I. Anwendungsgebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Siebdruckvorrichtung aus rechteckigem Rahmen
und Schablone. Solche Siebdruckvorrichtungen werden heutzutage üblicherweise mit einem
Rahmen aus Metall und einer Schablone aus Edelstahl hergestellt. Rahmen und Schablone
werden verschweißt oder verklebt. In der Schablone befinden sich dann Ausnehmungen
für die zu bedruckenden Bereiche in dem Siebdruckverfahren. Solche Siebdruckvorrichtungen
finden beispielsweise bei der Herstellung gedruckter elektronischer Schaltungen Verwendung.
II. Darstellung der Erfindung
a) Technische Aufgabe
[0002] Die bisherigen Siebdruckvorrichtungen dieser Art weisen den entscheidenden Nachteil
eines recht hohen Gewichtes auf. Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es daher
Aufgabe der vorliegenden Erfindung, das Gewicht dieser Siebdruckvorrichtungen deutlich
zu verringern, wobei jedoch die Stabilität der Siebdruckvorrichtungen erhalten bleiben
muss, da der Druck sonst nicht mehr mit hinreichender Präzision hergestellt werden
kann.
b) Lösung der Aufgabe
[0003] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass der Rahmen aus kohlefaserverstärktem
Kunststoff hergestellt und mit der Schablone verklebt ist.
[0004] Zur Vereinfachung der Herstellung ist der Rahmen dabei vorzugsweise aus vier auf
Gehrung geschnittenen, an den Ecken des Rahmens miteinander verklebten Profilen hergestellt.
[0005] Zur weiteren Gewichtsersparnis bei trotzdem guter Stabilität ist der Rahmen innen
hohl ausgebildet und weist einen rechteckigen Querschnitt auf.
[0006] Dann kann man zur weiteren Verbesserung der Stabilität auch an den Ecken Winkelelemente
zur Verstärkung in den Rahmen einkleben, die die einzelnen Profile verwindungssteif
zusammenhalten.
[0007] Dabei ist es besonders bevorzugt, wenn die Winkelelemente federnd ausgebildet sind
und einen Winkel geringfügig größer als 90° aufweisen. Dann kann durch die Elastizität
der Winkelelemente eine Vorspannung der Schablone erzielt werden, indem man den Rahmen
zusammendrückt während die Schablone verklebt wird.
[0008] Da sich der Klebstoff der Verklebung der Schablone von einem aus Kohlefaserverstärktem
Kunststoff bestehenden Rahmen nicht gut ablösen lässt im Vergleich zu den handelsüblichen
Metallrahmen, wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, zumindest in dem Bereich des Rahmens,
auf den die Schablone aufgeklebt wird, eine Opferschicht vorzusehen, die beim Wechseln
der Schablone mit dem Klebstoff entfernt werden kann. Dies erleichtert und verbessert
die Wiederverwendbarkeit des Rahmens für verschiedene Schablonen.
[0009] Vorzugsweise besteht die Opferschicht aus Glasfaser, Kunststoff oder Lack.
[0010] Die Elastizität eines aus kohlefaserverstärktem Kunststoff hergestellten Rahmens
lässt sich zur Vorspannung der Schablone dergestalt nutzen, dass die Profile leicht
nach außen gewölbt sind, wenn der Rahmen zusammengebaut wird und vor dem Verkleben
der Schablone nach innen gedrückt werden, sodass sie während des Verklebens im Wesentlichen
gerade verlaufen. Wird nach dem Aushärten der Verklebung der äußere Druck entfernt,
versucht der Rahmen zurückzufedern und erzeugt damit die gewünschte Vorspannung der
Schablone.
[0011] Die vorliegende Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung einer Siebdruckvorrichtung
mit einem rechteckigen Rahmen und einer Schablone, wobei der Rahmen aus vier auf Gehrung
geschnittenen Profilen aus kohlefaserverstärktem Kunststoff durch Verkleben dieser
Profile miteinander und mit entsprechenden Winkelelementen hergestellt wird, wobei
die Profile leicht nach außen gewölbt sind, und der Rahmen vor dem Verkleben der Schablone
so zusammengedrückt wird, dass die Profile nahezu gerade verlaufen und der Druck nach
dem Aushärten der Klebung wieder gelöst wird, sodass die Schablone durch die Federwirkung
der Profile vorgespannt wird.
[0012] Dabei können die Profile auf Gehrung geschnitten und in sich mit einem großen Radius
gewölbt sein, oder durch Winkelelemente miteinander verbunden sein, die aus einem
elastischen Material bestehen und einen Winkel von etwas mehr als 90° bilden, und
auf diese Weise die federelastischen Eigenschaften des Rahmens bewirken.
c) Ausführungsbeispiele
[0013] Im Folgenden wird die vorliegende Erfindung anhand des in den Zeichnungen dargestellten
Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1:
- Ein Eckteil eines erfindungsgemäßen Rahmens;
- Fig. 2:
- Den Schnitt II-II der Figur 1; und
- Fig. 3:
- Die erfindungsgemäße Radiuspultrusion bei einem Rahmen.
[0014] Eine erfindungsgemäße Siebdruckvorrichtung besteht aus einem rechteckigen Rahmen
10 und einer mit diesem verklebten, dem Innenraum des Rahmens ausfüllenden Schablone
12. Erfindungsgemäß ist der erfindungsgemäße Rahmen 10 aus kohlefaserverstärktem Kunststoff
hergestellt und mit der Schablone 12 verklebt.
[0015] Zur Vereinfachung der Herstellung ist der erfindungsgemäße Rahmen 10 aus vier auf
Gehrung geschnittenen, an den Ecken des Rahmens 10 miteinander verklebten Profilen
14 hergestellt. Die Profile 14 sind dabei mit einem rechteckigen Querschnitt innen
hohl ausgebildet. Dadurch können an den Ecken Winkelelemente 16 zur Verstärkung in
den Rahmen 10 eingeklebt sein. Des Weiteren wird durch die hohle Ausbildung des Rahmens
weiteres Gewicht eingespart, ohne dass die Stabilität des Rahmens wesentlich verringert
werden würde.
[0016] Wenn bei dem Metallrahmen gemäß dem Stand der Technik die Schablonen 12 verklebt
werden, kann der Rahmen mehrfach verwendet werden, da die Schablonen 12 und der Klebstoff
relativ leicht von dem Metallrahmen gelöst werden können. Um diesen Vorteil auch bei
den erfindungsgemäßen Rahmen aus kohlefaserverstärktem Kunststoff verwirklichen zu
können, schlägt die Erfindung vor, die Profile 14 des Rahmens 10 zumindest in dem
Bereich, in dem die Schablone 12 durch Verkleben mit dem Rahmen 10 verbunden wird,
mit einer Opferschicht 13 zu überziehen. Diese Opferschicht 13 kann dann zusammen
mit der Schablone 12 und der Verklebung entfernt und durch eine neue Opferschicht
13 ersetzt werden, wodurch der Rahmen hervorragend wiederverwendbar wird. Die Opferschicht
besteht dabei vorzugsweise aus Glasfaser, Kunststoff oder Lack.
[0017] Erfindungsgemäß kann die wesentlich höhere Elastizität der aus kohlefaserverstärktem
Kunststoff bestehenden Profile ausgenutzt werden, um eine entsprechende Vorspannung
der Schablone, wie sie für das Siebdruckverfahren gewünscht ist, auf einfache Weise
herzustellen.
[0018] Dazu wird eine sog. Radiuspultrusion verwendet, d.h., die Profile 14 sind dergestalt
ausgebildet, dass sie nach dem Zusammenbau zum Rahmen 10 leicht, beispielsweise mit
einem Radius von etwa 20 m, nach außen gewölbt sind. Dies kann bei auf Gehrung geschnittenen
Profilen durch eine entsprechende Wölbung der Profile schon bei der Herstellung geschehen.
Bei glatt (rechtwinklig) abgeschnittenen Profilen, die durch entsprechende Winkelelemente
16 verbunden werden, kann dieser Effekt auch dadurch erzielt werden, dass die Winkelelemente
ihrerseits aus einem elastischen Material bestehen, und im unbelasteten Zustand einen
Winkel von etwas mehr als 90° bilden. Auch dann entsteht ein Rahmen 10, der eine Rechteckform
mit nach außen gewölbten Kanten aufweist.
[0019] Vor dem Verkleben wird dieser Rahmen nun, beispielsweise durch Einsetzen in eine
geeignete Schablone, von außen so zusammengedrückt, dass die Profile 14, also die
Kanten des Rahmens im Wesentlichen gerade verlaufen. In diesem Zustand wird die Schablone
12 mit dem Rahmen 10 verklebt. Nach dem Aushärten der Verklebung kann der Druck von
außen auf den Rahmen gelöst werden, beispielsweise indem man den Rahmen aus der entsprechenden
Schablone entfernt. Durch die Elastizität der Rahmenprofile 14 (und ggf. der Winkelelemente
16) wird dann die für die Optimierung des Siebdruckverfahrens gewünschte Vorspannung
der Schablone auf einfache Weise verwirklicht.
[0020] Erfindungsgemäß sind auch folgende alternative Ausführungen der vorliegenden Erfindung
denkbar:
Die Versteifung der Ecken kann nicht nur, wie im Ausführungsbeispiel dargestellt,
durch Einsetzen entsprechender Winkelelemente 16 in die hohlen Profile 14 erfolgen.
Vielmehr können auch auf der Vorder- und/oder Rückseite des Rahmens 10 aufzuschraubende
oder aufzuklebende Winkelelemente Verwendung finden. Ebenso können Winkelelemente
verwendet werden, die um die Innen- oder Außenkante des Rahmens herum verlaufen, und
dort verklebt oder verschraubt sind. Schließlich kann der erfindungsgemäße Rahmen
aus kohlefaserverstärktem Kunststoff auch so realisiert werden, dass die einzelnen
Profile 14 nicht auf Gehrung geschnitten sind, sondern gerade und rechtwinklig enden
und durch entsprechende Winkelelemente 16 verbunden sind. Diese Winkelelemente können
dann auch aus anderen Materialien als kohlefaserverstärktem Kunststoff, nämlich beispielsweise
aus Metall, Kunststoff oder Glasfaser bestehen. Bei dieser Ausführungsform können
die Winkelelemente insbesondere elastisch ausgebildet sein und einen Winkel von etwas
mehr als 90° bilden, um auf diese Weise alleine oder in Verbindung mit einer entsprechenden
Wölbung der Profile 14 nach außen die beschriebene Radiuspultrusion zu bilden, durch
die die Vorspannung der Schablone 12 verbessert werden kann.
[0021] Alternativ zu dem beschriebenen Aufbau aus vier auf Gehrung geschnittenen, an den
Ecken des Rahmens miteinander verklebten Profilen kann ein erfindungsgemäßer Siebdruck-Rahmen
auch aus zwei entsprechenden L-förmigen Profilen bestehen, die an ihren Enden, ggf.
unter Verwendung geeigneter Winkelelemente, miteinander verklebt werden.
[0022] Anstelle des beschriebenen Hohlprofils (hohles Vierkantrohr) können die Profile 14
auch als Vollprofil, L-förmiges oder U-förmiges Profil ausgebildet sein.
[0023] Die Kohlefasern, die zur Verstärkung des Kunststoffs in den Profilen 14 vorgesehen
sind, können als gerade Fasern, als Geflecht oder auch als Mischung aus geraden Fasern
und Geflecht hergestellt sein.
[0024] Entscheidend bei der vorliegenden Erfindung ist, dass der Rahmen aus miteinander
verbundenen Profilen aus kohlefaserverstärktem Kunststoff hergestellt ist, wodurch
eine erhebliche Gewichtseinsparung erzielt werden kann, und zusätzlich durch die größere
Elastizität der Profile durch Ausnutzung der Radiuspultrusion eine verbesserte Vorspannung
der Schablone erzielt werden kann.
[0025] Die erfindungsgemäße Konstruktion vermag das Gewicht eines normalen Standard-Siebdruckrahmens
für die Fertigung gedruckter elektronischer Schaltungen von etwa 2, 2 kg auf 800 g
zu verringern. Diese Gewichtsersparnis erleichtert die Handhabung des Rahmens erheblich.
1. Siebdruckvorrichtung aus rechteckigem Rahmen (10) und Schablone (12), dadurch gekennzeichnet, dass der Rahmen (10) aus kohlefaserverstärktem Kunststoff hergestellt und mit der Schablone
(12) verklebt ist.
2. Siebdruckvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Rahmen (10) aus vier auf Gehrung geschnittenen, an den Ecken des Rahmens (10)
miteinander verklebten Profilen (14) besteht.
3. Siebdruckvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Rahmen (10) innen hohl ausgebildet ist und einen rechteckigen Querschnitt aufweist.
4. Siebdruckvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass an den Ecken Winkelelemente (16) zur Verstärkung in den Rahmen (10) eingeklebt sind.
5. Siebdruckvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Winkelelemente (16) federnd ausgebildet sind und einen Winkel größer als 90°
aufweisen.
6. Siebdruckvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest derjenige Bereich des Rahmens (10), der mit der Schablone (12) verklebt
wird, mit einer Opferschicht (13) überzogen ist.
7. Siebdruckvorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Opferschicht (13) aus Glasfaser, Kunststoff oder Lack besteht.
8. Siebdruckvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Profile (14) leicht nach außen gewölbt sind, und vor dem Verkleben der Schablone
(12) nach innen gedrückt werden, sodass sie während des Verklebens im Wesentlichen
gerade verlaufen.
9. Verfahren zur Herstellung einer Siebdruckvorrichtung mit einem rechteckigen Rahmen
(10) und einer Schablone (12), dadurch gekennzeichnet, dass der Rahmen (10) aus vier Profilen (14) aus kohlefaserverstärktem Kunststoff durch
Verkleben dieser Profile (14) miteinander und mit entsprechenden Winkelelementen (16)
hergestellt wird, wobei die Profile (14) leicht nach außen gewölbt sind, und der Rahmen
(10) vor dem Verkleben der Schablone (12) so zusammengedrückt wird, dass die Profile
(14) nahezu gerade verlaufen und der Druck nach dem Aushärten der Klebung wieder gelöst
wird, sodass die Schablone (12) durch die Federwirkung der Profile (14) vorgespannt
wird.