[0001] Die Erfindung betrifft einen Nutzfahrzeugreifen in Radialbauart mit einem Laufstreifen
mit zwei in Umfangsrichtung verlaufenden schulterseitigen Umfangsrillen, welche jeweils
eine schulterseitig verlaufende Profilrippe laufstreifeninnenseitig begrenzen, wobei
der Laufstreifen in radialer Richtung zweischichtig aufgebaut ist und sich aus einer
die Profilierung enthaltenden Laufstreifencap und einer radial innerhalb der Laufstreifencap
verlaufenden Laufstreifenbase zusammensetzt, wobei die Laufstreifencap aus einem elektrisch
nicht leitfähigen Gummimaterial besteht und die Laufstreifenbase einen Baseteil aus
einem elektrisch leitfähigen Gummimaterial aufweist, wobei ein in Umfangsrichtung
umlaufender Gummistreifen aus einem elektrisch leitfähigen Gummimaterial die Laufstreifencap
in radialer Richtung durchsetzt und eine elektrisch leitfähige Verbindung zwischen
dem Baseteil und der Außenfläche der Laufstreifencap herstellt.
[0002] Es ist bekannt und üblich, in Laufstreifen von Nutzfahrzeugreifen Mischungsverbände
bestehend aus einer Laufstreifencap und einer radialer innerhalb der Laufstreifencap
verlaufenden Laufstreifenbase einzusetzen. Die Laufstreifencap und die Laufstreifenbase
sind dabei aus unterschiedlichen Kautschukmischungen gefertigt. Diese Maßnahme gestattet
es, bestimmte erwünschte Eigenschaften des Laufstreifens mit Hilfe von unterschiedlichen
Mischungssystemen zu verbessern. Beispielsweise kann dadurch die Energiedissipation
in der Laufstreifenbase reduziert werden, ohne dass die Abriebeigenschaften oder der
Nassgriff des Reifens beeinflusst wird.
[0003] Zur Erzielung eines niedrigen Rollwiderstandes und eines guten Nassgriffes ist es
ferner üblich, Silica alleine oder in Kombination mit Ruß als Füllstoff(e) in den
Kautschukmischungen der Laufstreifenbase und/oder der Laufstreifencap einzusetzen.
[0004] Gummibauteile aus Silica enthaltenden Kautschukmischungen weisen im Vergleich zu
ausschließlich mit Ruß gefüllten Kautschukmischungen eine deutlich geringere elektrische
Leitfähigkeit auf. Um die im Betrieb des Reifens auftretende elektrostatische Aufladung
ableiten zu können und um unangenehme Entladungsvorgänge zu verhindern, ist es ferner
üblich, den Laufstreifen mit einem sogenannten Carbon Center Beam zu versehen. Dieser
ist meist ein über den Laufstreifenumfang verlaufender, im Laufstreifen eingebauter
Gummistreifen aus einer elektrisch leitfähigen Kautschukmischung, welcher beispielsweise
aus der rußgefüllten Kautschukmischung der Laufstreifenbase gefertigt ist. Die elektrische
leitfähige Laufstreifenbase enthält eine entsprechend große Rußmenge, um die Leitfähigkeit
sicherzustellen, sodass die Laufstreifenbase eine relativ geringe Wärmeleitfähigkeit
besitzt, wodurch der Rollwiderstand des Reifens erhöht ist.
[0005] Aus der
DE 10 2011 001 877 A1 ist ein PKW-Reifen bekannt, welcher einen in radialer Richtung zweischichtig aufgebauten
Laufstreifen aufweist, welcher aus einer die Profilierung enthaltenden Laufstreifencap
und einer radial innerhalb der Laufstreifencap verlaufenden Laufstreifenbase besteht.
Die Laufstreifenbase weist zumindest zwei Teile auf, einen ersten Teil aus einer rollwiderstandsoptimierten
Kautschukmischung und einen zweiten Teil aus einer elektrisch leitfähigen Kautschukmischung,
wobei der zweite Teil in einem der Schulterbereiche positioniert ist. Die Laufstreifenbase
weist ferner einen elektrisch leitfähigen Kautschukkeil auf, welcher die Laufstreifencap
in radialer Richtung vollständig durchsetzt. Dieser bekannte Reifen soll einen geringen
Rollwiderstand aufweisen.
[0006] Bei Nutzfahrzeugreifen sind die Schulterbereiche hinsichtlich des Wärmeaufbaus besonders
kritisch, ein hoher Wärmeaufbau wirkt sich auf die Lebensdauer des Reifens nachteilig
aus. Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, bei einem Nutzfahrzeugreifen
der eingangs genannten Art im Laufstreifen die an sich bekannte Silica-Technologie
besonders vorteilhaft einzusetzen, um den Rollwiderstand und den Wärmeaufbau zu reduzieren
und die Nassgriffeigenschaften zu verbessern.
[0007] Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der Baseteil aus
dem elektrisch leitfähigen Gummimaterial den mittleren Bereich der Laufstreifenbase
einnimmt, wobei seitlich dieses Baseteiles jeweils ein weiterer schulterseitig verlaufender
Baseteil aus einem Kieselsäure enthaltenden Gummimaterial anschließt, wobei jeder
schulterseitige Baseteil laufstreifeninnenseitig höchstens bis zu einer sich in radialer
Richtung erstreckenden Ebene reicht, welche durch jene Stellen der an der Laufstreifenoberfläche
befindlichen, laufstreifeninnenseitigen Randkante der schulterseitigen Profilrippe
verläuft, welche sich am weitesten laufstreifenaußenseitig befinden.
[0008] Durch Positionieren des elektrisch leitfähigen Baseteiles im mittleren Bereich der
Laufstreifenbase, können die schulterseitigen Baseteile hinsichtlich Rollwiderstand
optimiert werden. Dies erfolgt durch das Erstellen der schulterseitigen Baseteile
aus einer Silica enthaltenden Kautschukmischung, wodurch die Wärmeleitfähigkeit in
den Schulterbereichen verbessert wird. Durch die schulterseitigen Baseteile wird jedoch
nicht nur der Rollwiderstand verringert sondern auch der Nassgriff verbessert.
[0009] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung enthält die dem Gummimaterial
der schulterseitigen Baseteile zugrunde liegende Kautschukmischung als Füllstoff ausschließlich
Silica.
[0010] Bei einer weiteren, alternativen Ausführungsform der Erfindung enthält die dem Gummimaterial
der schulterseitigen Baseteile zugrunde liegende Kautschukmischung als Füllstoffe
Silica und Ruß, in derartigen Anteilen, dass die schulterseitigen Baseteile einen
elektrischen Widerstand > 1 x 10
8 Ohm aufweisen.
[0011] Eine Maßnahme zur einfacheren Herstellung des Fahrzeugluftreifens sieht vor, dass
der die elektrisch leitfähige Verbindung zwischen dem Baseteil und der Außenfläche
der Laufstreifencap herstellende Gummistreifen aus dem Gummimaterial des elektrisch
leitfähigen Baseteiles besteht.
[0012] Der Rollwiderstand erfindungsgemäß ausgeführter Fahrzeugluftreifen lässt sich zusätzlich
dadurch senken, dass seine Seitenwände aus einem elektrisch nicht leitfähigen Gummimaterial,
insbesondere mit Silica als Füllstoff, bestehen.
[0013] Weitere Merkmale, Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden nun anhand der einzigen
Figur, Fig. 1, welche einen schematischen Querschnitt durch den Laufstreifenbereich
eines Nutzfahrzeugreifens mit einer Ausführungsform gemäß der Erfindung darstellt,
näher erläutert.
[0014] In Fig. 1 sind von den üblichen Bauteilen eines Nutzfahrzeugreifens in Radialbauart
ein Laufstreifen 1, radial innerhalb des Laufstreifens 1 ein zumindest dreilagiger,
vorzugsweise vierlagiger, Gürtelverband 2, dessen Gürtellagen eine elektrisch leitfähige
Gürtelgummierung aufweisen, eine mit Festigkeitsträgern verstärkte Radialkarkasse
3 und eine luftdichte Innenschicht 4 dargestellt. Von den nicht bezeichneten Seitenwänden,
welche aus einem elektrisch leitfähigen oder aus einem elektrisch nicht leitfähigen
Gummimaterial bestehen können, sind lediglich die axial äußeren Endabschnitte gezeigt.
Die Wulstbereiche mit Wulstkernen, Kernprofilen und den weiteren üblicherweise in
den Wulstbereichen vorgesehenen Verstärkungslagen sind nicht dargestellt.
[0015] Der Laufstreifen 1 ist in radialer Richtung zweischichtig aufgebaut und setzt sich
aus einer die Profilierung enthaltenden Laufstreifencap 5 und einer radialer innerhalb
der Laufstreifencap 5 verlaufenden Laufstreifenbase 6 zusammen. Die Laufstreifenbase
6 erstreckt sich in axialer Richtung über die Breite der Laufstreifencap 5.
[0016] Beim gezeigten Ausführungsbeispiel weist der Laufstreifen 1 vier innerhalb der Laufstreifencap
5 verlaufende Umfangsrillen 7 auf, welche die für Nutzfahrzeugreifen übliche maximale
Profiltiefe, die insbesondere 8,0 mm bis 12,0 mm beträgt, aufweisen. Die Umfangsrillen
7 gliedern den Laufstreifen 1 in in Umfangsrichtung umlaufende Profihippen 8, die
blockartig strukturiert sein können oder aus Profilblöcken bestehen können. Die axial
am weitesten außen liegenden Umfangsrillen sind nachfolgend als schulterseitige Umfangsrillen
7 bezeichnet, die axial außerhalb der schulterseitigen Umfangsrillen 7 verlaufenden
Profihippen nachfolgend als schulterseitige Profilrippen 8. Die schulterseitigen Profihippen
8 weisen innerhalb der Bodenaufstandsfläche jeweils eine Breite b
1 von 10% bis 25% der Breite B des Laufstreifens 1 im bodenberührenden Teil auf. Die
Breite b
1 endet laufstreifeninnenseitig an einer sich in radialer Richtung erstreckenden Ebene,
welche durch jene Stellen der an der Laufstreifenoberfläche befindlichen, laufstreifeninnenseitigen
Randkante der schulterseitigen Profilrippe 8 verläuft, welche sich am weitesten laufstreifenaußenseitig
befinden. Bei gerade in Umfangsrichtung umlaufenden schulterseitigen Umfangsrillen
7 verläuft diese Ebene entlang der laufstreifeninnenseitigen Randkante. Diese Ebenen
sind in der in Fig. 1 gezeigten Schnittdarstellung als Linien l
1 eingezeichnet
[0017] Die Laufstreifenbase 6 setzt sich aus einem zentralen Baseteil 6a und je einem an
diesen in axialer Richtung anschließenden schulterseitigen Baseteil 6b zusammen. Jeder
Baseteil 6a, 6b weist über den Reifenumfang eine zumindest im Wesentlichen konstante
axiale Breite auf. Die schulterseitigen Baseteile 6b verlaufen radial innerhalb der
jeweiligen schulterseitigen Profilrippe 8 und reichen laufstreifeninnenseitig maximal
bis zu den durch die Linien l
1 gekennzeichneten Ebenen.
[0018] Die Laufstreifencap 5 wird aus einer elektrisch nicht leitfähigen Kautschukmischung
hergestellt und besteht dementsprechend aus einem elektrisch nicht leitfähigen Gummimaterial.
Der zentrale Baseteil 6a wird aus einer Kautschukmischung, welche als Füllstoff ausschließlich
Ruß enthält gefertigt, sodass das Gummimaterial des zentralen Baseteiles 6a eine hohe
elektrische Leitfähigkeit aufweist. Die den schulterseitigen Baseteilen 6b zugrunde
liegende Kautschukmischung enthält als Füllstoff entweder ausschließlich Silica (fein
verteilte Kieselsäure) oder Silica in Kombination mit einem geringen Anteil an Ruß.
Die schulterseitigen Baseteile 6b sind daher elektrisch nicht leitfähig, wobei im
Rahmen der gegenständlichen Erfindung unter einem elektrisch nicht leitfähigen Gummimaterial
ein solches zu verstehen ist, welches einen elektrischen Widerstand > 1 x 10
8 Ohm aufweist.
[0019] Die Laufstreifencap 5 ist durch einen sich in radialer Richtung erstreckenden und
in Umfangsrichtung umlaufenden schmalen Gummistreifen 9, einem sogenannten Carbon
Center Beam, in axialer Richtung zweigeteilt. Der Gummistreifen 9 verläuft vom zentralen
Baseteil 6a bis zur Laufstreifenoberfläche und ist aus einer elektrisch leitfähigen
Kautschukmischung, vorzugsweise aus der Kautschukmischung des zentralen Baseteiles
6a, gefertigt. Der Carbon Center Beam bildet daher eine elektrisch leitfähige Passage
zwischen der Laufstreifenoberfläche und dem zentralen Baseteil 6a.
Bezugsziffernliste
[0020]
- 1.................
- Laufstreifen
- 2.................
- Gürtel
- 3 .................
- Radialkarkasse
- 4.................
- Innenschicht
- 5 .................
- Laufstreifencap
- 6 .................
- Lauftsreifenbase
- 6a ...............
- zentraler Baseteil
- 6b ...............
- schulterseitiger Baseteil
- 7 .................
- Umfangsrille
- 8 .................
- Profilrippe
- 9 .................
- Gummistreifen
1. Nutzfahrzeugreifen in Radialbauart mit einem Laufstreifen (1) mit zwei in Umfangsrichtung
verlaufenden schulterseitigen Umfangsrillen (7), welche jeweils eine schulterseitig
verlaufende Profilrippe (8) laufstreifeninnenseitig begrenzen, wobei der Laufstreifen
(1) in radialer Richtung zweischichtig aufgebaut ist und sich aus einer die Profilierung
enthaltenden Laufstreifencap (5) und einer radial innerhalb der Laufstreifencap (5)
verlaufenden Laufstreifenbase (6) zusammensetzt, wobei die Laufstreifencap (5) aus
einem elektrisch nicht leitfähigen Gummimaterial besteht und die Laufstreifenbase
(6) einen Baseteil (6a) aus einem elektrisch leitfähigen Gummimaterial aufweist, wobei
ein in Umfangsrichtung umlaufender Gummistreifen (9) aus einem elektrisch leitfähigen
Gummimaterial die Laufstreifencap (5) in radialer Richtung durchsetzt und eine elektrisch
leitfähige Verbindung zwischen dem Baseteil (6a) und der Außenfläche der Laufstreifencap
(5) herstellt,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Baseteil (6a) aus dem elektrisch leitfähigen Gummimaterial den mittleren Bereich
der Laufstreifenbase (6) einnimmt, wobei seitlich dieses Baseteiles (6a) jeweils ein
weiterer schulterseitig verlaufender Baseteil (6b) aus einem Silica enthaltenden Gummimaterial
anschließt, wobei jeder schulterseitige Baseteil (6b) laufstreifeninnenseitig höchstens
bis zu einer sich in radialer Richtung erstreckenden Ebene reicht, welche durch jene
Stellen der an der Laufstreifenoberfläche befindlichen, laufstreifeninnenseitigen
Randkante der schulterseitigen Profilrippe (8) verläuft, welche sich am weitesten
laufstreifenaußenseitig befinden.
2. Nutzfahrzeugreifen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die dem Gummimaterial der schulterseitigen Baseteile (6b) zugrunde liegende Kautschukmischung
als Füllstoff ausschließlich Silica enthält.
3. Nutzfahrzeugreifen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die dem Gummimaterial der schulterseitigen Baseteile (6b) zugrunde liegende Kautschukmischung
als Füllstoffe Silica und Ruß enthält, in derartigen Anteilen, dass die schulterseitigen
Baseteile (6b) einen elektrischen Widerstand > 1 x 108 Ohm aufweisen.
4. Nutzfahrzeugreifen nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
dass der die elektrisch leitfähige Verbindung zwischen dem Baseteil (6a) und der Außenfläche
der Laufstreifencap (5) herstellende Gummistreifen (9) aus dem Gummimaterial des elektrisch
leitfähigen Baseteiles (6a) besteht.
5. Nutzfahrzeugreifen nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
dass er Seitenwände aus einem elektrisch nicht leitfähigen Gummimaterial aufweist.