Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft eine Automatik-Spritzpistole zum Versprühen eines Fluids,
die beispielsweise in der Lebensmittel-, Getränke-, Kosmetik- und Pharmaindustrie
einsetzbar ist. Wenn die Spritzpistole in der Lebensmittelindustrie bei der Herstellung
von Backwaren verwendet wird, kann das zu versprühende Fluid, das auch als Material
bezeichnet wird, beispielsweise Backtrennmittel sein.
[0002] In der Lebensmittel-, Getränke- und Pharmaindustrie gelten besondere Hygienevorschriften.
Sollen dort in der Produktion technische Geräte wie beispielsweise Spritzpistolen
zum Einsatz kommen, sind dafür die entsprechenden Hygienevorschriften einzuhalten.
So ist zum Beispiel darauf zu achten, dass sich keine Nester für Bakterien bilden
können.
Stand der Technik
[0003] In der Druckschrift
EP 0 554 707 B1 ist eine Vorrichtung zum Anbringen von Beschichtungen aus flüssigem Material angegeben.
Als flüssiges Material wird Schokolade genannt. Die Vorrichtung umfasst einen Antriebskolben
für eine Ventilnadel und eine Federkammer, in der eine Rückstellfeder für den Antriebskolben
angeordnet ist. Die Federkammer ist luftdicht verschlossen. Dadurch kann weder die
darin befindliche Luft entweichen, noch kann Luft von aussen in die Federkammer gelangen.
Dieser Teil der Vorrichtung ist somit hermetisch abgeschlossen, so dass weder Bakterien
noch Schmutzpartikel in die Federkammer oder aus der Federkammer heraus gelangen können.
Damit genügt dieser Teil der Spritzpistole wohl den entsprechenden Hygienevorschriften.
Das Aussengewinde für die Einstellung des Ventilhubs ist jedoch problematisch. Hier
können sich Bakterien in den Gewindegängen ansammeln und vermehren. Wird während des
Betriebs der Antriebskolben aus der Ruhestellung heraus gegen die Rückstellfeder gedrückt
und dadurch das Volumen der Federkammer verkleinert, kann die Luft nicht entweichen.
Es baut sich in der Federkammer ein Staudruck auf, der der Bewegung des Antriebskolbens
entgegen wirkt, so dass der Antriebskolben nun sowohl gegen die Rückstellfeder als
auch gegen den Staudruck arbeiten muss. Um die Funktionsfähigkeit zu gewährleisten,
muss der auf den Antriebskolben wirkende Steuerluftdruck erhöht werden, was einen
erhöhten Energieaufwand bedeutet.
[0004] Abgesehen davon sind möglichst geringe Verluste beim zu versprühenden Material wünschenswert.
Wenn zum Beispiel schnell aufeinanderfolgende, kleine Backformen mit Trennmittel beschichtet
werden sollen, ist es von Vorteil nur die Backformen mit Trennmittel zu besprühen
und in der Zeit, in der sich keine Backform im Sprühbereich der Spritzpistole befindet,
kein Trennmittel zu versprühen. Dies kann unter anderem durch kurze Sprühimpulse erreicht
werden. Möglichst schnelle Öffnungs- und Schliesszeiten der Spritzpistole sind hier
von Vorteil. Wenn sich nun durch den erhöhten Staudruck in der Federkammer die Schaltzeiten
der Spritzpistole verlängern, ist das im Hinblick auf den Materialverlust kontraproduktiv.
[0005] Um diesen Nachteil zu vermeiden, kann die Federkammer über einen Luftkanal mit der
Umgebungsluft verbunden werden. Eine solche Lösung wird in der Betriebsanleitung Spritzautomat
RA5, T-Dok-449-Rev.: 0, Krautzberger (http://www.krautzberger.com/aoshow/cid=1c8f33ff80327a76a
f719b542f8447ed/L=de) in Verbindung mit der Druckschrift
DE 10 2006 019 363 A1 zwar nicht explizit beschrieben, könnte bei dem Spritzautomaten RA5 aber möglicherweise
so realisiert sein. Der Spritzautomat umfasst einen Pistolenlauf, der auf eine Adapterplatte
montiert ist. Die Öffnung für den Luftstrom aus beziehungsweise in die Federkammer,
die sich im Pistolenlauf befindet, könnte sich in der Adapterplatte befinden und mit
einem Schalldämpfer versehen sein. Wenn der Antriebskolben aus seiner Ruhelage heraus
bewegt wird, wird das Volumen in der Federkammer kleiner, so dass die dort befindliche
Luft aus der Federkammer über den Schalldämpfer an die Umgebung entweicht. Wenn der
Antriebskolben wieder zurück in die Ruhelage bewegt wird, wird das Volumen in der
Federkammer grösser, so dass Luft durch den Schalldämpfer in die Federkammer gesaugt
wird. Wird der Antriebskolben wiederholt hin und her bewegt, wird wiederholt Luft
aus der Federkammer gedrückt und wieder in die Federkammer gesaugt. Der auf diese
Weise entstehende Luftstrom wird als Schnüffelluftstrom bezeichnet. Wenn diese Lösung
bei dem oben beschriebenen Spritzautomat so realisiert ist, hat dies allerdings den
Nachteil, dass zusammen mit der Schnüffelluft Bakterien und Schmutzpartikel über den
Schalldämpfer und den Luftkanal, die die Federkammer mit der Umgebung verbinden, in
die Federkammer und auch aus der Federkammer heraus gelangen können.
[0006] Zudem sollte sichergestellt sein, dass der Teil des Fluids, der nicht versprüht wird,
sondern als Leckage-Fluid die in der Spritzpistole vorhandene Ventilnadel-Dichtung
umgeht, auf keinen Fall undefiniert aus der Spritzpistole austritt und anschliessend
auf das zu besprühende Gut gelangt.
[0007] Würden an der Spritzpistole nach aussen offene Leckagebohrungen vorgesehen sein,
durch die das Leckagefluid direkt nach aussen an die Umgebung abgeführt wird, würden
durch die Leckagebohrungen nach aussen offene Hohlräume gebildet, die sehr schwer
oder gar nicht zu reinigen sind. Damit würde die Gefahr der Verkeimung steigen. Solche
Hohlräume sind daher unerwünscht.
Darstellung der Erfindung
[0008] Eine Aufgabe der Erfindung ist es, eine Automatik-Spritzpistole zum Versprühen eines
Fluids anzugeben, die besonders hohen Hygienevorschriften entspricht. Diese können
die Schnüffelluft und/oder das Leckage-Fluid betreffen.
[0009] Vorteilhafter Weise kann die Automatik-Spritzpistole für Wartungsarbeiten einfach
und schnell demontiert werden.
[0010] Vorteilhafter Weise ist die Automatik-Spritzpistole zum Versprühen eines Fluids auch
einfach und schnell zu reinigen.
[0011] Vorteilhafter Weise kann der Pistolenlauf der Automatik-Spritzpistole für Wartungsarbeiten
einfach und schnell abgenommen werden.
[0012] Die Aufgabe wird durch eine Automatik-Spritzpistole zum Versprühen eines Fluids mit
den in Patentanspruch 1 angegebenen Merkmalen gelöst.
[0013] Die erfindungsgemässe Automatik-Spritzpistole zum Versprühen eines Fluids umfasst
einen pneumatisch betriebenen Antriebskolben zum Antreiben einer Ventilnadel sowie
eine Kolbenkammer für Druckluft zum Antreiben des Antriebskolbens. Zudem sind eine
Federkammer, in der eine Rückstellfeder für den Antriebskolben angeordnet ist, und
eine Leckagekammer für Leckagefluid vorgesehen. In einem ein- oder mehrteiligen Pistolenkörper
sind die Kolbenkammer, die Leckagekammer und die Federkammer angeordnet. Des Weiteren
ist ein Adapter vorgesehen, der am Pistolenkörper lösbar befestigt ist. Über eine
Schnittstelle mit Kanälen zwischen Pistolenkörper und Adapter sind die Kolbenkammer,
die Federkammer und die Leckagekammer mit am Adapter vorgesehenen Anschlüssen verbunden.
[0014] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den in den abhängigen
Patentansprüchen angegebenen Merkmalen.
[0015] Bei einer Ausführungsform der erfindungsgemässen Automatik-Spritzpistole weist der
Adapter einen Luftanschluss auf, über den Luft in die und aus der Leckagekammer und/oder
über den Leckagefluid aus der Leckagekammer bringbar ist.
[0016] Bei einer zusätzlichen Ausführungsform der erfindungsgemässen Automatik-Spritzpistole
weist der Adapter einen Kolbendruckluft-Anschluss auf, der über einen Druckluftkanal
mit der Kolbenkammer verbunden ist. Dadurch kann der Pistolenlauf oder kurzum Lauf
der Automatik-Spritzpistole für Wartungsarbeiten einfach und schnell abgenommen werden,
ohne dass die Druckluftzuleitung für die Kolbendruckluft entfernt werden muss.
[0017] Vorteilhafter Weise weist bei der erfindungsgemässen Automatik-Spritzpistole der
Adapter einen Zerstäuberdruckluft-Anschluss auf, der über einen Druckluftkanal mit
einer Zerstäuberluftöffnung an der Mündung der Spritzpistole verbunden ist. Dadurch
kann der Lauf der Automatik-Spritzpistole einfach und schnell abgenommen werden, ohne
dass die Luftleitung für die Zerstäuberluft entfernt werden muss.
[0018] Bei einer Weiterbildung der erfindungsgemässen Automatik-Spritzpistole weist der
Adapter einen Fluid-Anschluss auf, der über einen Fluidkanal mit einer Düse verbunden
ist. Dadurch kann der Lauf der Automatik-Spritzpistole einfach und schnell abgenommen
werden. Die Fluidzuleitung muss dazu nicht entfernt werden.
[0019] Bei einer Ausführungsform der erfindungsgemässen Automatik-Spritzpistole weist der
Adapter eine Aufnahme auf, mit der die Spritzpistole an einer Halterung befestigbar
ist. Vorteilhafter Weise wird der Adapter an der Halterung festgeklemmt oder angeschraubt.
[0020] Bei einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemässen Automatik-Spritzpistole
ist ein Luftkanal vorgesehen, der die Leckagekammer mit der Federkammer verbindet.
[0021] Es ist auch möglich, dass bei der erfindungsgemässen Automatik-Spritzpistole der
Luftkanal, der die Federkammer und die Leckagekammer verbindet, den Raum zwischen
der Ventilnadel und dem Antriebskolben umfasst.
[0022] Zur Lösung der Aufgabe wird ferner vorgeschlagen, dass bei der erfindungsgemässen
Automatik-Spritzpistole der Luftkanal, der die Federkammer und die Leckagekammer verbindet,
durch den Pistolenkörper verläuft.
[0023] Bei der Automatik-Spritzpistole kann nach einem weiteren Merkmal der Erfindung der
Luftkanal, der die Federkammer und die Leckagekammer verbindet, durch den Adapter
verlaufen.
[0024] Bei einer anderen Weiterbildung der erfindungsgemässen Automatik-Spritzpistole ist
am Pistolenkörper eine Fläche vorgesehen, die die Schnittstelle zwischen Pistolenkörper
und Adapter bildet. Vorzugsweise ist diese Fläche plan ausgebildet. Sie kann aber
zum Beispiel auch abgestuft sein oder auch eine Vertiefung für eine oder mehrere Dichtungen
enthalten.
[0025] Die Schnittstelle kann für die Kolbendruckluft vorgesehen sein. Zusätzlich oder alternativ
dazu kann die Schnittstelle für die Zerstäuberdruckluft vorgesehen sein. Zusätzlich
oder alternativ dazu kann die Schnittstelle für den Luftkanal vorgesehen sein, der
die Schnüffelluft führt. Zusätzlich oder alternativ dazu kann die Schnittstelle für
das zu versprühende Fluid vorgesehen sein.
[0026] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung kann diese noch weiter verbessert werden,
indem bei der Automatik-Spritzpistole eine Einrichtung zur Einstellung des Ventilhubs
vorgesehen ist.
[0027] Bei einer Ausführungsform der erfindungsgemässen Automatik-Spritzpistole kann die
Einrichtung zur Einstellung des Ventilhubs eine drehbare Kappe aufweisen, über die
der Ventilhub einstellbar ist. Zwischen der Kappe und dem Pistolenkörper ist eine
Dichtung vorgesehen.
[0028] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemässen Automatik-Spritzpistole
liegt das Verhältnis von Kolbenfläche zur Querschnittsfläche des Pistolenkörpers im
Bereich des Antriebskolbens zwischen 0,7 und 0,95. Bei einem solchen Flächenverhältnis
kommt die Spritzpistole mit einer minimalen Querschnittsfläche aus. Aber auch ein
Flächenverhältnis zwischen 0,5 und 0,7 ist durchaus noch von Vorteil.
[0029] Schliesslich kann bei der erfindungsgemässen Automatik-Spritzpistole der Antrieb,
der den Antriebskolben und die Kolbendruckluft-Kammer aufweist, als einfach wirkender
Antrieb ausgebildet sein. Die Kolbendruckluft wirkt also nur bei der Hubbewegung des
Kolbens auf den Kolben ein, nicht aber bei dessen Rückstellbewegung.
[0030] Der Antrieb kann aber auch als ein zweifach wirkender Antrieb ausgebildet sein. In
diesem Fall ist auch ein Druckluftanschluss für die Federkammer vorgesehen. Die Federkammer
wird bei Bedarf über den Luftanschluss mit Druckluft beaufschlagt. Damit die Druckluft
nicht aus der Federkammer in die Leckagekammer entweicht, ist die Leckagekammer von
der Federkammer getrennt und hat einen separaten Luftanschluss für die Schnüffelluft
beziehungsweise das Leckage-Fluid.
[0031] Vorzugsweise weist der Antriebskolben eine axiale Bohrung auf, innerhalb der die
Ventilnadel angeordnet ist.
[0032] Zudem wird eine Spritzvorrichtung vorgeschlagen, die mehrere der oben beschriebenen
Automatik-Spritzpistolen aufweist.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0033] Im Folgenden wird die Erfindung mit mehreren Ausführungsbeispielen anhand von 13
Figuren weiter erläutert.
- Figur 1
- zeigt eine erste mögliche Ausführungsform der erfindungsgemässen Automatik-Spritzpistole
zum Versprühen eines Fluids in der Seitenansicht.
- Figur 2
- zeigt die erste Ausführungsform der erfindungsgemässen Automatik-Spritzpistole in
der Draufsicht.
- Figur 3
- zeigt die erste Ausführungsform der erfindungsgemässen Automatik-Spritzpistole in
einem ersten Querschnitt von der Seite.
- Figur 4
- zeigt die erste Ausführungsform der erfindungsgemässen Automatik-Spritzpistole in
einem zweiten Querschnitt von der Seite.
- Figur 5
- zeigt die erste Ausführungsform der erfindungsgemässen Automatik-Spritzpistole im
Querschnitt von oben.
- Figur 6
- bei der ersten Ausführungsform der erfindungsgemässen Automatik-Spritzpistole den
Lauf im Querschnitt von vorne.
- Figur 7
- zeigt bei der ersten Ausführungsform der erfindungsgemässen Automatik-Spritzpistole
den Adapter im Querschnitt von vorne.
- Figur 8
- zeigt bei der ersten Ausführungsform der erfindungsgemässen Automatik-Spritzpistole
den Lauf in einem zweiten Querschnitt von vorne.
- Figur 9
- zeigt bei der ersten Ausführungsform der erfindungsgemässen Automatik-Spritzpistole
den Adapter in einem zweiten Querschnitt von vorne.
- Figur 10
- zeigt bei der ersten Ausführungsform der erfindungsgemässen Automatik-Spritzpistole
einen Teil des Pistolenlaufs und des Adapters im Querschnitt.
- Figur 11
- zeigt eine zweite mögliche Ausführungsform der erfindungsgemässen Automatik-Spritzpistole
im Querschnitt.
- Figur 12
- zeigt eine dritte mögliche Ausführungsform der erfindungsgemässen Automatik-Spritzpistole
im Querschnitt.
- Figur 13
- zeigt eine mögliche Ausführungsform der erfindungsgemässen Spritzvorrichtung in der
Vorderansicht.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0034] In Figur 1 ist eine erste mögliche Ausführungsform der erfindungsgemässen Automatik-Spritzpistole
1 zum Versprühen eines Fluids M in der Seitenansicht dargestellt. Figur 2 zeigt die
erste Ausführungsform der Automatik-Spritzpistole 1 in der Draufsicht. Die Automatik-Spritzpistole
1, die im Folgenden kurzum als Spritzpistole oder auch als Sprühpistole bezeichnet
wird, umfasst einen Pistolenlauf 4 und einen Adapter 6.
[0035] Der Pistolenlauf 4 weist vorzugsweise eine im Wesentlichen zylindrische Form mit
einer Längsachse LA auf. Eine solche oder ähnliche runde Form erleichtert die Reinigung.
Der Pistolenlauf 4 umfasst eine Düse 13, einen Luftkopf 2, eine Überwurfmutter 3,
einen Vorderkörper 14, einen Hinterkörper 15 und am hinteren Ende eine Kappe 5. Der
Vorderkörper 14 und der Hinterkörper 15 bilden den Pistolenkörper. Auf der stromabwärtigen
Seite kann die Überwurfmutter 3 auf den Vorderkörper 14 geschraubt sein, wobei die
Überwurfmutter 3 dazu dient, den Luftkopf 2 zu fixieren. Damit die Überwurfmutter
3 besser greifbar ist, kann sie auf der Aussenseite gerändelt oder auch anderweitig
profiliert sein. Die Düse 13 ist in den Vorderkörper 14 eingeschraubt und mit einer
Ventilnadel 32 (siehe Fig. 3) verschliessbar. Die Düse 13 kann aber auch auf eine
andere Weise mit dem Vorderkörper 14 verbunden sein. Im hinteren Bereich des Pistolenlaufs
4 befindet sich die Kappe 5, mittels der der Hub der Ventilnadel 32 einstellbar ist.
[0036] Der Pistolenkörper 14, 15 ist mit dem Adapter 6 über eine oder mehrere Schrauben
11 lösbar verbunden. Am Adapter 6 befindet sich ein Druckluft-Anschluss 7, über den
die Spritzpistole 1 mit Druckluft KL für einen Antriebskolben versorgt werden kann.
Die Druckluft KL wird auch als Kolbendruckluft bezeichnet. Des Weiteren befinden sich
am Adapter 6 ein Anschluss 8 für Schnüffelluft SL und ein Anschluss 9 für Zerstäuberluft
ZL. Zudem kann am Adapter 6 ein Anschluss 10 für das zu versprühende Fluid M vorgesehen
sein. Das Fluid M wird im Folgenden auch als Sprühmaterial oder kurzum als Material
bezeichnet. Schliesslich kann der Adapter 6 auch eine Aufnahme 12 aufweisen. Damit
kann die gesamte Spritzpistole 1 an einer Halterung befestigt werden. Die Halterung
kann als Stange 70, wie in Fig. 13 gezeigt, ausgebildet sein. Der Adapter 6 kann aber
auch so ausgeführt sein, dass er direkt an eine Halterung angeschraubt werden kann.
[0037] In Figur 3 ist die erste Ausführungsform der Automatik-Spritzpistole 1 in einem ersten
Querschnitt entlang der Schnittlinie C-C dargestellt. Figur 4 zeigt die erste Ausführungsform
der erfindungsgemässen Automatik-Spritzpistole 1 im Querschnitt entlang der Schnittlinie
D-D. In Figur 5 ist die Automatik-Spritzpistole 1 im Querschnitt von oben entlang
der Schnittlinie G - G dargestellt. Figur 10 zeigt bei der ersten Ausführungsform
der erfindungsgemässen Automatik-Spritzpistole 1 den mittleren und hinteren Teil des
Laufs 4 und des Adapters 6 im Querschnitt. Im Folgenden wird die Spritzpistole 1 insbesondere
anhand dieser Figuren weiter erläutert.
[0038] Im Pistolenlauf 4 befindet sich ein einfach wirkender Druckluftantrieb, über den
die ebenfalls im Pistolenlauf 4 befindliche Ventilnadel 32 bewegt werden kann. Der
Druckluftantrieb oder kurz Antrieb umfasst einen Antriebskolben 37 und eine Kolbenkammer
36, die mit Druckluft KL beaufschlagt werden kann.
[0039] Die Kolbenkammer 36 wird durch den Hinterkörper 15 und den Antriebskolben 37 gebildet.
Mittels einer Dichtung 25 wird die Kolbenkammer nach vorne und mittels einer Dichtung
31 nach hinten abgedichtet. Die Dichtung 25 kann als O-Ring und die Dichtung 31 als
Lippendichtung ausgebildet sein.
[0040] Während sich auf der einen Seite des Antriebskolbens 37 die Kolbenkammer 36 befindet,
liegt auf der anderen Seite des Antriebskolbens 37 eine Federkammer 21. Diese wird
durch den Antriebskolben 37, den Hinterkörper 15 und die Kappe 5 gebildet. In der
Federkammer 21 befindet sich eine Druckfeder 19, die sich einerseits am Antriebskolben
37 und andererseits am Federhaus 39 abstützt. Die Druckfeder 19 wird auch als Rückstellfeder
bezeichnet.
[0041] Im Inneren der Kappe 5 befindet sich eine Hülse 27, die beispielsweise über ein Gewinde
27.1 mit der Kappe 5 verschraubt sein kann. Mit der Hülse 27 wird eine Druckfeder
20 geführt. In das eine Ende der Druckfeder 20 ragt ein Mitnehmer 28, der mit der
Ventilnadel 32 verbunden ist. Der Mitnehmer 28 kann dazu beispielsweise auf die Ventilnadel
32 geschraubt sein. Der Mitnehmer 28 befindet sich zwischen dem Antriebskolben 37
und der Hülse 27. Dabei bildet der Antriebskolben 37 den vorderen Anschlag für den
Mitnehmer und die Hülse 27 den hinteren Anschlag. Die Spritzpistole 1 kann auch so
ausgeführt sein, dass nicht der Antriebskolben 37, sondern die Düse 13 den vorderen
Anschlag bildet.
[0042] Der Antriebskolben 37 weist eine axiale Bohrung auf und trägt ein Gleitlager 26,
in dem die Ventilstange 32 beweglich gelagert ist. Der Raum, der durch die Bohrung
im Antriebskolben 37 und die Ventilstange 32 gebildet wird, wird als Luftkanal 35
bezeichnet.
[0043] Im Folgenden wird die Funktionsweise des Antriebs weiter erläutert. In Figuren 3,
4 und 10 befindet sich der Antriebskolben 37 in der Ruhelage. Wenn mittels der Druckluft
KL die Kolbenkammer 36 unter Druck gesetzt wird, wird der Antriebskolben 37 aus der
Ruhelage heraus nach hinten bewegt. Dabei drückt der als Anschlag wirkende Teil des
Antriebskolbens 37 auf den Mitnehmer 28 und bewegt diesen zusammen mit der Ventilnadel
32 ebenfalls nach hinten und zwar so weit, bis der Mitnehmer 28 auf die als hinteren
Anschlag dienende Hülse 27 trifft. Dabei werden die Rückstellfeder 19 und die Feder
20 gespannt. Wenn man dafür sorgt, dass die Druckluft KL aus der Kolbenkammer 36 entweicht,
beispielsweise indem ein entsprechendes Steuerventil im Steuergerät (in den Figuren
nicht gezeigt) geöffnet wird, sinkt der Luftdruck in der Kolbenkammer 36. Die Rückstellfeder
19 drückt dann den Antriebskolben 37 zurück in die Ruhelage und die Feder 20 drückt
die Ventilnadel 32 auf die Öffnung der Düse 13, so dass diese wieder verschlossen
wird.
[0044] Wird der Antriebskolben 37 nach hinten bewegt, verkleinert sich das Volumen in der
Federkammer 21 entsprechend. Um zu verhindern, dass die in der Federkammer 21 befindliche
Luft komprimiert wird, weist der Mitnehmer 28 eine oder mehrere Bohrungen 28.1 auf.
Auch das Gleitlager 26.1 weist eine oder mehrere Bohrungen 26.1 auf. Dadurch kann
die Luft über die Bohrungen 28.1 und 26.1 aus der Federkammer 21 entweichen und strömt
so in den Kanal 35. Von dort gelangt die Luft in eine Leckagekammer 23 und anschliessend
über einen Luftkanal 33 zum Anschluss 8.
[0045] Am Anschluss 8 ist vorzugsweise eine Leitung, beispielsweise eine Schlauchleitung,
angeschlossen, über die die Schnüffelluft abgeführt beziehungsweise zugeführt werden
kann (siehe Figur 13). Die Leitung kann an einem beliebigen Ort enden, vorzugsweise
dort, wo die angesaugte Luft nicht verunreinigt ist und/oder dort, wo die ausgeblasene
Schnüffelluft keine hygienischen Probleme verursachen kann.
[0046] Damit das zu versprühende Fluid M nicht in den Kanal 35 gelangt, ist der die Ventilnadel
32 umgebende Fluidkanal 45 auf der stromaufwärtigen Seite mittels einer Packung 22
abgedichtet. Die Packung 22 befindet sich zwischen Ventilnadel 32 und Vorderkörper
14. Falls dennoch ein Teil des Fluids M durch die Packung 22 hindurch fliesst, gelangt
er als Leckage-Fluid in eine Leckagekammer 23. Die Leckagekammer 23 wird durch den
Vorderkörper 14, die Packung 22, die Ventilnadel 32 und den Hinterkörper 15 gebildet.
Das Leckage-Fluid gelangt von dort gemeinsam mit der Schnüffelluft SL über den Kanal
33 zum Anschluss 8. Damit kein Leckage-Fluid in die Zerstäuberluft-Leitung 38 gelangt,
befindet sich zwischen der Leckagekammer 23 und der Zerstäuberluft-Leitung 38 eine
Dichtung 24. Die Dichtung 24 kann als Lippendichtung ausgebildet sein und auf der
Innenseite am Antriebskolben 37 gleitend anliegen. Der Kanal 33 kann, wie in Figur
10 gezeigt ist, einen senkrechten Abschnitte 33.1 und einen quer dazu verlaufenden
Abschnitt 33.2 aufweisen. Ein solcher Verlauf des Kanals 33 ist aber nicht zwingend.
[0047] Der Pistolenkörper 14, 15 weist vorzugsweise auf einer Seite eine Fläche 51 auf,
die als Montagefläche dient. Dort liegt im montierten Zustand der Adapter 6 an. Bei
der in den Figuren dargestellten Ausführungsform ist diese Fläche plan ausgebildet.
Diese Fläche kann, muss aber nicht plan sein. Der an dieser Fläche 51 anliegende Adapter
6 weist eine entsprechend ausgebildete Fläche auf. Zwischen der Fläche 51 und dem
Adapter 6 befindet sich in der Regel eine flächige Dichtung 41. Statt einer flächigen
Dichtung können auch mehrere O-Ringe vorgesehen sein. Vorzugsweise ist das Dichtungsmaterial
beständig gegen das zu versprühende Material M.
[0048] Die Fläche 51 bildet die Schnittstelle zwischen Pistolenkörper 14, 15 und Adapter
6. Als Schnittstelle wird die Grenzfläche zwischen Pistolenkörper 14, 15 und Adapter
6 bezeichnet. Die Schnittstelle 51 ist der Teil des Systems, der unter anderem dem
Austausch von Luftströmen und/oder Fluiden dient. Sie ist der Ort, an dem der Pistolenlauf
mit dem Adapter interagiert.
[0049] Der Begriff Schnittstelle beschreibt die Eigenschaften des Systems Adapter und des
Systems Pistolenkörper als Black Boxes, die bekanntermassen nur von aussen sichtbar
sind. Die beiden Black Boxes können dann miteinander kommunizieren, wenn ihre Oberflächen
und Anschlüsse zusammenpassen. Daneben wird die Schnittstelle als Zwischenschicht
verstanden. Für die beiden beteiligten Systeme Pistolenkörper und Adapter ist es ohne
Belang, wie die jeweils andere intern mit den Drucklüften und Fluiden umgeht, und
wie die Reaktionen darauf zustande kommen. Die Beschreibung der Grenze ist Teil ihrer
selbst, und der Pistolenkörper und der Adapter brauchen nur die ihnen zugewandte Seite
zu kennen, um die Interaktion zu gewährleisten.
[0050] Wenn man die Spritzpistole als Gesamtsystem betrachtet, das es zu analysieren gilt,
so kann man dieses Gesamtsystem in z.B. zwei Teilsysteme Pistolenkörper und Adapter
zerschneiden. Die Stellen, die als Berührungsflächen zwischen diesen Teilsystemen
fungieren und über die die Interaktion stattfindet, stellen die Schnittstellen dar.
[0051] Aus funktioneller Sicht kann die Schnittstelle zwischen Pistolenkörper und Adapter
drei Arten von Schnittstellen aufweisen, die allesamt vorhanden sein können, aber
nicht vorhanden sein müssen. Es kann eine Schnittstelle für den Materialtransport
(zu versprühendes Fluid M und Leckage-Fluid), eine Schnittstelle für den Lufttransport
(Kolbenluft KL, Zerstäuberluft ZL und Schnüffelluft SL) und eine Schnittstelle für
die Verbindung zwischen Adapter und Pistolenkörper vorgesehen sein.
[0052] Bei der in den Figuren gezeigten Ausführungsform umfasst die Fläche 51 die drei Arten
von Schnittstellen. Die Fläche bildet die Schnittstelle zwischen Pistolenkörper 14,
15 und Adapter 6 für die Kolbendruckluft KL, die Zerstäuberdruckluft ZL, die Schnüffelluft
SL, das Leckage-Fluid und das Fluid M. Die Anordnung der Anschlüsse 7, 8, 9 und 10
am Adapter 6 hat den Vorteil, dass der Pistolenlauf 4 mit einigen wenigen Handgriffen
vom Adapter 6 gelöst werden kann. Dazu brauchen lediglich die beiden Schrauben 11
am Adapter 6 gelöst zu werden. Auf diese Weise können sämtliche Leitungen, also die
für die Fluidzufuhr M, die Druckluftzufuhr KL, die Schnüffelluft SL und die Zerstäuberluft
ZL an Ort und Stelle verbleiben und müssen nicht erst von der Pistole 1 gelöst und
entfernt werden. Somit wird die Wartung der Pistole 1 um einiges einfacher und dauert
weniger lang. Diese Anordnung ist aber nicht zwingend. Es können auch eine oder mehrere
der Anschlüsse an einem anderen Ort als dem Adapter 6 vorgesehen sein.
[0053] Die Stellung der Hülse 27 definiert die maximale Hubstellung der Ventilnadel 32.
Der maximale Hub entspricht somit der Distanz zwischen dem Mitnehmer 28 und der Hülse
27. In der Regel ist der Ventilnadelhub zwischen 0,1 mm und 8 mm einstellbar. Wird
die Hülse 27 nach vorne bewegt, indem die Kappe 5 in die entsprechende Richtung gedreht
wird, verkleinert sich der maximal mögliche Ventilnadelhub auch entsprechend. Die
Rastnasen 5.1 im Inneren der Kappe 5 bilden zusammen mit den Kugeln 16 und den Druckfedern
17 Rastungen. Auf diese Weise kann die Kappe 5 schrittweise gedreht werden. Das Federhaus
39, in dem sich die Rückstellfeder 19 befindet, ist mit dem Hinterkörper 15 verbunden,
beispielsweise über eine Schraubverbindung. Mittels einer Dichtung 18 wird der Spalt
zwischen der Kappe 5 und dem Hinterkörper 15 abgedichtet. Wird die Kappe 5 gedreht,
bewegt sie sich zusammen mit der Dichtung 5 in axialer Richtung.
[0054] Die Zerstäuberdruckluft ZL wird der Spritzpistole 1 über den Anschluss 9 zugeführt
und gelangt von dort über einen Kanal für Zerstäuberdruckluft 34 in den im Pistolenlauf.
Dort befinden sich zwei Ringkanäle 30 und 38, die miteinander verbunden sind, wenn
der Antriebskolben 37 nach hinten geschoben ist. Wie in Figur 5 zu sehen ist, gehen
im Hinterkörper 15 vom Ringkanal 38 zwei Kanäle für Zerstäuberdruckluft 43 ab, die
in zwei weitere Kanäle für Zerstäuberdruckluft 44 münden, welche sich im Vorderkörper
14 befinden. Die Kanäle 44 erstrecken sich nach vorne bis in den Raum zwischen Luftkopf
2 und Düse 13. Von dort gelangt die Zerstäuberdruckluft ZL durch Öffnungen zwischen
Luftkopf 2 und Düse 13 in die Umgebung. Die Zerstäuberdruckluft ZL dient dazu das
aus der Düse 13 austretende Material M zu zerstäuben.
[0055] Das Fluid M wird der Spritzpistole 1 über den Anschluss 10 zugeführt und gelangt
von dort über einen Materialkanal 45 ins Innere des Vorderkörpers 14. Dort befindet
sich ein Kanal, der die Ventilnadel 32 umgibt und das Material M zur Düse 13 transportiert.
[0056] In Figur 11 ist eine zweite mögliche Ausführungsform der erfindungsgemässen Automatik-Spritzpistole
im Querschnitt entlang der Schnittlinie C -C dargestellt. Diese Ausführungsform unterscheidet
sich gegenüber der ersten Ausführungsform im Wesentlichen durch den Verlauf des Luftkanals,
der die Federkammer 21 mit der Leckage-Kammer 23 verbindet. Bei der Ausführungsform
gemäss Figur 11 verläuft der Luftkanal 135 nicht zwischen der Ventilnadel 32 und dem
Antriebskolben 37, sondern durch den Hinterkörper 15. Im Hinterkörper 15 ist dazu
am stromabwärtigen Ende eine radiale Bohrung 135.1 vorgesehen. Vorzugsweise bildet
die Bohrung 135.1 die Verlängerung des Kanalabschnitts 33.1. Die radiale Bohrung 135.1
und eine im Hinterkörper 15 vorhandene axiale Bohrung 135.2 verbinden die Leckage-Kammer
23 mit der Federkammer 21. Am stromabwärtigen Ende des Hinterkörpers 15 befindet sich
ein Verschluss 136, um die Bohrung bzw. den Kanal 135.2 dort zu verschliessen. Um
den Luftkanal 135 so ausbilden zu können, sind der Durchmesser des Vorderkörpers 14
und der des Hinterkörpers 15 etwas grösser gewählt. Die Breite BR des Pistolenlaufs
4 ist damit etwas grösser als bei der ersten Ausführungsform. Der Antriebskolben 37
kann bei dieser Ausführungsform kürzer gestaltet sein. Die Dichtung 124, die die Leckage-Kammer
23 gegenüber der Zerstäuberluftleitung 38 abdichtet, liegt nun gleitend an der Ventilsange
32 an. Um auch die Zerstäuberluft ZL von der Schnüffelluft SL zu trennen, befindet
sich auf der Ventilnadel 32 eine entsprechende ringförmige Dichtung, beispielsweise
ein O-Ring.
[0057] In Figur 12 ist eine dritte mögliche Ausführungsform der erfindungsgemässen Automatik-Spritzpistole
im Querschnitt entlang der Schnittlinie C -C dargestellt. Diese Ausführungsform unterscheidet
sich gegenüber der ersten Ausführungsform im Wesentlichen durch den Verlauf des Luftkanals,
der die Federkammer 21 mit der Leckage-Kammer 23 verbindet. Bei der dritten Ausführungsform
ist ein Luftkanal 235 vorgesehen, der im hinteren Bereich aus dem Hinterkörper 15
austritt und über den Adapter 6 bis zum Anschluss 8 reicht. Der Abschnitt des Luftkanals
235, der durch den Hinterkörper 15 verläuft ist mit 235.1 gekennzeichnet, während
der Abschnitt des Luftkanals 235, der durch den Adapter 6 verläuft, mit 235.2 gekennzeichnet
ist. Um den Luftkanal 235 so ausbilden zu können, ist der Adapter 6 etwas länger als
bei der ersten und zweiten Ausführungsform ausgebildet. Zudem sind der Durchmesser
des Vorderkörpers 14 und der des Hinterkörpers 15 etwas grösser gewählt. Die Breite
BR des Pistolenlaufs 4 ist damit etwas grösser als bei der ersten Ausführungsform.
[0058] Der Adapter 6 kann auch einen Anschluss für Schnüffelluft und einen Anschluss für
Leckagefluid aufweisen (in den Figuren nicht gezeigt). In diesem Fall ist die Leckagekammer
23 über einen Leckagekanal mit dem Leckage-Anschluss des Adapters 6 und die Federkammer
über einen Schnüffelluftkanal mit dem Schnüffelluft-Anschluss des Adapters 6 verbunden.
[0059] In Figur 13 ist eine mögliche Ausführungsform der erfindungsgemässen Spritzvorrichtung
in der Ansicht von vorne dargestellt. Die Spritzvorrichtung umfasst bei der dargestellten
Ausführungsform fünf Spritzpistolen S1, S2, S3, S4 und S5. Selbstverständlich kann
die Spritzvorrichtung aber auch mehr oder weniger viele Spritzpistolen umfassen. Die
Spritzpistolen S1 bis S5 sind nebeneinander auf der Stange 70 angeordnet und befestigt.
Die Stange 70 wiederum wird von einer Stangenhalterung 71 getragen. Unterhalb der
Spritzpistolen S1 bis S5 befindet sich ein Förderband 76, auf dem beispielhaft drei
Backformen 73, 74 und 75 dargestellt sind. Die Backformen 73, 74 und 75 können unterschiedliche
Formen und Grössen haben und werden mit dem Förderband 76 unter den Spritzpistolen
S1 bis S5 hinweg bewegt. Bei Bedarf können die Backformen 73, 74 und 75 beispielsweise
mit einem Backtrennmittel besprüht werden, wenn sie sich unter den Spritzpistolen
S1 bis S5 befinden.
[0060] Um die Spritzpistole S1 an der Stange 70 zu befestigen und auszurichten, wird die
Stange 70 durch die Aufnahme 12 des Adapters 6 der Spritzpistole gesteckt. Anschliessend
wird der Adapter 6 auf der Stange 70 an die gewünschte Position geschoben. In einem
weiteren Schritt wird der Neigungswinkel eingestellt, in dem die Längsachse LA der
Spritzpistole gegenüber der Vertikalen geneigt sein soll und der Adapter 6 mit Hilfe
einer Schraube 48 auf der Stange 70 festgeklemmt. Nun kann der Pistolenlauf 4 auf
dem Adapter 6 positioniert und mittels der beiden Schrauben 11 am Adapter 6 befestigt
werden. Die Montage der übrigen Spritzpistolen S2 bis S5 erfolgt sinngemäss auf die
gleiche Art und Weise. Schliesslich können die Leitungen für die Kolbendruckluft KL,
die Schnüffelluft SL, die Zerstäuberluft ZL und das zu versprühende Material M an
ihrem einen Ende an die Anschlüsse 7, 8, 9 bzw. 10 der Spritzpistolen S1 bis S5 und
an ihrem anderen Ende an eine entsprechend ausgebildete Steuerung 72 angeschlossen
werden.
[0061] Die Steuerung 72 kann so ausgebildet sein, dass für jede der Spritzpistolen S1 bis
S5 eine eigene Leitung für die Kolbendruckluft KL, die Schnüffelluft SL, die Zerstäuberluft
ZL und das Material M vorhanden ist. Damit kann jede der Spritzpistolen S1 bis S5
separat angesteuert und betreiben werden. Falls dies nicht gewünscht ist, kann die
Steuerung 72 auch so ausgebildet sein, dass die Spritzpistolen S1 bis S5 über eine
gemeinsame Leitung mit Kolbendruckluft KL versorgt werden. Über eine weitere gemeinsame
Leitung können die Spritzpistolen S1 bis S5 mit Zerstäuberluft ZL und über eine dritte
gemeinsame Leitung mit dem zu versprühenden Material M versorgt werden. Die Spritzpistolen
S1 bis S5 können auch an eine gemeinsame Leitung für die Schnüffelluft SL angeschlossen
sein. Diese Leitung muss nicht zwingend zur Steuerung 72 geführt werden. Durch die
gemeinsame Ansteuerung beziehungsweise Versorgung der Spritzpistolen kann die Anzahl
der Leitungen reduziert werden. Auch eine Mischform ist denkbar, so dass die Steuerung
72 zum Beispiel die Spritzpistolen S2, S3 und S4 miteinander (synchron) und die Spritzpistolen
S1 und S5 jeweils unabhängig voneinander steuert. Die Steuerung kann dafür sorgen,
dass die Spritzpistole S1 die erste Backform 73 zum richtigen Zeitpunkt mit der richtigen
Menge besprüht. Unabhängig von der Spritzpistole S1 können die drei Spritzpistolen
S2, S3 und S4 die weitere Backform 74 besprühen. Die Spritzpistole S5 kann von der
Steuerung 72 unabhängig von den anderen Spritzpistolen gesteuert werden, um die dritte
Backform 75 besprühen. Ob die Spritzpistolen S1 bis S5 gemeinsam oder unabhängig voneinander
betrieben werden, hängt unter anderem vom Anwendungsfall ab. Auf diese Weise können
unterschiedlich grosse Backformen oder sonstige Objekte besprüht werden, die zu unterschiedlichen
Zeitpunkten die Spritzpistolen S1 bis S5 passieren.
[0062] Die Spritzvorrichtung kann gänzlich mit den Spritzpistolen bestückt sein, die der
ersten Ausführungsform entsprechen. Die Spritzvorrichtung kann selbstverständlich
auch eine Kombination aus den oben beschriebenen verschiedenen Ausführungsformen der
Spritzpistolen aufweisen.
[0063] Die in den Figuren 1 bis 10 gezeigte Ausführungsform 1 der erfindungsgemässen Spritzpistole
1 hat eine noch kleinere Breite BR als die den in den Figuren 11 und 12 gezeigten
Ausführungsformen 2 und 3. Werden zwei Spritzpistolen vom Typ Ausführungsform 1 nebeneinander
angeordnet, kann das Achsmass Bx noch kleiner gewählt werden als es bei der Anordnung
zweier Spritzpistolen vom Typ Ausführungsform 2 oder 3 möglich ist. Als Achsmass Bx
ist der Abstand zwischen den Düsen zweier benachbarter Spritzpistolen gemeint.
[0064] Im Rahmen der Erfindung sind verschiedene Änderungen und Modifikationen möglich.
So kann die Spritzvorrichtung auch auf eine andere als in Figur 12 gezeigte Weise
aufgebaut und mit den verschiedensten Spritzpistolen bestückt sein. Die Steuerung
72 kann auch so ausgebildet sein, dass die Spritzpistolen mit unterschiedlichen Drücken
betrieben werden können. In der Regel liegt der Materialdruck zwischen 0,1 und 10
bar.
[0065] Vorzugsweise haben die Komponenten der Spritzvorrichtung, die sich in der Nähe des
zu versprühenden Materials M befinden, wie die Spritzpistolen und die Halterung, eine
runde Form oder abgerundete Ecken und keine Vertiefungen, um deren Reinigung zu erleichtern.
[0066] Zudem kann ein Mittel zur Erkennung der Leckage vorgesehen sein. Ein solches Mittel
kann beispielsweise in der Automatik-Spritzpistole oder/und in der Schlauchverbindung
zwischen Spritzpistole und Steuerung oder/und auch in der Steuerung vorhanden sein.
[0067] Als Mittel zur Erkennung der Leckage kann eine optische Einrichtung zum Einsatz kommen,
zum Beispiel ein durchsichtiger Schlauch, der sich durch Leckagefluid verfärbt beziehungsweise
der beschlägt.
[0068] Es kann aber auch vorgesehen sein, dass der Inhalt der Leckagekammer 23 der Automatik-Spritzpistole
1 über den entsprechenden Anschluss am Adapter 6 (für Leckagefluid und /oder Schnüffelluft)
und einen Schlauch zu einem Sammelbehälter (in den Figuren nicht gezeigt) geführt
wird. Der Sammelbehälter kann optisch überprüft werden. Wenn sich Leckagefluid im
Sammelbehälter angesammelt hat, kann der Pistolenlauf vom Adapter 6 entfernt und gewartet
werden. Im Sammelbehälter kann auch ein Sensor angebracht sein, der mit der Steuerung
verbunden ist. Der Sensor kann zum Beispiel ein Niveausensor sein. Die Steuerung kann
das Sensorsignal auswerten und zum Beispiel eine Warnmeldung im Display der Steuerung
anzeigen.
[0069] Die Spritzvorrichtung kann auch eine einzige Adapterplatte aufweisen, an der mehrere
der oben beschriebenen Automatik-Spritzpistolen befestigt sind. Eine solche Adapterplatte
kann sämtliche für die Automatik-Spritzpistolen erforderlichen Anschlüsse und Kanäle
aufweisen. Bei mehreren nebeneinander und beabstandet zueinander angeordneten Adaptern
6 entstehen Zwischenräume, die es zu reinigen gilt. Bei einer einzigen Adapterplatte
gibt es keine solchen Zwischenräume, so dass der Reinigungsaufwand noch weiter reduziert
werden kann.
[0070] Vorzugsweise ist beziehungsweise sind die Pistolen aus rost- und/oder säurebeständigem
Material gefertigt. Vorzugsweise hat die Halterung in der Aufnahme 12 zwei Dichtungen,
zum Beispiel O-Ringe, damit sich im Ringspalt keine Verunreinigungen ansammeln können.
[0071] Vorzugsweise sind die Schrauben 40, mit denen der Pistolenkörper 14, 15 zusammengehalten
wird, im Pistolenkörper 14, 15 beziehungsweise im Pistolenlauf untergebracht.
[0072] Die Schraube 48, mit der der Adapter 6 mit der Halterung, zum Beispiel der Haltestange
70 verbunden werden kann, ist vorteilhafter Weise im Adapter 6 untergebracht.
[0073] Vorzugsweise haben die von aussen sichtbaren Verschraubungen vom Adapter 6 zum Pistolenkörper
14, 15 konische Metallabdichtungen.
Bezugszeichenliste
[0074]
- 1
- Spritzpistole
- 2
- Luftkopf
- 3
- Überwurfmutter
- 4
- Pistolenlauf
- 5
- Kappe
- 5.1
- Rastungen
- 6
- Adapter
- 7
- Anschluss für Steuerluft
- 8
- Anschluss für Schnüffelluft
- 9
- Anschluss für Zerstäuberluft
- 10
- Anschluss für Sprühmaterial
- 11
- Schraube
- 12
- Aufnahme
- 13
- Düse
- 13.1
- Düsenöffnung
- 14
- Vorderkörper
- 15
- Hinterkörper
- 16
- Kugel
- 17
- Feder
- 18
- Dichtung
- 19
- Feder
- 20
- Feder
- 21
- Federkammer
- 22
- Packung
- 23
- Leckagekammer
- 24
- Lippendichtung
- 25
- Dichtung
- 26
- Gleitlager
- 26.1
- Kanal
- 27
- Hülse
- 28
- Mitnehmer
- 28.1
- Kanal
- 30
- Ringkanal für Zerstäuberluft
- 31
- Dichtung
- 32
- Ventilnadel
- 33
- Luftkanal für Schnüffelluft
- 33.1
- Abschnitt des Kanals
- 33.2
- Abschnitt des Kanals
- 34
- Luftkanal für Zerstäuberdruckluft
- 35
- Kanal
- 36
- Kammer für Kolbendruckluft
- 37
- Kolben
- 38
- Ringkanal für Zerstäuberluft
- 39
- Federhaus
- 40
- Schraube
- 41
- Dichtung
- 42
- Druckluftkanal für Kolbendruckluft
- 42.1
- Abschnitt des Druckluftkanals
- 42.2
- Abschnitt des Druckluftkanals
- 43
- Kanal für Zerstäuberdruckluft
- 44
- Kanal für Zerstäuberdruckluft
- 45
- Fluidkanal
- 47
- Öffnung für Zerstäuberluft
- 48
- Schraube
- 51
- Fläche beziehungsweise Schnittstelle
- 70
- Stange
- 71
- Stangenhalterung
- 72
- Steuerung
- 73
- Backform
- 74
- Backform
- 75
- Backform
- 76
- Förderband
- 101
- Spritzpistole
- 201
- Spritzpistole
- 124
- Lippendichtung
- 135
- Luftkanal
- 135.1
- Abschnitt des Luftkanals
- 135.2
- Abschnitt des Luftkanals
- 136
- Verschluss für den Luftkanal
- 235
- Luftkanal
- 235.1
- Abschnitt des Luftkanals
- 235.2
- Abschnitt des Luftkanals
- S1
- Spritzpistole
- S2
- Spritzpistole
- S3
- Spritzpistole
- S4
- Spritzpistole
- S5
- Spritzpistole
- M
- Material oder Fluid
- KL
- Kolbenluft
- SL
- Schnüffelluft
- ZL
- Zerstäuberluft
- BR
- Breite der Spritzpistole
- Bx
- Achsmass
- x
- x-Achse
- y
- y-Achse
- z
- z-Achse
1. Automatik-Spritzpistole zum Versprühen eines Fluids,
- bei der ein pneumatisch betriebener Antriebskolben (37) zum Antreiben einer Ventilnadel
(32) vorgesehen ist,
- bei der eine Kolbenkammer (36) für Druckluft (KL) zum Antreiben des Antriebskolbens
(37) vorgesehen ist,
- bei der eine Federkammer (21) vorgesehen ist, in der eine Rückstellfeder (19) für
den Antriebskolben (37) angeordnet ist,
- bei der eine Leckagekammer (23) für Leckagefluid vorgesehen ist,
- bei der ein ein- oder mehrteiliger Pistolenkörper (14, 15) vorgesehen ist, in dem
die Kolbenkammer (36), die Leckagekammer (23) und die Federkammer (21) angeordnet
sind,
- bei der ein Adapter (6) vorgesehen ist, der am Pistolenkörper (14, 15) lösbar befestigt
ist,
- bei der eine Schnittstelle (51) mit Kanälen (33, 34, 42, 235) zwischen Pistolenkörper
(14, 15) und Adapter (6) vorgesehen ist, über die die Kolbenkammer (36), die Federkammer
(21) und die Leckagekammer (23) mit am Adapter (6) vorgesehenen Anschlüssen (7, 8)
verbunden sind.
2. Automatik-Spritzpistole nach Patentanspruch 1,
bei der der Adapter (6) einen Luftanschluss (8, 33; 8, 235) aufweist, über den Luft
(SL) in die und aus der Leckagekammer (21) und/oder über den nicht versprühtes Fluid
aus der Leckagekammer (21) bringbar ist.
3. Automatik-Spritzpistole nach Patentanspruch 1 oder 2,
bei der der Adapter (6) einen Kolbendruckluft-Anschluss (7) aufweist, der über einen
Druckluftkanal (42) mit der Kolbenkammer (36) verbunden ist.
4. Automatik-Spritzpistole nach Patentanspruch 1, 2 oder 3,
bei der der Adapter (6) einen Zerstäuberdruckluft-Anschluss (9) aufweist, der über
einen Druckluftkanal (34, 30, 38, 43, 44) mit einer Zerstäuberluftöffnung (47) an
der Mündung der Spritzpistole verbunden ist.
5. Automatik-Spritzpistole nach einem der Patentansprüche 1 bis 4,
bei der der Adapter (6) einen Fluid-Anschluss (10) für das zu versprühende Fluid (M)
aufweist, der über einen Fluidkanal (45) mit einer Düse (13) verbunden ist.
6. Automatik-Spritzpistole nach einem der Patentansprüche 1 bis 5,
bei der der Adapter (6) eine Aufnahme (12) aufweist, mit der die Spritzpistole (1)
an einer Halterung (70, 71) befestigbar ist.
7. Automatik-Spritzpistole nach einem der Patentansprüche 1 bis 6,
bei der ein Luftkanal (35; 135; 235, 33) vorgesehen ist, der die Leckagekammer (23)
mit der Federkammer (21) verbindet.
8. Automatik-Spritzpistole nach Patentanspruch 7,
bei der der Luftkanal (35; 135; 235) den Raum zwischen der Ventilnadel (32) und dem
Antriebskolben (37) umfasst.
9. Automatik-Spritzpistole nach Patentanspruch 7,
bei der der Luftkanal (135) durch den Pistolenkörper (15) verläuft.
10. Automatik-Spritzpistole nach Patentanspruch 7,
bei der der Luftkanal (33, 235) durch den Adapter (6) verläuft.
11. Automatik-Spritzpistole nach einem der Patentansprüche 1 bis 10,
- bei der am Pistolenkörper (14, 15) eine plane Fläche (51) vorgesehen ist, und
- bei der die plane Fläche (51) die Schnittstelle (51) bildet.
12. Automatik-Spritzpistole nach einem der Patentansprüche 1 bis 11,
bei der eine Einrichtung (5, 27, 39) zur Einstellung des Ventilhubs vorgesehen ist.
13. Automatik-Spritzpistole nach Patentanspruch 12,
- bei der die Einrichtung zur Einstellung (5, 27, 39) des Ventilhubs ein drehbare
Kappe (5) aufweist,
und
- bei der zwischen der Kappe (5) und dem Pistolenkörper (14, 15) eine Dichtung (18)
vorgesehen ist.
14. Automatik-Spritzpistole nach einem der Patentansprüche 1 bis 13,
bei der das Verhältnis von Kolbenfläche zur Querschnittsfläche des Pistolenkörpers
(15) im Bereich des Antriebskolbens (37) grösser als 0,5 ist.
15. Automatik-Spritzpistole nach einem der Patentansprüche 1 bis 14,
bei der der Antrieb, der den Antriebskolben (37) und
die Kolbendruckluft-Kammer (21) aufweist, als einfach wirkender Antrieb ausgebildet
ist.
16. Spritzvorrichtung, die mehrere der Automatik-Spritzpistolen nach einem der Patentansprüche
1 bis 15 aufweist.