[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Entgratungsmaschine zum Entgraten von metallenen
Werkstücken gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Aus der
DE 27 45 104 A1 ist eine Entgratungsmaschine zum Entgraten von metallenen Werkstücken bekannt, mit
einer um ihre Längsachse rotierenden Kontaktrolle aus Stahl. Auf der Außenseite der
Kontaktrolle ist ein weicher Belag aus einer bis zu 30 mm dicke Gummierung aufvulkanisiert.
Um diese Kontaktrolle herum ist ein endlos umlaufendes Schleifband vorgesehen, an
dessen Außenseite das eigentliche Schleifmittel angebracht ist. Dieses Schleifband
ist nicht an der Kontaktrolle befestigt, sondern ist an der Kontaktrolle und einer
zweiten Rolle umlaufend gehalten und derart verspannt, dass der Antrieb des Schleifbandes
zum Beispiel über die Kontaktrolle erfolgen kann. Dabei ist das endlos umlaufende
Schleifband derart stramm gespannt ist, dass zwischen der Kontaktrolle und dem Schleifband
kein, oder zumindest kein nennenswerter, Schlupf entsteht.
[0003] Der auf die Kontaktrolle aufvulkanisierte, gummiartige Belag wird den jeweiligen
technischen Anforderungen entsprechend ausgelegt, wobei ein bis zu 30 mm dicker Belag
mit einer Shorehärte von 30° Shore bis 70° Shore üblich ist. Beim Entgraten eines
Werkstückes ist folgendes zu beachten:
Mit einem relativ harten Belag von 50° Shore bis 70° Shore kann ein vergleichsweise
großer Gegendruck aufgebaut werden, denn die Nachgiebigkeit des harten Belages ist
gering. Dabei wird die Kontaktrolle in der Regel in der Höhe so eingestellt, dass
das Schleifbandniveau etwas tiefer liegt, als die Oberfläche des Werkstückes, sodass
das Schleifband an einer Kante des Werkstückes angreift mit der Folge, dass beim Schleifen
im Bereich neben der Kante auch der Grat erfasst wird. Wegen der geringen Nachgiebigkeit
wird ein hoher Anpressdruck erreicht, was zu einem hohen Abtrag am Grat führt.
[0004] Gleichzeitig ist der Anpressdruck an anderen Stellen, insbesondere an Flächen des
Werkstückes, entsprechend geringer und der Abtrag auf der Oberfläche entsprechend
niedriger. Das ist auch so gewollt, denn das Werkstück soll entgratet werden.
[0005] Dabei ist zu berücksichtigen, dass schon bei einer zusätzlichen Zustellung von nur
1/10 mm bis 2/10 mm der Leistungsbedarf der Entgratungsmaschine, der Abtrag und die
Wärmeentwicklung deutlich steigen. Derart harte Kontaktrollen werden vorteilhaft bei
Werkstücken eingesetzt, welche mittels Laser- oder Wasserstrahltechnik angefertigt
wurden, weil diese Werkstücke über die gesamte Werkstückfläche vergleichsweise gleich
dick sind.
[0006] Insbesondere bei Werkstücken, die mittels Plasmaschneiden oder Autogenschneidanlagen
hergestellt wurden, kann das Werkstück aufgrund thermischer Beeinflussung verzogen
sein. In diesem Fall muss das Schleifband während des Entgratens nachgiebig ausgeführt
sein, damit das Schleifband der Kontur des Werkstückes zumindest teilweise folgen
kann und die Bearbeitung der Oberfläche des Werkstückes auf ein Minimum reduziert
wird, denn eine unnötige Bearbeitung des Werkstückes, insbesondere dessen Oberfläche,
erfordert einen hohen Leistungsbedarf der Entgratungsmaschine, führt zu einem hohen
Verschleiß des Schleifbandes und hat eine hohe thermische Belastung des Werkstückes
zur Folge, was im Extremfall zu weiterem Verzug des Werkstückes führen kann.
[0007] Aus diesem Grund werden bei mittels Plasmaschneiden oder Autogenschneiden angefertigten
Werkstücken eher weichere Belege im Bereich 30° Shore bis 40° Shore zum Entgraten
eingesetzt, weil Kontaktrollen mit einem derart weichen Belag Toleranzen bis zu 5/10
mm ausgleichen können. Weil die bekannten Vulkanisierungsverfahren keine weicheren
Härten zulassen, werden die Gummierungen häufig spiralförmig oder rautenförmig genutet,
um den Belag der Kontaktrolle weicher zu gestalten.
[0008] Bei einem weicheren Belag und damit verbundenem geringeren Gegendruck kann es aber
passieren, dass hohe oder spitze Grate aufgrund des fehlenden Gegendruckes das Schleifband
durchstoßen und somit beschädigen. Analoges gilt auch, wenn der Grat auf eine Nut
in der Gummierung trifft.
[0009] Zur Lösung dieses Problems wird in der
DE 3238624 A1 eine Schleifwalze für eine Blechentgratungsmaschine vorgeschlagen, welche einen hochelastischen
Belag aufweist und welche eine Einklemmvorrichtung besitzt, in der eine Folie und
ein Schleifbogen festgeklemmt werden. Dabei ist die Folie zwischen dem hochelastischen
Belag und dem Schleifbogen angeordnet. Je nach den Anforderungen des Schleifvorganges
kann eine Folie mit geeigneter Härte ausgewählt werden, wobei die Folie stets härter
als der Belag ausgestaltet ist. Mit einer solchen vergleichsweise harten Folie in
Verbindung mit dem hochelastischen Belag wird eine hohe Nachgiebigkeit bei ebenfalls
hohem Gegendruck am Grat erreicht.
[0010] Um die für das jeweilige Werkstück erforderliche Härte zu erreichen, muss bei einem
Werkstückwechsel auch die Folie zusammen mit dem Schleifbogen gewechselt werden, was
sehr aufwendig ist. Für den Fall, dass eine andere Nachgiebigkeit bei dem neuen Werkstück
erforderlich ist, muss sogar eine andere Kontaktrolle mit einem anderen Belag eingesetzt
werden, was ebenfalls sehr aufwendig ist. Ebenso gestaltet sich der Schleifbogenwechsel
als sehr aufwendig.
[0011] Aus der
DE 10 42 416 A ist eine Kontaktscheibe für eine Bandschleifmaschine bekannt, auf deren Kontaktrolle
ein nachgiebiges Arbeitspolster angebracht ist. Dieses Arbeitspolster ist von einem
abriebfesten, geschlossenen, flexiblen aber nicht dehnbaren Material umgeben. Dieser
aus Kork-, Polyamidfaser-, Metallgewebe oder dergleichen gebildete Mantel kann einstückig
sein oder aus mehreren verschiedenen Lagen bestehen.
[0012] Eine derartige Kontaktscheibe ist für einen bestimmten Einsatzbereich geeignet. Werden
nun auf der Entratungsmaschine andere Werkstücke mit einer anderen Entgratungsanforderung
entgratet, so muss eine andere Härte realisiert werden.
[0013] Um die für das jeweilige Werkstück erforderliche Härte zu erreichen, muss bei einem
Werkstückwechsel auch der Mantel gewechselt werden, was sehr aufwendig ist. Für den
Fall, dass eine andere Nachgiebigkeit bei dem neuen Werkstück erforderlich ist, muss
sogar eine andere Kontaktrolle mit einem anderen Belag eingesetzt werden, was ebenfalls
sehr aufwendig ist.
[0014] Davon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Entgratungsmaschine
der eingangs genannten Art mit einem großen Nachgiebigkeitsbereich bei zum Entgraten
ausreichenden Gegendruck am Grat zu schaffen, deren Handhabung sehr viel einfacher
ist.
[0015] Als technische Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß eine Entgratungsmaschine
zum Entgraten von metallenen Werkstücken mit den Merkmalen des Anspruches 1 vorgeschlagen.
Vorteilhafte Weiterbildungen dieser Entgratungsmaschine sind den Unteransprüchen zu
entnehmen.
[0016] Eine nach dieser technischen Lehre ausgebildete Entgratungsmaschine hat den Vorteil,
dass durch das zusätzlich zu dem umlaufenden Schleifband vorhandene umlaufende Druckband,
insbesondere, wenn dieses eine höhere Härte als der nachgiebige Belag aufweist, am
Grat ein vergleichsweise hoher Gegendruck aufgebaut wird, um diesen wirkungsvoll abzuschleifen.
Dies ermöglicht den Einsatz eines weicheren Belages, so dass die Nachgiebigkeit erhöht
wird, um beispielsweise Werkstückungleichmäßigkeiten besser auszugleichen.
[0017] Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass durch das vergleichsweise harte Druckband
und dem damit verbundenen Gegendruck am Grat eine Beschädigung des Schleifbandes durch
spitze oder besonders hervorstehende Grate vermieden wird.
[0018] Ein ganz besonderer Vorteil besteht darin, dass zum Tausch des Druckbandes lediglich
die Spannrolle des Schleifbandes, gegebenenfalls auch noch die Spannvorrichtung des
Druckbandes, gelöst werden brauchen, bevor das Druckband entnommen und durch ein anderes
ersetzt werden kann. Eine Entnahme der schweren Kontaktrolle wie in der
DE 32 38 624 A1 ist nicht erforderlich. Somit kann das Druckband in einfacher Weise ausgetauscht
und durch ein Druckband anderer Härte ersetzt werden.
[0019] In einer bevorzugten Ausführungsform wird das Druckband über eine eigene Spannvorrichtung
gespannt. Dies hat den Vorteil, dass das Druckband unabhängig vom Schleifband gespannt
werden kann mit der Folge, das sowohl das Druckband, als auch das Schleifband bestmöglich
gespannt werden um Schlupf an der Kontaktrolle zu vermeiden.
[0020] In einer anderen, bevorzugten Ausführungsform wird das Druckband derart gespannt,
dass das Druckband während des Schleifvorganges einen Anpressdruck auf den auf der
Kontaktrolle befindlichen Belag ausübt. Dies hat den Vorteil, dass hierdurch die Härte
des Belages in einfacher Weise eingestellt werden kann, ohne dass ein aufwendiger
Wechsel der Kontaktrolle und/oder des Druckbandes erforderlich ist. Somit können verschiedene
Werkstücke bearbeitet werden, ohne dass das Druckband gewechselt werden braucht.
[0021] Verstärkt wird dieser Effekt dadurch, dass auch das Schleifband entsprechend stärker
gespannt werden kann und somit der Druck auf den Belag weiter erhöht werden kann.
[0022] In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist das Druckband mindestens genau so breit
ausgeführt, wie das Schleifband. Dies hat den Vorteil, dass der gewünschte Gegendruck
über die gesamte Breite des Schleifbandes zur Verfügung steht.
[0023] Der Einsatz eines Druckbandes führt auch dazu, dass ein weicherer Belag eingesetzt
werden kann, der eine hohe Nachgiebigkeit aufweist, während der durch das Druckband
in Verbindung mit dem Schleifband aufgebaute Gegendruck einen ausreichenden Abtrag
des Spanes oder Grates ermöglicht, ohne dass das Schleifband beschädigt wird. Folglich
kann sogar ein Belag aus einem Schaumstoff, insbesondere einem technischen Zellschaumstoff,
vorzugsweise aus Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk (EPDM), Naturkautschuk, Moosgummi
oder Schwammgummi mit einer Härte von 5° Shore bis 25° Shore eingesetzt werden, ohne
dass das Schleifband Schaden nimmt, so dass beim Schleifen Nachgiebigkeiten von bis
zu 15 mm, im Extremfall sogar 20 mm, erreicht werden können.
[0024] In einer anderen, besonders bevorzugten Ausführungsform, hat die Kontaktrolle einen
Durchmesser von 250 mm bis 600 mm, vorzugsweise von 400 mm. Derzeit üblich sind Kontaktrollen
mit einem Durchmesser von 180 mm. Eine solch vergrößerte Kontaktrolle hat den Vorteil,
das hierdurch die am Grat wirkende Schleiffläche vergrößert wird, mit der Folge, dass
der Grat entsprechend länger bearbeitet wird und dass somit eine Entfernung des Grats
und sogar eine Verrundung der Kante zuverlässig erreicht wird.
[0025] In noch einer anderen, bevorzugten Ausführungsform weist das Druckband an seiner
dem Belag der Kontaktrolle zugewandten Seite eine strukturierte Oberfläche auf. Insbesondere,
wenn diese strukturierte Oberfläche eine Strukturtiefe von 0,1 mm bis 2 mm aufweist,
hat dies den Vorteil, dass sich vorstehende Teile der strukturierten Oberfläche in
den vergleichsweise weichen Belag eindrücken und dass somit zwischen dem Druckband
und der Kontaktrolle ein Formenschluss entsteht, sodass eine gute Kraftübertragung
von der Kontaktrolle auf das Druckband erfolgt und somit der Schlupf minimiert wird.
[0026] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist auf der Kontaktrolle ein nachgiebiger
Belag mit einer mittleren Härte zwischen 60° Shore und 70° Shore , vorzugsweise 65°
Shore, vorgesehen während das Druckband 5" dreilagig aufgebaut ist, mit einer inneren
Lage (der Kontaktrolle zugewandt) aus einem die Zugkräfte aufnehmenden Gewebeband,
mit einer Mittellage aus einem weichen nachgiebigen Belag mit einer Härte von 5° Shore
bis 25° Shore, vorzugsweise 25° Shore, und mit einer äußeren Lage (dem Schleifband
zugewandt) aus einer härteren Schicht mit 80° Shore bis 100° Shore, vorzugsweise 90°
Shore. Dies hat den Vorteil, dass unter anderem aufgrund des weichen Belages im Druckband
das Entgraten des Werkstückes sehr gut durchführbar ist.
[0027] Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass nach dem Entfernen des Druckbandes eine
Kontaktrolle mit einer mittleren Härte von circa 65° Shore zur Verfügung steht, mit
der dann ein Schliffbild erstellt werden kann, welches mit einem weichen System nicht
möglich ist. Somit können auf ein und derselben Entgratungsmaschine verschiedene Arbeitsgänge
absolviert werden, was den Einsatzbereich der Entratungsmaschine deutlich erhöht.
[0028] Weitere Vorteile der erfindungsgemäßen Entgratungsmaschine ergeben sich aus der beigefügten
Zeichnung und den nachstehend beschriebenen Ausführungsformen. Ebenso können die vorstehend
genannten und die noch weiter ausgeführten Merkmale erfindungsgemäß jeweils einzeln
oder in beliebigen Kombinationen miteinander verwendet werden. Die erwähnten Ausführungsformen
sind nicht als abschließende Aufzählung zu verstehen, sondern haben vielmehr beispielhaften
Charakter. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische dargestellte Prinzipskizze einer ersten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Entgratungsmaschine;
- Fig. 2
- eine im Querschnitt dargestellte Ausschnittsvergrößerung eines Druckbandes der Entgratungsmaschine
nach Fig. 1, gemäß Linie II in Fig. 1;
- Fig. 3
- eine schematisch dargestellte Prinzipskizze einer zweiten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Entgratungsmaschine.
- Fig. 4
- eine schematische dargestellte Prinzipskizze einer dritten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Entgratungsmaschine;
- Fig. 5
- eine im Querschnitt dargestellte Ausschnittsvergrößerung eines Druckbandes der Entgratungsmaschine
nach Fig. 4, gemäß Linie V in Fig. 4;
- Fig. 6
- eine schematische dargestellte Prinzipskizze einer vierten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Entgratungsmaschine;
- Fig. 7
- eine im Querschnitt dargestellte Ausschnittsvergrößerung eines Druckbandes der Entgratungsmaschine
nach Fig. 6, gemäß Linie VII in Fig. 6.
[0029] In den Figuren 1 und 2 ist in schematischer Darstellung eine erste bevorzugte Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Entgratungsmaschine abgebildet. Diese Entgratungsmaschine
umfasst ein umlaufendes Transportband 1 zum Transport eines Werkstückes 2, sowie eine
vorzugsweise elektrisch im Uhrzeigersinn angetriebene Kontaktrolle 3, auf deren Oberfläche
ein aus EPDM gebildeter weicher und damit nachgiebiger Belag 4 aufgebracht ist, wobei
dieser nachgiebige Belag 4 circa 20 mm dick ist. Um die Kontaktrolle 3 herum ist ein
endlos umlaufendes Druckband 5 vorgesehen, welches über eine Spannvorrichtung 6 gespannt
wird. Um die Kontaktrolle 3 und das Druckband 5 herum ist ein endlos umlaufendes Schleifband
7 vorgesehen, welches über eine Spannrolle 8 gespannt wird.
[0030] Die Spannvorrichtung 6 umfasst eine koaxial zur Kontaktrolle 3 ausgerichtete Rolle
9, welche über an sich bekannte Federmechanismen 10 gespannt wird. Analog hierzu ist
auch die Spannrolle 8 aufgebaut. Das Druckband 5 verläuft einerseits um die Kontaktrolle
3 und andererseits um die Rolle 9 um, wobei die Spannvorrichtung 6 die Rolle 9 bewegt,
um das Druckband 5 zu spannen.
[0031] Der aus EPDM auf der Kontaktrolle 3 aufgebrachte Belag 4 hat in der hier dargestellten
Ausführungsform eine Dicke von circa 20 mm und besitzt eine Härte von 15° Shore. Auch
wäre es denkbar, den Belag mit einer Härte von nur 5° Shore oder von bis zu 25° Shore
auszustatten. Die Dicke des Belages kann zwischen 5 mm und 50 mm variieren.
[0032] Das Druckband 5 ist zweilagig aufgebaut und besitzt auf seiner dem Schleifband 7
zugewandten, äußeren Seite eine vergleichsweise harte Schicht 11 aus PVC, während
die der Kontaktrolle 3 zugewandte, innere Seite des Druckbandes 5 aus einem zugfesten
Gewebe 12 mit einer strukturierten Oberfläche gebildet ist. Die Härte der PVC-Schicht
11 ist ungefähr um Faktor 5,33 höher als die Härte des Belages 4 und beträgt 80° Shore.
In anderen Ausführungsformen, insbesondere bei einer Härte des Belages von 5° Shore,
kann die PVC-Schicht auch um den Faktor 16 härter sein.
[0033] Es ist möglich, das Druckband 5 über die Spannvorrichtung 9 so stark zu spannen,
dass der Belag 4 während des eigentlichen Schleifvorganges ein Stück weit zusammengedrückt
wird, so dass der Belag 4 während des Schleifvorganges eine höhere Härte aufweist.
Hierdurch ist es möglich, mit der selben Entgratungsmaschine verschiedene Härten einzustellen,
ohne dass die Kontaktrolle bzw. ohne dass der Belag gewechselt werden braucht.
[0034] Während des Schleifvorganges drückt sich die strukturierte Oberfläche des Gewebebandes
12 des Druckbandes 5 zumindest teilweise in den Belag 4 ein, sodass über diesen Formschluss
eine gute Kraftübertragung der elektrisch angetriebenen Kontaktrolle 3 auf das Druckband
5 erfolgt. Dabei wird das um das Druckband 5 umlaufende Schleifband 7 über die Spannrolle
8 so angespannt, dass der Schlupf zwischen dem Druckband 5 und dem Schleifband 7 auf
ein Minimum reduziert wird, sodass die elektrisch angetriebene Kontaktrolle 3 das
Schleifband 7 zuverlässig und quasi ohne Schlupf antreibt.
[0035] Zum Bearbeiten des Werkstückes 2 wird die Kontaktrolle 3 so eingestellt, dass der
tiefste Punkt des Schleifbandes 7 unterhalb der Oberkante des Werkstücks 2 liegt.
Gelangt nun das Werkstück 2 unter die Kontaktrolle 3, so übt das Schleifband 7 unterstützt
durch das Druckband 5 und den Belag 4 eine Kraft auf den am Werkstück 2 vorstehenden,
hier nicht dargestellten Grat, aus, und schleift diesen ab. Weil die Kontaktrolle
3 einen Durchmesser von 400 mm aufweist, steht eine vergleichsweise lange Bearbeitungszeit
zur Verfügung, so dass der Grat zuverlässig entfernt wird. Für den Fall, dass das
Werkstück Unebenheiten oder einen Verzug aufweist, ist die Schleifbandmaschine aufgrund
des weichen und 20 mm dicken Belages 4 in der Lage, einige mm, insbesondere bis zu
10 mm, nachzugeben, um der Kontur des Werkstücks zu folgen. Durch die vergleichsweise
harte PVC-Schicht 11 des Druckbandes 5 wird am Grat des Werkstücks 2 ein ausreichend
hoher Gegendruck aufgebaut, sodass der Grat das Schleifband 7 nicht beschädigt.
[0036] Soll ein anderes Werkstück bearbeitet werden, insbesondere ein Werkstück mit weniger
Unebenheiten oder weniger Verzug, so besteht die Möglichkeit, während des Schleifvorganges,
die wirksame Härte zu erhöhen, in dem über die Spannvorrichtung 9 die Spannkraft am
Druckband 5 erhöht wird. Hierdurch wird der Belag 4 im Kontaktbereich zum Werkstück
zusammengedrückt wird mit der Folge, dass hierdurch eine größere Härte erreicht wird.
Dementsprechend muss die Spannrolle 8 nachgestellt werden, damit zwischen dem Druckband
5 und dem Schleifband 7 kein Schlupf entsteht. Mit dieser nunmehr härter eingestellten
Schleifbandmaschine ist es möglich, größere Grate zu bearbeiten oder die Grate schneller
zu bearbeiten.
[0037] Sollte ein Werkstück mit viel Verzug und hohem Grat bearbeitet werden, kann durch
den Einsatz eines dickeren und härteren Druckbandes bei gleichzeitig geringerem Spanndruck
auf dem Druckband der ,Schleifdruck am Grat erhöht werden und gleichzeitig die Nachgiebigkeit
zur Kompensation von Werkstücktoleranzen erhalten werden.
[0038] In einer hier nicht dargestellten Ausführungsform wird ein nachgiebiger Belag 4 mit
einer etwas höheren Härte von 60° Shore bis 70° Shore, vorzugsweise 65° Shore eingesetzt.
Damit kann auf dem Werkstück 2 ein anderes Schleifbild als mit dem weichen Belag mit
15° Shore erstellt werden.
[0039] In einer ganz anderen, hier nicht dargestellten Ausführungsform ist zwischen der
Kontaktrolle und der Spannrolle einerseits und dem Schleifband andererseits ein Druckband
vorgesehen, wobei sowohl das Druckband, als auch das Schleifband von dergleichen Spannrolle
gespannt werden. Auch hier führt das Druckband zu einem erhöhten Gegendruck am Grat
und ermöglicht den Einsatz eines weicheren Belages mit dem Vorteil einer höheren Nachgiebigkeit,
bei gleichzeitig einfacher Handhabung beim Wechsel des Druckbandes und/oder des Schleifbandes.
[0040] Fig. 3 zeigt eine zweite Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Entgratungsmaschine,
die sich von der in den Fig. 1 und 2 dargestellten ersten Ausführungsform dadurch
unterscheidet, dass das Druckband 5' sowohl um die Kontaktrolle 3', als auch um die
Spannrolle 8' geführt ist und dass die Spannvorrichtung 6' von außen auf das Druckband
5' wirkt. Die zu den zuvor genannten Ausführungsformen beschriebenen Vorteile gelten
für die in Fig. 3 beschriebene Ausführungsform in analoger Weise.
[0041] Somit vereint die hier beschriebene Schleifbandmaschine den Vorteil einer hohen Nachgiebigkeit
bei gleichzeitig hohem Gegendruck mit dem Vorteil, dass die Härte an der Kontaktrolle
in einfacher Weise und schnell eingestellt werden kann, jedenfalls ohne dass die Kontaktrolle
gewechselt werden braucht.
[0042] In den Fig. 4 und 5 ist eine dritte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Entgratungsmaschine
dargestellt, die sich von der in den Fig. 1 und 2 dargestellten ersten Ausführungsform
lediglich dadurch unterscheidet, dass in der dritten Ausführungsform der nachgiebige
Belag anstatt auf der Kontaktrolle 3 nun am Druckband 5" angebracht ist. Auch hier
kann der nachgiebige Belag entweder ganz weich mit einer Shorehärte zwischen 5° und
25° Shore oder mittelhart mit einer Shorehärte zwischen 60° und 70° Shore eingesetzt
werden.
[0043] Wie insbesondere aus Fig. 5 ersichtlich ist, ist das Druckband 5" dreilagig aufgebaut,
wobei eine dem Schleifband 7 zugewandte, äußere Schicht 11" des Druckbandes 5" sehr
hart ausgeführt ist mit einer Shorehärte zwischen 80° Shore und 100° Shore, insbesondere
von 90° Shore, während eine der Kontaktrolle 3 zugewandte, innere Lage 12" des Druckbandes
5" als oberflächenstrukturiertes und zugfestes Gewebeband ausgeführt ist, welches
sehr flexibel ausgeführt ist, und während dazwischen eine Mittellage 4" vorgesehen
ist, die analog dem weichen, nachgiebigen Belag mit einer Shorehärte zwischen 5° Shore
und 25° Shore, vorzugsweise 25° Shore oder ein mit einem mittelharten, nachgiebiger
Belag mit einer Shorehärte zwischen 60° Shore und 70° Shore, vorzugsweise 65° Shore
ausgebildet ist.
[0044] In dieser Ausführungsform kann der nachgiebige Belag der Mittellage 4" aus EPDM,
PVC, PU, Gummi oder Moosgummi gebildet sein.
[0045] In den Fig. 6 und 7 ist eine vierte, bevorzugte Ausführungsform dargestellt, die
sich von den vorherigen Ausführungsformen dadurch unterscheidet, dass auf der Kontaktrolle
3 ein nachgiebiger Belag 4a'" vorgesehen ist, während das Druckband 5"', analog zum
Druckband 5" gemäß der dritten Ausführungsform, dreilagig ausgebildet ist, mit einer
weichen Mittellage 4b"'. Dabei besitzt der auf der Kontaktrolle 3 angebrachte nachgiebige
Belag 4a'" eine mittlere Härte von 60° bis 70° Shore vorzugsweise 65° Shore, während
die etwa 20 mm dicke Mittellage 4b'" des Druckbandes 5"' weich gehalten ist mit einer
Härte von 5° bis 25° Shore, vorzugsweise 25° Shore. Die innere Lage 12'" ist aus einem
zugfesten Gewebeband mit einer strukturierten Oberfläche und die äußere Lage 11'"
ist aus einem PVC mit einer Shore Härte von etwa 90° Shore.
[0046] In dieser Ausführungsform kann durch den vergleichsweise einfachen Ausbau des Druckbandes
und durch den Einbau eines Druckbandes mit einer anderen Härte schnell und kostengünstig
fast jede beliebige Härte bereitgestellt werden, so dass die Entgratungsmaschine zum
Entgraten vieler verschiedener Werkstücke eingesetzt werden kann.
1. Entgratungsmaschine zum Entgraten von metallenen Werkstücken mit einem endlos umlaufenden
Schleifband (7, 7'), mit einer Kontaktrolle (3) zum Andrücken des Schleifbandes (7,
7') auf das Werkstück (2), wobei die Kontaktrolle (3) von einem nachgiebigen Belag
(4, 4a"') umgeben ist, und mit einer Spannrolle (8) zum Spannen des Schleifbandes
(7, 7'),
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen der Kontaktrolle (3) und dem Schleifband (7, 7') ein endlos um die Kontaktrolle
(3) und eine zweite Rolle (9) umlaufendes Druckband (5, 5', 5", 5"') vorgesehen ist.
2. Entgratungsmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Druckband (5, 5') härter ausgebildet ist, als der nachgiebige Belag (4) der Kontaktrolle
(3), insbesondere dass die Härte des Druckbandes (5) um Faktor 2 bis 10, vorzugsweise
um Faktor 3 bis 6, höher als die Härte des nachgiebigen Belages (4) ist.
3. Entgratungsmaschine zum Entgraten von metallenen Werkstücken mit einem endlos umlaufenden
Schleifband (7), mit einer Kontaktrolle (3) zum Andrücken des Schleifbandes (7) auf
das Werkstück (2) und mit einer Spannrolle (8) zum Spannen des Schleifbandes (7),
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen der Kontaktrolle (3) und dem Schleifband (7) ein endlos um die Kontaktrolle
(3) und eine zweite Rolle (9) umlaufendes Druckband (5", 5"') vorgesehen ist und dass
das Druckband (5", 5"') einen nachgiebigen Belag aufweist.
4. Entgratungsmaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Druckband (5", 5"') mindestens dreilagig ausgebildet ist, mit einer inneren,
zugfesten Lage (12", 12"'), mit einer Mittellage (4",4b"') aus einem weichen, nachgiebigen
Belag und mit einer härteren, äußeren Lage (11", 11"').
5. Entgratungsmaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
das der nachgiebige Belag (4) eine Härte zwischen 5° Shore und 25° Shore, vorzugsweise
von 20° Shore, aufweist.
6. Entgratungsmaschine nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Mittellage (4") eine Härte zwischen 5° Shore bis 25° Shore, vorzugsweise von
20° Shore aufweist.
7. Entgratungsmaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
das der nachgiebige Belag (4a'") eine Härte zwischen 60° Shore und 70° Shore, vorzugsweise
von 65° Shore, aufweist.
8. Entgratungsmaschine nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Mittellage (4b'") eine Härte zwischen 5° Shore bis 25° Shore, vorzugsweise von
20° Shore, aufweist.
9. Entgratungsmaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der nachgiebige Belag (4, 4a'") und/oder die Mittellage (4", 4b"') aus einem Schaumstoff,
insbesondere einem technischen Zellschaumstoff, vorzugsweise aus Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk
(EPDM), Naturkautschuk, Moosgummi oder Schwammgummi gebildet ist.
10. Entgratungsmaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Druckband (5, 5', 5"') derart gespannt ist, dass das Druckband (5, 5', 5"') während
des Schleifvorganges einen Anpressdruck auf den nachgiebigen Belag (4, 4a'") ausübt.
11. Entgratungsmaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Druckband (5, 5', 5", 5"') mindestens genauso breit ausgeführt ist, wie das Schleifband
(6).
12. Entgratungsmaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Druckband (5, 5', 5", 5"') an seiner der Kontaktrolle (3) zugewandten Seite eine
strukturierte Oberfläche aufweist.
13. Entgratungsmaschine nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die strukturierte Oberfläche eine Strukturtiefe von 0,1 mm bis 2 mm aufweist.
14. Entgratungsmaschine nach einem der Ansprüche 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die strukturierte Oberfläche Erhebungen, insbesondere Noppen und/oder Vertiefungen,
insbesondere Riefen aufweist.