[0001] Die Erfindung betrifft ein Fassadenelement für eine Gebäudefassade mit den Merkmalen
des Oberbegriffs des Anspruchs 1. Ferner betrifft die Erfindung ein Fassadensystem
mit mindestens einem solchen Fassadenelement. Darüber hinaus wird ein Verfahren zur
Herstellung eines Fassadensystems vorgeschlagen.
[0002] Das vorgeschlagene Fassadenelement weist zwei in einem Winkel, insbesondere in einem
rechten Winkel, angeordnete Schenkel auf. Es ist daher insbesondere zur Ausbildung
einer Fassadenaußenecke geeignet. Eine Fassadenaußenecke wird beispielsweise im Bereich
einer Laibung oder eines Sturzes einer Fassadenöffnung ausgebildet.
Stand der Technik
[0003] Aus der
DE 297 07 409 U1 ist ein Laibungseckprofil zur Montage an Fenster- und Türlaibungen bekannt, das ebenfalls
winkelförmig ausgebildet ist. Das Laibungseckprofil soll die Ausbildung von Laibungen
in einem Wärmedämmverbundsystem vereinfachen und auf diese Weise den Zeitaufwand und
die Kosten senken. Das winkelförmige Laibungseckprofil wird im Laibungseckbereich
direkt auf den Fenstersturz aufgesetzt und durch Ankleben, mit den dafür vorgesehenen
Klebern, befestigt.
[0004] Die Befestigung derartiger Laibungselemente durch Kleben setzt einen festen, ebenen
Untergrund voraus. Dieser ist jedoch nicht immer gegeben. Handelt es sich bei dem
Untergrund beispielsweise um eine Wand, die nicht massiv aus Mauerwerk oder Beton,
sondern in Holzbauweise, insbesondere in Holzständer-, Holzrahmen- oder Holztafelbauweise,
errichtet wurde, fehlen im Bereich einer Öffnung durchgehende Laibungs-, Sturz- oder
Brüstungsflächen. Diese erst zu schaffen, um anschließend hieran ein Laibungselement
zu verkleben, ist zeitaufwendig und kostenintensiv. Die gleiche Problematik ergibt
sich bei einer Wand mit einer vorgehängten hinterlüfteten Fassade. Der Bereich der
Hinterlüftung bildet einen Hohlraum aus, den es bei der Ausbildung der Laibung zu
überbrücken gilt. Da vorgehängte hinterlüftete Fassaden auf Untergründen aller Art
anbringbar sind, spielt hierbei die Art des Untergrundes keine Rolle. Das heiß, dass
der Untergrund eine massive Wand oder eine in Holzständer-, Holzrahmen- oder Holztafelbauweise
errichtete Wand sein kann. Im Übrigen kann es sich bei dem Untergrund auch um eine
massive Wand in Holzbauweise handeln, wenn diese beispielsweise aus Brettsperrholz
errichtet worden ist.
[0005] Darüber hinaus sollte ein Laibungselement der vorstehend genannten Art in einfacher
Weise in ein Fassadensystem integrierbar sein. Idealerweise ermöglicht das Laibungselement
den Anschluss einer bereits teilweise aufgebrachten oder noch aufzubringenden Fassadenkonstruktion,
die beispielsweise der Ausbildung einer vorgehängten hinterlüfteten Fassade dient.
Eine vorgehängte hinterlüftete Fassade umfasst in der Regel eine Unterkonstruktion
in Form einer einfachen Lattung oder Konterlattung sowie ein hieran befestigtes plattenförmiges
Fassadenelement, das beispielsweise eine Putzträgerplatte zur Aufnahme einer Putzbeschichtung
sein kann. Das Laibungselement muss in diesem Fall eine durchgehende Putzbeschichtung
ermöglichen, die sich von der Fassadenoberfläche bis in die Laibung erstreckt.
[0006] Ausgehend von dem vorstehend genannten Stand der Technik liegt daher der vorliegenden
Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Fassadenelement für eine Gebäudefassade, insbesondere
eine vorgehängte hinterlüftete Fassade, anzugeben, das die Ausbildung einer Fassadenaußenecke
vereinfacht und somit kostengünstiger gestaltet.
[0007] Zur Lösung der Aufgabe wird das Fassadenelement mit den Merkmalen des Anspruchs 1
vorgeschlagen. Ferner werden ein Fassadensystem mit einem solchen Fassadenelement
gemäß Anspruch 8 sowie ein Verfahren zur Herstellung des Fassadensystems gemäß Anspruch
11 angegeben. Vorteilhafte Weiterbildungen sind den jeweiligen Unteransprüchen zu
entnehmen.
Offenbarung der Erfindung
[0008] Das für eine Gebäudefassade vorgeschlagene Fassadenelement weist zwei in einem Winkel,
insbesondere in einem rechten Winkel, angeordnete Schenkel auf, die aus einem Dämmstoff
gefertigt sind. Aufgrund seiner Winkelform bildet das Fassadenelement eine Außenecke
aus. Es wird daher vorzugsweise im Bereich einer Außenecke der Gebäudefassade eingesetzt.
Hierbei kann es sich insbesondere um eine Außenecke handeln, die im Bereich einer
Fassadenöffnung durch eine Laibung, einen Sturz oder eine Brüstung ausgebildet wird.
Erfindungsgemäß weist ein Schenkel des vorgeschlagenen Fassadenelements außenseitig
eine Kaschierung mit einem Gewebe und/oder einem Vlies auf, so dass eine streich-
oder beschichtungsfertige Oberfläche ausgebildet wird.
[0009] Da der Grundkörper des Fassadenelements aus Dämmstoff besteht, kann das Fassadenelement
zugleich als Dämmelement eingesetzt werden. Insbesondere kann es zur Dämmung einer
Laibung, eines Sturzes oder einer Brüstung verwendet werden. Der bereits außenseitig
mit einem Gewebe oder Vlies kaschierte Schenkel erhöht den Vorfertigungsgrad des Fassadenelements,
da zumindest dieser Schenkel durch die Kaschierung bereits eine streich- oder beschichtungsfertige
Oberfläche besitzt. Auf diese Weise können Bauzeit und Baukosten gesenkt werden. Vorteilhafterweise
wird das Fassadenelement derart im Bereich einer Fassadenöffnung angebracht, dass
der außenseitig mit einer Kaschierung versehene Schenkel im Bereich der Laibung, des
Sturzes oder der Brüstung zu liegen kommt. Das Fassadenelement umgreift dabei die
Laibungs-, Sturz- oder Brüstungskante, so dass der andere Schenkel innerhalb der eigentlichen
Fassade zu liegen kommt. Die mit dem kaschierten Schenkel bekleidete Laibungs-, Sturz-
oder Brüstungsfläche muss dann nur noch gestrichen oder beschichtet werden, um eine
abschließende Oberfläche zu erhalten. Die Ausbildung einer Laibung, eines Sturzes
oder einer Brüstung kann auf diese Weise deutlich vereinfacht werden. Dies wirkt sich
positiv auf Bauzeit und Baukosten aus.
[0010] Der andere Schenkel des Fassadenelements, der vorzugsweise keine Kaschierung besitzt,
wird in den Fassadenaufbau der Gebäudefassade integriert. Handelt es sich hierbei
um eine vorgehängte hinterlüftete Fassade, kann der Schenkel derart angeordnet werden,
dass er die Ebene der Hinterlüftung überbrückt. Das heißt, dass der Schenkel vorzugsweise
in der Ebene der Unterkonstruktion, beispielsweise der Lattung oder Konterlattung,
zu liegen kommt. Dient die Unterkonstruktion der Befestigung eines plattenförmigen
Fassadenelements, beispielsweise einer Putzträgerplatte, kann der Schenkel des Fassadenelements
derart positioniert werden, dass er flächenbündig an das plattenförmige Fassadenelement
anschließt. Die abschließende Bekleidung oder Beschichtung kann dann über die Anschlussfuge
geführt werden. Alternativ kann der Schenkel auch so positioniert werden, dass er
hinter dem plattenförmigen Fassadenelement zu liegen kommt und dieses über den Schenkel
geführt werden kann.
[0011] Die Winkelform des vorgeschlagenen Fassadenelements besitzt ferner den Vorteil, dass
die Befestigung des Fassadenelements am Untergrund über nur einen Schenkel bewirkt
werden kann. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass der Dämmstoff eine gewisse
Formsteifigkeit besitzt. Denn dann wird der nicht befestigte Schenkel über den jeweils
anderen Schenkel in Position gehalten. Bei einem erfindungsgemäßen winkelförmigen
Fassadenelement kann beispielsweise die Befestigung über den in der Fassade zu liegen
kommenden Schenkel bewirkt werden, so dass der andere, die Laibung, den Sturz oder
die Brüstung abdeckende Schenkel nur davor gehalten wird. Diese Art der Befestigung
besitzt insbesondere Vorteile bei Wänden, die in Holzbauweise, vorallem in Holzständer-,
Holzrahmen- oder Holztafelbauweise errichtet worden sind, da diese - wie bereits erwähnt
- in der Regel keine durchgehenden Laibungs-, Sturz- oder Brüstungsflächen aufweisen.
Zudem werden auf solche Wände häufig Fassadensysteme aufgebracht, die als vorgehängte
hinterlüftete Fassade konzipiert sind. Dies gilt im Übrigen auch für Wände, die massiv
in Holzbauweise, beispielsweise unter Verwendung von Brettsperrholz, errichtet worden
sind.
[0012] Wird die Befestigung des Laibungselements am Untergrund nur durch einen Schenkel,
nämlich den Schenkel, der in der eigentlichen Fassade zu liegen kommt, bewirkt, kann
das Laibungselement beim Befestigen parallel zur Fassadenebene verschoben werden.
Auf diese Weise können Fertigungs- und/oder Montagetoleranzen ausgeglichen werden.
[0013] Die Befestigung des Fassadenelements am Untergrund erfolgt vorzugsweise mittels mechanischer
Befestigungsmittel, wie beispielsweise Schrauben, Nägel, Klammern, Stifte und/oder
Dübel, so dass der Einsatz eines Klebers entbehrlich ist. Das heißt, dass die Befestigung
kleberfrei ist. Im Holzbau finden fast ausschließlich mechanische Befestigungsmittel
Einsatz, so dass die Befestigung des Fassadenelements systemkonform ist.
[0014] Um im System des Holzbaus zu bleiben, wird ferner vorgeschlagen, dass die beiden
Schenkel des Fassadenelements aus einem Holzfaserdämmstoff gefertigt sind. Denn Holzfaserdämmstoffe
stellen für den Holzbau übliche Dämmstoffe dar. Besonders häufig werden sie in Plattenform
außen auf eine Wand in Holzbauweise, insbesondere auf eine Wand in Holzständer-, Holzrahmen-
oder Holztafelbauweise oder auf eine Wand aus Brettsperrholz, aufgebracht. Holzfaserdämmstoffe
lassen sich zudem einfach mit mechanischen Befestigungsmitteln an einem Holzständer,
Holzrahmen oder einer hierauf aufgebrachten OSB-Platte befestigen.
[0015] Alternativ wird vorgeschlagen, dass die beiden Schenkel aus einem Hartschaum, insbesondere
aus einem Polystyrol-Hartschaum, einem Polyurethan-Hartschaum oder einem Phenolharzschaum,
gefertigt sind. Diese Dämmstoffe weisen hervorragende Wärmedämmeigenschaften auf.
Im Vergleich zu einem Fassadenelement aus einem Holzfaserdämmstoff können somit -
bei gleicher Dämmstoffstärke - bessere Dämmwerte erzielt werden. Hartschäume weisen
zudem eine hohe Formsteifigkeit auf und stellen ideale Untergründe für Beschichtungen,
beispielsweise in Form eines Putzes oder einer Spachtelung, dar.
[0016] Die Kaschierung des einen Schenkels des Fassadenelements mit einem Gewebe und/oder
Vlies erfolgt vorzugsweise mit einem Glasfasergewebe bzw. einem Glasfaservlies. Die
Kaschierung kann in diesem Fall als Armierung einer bereits aufgebrachten oder einer
noch aufzubringenden Spachtel- oder Putzschicht dienen.
[0017] Bevorzugt ist das Gewebe und/oder Vlies bereits beschichtet. Alternativ oder ergänzend
wird vorgeschlagen, dass das Gewebe und/oder Vlies in einer auf das Fassadenelement
aufgebrachten Beschichtung eingebettet ist. Bei der Beschichtung handelt es sich vorzugsweise
um eine ein- oder mehrlagige Spachtelung oder Putzschicht, die in Verbindung mit dem
hierin eingebetteten Gewebe und/oder Vlies eine Armierungsschicht ausbildet. Hierauf
kann dann ein dünner Oberputz und/oder eine Farbbeschichtung als abschließende Schicht
aufgetragen werden. Die abschließende Schicht wird vorzugsweise erst nach der Anbringung
des Fassadenelements an einem bauseitigen Untergrund aufgetragen.
[0018] In Weiterbildung der Erfindung wird vorgeschlagen, dass das Gewebe und/oder Vlies
über zumindest einen Seitenrand des außenseitig kaschierten Schenkels hinaus geführt
ist. Das Gewebe und/oder Vlies steht somit im Bereich mindestens eines Seitenrands
des kaschierten Schenkels über. Vorzugsweise überragt das Gewebe und/oder Vlies die
Seitenkante, die zugleich die Außenecke des Fassadenelements ausbildet, so dass das
Gewebe und/oder Vlies um die Außenecke gelegt und in eine noch auszubildende Beschichtung
der Fassade integriert werden kann. Ist das Gewebe und/oder Vlies - alternativ oder
ergänzend - über einen anderen Seitenrand als die Außenecke geführt, kann der überstehende
Abschnitt in eine noch aufzubringende Beschichtung eines angrenzenden Fassadenelements
integriert werden.
[0019] Vorteilhafterweise ist das Gewebe und/oder Vlies über ein Kantenschutzprofil geführt,
das im Bereich der Außenecke des Fassadenelements angeordnet ist. Zum Einen wird durch
das Kantenschutzprofil die Außenecke vor Beschädigungen geschützt. Zum Anderen fördert
das Kantenschutzprofil die Ausbildung einer präzisen Kante, insbesondere, wenn diese
durch zwei im Bereich der Außenecke aneinander stoßende Putzschichten ausgebildet
werden soll. Als Kantenschutzprofil kann ein Kunststoffwinkel eingesetzt werden, der
kostengünstig herzustellen ist.
[0020] Alternativ oder Ergänzend zu einem Kantenschutzprofil kann das Fassadenelement, insbesondere
der im Laibungsbereich zu liegen kommende kaschierte Schenkel des Fassadenelements,
einen Anschlusswinkel und/oder eine Anputzleiste aufweisen, um den Anschluss des Fassadenelements
an ein in die Fassadenöffnung eingesetztes Tür- oder Fensterelement zu vereinfachen.
Der Anschlusswinkel und/oder die Anputzleiste kann - sofern vorhanden - wie das Gewebe
und/oder Vlies in die Beschichtung eingebettet sein.
[0021] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist ein Schenkel außenseitig
eine hinter eine im Bereich der Außenecke ausgebildete Anschlagkante zurückspringende
Oberfläche auf. Die zurückspringende Oberfläche kann der Aufnahme, insbesondere der
flächenbündigen Aufnahme, eines plattenförmigen Fassadenelements, beispielsweise einer
Putzträgerplatte, dienen. Wird das plattenförmige Fassadenelement bis zur Anschlagkante
im Bereich der Außenecke geführt, wird ein durchgehender Untergrund zur Aufnahme einer
Beschichtung, insbesondere einer Putzbeschichtung, geschaffen. Im Bereich der zurückspringenden
Oberfläche bedarf es demnach keiner Kaschierung mit einem Gewebe und/oder Vlies, so
dass der Rücksprung vorzugsweise an dem Schenkel ohne Kaschierung ausgebildet ist.
Zur flächenbündigen Aufnahme eines plattenförmigen Fassadenelements, insbesondere
einer Putzträgerplatte, weist der Rücksprung eine Tiefe auf, die der Plattenstärke
des plattenförmigen Fassadenelements entspricht.
[0022] Das ferner zur Lösung der eingangs genannten Aufgabe vorgeschlagene Fassadensystem,
das mindestens ein erfindungsgemäßes Fassadenelement umfasst, zeichnet sich dadurch
aus, dass das Fassadenelement kleberfrei mit mechanischen Befestigungsmitteln an einem
Untergrund, insbesondere an einer in Holzbauweise errichteten Wand, befestigt ist.
Die den Untergrund bildende Wand kann beispielsweise eine in Holzständer-, Holzrahmen-
oder Holztafelbauweise errichtete Wand oder eine Wand aus Brettsperrholz sein. Die
Anordnung des erfindungsgemäßen Fassadenelements erfolgt im Bereich einer Fassadenaußenecke,
vorzugsweise im Bereich einer Fassadenöffnung, insbesondere im Bereich einer Laibung,
eines Sturzes oder einer Brüstung. Das Fassadenelement ist derart positioniert, dass
der mit einem Gewebe und/oder Vlies kaschierte Schenkel innerhalb der Öffnung zu liegen
kommt, und eine streich- oder beschichtungsfertige Laibungs-, Sturz- oder Brüstungsoberfläche
ausbildet. Der andere Schenkel wird in die Fassade integriert, bei der es sich vorzugsweise
um eine vorgehängte hinterlüftete Fassade handelt. Die mechanische Befestigung wird
vorzugsweise mittels Schrauben, Nägeln, Klammern, Stiften und/oder Dübeln bewirkt.
[0023] Bevorzugt ist lediglich ein Schenkel mit den mechanischen Befestigungsmitteln am
Untergrund befestigt, während der andere Schenkel über den befestigten Schenkel in
Position gehalten wird. Vorzugsweise ist lediglich der nicht mit einem Gewebe und/oder
Vlies kaschierte Schenkel am Untergrund befestigt.
[0024] Des Weiteren bevorzugt ist ein Schenkel des Fassadenelements, vorzugsweise der am
Untergrund befestigte Schenkel, in der Ebene einer Unterkonstruktion einer vorgehängten
hinterlüfteten Fassade angeordnet. Die Unterkonstruktion, beispielsweise in Form einer
Lattung oder Konterlattung, dient der Befestigung mindestens eines plattenförmigen
Fassadenelements, wobei es sich insbesondere um eine Putzträgerplatte zur Aufnahme
einer Putzbeschichtung handeln kann. Vorzugsweise ist bzw. sind die Unterkonstruktion
und/oder das plattenförmige Fassadenelement ebenfalls Bestandteile des erfindungsgemäßen
Fassadensystems.
[0025] Ferner wird ein Verfahren zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Fassadensystems
vorgeschlagen. Bei dem Verfahren wird das zuvor beschriebene erfindungsgemäße Fassadenelement
kleberfrei mit mechanischen Befestigungsmitteln an einem Untergrund, insbesondere
an einer in Holzbauweise errichteten Wand, befestigt. Die in Holzbauweise errichtete
Wand kann eine in Holzständer-, Holzrahmen- oder Holztafelbauweise errichtete Wand
oder eine Wand aus Brettsperrholz sein. Als mechanische Befestigungsmittel werden
insbesondere Schrauben, Nägel, Klammern, Stifte und/oder Dübel verwendet. Die Befestigung
des Fassadenelements mittels mechanischer Befestigungsmittel weist den Vorteil auf,
dass - anders als bei einer Verklebung - keine Wartezeiten entstehen. Denn bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren kann das mechanisch befestigte Fassadenelement gleich
nach der Befestigung beansprucht bzw. belastet werden. Bei einem verklebten Fassadenelement
ist dies nicht der Fall, da der Kleber erst vollständig aushärten muss.
[0026] Bevorzugt wird lediglich ein Schenkel des Fassadenelements mit mechanischen Befestigungsmitteln
am Untergrund befestigt, so dass der andere Schenkel über den befestigten Schenkel
in Position gehalten wird. Dadurch kann das Verfahren weiter beschleunigt werden.
[0027] Des Weiteren bevorzugt wird das Fassadenelement im Laibungs-, Sturz- oder Brüstungsbereich
einer Fassadenöffnung angeordnet. Die Winkelform des Fassadenelements unterstützt
die Ausbildung einer Fassadenaußenecke im Bereich einer Laibung, eines Sturzes oder
einer Brüstung. Der mit einem Gewebe und/oder Vlies kaschierte Schenkel des Fassadenelements
wird vorzugsweise innerhalb der Fassadenöffnung angeordnet, so dass eine streich-
oder beschichtungsfertige Laibungs-, Sturz- oder Brüstungsfläche ausgebildet wird.
Der andere Schenkel wird in der Fassadenebene angeordnet.
[0028] Sofern das Verfahren der Ausbildung einer vorgehängten hinterlüfteten Fassade dient,
wird vorzugsweise ein Schenkel des Fassadenelements in der Ebene einer Unterkonstruktion
der vorgehängten hinterlüfteten Fassade angeordnet. Dieser Schenkel dient vorzugsweise
auch der Befestigung des Fassadenelements am Untergrund. Der innerhalb der Ebene der
Unterkonstruktion angeordnete Schenkel kann flächenbündig mit einem an der Unterkonstruktion
befestigten plattenförmigen Fassadenelement, insbesondere einer Putzträgerplatte,
angebracht werden, so dass ein durchgehender ebener Untergrund für eine abschließende
Beschichtung, insbesondere Putzbeschichtung ausgebildet wird. Das plattenförmige Fassadenelement
bzw. die Putzträgerplatte kann aber auch über den Schenkel bis an die Außenecke des
Fassadenelements oder einer im Bereich der Außenecke ausgebildeten Anschlagkante geführt
werden.
[0029] Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung werden nachfolgend anhand der beigefügten
Zeichnungen näher erläutert. Diese zeigen:
Fig. 1 einen schematischen Querschnitt durch ein erfindungsgemäßes Fassadenelement
gemäß einer ersten bevorzugten Ausführungsform,
Fig. 2 einen schematischen Querschnitt durch ein erfindungsgemäßes Fassadenelement
gemäß einer zweiten bevorzugten Ausführungsform und
Fig. 3 einen schematischen Querschnitt durch ein erfindungsgemäßes Fassadensystem
mit einem Fassadenelement gemäß einer dritten bevorzugten Ausführungsform.
Ausführliche Beschreibung der Zeichnungen
[0030] Das in der Fig. 1 dargestellte erfindungsgemäße Fassadenelement 1 besitzt zwei Schenkel
1.1, 1.2, die in einem Winkel α zueinander angeordnet sind, der vorliegend 90° beträgt.
Das Fassadenelement 1 bildet somit eine Außenecke 2 aus. Der Schenkel 1.1 weist außenseitig
eine Kaschierung mit einem Gewebe 4 auf, das in eine Beschichtung 5 eingebettet ist.
Auf diese Weise wird eine streich- oder beschichtungsfertige Oberfläche 3 ausgebildet.
Das Gewebe 4 ragt dabei über die Außenecke 2 hinaus, so dass das über die Außenecke
2 hinausragende Ende des Gewebes 4 um die Außenecke 2 gelegt und in eine noch aufzubringende
Beschichtung des weiteren Schenkels 1.2 eingebettet werden kann.
[0031] Das Fassadenelement 1 der Fig. 1 kann insbesondere zur Ausbildung eine Außenecke
innerhalb einer vorgehängten hinterlüfteten Fassade eingesetzt werden, wie sie beispielhaft
in der Fig. 3 dargestellt ist und in Zusammenhang mit der Fig. 3 erläutert wird. Außenecken
werden beispielsweise im Bereich einer Fassadenöffnung 12 ausgebildet, und zwar dort,
wo Laibungs-, Sturz- und/oder Brüstungsflächen die Fassadenebene schneiden. Der bevorzugte
Einsatzbereich eines erfindungsgemäßen Fassadenelements 1 ist daher im Bereich einer
Laibung, eines Sturzes oder einer Brüstung. Das Fassadenelement 1 wird dabei derart
orientiert, dass der mit dem Gewebe 4 kaschierte Schenkel 1.1 innerhalb der Fassadenöffnung
12 zu liegen kommt, während der weitere Schenkel 1.2 in die eigentliche Fassade integriert
wird. Das Fassadenelement 1 kann allein über den weiteren Schenkel 1.2 am Untergrund
befestigt werden, so dass der mit dem Gewebe 4 kaschierte Schenkel 1.1 über den weiteren
Schenkel 1.2 in Position gehalten wird. Die Position ist dabei frei wählbar, um etwaige
Fertigungs- und/oder Montagetoleranzen auszugleichen. Zugleich bildet der mit dem
Gewebe 4 kaschierte Schenkel 1.1 eine streich- oder beschichtungsfertige Laibungs-,
Sturz- oder Brüstungsfläche aus. Diese muss dann nur noch mit einer Endbeschichtung,
beispielsweise einem Oberputz und/oder einem Anstrich, versehen werden.
[0032] Durch das erfindungsgemäße Fassadenelement wird der Vorfertigungsgrad einer Fassade
erhöht, so dass Bauzeit und Baukosten gesenkt werden können. Dies gilt insbesondere
für die üblicherweise zeit- und kostenintensive Ausbildung von Laibungs-, Sturz- und/oder
Brüstungsbereichen in vorgehängten hinterlüfteten Fassaden.
[0033] Eine vorgehängte hinterlüftete Fassade weist eine Unterkonstruktion 16 und hieran
befestigte plattenförmige Fassadenelemente 7 auf. Letztere können bereits die abschließende
Fassadenoberfläche ausbilden oder mit einer Endbeschichtung, beispielsweise einer
ein- oder mehrlagigen Putzbeschichtung, versehen sein. Zur Aufnahme der ein- oder
mehrlagigen Putzbeschichtung werden in der Regel Putzträgerplatten als plattenförmige
Fassadenelemente 7 an der Unterkonstruktion 16 befestigt. Der Umriss einer solchen
Putzträgerplatte ist in der Fig. 1 durch die gestrichelte Linie angedeutet, um zu
zeigen, dass das erfindungsgemäße Fassadenelement 1 in der Weise angeordnet werden
kann, dass der Schenkel 1.2 flächenbündig mit der Putzträgerplatte zu liegen kommt.
[0034] Der Fig. 2 ist eine Weiterbildung eines erfindungsgemäßen Fassadenelements 1 zu entnehmen.
Dieses unterscheidet sich von dem der Fig. 1 dadurch, dass der Schenkel 1.2 außenseitig
eine um die Plattenstärke eines plattenförmigen Fassadenelements 7 zurückgesetzte
Oberfläche 9 besitzt. Das plattenförmige Fassadenelement 7 kann somit über den Schenkel
1.2 geführt werden, so dass eine durchgehende Oberfläche zur Aufnahme einer Endbeschichtung
ausgebildet wird. Lediglich im Bereich der Außenecke 2 des Fassadenelements 1 bleibt
ein Steg 17 stehen, der eine Anschlagkante 8 für das plattenförmige Fassadenelement
7 ausbildet. Da auch hier das Gewebe 4 über die Außenecke 2 ragt, kann dieses über
die Anschlussfuge zwischen dem Steg 17 und dem plattenförmigen Fassadenelement 7 gelegt
und in die Endbeschichtung integriert werden, so dass der Ausbildung von Rissen entgegen
gewirkt wird.
[0035] Fig. 3 zeigt ein erfindungsgemäßes Fassadenelement 1 in Verbindung mit einem Fassadensystem
zur Ausbildung einer vorgehängten hinterlüfteten Fassade. Das Fassadensystem ist an
einem Untergrund 11 befestigt, der durch eine Wand in Holzrahmenbauweise gebildet
wird. Die Holzrahmen werden aus Pfosten 14 und Riegeln (nicht dargestellt) gebildet,
zwischen denen Wärmedämmung (nicht dargestellt) angeordnet ist. Die Bekleidung der
Holzrahmen besteht aus Holzfaserplatten, die zugleich als Wärmedämmung 15 dienen.
[0036] Auf die Wärmedämmung 15 ist eine Unterkonstruktion 16 in Form einer Lattung aufgebracht,
die der Befestigung von Putzträgerplatten als plattenförmige Fassadenelemente 7 am
Untergrund 11 dient. Zwischen der Lattung verbleibt ein Luftraum, der der Hinterlüftung
der Fassade dient. Die vorgehängte hinterlüftete Fassade umfasst demnach die Unterkonstruktion
16 und die plattenförmigen Fassadenelemente 7 sowie eine ggf. noch aufzubringende
Endbeschichtung der plattenförmigen Fassadenelemente 7.
[0037] Bestandteil der vorgehängten hinterlüfteten Fassade der Fig. 3 ist ferner das erfindungsgemäße
Fassadenelement 1, das im Bereich einer Fassadenöffnung 12 angeordnet ist, in der
ein Fester- oder Türelement 13 eingesetzt ist. Der mit einem Gewebe 4 kaschierte erste
Schenkel 1.1 kommt innerhalb der Fassadenöffnung 12 zu liegen und ist unter Ausbildung
einer Fuge 19, in der ein Kompriband und/oder eine Anputzleiste 18 eingesetzt ist,
bis an das Fenster- oder Türelement 13 heran geführt. Der Schenkel 1.1 bildet auf
diese Weise eine streich- oder beschichtungsfertige Laibungsfläche aus. Um den Vorfertigungsgrad
weiter zu erhöhen, kann die dargestellte Anputzleiste 18 auch Bestandteil des Fassadenelements
1 sein.
[0038] Bei dem Fassadenelement 1 der Fig. 3 ist das Gewebe 4 der Kaschierung über ein im
Bereich der Außenecke 2 angeordnetes Kantenschutzprofil 6 in Form eines Kunststoffwinkels
geführt und um die Außenecke 2 gelegt. Im Bereich der Außenecke 2 bildet der zweite
Schenkel 1.2 einen Steg 17 aus, hinter den die eigentliche Oberfläche 9 um das Maß
der Plattenstärke des plattenförmigen Fassadenelements 7 zurückspringt. Das plattenförmige
Fassadenelement 7 kann somit bis an eine Anschlagkante 8 des Stegs 17 geführt werden.
Das um die Außenecke 2 herum gelegte Gewebe 4 ist - analog dem Ausführungsbeispiel
der Fig. 2 - über die Anschlussfuge zwischen dem Steg 17 und dem plattenförmigen Fassadenelement
7 geführt.
[0039] Da im Laibungsbereich der Fassadenöffnung 12 kein durchgehender Untergrund ausgebildet
wird, ist das erfindungsgemäße Fassadenelement 1 allein über den zweiten Schenkel
1.2 am Untergrund 11 befestigt. Die Befestigung erfolgt mit mechanischen Befestigungsmitteln
10, beispielsweise mittels Schrauben oder Nägeln. Diese sind durch den zweiten Schenkel
1.2 und die Wärmedämmung 15 hindurch bis zum Pfosten 14 geführt. Dabei kann das Fassadenelement
1 innerhalb der Fassadenebene in der Weise verschoben werden, dass etwaige Fertigungs-
und/oder Montagetoleranzen im Bereich der Fassadenöffnung 12 ausgleichbar sind.
Bezugszeichenliste
[0040]
- 1
- Fassadenelement
1.1 erster Schenkel
1.2 zweiter Schenkel
- 2
- Außenecke
- 3
- Oberfläche
- 4
- Gewebe
- 5
- Beschichtung
- 6
- Kantenschutzprofil
- 7
- Fassadenelement, Putzträgerplatte
- 8
- Anschlagkante
- 9
- Oberfläche
- 10
- Befestigungsmittel
- 11
- Untergrund
- 12
- Fassadenöffnung
- 13
- Fenster- oder Türelement
- 14
- Pfosten
- 15
- Wärmedämmung
- 16
- Unterkonstruktion
- 17
- Steg
- 18
- Kompriband, Anputzleiste
- 19
- Fuge
1. Fassadenelement (1) für eine Gebäudefassade, das zur Ausbildung einer Außenecke (2)
zwei in einem Winkel (α), insbesondere in einem rechten Winkel (α), angeordnete Schenkel
(1.1, 1.2) aufweist, die aus einem Dämmstoff gefertigt sind,
dadurch gekennzeichnet, dass zur Ausbildung einer streich- oder beschichtungsfertigen Oberfläche (3) ein Schenkel
(1.1) außenseitig eine Kaschierung mit einem Gewebe (4) und/oder Vlies aufweist.
2. Fassadenelement (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Schenkel (1.1, 1.2) aus einem Holzfaserdämmstoff oder einem Hartschaum, insbesondere
aus einem Polystyrol-Hartschaum, einem Polyurethan-Hartschaum oder einem Phenolharzschaum,
gefertigt sind.
3. Fassadenelement (1) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass das Gewebe (4) und/oder Vlies Glasfasergewebe bzw. ein Glasfaservlies ist.
4. Fassadenelement (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Gewebe (4) und/oder Vlies beschichtet ist und/oder in einer Beschichtung (5)
eingebettet ist.
5. Fassadenelement (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Gewebe (4) und/oder Vlies über zumindest einen Seitenrand des außenseitig kaschierten
Schenkels (1.1) hinaus geführt ist.
6. Fassadenelement (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Gewebe (4) und/oder Vlies über ein Kantenschutzprofil (6) geführt ist, das im
Bereich der Außenecke (2) des Fassadenelements (1) angeordnet ist.
7. Fassadenelement (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass zur Aufnahme, insbesondere flächenbündigen Aufnahme, eines plattenförmigen Fassadenelements
(7), vorzugsweise einer Putzträgerplatte, ein Schenkel (1.2) außenseitig eine hinter
eine im Bereich der Außenecke (2) ausgebildete Anschlagkante (8) zurückspringende
Oberfläche (9) aufweist.
8. Fassadensystem, umfassend mindestens ein Fassadenelement (1) nach einem der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Fassadenelement (1) kleberfrei mit mechanischen Befestigungsmitteln (10) an einem
Untergrund (11), insbesondere an einer in Holzbauweise errichteten Wand, befestigt
ist.
9. Fassadensystem nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass lediglich ein Schenkel (1.2) mit mechanischen Befestigungsmitteln (10) am Untergrund
(11) befestigt ist und der andere Schenkel (1.1) über den befestigten Schenkel (1.2)
in Position gehalten wird.
10. Fassadensystem nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet, dass das Fassadenelement (1) im Laibungs-, Sturz- oder Brüstungsbereich einer Fassadenöffnung
(12) angeordnet ist.
11. Fassadensystem nach einem der Ansprüche 8 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass ein Schenkel (1.2) des Fassadenelements (1), vorzugsweise der am Untergrund (11)
befestigte Schenkel (1.2), in der Ebene einer Unterkonstruktion (16) einer vorgehängten
hinterlüfteten Fassade angeordnet ist.
12. Verfahren zur Herstellung eines Fassadensystems nach einem der Ansprüche 8 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass das Fassadenelement (1) kleberfrei mit mechanischen Befestigungsmitteln (10) an einem
Untergrund (11), insbesondere an einer in Holzbauweise errichteten Wand, befestigt
wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, dass lediglich ein Schenkel (1.2) mit mechanischen Befestigungsmitteln (10) am Untergrund
(11) befestigt wird und der andere Schenkel (1.1) über den befestigten Schenkel (1.2)
in Position gehalten wird.
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet, dass das Fassadenelement (1) im Laibungs-, Sturz- oder Brüstungsbereich einer Fassadenöffnung
(12) angeordnet wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche12 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, dass ein Schenkel (1.2) des Fassadenelements (1), vorzugsweise der am Untergrund (11)
befestigte Schenkel (1.2), in der Ebene einer Unterkonstruktion (16) einer vorgehängten
hinterlüfteten Fassade angeordnet wird.