[0001] Die Erfindung betrifft eine Bewehrungseinrichtung für Fertigbauteile, aufweisend
mehrere Längselemente, insbesondere Längsstäbe, und ein oder mehrere Querelemente,
welche die Längselemente miteinander verbinden.
[0002] Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines Fertigbauteils
mit zwei voneinander beabstandeten Seitenwänden aus Beton, wobei zumindest ein erstes
Bewehrungselement in einer Schalung angeordnet wird, wonach eine Bewehrungseinrichtung
im Bereich des zumindest einen ersten Bewehrungselementes aufgestellt wird, wonach
das zumindest eine erste Bewehrungselement und ein Teil der Bewehrungseinrichtung
zur Erstellung einer ersten Seitenwand mit Beton umgossen wird, wonach in einer Schalung
zumindest ein zweites Bewehrungselement bereitgestellt und die erste Seitenwand gedreht
und mit der Bewehrungseinrichtung auf das zumindest eine zweite Bewehrungselement
aufgesetzt wird, wonach das zumindest eine zweite Bewehrungselement und ein Teil der
Bewehrungseinrichtung mit Beton umgossen wird, um das Fertigbauteil zu erstellen.
[0003] Aus dem Stand der Technik sind Fertigbauteile bekannt, welche zwei voneinander beabstandete
Seitenwände aus Beton aufweisen, die fabrikseitig hergestellt werden. Durch die Beabstandung
der Seitenwände ergibt sich ein Hohlraum, der nach Aufstellen des Fertigbauteils an
der Baustelle mit Ortbeton verfüllt wird.
[0004] Für die Herstellung derartiger Fertigbauteile wird so vorgegangen, dass in einem
ersten Schritt in eine Schalung eine oder mehrere Bewehrungsmatten eingelegt werden.
Auch andere Bewehrungselemente wie Bewehrungsstäbe können anstelle der Bewehrungsmatten
eingesetzt werden. Danach werden mehrere sich senkrecht dazu erstreckende Bewehrungseinrichtungen
aufgestellt, die im finalen Fertigbauteil die beiden Seitenwände verbinden und die
Distanz zwischen diesen überbrücken. Anschließend wird Beton so vergossen, dass die
Bewehrungselemente überdeckt, die Bewehrungseinrichtungen bis zu einer bestimmten
Höhe eingebunden und eine erste Seitenwand mit einer vorbestimmten Dicke erstellt
wird. Nach Aushärten des Betons wird die so erstellte Seitenwand mit den vorragenden
Bewehrungseinrichtungen um 180° gedreht und an eine Schalung mit einem oder mehreren
darin liegenden weiteren Bewehrungselementen angestellt, sodass durch Auffüllen mit
Beton und anschließendes Aushärten die zweite Seitenwand erstellt werden kann. Dadurch
ergibt sich ein Fertigbauteil mit zwei innen durch Bewehrungselemente bewehrten Seitenwänden
und einen dazwischen verlaufenden Hohlraum, der von den Bewehrungseinrichtungen überbrückt
wird. Gegebenenfalls kann dieser Prozess so erweitert sein, dass an zumindest einer
Innenseite einer Seitenwand auch eine Dämmung aus einem Kunststoff wie Polyethylenstyrol
vorgesehen ist.
[0005] An die Bewehrungseinrichtungen werden einige Forderungen gestellt, die im Idealfall
allesamt bestmöglich erfüllt sein sollen. Die Bewehrungseinrichtungen sollen die zwei
Seitenwände formstabil auf Distanz halten, gleichzeitig Zug- und Druckkräfte effizient
aufnehmen und letztlich auch korrosionsbeständig sein, damit nicht innerhalb des Fertigbauteils
im Laufe der Zeit ein Schaden auftritt.
[0006] Aus dem Stand der Technik sind Bewehrungseinrichtungen bekannt geworden, welche zwei
parallel verlaufende Stahlstäbe aufweisen, über welchen mittig ein weiterer Stahlstab
angeordnet ist. Die drei Stahlstäbe sind durch weitere, dünnere Stahlstäbe miteinander
verbunden. Bei der Herstellung einer Seitenwand eines Fertigbauteils wird die untere
Seite mit den zwei Längsstäben auf eine Bewehrungsmatte aufgesetzt, ehe ein Umgießen
mit Beton erfolgt. Bei diesen Bewehrungseinrichtungen ist jedoch unter anderem nachteilig,
dass die Seitenwände mit relativ viel Schalbeton erstellt werden müssen, um die Bewehrungseinrichtung
einzubinden. Ein anderer Nachteil besteht darin, dass diese Bewehrungseinrichtungen
relativ teuer in der Herstellung sind und zudem eine große Masse Stahl benötigen.
[0007] Zur Beseitigung der vorstehenden Nachteile von solchen Bewehrungseinrichtungen wurde
beispielsweise in der
DE 20 2007 004 408 U1 vorgeschlagen, entsprechende Bewehrungselemente als Verbundelemente auszuführen,
wobei Längsstäbe mit einem flächigen, gewellten Element verbunden sind, um eine entsprechende
Bewehrungseinrichtung bereitzustellen. Dadurch kann Schalbeton eingespart werden.
Allerdings hat sich bei derartigen Bewehrungseinrichtungen unter anderem als nachteilig
erwiesen, dass es aufgrund des vollflächigen ausgebildeten Elementes der Bewehrungseinrichtung
beim Gießen von Beton zu einer Nestbildung ohne Beton bzw. Freiräumen kommen kann,
was äußerst unerwünscht ist.
[0008] Hier setzt die Erfindung an. Aufgabe der Erfindung ist es, eine Bewehrungseinrichtung
der eingangs genannten Art anzugeben, die einfach aufgebaut und kostengünstig herstellbar
ist, im verbauten Zustand Kräfte entsprechend einem Anforderungsprofil aufnehmen kann
und letztlich so ausgebildet ist, dass es während des Gießens von Beton zu keiner
im Einsatz nachteiligen Nestbildung kommt.
[0009] Ein weiteres Ziel ist es, ein Verfahren der eingangs genannten Art derart weiterzubilden,
dass ein Fertigbauteil mit einer derartigen Bewehrungseinrichtung bereitgestellt werden
kann.
[0010] Diese Aufgabe wird gelöst, wenn bei einer Bewehrungseinrichtung der eingangs genannten
Art die Längselemente so angeordnet oder ausgebildet sind, dass die Bewehrungseinrichtung
auf Enden der Längselemente selbstständig aufstellbar ist und dass durch das oder
die Querelemente zumindest eine Öffnung im oder zwischen den Querelementen definiert
ist, wobei die Längselemente in Freiräume zwischen einem oder mehreren Bewehrungselementen
für Seitenteile eines Fertigbauteils einführbar sind.
[0011] Ein mit der Erfindung erzielter Vorteil ist darin zu sehen, dass eine besonders kostengünstige
und dennoch effektiv Kräfte aufnehmende Bewehrungseinrichtung zur Verfügung gestellt
wird. Eine zum Beispiel etwa v-förmige Anordnung der Längselemente, bevorzugt in einem
Winkel von etwa 90°, erlaubt es, die Bewehrungseinrichtung mit den Längselementen
in Freiräume einer liegenden Bewehrungsmatte oder zwischen Stabbewehrungen einzusetzen,
sodass die Bewehrungseinrichtung von selbst steht. Die Querelemente sind hierfür von
Enden der Längselemente, beispielsweise Längsstäbe, beabstandet, sodass dieses Einsetzen
in Bewehrungsmatten möglich ist. Zweckmäßigerweise sind die Querelemente bezogen auf
eine Länge der Längselemente nicht mehr als 40 %, vorzugsweise nicht mehr als 30 %,
von der Mitte der Längselemente beabstandet angeordnet. Auf der anderen Seite ist
das oder sind die erforderlichen Querelemente so ausgebildet, dass in oder zwischen
den Querelementen eine Öffnung definiert ist. Dies ermöglicht es, dass die Querelemente
beim Gießen von Beton vollständig umschlossen werden können. Insbesondere ist die
Gefahr vermieden, dass eine signifikante Nestbildung auftritt, die im Stand der Technik
durch eine inhomogene bzw. unvollständige Befüllung durch die Vollflächigkeit und
den Materialfluss blockierende Querelemente verursacht ist. Zudem ist eine unabhängige
Betondeckung einer Bewehrungslage möglich.
[0012] Für eine besonders einfache Ausbildung ist es zweckmäßig, wenn drei Längsstäbe als
Längselemente vorgesehen sind. Diese Längsstäbe können durch bevorzugt zwei Querstäbe
verbunden sein, die als Querelemente dienen. Sofern Querstäbe vorgesehen sind, sind
diese wie auch sonstige Querelemente mit Abstand zu oberen Enden und unteren Enden
der Längsstäbe verlaufend angeordnet, damit sich die Bewehrungseinrichtung wie vorstehend
erläutert in Freiräume einer oder mehrerer Bewehrungsmatten einstellen lässt, sodass
die Enden gleich mit den Bewehrungsmatten umgossen und damit ein Schalbetonanteil
minimiert werden kann. Die Querstäbe können dabei auch mit einer zickzackartig verlaufenden
Strebe verstärkt sein, damit höhere Schubkräfte aufgenommen werden können. Die Längsstäbe
und die Querelemente sind mit Vorteil aus einem Stahl gebildet und miteinander an
Kreuzungspunkten verschweißt. Dies erlaubt eine einfache, vollautomatisierte Fertigung.
Grundsätzlich können aber beliebige Materialien zum Einsatz kommen, beispielsweise
Kunststoffe, gegebenenfalls auch faserverstärkte Kunststoffe, die verklebt oder auf
andere Art stoffschlüssig miteinander verbunden sein können.
[0013] Möglich ist es unabhängig von der konkreten Ausbildung der Längselemente auch, dass
diese bloß an den oberen und unteren Enden eine höhere Korrosionsbeständigkeit als
in den Bereichen dazwischen aufweisen, beispielsweise durch Anbringung eines Überzugs,
zum Beispiel durch Ummanteln oder Beschichten. Dies kann sich als ausreichend erweisen,
da insbesondere die Enden der Längselemente aufgrund des Kontaktes mit Luft korrosionsanfälliger
als die übrigen Bereiche sind. Als Alternative ist es auch möglich, dass die Längsstäbe
aus einem ersten Werkstoff gebildet sind, der korrosionsbeständiger als ein zweiter
Werkstoff ist, aus dem die Querelemente gebildet sind. Dies erlaubt eine optimale
Anpassung der Komponenten der Bewehrungseinrichtung an die gegebenen Anforderungen.
Zur Abstimmung der Korrosionsbeständigkeiten können beispielsweise verschiedene Stahlgüten
eingesetzt werden.
[0014] Wenngleich eine stab- oder drahtförmige Ausbildung der Längselemente und Querelemente
bevorzugt ist, können insbesondere die Längselemente ein beliebiges Profil aufweisen
und beispielsweise als I-Träger ausgebildet sein, solange sichergestellt ist, dass
die Längselemente und deren Anordnung einen sicheren Stand der Bewehrungseinrichtung
ermöglichen und die Längselemente in Freiräume von Bewehrungsmatten einführbar sind.
[0015] Für eine einfache Ausbildung der Bewehrungseinrichtung kann vorgesehen sein, dass
die Bewehrungseinrichtung in Draufsicht auf Enden der Längselemente etwa v-förmig
ausgebildet ist.
[0016] Entsprechend den vorstehend dargestellten Vorteilen findet eine erfindungsgemäße
Bewehrungseinrichtung Anwendung bei der Herstellung von Fertigbauteilen.
[0017] Bei einem entsprechenden Fertigbauteil mit mehreren Seitenwänden dient die Bewehrungseinrichtung
zur Verbindung der beiden Seitenwände. Dabei sind die Längselemente wie Längsstäbe
der Bewehrungseinrichtung in oder zwischen Bewehrungselemente einer Seitenwand eingesetzt
und mit diesen von Beton umgossen.
[0018] Die verfahrensmäßige Aufgabe der Erfindung wird gelöst, wenn bei einem Verfahren
der eingangs genannten Art eine erfindungsgemäße Bewehrungseinrichtung eingesetzt
wird und Enden der Längselemente in oder zwischen Freiräume der Bewehrungselemente
eingesetzt werden.
[0019] Durch Einsatz einer erfindungsgemäßen Bewehrungseinrichtung bei der Herstellung eines
Fertigbauteils ergeben sich aufgrund einer kostengünstigen Fertigung der Bewehrungseinrichtung
Vorteile. Gleichzeitig ist trotz der einfachen Ausbildung der Bewehrungseinrichtung
eine ausreichende Kraftaufnahme im erstellten Fertigbauteil sichergestellt. Letztlich
kann die Bewehrungseinrichtung auch die erforderliche Korrosionsbeständigkeit aufweisen,
wenn diese zur Gänze aus einem Stahl gebildet ist.
[0020] Weitere Merkmale, Vorteile und Wirkungen ergeben sich aus den nachfolgend dargestellten
Ausführungsbeispielen. In den Zeichnungen, auf welche dabei Bezug genommen wird, zeigen:
Fig. 1 eine erste Variante einer Bewehrungseinrichtung in Draufsicht;
Fig. 2 die Bewehrungseinrichtung gemäß Fig. 1 in einer stirnseitigen Ansicht;
Fig. 3 eine zweite Variante einer Bewehrungseinrichtung in Draufsicht;
Fig. 4 die Bewehrungseinrichtung gemäß Fig. 3 in einer stirnseitigen Ansicht;
Fig. 5 eine dritte Variante einer Bewehrungseinrichtung;
Fig. 6 die Bewehrungseinrichtung gemäß Fig. 5 in einer stirnseitigen Ansicht.
[0021] In Fig. 1 und 2 ist eine erste Variante einer erfindungsgemäßen Bewehrungseinrichtung
1 dargestellt. Die Bewehrungseinrichtung 1 ist aus Längsstäben 2 und Querelementen
3 aufgebaut, wobei die Querelemente 3 als Querstäbe vorliegen. Die grundsätzlich gerade
ausgebildeten Längsstäbe 2 bestehen aus einem Stahl, insbesondere einem nicht rostenden
Stahl. Auch die abgewinkelten Querstäbe bestehen bevorzugt aus einem nicht rostenden
Stahl. Dies bringt zum einen in Bezug auf eine erwünschte Korrosionsbeständigkeit
Vorteile. Grundsätzlich sind aber beliebige Materialien verwendbar, beispielsweise
gegebenenfalls faserverstärkte Kunststoffe, solange die erforderliche Kraftaufnahme
sichergestellt ist. Zum anderen sind entsprechende Stähle keine extrem guten Wärmeleiter,
sodass Kältebrücken in einem erstellten Fertigbauteil vermieden sind. In der dargestellten
Variante sind obere Enden 4 und untere Enden 5 der Längsstäbe 2 gerade verlaufend
ausgebildet. Möglich ist es aber auch, dass die Enden 4, 5 gewellt oder abgewinkelt
oder gegebenenfalls auch mit einer Schlaufe versehen ausgebildet sind. Dies sorgt
für einen besseren Halt der Bewehrungseinrichtung 1 in einem erstellten Fertigbauteil,
sodass höhere Verbundspannungen aufgenommen werden können. Grundsätzlich ist eine
solche Ausbildung jedoch nicht zwingend. Die Querstäbe bzw. Querelemente 3 verlaufen
beabstandet zu den oberen Enden 4 bzw. unteren Enden 5 der Längsstäbe 2. Die Querstäbe
sind mit den Längsstäben 2 vorzugsweise verschweißt, sodass mit einer relativ geringen
Anzahl von Schweißpunkten eine fertige Bewehrungseinrichtung 1 erstellt ist. Die zwei
Querstäbe gemäß Fig. 2 bilden dabei zwei Öffnungen 6 aus, sodass bei einem späteren
Einsatz eines Fertigbauteils und einem Auffüllen des Hohlraums desselben mit Ortbeton
die Längsstäbe 2 und die Querelemente 3 bzw. Querstäbe vollflächig umgossen werden
können, ohne dass eine Nestbildung gegeben ist. Die Anordnung der Längsstäbe 2 und
der Querstäbe ist dabei so getroffen, dass diese einen Winkel α von etwa 90° aufweisen,
was für eine gute Stabilität beim Einsetzen der Bewehrungseinrichtung 1 und dem nachfolgenden
Gießen des Betons sorgt. Grundsätzlich können aber auch größere oder kleiner Winkel
α, z. B. im Bereich von 60° bis 120°, vorgesehen sein.
[0022] Eine Bewehrungseinrichtung 1 gemäß Fig. 1 und 2 wird bei der Herstellung von Fertigbauteilen
eingesetzt. Dazu werden eine oder mehrere Bewehrungsmatten in einer Schalung bereitgestellt,
worauf die Bewehrungseinrichtung 1 mit den unteren Enden in Freiräume eingesetzt wird,
die durch die Bewehrungsmatten gebildet sind. Analog wird vorgegangen, wenn anstelle
der Bewehrungsmatten andere Bewehrungselemente für Seitenwände eingesetzt werden,
beispielsweise eine Vielzahl von Bewehrungsstäben. Die Bewehrungseinrichtung 1 steht
dann selbstständig. In der Regel wird eine Vielzahl von derartigen Bewehrungseinrichtungen
1 verwendet, die über die Fläche einer späteren Seitenwand verteilt sind. Anschließend
werden die Bewehrungsmatten samt den unteren Enden 4 der Längsstäbe 2 der Bewehrungseinrichtung
1 mit Beton umgossen. Anschließend wird der Beton aushärten gelassen. Nach Aushärten
des Betons wird zur Erstellung einer zweiten Seitenwand wiederum eine oder mehrere
Bewehrungsmatten in einer Schalung bereitgestellt, wonach die bereits erstellte erste
Seitenwand umgedreht und nunmehr mit den oberen Enden 5 der Längsstäbe 2 in die Freiräume
der Bewehrungsmatten eingesetzt wird. Analog wie bei der Erstellung der ersten Seitenwand
werden anschließend die zumindest eine Bewehrungsmatte und ein gewisser Bereich der
Längsstäbe 2 mit Beton umgossen. Nach Aushärten des Betons ist das Fertigbauteil einsatzbereit
hergestellt. An einer Baustelle vor Ort wird dann das Innere des Fertigbauteils mit
Ortbeton verfüllt, wobei dieser vollständig die freiliegenden Bereiche der Längsstäbe
2 sowie der Querstäbe umschließen kann.
[0023] In Fig. 3 und 4 ist eine zweite Variante einer Bewehrungseinrichtung 1 dargestellt.
Diese Bewehrungseinrichtung 1 ist weitgehend gleich aufgebaut wie jene gemäß Fig.
1 und 2. Zusätzlich ist eine zickzack verlaufende Strebe 7 vorgesehen. Die Strebe
7 ist aus einem durchgehenden Element gebildet, der so wie die übrigen Teile der Bewehrungseinrichtung
1 vorzugsweise wiederum aus einem nicht rostenden Stahl gebildet ist und mit den Querstäben
an der den Längsstäben 2 gegenüberliegenden Seite verschweißt ist. Dadurch ist die
Bewehrungseinrichtung 1 verstärkt und es können im Einsatz noch größere Schubkräfte
aufgenommen werden.
[0024] In Fig. 5 und 6 ist schließlich eine dritte Variante einer Bewehrungseinrichtung
1 dargestellt. Die Bewehrungseinrichtung 1 ist in diesem Fall mit Längsstäben 2 aus
einem Stahl gebildet, die durch ein Querelement 3 verbunden sind, das grundsätzlich
flächig ausgebildet ist. Die flächige Ausbildung kann dabei auch so getroffen sein,
dass das Querelement 3 gewellt ist und gegebenenfalls in stirnseitiger Ansicht über
die Längsstäbe 2 hinaus steht. Das Querelement 3 kann aus einem Stahlblech oder einem
Kunststoff, gegebenenfalls einen mit Glasfasern verstärkten Kunststoff, gebildet sein.
Im Unterschied zum Stand der Technik ist jedoch eine vollflächige Ausbildung vermieden,
da eine Vielzahl von Öffnungen 6 vorgesehen ist, die einen guten Materialfluss während
des Gießens von Ortbeton erlauben, sodass ein unvollständiges Ausfüllen des Hohlraums
des Fertigbauteils vor Ort zumindest weitgehend vermieden ist.
[0025] Wenngleich in den Beispielen nicht dargestellt, können die oberen Enden 4 sowie die
unteren Enden 5 der Längsstäbe 2 mit einem Kunststoff beschichtet oder von einem solchen
ummantelt sein, um die Enden 4, 5 zu schützen, da diese aufgrund eines Luftkontaktes
besonders korrosionsanfällig sind. Alternativ können zumindest die Enden 4, 5 auch
pulverbeschichtet sein oder einen anderen Überzug aufweisen oder aus einem anderen
Material gebildet sein, beispielsweise indem die Längselemente 2 aus einem ersten
Stahl bestehen, die Enden 4, 5 aber aus einem zweiten Stahl, der korrosionsbeständiger
als der erste Stahl ist.
[0026] Die Enden 4, 5 können auch aus einem anderen Grund beschichtet oder in besonderer
Weise gestaltet sein, nämlich um die Schalung nicht zu verletzen. Hierfür kommt neben
einer Ummantelung oder Beschichtung auch infrage, die Enden 4, 5 um zumindest 90°,
zum Beispiel etwa 180°, umzubiegen, was allerdings etwas mehr Material bedingt. Auch
zu Zwecken einer innigen Verbindung mit dem Beton können die Enden 4, 5 besonders
gestaltet sein, beispielsweise verdrillt.
[0027] Bei den in Fig. 1 bis 6 dargestellten Varianten kommen bevorzugt Drähte oder Stäbe
aus einem gerippten Stahl zur Anwendung, um einen besonders guten Halt des Betons
an den Längselementen 2 und/oder Querelementen 3 zu bewirken.
Obwohl alle Varianten gemäß Fig. 1 bis 6 die erfindungsgemäß gestellten Anforderungen
erfüllen, hat sich die Variante gemäß Fig. 3 und 4 als beste Variante herauskristallisiert,
da diese Variante ein Optimum an Materialeinsatz, geringem Herstellungsaufwand und
hoher Kraftaufnahme bietet und insbesondere kein Ausplatzen des Betons beobachtet
wurde.
1. Bewehrungseinrichtung (1) für Fertigbauteile, aufweisend mehrere Längselemente (2),
insbesondere Längsstäbe, und ein oder mehrere Querelemente (3), welche die Längselemente
(2) miteinander verbinden, dadurch gekennzeichnet, dass die Längselemente (2) so angeordnet oder ausgebildet sind, dass die Bewehrungseinrichtung
(1) auf Enden (4, 5) der Längselemente (2) selbstständig aufstellbar ist und dass
durch das oder die Querelemente (3) zumindest eine Öffnung (6) im oder zwischen den
Querelementen (3) definiert ist, wobei die Längselemente (2) in Freiräume zwischen
einem oder mehreren Bewehrungselementen für Seitenteile eines Fertigbauteils einführbar
sind.
2. Bewehrungseinrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass drei Längsstäbe als Längselemente (2) vorgesehen sind.
3. Bewehrungseinrichtung (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zwei Querstäbe als Querelemente (3) vorgesehen sind.
4. Bewehrungseinrichtung (1) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Querstäbe mit Abstand zu oberen Enden (4) und unteren Enden (5) der Längselemente
(2) verlaufen.
5. Bewehrungseinrichtung (1) nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Querstäbe mit einer zickzackartig verlaufenden Strebe (7) verstärkt sind.
6. Bewehrungseinrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Längselemente (2) und die Querelemente (3) aus einem Stahl gebildet und miteinander
verschweißt sind.
7. Bewehrungseinrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewehrungseinrichtung (1) in Draufsicht auf Enden (4, 5) der Längselemente (2)
etwa v-förmig ausgebildet ist.
8. Fertigbauteil mit mehreren Seitenwänden, umfassend zumindest eine Bewehrungseinrichtung
(1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7.
9. Fertigbauteil nach Anspruch 8, wobei die Längsstäbe (2) der Bewehrungseinrichtung
(1) in oder zwischen Bewehrungselemente einer Seitenwand eingesetzt und mit diesen
von Beton umgossen sind.
10. Verfahren zur Herstellung eines Fertigbauteils mit zwei voneinander beabstandeten
Seitenwänden aus Beton, wobei zumindest ein erstes Bewehrungselement in einer Schalung
angeordnet wird, wonach eine Bewehrungseinrichtung (1) im Bereich des zumindest einen
ersten Bewehrungselementes aufgestellt wird, wonach das zumindest eine erste Bewehrungselement
und ein Teil der Bewehrungseinrichtung (1) zur Erstellung einer ersten Seitenwand
mit Beton umgossen wird, wonach in einer Schalung zumindest ein zweites Bewehrungselement
bereitgestellt und die erste Seitenwand gedreht und mit der Bewehrungseinrichtung
(1) auf das zumindest eine zweite Bewehrungselement aufgesetzt wird, wonach das zumindest
eine zweite Bewehrungselement und ein Teil der Bewehrungseinrichtung (1) mit Beton
umgossen wird, um das Fertigbauteil zu erstellen, dadurch gekennzeichnet, dass eine Bewehrungseinrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7 eingesetzt wird und
Enden (4, 5) der Längselemente (2) in oder zwischen Freiräume der Bewehrungselemente
eingesetzt werden.