[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Textilmaschine
mit einer Vielzahl nebeneinander angeordneter Arbeitsstellen, wobei die Arbeitsstellen
als Arbeitsorgane wenigstens eine Spinnstelle zur Herstellung des Fadens und/oder
eine Spulvorrichtung zum Aufwickeln des Fadens auf eine Spule aufweisen. Weiterhin
weisen die Arbeitsstellen arbeitsstelleneigene Handlingsorgane zum Wiederanspinnen
des Fadens oder zum Verbinden zweier Fadenenden auf. Bei dem Verfahren wird bei einer
Unterbrechung der Produktion ein spulenseitiges Fadenende in einer definierten Aufnahmeposition
an der Arbeitsstelle bereitgestellt. Zum Wiederanspinnen eines Fadens (F) oder zum
Verbinden zweier Fadenenden wird das spulenseitige Fadenende durch Arbeitsorgane der
Arbeitsstelle, insbesondere die arbeitsstelleneigenen Handlingsorgane, aus der Aufnahmeposition
aufgenommen, abgelängt, zum Wiederanspinnen vorbereitet und angesponnen oder mit dem
anderen Fadenende verbunden. Weiterhin betrifft die Erfindung eine Textilmaschine
mit einer Vielzahl von in Längsrichtung der Textilmaschine nebeneinander angeordneten
Arbeitsstellen, welche als Arbeitsorgane jeweils wenigstens eine Spinnstelle zur Herstellung
eines Fadens und/oder eine Spulvorrichtung zum Aufwickeln des Fadens auf eine Spule
aufweisen. Zudem weisen die Arbeitsstellen mehrere arbeitsstelleneigene Handlingsorgane
zum Wiederanspinnen des Fadens oder zum Verbinden zweier Fadenenden auf. Mittels der
Arbeitsorgane, insbesondere der arbeitsstelleneigenen Handlingsorgane, kann ein spulenseitiges
Fadenende aufgenommen werden, abgelängt, zum Wiederanspinnen vorbereitet sowie angesponnen
oder mit dem anderen Fadenende verbunden werden.
[0002] Zum Durchführen eines Anspinnvorganges nach einer Unterbrechung der Produktion bzw.
des Spinnprozesses sind im Stand der Technik verschiedene Verfahren und Vorrichtungen
bekannt geworden. So ist es bei vielen Textilmaschinen üblich, diese mit entlang der
Arbeitsstellen verfahrbaren Wartungseinrichtungen auszustatten, die an den Spinnstellen
sämtliche Wartungsvorgänge wie die Behebung von Fadenbrüchen, Spulenwechsel, Rotorreinigung,
Anspinnen auf Leerhülse und dgl. durchführen. Die Wartungseinrichtungen weisen hierzu
einen sehr komplexen Aufbau mit einer Vielzahl verschiedener Handlingsorgane auf.
Eine derartige Spinnmaschine mit einer verfahrbaren Wartungseinrichtung ist beispielsweise
in der
DE 198 27 605 A1 beschrieben. Im Falle mehrerer gleichzeitig wartungsbedürftiger Spinnstellen kann
es dabei jedoch zu erheblichen Wartezeiten auf die Wartungseinrichtung kommen. Das
Problem der Wartezeiten verschärft sich mit dem heute zunehmenden Trend zu Textilmaschinen
mit immer mehr Spinnstellen.
[0003] Um die Wartezeiten auf eine verfahrbare Wartungseinrichtung zu verringern, ist es
auch bekannt geworden, auf jeder Seite einer Spinnmaschine mehrere Wartungseinrichtungen
vorzusehen. Die
DE 101 37 081 A1 beschreibt eine derartige Spinnmaschine. Bei derartigen Maschinen mit mehreren Wartungseinrichtungen
sind aufwändige Verfahren zur Steuerung der Fahrbewegung der Wartungseinrichtungen
sowie zur Zuordnung der einzelnen Arbeitsstellen zu den verschiedenen Wartungseinrichtungen
erforderlich. Dennoch kommt es bei mehreren gleichzeitig wartungsbedürftigen Spinnstellen
noch zu Wartezeiten auf eine Wartungseinrichtung und damit zu Produktionsausfällen,
was den Nutzeffekt der Maschine herabsetzt.
[0004] Die
EP 1 283 288 B1 schlägt daher ein anderes Konzept zur Wartung von Arbeitsstellen vor, bei welchem
sämtliche Handlingsorgane zum Wiederanspinnen eines Fadens und gegebenenfalls weitere
Wartungsorgane direkt an jeder einzelnen Arbeitsstelle angeordnet sind. Die Arbeitsstellen
der Spinnmaschine weisen hierzu definiert ansteuerbare Einzelantriebe auf, um die
Arbeitsorgane der Spinnstelle entsprechend den Erfordernissen sowohl beim Anspinnen
als auch im regulären Spinnbetrieb in geeigneter Weise antreiben zu können. Somit
ist jede Arbeitsstelle in der Lage, nach einer Unterbrechung der Produktion den Faden
selbstständig wieder anzuspinnen. Das Problem der Wartezeiten und des damit verbundenen
Produktionsausfalls kann hierdurch vermieden werden. Allerdings ist eine derartige,
mit einer Einzelplatzautomation ausgestattete Maschine vergleichsweise teuer. Zudem
ist aufgrund der Vielzahl der je Arbeitsstelle anzuordnenden Bauteile der konstruktive
Aufwand hoch.
[0005] Um ein zeitaufwändiges Aufsuchen eines auf die Spule aufgelaufenen Fadenendes zu
vermeiden und den Anspinnvorgang zu vereinfachen, wurde weiterhin durch die
DE 10 2011 053 811 A1 vorgeschlagen, im Falle einer vorhersehbaren Unterbrechung des Spinnprozesses die
Arbeitsorgane der einzelnen Arbeitsstellen kontrolliert stillzusetzen. Dabei werden
die Fördergeschwindigkeiten der einzelnen Arbeitsorgane der Spinnmaschine kontrolliert
bis zum Stillstand reduziert, so dass es zu einem kontrollierten Fadenbruch kommt.
Das Fadenende läuft dabei nicht auf die Spule auf, sondern bleibt an einer definierten
Ablageposition im Fadenlauf stehen. Von dort aus kann es direkt durch Handlingsorgane
einer verfahrbaren Wartungseinrichtung oder auch durch arbeitsstelleneigene Handlingsorgane
aufgenommen und dem Anspinnvorgang zugeführt werden.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Textilmaschine
vorzuschlagen, mittels welchen auch bei unvorhergesehenen Unterbrechungen der Produktion
das Fadenende schnell dem Anspinnvorgang zugeführt werden kann.
[0007] Die Aufgabe wird gelöst mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche.
[0008] Bei einem Verfahren zum Betreiben einer Textilmaschine mit einer Vielzahl von in
Längsrichtung der Textilmaschine nebeneinander angeordneter Arbeitsstellen weisen
die Arbeitsstellen als Arbeitsorgane wenigstens eine Spinnstelle mit einer Spinnvorrichtung
zur Herstellung des Fadens und/oder eine Spulvorrichtung zum Aufwickeln des Fadens
auf eine Spule auf. Außerdem weisen die Arbeitsstellen arbeitsstelleneigene Handlingsorgane
zum Wiederanspinnen des Fadens oder zum Verbinden der Fadenenden auf. Bei einer Unterbrechung
der Produktion wird ein spulenseitiges Fadenende in einer definierten Aufnahmeposition
an der Arbeitsstelle bereitgestellt. Zum Wiederanspinnen eines Fadens wird das spulenseitige
Fadenende durch die Arbeitsorgane der Arbeitsstelle, insbesondere die arbeitsstelleneigenen
Handlingsorgane, aus der Aufnahmeposition aufgenommen, abgelängt, zum Wiederanspinnen
vorbereitet und angesponnen.
[0009] Für den Fall eines Auflaufens des Fadenendes auf die Spule ist nun vorgesehen, dass
ein auf die Spule aufgelaufenes Fadenende mittels einer im Bereich mehrerer Arbeitsstellen
der Textilmaschine bewegbaren Fadensucheinrichtung auf der Oberfläche der Spule aufgesucht
wird und anschließend das Fadenende in die Aufnahmeposition an der Arbeitsstelle verbracht
wird. In der Aufnahmeposition wird das Fadenende schließlich durch ein Arbeitsorgan
der Arbeitsstelle, insbesondere ein arbeitsstelleneigenes Handlingsorgan, aufgenommen
und dem Ansetzprozess zugeführt.
[0010] Eine Textilmaschine weist eine Vielzahl von in Längsrichtung der Textilmaschine nebeneinander
angeordneten Arbeitsstellen auf. Die Arbeitsstellen beinhalten als Arbeitsorgane jeweils
wenigstens eine Spinnstelle mit einer Spinnvorrichtung zur Herstellung eines Fadens
und/oder eine Spulvorrichtung zum Aufwickeln des Fadens auf eine Spule sowie in beiden
Fällen mehrere arbeitsstelleneigene Handlingsorgane zum Wiederanspinnen des Fadens.
Mittels der Arbeitsorgane, insbesondere der arbeitsstelleneigenen Handlingsorgane,
kann ein spulenseitiges Fadenende aus einer definierten Aufnahmeposition aufgenommen,
abgelängt, zum Wiederanspinnen vorbereitet und angesponnen werden bzw. mit dem zweiten
Fadenende verbunden werden.
[0011] Die Textilmaschine weist wenigstens eine im Bereich mehrerer Arbeitsstellen der Textilmaschine
bewegbare Fadensucheinrichtung auf, welche eine unterdruckbeaufschlagbare Saugdüse
zum Aufsuchen eines auf die Spule aufgelaufenen Fadenendes aufweist. Weiterhin ist
ein Übergabeorgan vorgesehen zum Verbringen des Fadenendes von der Saugdüse in die
Aufnahmeposition an der Arbeitsstelle, aus welcher das Fadenende durch ein Arbeitsorgan,
insbesondere ein arbeitsstelleneigenes Handlingsorgan, aufnehmbar ist.
[0012] Mit dem beschriebenen Verfahren bzw. der beschriebenen Textilmaschine ist es möglich,
die Arbeitsstellen weitgehend autark auszustatten, so dass diese in den meisten Fällen
den Anspinnprozess oder Verbindungsprozess, bspw. Spleißvorgang, selbstständig und
ohne Wartezeiten durchführen können. Da bei einer Unterbrechung der Produktion das
Fadenende stets in der definierten Aufnahmeposition bereitgestellt wird, aus welcher
es direkt durch Arbeitsorgane der Arbeitsstelle übernommen werden kann, kann auf eine
arbeitsstelleneigene Fadensucheinrichtung verzichtet werden. Hierdurch ergibt sich
ein erheblicher Kostenvorteil gegenüber einer vollständigen Einzelplatzautomation
sowie eine konstruktive Vereinfachung der einzelnen Arbeitsstellen, da dort keine
platzintensive Fadensucheinrichtung untergebracht werden muss. Dennoch ist es im Falle
eines auf die Spule aufgelaufenen Fadenendes möglich, dieses mittels der bewegbaren,
mehreren Arbeitsstellen zustellbaren Fadensucheinrichtung schnell aufzusuchen und
dem Wiederanspinnen zuzuführen. Da die zwischen mehreren Arbeitsstellen hin-und her
bewegbare Fadensucheinrichtung auf nur ein oder zwei Funktionen, nämlich die Fadensuche
und ggf. die Übergabe an die Spinnstelle reduziert ist, ergeben sich gegenüber einer
herkömmlichen Wartungseinrichtung ebenso wie gegenüber einer vollständigen Einzelplatzautomation
erhebliche Kostenvorteile. Zudem können, selbst wenn an mehreren Arbeitsstellen gleichzeitig
ein Fadenbruch behoben werden muss, die Wartezeiten auf die Fadensucheinrichtung erheblich
reduziert werden, da diese lediglich den Faden aufsuchen und an die Spinnstelle übergeben
muss. Die nächste Arbeitsstelle kann somit wesentlich schneller bedient werden.
[0013] Nach einer besonders vorteilhaften Ausführung des Verfahrens wird das Fadenende mittels
eines Übergabeorgans der Fadensucheinrichtung in die Aufnahmeposition an der Arbeitsstelle
verbracht. Bei der Textilmaschine ist entsprechend das wenigstens eine Übergabeorgan
an der Fadensucheinrichtung angeordnet. Die Fadensucheinrichtung beinhaltet in diesem
Fall als Arbeitsorgane lediglich eine Saugdüse, ein Übergabeorgan sowie ggf. noch
eine Fadenschneideinrichtung. Das Übergabeorgan kann beispielsweise als Schwenkarm,
beweglicher Haken, linear beweglicher oder kulissengeführter Zubringerarm oder auch
als pneumatisches Übergabeorgan ausgeführt sein. Das Fadenende kann somit durch die
Fadensucheinrichtung direkt an die Arbeitsstelle bzw. die Arbeitsorgane der Arbeitsstelle
übergeben werden. Grundsätzlich ist es jedoch ebenso denkbar, ein Übergabeorgan an
der Arbeitsstelle anzuordnen, welches dann das Fadenende von der Saugdüse übernimmt
und in die Aufnahmeposition überführt.
[0014] Bei einer Spinnmaschine befindet sich die Aufnahmeposition, aus welcher das Fadenende
durch ein Arbeitsorgan, insbesondere ein arbeitsstelleneigenes Handlingsorgan, aufgenommen
wird, vorzugsweise im Fadenlauf zwischen einem Ausgang der Spinnstelle und der Spulvorrichtung,
insbesondere zwischen dem Ausgang der Spinnstelle und einer Abzugsvorrichtung der
Spinnstelle. Dieser Bereich der Arbeitsstelle ist gut zugänglich, so dass das Fadenende
durch die Fadensucheinrichtung bzw. das Übergabeorgan gut in diese Aufnahmeposition
überführt werden kann.
[0015] Um im Falle einer planbaren Unterbrechung der Produktion das spulenseitige Fadenende
in der Aufnahmeposition bereit zu stellen, ist es weiterhin vorteilhaft, wenn die
Arbeitsstelle kontrolliert stillgesetzt wird bzw. kontrolliert stillsetzbar ist. Die
Arbeitsorgane der Arbeitsstelle können hierzu kontrolliert und aufeinander abgestimmt
bis zum Stillstand abgebremst werden, so dass das Fadenende schließlich in der definierten
Aufnahmeposition stehen bleibt und nicht auf die Spule aufläuft. Eventuelle Wartezeiten
auf die Fadensucheinrichtung werden hierdurch noch weiter verkürzt, da diese nur noch
im Falle von ungeplanten Unterbrechungen der Produktion, bei welchen das Fadenende
auf die Spule aufläuft, benötigt wird.
[0016] Vorteilhaft ist es, wenn die Fadensucheinrichtung das Fadenende beim Verbringen in
die Aufnahmeposition in den Wirkungsbereich eines pneumatischen Arbeitsorgans, insbesondere
eines pneumatischen Handlingsorgans der Arbeitsstelle verbringt. Ein derartiges pneumatisches
Handlingsorgan ist an den Arbeitsstellen meist ohnehin vorgesehen, um das Fadenende
beim Anspinnvorgang fixieren zu können oder eine Fadenreserve zu bilden. Es kann jedoch
auch ein zusätzliches pneumatisches Handlingsorgan zur Übernahme des Fadenendes von
der Fadensucheinrichtung vorgesehen sein. Ebenso ist es auch möglich, dass das Fadenende
direkt durch ein pneumatisches Arbeitsorgan der Arbeitsstelle, bei einer Spinnmaschine
beispielsweise die Spinnvorrichtung, aufgenommen wird. Im Falle einer Rotorspinnmaschine
kann das Fadenende beispielsweise durch die Abzugsdüse der Rotorspinnvorrichtung aufgenommen
werden bzw. im Falle einer Luftspinnmaschine durch die Luftspinndüse. In jedem Fall
kann das Fadenende hierdurch sehr schnell durch die Fadensucheinrichtung an die Arbeitsstelle
übergeben werden, so dass Wartezeiten weiter reduziert werden.
[0017] Vorteilhaft ist es weiterhin, wenn die Fadensucheinrichtung das Fadenende beim Verbringen
in die Aufnahmeposition zugleich in die Abzugsvorrichtung der Arbeitsstelle und/oder
in einen Fadenführer der Spulvorrichtung und/oder in eine Garnüberwachungseinrichtung
eingelegt. Das Fadenende wird somit direkt durch die Fadensucheinrichtung in eine
Position im Fadenlauf verbracht, in welcher es sich auch nach einem kontrollierten
Stillsetzen der Arbeitsstelle befinden würde. Zusätzliche Handlingseinrichtungen an
der Arbeitsstelle sind somit nicht erforderlich. Grundsätzlich ist es jedoch auch
denkbar, dass in der Aufnahmeposition das Fadenende durch die Fadensucheinrichtung
lediglich an ein pneumatisches Handlingsorgan übergeben wird und von dort aus durch
weitere arbeitsstelleneigenen Handlingsorgane in die die Abzugsvorrichtung und/oder
in den Fadenführer und/oder in die Garnüberwachungseinrichtung eingelegt wird.
[0018] Bei einer besonders vorteilhaften Ausführung der Textilmaschine ist die Fadensucheinrichtung
in Längsrichtung der Textilmaschine entlang mehrerer nebeneinander angeordneter Arbeitsstellen
verfahrbar ist. Dabei ist es wiederum vorteilhaft, wenn die Fadensucheinrichtung mittels
eines eigenen Fahrantriebs verfahrbar ist. Denkbar ist es jedoch auch, einen Antrieb
für die Fadensucheinrichtung an der Textilmaschine anzuordnen und die Fadensucheinrichtung
mittels eines Kopplungselements, beispielsweise eines Riementriebs, mit dem Antrieb
zu verbinden. Eine derartige, verfahrbare Fadensucheinrichtung kann besonders platzsparend
ausgeführt werden, so dass die Anordnung der Arbeitsorgane der Arbeitsstelle hierdurch
konstruktiv einfacher wird.
[0019] Ist die Textilmaschine als doppelseitige Textilmaschine vorgesehen, so kann eine
derartige, in Längsrichtung der Textilmaschine verfahrbare Fadensucheinrichtung einfach
und platzsparend ausgeführt werden, wenn diese mittig zwischen zwei Längsseiten der
Textilmaschine verfahrbar ist. Die Fadensucheinrichtung kann dabei für jede der beiden
Längsseiten separate Arbeitsorgane, also jeweils eine Saugdüse und ggf. jeweils ein
Übergabeorgan beinhalten. Alternativ kann für beide Längsseiten der Textilmaschine
eine gemeinsame Saugdüse vorgesehen sein, die den beiden Längsseiten bzw. deren Arbeitsstellen
im Wechsel zustellbar ist. Die gemeinsame Saugdüse und ggf. ein gemeinsames Übergabeorgan
kann hierzu beispielsweise schwenkbar oder nach beiden Längsseiten hin klappbar auf
einem verfahrbaren Gestell angeordnet sein.
[0020] Nach einer anderen vorteilhaften Weiterbildung ist die Fadensucheinrichtung zwischen
wenigstens zwei Arbeitsstellen der Textilmaschine hin- und her bewegbar an der Textilmaschine
angeordnet. Beispielsweise kann eine Fadensucheinrichtung jeweils zwischen zwei in
Längsrichtung nebeneinander liegenden Arbeitsstellen angeordnet sein und zwischen
diesen hin- und her schwenkbar sein. Zusätzlich kann die Fadensucheinrichtung auch
derart klappbar und/oder ggf. auch teleskopierbar sein, dass beispielsweise vier nebeneinander
liegende Arbeitsstellen bedient werden können.
[0021] Nach einer vorteilhaften Ausführung der Textilmaschine umfassen weiterhin die arbeitsstelleneigenen
Handlingsorgane zumindest eine Fadentrenneinheit zum Ablängen des Fadenendes, eine
Fadenvorbereitungseinheit zum Vorbereiten des abgelängten Fadenendes und eine Rückführeinheit
zum Rückführen des vorbereiteten Fadenendes in die Spinnstelle und oder zu einer Verbindungsstelle.
Die Verbindungsstelle liegt im Falle einer Spulmaschine im Bereich eines Spleißers.
Im Falle einer Spinnmaschine kann diese auch außerhalb der Spinnstelle gelegen sein.
Die Rückführeinheit kann dabei sowohl durch eine zusätzliche Einrichtung, beispielsweise
ein Hilfswalzenpaar ausgeführt sein, oder durch die reguläre Abzugsvorrichtung gebildet
werden.
[0022] Weitere Vorteile der Erfindung werden anhand der nachfolgend dargestellten Ausführungsbeispiele
beschrieben. Es zeigen:
- Figur 1
- eine Spinnmaschine in einer ersten Ausführung als Luftspinnmaschine in einer schematischen
Übersichtsdarstellung,
- Figur 2
- eine als Luftspinnmaschine ausgeführte Textilmaschine mit einer verfahrbaren Fadensucheinrichtung
in einer schematischen Übersichtsdarstellung, sowie
- Figur 3
- eine als Rotorspinnmaschine ausgeführte Textilmaschine mit einer verfahrbaren Fadensucheinrichtung
in einer schematischen Übersichtsdarstellung.
[0023] Figur 1 zeigt eine Spinnmaschine 1 in einer ersten Ausführung als Luftspinnmaschine
in einer schematischen Übersichtsdarstellung. Die Spinnmaschine 1 beinhaltet in üblicher
Weise eine Vielzahl nebeneinander angeordneter Arbeitsstellen 2, von denen jede ein
Streckwerk 22 mit einem Lieferwalzenpaar 27, eine Spinnstelle 3 mit einer Spinnvorrichtung
28, hier in Form einer Luftspinndüse, eine Abzugsvorrichtung 9 sowie eine Spulvorrichtung
4 mit einer nicht dargestellten Changiervorrichtung und einem Fadenführer 11 aufweisen.
Dem Streckwerk 22 wird ein Fasermaterial F' zugeführt, das in dem Streckwerk 22 verstreckt
und über die Lieferwalzen 27 der Spinnstelle 3 mit der Luftspinndüse zugeführt wird.
Der dort hergestellte Faden F wird aus der Spinnstelle 3 mittels einer Abzugsvorrichtung
9 abgezogen und nach vorliegender Darstellung über eine Garnüberwachungseinrichtung
15 und eine Paraffiniereinrichtung 26 der Spulvorrichtung 4 zugeführt, wo es auf eine
Spule 5 aufgewickelt wird.
[0024] Weiterhin ist an der Arbeitsstelle 2 eine Reihe von Handlingsorganen 10, 16, 17,
18 vorgesehen, mittels welchen nach einer Unterbrechung der Produktion, hier des Spinnprozesses,
ein spulenseitiges Fadenende 6 wieder angesponnen werden kann. Das Fadenende 6 wird
hierzu durch eine Fadentrenneinheit 16 abgelängt, durch eine Fadenvorbereitungseinheit
17 zum Anspinnen vorbereitet und durch eine Rückführeinheit 18 in die Spinnstelle
bzw. durch die Spinnstelle 3 hindurch zu einer Verbindungsstelle 19 außerhalb der
Spinnstelle 3 zurückgeführt. Vorliegend wird die Rückführeinheit 18 durch die Abzugsvorrichtung
9 der Arbeitsstelle gebildet, welche zum Rückliefern des Fadenendes 6 entgegengesetzt
der regulären Abzugsrichtung angetrieben wird. Die Rückführeinheit 18 kann jedoch
ebenso als separate Einheit, beispielsweise als Hilfswalzenpaar, ausgeführt sein.
[0025] Vorliegend ist an der Arbeitsstelle 2 auch ein pneumatisches Handlingsorgan 10 angeordnet,
um das Fadenende 6 vorübergehend zu fixieren. Dies ist jedoch nicht unbedingt erforderlich,
je nach Anordnung der einzelnen Baugruppen und Handlingsorgane 16, 17, 18 an der Arbeitsstelle
2 ist es auch möglich, das Fadenende 6 mittels der Abzugsvorrichtung 9 zu fixieren.
Weiterhin kann ein pneumatisches Handlingsorgan 10 zum Fixieren des Fadenendes 6 oder
zum Bilden einer Fadenreserve beim Wiederanspinnen auch an anderer Stelle innerhalb
des Fadenlaufs an der Arbeitsstelle 2 vorgesehen sein oder es können mehrere pneumatische
Handlingsorgane 10 vorhanden sein. Schließlich ist es abweichend von der gezeigten
Darstellung auch möglich, dass nicht an jeder Arbeitsstelle 2 Handlingsorgane 10,
16, 17, 18 angeordnet sind, sondern diese arbeitsstelleneigenen Handlingsorgane 10,
16, 17, 18 beispielsweise jeweils für zwei Arbeitsstellen 2 gemeinsam vorgesehen sind.
[0026] Die vorliegende Darstellung zeigt nun eine Situation an der Arbeitsstelle 2 nach
einer gezielten Unterbrechung des Spinnprozesses. Ein derartiges kontrolliertes Stillsetzen
kann bei jedem planbaren Spinnstopp erfolgen, also beispielsweise zur Beseitigung
eines Garnfehlers, zum Spulenwechsel oder zum Abschalten der Arbeitsstelle 2 oder
der Spinnmaschine. Hierfür werden die Fördergeschwindigkeiten der einzelnen Arbeitsorgane
27, 9, 4 der Arbeitsstelle 2, hier zumindest der Lieferwalzen 27, der Abzugsvorrichtung
9 und der Spulvorrichtung 4 allmählich und aufeinander abgestimmt bis zum Stillstand
reduziert. Die Antriebe der einzelnen Arbeitsorgane 27, 9, 4 sind hierzu mit einzeln
ansteuerbaren Antrieben (nicht dargestellt) ausgestattet, welche durch eine Steuereinrichtung
(nicht dargestellt) der Arbeitsstelle 2 oder der Spinnmaschine 1 entsprechend ansteuerbar
sind. Das Fadenende 6 läuft hierdurch nicht auf die Spule auf, sondern befindet sich
in einer definierten Aufnahmeposition A zwischen einem Ausgang 8 der Spinnstelle 3
und der Spulvorrichtung 4. Von dort aus kann es problemlos von den Handlingsorganen
10, 16, 17, 18 der Arbeitsstelle 2 aufgenommen werden und wiederangesponnen werden.
Da das spulenseitige Fadenende 6 dabei im Wesentlichen in seinem regulären Fadenlauf
verbleibt, muss es nach dem Anspinnen auch nicht mehr an die Arbeitsorgane der Arbeitsstelle
2, insbesondere die Abzugsvorrichtung 9, die Garnüberwachungseinrichtung 15 sowie
den Fadenführer 11 eingelegt werden. Die Aufnahmeposition A befindet sich vorliegend
zwischen dem Ausgang 8 der Spinnstelle 3 und der Abzugsvorrichtung 9. Die Fadensucheinrichtung
nach der vorliegenden Erfindung, insbesondere eine verfahrbare Fadensucheinrichtung
für eine Vielzahl von Arbeitsstellen, kann an einer Spinnmaschine, deren Arbeitsstellen
kontrolliert stillsetzbar sind, besonders vorteilhaft eingesetzt werden. Bei derartigen
Maschinen wird die Fadensucheinrichtung nur noch im Fall von ungeplanten Unterbrechungen
des Spinnprozesses benötigt, so dass nur wenige oder sogar nur eine Fadensucheinrichtung
je Spinnmaschine vorzusehen ist. Eine zwischen mehreren Arbeitsstellen bewegbare Fadensucheinrichtung
ist jedoch auch an herkömmlichen Arbeitsstellen ohne die Möglichkeit des kontrollierten
Stillsetzens vorteilhaft.
[0027] Figur 2 zeigt nun eine erste Ausführung einer Spinnmaschine 1, welcher ebenso wie
die Spinnmaschine 1 der Figur 1 als Luftspinnmaschine ausgeführt ist. Die Spinnmaschine
der Figur 2 entspricht im Aufbau ihrer Arbeitsstellen 2 im Wesentlichen dem in der
Figur 1 beschriebenen, so dass diese nicht mehr beschrieben werden. Zusätzlich weist
die in Figur 2 gezeigte Spinnmaschine 1 eine Fadensucheinrichtung 7 auf, welche vorliegend
eine Saugdüse 12 sowie ein Übergabeorgan 13 aufweist. Die Fadensucheinrichtung 7 verfügt
weiterhin über ein Gestell 20 sowie ein Fahrwerk 21, mittels welchem sie auf Laufschienen
23 der Spinnmaschine 1 entlang der Arbeitsstellen 2 verfahrbar ist.
[0028] Tritt nun eine unvorhergesehene Unterbrechung des Spinnprozesses, beispielsweise
durch Fadenbruch, auf, so läuft das spulenseitige Fadenende 6 auf die Oberfläche der
Spule 5 auf. Um in einem solchen Fall ebenfalls eine Wiederaufnahme des Spinnprozesses
zu ermöglichen, ist die verfahrbare Fadensucheinrichtung 7 vorgesehen. Die Fadensucheinrichtung
7 kann sich an der betreffenden Arbeitsstelle 2 positionieren und mittels der beweglichen
Saugdüse 12 das Fadenende 6 auf der Spule 5 aufsuchen. Die Spule 5 wird hierzu durch
einen nicht dargestellten Antrieb an der Arbeitsstelle 2 entgegen ihrer regulären
Drehrichtung angetrieben, so dass das Fadenende 6 in die Saugdüse 12 eingesaugt werden
kann. Nach erfolgreicher Aufnahme des Fadenendes 6 in die Saugdüse 12, was durch einen
Sensor detektiert werden kann, wird das Fadenende 6 durch das Übergabeorgan 13 von
der Saugdüse 12 aufgenommen und dem pneumatischen Handlingsorgan 10 der Arbeitsstelle
2 in Form einer Fadenschlaufe übergeben. Das Fadenende 6 liegt nun in der definierten
Aufnahmeposition A vor.
[0029] Beim Verbringen des Fadenendes 6 in die Aufnahmeposition A wird das Fadenende 6 dabei
zugleich in die Arbeitsorgane der Spinnstelle, vorliegend zumindest die Garnüberwachungseinrichtung
15, und die Abzugsvorrichtung 9 eingelegt, so dass das Fadenende 6 ebenso wie zuvor
zu Figur 1 beschrieben durch die arbeitsstelleneigenen Handlingsorgane 10, 16, 17,
18 angesponnen werden kann. Gegebenenfalls kann das Fadenende 6 dabei auch zugleich
in den Fadenführer 11 eingelegt werden. Dies ist jedoch nicht zwingend erforderlich,
der Faden F kann zunächst auch außerhalb des Fadenführers 11 abgelegt werden und erst
nach erfolgreichem Anspinnvorgang wieder in diesen eingelegt werden. In Figur 2 ist
eine Situation gezeigt, in welcher das Fadenende auf der Spule 5 bereits aufgefunden
wurde und durch das Übergabeorgan 13 in die Abzugsvorrichtung 9 und die Garnüberwachungseinheit
15 eingelegt und in Form der Fadenschleife an das pneumatische Handlingsorgan 10 übergeben
wurde.
[0030] Dadurch, dass die Fadensucheinrichtung 7 vorliegend bezüglich des Ansetzvorgangs
ausschließlich die beiden Funktionen der Fadensuche und - übergabe ausführen muss,
während sich die Handlingsorgane zum Anspinnen 10, 16, 17, 18 an der Arbeitsstelle
2 befinden, kann die Fadensucheinrichtung 7 konstruktiv sehr einfach ausgeführt werden
und kostengünstig hergestellt werden. Nach einer anderen Ausführung kann die Fadensucheinrichtung
zusätzlich noch eine Schneidfunktion ausführen, wobei die Fadensucheinrichtung 7 jedoch
noch immer sehr einfach und kostengünstig ausgeführt werden kann. Zudem kann die Fadensucheinrichtung
7 nach der Übergabe des Fadenendes 6 sofort die nächste Arbeitsstelle 2, an welcher
ein Fadenbruch aufgetreten ist, aufsuchen. Da zudem die Fadensucheinrichtung 7 lediglich
im Fall eines unvorhergesehenen, vergleichsweise seltenen Fadenbruchs, nicht jedoch
bei planbaren Unterbrechungen des Spinnbetriebs benötigt wird, können Wartezeiten
an den Arbeitsstellen 2 mit entsprechenden Produktionsausfällen nahezu vollständig
vermieden werden.
[0031] Vorliegend ist die Saugdüse 12 schwenkbeweglich ausgeführt und weist hierfür einen
Antrieb 14 auf. Die Saugdüse 12 könnte jedoch ebenso linear beweglich ausgeführt werden
oder in sonstiger Weise der Spule 5 zustellbar sein. Es ist auch nicht unbedingt erforderlich,
ein gesondertes Übergabeorgan 13 vorzusehen. Je nach Ausführung und Bewegbarkeit der
Saugdüse kann das Fadenende 6 auch direkt durch die Saugdüse 12 in die Aufnahmeposition
A an der Arbeitsstelle 2 verbracht werden. Ebenso ist es auch denkbar, mehrere Übergabeorgane
13 in der Fadensucheinrichtung 7 anzuordnen, um den Faden F in die Arbeitsorgane der
Spinnmaschine, insbesondere die Abzugsvorrichtung 9, die Garnüberwachungseinrichtung
15 sowie den Fadenführer 11, einlegen zu können bzw. diesen an die Handlingsorgane
10, 16, 17, 18 zu übergeben. Abweichend von der hier gezeigten Darstellung kann schließlich
auch noch eine Schneideinrichtung für den Faden an der Fadensucheinrichtung vorgesehen
sein.
[0032] Figur 3 zeigt schließlich eine andere Ausführung einer Spinnmaschine 1, welche in
Form einer Rotorspinnmaschine ausgeführt ist. Der Aufbau der Spinnmaschine 1 spricht
im Wesentlichen dem der Spinnmaschine 1 der Figur 2. Im Folgenden wird daher nur noch
auf die Unterschiede zur Figur 2 eingegangen.
[0033] Die Arbeitsstellen 2 der Spinnmaschine 1 der Figur 3 beinhalten jeweils eine Spinnstelle
3 mit einer Spinnvorrichtung 28, welche in Form einer Rotorspinnvorrichtung ausgeführt
ist, eine Speisevorrichtung 24 und eine Auflösevorrichtung 25, über welche ein Fasermaterial
F' der Spinnstelle 3 zugeführt werden kann. Der in der Spinnstelle 3 gesponnene Faden
F wird wiederum über eine Abzugsvorrichtung 9, eine Garnüberwachungseinrichtung 15,
und eine Paraffiniereinrichtung 26 abgezogen und mittels der Spulvorrichtung 4 über
einen Fadenführer 11 auf eine Spule 5 aufgewickelt. Ebenso sind als Handlingsorgane
der Arbeitsstelle 2 ein pneumatisches Handlingsorgan 10, eine Fadentrenneinrichtung
16, eine Fadenvorbereitungseinheit 17 sowie eine Rückführeinheit 18, welche ebenfalls
durch die Abzugsvorrichtung 9 gebildet wird, vorgesehen. Zum kontrollierten Stillsetzen
einer Arbeitsstelle 2 im Falle eines planbaren Spinnstopps können auch hier die Fördergeschwindigkeiten
der Arbeitsorgane der Arbeitsstelle 2, insbesondere der Speisevorrichtung 24, der
Auflösevorrichtung 25, der Abzugseinrichtung 9 sowie der Spulvorrichtung 4, definiert
und aufeinander abgestimmt bis zum Stillstand reduziert werden, so dass das Fadenende
6 nicht auf die Spule 5 aufläuft, sondern sich an einer definierten Aufnahmeposition
A befindet. Erforderlich ist dies jedoch nicht.
[0034] Auch die Fadensucheinrichtung 7 entspricht in ihrem Aufbau und ihrer Funktion der
Fadensucheinrichtung 7 der Figur 2, so dass auf die Beschreibung zur Figur 2 verwiesen
wird.
[0035] Vorliegend dargestellt ist wiederum eine Situation, in der ein auf die Spule 5 aufgelaufenes
Fadenende 6 bereits durch die Saugdüse 12 aufgenommen und durch das Übergabeorgan
13 in die definierte Aufnahmeposition A verbracht wurde, in welcher es nun in Form
einer Fadenschlaufe vorliegt. Das Fadenende 6 ist in der Aufnahmeposition A in dem
Handlingsorgan 10 aufgenommen und fixiert. Nachdem das Garn nun in der definierten
Aufnahmeposition vorliegt, kann es wiederum wie beim Anspinnen nach einem kontrollierten
Stillsetzen durch die Fadentrenneinheit 16 abgelängt, durch die Fadenvorbereitungseinheit
17 zum Wiederanspinnen vorbereitet und durch die Rückführeinheit 18 über den Ausgang
8 der Spinnstelle 3 in diese zurückgeführt werden.
[0036] Die beschriebene Fadensuchvorrichtung 7 kann in verschiedenen Textilmaschinen wie
Spulmaschinen, Luftspinnmaschinen oder Rotorspinnmaschinen eingesetzt werden. Da die
Fadensucheinrichtung 7 jeweils nur kurz zur Fadensuche und -übergabe an einer Arbeitsstelle
2 im Einsatz ist, während sämtliche zeitintensiven Arbeiten des Anspinnprozesses,
insbesondere das Ablängen und Vorbereiten des Fadenendes 6, direkt durch die Arbeitsstelle
2 ausgeführt werden, ergibt sich ein erheblicher Zeitvorteil gegenüber einer herkömmlichen
Wartungseinrichtung. Die Fadensucheinrichtung 7 kann nach erfolgter Fadenübergabe
in die Aufnahmeposition sofort die nächste Arbeitsstelle aufsuchen, so dass Wartezeiten
mit entsprechenden Produktionsausfällen vermieden werden können. Zur Vermeidung von
Wartezeiten trägt es im Falle einer kontrolliert stillsetzbaren Arbeitsstelle weiterhin
bei, dass planbare Unterbrechungen des Spinnprozesses ohne die Fadensucheinrichtung
7 abgearbeitet werden können, so dass diese nur noch in den vergleichsweise wenigen
Fällen unvorhersehbarer Fadenbrüche zum Einsatz kommen muss. Da die verfahrbare Fadensucheinrichtung
7 eine Vielzahl von Arbeitsstellen 2 in kurzer Zeit nacheinander bedienen kann, ist
es nicht erforderlich, eine kostenintensive Fadensucheinrichtung mit einem hohen Platzbedarf
an jeder der Arbeitsstellen 2 anzuordnen. Vorteilhaft ist es weiterhin, dass die Anzahl
der Fadensucheinrichtungen 7 an einer Textilmaschine problemlos an verschiedene Maschinenlängen
bzw. verschiedene Anzahlen von Arbeitsstellen 2 oder auch die zu erwartende Fadenbruchrate
angepasst werden kann. Die vorgeschlagene Fadensucheinrichtung 7 kann zudem sehr kostengünstig
hergestellt werden, da sie neben ihren Grundkomponenten wie dem Gestell 20, dem Fahrwerk
21 sowie Einrichtungen zur Energieversorgung und Steuerung, als Arbeitsorgane lediglich
eine Saugdüse 12 und ein oder mehrere Übergabeorgane 13 aufweist.
Bezugszeichenliste
[0037]
- 1
- Spinnmaschine
- 2
- Arbeitsstelle
- 3
- Spinnstelle
- 4
- Spulvorrichtung
- 5
- Spule
- 6
- Fadenende
- 7
- Fadensucheinrichtung
- 8
- Ausgang der Spinnstelle
- 9
- Abzugsvorrichtung
- 10
- pneumatisches Handlingsorgan der Arbeitsstelle
- 11
- Fadenführer
- 12
- Saugdüse
- 13
- Übergabeorgan
- 14
- Antrieb der Saugdüse
- 15
- Garnüberwachungseinrichtung
- 16
- Fadentrenneinheit
- 17
- Fadenvorbereitungseinheit
- 18
- Rückführeinheit
- 19
- Verbindungsstelle
- 20
- Gestell
- 21
- Fahrwerk
- 22
- Streckwerk
- 23
- Laufschiene
- 24
- Speisevorrichtung
- 25
- Auflösevorrichtung
- 26
- Paraffiniereinrichtung
- 27
- Lieferwalzen
- 28
- Spinnvorrichtung
- F
- Faden
- F'
- Fasermaterial
- A
- Aufnahmeposition
1. Verfahren zum Betreiben einer Textilmaschine, insbesondere einer Spinnmaschine (1),
mit einer Vielzahl von in Längsrichtung der Textilmaschine nebeneinander angeordneten
Arbeitsstellen (2), wobei jede Arbeitsstelle (2) als Arbeitsorgane (3, 28, 4, 10,
16, 17, 18) wenigstens eine Spinnstelle (3) mit einer Spinnvorrichtung (28) zur Herstellung
eines Fadens (F) und/oder eine Spulvorrichtung (4) zum Aufwickeln eines Fadens (F)
auf eine Spule (5) und arbeitsstelleneigene Handlingsorgane (10, 16, 17, 18) zum Wiederanspinnen
des Fadens (F) oder zum Verbinden zweier Fadenenden (6) aufweist, wobei bei einer
Unterbrechung der Produktion ein spulenseitiges Fadenende (6) in einer definierten
Aufnahmeposition (A) an der Arbeitsstelle (2) bereitgestellt wird und wobei zum Wiederanspinnen
des Fadens (F) oder zum Verbinden zweier Fadenenden (6) das spulenseitige Fadenende
(6) durch Arbeitsorgane (3, 28, 4, 10, 16, 17, 18) der Arbeitsstelle (2), insbesondere
die arbeitsstelleneigenen Handlingsorgane (10, 16, 17, 18), aus der Aufnahmeposition
(A) aufgenommen, abgelängt, zum Wiederanspinnen oder zum Verbinden vorbereitet und
angesponnen oder verbunden wird, dadurch gekennzeichnet, dass im Falle eines Auflaufens des Fadenendes (6) auf die Spule das auf die Spule (5)
aufgelaufene Fadenende (6) mittels einer im Bereich mehrerer Arbeitsstellen (2) der
Textilmaschine bewegbaren Fadensucheinrichtung (7) auf der Oberfläche der Spule (5)
aufgesucht wird und anschließend das Fadenende (6) in die Aufnahmeposition (A) an
der Arbeitsstelle (2) verbracht wird, aus welcher es durch ein Arbeitsorgan (3, 28,
4, 10, 16, 17, 18) der Arbeitsstelle (2), insbesondere durch ein arbeitsstelleneigenes
Handlingsorgan (10, 16, 17, 18), aufgenommen wird.
2. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass das Fadenende (6) mittels eines Übergabeorgans (13) der Fadensucheinrichtung (7)
in die Aufnahmeposition (A) an der Arbeitsstelle (2) verbracht wird.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer Spinnmaschine (1) sich die Aufnahmeposition (A) im Fadenlauf zwischen einem
Ausgang (8) der Spinnstelle (3) und der Spulvorrichtung (4), insbesondere zwischen
dem Ausgang der Spinnstelle (3) und einer Abzugsvorrichtung (9) der Arbeitsstelle
(2), befindet.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Falle einer planbaren Unterbrechung der Produktion die Arbeitsstelle (2) kontrolliert
stillgesetzt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Fadenende (6) beim Verbringen in die Aufnahmeposition (A) in den Wirkungsbereich
eines pneumatischen Arbeitsorgans (28, 10), insbesondere eines pneumatischen Handlingsorgans
(10), der Arbeitsstelle (2) gebracht wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Fadenende (6) beim Verbringen in die Aufnahmeposition (A) in die Abzugsvorrichtung
(9) der Arbeitsstelle (2) und/oder in einen Fadenführer (11) der Spulvorrichtung (4)
und/oder in eine Garnüberwachungseinrichtung (15) eingelegt wird.
7. Textilmaschine, insbesondere Spinnmaschine (1), insbesondere zur Durchführung des
Verfahrens nach Anspruch 1, mit einer Vielzahl von in Längsrichtung der Textilmaschine
nebeneinander angeordneten Arbeitsstellen (2), welche als Arbeitsorgane (3, 28, 4,
10, 16, 17, 18) jeweils wenigstens eine Spinnstelle (3) mit einer Spinnvorrichtung
(28) zur Herstellung eines Fadens (F) und/oder eine Spulvorrichtung (4) zum Aufwickeln
eines Fadens (F) auf eine Spule (5) sowie mehrere arbeitsstelleneigene Handlingsorgane
(10, 16, 17, 18) zum Wiederanspinnen des Fadens (F) oder Verbinden zweier Fadenenden
(6) aufweisen, wobei ein spulenseitiges Fadenende (6) mittels der Arbeitsorgane (3,
28, 4, 10, 16, 17, 18) aus einer definierten Aufnahmeposition (A) an der Arbeitsstelle
(2) aufgenommen, abgelängt, zum Wiederanspinnen oder Verbinden vorbereitet und angesponnen
werden kann, dadurch gekennzeichnet, dass die Textilmaschine wenigstens eine im Bereich mehrerer Arbeitsstellen (2) der Textilmaschine
bewegbare Fadensucheinrichtung (7) aufweist, welche eine unterdruckbeaufschlagbare
Saugdüse (12) zum Aufsuchen eines auf die Spule (5) aufgelaufenen Fadenendes (6) beinhaltet,
und dass wenigstens ein Übergabeorgan (13) zum Verbringen des aufgesuchten Fadenendes
(6) von der Saugdüse (12) in die Aufnahmeposition (A) an der Arbeitsstelle (2) vorgesehen
ist, aus welcher das Fadenende (6) durch ein Arbeitsorgan (3, 28, 4, 10, 16, 17, 18)
der Arbeitsstelle (2), insbesondere durch ein arbeitsstelleneigenes Handlingsorgan
(10, 16, 17, 18), aufnehmbar ist.
8. Textilmaschine nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass sich bei einer Spinnmaschine (1) die Aufnahmeposition (A) im Fadenlauf zwischen einem
Ausgang (8) der Spinnstelle (3) und der Spulvorrichtung (4), insbesondere zwischen
dem Ausgang (8) der Spinnstelle (3) und einer Abzugsvorrichtung (9) der Arbeitsstelle
(2), befindet.
9. Textilmaschine nach einem der beiden vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Fadensucheinrichtung (7) in Längsrichtung der Textilmaschine entlang mehrerer
nebeneinander angeordneter Arbeitsstellen (2) verfahrbar ist, insbesondere mittels
eines eigenen Fahrantriebs verfahrbar ist.
10. Textilmaschine nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Fadensucheinrichtung (7) in Längsrichtung der Textilmaschine mittig zwischen
zwei Längsseiten der Textilmaschine angeordnet ist, insbesondere mittig zwischen zwei
Längsseiten der Textilmaschine verfahrbar ist.
11. Textilmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche 7 - 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Fadensucheinrichtung (7) zwischen wenigstens zwei Arbeitsstellen (2) der Textilmaschine
hin- und her bewegbar ist.
12. Textilmaschine nach einem der Ansprüche 7 - 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Fadenende (6) in der Aufnahmeposition (A) durch ein pneumatisches Arbeitsorgan
(28, 10), insbesondere ein pneumatisches Handlingsorgan (10) der Arbeitsstelle (2),
insbesondere ein pneumatisches Handlingsorgan (10) zum Bilden einer Fadenreserve und/oder
zum Fixieren des Fadenendes (6), aufnehmbar ist.
13. Textilmaschine nach einem der Ansprüche 7 - 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Fadenende (6) durch das wenigstens eine Übergabeorgan (13) in die Abzugsvorrichtung
(9) und/oder in einen Fadenführer (11) der Spulvorrichtung (4) und/oder in eine Garnüberwachungseinrichtung
(15) der Arbeitsstelle (2) einlegbar ist.
14. Textilmaschine nach einem der Ansprüche 7 - 13, dadurch gekennzeichnet, dass die arbeitsstelleneigenen Handlingsorgane (10, 16, 17, 18) zumindest eine Fadentrenneinheit
(16) zum Ablängen des Fadenendes (6), eine Fadenvorbereitungseinheit (17) zum Vorbereiten
des abgelängten Fadenendes (6) und eine Rückführeinheit (18) zum Rückführen des vorbereiteten
Fadenendes (6) in die Spinnstelle (3) und/oder zu einer Verbindungsstelle (19) umfassen.
15. nach einem der Ansprüche 7 - 14, dadurch gekennzeichnet, dass die verfahrbare Fadensucheinrichtung (7) als Arbeitsorgane lediglich die unterdruckbeaufschlagbare,
bewegbare Saugdüse (12), wenigstens ein Übergabeorgan (13) und ggf. eine Fadenschneideinrichtung
beinhaltet.