[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur elektrochemisch unterstützten Abscheidung
besonders dünner anorganischer Schichten auf einem metallischen, elektrisch leitfähigen
Substrat, das während des Abscheidungsvorgangs in einem Elektrolyten gehalten wird.
[0002] Insbesondere betrifft die Erfindung ein Verfahren zur beschleunigten Abscheidung
von so genannten "Konversionsschichten" auf Stahlflachprodukten. Als "Stahlflachprodukte"
werden dabei aus Stahl gewalzte Bleche oder Bänder sowie daraus gewonnene Zuschnitte,
Platinen und desgleichen bezeichnet.
[0003] Stahlflachprodukte, aber auch andere gegen Korrosion anfällige metallische Substrate,
werden zur Verbesserung ihrer Korrosionsbeständigkeit und zur Optimierung ihrer optischen
Erscheinung üblicherweise mit einem mehrschichtig aufgebauten Beschichtungssystem
versehen. Hierzu wird das jeweilige Substrat zunächst mit einer metallischen Schutzschicht,
insbesondere einer auf Zink, Magnesium oder Aluminium basierenden Legierungsschicht,
versehen. Diese metallische Schutzschicht opfert sich bei einem korrosiven Angriff
und schützt auf diese Weise das darunter liegende korrosionsempfindliche Metall. Auf
die metallische Schutzschicht oder, sofern auf sie verzichtet worden ist, direkt auf
das unbeschichtete Metallsubstrat wird üblicherweise die Konversionsschicht nasschemisch
appliziert, bei der es sich typischerweise um eine anorganische Phosphatschicht handelt.
Diese Konversionsschicht schützt einerseits die metallische Schutzschicht bzw. das
Metallsubstrat gegen korrosive Angriffe. Andererseits verbessert die Konversionsschicht
die Anbindung einer nachfolgend aufgebrachten organischen Beschichtung an die Schutzschicht
bzw. das metallische Substrat. Die äußere organische Beschichtung, bei der es sich
typischerweise um eine Lackierung oder eine aufkaschierte Polymerschicht handelt,
dient ebenfalls als Schutz vor Kontakt mit Wasser sowie damit einhergehender Oxidation
und hat zusätzlich eine dekorative Funktion.
[0004] Die Lebensdauer von Beschichtungsverbundsystemen der voranstehend erläuterten Art
wird prinzipiell durch die Grenzflächenchemie der verschiedenen Phasengrenzen zwischen
den einzelnen Schichten bestimmt. Der Verbund "metallisches Substrat / metallische
Schutzschicht" wird hier, soweit seine Dauerhaltbarkeit betrachtet wird, aufgrund
der chemischen Verwandtschaft der miteinander verbundenen Stoffe üblicherweise als
unkritisch angesehen.
[0005] Im Fall, dass die äußere Beschichtung direkt in Kontakt mit dem metallischen Substrat
oder einer darauf aufgetragenen metallischen Schutzschicht kommt, erweist sich die
Phasengrenze zwischen dem metallischen Substrat bzw. der darauf aufgetragenen metallischen
Schutzschicht und der äußeren organischen Beschichtung als deutlich komplexer. Ein
grundsätzliches Problem besteht hier darin, dass die äußere Beschichtung in der Regel
semipermeabel für korrosive Medien, insbesondere Sauerstoff und Wasser, ist. Infolgedessen
kann es zumindest lokal zu einer Elektronentransferreaktion an der Grenzfläche zwischen
dem Metall des Substrats oder der metallischen Schutzschicht und dem Polymer der äußeren
Beschichtung kommen. Die Folge ist ein Korrosionsvorgang, bei dem lokal das metallische
Substrat bzw. die darauf optional vorhandene metallische Schutzschicht anodisch oxidiert
wird. Gleichzeitig wird Sauerstoff kathodisch zu Hydroxylionen reduziert, was mit
einer substratnahen Alkalisierung der Verbundgrenzfläche und zu einer Enthaftung der
äußeren Beschichtung führen kann.
[0006] Um diesen Prozess möglichst weitgehend zu inhibieren, wird auf dem zu schützenden
Metallsubstrat bzw. der darauf aufgetragenen metallischen Schutzschicht eine Konversionsschicht
aufgebaut, auf der dann die äußere Polymerschicht liegt.
[0007] Technisch etablierte Prozesse zur Herstellung geeigneter Konversionsschichten basieren
auf dem Einsatz von Phosphaten und Chromaten. Diese haben neben dem hohen Energieeinsatz,
den solche Prozesse typischerweise erfordern, den entscheidenden Nachteil, dass sie
Schwermetalle (Nickel, Mangan, Chrom) verwenden. Aufgrund der karzinogenen Wirkung
von hexavalentem Chrom, sogenannter Cr(VI)-Verbindungen, sind solche Systeme zur Metallbehandlung
in vielen Ländern und Regionen bereits verboten.
[0008] Eine mögliche Alternative zu den klassischen Systemen stellen Zr-basierende Konversionsschichten
dar, in denen durch einen sauren Beizangriff der zu behandelnden Metalloberfläche
eine lokale Alkalisierung der Grenzfläche erreicht wird, so dass eine dünne ZrO2-Schicht
ausfällt. Die prinzipiellen Mechanismen zur Abscheidung dieser Zrbasierenden Konversionsschichten
sind in der Literatur beschrieben (
P. Puomi, H. M. Fagerholm, J. B. Rosenholm, K. Jyrkäs, Comparison of different commercial
pretreatment methods for hot-dip galvanized and galfan coated steel, Surface and Coatings
Technology 115 (1999) 70-78;
P. Puomi, H. M. Fagerholm, J. B. Rosenholm, R. Sipilä, Optimization of commercial
zirconic acid based pretreatment on hot-dip galvanized and galfan coated steel, Surface
and Coatings Technology 115 (1999) 79-86;
T. Lostak, A. Maljusch, B. Klink, S. Krebs, M. Kimpel, J. Flock, S. Schulz, W. Schuhmann,
Zr-based conversion layer on Zn-Al-Mg alloy coated steel sheets: insights into the
formation mechanism, Electrochimica Acta 137 (2014) 65-74).
[0010] Jedoch bedeutet dies eine Additivierung der Konversionsbäder mit einem unerwünschten
edleren Metall. Darüber hinaus zeigen praktische Versuche, dass derart applizierte
Schichten die an ihre Funktion als Elektronenbarriere gestellten Anforderungen häufig
nicht erfüllen.
[0011] Eine weitere Herausforderung bei der Erzeugung von Konversionsschichten auf einem
metallischen Substrat bzw. einer darauf aufgetragenen Schutzschicht besteht in der
prozesssicheren Einbindung der dazu erforderlichen Arbeitsschritte in die Abläufe
einer großindustriellen Fertigungsweise. Diese verlangt, dass die Konversionsschichten
sehr schnell gebildet werden, wozu konventionelle Konversionsbäder noch zu langsam
reagieren.
[0012] Schnell laufende Beschichtungsprozesse erfordern Vorbehandlungssysteme, deren Abscheidekinetik
ausreichend hoch ist, um bei kurzen Kontaktzeiten mit dem Konversionsbad eine geschlossene
Konversionsschicht zu erzeugen. Mittels verschiedener chemischer Zusätze kann die
Schichtbildungskinetik signifikant erhöht werden. Oft sind diese Zusätze toxisch oder
aus anderen Gründen ökologisch bedenklich. Daher werden alternative Prozesse gesucht,
mit denen sich beschleunigt Schichten auf dem jeweiligen Substrat bilden lassen.
[0013] Aus der
EP 1 694 879 B1 (
US 7,959,982 B2) ist ein Verfahren zur kontinuierlichen Beschichtung eines sich bewegenden Substrats
bekannt, bei dem ein ultrafeiner, zwischen 10 nm und 100 nm dicker Film auf dem Substrat
abgeschieden wird. Der Film wird dabei aus einer Lösung gebildet, die unter kontrollierten
pH-Bedingungen oxidische Nanopartikel enthält, wobei das Substrat bei der Beschichtung
mehr als 120 °C warm ist und die Gesamtdauer der Abscheidung weniger als 5 Sekunden,
bevorzugt weniger als eine Sekunde, beträgt. In der Lösung ist mindestens ein chemischer
Zusatz eingebracht, der eine antagonistische Wirkung in Bezug auf die Bildung der
Beschichtung hat. Durch den dem Ablauf des Abscheideprozesses entgegenwirkenden chemischen
Zusatz soll es möglich sein, diesen Prozess so zu steuern, dass ein unerwünschtes
schnelles Wachstum der Schicht unterdrückt und so die angestrebte minimierte Schichtdicke
erreicht wird. Ziel dieses Vorgehens ist ein Verfahren, das es erlaubt, den dünnen,
als Haftvermittler zwischen dem jeweiligen Substrat und einer in einem folgenden Prozessschritt
aufgebrachten Lackschicht dienenden Film so schnell auf dem Substrat aufzubauen, dass
das Verfahren in einen kontinuierlich ablaufenden Gesamtprozess einbezogen werden
kann, in dem das Substrat in geeigneter Weise bereitgestellt und anschließend lackiert
wird. Die Bereitstellung des Substrats kann insbesondere im Fall, dass es sich dabei
um ein Stahlsubstrat handelt, eine in den kontinuierlichen Ablauf des Gesamtprozesses
einbezogene Beschichtung mit einer metallischen, vor korrosivem Angriff schützenden
Schicht beinhalten.
[0014] Bei einem anderen Verfahren zum Beschichten eines Flachprodukts, das eine Kernlage
aus einem Metallwerkstoff, insbesondere aus einem Stahlwerkstoff, und eine optional
auf der Kernlage ausgebildete, vor Korrosion schützende metallische Schutzbeschichtung
aufweist, wird das Flachprodukt mit einem alkalischen Reinigungsmittel gereinigt,
dann mit demineralisiertem Wasser gespült und anschließend getrocknet. Auf das getrocknete
Substrat wird eine Konversionslösung appliziert, die in wässriger Lösung eine Zr-
oder Ti-Verbindung enthält, die in Zirkon- oder Titan-Fluorkomplexe dissoziiert. Auf
diesem Weg wird eine Konversionsschicht erzeugt, wobei hierzu gemäß einer ersten Alternative
der Konversionslösung als Haftvermittler zusätzlich ein Organosilan zugegeben ist,
das eine Epoxygruppe enthält und wasserlöslich ist, wogegen gemäß einer zweiten Alternative
zunächst die Konversionslösung auf das Flachprodukt aufgebracht wird, anschließend
das Flachprodukt mit demineralisiertem Wasser oder Brauchwasser gespült und dann eine
wässrige Lösung eines als Haftvermittler dienenden Organosilans, das eine Epoxygruppe
enthält, aufgetragen wird. Abschließend wird das erhaltene Flachprodukt getrocknet.
Auf diesem Wege lassen sich Flachprodukte mit einem 20 - 200 nm, insbesondere 20 -
50 nm, dicken Beschichtungssystem erzeugen, das eine Konversionsschicht mit anorganischen
Bestandteilen enthält, die die Haftung einer später aufzutragenden, mindestens ein
Polymer aufweisenden Außenlage an der Kernlage verbessert. Das Verfahren ist Gegenstand
der deutschen Patentanmeldung
10 2013 113 731.8 vom 9. Dezember 2013 und der unter Inanspruchnahme von deren Priorität eingereichten
Internationalen Patentanmeldung
PCT/EP2014/076987. Der Inhalt der genannten deutschen und der genannten Internationalen Patentanmeldung
werden durch Bezugnahme in die Offenbarung der vorliegenden Anmeldung einbezogen.
[0015] Vor dem Hintergrund des voranstehend erläuterten Standes der Technik hat sich die
Aufgabe ergeben, einen schnell laufenden Beschichtungsprozess zu nennen, mit denen
sich besonders dünne Schichten, insbesondere Schichten der in der voranstehend genannten
deutschen Patentanmeldung
10 2013 113 731.8 und Internationalen Patentanmeldung
PCT/EP2014/076987 genannten Art, auf einem metallischen Substrat in einer hinsichtlich der Auswirkungen
auf die Umwelt unbedenklichen und gleichzeitig wirtschaftlichen Art und Weise abscheiden
lassen.
[0016] Die Erfindung hat diese Aufgabe durch ein Verfahren mit den im Anspruch 1 angegebenen
Arbeitsschritten gelöst.
[0017] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben
und werden nachfolgend wie der allgemeine Erfindungsgedanke im Einzelnen erläutert.
[0018] Demnach schlägt die Erfindung bei einem Verfahren zur elektrochemischen Abscheidung
einer dünnen anorganischen Beschichtung auf mindestens eine Oberfläche eines metallischen,
elektrisch leitfähigen Substrats, das während des Abscheidungsvorgangs in einem Elektrolyten
gehalten wird, der Bestandteile enthält, die als Folge des Abscheidungsprozesse die
Beschichtung bilden, vor, dass die mit der anorganischen Beschichtung zu belegende
Oberfläche des Substrats während des Aufenthalts in dem Elektrolyten kathodisch polarisiert
wird.
[0019] Der Erfindung liegt der Gedanke zu Grunde, das zu beschichtende, in einem Elektrolyten
bewegte Substrat derart zu polarisieren, dass sich die angestrebte dünne anorganische
Konversionsschicht auf der elektrisch leitfähigen Substratoberfläche bildet. Erfindungsgemäß
wird daher die Applikation der dünnen Beschichtung dergestalt elektrochemisch unterstützt,
dass sich durch die erfindungsgemäß während des Abscheidevorgangs vorgesehene kathodische
Polarisation die angestrebte dünne Schicht innerhalb kurzer Zeit bildet.
[0020] Dabei lässt sich die erfindungsgemäße Vorgehensweise auf konventionellen elektrolytischen
Beschichtungsanlagen kostengünstig so umsetzen, dass sie auch im großindustriellen
Maßstab in einen kontinuierlich ablaufenden Gesamtprozess zur Herstellung von Blechen
oder Bändern eingebunden werden kann, bei denen es sich bei den erfindungsgemäß beschichteten
metallischen Substraten typischerweise handelt.
[0021] Letzteres gilt insbesondere dann, wenn das erfindungsgemäß zu beschichtende Substrat
ein Stahlflachprodukt ist. Das als erfindungsgemäß zu beschichtende Substrat dienende
Stahlflachprodukt kann dabei in an sich bekannter Weise mit einer metallischen Beschichtung
versehen sein, wie beispielsweise einem Zn-Überzug, der aus Zink oder einer zinkhaltigen
Legierung besteht.
[0022] Für die erfindungsgemäß vorgesehene Polarisation geeignete, elektrochemisch unterstützende
Verfahren sind beispielsweise:
- Potentiostatische Verfahren, bei dem die elektrisch leitfähige Substratoberfläche
auf ein zeitlich konstantes, elektrisches Potential polarisiert wird. Ein solches
geeignetes Potential bzw. das daraus resultierende Elektrodenpotential ist negativer
als das Ruhepotenzial der Oberfläche des jeweiligen Substrats in dem jeweiligen Elektrolyten,
das um mehr als 100 mV in kathodischer Richtung verschoben ist.
- Galvanostatische Verfahren, bei dem an die elektrisch leitfähige Substratoberfläche
eine zeitlich konstante Stromdichte angelegt wird. Dabei ist das zu beschichtende
Substrat als Minuspol zu schalten.
[0023] Die Grundlagen der genannten elektrochemischen Verfahren sind beispielsweise in
Koryta, J., Dvorak, J., Bohackova, V. "Lehrbuch der Elektrochemie", Springer Verlag,
ISBN 978-3-7091-8418-9, 1975, XVI, beschrieben.
[0024] Bei den potentiostatischen Verfahren wird ein zeitlich konstantes Potenzial an die
zu beschichtende Metalloberfläche angelegt, bei galvanostatischen Verfahren ein zeitlich
konstanter Strom. Dabei ist die Metalloberfläche der Minuspol, also kathodisch polarisiert.
[0025] Die Höhe des Potentials bzw. der Stromdichte wird jeweils individuell an den verwendeten
flüssigen Elektrolyten angepasst. Dabei sind der Elektrolytwiderstand, konkurrierende
Elektrodenreaktionen oder Nebenreaktionen, die Temperatur des Elektrolyten, die Geschwindigkeit
des sich bewegenden Substrats und die elektrische Leitfähigkeit der Substratoberfläche
zu berücksichtigen.
[0026] Als Elektrolyte für die erfindungsgemäßen Zwecke kommen beispielsweise Elektrolyte
aus der Gruppe der wässrigen und sauren Elektrolytlösungen in Frage.
[0027] Im Fall der Anwendung eines potentiostatischen Verfahrens geeignete elektrische Potentiale
sind dabei mindestens 100 mV negativer als das Ruhe- oder Korrosionspotenzial der
Substratoberfläche in dem verwendeten Elektrolyten (kathodische Polarisation), bzw.
eine Spannung der Größenordnung 1 V - 30 V Spannung zwischen Substrat (Kathode) und
der den Stromkreis schließenden inerten Gegenelektrode (z.B. dimensionsstabile Anode).
[0028] Im Fall der Anwendung eines galvanostatischen Verfahrens geeignete Stromdichten sind
dabei in der Größenordnung 0,1 mA/cm
2 - 500 mA/cm
2 zwischen Substrat (Kathode) und der den Stromkreis schließenden inerten Gegenelektrode
(z.B. dimensionsstabile Anode).
[0029] Im Hinblick auf die betriebliche Umsetzung kann es vorteilhaft sein, die galvanostatische
Verfahrensweise anzuwenden, da hierbei mit einer so genannten Zwei-Elektrodenanordnung
gearbeitet werden kann, wogegen bei einer potentiostatischen Polarisation eine dritte
Elektrode, eine Referenzelektrode mit konstantem referenzierbarem Potenzial, notwendig
ist.
[0030] Beide hier genannten elektrochemischen Verfahrensvarianten sind in Abwandlung als
Puls- bzw. Sprungverfahren anwendbar. Geeignete Pulsverfahren sind aus der Fachliteratur
bekannt, s. beispielsweise
WO 2010/046392 A2.
[0031] Grundsätzlich ist es denkbar, bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
das zu beschichtende Substrat in dem jeweiligen Elektrolyten über eine ausreichende
Dauer still zu halten oder die Beschichtung so vorzunehmen, dass keine Relativbewegung
zwischen Elektrolyt und Substrat stattfindet. Als besonders praxisgerecht und im Hinblick
auf die Effektivität des Verfahrens vorteilhaft erweist es sich jedoch, wenn das Substrat
im Durchlauf durch den Elektrolyten bewegt wird.
[0032] Die Geschwindigkeiten, mit denen das elektrisch leitfähige Substrat durch den Elektrolyten
bewegt wird, können im Bereich von 0,5 - 15 m/s liegen. Neben Geschwindigkeit, mit
der das elektrisch leitfähige Substrat durch den Elektrolyten bewegt wird, und der
Wahl des Elektrolyten kann über Potentialhöhe bzw. Stromdichte eine definierte Schichtdicke
der Konversionsschicht zielgenau und reproduzierbar appliziert werden.
[0033] Das Substrat kann erforderlichenfalls in einem den erfindungsgemäß durchgeführten
Arbeitsschritten vorgeschalteten Schritt elektrochemisch vorgereinigt werden.
[0034] Die erfindungsgemäße aufgebrachte dünne Beschichtung kann, wie im Stand der Technik
üblich, als Konversionsschicht die Doppelfunktion "Korrosionsschutz / Haftvermittler"
übernehmen. Es ist jedoch genauso möglich, durch geeignete Wahl der jeweils abgeschiedenen
Komponenten die erfindungsgemäß gebildete anorganische Beschichtung so auszubilden,
dass jeweils nur die eine oder andere Funktion im Vordergrund steht, dass die Beschichtung
also im Wesentlichen nur zur Verbesserung der Anhaftung oder nur zur Verbesserung
des Korrosionsschutzes beiträgt.
[0035] Die Erfindung ist insbesondere zur Abscheidung einer dünnen Schicht auf ZrO
2-Basis geeignet. In diesem Fall wird als Elektrolyt eine wässrige Lösung eingesetzt,
die eine Zr- oder Ti-Verbindung enthält, die in Zirkon- oder Titan-Fluorkomplexe dissoziiert.
[0036] Gerade die ZrO
2-Abscheidung kann durch die erfindungsgemäße Vorgehensweise so beschleunigt werden,
dass innerhalb kurzer Applikationszeiten eine Beschichtung mit hinreichend elektronischer
Barrierewirkung erzeugt werden kann.
[0037] Dem Reaktionsmechanismus der ZrO
2-Abscheidung liegt eine Alkalisierung der zu beschichtenden metallischen Oberfläche
zu Grunde, wodurch aus der Konversionslösung ZrO
2 ausfällt. Folgende Reaktionen laufen an der Grenzfläche Metallsubstrat | Konversionslösung
ab:
(1) Zn
2+ + ZrF
62- → ZnF
64- + Zr
4+
(2) 2 H
+ + 2 e
- → H
2
(3) O
2 + 2 H
2O + 4 e
- → 4 OH
-
(4) ZrF
62- + 5 H
2O → ZrO
2·H
2O + 6 HF + 2 OH
-
[0038] Erfindungsgemäß wird die Alkalisierung beschleunigt durch kathodische Polarisation
der zu beschichtenden Oberfläche (Gl. (2) und (3)). Infolge dessen wird die ZrO
2-Fällung forciert. Die Polarisation kann entweder einerseits moderat erfolgen, d.h.
bei relativ schwacher kathodischer Polarisation, bei der im Wesentlichen im Sinne
einer Sauerstoffverzehrkathode die Sauerstoffumsetzung (Gl. (3)) erfolgt.
[0039] Andererseits kann die Polarisation unter Berücksichtigung des jeweiligen pH-Wertes
des Elektrolyten so erfolgen, dass hauptsächlich eine Wasserstoffentwicklung (Gl.
(2)) einsetzt. Hierbei muss ein geeignetes Prozessfenster gewählt werden, da eine
zu schwache Polarisation keine ausreichend beschleunigte Alkalisierung und eine zu
starke Polarisation kontraproduktiv für die Schichtausbildung ist, und zwar aufgrund
der Wasserstoffentwicklung, die zu einer Verwirbelung bzw. Konvektion des Elektrolyten
führt und darüber hinaus die zu beschichtende Oberfläche mit Gasblasen belegt. Deshalb
wird erfindungsgemäß das Prozessfenster in der oben bereits erläuterten Weise eingestellt.
[0040] Typische Dicken der erfindungsgemäß auf dem jeweiligen metallischen Substrat abgeschiedenen
anorganischen Schichten liegen im Bereich von 20 - 200 nm.
[0041] Nachfolgend wird die Erfindung anhand einer ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung näher erläutert. Es zeigen jeweils schematisch:
- Fig. 1
- ein Diagramm, in dem die durch Anwendung eines erfindungsgemäßen Verfahrens und die
durch eine konventionelle Verfahrensweise erzielten Schichtdicken gegenübergestellt
sind;
- Fig. 2
- eine Gegenüberstellung der Zyklovoltammogramme einer durch Feuerverzinken beschichteten
und anschließend dressierten Stahlflachproduktprobe nach 60 s potenzialfreier und
potenzialunterstützter ZrO2-Abscheidung (-1,8 V (vs. SHE) für 60 s);
- Fig. 3
- eine Gegenüberstellung der Zyklovoltammogramme einer durch Feuerverzinken beschichteten
und anschließend dressierten Stahlflachproduktprobe nach 60 s potenzialfreier und
potenzialunterstützter ZrO2-Abscheidung (-1,4 mA/cm2 für 5 s und anschließend -0,3 mA/cm2 für 55 s) ;
- Fig. 4
- eine zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignete Vorrichtung.
[0042] Zur Demonstration der Erfindung sind Blechproben aus einem automobiltypischen Tiefziehstahl
bereitgestellt worden, der durch sein Eigenschaftsprofil besonders zum Herstellen
von Bauteilen für die Außenhaut von Automobilen geeignet ist. Ein Tiefziehstahl dieser
Art ist unter der der Bezeichnung HC180B (Werkstoffnummer 1.0395) bekannt.
[0043] Die Blechproben sind aus zum Schutz gegen Korrosion in einem Feuerverzinkungsverfahren
beidseitig verzinktem und dressiergewalzten Stahlband abgeteilt worden. Die Zinkschichtdicke
betrug bei den Proben im Mittel 10 µm. Derartige Zinkbeschichtungen sind in der Fachwelt
auch unter der Kurzbezeichnung "Z100" bekannt. Alternativ können die Blechproben auch
mit einer Zink-Magnesium-Beschichtung versehen sein.
[0044] Die Blechproben sind mit einem alkalischen Reinigungsmittel vorentfettet und durch
Wasserspülung neutralisiert worden. Anschließend ist die gereinigte Oberfläche im
erwärmten Luftstrom getrocknet worden.
[0045] Daraufhin ist eine vorwiegend wässrige Formulierung auf die Blechproben appliziert
worden, die wie folgt charakterisiert ist:
- H2ZrF6-Gehalt von 0,003 mol/l bis 0,1 mol/l der Konversionslösung, insbesondere 0,01 mol/l;
- pH-Bereich: 4 - 5,5, insbesondere bevorzugt 4, beispielsweise eingestellt mittels
10 Gew.-% Ammoniumbicarbonat-Lösung;
- Elektrische Leitfähigkeit 2000 +/- 500 µS/m, die erforderlichenfalls beispielsweise
durch Zugabe eines geeigneten Leitsalzes, wie beispielsweise Natriumsulfat, eingestellt
werden kann.
- Optionale Konvektion des Elektrolyten während der Schichtabscheidung.
- Optionale Begasung des Elektrolyten mit Luft oder Sauerstoff.
[0046] Die Barriereeigenschaften der applizierten Konversionsschichten wurden mittels Zyklovoltammetrie
charakterisiert und mit entsprechenden stromlos abgeschiedenen ZrO
2-Schichten verglichen (Figuren 2 und 3). Die Applikationszeit betrug jeweils 60 s.
Durch die Gegenüberstellung der Zyklovoltammogramme wird deutlich, dass die Barriereeigenschaften
im Fall der potenzial- bzw. stromunterstützen Variante höher sind als im Fall der
potenzial- bzw. stromfreien Abscheidung. Komplementäre oberflächenanalytische Messungen
(XPS) zeigten darüber hinaus, dass die potenzialunterstütze Variante eine deutlich
dickere ZrO
2-Schich aufweist (Fig. 1).
Beispiel 1 (Potentiostatisches Verfahren)
- Potenzial max. -2,4 V vs. SHE, insbesondere -1,8 ± 0,1 V vs. SHE;
- Dauer der potentiostatischen Polarisation bis 900 s, insbesondere 15 s;
- Optional kann das vorgereinigte Substrat zwecks einer zusätzlichen anodischen Reinigung
für 2 - 5 sec um 0,4 ± 0,1 V positiver relativ zum Ruhepotential polarisiert werden.
Beispiel 2 (Galvanostatisches Verfahren)
- Stromdichte max. -2,7 mA/cm2, insbesondere -0,3 ± 0,1 mA/cm2;
- Dauer der galvanostatischen Polarisation bis 900 s, insbesondere 15 s;
- Optional kann das vorgereinigte Substrat zwecks einer zusätzlichen anodischen Reinigung
für 2 - 5 sec anodisch polarisiert werden.
Beispiel 3 (Puls- oder Potenzialsprungverfahren bzw. Stromsprungverfahren)
[0047] Potenzialsprung:
- Zunächst Potenzial max. -3,5 V vs. SHE, insbesondere -2,2 ± 0,1 V vs. SHE, für 5 s,
anschließend Potenzialsprung auf
- Potenzial max. -1,9 V vs. SHE, insbesondere -1,3 ± 0,1 V vs. SHE, für 55 s;
[0048] Stromsprung:
- Stromdichte max. -2,7 mA/cm2, insbesondere -1,4 ± 0,1 mA/cm2, für 5 s,
anschließend Stromsprung auf
- Stromdichte max. -0,7 mA/cm2, insbesondere -0,3 ± 0,1 mA/cm2, für 55 s.
- Optional kann das vorgereinigte Substrat zwecks einer zusätzlichen anodischen Reinigung
für 2 - 5 sec anodisch polarisiert werden.
[0049] Die voranstehend erläuterten Versuche sind im Labor (Becherglasversuche) mit praxisgerechten
Parametern und Bedingungen durchgeführt worden.
[0050] Für die Abscheidung der in den Beispielen 1 - 3 abgeschiedenen ZrO
2-Beschichtung kann in der betrieblichen Praxis jeweils eine Vorrichtung 1 der in Fig.
4 schematisch dargestellten Art eingesetzt worden. Nach diesem Prinzip aufgebaute
Vorrichtungen werden bisher beispielsweise für die elektrolytische Bandreinigung verwendet.
[0051] Die Vorrichtung 1 umfasst mehrere in Förderrichtung F durchlaufene, in Linie hintereinander
angeordnete so genannte Horizontalzellen 2,3,4 mit jeweils einem Becken 5, das mit
der voranstehend erläuterten wässrigen Lösung als Elektrolyten gefüllt ist und durch
das die zu beschichtende Blechprobe P in horizontaler Ausrichtung gefördert wird.
Der Elektrolyt wird dabei durch eine Pumpe 6 im Umlauf gefördert und über Düsen 7
in an sich bekannter Weise so auf die Ober- und Unterseite der Blechprobe P aufgebracht,
dass der austretende Elektrolytstrom großflächig an der betreffenden Seite der Blechprobe
P entlangströmt.
[0052] Am Eingang und Ausgang des jeweiligen Beckens 5 ist jeweils ein Rollenpaar angeordnet.
Jedes der Rollenpaare umfasst eine oberhalb des Förderwegs der Blechprobe P angeordnete
Stromrolle 8,9 und eine unterhalb des Förderwegs angeordnete Andrückrolle 10,11, die
die Blechprobe P gegen die zugeordnete Stromrolle 8,9 drückt.
[0053] Die Stromrollen 8,9 sind an den Minuspol (-) einer Gleichrichter/Stromversorgungseinheit
12 angeschlossen, deren Pluspol (+) über Stromschienen 13 mit Anoden 14 verbunden
ist, die sich ober- und unterhalb des Förderwegs zwischen den Stromrollen/Andrückrollenpaaren
8,10;9,11 erstrecken.
[0054] Alternativ zu der Vorrichtung gemäß Fig. 4 kann die erfindungsgemäße Polarisation
auch in einem elektrisch ausreichend dichten Sprühvorhang oder in einem entsprechend
gestalteten Rollercoating-Verfahren erfolgen, wobei hierbei eine nachgelagerte Abluftzone
oder direkt angeschlossene Trocknung in einer Heizstrecke mit erwärmter Luft oder
IR-Trocknungsunterstützung vorgesehen sein kann, so dass die Trocknung bei 90 °C +/-
10 °C innerhalb von 1 - 10 Sekunden erfolgt.
[0055] Die unter den voranstehend dargelegten Bedingungen in einer Vorrichtung der in Fig.
4 dargestellten Art innerhalb einer Behandlungsdauer von 60 s absolvierte Abscheidung
resultiert in einer Zr-Konversionsschicht, deren Auflagengewicht 20 und 200 mg/m
2 beträgt. Zusätzlich bildet sich eine Si-Auflage mit einem Auflagengewicht von 5 -
500 mg/m
2.
[0056] Um einen antikorrosiven Schutz beim Transport zum Verarbeiter der Blechproben P zu
gewährleisten, können die Blechproben P mit einem nichtkorrosiven Schutzöl oder mit
einem ihre Umformbarkeit unterstützenden Mittel mit einem typischen Auflagengewicht
von typischerweise bis zu 1,2 g/m
2 beschichtet werden. Die erfindungsgemäße Konversionsschicht ermöglicht dabei auch
deutlich unter diesem Grenzwert liegende Auflagengewichte, so dass das Schutzöl bzw.
das die Umformbarkeit verbessernde Mittel erforderlichenfalls für die Weiterverarbeitung
besonders leicht von der jeweiligen Probe bzw. dem daraus geformten Bauteil entfernt
werden kann.
[0057] In der großtechnischen Produktion werden statt der Blechproben P üblicherweise Stahlbänder
verarbeitet, die im kontinuierlichen Durchlauf die Vorrichtung 1 durchlaufen. Das
erhaltene Stahlflachprodukt wird typischerweise zu einem Coil aufgewickelt und lagerfähig
gemacht.
[0058] Bei der Erzeugung von Karrosseriebauteilen werden die aus den in der voranstehend
beschriebenen, erfindungsgemäßen Weise erhaltenen Bleche oder Bänder zum jeweiligen
Bauteil umgeformt, mit dem dann die Fahrzeugkarosse gebildet wird. Vor der Montage
der Fahrzeugkarosse erfolgt der Auftrag der äußeren Beschichtung, deren Haftung auf
dem Stahlsubstrat durch die in erfindungsgemäßer Weise aufgetragene Konversionsschicht
gewährleistet ist.
[0059] In einem weiteren Versuch ist eine in der oben bereits erläuterten Weise bereitgestellte
Probe P ebenfalls mit einem alkalischen Reinigungsmittel vorentfettet und durch Wasserspülung
neutralisiert worden. Die gereinigte Oberfläche ist anschließend im erwärmten Luftstrom
getrocknet worden.
[0060] Die zu erzielende oberflächenzustandskonvertierende Belegung ist durch Auftrag einer
vorwiegend wässrigen Formulierung im Tauchverfahren (mit 15 sec direkter Tauchzeit)
mit nachfolgender Abluftzeit von bis zu 30 sec bei Raumtemperatur und ggf. anschließender
forcierter Trocknung im, beispielsweise auf 140 °C temperiertem Umluftofen getrocknet
worden. Eine Temperaturerhöhung des Ersttrocknungsschrittes bis zu 90 °C gleicht erhöhte
Bandgeschwindigkeiten aus.
[0061] Die applizierte Konversionslösung enthielt als vorwiegend wässrige Formulierung Zr
resultierend aus dem H
2ZrF
6-Gehalt von 0,003 mol/l bis 0,1 mol/l der Konversionslösung oder in Kombination mit
1 bis 1,5 Gew.-% Organosilan resultierend aus den kombinierten, epoxygruppenhaltigen
Epoxisilanen.
[0062] Das Elektrolytsystem ist auf einen pH-Bereich von 4 - 5,5, insbesondere 4 - 4,2,
eingestellt worden. Dieser pH-Bereich ist durch Zugabe von Ammoniumbicarbonat oder
einem anderen aus dem Stand der Technik bekannten Puffersystem stabilisiert worden.
[0063] Im Beispiel ist eine elektrische Leitfähigkeit des Applikationselektrolyten von 2000
+/- 500 mS/m, welcher durch einen Leitelektrolyten justiert wird, und ein Elektrodenabstand
von 30 mm +/- 10 mm verwendet worden.
[0064] Die vorgereinigte Probe ist zusätzlich für 2..5 s um 400 +/- 100 mV positiver relativ
zum Ruhepotential polarisiert worden.
[0065] Folgende Variationen der Schichterzeugung sind möglich:
- A) Es erfolgt eine Polarisation bis auf 2400 mV negativer relativ zum Ruhepotential
(bevorzugt 1500 mV) für mindestens 8 sec, insbesondere 15 sec.
- B) Alternativ kann eine gepulste Polarisation durchgeführt werden. Das 500 mV negativer
relativ zum Ruhepotential polarisierte Substrat wird wie folgt mit einem gepulsten
Potential beaufschlagt:
Pulshöhe: bis 2400 mV negativer relativ zum Ruhepotential
Pulsdauer: 0,1 msec
Zeitabstand zwischen zwei Pulsen: 1 msec
- C) Die Zr-Belegung kann durch gezielte Kombination von Puls- und Konstantpolarisationsphasen
eingestellt werden.
[0066] Das erfindungsgemäße Verfahren ist insbesondere zum Auftrag von Schichten der in
den eingangs bereits genannten, durch Bezugnahme in die Offenbarung der vorliegenden
Anmeldung einbezogenen deutschen Patentanmeldung
10 2013 113 731.8 vom 9. Dezember 2013 und Internationalen Patentanmeldung
PCT/EP2014/076987 geeignet.
BEZUGSZEICHEN
[0067]
- 1
- Vorrichtung zum Abscheiden
- 2, 3, 4
- Horizontalzellen
- 5
- Becken
- 6
- Pumpe
- 7
- Düsen
- 8, 9
- Stromrollen
- 10, 11
- Andrückrollen
- 12
- Gleichrichter/Stromversorgungseineit
- 13
- Stromschienen
- 14
- Anoden
- F
- Förderrichtung
- P
- Blechprobe
1. Verfahren zur elektrochemischen Abscheidung einer dünnen anorganischen Beschichtung
auf mindestens eine Oberfläche eines metallischen, elektrisch leitfähigen Substrats,
das während des Abscheidungsvorgangs in einem Elektrolyten gehalten wird, der Bestandteile
enthält, die als Folge des Abscheidungsprozesses die Beschichtung bilden, dadurch gekennzeichnet, dass die mit der anorganischen Beschichtung zu belegende Oberfläche des Substrats während
des Aufenthalts in dem Elektrolyten kathodisch polarisiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das metallische Substrat ein Stahlflachprodukt ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Stahlflachprodukt mit einer metallischen Schutzschicht beschichtet ist.
4. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Elektrolyt ein Elektrolyt aus der Gruppe der wässrigen und sauren Elektrolytlösungen
verwendet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Elektrolyt eine wässrige Lösung ist, die eine Zr- oder Ti-Verbindung enthält,
die in Zirkon- oder Titan-Fluorkomplexe dissoziiert.
6. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die kathodische Polarisation durch Anwendung eines potentiostatischen Verfahrens
erfolgt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass ein zeitlich konstantes Potenzial an die zu beschichtende Metalloberfläche angelegt
wird, welches dem Ruhepotenzial eines Substrats in dem jeweiligen Elektrolyten entspricht
und um mehr als 100 mV in kathodischer Richtung verschoben ist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass die kathodische Polarisation durch Anwendung eines galvanostatischen Verfahrens erfolgt.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass Stromdichten von betragsmäßig 0,1 mA/cm2 eingestellt werden.
10. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Polarisation in einem Puls- oder Sprungverfahren zur Anwendung kommt.
11. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Substrat im Durchlauf durch den Elektrolyten geleitet wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Relativgeschwindigkeit, mit der das elektrisch leitfähige Substrat durch den
Elektrolyten bewegt wird, 0,5 - 15 m/s beträgt.
13. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Dicke der auf dem Substrat durch die Abscheidung erzielten anorganischen Beschichtung
20 - 200 nm beträgt.
14. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Substrat in einem Abscheidevorgang vorgeschalteten Schritt elektrochemisch vorgereinigt
wird.