[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Bearbeiten der Seitenfläche
von Holzwerkstoffplatten.
[0002] Seitenflächen von Holzwerkstoffplatten müssen bearbeitet werden, um eine gleichmäßig
gute, optisch ansprechende Platte herzustellen, die insbesondere keine Ausrisse an
den Kanten oder ein vorgegebenes Kantenprofil zeigt. Besonders wichtig ist dies für
Platten, die eine Beschichtung tragen, insbesondere ein Laminat. Bekannte Vorrichtungen
und Verfahren sehen gemäß der
DE 199 38 568 A1 und der
DE 10 2006 034 437 B3 vor, dass eine Abtastvorrichtung die Ist-Struktur der Seitenfläche der Platte erfasst
und ein Werkzeug die Ist-Struktur einer Soll-Struktur anpasst. Nachteilig an diesen
Anordnungen ist, dass für jede neue Platte eine neue Soll-Struktur erfasst und hinterlegt
werden muss.
[0003] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung und ein Verfahren vorzuschlagen,
die ohne Vergleich mit einer Soll-Struktur arbeiten.
[0004] Die Aufgabe wird gelöst mit einer Vorrichtung nach Anspruch 1 und einem Verfahren
nach Anspruch 10. Unteransprüche richten sich auf vorteilhafte Ausführungen der Erfindung.
[0005] Die Erfindung betrifft eine Werkzeuganordnung zum Bearbeiten der Seitenfläche einer
Holzwerkstoffplatte mit einem Träger und mit einem Mittel zum Anpressen des Trägers
an die zu bearbeitende Holzwerkstoffplatte, wobei der Träger ein erstes und ein zweites
Trägerelement aufweist, die durch ein Gelenk verbunden sind und wobei das zweite Trägerelement
Mittel zum Erfassen der Dicke der Holzwerkstoffplatte, ein Werkzeug sowie Mittel zum
Zentrieren des Werkzeugs aufweist.
[0006] Das Bearbeiten der Seitenflächen von Holzwerkstoffplatten schließt das Bearbeiten
der Kanten ein. Die Kanten der Seitenflächen grenzen jeweils an eine Oberseite oder
eine Unterseite, also den Hauptflächen der Holzwerkstoffplatte an. Soweit im Zusammenhang
mit der Erfindung die Begriffe "vertikal" und "horizontal" verwendet werden, beziehen
sich diese stets auf die Ebene, die durch die Holzwerkstoffplatte vorgegeben wird.
Für die erfindungsgemäße Werkzeuganordnung wird der Umstand genutzt, dass für die
Bearbeitung der Seitenflächen von Holzwerkstoffplatten einschließlich der Kanten meist
eine feste Relation zwischen Plattendicke und Lage der Kanten gegeben ist, unabhängig
von den sonstigen Dimensionen der Holzwerkstoffplatte. In erfindungsgemäßer Umsetzung
dieses Umstands wird eine mechanisch zentrierende Werkzeuganordnung vorgeschlagen.
[0007] Ein typischer Anwendungsfall ist das Entfernen von überstehenden Beschichtungen,
wie z. B. von Laminaten, die auf die Ober- und/oder Unterseite von Holzwerkstoffplatten
aufgebracht sein können. Alternativ können die Seitenflächen auch mit einem Profil
versehen oder geglättet werden. Nachfolgend wir die Erfindung insbesondere am Beispiel
des Entfernens solcher überstehender Beschichtungen erläutert ohne dabei aber andere
Bearbeitungen der Seitenflächen, z. B. das Glätten oder Profilieren, auszunehmen.
Bezogen auf den typischen Anwendungsfall des Entfernens überstehenden Beschichtungsmaterials,
ist die erfindungsgemäße Werkzeuganordnung zweckmäßig unmittelbar hinter einer Beschichtungsvorrichtung,
meist einer Kurztaktpresse, angeordnet. Die Werkzeuganordnung nach der Erfindung ist
einsatzfertig, wenn sie vertikal und horizontal so ausgerichtet ist, dass das Werkzeug
mit der zu bearbeitenden Kante der Platte in Eingriff kommt, wenn die Platte am Werkzeug
vorbeigeführt wird. Sind zwei parallele Kanten einer Platte zu bearbeiten, können
zwei der Werkzeuganordnungen einander gegenüberliegend angebracht sein.
[0008] Wesentlicher Bestandteil der erfindungsgemäßen Werkzeuganordnung ist die Anordnung
zum Festlegen der Arbeitsposition des Werkzeugs, die aus zwei Komponenten, den Mitteln
zum Erfassen der Plattendicke, die vertikal verstellbar sind und den Mitteln zu Anpressen
des Werkzeugs an die zu bearbeitende Holzwerkstoffplatte, die horizontal verstellbar
sind. Die Mittel zum Anpressen des Trägers -und damit des Werkzeugs- an die zu bearbeitende
Holzwerkstoffplatte drücken das gelenkig angeordnete zweite Trägerelement an die Holzwerkstoffplatte.
Die Mittel zum Anpressen können als pneumatische, hydraulische oder federbelastete
Mittel ausgelegt sein, z. B. als pneumatische oder hydraulisch betätigte Kolben oder
als Druckfeder, die das zweite Trägerelement - und damit auch das Werkzeug- in der
Ebene der Holzwerkstoffplatte an die Holzwerkstoffplatte anpresst. Das Gelenk zwischen
dem ersten und dem zweiten Trägerelement ist bevorzugt als Hebel-Gelenkanordnung ausgebildet.
Die Mittel zum Anpressen und die Mittel zum Erfassen der Dicke der Holzwerkstoffplatte
wirken mit den Mitteln zum Zentrieren des Werkzeugs zusammen und richten das Werkzeug
in Abhängigkeit von der Dicke der Platte so aus, dass die Seitenfläche der Holzwerkstoffplatte,
insbesondere deren Kanten, exakt in Eingriff mit dem Werkzeug kommt. Wie vorstehend
näher erläutert, steht nach der Erkenntnis des Erfinders die Arbeitsposition des Werkzeugs
in vorgegebener Relation zur Plattendicke. Erfindungsgemäß sind die Mittel zum Zentrieren
also in vorgegebener Relation zu den Mitteln zum Erfassen der Plattendicke angeordnet.
[0009] Nach einer bevorzugten Ausführung der Erfindung wird dies umgesetzt, indem die Mittel
zum Erfassen der Plattendicke als Andruckvorrichtung ausgelegt sind, bei der ein ortsfestes
Andruckmittel zusammenwirkt mit einem beweglichen Andruckmittel. Das bewegliche Andruckmittel
kann als rotierendes Andruckmittel oder als schwenkbares Andruckmittel ausgebildet
sein. Die Andruckmittel liegen jeweils auf einer Hauptfläche der zu bearbeitenden
Holzwerkstoffplatte auf. Vorteilhaft ist es, wenn das ortsfeste Andruckmittel auf
der Unterseite der Holzwerkstoffplatte aufliegt und das bewegliche Andruckmittel auf
der Oberseite der Holzwerkstoffplatte aufliegt. Die Andruckmittel sind als rotierende
Rollen, Walzen, Kugeln oder als schwenkbarer Hebel ausgeführt, der z.B. mit einer
Schiene als festes Andruckelement zusammenwirken kann. Bezogen auf die Bearbeitungsrichtung
der Holzwerkstoffplatte sind nach einer vorteilhaften Ausführung der Erfindung mehrere
Andruckmittel vorgesehen, bevorzugt sowohl vor als auch nach dem Werkzeug.
[0010] Nach einer vorteilhaften Ausführung der Erfindung sind die ortsfesten Andruckmittel
auf einer Achse angebracht, die am Träger befestigt ist und um die die ortsfesten
Andruckmittel rotieren. An der Achse ist weiter ein beweglicher Hebel angebracht,
der an seinem freien Ende eine weitere Achse trägt, auf der das bewegliche Andruckmittel
befestigt ist. Diese weitere Achse am Hebel ist parallel zur Achse des ortsfesten
Andruckmittels angeordnet. Das bewegliche Andruckmittel rotiert um die weitere Achse
am Hebel. Der Hebel ist mindestens so weit um die Achse der ortsfesten Andruckmittel
drehbar, dass das bewegliche Andruckmittel auf den Holzwerkstoffplatten mit der größten
Dicke abrollen kann. Typische Dicken von Holzwerkstoffplatten betragen zwischen 5
mm und 60 mm, meist zwischen 8 mm und 50 mm. Die zu bearbeitenden Platten lenken das
bewegliche Andruckmittel bezogen auf das ortsfeste Andruckmittel aus und bewirken
dadurch ein Auslenken des Hebels nach oben oder unten. Die Mittel zum Erfassen der
Dicke der Holzwerkstoffplatte sind also für eine vertikale Bewegung, insbesondere
eine stufenlose vertikale Bewegung, ausgelegt.
[0011] Die Mittel zum Zentrieren, die Bestandteil der Anordnung zum Festlegen der Arbeitsposition
des Werkzeugs sind, tragen eine Werkzeughalterung, an der das Werkzeug in fester Relation
zu den Mitteln zum Zentrieren gehalten wird. Die Mittel zum Zentrieren weisen weiter
ein Führungselement mit einer Stirnfläche auf, an der die zu bearbeitende Seitenfläche
der Holzwerkstoffplatte geführt wird. Das Führungselement wird von den Mitteln zum
Anpressen, die auf das zweite Trägerelement einwirken, horizontal an die Seitenfläche
der Holzwerkstoffplatte gepresst. Mittels der Stirnfläche bzw. der Lage der Stirnfläche
bezogen auf das Werkzeug wird die horizontale Arbeitsposition des Werkzeugs definiert.
Das Führungselement ist nach einer bevorzugten Ausführung der Erfindung einteilig,
z. B. als Platte oder Schiene ausgebildet, es kann aber auch mehrteilig sein, z. B.
aus einer Folge von Rollen zusammengesetzt sein. Die Stirnfläche setzt sich in diesem
Fall aus der Umfangsfläche der Rollen zusammen. Die Stirnfläche erstreckt sich nach
einer bevorzugten Ausführung in Bearbeitungsrichtung der Seitenfläche vor und hinter
dem Werkzeug.
[0012] Die Mittel zum Zentrieren weisen schließlich einen Bolzen auf, der mit dem Führungselement
fest verbunden ist, entweder indem er integral mit dem Führungselement ausgeformt
ist oder indem er z. B. durch Verschweißen oder Verschrauben starr mit dem Führungselement
verbunden ist. Der Bolzen ist mit seinem ersten Ende in dem Hebel der Mittel zum Erfassen
der Plattendicke aufgenommen und steht zudem im Eingriff mit einer Führung.
[0013] Die Führung ist am zweiten Trägerelement angebracht. Sie ist nach einer ersten Alternative
ortsfest am zweiten Trägerelement angebracht und steht nur über den an der Führung
anliegenden Bolzen mit den Mitteln zum Zentrieren in Verbindung. Die Führung setzt
die vertikale Bewegung des Bolzens beim Heben oder Senken des Hebels der oberen Andruckelemente
in eine horizontale Bewegung um, also eine Bewegung auf die zu bearbeitende Holzwerkstoffplatte
oder weg von dieser Holzwerkstoffplatte. Die Führung ist vorzugsweise geneigtes oder
gebogenes Führungslineal ausgebildet, wobei ein oberer Abschnitt des Führungslineals
einen anderen Abstand zu der zu bearbeitenden Seitenfläche der Holzwerkstoffplatte
bzw. den ortsfesten Andruckelementen hat als ein unterer Abschnitt der Führung. Bevorzugt
ist der obere Abschnitt des Führungslineals näher zu den ortsfesten Andruckmitteln
angeordnet, insbesondere wenn das obere Andruckelement beweglich ausgeführt ist. Der
Bolzen wird also mit dem Hebel angehoben oder abgesenkt. Gleichzeitig wird der Bolzen,
der vorzugsweise mit seinem zweiten Ende an dem Führungslineal anliegt, bezogen auf
die Höhe des Führungslineals horizontal ausgelenkt und zwar in eine Richtung, die
senkrecht zur Bearbeitungsrichtung der Holzwerkstoffplatte steht. Die Bearbeitungsrichtung
ist die Richtung, in der die zu bearbeitende Holzwerkstoffplatte an der Werkzeuganordnung
vorbei gefördert wird. Mit der horizontalen Bewegung des Bolzens werden das Führungselement
und das Werkzeug ebenfalls horizontal bewegt und ändern dadurch die Position bezogen
auf die zu bearbeitende Seitenfläche der an der Werkzeuganordnung vorbei geführten
Holzwerkstoffplatte. Entsprechend der geänderten Dicke der Holzwerkstoffplatte werden
das Führungselement, an dessen Stirnfläche die Holzwerkstoffplatte mit der Seitenfläche
anliegt, und das Werkzeug in einem anderen Abstand bezogen auf die Holzwerkstoffplatte
zentriert. Das Werkzeug wird durch die erfindungsgemäße Werkzeuganordnung im optimalen
Abstand zur Seitenfläche, insbesondere zu den Kanten zwischen Seitenfläche und Hauptflächen
der Holzwerkstoffplatte angeordnet. Auf diese Weise wird mit einer einfachen, robusten
und zuverlässigen Weise die Bearbeitung der Seitenfläche von Holzwerkstoffplatten
unterschiedlicher verschiedener Dicke möglich, wobei die erfindungsgemäße Werkzeuganordnung
selbst einstellend ist und bei einem Wechsel der Plattendicke keine Unterbrechung
der Produktion erforderlich ist oder eine neue Einstellung des Werkzeugs vorgenommen
werden muss. Das Vorgeben einer zu erzeugenden Seitenfläche bzw. Kante, wie es nach
dem vorstehend erwähnten Stand der Technik notwendig ist, entfällt bei der Werkzeuganordnung
der Erfindung.
[0014] Nach einer zweiten, alternativen Ausführung der Erfindung kann die Führung ein Führungslineal
aufweisen, das in einer meist schlitzförmigen, in Richtung auf die zu bearbeitende
Holzwerkstoffplatte geneigten Aufnahme verschieblich gehalten ist. An dem beweglich
aufgenommenen Führungslineal ist der Bolzen befestigt. Das freie Ende des Bolzens
bewegt das zweite Trägerelement mit dem darauf angeordneten Werkzeug in horizontaler
Richtung auf die zu bearbeitende Holzwerkstoffplatte zu, wenn die oberen Andruckelemente
angehoben werden, weil beim Anheben der oberen Andruckelemente der Bolzen mit gehoben
wird. Beim Anheben des Bolzens wird das Führungslineal ebenfalls angehoben. Da die
Aufnahme des Führungslineals bezogen auf die Ebene der Holzwerkstoffplatte schräg
angeordnet ist, bewegen das Führungslineal und der fest daran angeordnete Bolzen das
Werkzeug auf die zu bearbeitende Holzwerkstoffplatte zu. Beim Absenken der oberen
Andruckelemente wird auch der daran fixierte Bolzen abgesenkt, entsprechend wird das
Führungslineal in der Ausnehmung aufgenommen. Dadurch wird das Werkzeug von der zu
bearbeitenden Holzwerkstoffplatte weg bewegt.
[0015] Die erfindungsgemäße Werkzeuganordnung kann als allein stehende Anordnung eingesetzt
werden, typisch ist aber der Einsatz an einer Bearbeitungsstrasse, an der mehrere
aufeinander folgende Bearbeitungsstationen mit unterschiedlichen Werkzeugen angeordnet
sind. Entsprechend kann der Träger der Werkzeuganordnung, insbesondere das erste Trägerelement,
an einem Wandstück, einer Stütze oder einer anderen Aufnahme befestigt sein, die ausreichend
stabil ist, um den Kräften Widerstand zu bieten. Der Träger ist in der Regel aus Metall,
er kann einteilig oder mehrteilig sein. Erfindungsgemäß ist der Träger mindestens
zweiteilig. Dabei ist ein erstes Trägerelement an der Aufnahme befestigt und ein zweites
Trägerelement ist gelenkig, insbesondere über eine Hebel-Gelenkanordnung mit dem ersten
Trägerelement verbunden. Nach einer weiter vorteilhaften Ausführung ist eine hydraulische
oder pneumatische Kolbenanordnung oder ein Federelement, z. B. eine Druckfeder, zwischen
dem ersten und dem zweiten Trägerelement angeordnet, um das zweite Trägerelement an
die zu bearbeitenden Holzwerkstoffplatte anzupressen. Durch Schwenken des Hebels infolge
des Einwirkens der Mittel zum Anpressen des zweiten Trägerelements an die zu bearbeitende
Seitenfläche einer Holzwerkstoffplatte auf eine Hebel-Gelenkanordnung wird das zweite
Trägerelement in Richtung weg vom ersten Trägerelement oder hin zum ersten Trägerelement
verschoben. Dabei ist das zweite, bewegliche Trägerelement bevorzugt nur in der Anpressrichtung
beweglich, also in einer Richtung parallel zur Ebene der zu bearbeitenden Holzwerkstoffplatte.
Das zweite Trägerelement ist bevorzugt nicht höhenverstellbar oder verstellbar in
der Bewegungsrichtung der Holzwerkstoffplatte.
[0016] Das Werkzeug kann eine feststehende Klinge oder ein rotierendes Werkzeug, insbesondere
ein Fräswerkzeug sein. Das Werkzeug kann einteilig oder mehrteilig sein. Das Werkzeug
ist ortsfest an den Mitteln zum Zentrieren montiert. Das Werkzeug ist also durch die
Mittel zum Zentrieren in Abhängigkeit von der jeweiligen Dicke der Holzwerkstoffplatte
im optimalen Abstand zur zu bearbeitenden Seitenfläche bzw. den Kanten der Seitenfläche
der Holzwerkstoffplatte ausgerichtet. Es ist ausgelegt zum Bearbeiten der gesamten
Seitenfläche oder -bevorzugt- zum Bearbeiten einer oder beider Kanten einer Seitenfläche.
[0017] Vorteilhaft ist das Werkzeug so ausgerichtet, dass es an der zu bearbeitenden Kante
eine Fase erzeugt. Zu diesem Zweck kann die Bearbeitungsfläche des Werkzeugs in einem
Winkel angeordnet sein, der der Schräge der zu erzeugenden Fase entspricht. Gleichzeitig
ist eine -bezogen auf die Ebene der Holzwerkstoffplatte - schräg angeordnete Bearbeitungsfläche
des Werkzeugs hilfreich, wenn dünnere oder Dickere Holzwerkstoffplatten zu bearbeiten
sind, deren Kanten bzw. Seitenfläche sich jeweils an unterschiedlichen Stellen befinden.
Sind zwei Kanten einer Seitenfläche zu bearbeiten, kann der Einsatz eines symmetrischen,
insbesondere spindelförmigen Werkzeugs zweckmäßig sein, dessen Bearbeitungsflächen
so geneigt sind, dass sie die Kanten von dünnen und Dickeren Holzwerkstoffplatten
bearbeiten können. Alternativ können auch mehrere Werkzeuge am Träger angeordnet sein,
deren Bearbeitungsflächen jeweils gestaffelt ausgerichtet sind, um z. B. die Kanten
von unterschiedlich starken Holzwerkstoffplatten zu bearbeiten. Besonders bevorzugt
ist ein Werkzeug, dass nach Art eines Diabolos, also in Form von zwei mit der Spitze
aufeinanderstehender Kegel ausgebildet ist. Der Außenmantel beider Kegel ist jeweils
zum Bearbeiten der Seitenfläche bzw. der Kanten einer Holzwerkstoffplatte ausgelegt.
[0018] Details der Erfindung werden nachfolgend an Hand von Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Draufsicht auf einen erfindungsgemäße Werkzeuganordnung zum Bearbeiten einer
Seitenfläche einer Holzwerkstoffplatte
- Fig. 2
- eine perspektivische Ansicht von vorn auf eine Werkzeuganordnung nach Fig. 1
- Fig. 3
- eine perspektivische Ansicht von unten auf eine Werkzeuganordnung nach Fig. 1
- Fig. 4
- eine Seitenansicht auf eine Werkzeugansicht nach Fig. 1
[0019] Fig. 1 und Fig. 2 zeigen eine Werkzeuganordnung 2, hier aus Metall, zum Bearbeiten
der Seitenfläche einer Holzwerkstoffplatte (nicht dargestellt). Die erfindungsgemäße
Werkzeuganordnung hat einen Träger 4 und Mittel zum Anpressen des Trägers 4 an die
zu bearbeitende Holzwerkstoffplatte, wobei der Träger 4 ein erstes und ein zweites
Trägerelement 4a, 4b aufweist, die durch eine Hebel-Gelenkanordnung 8 verbunden sind
und wobei das zweite Trägerelement 4b Mittel 10 zum Erfassen der Dicke der zu bearbeitenden
Holzwerkstoffplatte, ein Werkzeug 12 zum Bearbeiten der Seitenfläche, hier insbesondere
der Kanten der Holzwerkstoffplatte, sowie Mittel 14 zum Zentrieren des Werkzeugs aufweist.
[0020] Die in Fig. 1 bis Fig. 4 vorgestellte Werkzeuganordnung ist ausgelegt zum Entfernen
von überstehendem Beschichtungsmaterial an den oberen und den unteren Kanten von beschichteten
bzw. laminierten Holzwerkstoffplatten mit einer Dicke von 8 bis 50 mm. Zu diesem Zweck
ist sie am Ausgang einer Kurztaktpresse angeordnet. Dabei ist der Träger 4 in vertikaler
und horizontaler Richtung so ausgerichtet, dass das Werkzeug 12 mit der Seitenfläche
der zu bearbeitenden Holzwerkstoffplatte optimal in Eingriff kommt. Im Folgenden werden
Details der erfindungsgemäßen Werkzeuganordnung und ihrer Betriebsweise bei optimaler
Ausrichtung auf die zu bearbeitende Holzwerkstoffplatte näher beschrieben.
[0021] Der Träger 4 weist ein erstes Trägerelement 4a auf, das im Betriebszustand ortsfest
ist. Dieses erste Trägerelement 4a ist über eine Hebel-Gelenkanordnung 8 mit dem zweiten
Trägerelement 4b verbunden. Das erste Trägerelement 4a hat eine rechteckige Stützplatte
16, an deren seitlichen Abschnitten 16a, 16b die Hebel-Gelenkanordnung 8 angebracht
ist: Gelenkbolzen 20 sind mittels Laschen 18 an der Stützplatte 16 gehalten. Die Gelenkbolzen
20 stehen im Eingriff mit dem ersten Ende von Anpresshebeln 22, die mit ihrem zweiten
Ende mit einer Trägplatte 24 des zweiten Trägerelements 4b im Eingriff stehen. Das
zweite Trägerelement 4b ist somit über eine Hebel-Gelenkanordnung stabil mit dem ersten
Trägerelement 4a verbunden und wird durch die Mittel zum Anpressen an die Holzwerkstoffplatte
gleichmäßig in Richtung auf die zu bearbeitende Holzwerkstoffplatte gedrückt.
[0022] Die Mittel zum Anpressen sind hier nicht näher dargestellt; typisch werden Hydraulikoder
Pneumatikzylinder eingesetzt, die mit einem ersten Ende am ersten Trägerelement 4a,
hier am Hebel 6, befestigt sind. Mit ihrem zweiten Ende ist der Hydraulik- oder Pneumatikzylinder
am zweiten Trägerelement 4b befestigt und drückt so das zweite Trägerelement in die
Richtung des Pfeils H (Fig. 1) auf die zu bearbeitende Platte zu. Um gleichmäßigen
Druck auf das zweite Trägerelement 4b auszuüben, können auch mehrere Mittel zum Anpressen
eingesetzt werden, typisch zwei oder vier Hydraulik- oder Pneumatikzylinder. Die zu
bearbeitende Platte übt beim Passieren der Werkzeuganordnung 2 einen Gegendruck gegen
die Mittel zum Anpressen aus. Das zweite Trägerelement 4b muss beweglich angeordnet
sein, um zwischen Druck und Gegendruck optimal zur Bearbeitung der Seitenfläche der
Holzwerkstoffplatte ausgerichtet zu sein. Dies wird durch die vorstehend beschriebene
Hebel-Gelenkanordnung 8 gewährleistet.
[0023] Die Abmessungen der Anpresshebel 22 erlauben -bezogen auf die Ebene der zu bearbeitenden
Holzwerkstoffplatte - eine horizontale Bewegung gemäß Pfeil H (Fig. 1), de es ermöglicht,
Holzwerkstoffplatten einer Dicke von 8 mm bis 50 mm mit einem optimal positionierten
Werkzeug 12 zu bearbeiten. Eine Bewegung in vertikaler Richtung ist während des Bearbeitens
der Seitenfläche einer Holzwerkstoffplatte ausgeschlossen.
[0024] Das zweite Trägerelement 4b ist -wie aus Fig. 3 ersichtlich- im Wesentlichen aus
der Trägerplatte 24, den an der Trägerplatte, hier den seitlichen Abschnitten 24a,
24b der Trägerplatte 24 angesetzten Verbindungsplatten 26 und der Bodenplatte 28 gefügt.
Das zweite Trägerelement 24 ist damit eine ausreichend steife Anordnung, die das Werkzeug
12 und die Mittel 14 zum Zentrieren sowie die Mittel 10 zum Erfassen der Dicke der
jeweils zu bearbeitenden Holzwerkstoffplatte trägt.
[0025] Die Mittel zum Erfassen der Dicke der Holzwerkstoffplatte sind vorliegend als Andruckmittel
10 ausgelegt. Die Andruckmittel 10 sind zusammengesetzt aus mindestens zwei, typisch
vier bis zehn in Bearbeitungsrichtung der Holzwerkstoffplatte gemäß Pfeil B (Fig.
1, 2) hintereinander angeordneten, in vertikaler Richtung ortsfesten Rollen 30a, 30b,
die durch Tragbolzen 32a, 32b mit der Bodenplatte 28 verbunden sind und durch eine
Schiene 34 zusätzlich stabilisiert sind. Oberhalb der ortsfesten Rollen 30a, 30b,
sind mindestens zwei, typisch vier bis zehn bewegliche Andruckrollen 36a, 36b angeordnet.
Die oberen, beweglichen Andruckrollen 36a, 36b sind mittels Hebeln 38a, 38b an den
Tragbolzen 32a, 32b befestigt. Die Hebel 38a, 38b sind mit einem ersten Ende an den
Tragbolzen befestigt, mit einem zweiten Ende stehen sie im Eingriff mit Bolzen 40a,
40b, die die oberen Andruckrollen 36a, 36b tragen. Die Hebel weisen eine Länge auf,
die eine vertikale Bewegung der beweglichen oberen Andruckrollen 36a, 36b über eine
Strecke erlaubt, die mindestens der Dicke stärksten zu bearbeitenden Holzwerkstoffplatte
entspricht. Die oberen Andruckrollen sind verbunden durch eine Schiene 42, die in
Bearbeitungsrichtung B am vorderen Ende 44 in einem Winkel von ca. 45° vertikal aufgebogen
ist und sich im Bereich der oberen Andruckrolle 36a auf eine Ebene parallel zur zu
bearbeitenden Holzwerkstoffplatte, aber oberhalb der Holzwerkstoffplatte absenkt.
Die Schiene 42 unterstützt das Zuführen einer neuen Holzwerkstoffplatte, insbesondere
einer Holzwerkstoffplatte mit größerer Dicke und die vertikale Bewegung, hier einen
Aufwärtsbewegung, der oberen Andruckrollen 36a, 36b.
[0026] Die Mittel 14 zum Zentrieren des Werkzeugs gewährleisten, dass das Werkzeug 12 stets
optimal mit der Seitenfläche der zu bearbeitenden Holzwerkstoffplatte im Eingriff
steht, hier insbesondere mit den Kanten der Seitenflächen. Die Mittel 14 zum Zentrieren
umfassen Zentrierbolzen 46a, 46b, deren erstes Ende in vorgegebener Höhe in den Hebeln
38a, 38b aufgenommen ist. Die Zentrierbolzen 46a, 46b erstrecken sich parallel und
zu den Tragbolzen 32a, 32b und zu den Bolzen 40a, 40b. An den Tragbolzen 46a, 46b
bzw. zwischen den Tragbolzen ist eine Führungsplatte 48 angebracht, die in einer Ebene
mit der zu bearbeitenden Holzwerkstoffplatte angeordnet ist. Die Tragbolzen 46a, 46b
und die Führungsplatte 48 sind bevorzugt unlösbar miteinander verbunden. Die Führungsplatte
48 kann auch als Leiste oder als Reihe von Rollen ausgebildet sein, doch aus Gründen
der Stabilität wird eine Führungsplatte 48 bevorzugt, die sich in Bearbeitungsrichtung
B vor, hinter und nach dem Werkzeug 12 erstreckt. Die Zentrierbolzen 46a, 46b richten
die Führungsplatte 48 in Abhängigkeit von der Dicke der zu bearbeitenden Holzwerkstoffplatte
stets auf Höhe der Mittellinie, also auf halber Höhe der Holzwerkstoffplatte aus.
Die Führungsplatte 48 liegt mit ihrer Stirnfläche 50 an der Seitenfläche der zu bearbeitenden
Holzwerkstoffplatte an und gewährleistet so im Zusammenwirken mit den Mitteln zum
Anpressen, dass die Werkzeuganordnung mit vorgegebenem Druck an der Seitenfläche der
Holzwerkstoffplatte anliegt.
[0027] Die Zentrierbolzen 46a, 46b tragen weiter eine Stütze 52, die mit ihren Enden brückenartig
jeweils an einem Zentrierbolzen angebracht ist. Die Stütze 52 trägt das Werkzeug 12
einschließlich Antrieb. Das Werkzeug 12 wird also zusammen mit der Führungsplatte
48, die in mittlerer Höhe des Werkzeugs angebracht ist, angehoben oder abgesenkt,
und zwar in fester, vorgegebener Relation zur vertikalen Bewegung der Hebel 38a, 38b.
Die an den Tragbolzen 46a, 46b angebrachte Stütze 52 und die Führungsplatte 48 wirken
also zusammen, um das Werkzeug 12 optimal auf die Bearbeitung der Seitenflächen der
Holzwerkstoffplatte, hier der Kanten, einzustellen.
[0028] Bei Holzwerkstoffplatten unterschiedlicher Dicke liegen die Kanten, die hier zu bearbeiten
sind, in unterschiedlichem Abstand von der mittleren Höhe der Holzwerkstoffplatte.
Entsprechend muss das Werkzeug 12 in unterschiedlichem Abstand von der mittleren Höhe,
die mit der Lage der Führungsplatte 48 gleichzusetzen ist, ausgerichtet sein, je nach
dem, ob die Kanten einer dünnen Holzwerkstoffplatte von z. B. 8 mm, von Holzwerkstoffplatten
mittlerer Dicke von z. B. 16 mm bis 20 mm oder Holzwerkstoffplatten von 40 mm oder
50 mm Dicke zu bearbeiten sind. Um den optimalen Abstand des Werkzeugs 12 von der
jeweils zu bearbeitenden Kante zu gewährleisten, ist eine horizontale Bewegung des
Werkzeugs 12 notwendig. Diese horizontale Bewegung wird durch eine Führung gewährleistet,
bei der die in den Fig. 1 bis 4 in einer vorteilhaften Ausführung gezeigten Tragbolzen
46a, 46b, die durch die Hebel 38a, 38b vertikal bewegt werden, mit ihrem zweiten Ende
mit einem Führungslineal 54 im Eingriff stehen, dadurch, dass die Tragbolzen an dem
Führungslineal anliegen. Nach einer bevorzugten Ausführung ist das Führungslineal
54 in der in den Fig. 1 bis Fig. 4 gezeigten Ausführung als geneigte Fläche ausgebildet,
deren untere Kante 56 näher zum ersten Tragelement 4a und deren obere Kante 58 näher
zum Werkzeug 12 liegt. Bei einer vertikalen Bewegung von unten nach oben, die durch
das Zuführen einer Holzwerkstoffplatte mit größerer Dicke ausgelöst wird, werden die
Tragbolzen 46a, 46b durch das Schwenken der Hebel 38a, 38b angehoben. Das zweite Ende
der Tragbolzen gleitet jeweils an dem Führungslineal 54 aufwärts und die Tragbolzen
46a, 46b bewegen sich in der Richtung H, die durch die Ebene der zu bearbeitenden
Holzwerkstoffplatte vorgegeben ist. Dabei werden die oberen Andruckrollen 36a, die
Führungsplatte 48 und das Werkzeug 12 in Richtung auf die zu bearbeitende Holzwerkstoffplatte
horizontal verschoben. Auf diese Weise wird gewährleistet, dass das Werkzeug 12 in
optimaler Position auf die zu bearbeitenden Kanten der Seitenfläche der Holzwerkstoffplatte
zentriert wird.
[0029] Nach der in den Fig. 1 bis Fig. 4 gezeigten, bevorzugten Ausführung ist das Werkzeug
12 zum Entfernen von überstehendem Beschichtungsmaterial wie z. B. Overlay- oder Dekorpapier,
ausgelegt. Die Vorgabe ist es, an den Kanten der zu bearbeitenden Holzwerkstoffplatte,
also jeweils an den Übergängen von Oberseite und Unterseite zur Seitenfläche, eine
Fase zu schaffen, also eine schmale, schräge Fläche an Stelle der einfachen Kante.
Zu diesem Zweck ist das Werkzeug 12 vorteilhaft nach Art eines Diabolos, also in Form
von zwei mit der Spitze aufeinanderstehender Kegel ausgebildet, wobei die Führungsplatte
48 auf Höhe der schmalsten Stelle des Diabolos angeordnet ist, also dort, wo die Spitzen
der Kegel aufeinandertreffen. Die Arbeitsfläche des Werkzeugs 12 ist also geneigt
zur Ebene der Seitenfläche und der Oberseite und Unterseite der zu bearbeitenden Holzwerkstoffplatte
und ist gleichzeitig dazu ausgelegt, die Kanten von Holzwerkstoffplatten unterschiedlicher
Dicke zu bearbeiten. Das Werkzeug ist vorteilhaft eine spindelförmige Fräse, kann
aber auch ein schräg bzw. spindelförmig angeordnetes Messer sein. Ist nur eine Kante
der Holzwerkstoffplatte zu bearbeiten, kann das Werkzeug nur im Bereich der zu bearbeitenden
Kante angeordnet sein.
[0030] Der besondere Vorteil der in den Fig. 1 bis Fig. 4 dargestellten Werkzeuganordnung
2 ist, dass auch wenig sprödes überstehendes Beschichtungsmaterial bzw. mehrlagiges
Beschichtungsmaterial in einem Arbeitsgang zuverlässig und sauber entfernt werden
können unter Ausbildung einer Fase am Übergang der Seitenfläche zur Oberseite und/oder
zur Unterseite. Die Werkzeuganordnung 2 stellt sich selbsttätig durch eine mechanische
Anordnung auf unterschiedliche Dicken der Holzwerkstoffplatten ein, ohne dass eine
vorgegebene Kontur abgearbeitet wird bzw. ohne dass eine gesonderte Steuerung erforderlich
ist.
[0031] Das Bearbeiten der Seitenfläche von Holzwerkstoffplatten, also das Herstellen von
Fasen an den Kanten, erfolgt durch automatisches Um- und Einstellen der Position des
Werkzeugs 12 mit Hilfe von Mitteln 14 zum Zentrieren des Werkzeugs 12. Unter Nutzung
der vorstehend beschriebenen Vorrichtung gestaltet sich das Bearbeiten der Seitenfläche
einer Holzwerkstoffplatte wie folgt:
- Zuführen einer Holzwerkstoffplatte zu der Vorrichtung zum Bearbeiten der Seitenfläche
- Anpressen des Trägers an die Seitenfläche der Holzwerkstoffplatte,
- Erfassen der Plattendicke mittels der Mittel zum Erfassen der Plattendicke, Zentrieren
des Werkzeugs bezogen auf die Holzwerkstoffplatte durch die Mittel zum Zentrieren,
die in vorgegebener Relation zu den Mitteln zum Erfassen der Plattendicke angeordnet
sind und
- Bearbeiten der Seitenfläche der Holzwerkstoffplatte durch das Werkzeug.
[0032] Bei einer Ausführung gemäß der Fig. 1 bis Fig. 4 wird eine Holzwerkstoffplatte z.
B. über einen nicht dargestellten Rollengang an die Werkzeuganordnung 2 herangeführt.
Die Holzwerkstoffplatte kommt mit der Unterseite in Eingriff mit den unteren, ortsfesten
Andruckrollen 30a und mit der Oberseite mit dem vorderen Ende 44 der Schiene 42, das
sich in einem Winkel von ca. 450 nach oben öffnet. Das vordere Ende 44 der Schiene
42 hebt die oberen Andruckrollen so weit an, dass die oberen, beweglichen Andruckrollen
36a auf der Oberseite der Holzwerkstoffplatte anliegen und abrollen. Wird die Holzwerkstoffplatte
in Bearbeitungsrichtung weiter gefördert, kommen auch die unteren und oberen Andruckrollen
30b und 36b mit der Unterseite bzw. der Oberseite der Holzwerkstoffplatte in Anlage
und rollen auf der Holzwerkstoffplatte ab.
[0033] Mit dem Anheben der oberen, beweglichen Andruckrollen 36a, 36b werden die Hebel 38a
und 38b nach oben ausgelenkt. Zusammen mit den Hebeln 38a, 38b werden die in den Hebeln
angeordneten Zentrierbolzen 46a, 46b in festgelegter Relation zum vertikalen Hub der
oberen Andruckrollen angehoben. Die an den Zentrierbolzen 46a, 46b angebrachten Führungsplatte
48 und Stütze 52 werden mit den Zentrierbolzen angehoben. Dadurch liegt die Führungsplatte
48 auf halber Höhe an der Seitenfläche der Holzwerkstoffplatte an und bewirkt gemeinsam
mit den Mitteln zum Anpressen das feste Anliegen des Werkzeugs 12 an der Seitenfläche
bzw. den Kanten der Holzwerkstoffplatte. Das Werkzeug 12 wird auf die korrekte, vorgegebene
Höhe bezogen auf die Dicke der Holzwerkstoffplatte eingestellt. Damit das Werkzeug
exakt mit den Kanten bzw. dem überstehenden, zu entfernenden Beschichtungsmaterial
in Eingriff kommt, ist es erforderlich, dass die Zentrierbolzen 46a, 46b an dem Führungslineal
54 aufwärts gleiten. Die vertikale Bewegung wird jetzt in eine horizontale Bewegung
umgesetzt und das Werkzeug 12 wird durch die Mittel 14 zum Zentrieren auf die Holzwerkstoffplatte
zu bis zum korrekten Abstand zur Seitenfläche der Holzwerkstoffplatte bewegt. Damit
ist das Werkzeug 12 der Höhe nach und dem Abstand nach korrekt zentriert und erzeugt
beim Eingriff mit der Holzwerkstoffplatte an den Kanten eine saubere Fase.
[0034] Damit das Werkzeug 12 eine saubere Fase erzeugen kann, ist der Träger 4 in Richtung
B der Bearbeitung ausreichend lang ausgelegt, dass die Mittel 10 zum Erfassen der
Dicke und die Mittel 14 zum Zentrieren sowohl vor als auch nach dem Werkzeug 12 angeordnet
sind um ein gleichmäßiges Anheben bzw. Absenken sowie ein gleichmäßiges horizontales
Zentrieren des Werkzeugs 12 bezogen auf die zu bearbeitende Seitenfläche zu gewährleisten.
1. Werkzeuganordnung zum Bearbeiten der Seitenfläche einer Holzwerkstoffplatte mit einem
Träger (4) und mit einem Mittel zum Anpressen des Trägers an die zu bearbeitende Holzwerkstoffplatte,
wobei der Träger (4) ein erstes und ein zweites Trägerelement (4a, 4b) aufweist, die
durch ein Gelenk (8) verbunden sind und wobei das zweite Trägerelement (4b) Mittel
(10) zum Erfassen der Dicke der Holzwerkstoffplatte, ein Werkzeug (12) sowie Mittel
(14) zum Zentrieren des Werkzeugs aufweist.
2. Werkzeuganordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel (10) zum Erfassen der Dicke der Holzwerkstoffplatte als Andruckvorrichtung
ausgebildet sind, mit mindestens einem ortsfestem und mit mindestens einem vertikal
beweglichen Andruckelement (30a, 30b, 36a, 36b).
3. Werkzeuganordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das die Andruckelemente (30a, 30b, 36a, 36b) auf einer Achse befestigt sind, die
am Träger (4) ausgebildet ist.
4. Werkzeuganordnung nach Anspruch 2 oder 3, wobei die beweglichen Andruckelemente (36a,
36b) mittels eines Hebels (38) an der Achse befestigt sind.
5. Werkzeuganordnung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel (10) zum Erfassen der Dicke der Holzwerkstoffplatte als rotierende oder
schwenkbare Mittel ausgelegt sind.
6. Werkzeuganordnung nach einem der vorstehenden Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Andruckelemente ((30a, 30b, 36a, 36b) als Rollen, Kugeln oder Walzen oder als
Hebel oder Schienen ausgebildet sind.
7. Werkzeuganordnung nach mindestens einem der vorstehenden Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel (14) zum Zentrieren eine Führung und einen Bolzen (46) aufweisen, wobei
ein erstes Ende des Bolzens mit dem Hebel (38) des beweglichen Andruckelements (36)
verbunden ist und wobei ein zweites Ende des Bolzens (46) mit einem Führungslineal
im Eingriff steht.
8. Werkzeuganordnung nach mindestens einem der vorstehenden Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel (14) zum Zentrieren eine Führung und einen Bolzen (46) aufweisen, wobei
ein erstes Ende des Bolzens mit einem Führungslineal (54) im Eingriff steht und wobei
ein zweites Ende des Bolzens (46) mit dem Hebel (38) des beweglichen Andruckelements
(36) verbunden ist.
9. Werkzeuganordnung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Führungslineal (54) geneigt oder gebogen ausgebildet ist.
10. Werkzeuganordnung nach mindestens einem der vorstehenden Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkzeug (12) als stehende Klinge oder als rotierendes Werkzeug ausgebildet ist.
11. Werkzeuganordnung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkzeug (12) ausgelegt ist zum Bearbeiten der Kanten der Seitenfläche, die jeweils
an die Ober- oder Unterseite der Holzwerkstoffplatte angrenzen.
12. Verfahren zum Bearbeiten der Seitenfläche einer Holzwerkstoffplatte mittels einer
Werkzeuganordnung (2) mit einem Träger (4), aufweisend ein erstes und ein zweites
Trägerelement (4a, 4b), die durch ein Gelenk (8) miteinander verbunden sind, sowie
mit Mitteln zum Anpressen des Trägers (4) an die zu bearbeitende Holzwerkstoffplatte,
wobei das zweite Trägerelement (4b) Mittel (10) zum Erfassen der Plattendicke, ein
Werkzeug (12) und Mittel zum Zentrieren des Werkzeugs aufweist,
mit den Schritten
Zuführen einer Holzwerkstoffplatte zu der Werkzeuganordnung (2) zum Bearbeiten der
Seitenfläche
Anpressen des Trägers (4) an die Seitenfläche der Holzwerkstoffplatte, Erfassen der
Plattendicke mittels der Mittel (10) zum Erfassen der Plattendicke, Zentrieren des
Werkzeugs bezogen auf die Holzwerkstoffplatte durch die Mittel (14) zum Zentrieren,
die in vorgegebener Relation zu den Mitteln (10) zum Erfassen der Plattendicke angeordnet
sind und
Bearbeiten der Seitenfläche der Holzwerkstoffplatte durch das Werkzeug (12).
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Holzwerkstoffplatte Mitteln (10) zum Erfassen der Plattendicke zugeführt wird,
die als Andruckelemente (30a, 30b, 36a, 36b) auf einer Oberseite und einer Unterseite
der Holzwerkstoffplatte aufliegen.
14. Verfahren nach Anspruch 13, wobei untere Andruckelemente (30a, 30b), die auf der Unterseite
der Holzwerkstoffplatte aufliegen, ortsfest sind, und wobei obere Andruckelemente
(30a, 30b), die auf der Oberseite der Holzwerkstoffplatte aufliegen, beweglich sind.
15. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel (14) zum Zentrieren das Werkzeug bezogen auf die Holzwerkstoffplatte so
ausrichten, dass das Werkzeug (12) mit der zu bearbeitenden Seitenfläche der Holzwerkstoffplatte
in Eingriff kommt.
16. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 12 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass das Zentrieren des Werkzeugs dadurch erfolgt, dass die Mittel (10) zum Erfassen der
Plattendicke die Plattendicke erfassen und dadurch die Mittel (14) zum Zentrieren
ausrichten.