers (4) und eine mit dem Datenverbindung
(36) verbindbare Sicherungseinheit (22), die signaltechnisch mit der Sperreinrichtung
(14) verbunden ist.