[0001] Die Erfindung betrifft eine Umlenkrolle für eine mehrere Tragmittel aufweisende Tragmitteleinheit
eines Aufzugs, mit einem Rollenkörper, der je Tragmittel eine Rillenscheibe mit jeweils
stirnseitig umlaufender Aufnahmerille für das jeweilige Tragmittel aufweist, wobei
benachbarte Rillenscheiben relativ zueinander verdrehbar angeordnet und von einer
gemeinsamen Lagerbuchse getragen sind.
[0002] Aufzüge als solche sowie deren Funktionsweise sind aus dem Stand der Technik an sich
gut bekannt, weshalb es eines gesonderten druckschriftlichen Nachweises an dieser
Stelle nicht bedarf.
[0003] Ein Aufzug verfügt typischerweise über einen Fahrkorb, der im bestimmungsgemäßen
Verwendungsfall der Aufnahme von zu transportierenden Menschen und/oder Gütern dient.
Der Fahrkorb ist von einem Tragmittel getragen, bei dem es sich typischerweise um
ein Seil, beispielsweise ein Stahldrahtseil oder kunststoffummanteltes Seil oder einen
Gurt handelt. Je nach zulässiger Gesamtnutzlast des Fahrkorbs sind eine Mehrzahl von
zu einer Tragmitteleinheit miteinander kombinierten Tragmitteln vorgesehen.
[0004] Die Tragmitteleinheit ist gemäß einem gängigen Konstruktionsprinzip einendseitig
wie anderendseitig festgelegt, wobei sich der zwischen einendseitigem Ende und anderendseitigem
Ende erstreckende Mittenabschnitt um eine von dem Fahrkorb und dem Gegengewicht bereitgestellte
Umlenkrolle einerseits und eine Motor angetriebene Treibscheibe andererseits geführt
ist. Im bestimmungsgemäßen Verwendungsfall erfolgt über die Treibscheibe ein Krafteintrag
in die Tragmitteleinheit, die infolgedessen je nach Drehrichtung der Treibscheibe
entweder vorwärts oder rückwärts getrieben wird, was dann im Ergebnis zu einer Verfahrbewegung
des Fahrkorbs in Höhenrichtung entweder nach oben oder nach unten führt. Dabei rollt
im Falle einer Verfahrbewegung des Fahrkorbs die Tragmitteleinheit über die von dem
Fahrkorb bereitgestellte Umlenkrolle ab.
[0005] Die Umlenkrolle verfügt zur Aufnahme der Tragmittel der Tragmitteleinheit über einen
Rollenkörper. Dieser ist drehbar auf einer Welle gelagert und weist stirnseitig je
Tragmittel eine umlaufende Aufnahmerille auf. Typischerweise sind zwei, drei, vier
oder noch mehr solcher Aufnahmerillen vorgesehen, die jeweils mit einem Tragmittel
bestückt sein können.
[0006] Die aus dem Stand der Technik vorbekannten Rollenkörper sind einstückig ausgebildet
und können aus Kunststoff, beispielsweise Gusspolyamid gebildet sein.
[0007] Aus der
GB 1 121 220 ist ein Rollenkörper bekannt, bei welchem auf einer Lagerbuchse separat verdrehbare
Rillenscheiben angeordnet sind. Hier sind alle Elemente aus dem gleichen Material
gebildet. Im Zusammenhang mit der Verwendung moderner Tragmittel kann dies zu Problemen
führen. Tragmittel können kunststoffbeschichtet sein, insbesondere um antriebsseitig
eine bessere Kraftübertragung zu gewährleisten. Dies führt allerdings dann auch dazu,
dass auch im reinen Umlenkbereich eine erhöhte Haftung ermöglicht ist, was zu entsprechend
hohen Reibungen und Leistungsverlusten oder Systemstörungen wie z.B. ungleichen Seilspannungen
führen kann. Darüber hinaus kommt es bei Umlenkrollen häufig zu ungewünschten Geräuschbildungen.
[0008] Obgleich sich Umlenkrollen der vorbeschriebenen Art im alltäglichen Praxiseinsatz
bewährt haben, besteht Verbesserungsbedarf, insbesondere hinsichtlich Haltbarkeit
und Lebensdauer. Es ist deshalb die
Aufgabe der Erfindung, eine neuartige Konstruktion einer Umlenkrolle für einen Aufzug vorzuschlagen,
die eine längere Haltbarkeit und damit eine erhöhte Lebensdauer ermöglicht.
[0009] Zur technischen
Lösung dieser Aufgabe wird mit der Erfindung eine Umlenkrolle mit den Merkmalen des Patentanspruches
1 vorgeschlagen. Weitere Vorteile und Merkmale ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0010] Erfindungsgemäß wird eine Umlenkrolle für eine mehrere Tragmittel aufweisende Tragmitteleinheit
eines Aufzugs, mit einem Rollenkörper, der je Tragmittel eine Rillenscheibe mit jeweils
stirnseitig umlaufender Aufnahmerille für das jeweilige Tragmittel aufweist, wobei
benachbarte Rillenscheiben relativ zueinander verdrehbar angeordnet und von einer
gemeinsamen Lagerbuchse getragen sind, vorgeschlagen, wobei die Lagerbuchse einerseits
und wenigstens eine der Rillenscheiben aus einem unterschiedlichen Material gebildet
sind.
[0011] Der Rollenkörper der erfindungsgemäßen Umlenkrolle ist im Unterschied zur häufigsten
Ausgestaltung nach dem Stand der Technik nicht als einstückiges Bauteil ausgebildet.
Es sind vielmehr einzelne Rillenscheiben vorgesehen, die relativ zueinander verdrehbar
angeordnet sind. Dabei verfügt eine jede Rillenscheibe stirnseitig über eine jeweils
umlaufende Aufnahmerille, und zwar für ein jeweiliges Tragmittel. Im Ergebnis der
erfindungsgemäßen Konstruktion steht ein mehrere Rillenscheiben aufweisender Rollenkörper,
wobei benachbarte Rillenscheiben relativ zueinander verdrehbar sind. Durch diese konstruktive
Neuerung wird der positive Effekt erzielt, dass sich im Betriebsfall nicht zu vermeidende
unterschiedliche Längenänderungen der Tragmittel infolge einer relativen Verdrehbewegung
der Rillenscheiben ausgleichen können. Es wird so in vorteilhafter Weise vermieden,
dass Tragmittel ungewollt über den Rollenkörper rutschen und damit abriebbedingt eine
verkürzte Lebensdauer der Umlenkrolle bewirken. Die erfindungsgemäße Umlenkrolle gestattet
konstruktiv einen Längenausgleich hinsichtlich der zu einer Tragmitteleinheit miteinander
kombinierten Tragmittel, wobei eine ungewollte Relativbewegung zwischen einem Tragmittel
einerseits und der dieses Tragmittel aufnehmenden Aufnahmerille andererseits vollends
vermieden ist.
[0012] Die erfindungsgemäße Konstruktion bietet zudem den Vorteil, dass der Einsatz von
kunststoffummantelten Tragmitteln, z.B. Gurte oder kunststoffummantelten Stahldrahtseilen
als Tragmittel ermöglicht ist. Die Verwendung solcher Tragmittel ist mit aus dem Stand
der Technik vorbekannten Umlenkrollen nicht möglich oder kann im Verwendungsfall zu
einem ungewollt frühzeitigen Ausfall des Tragmittels oder einem Systemfehler führen.
[0013] Kunststoffummantelte Tragmittel haben gegenüber solchen ohne Kunststoffummantelung
diverse Vorteile, weshalb ihr Einsatz grundsätzlich erwünscht ist. So ist zunächst
einmal der Tragmittelverschleiß geringer. Die Kunststoffummantelung erfüllt insoweit
eine Schutzfunktion. Ferner ergibt sich auch ein verringerter Verschleiß an der mit
dem Seil im Eingriff stehenden Treibscheibe. So kann insbesondere eine Entlastung
der Treibscheibe erreicht werden. Dies deshalb, weil es für einen schlupffreien Antrieb
nicht erforderlich ist, die Seilaufnahmerille der Treibscheibe als Formrille auszubilden.
Eine solche Formrille wird bei nicht ummantelten Seilen verwendet, damit sich das
Seil im Betriebsfall aufgrund der Lasteinwirkung in die Rille einpressen kann, so
dass eine Kraftübertragung von Treibscheibe und Seil sichergestellt ist. Diese Anpressung
führt aber sowohl zu einem erhöhten Verschleiß des als Tragmittel dienenden Seils
als auch der Treibscheibe selbst. Eine solche verschleißfördernde Formrille kann bei
einem kunststoffummantelten Seil entfallen, da das Seil aufgrund seiner Kunststoffummantelung
einen vergleichsweise hohen Reibwert zur Verfügung stellt und eine Anpressung des
Tragmittels an die Treibscheibe insoweit nicht mehr für eine adäquate Kraftübertragung
erforderlich ist. Im Ergebnis bewirkt die Verwendung von kunststoffummantelten Seilen
einen verminderten Verschleiß sowohl bezüglich des Seils selbst als auch hinsichtlich
der damit zusammenwirkenden Treibscheibe.
[0014] Kunststoffummantelte Seile weisen zudem eine höhere Tragfähigkeit auf, was es gestattet,
unter Umständen weniger Seile je Tragmitteleinheit einsetzen zu müssen, was einerseits
Herstellungskosten sowie andererseits Montagekosten reduziert. Darüber hinaus sind
kunststoffummantelte Seile auch aus marketingtechnischen Gründen von Vorteil, weil
sie eine visuelle Andersartigkeit ermöglichen.
[0015] Nicht zuletzt sind kunststoffummantelte Seile oder Gurte aufgrund ihrer höheren Reibwerte
insofern von Vorteil, als dass sie Gewichtsunterschiede zwischen Fahrkorb einerseits
und Gegengewicht andererseits besser transportieren können. So ist das Gegengewicht
zumeist als Fahrkorbgewicht zuzüglich der halben Nutzlast ausgelegt. Wenn in einem
bestimmungsgemäßen Verwendungsfall der Fahrkorb entweder leer oder voll besetzt ist,
ergibt sich die maximal mögliche Gewichtsdifferenz zwischen Fahrkorb einerseits und
Gegengewicht andererseits. Ein Schlupf des Seils über die Treibscheibe muss auch bei
einer solchen unterschiedlichen Gewichtsverteilung stets unterbunden sein. Ansonsten
könnte im schlimmsten Fall das Gegengewicht zu einer Weiterfahrt des Fahrkorbs führen,
obgleich diese zum Stillstand gebracht werden soll oder bereits zum Stillstand gebracht
worden ist. Die Kunststoffummantelung des Seils hilft hier, einen entsprechend hohen
Reibwert bereitzustellen, was den schlupffreien Lauf unterstützt.
[0016] Die mit einem Kunststoff ummantelten Seil einhergehenden Vorteile wirken sich andererseits
aber nachteilig mit Bezug auf die Umlenkrolle aus, da es für einen ruhigen und gleichmäßigen
Verfahrbetrieb erwünscht ist, dass das Seil über die Umlenkrolle rutschen kann, insbesondere
zum Längenausgleich zwischen zwei oder mehreren Seilen einer Trageinheit.
[0017] Es lässt sich auch im bestimmungsgemäßen Verwendungsfall nicht verhindern, dass es
aufgrund der im Betriebsfall auftretenden dynamischen Belastungen oder Toleranzabweichungen
der verschiedenen Komponenten zu unterschiedlichen elastischen Tragmitteldehnungen
kommt. Diese gleichen sich im Betriebsfall dadurch aus, dass sich die Tragmittel relativ
gegenüber der Umlenkrolle bewegen, das heißt über die Umlenkrolle rutschen. Bei der
Verwendung eines kunststoffummantelten Seils als Tragmittel ist ein solches Rutschen
ob des von der Kunststoffummantelung bereitgestellten hohen Reibwerts nicht möglich,
womit ein für einen ruhigen und gleichmäßigen Verfahrbetrieb erforderlicher Längenausgleich
unterbleibt. Aus dem Stand der Technik vorbekannte Umlenkrollen sind deshalb für den
Einsatz in Kombination mit kunststoffummantelten Seilen nicht oder nur bedingt geeignet.
[0018] Die erfindungsgemäße Konstruktion schafft hier Abhilfe. Die relativ zueinander verdrehbaren
Rillenscheiben der erfindungsgemäßen Umlenkrolle gestatten es, auch kunststoffummantelte
Seile als Tragmittel einzusetzen. Die mit solchen Tragmitteln einhergehenden Vorteile
können vollends genutzt werden, da es die erfindungsgemäße Konstruktion gestattet,
einen Längenausgleich der einzelnen Tragmittel dadurch zu gestatten, dass die die
Tragmittel jeweils aufnehmenden Rillenscheiben relativ zueinander verdrehen können,
was im Betriebsfall einen für einen ruhigen und gleichmäßigen Verfahrbetrieb erforderlichen
Längenausgleich der Tragmittel gestattet.
[0019] Insbesondere wird dadurch, dass die Lagerbuchse einerseits und Rillenscheiben andererseits
aus unterschiedlichen Materialien gebildet sind, der Einsatz der erfindungsgemäßen
Umlenkrolle in Verbindung mit ummantelten Seilen der beschriebenen Art möglich. Die
unterschiedlichen dynamischen Belastungen und Reibwerte können durch geeignete Materialkombinationen
aufgefangen werden.
[0020] Geeignete Kombinationen umfassen Polyamide, Polyethylen, PET, PUR, POM, PETP, PTFE,
PEEK, ABS, Stahl, Stahlguss, faserverstärkte duroplastische Kunststoffe, Aluminium,
Buntmetalle und Legierungen aus Buntmetallen, Magnesium.
[0021] Je nach Anwendungsfall kann eine Rillenscheibe aus einem anderen Material als die
Lagerbuchse gebildet sein oder alle Rillenscheiben. In dem Fall, in welchem gemäß
einem weiteren Vorschlag der Erfindung wenigstens eine Rillenscheibe direkt mit der
Lagerbuchse verbunden ist, sind diese selbstverständlich beide aus gleichem Material.
Erfindungsgemäß können auch benachbarte Rillenscheiben wiederum zueinander aus unterschiedlichen
Materialien bestehen, um dynamische Belastungen, Reibungen und dergleichen abfangen
zu können.
[0022] Gemäß einem besonders vorteilhaften Vorschlag der Erfindung besteht die Lagerbuchse
aus einer Achse, die außerhalb des Rillenkörpers gelagert ist. Eine derartige Ausgestaltung
ermöglicht die Vereinfachung entsprechender Umlenkrollenkörper. In diesem Fall ist
im Rahmen der vorliegenden Anmeldung der Begriff "Lagerbuchse" weit aufzufassen.
[0023] Insgesamt erbringt damit die erfindungsgemäße Ausgestaltung zum einen den Vorteil
der schnelleren Montage, einem stabileren System und einer verlängerten Lebensdauer,
zum anderen ist der Einsatz von kunststoffummantelten Tragseilen als Tragmittel verbessert.
Die schnellere Montage ist einerseits dadurch bedingt, dass beim Einführen der Seile
die jeweils zugehörigen Rillenscheiben verdrehen können, so dass keine Blockade des
Rollenkörpers entsteht, wie dies bei einstückiger Ausgestaltung der Fall ist. Darüber
hinaus ergibt sich eine Vereinfachung der Montage aufgrund der unterschiedlichen Materialpaarung
zwischen der Lagerbuchse und der wenigstens einen Rillenscheibe, weil bedingt durch
eine entsprechende Materialwahl ein verbessertes, insbesondere leicht gängigeres Verdrehen
der Rillenscheibe gegenüber der Lagerbuchse ermöglicht ist. Insoweit minimiert eine
aufeinander abgestimmte Materialpaarung auch den im bestimmungsgemäßen Verwendungsfall
auftretenden Verschleiß, womit ein insgesamt stabileres System geschaffen ist.
[0024] Die Lagerbuchse ist, sofern sie keine extern gelagerte Achse ist, verdrehbar auf
einer den Rollenkörper der Umlenkrolle aufnehmenden Welle angeordnet. Zu diesem Zweck
können vorzugsweise Kugellager zum Einsatz kommen. Die Lagerbuchse ist mithin verdrehbar
zu der sie aufnehmenden Welle angeordnet.
[0025] Die Rillenscheiben des Rollenkörpers sind von der gemeinsamen Lagerbuchse getragen.
Alternativ kann auch vorgesehen sein, die Rillenscheiben unter Zwischenordnung allein
von Kugellagern, das heißt ohne Zwischenordnung einer Lagerbuchse auf der zugehörigen
Welle anzuordnen. Der Einsatz einer Lagerbuchse ist indes aber bevorzugt, weil hierdurch
einerseits die Montage bzw. Demontage vereinfacht ist, andererseits aber auch eine
größere Stabilität und damit Laufruhe und eine schmalere Baubreite der gesamten Umlenkrolle
erreicht ist.
[0026] Die Rillenscheiben sind gemäß einer ersten Alternative relativ verdrehbar zur Lagerbuchse
von der Lagerbuchse getragen. Die Rillenscheiben können sich mithin relativ zur Lagerbuchse
verdrehen, wobei die Lagerbuchse ihrerseits verdrehbar zu der die Umlenkrolle tragenden
Welle angeordnet ist. Wünschenswerterweise sind die verdrehbar angeordneten Rillenscheiben
mittels einer Gleitlagerung von der Lagerbuchse aufgenommen. Auf Schmiermittel kann
insoweit verzichtet werden, was von Vorteil ist, da bei dem Einsatz von Schmiermittel
nicht immer sicher verhindert werden kann, dass Schmiermittel ungewollt auf das Tragmittel
übertragen wird, was dann dazu führen kann, dass Schmiermittel auch zur Treibscheibe
gelangt, was im schlimmsten Fall zu einem Durchrutschen der Tragmittel führen könnte.
[0027] Die relative Verdrehbarkeit der von der gemeinsamen Lagerbuchse getragenen Rillenscheiben
bewirkt, dass die sich im Betriebsfall einstellende Längenänderung der jeweiligen
Tragmittel ausgeglichen werden kann, indem die jeweils umlenkende Rillenscheibe relativ
zu den anderen Rillenscheiben dreht. Dabei findet diese relative Verdrehbarkeit über
die Gleitlagerung der Rillenscheiben gegenüber der Lagerbuchse statt, wohingegen die
Verdrehbarkeit der Lagerbuchse relativ gegenüber der sie tragenden Welle dem bestimmungsgemäßen
Rollenlauf der Umlenkrolle dient.
[0028] Eine der Rillenscheiben kann gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung einstückig
mit der Lagerbuchse ausgebildet sein. Von Vorteil dieser Ausgestaltung ist, dass die
einstückig mit der Lagerbuchse ausgebildete Rillenscheibe zugleich als axialer Anschlag
für die übrigen Rillenscheiben dient, so dass insoweit eine axiale Festlegung der
Rillenscheiben realisiert ist. In der axialen Gegenrichtung erfolgt eine Axialsicherung
der Rillenscheiben beispielsweise durch eine mittels eines Sicherungsrings lagegesicherte
Anlaufscheibe.
[0029] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, dass der Rillengrund einer
Aufnahmerille mit umlaufenden Rippen und/oder Nuten und/oder einer schrägen Profilierung
(z.B. Fischgrät) ausgerüstet ist. Diese Ausgestaltung bringt den Vorteil mit sich,
dass die Kontaktfläche zwischen Aufnahmerille einerseits und Tragmittel andererseits
minimiert ist. In der Konsequenz wird die Adhäsion zwischen einem kunststoffummantelten
Seil und der zugehörigen Rillenscheibe minimiert, was eine relative Verschiebbarkeit
durch Schlupf zwischen kunststoffummanteltem Tragseil einerseits und Rillenscheibe
andererseits ermöglicht. Es ist so eine zusätzliche Schutzeinrichtung für den Fall
bereitgestellt, dass die relative Verdrehbarkeit der Rillenscheiben zueinander blockiert
ist und/oder ein Längenausgleich durch die relative Verdrehbarkeit der Rillenscheibe
nicht ermöglicht ist.
[0030] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, dass die Aufnahmerille
eine Stützfläche bereitstellt, wobei der im Querschnitt teilkreisförmig ausgebildete
Rillengrund tangential in die Stützfläche übergeht.
[0031] Aus dem Stand der Technik vorbekannte Aufnahmerillen entsprechen in ihrer Querschnittausgestaltung
typischerweise dem Querschnitt eines Tragseils und sind mithin halbkreisförmig ausgebildet.
Das Tragseil kann so satt in der Rille anliegen. Bei einem kunststoffummantelten Tragseil
kann dies zu Problemen führen, weil die Ummantelung typischerweise aus TPU (thermoplastisches
Polyurethan) besteht, welches Material vergleichsweise weich ist. Dies führt zu einem
regelrechten Ansaugen, mithin zu einer Adhäsion zwischen dem Tragseil einerseits und
der Rillenscheibe andererseits. In nachteiliger Weise kann dies zu einem akustisch
wahrnehmbaren Geräusch führen, das einem Schmatzen ähnlich ist, wenn das Tragseil
im Rahmen einer bestimmungsgemäßen Verwendung aus der Aufnahmerille herausgeführt
wird. Um diese verwenderseitig als nachteilig empfundene Geräuschentwicklung zu vermeiden
oder zumindest zu minimieren, ist erfindungsgemäß eine Aufnahmerille vorgesehen, dergemäß
der Rillengrund in die sich daran anschließenden Stützflächen tangential übergeht.
Es wird mithin im Querschnitt eine im Wurzelbereich halbkreisförmige, profilierte
Aufnahmerille vorgeschlagen, die sich tangential öffnet und sich mithin weniger an
den Umfangsdurchmesser des kunststoffummantelten Tragseils anschmiegt. Im Ergebnis
kann so eine ungewollte Geräuschentwicklung vermieden werden.
[0032] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, dass die Rillenscheiben
axial gesichert sind. Dies erfolgt bei unabhängig zur Lagerbuchse ausgebildeten Rillenscheiben
bevorzugterweise dadurch, dass in zu sichernder Axialrichtung eine Anlaufscheibe vorgesehen
ist, gegen die der aus Rillenscheiben gebildete Rollenkörper drückt. Die Anlaufscheibe
ist positionssicher von der Lagerbuchse gehalten, zu welchem Zweck bevorzugterweise
ein Sicherungsring zum Einsatz kommt, der in eine entsprechende Nutlagerbuchse eingreift.
[0033] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den nachfolgenden Beschreibungen
anhand der Figuren. Dabei zeigen
- Fig. 1
- in schematischer Darstellung einen Aufzug;
- Fig. 2
- in schematisch perspektivischer Ansicht eine Umlenkrolle nach der Erfindung gemäß
einer ersten Ausführungsform;
- Fig. 3
- in einer schematischen Detailansicht Rillenscheiben und
- Fig. 4
- in schematisch perspektivischer Ansicht eine Umlenkrolle nach der Erfindung gemäß
einer zweiten Ausführungsform.
[0034] Figur 1 lässt in rein schematischer Darstellung einen Aufzug 1 erkennen. Dieser verfügt
über einen Fahrkorb 2, auch Aufzugkabine genannt, die in Höhenrichtung 30 verfahrbar
ist.
[0035] Der Fahrkorb 2 ist von einer Trageinheit 3 getragen, die eine Mehrzahl von im Einzelnen
nicht näher dargestellten Tragmitteln verfügt. Bei einem solchen Tragmittel handelt
es sich um ein kunststoffummanteltes Seil oder einen Gurt. Je nach im Betriebsfall
zu erzielender Traglast sind eine Mehrzahl von Tragmitteln vorgesehen, beispielsweise
zwei, drei, vier oder noch mehr Tragmittel, die zusammen die Tragmitteleinheit 3 bilden.
[0036] Die Tragmitteleinheit 3 ist einendseitig wie anderendseitig mittels eines Festlagers
4 beziehungsweise 5 festgelegt. Die Tragmitteleinheit 3 umschlingt im dargestellten
Ausführungsbeispiel zwei von dem Fahrkorb 2 bereitgestellte Umlenkrollen 9, eine von
einem Motor 7 angetriebene Treibscheibe 6 sowie eine weitere Umlenkrolle 10, die ein
Gegengewicht 8 trägt.
[0037] Im bestimmungsgemäßen Verwendungsfall verdreht die motorgetriebene Treibscheibe 6
in an sich bekannter Weise je nach Drehrichtung des Motors entweder mit Bezug auf
die Zeichnungsebene nach Figur 1 nach rechts oder nach links. Infolge dieser Verdrehbewegung
kommt es zu einem Vorschub der in Reibverbindung mit der Treibscheibe 6 stehenden
Tragmitteleinheit 3, infolge dessen es zu einem Anheben des Fahrkorbs 2 und einem
Absenken des Gegengewichts 8 im Falle einer Rechtsdrehung und zu einem Absinken des
Fahrkorbs 2 und einem Anheben des Gegengewichts 8 im Falle einer Linksdrehung der
Treibscheibe 6 kommt.
[0038] Im bestimmungsgemäßen Verwendungsfall kommt es aufgrund der im Betriebsfall wirkenden
dynamischen Kräfte zu einer Längenänderung der die Tragmitteleinheit 3 bildenden Tragmittel.
Dabei längen sich die Tragmittel unterschiedlich, weshalb es auch im bestimmungsgemäßen
Verwendungsfall zu einem Längenversatz zwischen den einzelnen Tragmitteln der Tragmitteleinheit
3 kommt.
[0039] Diesen Längenversatz gilt es auszugleichen, zu welchem Zweck die Umlenkrollen 9 und
10 erfindungsgemäß wie folgt ausgebildet sind.
[0040] Figur 2 zeigt gemäß einer ersten Ausführungsform eine erfindungsgemäße Umlenkrolle
9 beziehungsweise 10.
[0041] Die Umlenkrolle 9 beziehungsweise 10 stellt eine Lagerbuchse 12 bereit. Diese ist
im bestimmungsgemäßen Verwendungsfall mittels zweier Kugellager 13 auf einer in den
Figuren nicht näher dargestellten Welle verdrehbar gelagert angeordnet. Die Kugellager
13 verfügen in an sich bekannter Weise jeweils über einen Innenring 14, einen Außenring
15 sowie über zwischen dem Innenring 14 und dem Außenring 15 jeweils angeordnete Kugeln
16.
[0042] Die Lagerbuchse 12 nimmt einen Rollenkörper 11 auf. Dieser Rollenkörper 11 verfügt
über Rillenscheiben 17. Dabei ist je Tragmittel eine Rillenscheibe 17 vorgesehen,
die jeweils stirnseitig eine umlaufende Aufnahmerille 18 für das jeweilige Tragmittel
aufweist. Im gezeigten Ausführungsbeispiel sind insgesamt sechs Rillenscheiben 17
vorgesehen, womit der gezeigte Rollenkörper 11 für die Aufnahme einer sechs Tragmittel
aufweisenden Tragmitteleinheit 3 geeignet ist.
[0043] Benachbarte Rillenscheiben 17 sind erfindungsgemäß relativ zueinander verdrehbar
angeordnet. Zu diesem Zweck ist gemäß der gezeigten Ausführungsform eine schmiermittelfreie
Gleitlagerung zwischen den einzelnen Rillenscheiben 17 und der sie aufnehmenden Lagerbuchse
12 vorgesehen. Im Ergebnis dieser Konstruktion können die Rillenscheiben 17 im bestimmungsgemäßen
Verwendungsfall relativ zueinander verdrehen, was einen Längenausgleich unterschiedlich
längsgedehnter Tragmittel gestattet.
[0044] Zur axialen Sicherung der Rillenscheiben 17 dienen mit Bezug auf die Zeichnungsebene
nach Figur 2 sowohl links als auch rechts des Rollenkörpers 11 angeordnete Anlaufscheiben
19, die mittels einer in einer Nut 21 der Lagerbuchse 12 gehaltenen Sicherungsringe
20 gestützt sind.
[0045] Die relative Verdrehbarkeit der Rillenscheiben 17 ermöglicht einen unter Umständen
notwendigen Längenausgleich der Tragmittel, ohne einen Schlupf zwischen Tragmittel
und Aufnahmerille 18 zulassen zu müssen. Die erfindungsgemäße Umlenkrolle 11 ist damit
auch für die Verwendung in Kombination mit kunststoffummantelten Seilen als Tragmittel
geeignet.
[0046] Um die im Betriebsfall auftretende Reibkraft zwischen Tragmittel und Rillenscheibe
weiter zu reduzieren ist vorgesehen, den Rillengrund 22 einer Aufnahmerille 18 mit
umlaufenden Rippen 24 beziehungsweise Nuten 25 auszurüsten, wie dies die in Figur
3 linke Rillenscheibe 17 zeigt. Die so ausgebildete Verrippung beziehungsweise Verrillung
bedingt, dass im Betriebsfall die Anpressfläche zwischen Tragmittel und Rillenscheibe
17 minimiert ist, was zu einer verminderten Adhäsion zwischen Rillenscheibe 17 und
Tragmittel führt.
[0047] Wie die Darstellung nach Figur 3 ferner erkennen lässt, verfügt eine jede Aufnahmerille
18 über einen im Querschnitt teilkreisförmigen Rillengrund 22, an den sich mit Bezug
auf die Zeichnungsebene nach Figur 3 linksseitig wie rechtsseitig jeweils Stützflächen
23 tangential anschließen. Die Aufnahmerille 18 ist dank dieser geometrischen Ausgestaltung
mithin nicht in Entsprechung eines kreisförmig ausgebildeten Tragmittels halbkreisförmig
ausgebildet, sondern weist eine keilförmige Querschnittsausgestaltung aus. Im bestimmungsgemäßen
Verwendungsfall liegt das Tragmittel mithin nicht satt in der zugehörigen Aufnahmerille
18 an, so dass störende Geräuschentwicklungen insbesondere infolge einer Abrollbewegung
eines Tragmittels vermieden werden können.
[0048] Figur 4 lässt in schematischer Ansicht eine zu Figur 3 alternative Ausgestaltung
der Erfindung erkennen. Gemäß dieser Ausführungsform sind die Lagerbuchse 12 und eine
Rillenscheibe 17 als einstückiges Bauteil ausgebildet. Zur axialen Lagefixierung des
Rollenkörpers 11 bedarf es insofern nur noch einer einseitigen Festlegung mittels
einer entsprechenden Anlaufscheibe 19 und einem zugehörigen Sicherungsring 20.
[0049] Gemäß dem nach Figur 4 gezeigten Ausführungsbeispiel erfolgt eine Schmierstoff-Lagerung
der zweiten Rillenscheibe 17 auf der einstückig mit der anderen Rillenscheibe 17 ausgebildeten
Lagerbuchse 12. Zu diesem Zweck ist durch eine flachseitige Ausnehmung in einer der
beiden Rillenscheiben ein Schmiermittelreservoir 26 bereitgestellt. Um einen ungewünschten
Schmiermittelaustrag zu vermeiden, ist die Kontaktfläche zwischen den beiden Rillenscheiben
17 mittels einer Dichtung 27 abgedichtet.
[0050] Der Dichtung 27 gegenüberliegend ist die mit Bezug auf die Zeichnungsebene nach Figur
4 rechte Rillenscheibe 17 mit einer kreisförmigen Ausnehmung ausgerüstet, die im endmontierten
Zustand die Anlaufscheibe 19 und den zugehörigen Sicherungsring 20 aufnimmt. Durch
diese zur Flachseite 28 der Rillenscheibe 17 zurückversetzte Anordnung der Anlaufscheibe
19 ergibt sich eine Labyrinthführung 29 für das zwischen Rillenscheibe 17 und Lagerbuchse
12 befindliche Schmiermittel, womit ein ungewollter Austrag von Schmiermittel auf
ein von der Rillenrippe 17 geführtes Tragmittel unterbunden ist.
Bezugszeichen
[0051]
- 1
- Aufzug
- 2
- Fahrkorb
- 3
- Trageinheit
- 4
- Festlager
- 5
- Festlager
- 6
- Treibscheibe
- 7
- Motor
- 8
- Gegengewicht
- 9
- Umlenkrolle
- 10
- Umlenkrolle
- 11
- Rollenkörper
- 12
- Lagerbuchse
- 13
- Kugellager
- 14
- Innenring
- 15
- Außenring
- 16
- Kugel
- 17
- Rillenscheibe
- 18
- Aufnahmerille
- 19
- Anlaufscheibe
- 20
- Sicherungsring
- 21
- Nut
- 22
- Rillengrund
- 23
- Stützfläche
- 24
- Rippe
- 25
- Nut
- 26
- Schmiermittelreservoir
- 27
- Dichtung
- 28
- Flachseite
- 29
- Labyrinthführung
- 30
- Höhenrichtung
1. Umlenkrolle für eine mehrere Tragmittel aufweisende Tragmitteleinheit eines Aufzugs,
mit einem Rollenkörper (11), der je Tragmittel eine Rillenscheibe (17) mit jeweils
stirnseitig umlaufender Aufnahmerille (18) für das jeweilige Tragmittel aufweist,
wobei benachbarte Rillenscheiben (17) relativ zueinander verdrehbar angeordnet und
von einer gemeinsamen Lagerbuchse (12) getragen sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagerbuchse (12) einerseits und wenigstens eine der Rillenscheiben (17) aus einem
unterschiedlichen Material gebildet sind.
2. Umlenkrolle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass benachbarte Rillenscheiben (17) aus einem jeweils unterschiedlichen Material gebildet
sind.
3. Umlenkrolle nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine der Rillenscheiben (17) einstückig mit der Lagerbuchse (12) ausgebildet ist.
4. Umlenkrolle nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Rillengrund (22) einer Aufnahmerille (18) mit umlaufenden Rippen (24) und/oder
Nuten (25) und/oder einer Profilierung, insbesondere einer schräg verlaufenden Profilierung
ausgerüstet ist.
5. Umlenkrolle nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Aufnahmerille (18) eine Stützfläche (23) bereitstellt, wobei der im Querschnitt
teilkreisförmig ausgebildete Rillengrund (22) tangential in die Stützfläche (23) übergeht.
6. Umlenkrolle nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rillenscheiben (17) axial gesichert sind.
7. Umlenkrolle nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rillenscheiben und/oder die Lagerbuchse aus Gusspolyamid bestehen.
8. Umlenkrolle nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagerbuchse als außerhalb des Rollenkörpers gelagerte Achse ausgebildet ist.
9. Aufzug mit einer Umlenkrolle nach einem der vorhergehenden Ansprüche sowie mit einem
Tragmittel, das ein kunststoffummanteltes Tragmittel ist.