[0001] Die Erfindung betrifft ein Hochstromkabel zur elektrisch leitenden Kontaktierung
eines Elektrodentragarms eines elektrisch betriebenen Ofens für Elektroschlacke-Umschmelzverfahren
und Reduktionsöfen, mit
- einem Hochstromleiter,
- einer isolierenden, den Hochstromleiter umgebenden Ummantelung und
- einem an mindestens einem Kabelende mit dem Hochstromleiter verbundenen Kabelkopf.
[0002] Ferner betrifft die Erfindung eine Einspeisevorrichtung für elektrisch betriebene
Öfen für Elektroschlacke-Umschmelzverfahren und Reduktionsöfen.
[0003] Hochstromkabel sind in vielfältiger Ausgestaltung aus dem Stand der Technik bekannt.
Dabei werden entsprechende Hochstromkabel insbesondere dazu verwendet, die Sekundärseite
eines Transformators einer entsprechenden Hochstromanlage mit einer Elektrode bzw.
einem Tragarm für eine Elektrode eines Pfannen- oder Lichtbogenofens oder einem anderen
mit Starkstrom betriebenen Bauteil zu verbinden. Kleinere Pfannenöfen weisen typischerweise
drei Phasen auf und sind mit zwei Hochstromkabeln pro Phase angeschlossen. Bei größeren
Öfen werden gewöhnlich sogar vier oder mehr Hochstromkabel pro Phase verwendet.
[0004] Die aus dem Stand der Technik bekannten Hochstromkabel der genannten Art weisen in
der Regel aufgrund der guten Leitfähigkeit und Verformbarkeit einen Leiter aus Kupfer
oder einer Kupferlegierung auf. Auch der Kabelkopf sowie auch der Elektrodentragarm
sind zumindest teilweise aus Kupfer oder einer entsprechenden Legierung ausgebildet.
[0005] Nachteilig hierbei ist zum einen das vergleichsweise hohe Gewicht, was mit einer
erschwerten Handhabung der vergleichsweise massigen Kabel einhergeht und aufgrund
der hohen Zugkräfte zu einer erhöhten Verschleißanfälligkeit der schweren, freihängenden
Kabel besonders an den Kopfenden führt.
[0006] Zudem machen insbesondere aber die steigenden Kupfer-Preise die Erschließung neuer
Möglichkeiten von alternativen Leitermaterialien speziell auch für materialintensive
Anwendungen, wie Energieeinspeisevorrichtungen für Lichtbogenöfen, wünschenswert.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Hochstromkabel zur elektrisch leitenden
Kontaktierung eines Elektrodentragarms eines Lichtbogenofens bereitzustellen, das
eine gute Leitfähigkeit aufweist, aber dennoch stabil und kostengünstig herzustellen
ist.
[0008] Die Erfindung löst die Aufgabe durch eine Vorrichtung gemäß Anspruch 1. Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0009] Gemäß der Erfindung weist das mit einer isolierenden Ummantelung umgebende Hochstromkabel
zur elektrisch leitenden Kontaktierung eines Elektrodentragarms eines Lichtbogenofens
einen Hochstromleiter aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung auf. Auch ein an
mindestens einem Kabelende mit dem Hochstromleiter verbundener Kabelkopf ist erfindungsgemäß
aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung gebildet.
[0010] Wenngleich Aluminium im Vergleich zu Kupfer den Strom weniger gut leitet, ist Aluminium
wesentlich leichter und zudem kostengünstiger. Um die erforderliche Leitfähigkeit
zu erreichen, ist mit dem Übergang vom Kupferleiter auf einen Aluminiumleiter daher
zwar eine Querschnittserhöhung des Hochstromkabels erforderlich. Aufgrund des wesentlich
geringeren spezifischen Gewichts von Aluminium zeichnet sich das erfindungsgemäße
Hochstromkabel dennoch durch ein geringes Gesamtgewicht aus. Neben einer vereinfachten
Handhabung führt dieser Faktor zu einer Verringerung der Zugkräfte des Kabels an den
Kopfenden, woraus eine verbesserte Dauerstandfestigkeit der Hochstromleitung resultiert.
Auch preislich ist das Hochstromkabel mit Aluminiumleiter dem Kupferkabel überlegen.
[0011] Zudem trägt auch die erfindungsgemäße Ausgestaltung des Kabelkopfes aus Aluminium
oder einer Aluminiumlegierung maßgeblich zur Verringerung der Verschleißanfälligkeit
bei. So wird bei der Verbindung zwischen Kabelende und Kabelkopf auf eine Paarung
von Metallen unterschiedlicher Elektronegativitäten bewusst verzichtet und damit vorteilhaft
eine elektrochemische Kontaktkorrosion vermieden.
[0012] Unter einem Hochstromkabel wird grundsätzlich jedes Kabel verstanden, das geeignet
ist, einen Starkstrom zu leiten. Dabei kann das Hochstromkabel zunächst in beliebiger
Weise ausgestaltet sein. So kann das Hochstromkabel aus nur einem elektrischen Leitungselement
gebildet sein. In einer bevorzugten Ausführung der Erfindung weist der Hochstromleiter
jedoch mindestens zwei oder mehrere Einzelleiter auf, die aus Aluminium oder einer
Aluminiumlegierung ausgebildet sind.
[0013] Grundsätzlich kann der Hochstromleiter oder die Einzelleiter, eine beliebige Form
und insbesondere einen beliebigen Querschnitt aufweisen. Bevorzugt sind der Hochstromleiter
oder die Einzelleiter jedoch mit einem runden Querschnitt ausgebildet. Dabei weist
der Hochstromleiter in Summe einen Querschnitt von 100 bis 7.500 mm
2, bevorzugt 1.000 bis 6.000 mm
2 und/oder die Einzelleiter einen Querschnitt von 10 bis 1.000 mm
2, bevorzugt von 100 bis 600 mm auf.
[0014] Die Einzelleiter können beliebig zueinander angeordnet sein. Sie können aneinander
anliegen und/oder verdrillt sein oder voneinander beabstandet angeordnet sein. Bevorzugt
ist jeder Einzelleiter von einer koaxial angeordneten Ummantelung umgeben, wobei die
Ummantelung aus einem beliebigen, den Strom nicht leitenden Material oder Materialverbund,
insbesondere einem Kunststoff, einer Kautschukverbindung oder einem Lack ausgebildet
ist. Die Ummantelung dient u. a. zur Beabstandung der Einzelleiter voneinander und
reduziert deren Reibung aneinander.
[0015] Das Hochstromkabel kann ungekühlt, also ohne ein den Leiter umgebendes Kühlmedium,
eingesetzt werden. In einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist das Kabel
gekühlt, insbesondere flüssigkeitsgekühlt. Dabei ist der Hochstromleiter innerhalb
einer in der Ummantelung angeordneten Kühlflüssigkeit angeordnet. Als Kühlflüssigkeit
können beliebige Fluide oder Fluidgemische verwendet werden, die eine verbesserte
Wärmeabfuhr gewährleisten. Ferner können die Fluide auch mit Additiven, beispielsweise
mit Korrosionsschutzadditiven versehen sein.
[0016] Bei dem erfindungsgemäßen Hochstromkabel kann die Anbindung des mindestens einen
Kabelendes des Hochstromleiters an einen Kabelkopf beliebig erfolgen. So kann die
Verbindung stoffschlüssig, beispielsweise durch Verlöten oder Verschweißen erfolgen.
In einer bevorzugten Ausführung der Erfindung ist der Kabelkopf mit dem Hochstromleiter
kraftschlüssig verbunden und weiter bevorzugt verpresst. In einer Weiterentwicklung
der Erfindung kann auch die Ummantelung in Verpressung miteinbezogen sein. Im Falle
eines flüssigkeitsgekühlten Hochstromkabels wird die Ummantelung im verpressten Bereich
zudem gegen ein Austreten der Kühlflüssigkeit abgedichtet.
[0017] Im laufenden Betrieb folgt das Hochstromkabel dem Senken, Heben und Verschwenken
des Elektrodentragarms. Dadurch ist insbesondere auch der Verbindungsabschnitt zwischen
Hochstromleiter und Kabelkopf starken Zug-, Stauch- und Torsionsbeanspruchungen ausgesetzt.
[0018] Um diesen Beanspruchungen gerecht zu werden, wird die kraftschlüssige Verbindung
zwischen Hochstromleiter und Kabelkopf gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung
durch eine form- und/oder stoffschlüssige Verbindung verstärkt.
[0019] In einer bevorzugten Ausführungsform weist der Kabelkopf dazu in Richtung auf den
Hochstromleiter vorstehende Vorsprünge auf, die weiter bevorzugt durch Dorne und/oder
Ringe gebildet sind. Diese Vorsprünge graben sich beim Verpressen formschlüssig in
die Oberfläche des Hochstromleiters ein. Gegebenenfalls kann ein druckbedingtes Fließen
des Aluminiums dabei zudem zu einer stoffschlüssigen Verbindung zwischen Kabelkopf
und Hochstromleiter führen.
[0020] Die Ummantelung des Hochstromkabels kann aus einem beliebigen Material gebildet sein.
Bei einem flüssigkeitsgekühlten Hochstromkabel ist die Ummantelung derart ausgebildet,
dass keine Flüssigkeit austreten kann. So kann die Ummantelung einschichtig aus beispielsweise
einem Kunststoff oder Kautschukmaterial gebildet sein. Die Ummantelung kann jedoch
auch aus einem mehrlagigen Verbund bestehen, wobei mindestens eine Lage flüssigkeitsdicht
ist und mindestens eine weitere Lage andere funktionelle Eigenschaften, wie beispielsweise
eine Verstärkung zum Schutz gegen äußere Einflüsse, ausübt.
[0021] In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Ummantelung durch einen flexiblen Schlauch
gebildet. Die flexible Ausführung des Schlauchs verbessert die Beweglichkeit des Hochstromkabels.
Zudem ist eine Erhöhung der Druck- und Dauerbruchstabilität des Schlauchs gegeben.
[0022] In der Regel müssen derartige Schläuche nicht speziell angefertigt werden, sondern
können entsprechend ihrem Anforderungsprofil hinsichtlich Querschnitt, Druckbelastbarkeit
und Material kostengünstig aus der breiten Palette am Markt erhältlicher Schläuche
ausgewählt werden.
[0023] Zur Fertigung muss der flexible Schlauch also lediglich koaxial über den Hochstromleiter
gezogen werden und anschließend an den Schlauchenden mit diesem gegebenenfalls flüssigkeits-
und druckdicht verbunden werden. Dabei kann die Verbindung zwischen Schlauch und Hochstromleiter
beliebig erfolgen. So kann der Schlauch stoffschlüssig, z. B. durch Verkleben, und/oder
kraftschlüssig, z. B. mittels einer Schlauchschelle mit dem Hochstromleiter verbunden
sein. Vorzugsweise wird der Schlauch an mindestens einem Ende zusammen mit dem Hochstromleiter
und/oder dem Kabelkopf verpresst.
[0024] Vor dem Hintergrund des gegenüber den Kupferpreisen geringeren Rohstoffpreises für
Aluminium, der im Wesentlichen kommerziell am Markt erhältlichen Komponenten und des
vergleichsweise einfachen Fertigungsverfahrens hebt sich das erfindungsgemäße Hochstromkabel
durch geringe Herstellungskosten hervor. Die erfindungsgemäße Ausgestaltung des Hochstromkabels
gewährleistet zudem vorzugsweise ein Hochstromkabel mit einer verbesserten Stabilität
in Bezug auf
- Dauerbruckfestigkeit an der Verbindungsstelle zwischen Kabelkopf und Hochstromleiterende
(resultierend aus den geringeren Zugkräften des leichteren Hochstromleiters)
- Korrosionsfestigkeit an der Verbindungsstelle zwischen Kabelkopf und Hochstromleiter
(Material mit gleicher Elektronegativität)
- Dauerbruchfestigkeit der Ummantelung durch Ausführung in Form eines flexiblen, den
Bewegungen des Elektrodenarms folgenden und auch der Druckbelastung durch die Kühlflüssigkeit
standhaltenden Schlauchs.
[0025] Gemäß der Erfindung ist ferner in einer Einspeisevorrichtung für einen Lichtbogenofen
mit einem mit dem Elektrodentragarm verbundenes Hochstromkabel
neben dem Hochstromleiter und dem mindestens einen Kabelkopf auch der Elektrodenarm
aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung ausgebildet.
[0026] Nachdem der Elektrodenarm einen nicht unwesentlichen Anteil der Einspeisevorrichtung
ausmacht, werden damit einerseits das Gewicht und nicht zuletzt auch die Materialkosten
für die gesamte Einspeisevorrichtung maßgeblich reduziert. Durch Wahl des gleichen
Werkstoffs für Kabelkopf, Hochstromkabel und Elektrodenarm wird zudem die Anfälligkeit
gegen Kontaktkorrosion an der Einspeisevorrichtung und insbesondere an den elektrischen
Kontaktierungsstellen zwischen Hochstromleiter und Kabelkopf einerseits sowie Kabelkopf
und Elektrodenarm andererseits wesentlich verringert.
[0027] Nachfolgend wir ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel anhand einer Zeichnung erläutert.
Dabei zeigt
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht einer ersten Ausführungsform eines Hochstromkabels zur
elektrisch leitenden Kontaktierung eines Elektrodentragarms eines Lichtbogenofens.
[0028] Die in Fig. 1 dargestellte Ausführungsform des Hochstromkabels 1 weist einen Hochstromleiter
2 auf, der durch mehrere Einzelleiter 5 aus Aluminium gebildet ist, von denen hier
drei Einzelleiter 5 exemplarisch dargestellt sind. Die Einzelleiter 5 sind dabei von
einer Isolierung 6 koaxial umgeben.
[0029] Bei der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform handelt es sich um ein flüssigkeitsgekühltes
Hochstromkabel 1. Dazu sind die eine Isolierung 6 aufweisenden Einzelleiter 5 voneinander
beabstandet innerhalb einer mit einer Kühlflüssigkeit 7 befüllten oder von Kühlflüssigkeit
7 durchströmten Ummantelung 3 angeordnet. Die Ummantelung 3 ist mit Anschlüssen 8
zur Zu- und Ableitung der Kühlflüssigkeit 7 versehen, wobei in Fig. 1 aufgrund der
perspektivischen Darstellung nur ein Anschluss 8 sichtbar ist.
[0030] Am Kabelende weist das Hochstromkabel 1 in der dargestellten Ausführungsform einen
Kabelkopf 4 aus Aluminium auf, der mit dem Hochstromleiter 2 und der Ummantelung 3
verbunden ist.
1. Hochstromkabel zur elektrisch leitenden Kontaktierung eines Elektrodentragarms eines
elektrisch betriebenen Ofens für Elektroschlacke-Umschmelzverfahren und Reduktionsöfen,
mit
- einem Hochstromleiter,
- einer isolierenden, den Hochstromleiter umgebenden Ummantelung und
- einem an mindestens einem Kabelende mit dem Hochstromleiter verbundenen Kabelkopf
dadurch gekennzeichnet, dass
der Hochstromleiter (2) und der Kabelkopf (4) aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung
gebildet sind.
2. Hochstromkabel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Hochstromleiter (2) mindestens zwei Einzelleiter (5) aufweist.
3. Hochstromkabel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Einzelleiter (5) eine koaxial angeordnete Isolierung (6) aufweisen.
4. Hochstromkabel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Hochstromleiter (2) flüssigkeitsgekühlt ist, insbesondere innerhalb einer in
der Ummantelung (3) angeordneten Kühlflüssigkeit (7) angeordnet ist.
5. Hochstromkabel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Kabelkopf (4) mit dem Hochstromleiter (2) kraftschlüssig verbunden, insbesondere
verpresst ist.
6. Hochstromkabel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Kabelkopf (4) in Richtung auf den Hochstromleiter (2) vorstehende Vorsprünge
aufweist.
7. Hochstromkabel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorsprünge durch Dorne und/oder Ringe gebildet sind.
8. Hochstromkabel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ummantelung durch einen flexiblen Schlauch (3) gebildet ist.
9. Hochstromkabel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Hochstromleiter (2) in Summe einen Querschnitt von x bis y mm2, bevorzugt v bis w mm2, besonders bevorzugt 1 bis m mm2 und/oder die Einzelleiter (5) einen Querschnitt von a bis b mm2, bevorzugt von c bis d mm, besonders bevorzugt e bis f mm2 aufweist.
10. Einspeisevorrichtung für elektrisch betriebene Öfen für Elektroschlacke-Umschmelzverfahren
und Reduktionsöfen mit einem Elektrodentragarm, dadurch gekennzeichnet, dass der Elektrodentragarm aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung gebildet ist und
mit einem Hochstromkabel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1-9 verbunden ist.