[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen einer Struktur auf
einer Oberfläche eines flächigen Werkstückes, sowie eine Vorrichtung zum Herstellen
der Struktur.
[0002] Eine dekorativ beschichtete Holzwerkstoffplatte ist Stand der Technik und wird in
vielfältigen Anwendungsfällen, z.B. zum Herstellen von Möbeln, von Fußbodenlaminaten
und von Wand-, Decken- oder Außenpaneelen angewendet. Ein typisches Beispiel für diese
Holzwerkstoffplatten ist eine Spanplatte, welche mit einem dekorativ bedruckten Papier
beschichtet wird. Alternativ gibt es auch andere Arten von Faserplatten, z.B. MDF
(mitteldichte Faserplatte) oder HDF (hochdichte Faserplatten), wie auch Zementfaserplatten
und zementgebundene Spanplatten, die z.B. in Stärken von ca. 3 bis 50 mm für verschiedene
Anwendungsfälle verwendet werden.
[0003] In den meisten dieser Anwendungsfälle ist es wünschenswert, neben einer dekorativen
Beschichtung, wie z.B. einer Holznachbildung oder einer Fliesennachbildung für einen
steinartig anmutenden Laminatfußboden, auch eine Struktur in der Oberfläche zu erhalten.
[0004] Nach dem Stand der Technik wird dies z.B. in einem Melaminbeschichtungsverfahren
mittels einer Prägematrize hergestellt. Dabei wird beispielsweise ein mit einer Holzoptik
bedrucktes Papier mit einem Melaminharz imprägniert, angetrocknet und dann in einer
Heizpresse mit einem Prägeblech auf eine Spanplatte verpresst. Das Ergebnis ist eine
12 mm dicke Spanplatte, welche mit einer Buchennachbildungsoptik beschichtet ist.
Auf der Oberfläche mit der Buchennachbildungsoptik ergeben sich dann durch das Prägeblech
Strukturen mit einer Tiefe von üblicherweise 20 µm bis zu 150 µm oder 200 µm.
[0005] Diese Strukturen werden entweder holzähnlich unabhängig von der tatsächlich gedruckten
Holzart als sogenannte "all-over" Struktur hergestellt. In entsprechend teureren Verfahren
mit hochwertiger anmutenden Produkten wird auch eine sogenannte Synchronpore verwendet,
bei der das Prägeblech eine Struktur hat, welche synchron zu der gedruckten Holzoptik
angewendet wird. In diesem Falle ist beispielsweise ein gedrucktes Astloch auch tatsächlich
fühlbar tiefer als der daneben etwas höher stehende Rest der gedruckten Holzoptik.
[0006] Neben diesem sogenannten Melaminverpressungsverfahren gibt es weitere Verfahren zur
Beschichtung von Holzwerkstoffplatten. In einem weiteren bekannten Verfahren wird
z.B. eine Holzwerkstoffplatte lackiert, bedruckt und dann mit einer transparenten
Decklackschicht versehen. Um auch hier eine entsprechende Oberflächenstruktur zu erhalten,
gibt es die Möglichkeit, mit einer strukturierten Decklackwalze eine Struktur aufzubringen.
Ein solches Verfahren ist zum Beispiel in der
DE 10 2007 019 871 beschrieben.
[0007] Alle diese Verfahren zur Strukturierung der Oberfläche haben gemein, dass sie relativ
wenig flexibel sind und dass bei Änderung einer Struktur das jeweilige Werkzeug (die
Walze oder das Pressblech) gewechselt werden muß.
[0008] Um diese Nachteile zu umgehen, gibt es ein Verfahren zur digitalen Aufbringung einer
Struktur, welches in der
DE 10 2009 044 802 beschrieben ist.
[0009] Auch dieses digitale Verfahren hat allerdings Nachteile: Es wird eine große Menge
an strahlenhärtender Tinte verwendet, die sehr teuer ist. Darüber hinaus gelingt es
nicht immer, eine volle Abdeckung der Oberfläche über die aufgedruckte Struktur zu
erzielen. Desweiteren ist die aufgedruckte Tinte weniger kratzfest und widerstandsfähig
als das mit anderen oben genannten Verfahren der Fall ist. erfindungsgemäßen Vorrichtung,
die Vorteile der Flexibilität einer digitalen Struktur zu erhalten und gleichzeitig
die oben genannten Nachteile auszuschließen.
[0010] Dazu sieht das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Vorrichtung vor,
dass in einem ersten Schritt ein zu beschichtendes Werkstück, z.B. eine Holzwerkstoffplatte,
eine Zementfaserplatte oder ähnlich (flächiges Werkstück) mit einer flüssigen Grundschicht
beschichtet wird. In einem zweiten Schritt wird dann in dieser noch flüssigen Grundschicht
mit Hilfe von aufgespritzten, flüssigen Tröpfchen eine Struktur erzeugt. In einem
dritten Schritt wird diese so erzeugte Struktur fixiert, beispielsweise in dem die
flüssige Grundschicht und die aufgespritzten, flüssigen Tröpfchen gemeinsam getrocknet
werden.
[0011] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung sind Gegenstand der
Unteransprüche.
[0012] Vor oder nach dem Fixieren der flüssigen Grundschicht können die aufgespritzten Tröpfchen
verdampft werden.
[0013] In einer Ausführungsvariante können beim Fixieren der flüssigen Grundschicht auch
die aufgespritzten Tröpfchen mitfixiert werden.
[0014] Die Tröpfchen können nach einer digitalen Vorlage aus einem Digitaldruckkopf oder
alternativ aus einem Digital-Düsenbalken einer Vorrichtung zur Erzeugung einer Struktur
auf einer Oberfläche des Werkstücks aufgespritzt werden. Diese Vorrichtung kann vorzugsweise
eine Steuereinheit bzw. eine Steuervorrichtung aufweisen. Dies kann vorzugsweise nach
einer digitalen Vorlage, die z.B. aus einem zur Vorrichtung gehörigen Datenspeicher
abrufbar ist, erfolgen. Die Steuervorrichtung kann die Abgabe der Tröpfchen, so z.B.
das Abgabevolumen und die Geschwindigkeit der Tröpfchen beim Auftreffen auf die Grundschicht
entsprechend steuern.
[0015] Die flüssige Grundschicht und/oder die aufgespritzten Tröpfchen können in einer bevorzugten
Ausführungsvariante aus einem strahlenhärtenden Material bestehen.
[0016] Das Fixieren kann in Form von Strahlenhärtung durch UV-Strahlung oder durch Elektronenstrahlung
erfolgen. Hierfür weist eine entsprechende Vorrichtung entsprechende UV-Leuchtmittel
oder elektronenstrahlerzeugende Elemente auf.
[0017] Die aufgespritzten Tröpfchen die nach einer bzw. der digitalen Vorlage aufgespritzt
werden, können mit einem vorher oder nachträglich auf die Oberfläche gedruckten Dekorbild
derartig abgestimmt sein, dass die entstandene Struktur mindestens in Teilbereichen
der Oberfläche synchron zu dem gedruckten Dekorbild auf das Werkstück aufgebracht
ist.
[0018] Die aufgespritzten Tröpfchen können aus einem acrylathaltigen Material bestehen und
können bevorzugt nach einer digitalen Vorlage auf das Werkstück aufgebracht werden.
[0019] Nach dem Schritt des Fixierens der flüssigen Grundschicht und der aufgespritzten
Tröpfchen, kann ein weiterer Verfahrensschritt durchgeführt werden, bei dem weitere
Tröpfchen auf die dann fixierte Grundschicht aufgespritzt und anschließend ausgehärtet
werden.
[0020] Die Vielzahl der Tröpfchen können aus mindestens zwei verschiedenen Materialien bestehen,
so dass an bestimmten Stellen Tröpfchen mit einem Material und an bestimmten Stellen
Tröpfchen mit einer anderen Materialzusammensetzung aufgebracht werden.
[0021] Nach und/oder während dem Aufspritzen der Vielzahl von Tröpfchen in die noch flüssige
Grundschicht kann eine chemische Reaktion zwischen dem Material der aufgespritzten
Tröpfchen und der noch flüssigen Grundschicht erfolgen, dergestalt, dass das Reaktionsprodukt
zwischen Grundschicht und Tröpfchen die Struktur an der Stelle optisch und/oder haptisch
verändert.
[0022] Nachfolgend wird die Erfindung im Detail anhand der beigefügten Figuren näher erläutert.
Sie zeigen:
- Fig. 1
- Schnittansicht eines Werkstücks vor dem Tröpfchenauftrag;
- Fig. 2
- Werkstück während des Tröpfchenauftrags;
- Fig. 3
- Werkstück nach dem Tröpfchenauftrag und nach der Aushärtung;
- Fig. 4
- Werkstück nach erfolgtem Tröpfchenauftrag in der Oberansicht;
- Fig. 5
- Vorrichtung zur Erzeugung einer Struktur auf dem Werkstück
[0023] Dazu zeigt Fig.1 das mit einer Struktur zu versehende Werkstück 1 sowie die aufgebrachte,
flüssige Grundschicht 2.
[0024] In Fig. 2 sind darüber hinaus die aufgespritzten Tröpfchen 3 zu sehen, welche angedeutet
in verschiedenen Gruppen einzelne Tropfen oder mehrere Tropfen aneinander gereiht
dargestellt sind.
[0025] Das Ergebnis des Aufspritzens ist in Fig. 3 dargestellt, bei der die Tröpfchen 3
in der zuvor aufgetragenen, flüssigen Grundschicht 2 entsprechende Vertiefungen eingebracht
haben und sich am Ende der Vertiefung abgelegt haben. Je nach den verwendeten Parametern
(Material, Tröpfchengeschwindigkeit, Tröpfchenvolumen, etc.) können sich neben der
entstandenen Vertiefung durch das Tröpfchen auch Erhöhungen durch den verdrängten
Lack der flüssigen Grundschicht bilden.
[0026] In Fig. 4 ist das Werkstück 1 mit der darauf aufgebrachten, flüssigen Grundschicht
2 von oben zu sehen. Skizzenhaft angedeutet sind die entsprechenden Strukturen, die
die aufgespritzten Tröpfchen 3 hier erzeugt haben.
Ausführungsbeispiel 1:
[0027] Zunächst wird eine Spanplatte mit einer Dicke von 12 mm der erfindungsgemäßen Vorrichtung
zugeführt. Die Vorrichtung dient der Erzeugung einer Struktur auf einer Oberfläche
des Werkstücks mit einer Transportvorrichtung zum An- und/oder Abtransport eines mit
einer flüssigen Grundschicht versehenen Werkstücks in einer Transportrichtung, mit
einem oder mehreren Druckköpfen und/oder einem oder mehreren Düsenbalken zur Abgabe
von Tröpfchen auf und/oder in die flüssige Grundschicht und mit einer Fixierungsvorrichtung,
welche dem oder den Druckköpfen in Transportrichtung nachgeordnet ist und welche Wärme
und/oder Licht auf die Grundschicht des Werksstücks abstrahlt, wobei die Vorrichtung
eine Steuervorrichtung aufweist, Unter Licht ist dabei nicht nur Licht im sichtbaren
Wellenlängenbereich zu verstehen, sondern insbesondere auch UV-Licht und Infrarotlicht.
[0028] Die Vorrichtung beinhaltet in der konkreten Ausführungsvariante der Fig. 5 Digitale
Druckköpfe 4, eine Trocknungseinrichtung 5, ausgeprägt als UV-LED sowie einen kontinuierlichen
Transport 6, hier ausgeführt als Bandtransport. Eine Abgabevorrichtung zum Auftrag
der Grundschicht 2 kann ebenfalls vorgesehen sein. Die Spanplatte kann bereits vorher
mit einer weißen Grundierung versehen sein. In einer alternativen Ausführungsform
ist es auch möglich, dass auf die bereits grundierte Spanplatte schon vorher ein dekoratives
Bild, z.B. eine Holznachbildung, eine Fliesennachbildung oder auch ein fotorealistisches
Bild gedruckt wurde. Danach wird die so vorbehandelte 12mm-Spanplatte mit einer flüssigen
Grundschicht in Form eines Acrylatlackes beschichtet, wobei die Schichtstärke zwischen
5 µm und 200 µm, bevorzugt zwischen 10 µm und 60 µm liegt. Der Acrylatlack ("flüssige
Grundschicht") ist in diesem Ausführungsbeispiel eine Formulierung mit 30 Gew.% eines
bi-Acrylates HDDA, 40 Gew.% eines bi-Acrylates DPGDA, 10 Gew.% eines Quervernetzers
TM PTA, 3 Gew.% eines industrieüblichen Photoinitiators sowie 17 Gew,% sonstiger Bestandteile.
Der Acrylatlack hat eine Viskosität von 80 - 500 mPa s, bevorzug 150 - 400 mPa s,
gemessen bei 25°C und Normaldruck mit einem Rheometer (z.B. dem Modell Kinexus der
Fa. Malvern).
[0029] Danach wird die so vorbeschichtete Platte einer digitalen Druckeinheit zugeführt,
bei der eine ebenfalls acrylathaltige Tinte aus digitalen Druckköpfen (4) in die noch
flüssige acrylathaltige Grundschicht (2) aufgespritzt werden. Die acrylathaltige Tinte
enthält 65 Gew.% eines Methacrylates CTFA, 15 Gew.% eines N-vinyl caprolactam NFC,
8 Gew.% eines Photoinitiators sowie 12 Gew.% sonstige Bestandteile. Die Viskosität
der Tinte beträgt 8 - 30 mPa s bei einer Verarbeitungstemperatur von 20 - 45 °C (gemessen
mit dem Rheometer Kinexus der Fa. Malvern) und Normaldruck. Die Oberflächenspannung
liegt bei 22 - 38 mN/m, gemessen im Tensiometer, Modell K100 der Fa. Krüss bei 20°C
und Normaldruck. In diesem Ausführungsbeispiel haben die Tröpfchen ein Volumen von
3 - 100 pl, besonders bevorzugt 6 - 60 pl. Die Tröpfchen werden nach der digitalen
Druckvorlage aufgebracht, so dass die digitale Druckvorrichtung ein entsprechendes
"Bild" als Variation der Schichtstärke in die noch flüssige Grundschicht drucken kann.
Die Tröpfchen werden mit einem Abstand von 0,5 mm bis 10 mm zu der flüssigen Grundschicht
aufgespritzt, besonders bevorzugt beträgt der Abstand 0,5 mm bis 4 mm. Die Tröpfchen
verdrängen beim Auftreffen auf die z.B. 50 µm starke Grundschicht an der Stelle das
flüssige Material. Je nach Tröpfchengröße und Geschwindigkeit der Tröpfchen beim Aufspritzen
kann das Tröpfchenmaterial in die flüssige Grundschicht eindringen, so dass eine Vertiefung,
z.B. von 50 % der Grundschicht entsteht. Im hier vorgestellten Anwendungsbeispiel
also 25 µm Eindringtiefe. Alternativ bei entsprechend veränderter Tröpfchengröße und
Geschwindigkeit kann das Tröpfchen auch weniger tief eindringen und/oder verdrängtes
Material seitlich vom Tröpfchen aufwerfen, so dass sowohl eine Vertiefung als auch
angrenzend Erhöhungen in der flüssigen Grundschicht entstehen. Nach dem Aufdrucken
der Tröpfchen werden die flüssige Grundschicht und die aufgedruckten Tröpfchen ausgehärtet.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird diese Aushärtung innerhalb von
weniger als 5 Sekunden nach dem Aufdrucken mit Hilfe von UV-LEDs ausgeführt, welche
das Acrylatmaterial, das auch entsprechende UV-Photoinitiatoren enthält, soweit anhärten,
dass die Oberfläche erstarrt und kein weiteres Verlaufen der Flüssigkeit mehr passieren
kann.
[0030] In einem weiteren Schritt entsteht dann die Endhärtung durch intensivere UV-Bestrahlung.
[0031] In einer alternativen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens kann nach
dem ersten Auftrag der flüssigen Grundschicht und dem Aufbringen der Tröpfchen und
der ersten Aushärtung ein zweiter Durchgang erfolgen, bei dem eine weitere flüssige
Grundschicht aufgebracht wird und ebenfalls Tröpfchen aufgespritzt werden.
[0032] In einer weiteren alternativen Ausführungsform wird nach dem Erzeugen dieser dreidimensionalen
Struktur mit einer Tiefe von 2 µm - 100 µm, besonders bevorzugt 3 µm - 50 µm, ein
dekoratives Bild auf die vorher schon erfindungsgemäß strukturierte Oberfläche gedruckt
werden. Der Druckvorgang erfolgt in einer bevorzugten Ausführungsform ebenfalls mit
Hilfe eines Tintenstrahldruckers. Dabei wird das dekorative Bild so auf die dreidimensionale
Struktur abgestimmt, dass die dekorativen Elemente des Bildes mindestens in Teilbereichen
der Oberfläche synchron zu der zuvor erzeugten, dreidimensionalen Struktur sind. Dabei
bedeutet synchron, dass die dekorative Bildgebung eine längenmäßige Abweichung von
der darunter liegenden, dreidimensionalen Struktur von weniger als 5 mm, besonders
bevorzugt weniger als 1 mm erreicht. Abweichungen werden hier gemessen zwischen Teilen
des Bildes, z.B. einem dekorativ gedruckten Astloch und der entsprechend zugeordneten
Struktur, z.B. einer runden Vertiefung gleichen Ausmaßes, wie das gedruckte Astloch.
[0033] In einer alternativen Ausführungsform wird das dekorative Bild als erstes vor der
Strukturierung der Oberfläche auf das Werkstück, z.B. die Holzwerkstoffplatte, gedruckt.
Dabei hat die Werkstoffoberfläche vor dem Drucken des Bildes eine geeignete Druckempfangsschicht
als Beschichtung erfahren, die in einer Ausführungsform aus einer weißen Lackierung
besteht. Auf diese wird dann das dekorative Bild gedruckt, bevorzugt ebenfalls mit
einem Tintenstrahlverfahren. Danach erfolgt in dem erfindungsgemäßen Verfahren die
Beschichtung mit der flüssigen Grundschicht, die in diesem Falle transparent ist,
um das darunter dekorativ gedruckte Bild zu erkennen. Nach dem Auftrag dieser flüssigen
Grundschicht wird dann mit dem Aufspritzen der Tröpfchen die erfindungsgemäße Struktur
erzeugt, die dann durch das nachfolgende Aushärten der flüssigen Schicht und der Tröpfchen
fixiert wird. Auch in dieser Ausführungsform wird bevorzugt eine synchrone Struktur
zwischen dem darunter liegenden Bild und der aufgebrachten Struktur erzeugt. Diese
synchrone Struktur wird durch Abgleich von elektronischen Bilddaten erzeugt, welche
sowohl zum Drucken des dekorativen, unten liegenden Bildes verwendet werden, wie auch
für das Aufspritzen der Tröpfchen in die flüssige Grundschicht.
Ausführungsbeispiel 2:
[0034] Es wird eine Zementfaserplatte mit 10 mm Dicke zu einer Walzenauftragsvorrichtung
transportiert, bei der ein wässriger, mit Titandioxid weiß eingefärbter Acrylatlack
über Walzenauftrag mit einer Schichtstärke von 40 µm auf die Zementfaserplatte aufgebracht
wird. Der wässrige Acrylatlack hat eine Viskosität von 300 bis 600 mPa s. Danach wird
die so mit der flüssigen Grundschicht versehene Zementfaserplatte einem Digitaldrucker
zugeführt, bei dem eine wässrige Tinte mit Tröpfchen mit einem Volumen von 10 - 40
pL aufgespritzt werden. Die so entstandene Struktur wird anschließend in einem IR-Strahler
vorgetrocknet und danach in einem Düsenkanal endgetrocknet, um die so entstandene
Oberflächenstruktur zu fixieren.
[0035] In einer alternativen Ausführungsform kann die flüssig aufgebrachte Grundschicht
aus einem wässrigen Lacksystem oder einem lösemittelbasierten Lacksystem bestehen.
Dieses wird nach dem Aufspritzen der Tröpfchen dann z.B. ein einem Düsentrockner getrocknet
und erhält so die Struktur.
[0036] In einer alternativen Ausführungsform wird auf ein glattes Werkstück zunächst eine
lösemittelbasierte Tinte digital aufgedruckt, welche mit dem in einem zweiten Schritt
flüssig aufgetragenen, wässrigen Acrylatlack reagiert, dergestalt, dass die im ersten
Schritt aufgedruckte Tinte den Lack an diesen Stellen verdrängt. Durch diese Verdrängung
entsteht an der Stelle eine Struktur, die in dem anschließenden Schritt dann durch
Antrocknen des wässrigen Acrylatlackes angetrocknet und fixiert wird.
[0037] Generell ist eine beliebige Kombination der verschiedenen Verfahrensschritte, d.h.
Drucken eines dekorativen Bildes, Aufbringen einer flüssigen Grundschicht, Aufspritzen
von Tröpfchen in die flüssige Grundschicht, Fixieren und Aushärten der Grundschicht,
ggf. Drucken eines dekorativen Bildes auf eine bestehende, vorher entstandene Struktur
sowie auch Drucken einer Struktur nach dem oben bereits genannten Stand der Technik
entsprechend der Schrift
DE 10 2009 044 802 möglich. Die beste Kombination dieser Verfahrensschritte hängt davon ab, welche Strukturtiefen
und welche Strukturrandschärfen erzeugt werden sollen. In jedem Fall ist die Zusammensetzung
der flüssigen Grundschicht abhängig von der gewählten Kombination der Verfahrensschritte.
So ist in einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens die flüssige Grundschicht
aus einem transparenten Material, bevorzugt aus einem Acrylat, welches Photoinitiatoren
enthält und durch UV-Strahlung aushärtet. In einer anderen alternativen Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens ist die flüssige Grundschicht weiß eingefärbt, um
das optische Bild auf die erzeugte Struktur zu drucken. Andere Farben, je nach Anwendungsfall
für die flüssige Grundschicht, sind auch möglich.
Bezugszeichen
[0038]
- 1 Werkstück
- 2 Grundschicht
- 3 Tröpfchen
- 4 Digitaldruckköpfe
- 5 UV-Strahler
- 6 Bandtransport
1. Verfahren zum Herstellen einer Struktur auf einer Oberfläche eines flächigen Werkstückes
(1) mit folgenden Schritten:
(A) Aufbringen einer flüssigen Grundschicht (2) auf eine Oberfläche des Werkstückes
(1);
(B) Aufspritzen einer Vielzahl von Tröpfchen (3) in die noch flüssige Grundschicht
(2) dergestalt, dass sich die Schichtdicke der Grundschicht (2) an den Stellen, an
denen die Tröpfchen (3) aufgespritzt werden, verändert
(C) Fixieren der flüssigen Grundschicht (2).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass durch das Aufspritzen der Tröpfchen (3) in die zuvor aufgetragene, flüssige Grundschicht
(2) Vertiefungen eingebracht werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass vor oder nach dem Fixieren der flüssigen Grundschicht (2) die aufgespritzten Tröpfchen
(3) verdampft werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass beim Fixieren der flüssigen Grundschicht (2) auch die aufgespritzten Tröpfchen (3)
mitfixiert werden.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass durch das Aufspritzen der Tröpfchen (3) in die zuvor aufgetragene, flüssige Grundschicht
(2) eine dreidimensionale Struktur mit einer Tiefe von 2 µm - 100 µm, bevorzugt 3µm
- 50µm, eingebracht wird.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Tröpfchen (3) nach einer digitalen Vorlage aus einem Digitaldruckkopf und/oder
Digitaldüsenbalken einer Vorrichtung zur Erzeugung einer Struktur auf einer Oberfläche
aufgespritzt werden.
7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die flüssige Grundschicht (2) und/oder die aufgespritzten Tröpfchen (3) aus einem
strahlenhärtenden Material bestehen.
8. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Fixieren unter Schritt (C) in Form von Strahlenhärtung durch UV-Strahlung oder
durch Elektronenstrahlung ausgeprägt ist.
9. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die aufgespritzten Tröpfchen (3) nach einer digitalen Vorlage aufgespritzt werden,
welche mit einem vorher oder nachträglich auf die Oberfläche gedruckten Dekorbild
derartig abgestimmt ist, dass die entstandene Struktur mindestens in Teilbereichen
der Oberfläche synchron zu dem gedruckten Dekorbild ist.
10. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die nach einer digitalen Vorlage aufgespritzten Tröpfchen (3) aus einem acrylathaltigen
Material bestehen.
11. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Schritt (C), Fixieren der flüssigen Grundschicht (2) ein weiterer Verfahrensschritt
(D) durchgeführt wird, bei dem weitere Tröpfchen (3) auf die dann fixierte Grundschicht
(2) aufgespritzt und anschließend ausgehärtet werden.
12. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass während des Schrittes (B) die Vielzahl der Tröpfchen (3) aus mindestens zwei verschiedenen
Materialien bestehen, so dass an bestimmten Stellen Tröpfchen mit einem Material und
an bestimmten Stellen Tröpfchen mit einer anderen Materialzusammensetzung aufgebracht
werden.
13. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Aufspritzen der Vielzahl von Tröpfchen (3) in die noch flüssige Grundschicht
(3) eine chemische Reaktion zwischen dem Material der aufgespritzten Tröpfchen (3)
und der noch flüssigen Grundschicht (2) entsteht, dergestalt, dass das Reaktionsprodukt
zwischen Grundschicht (2) und Tröpfchen (3) die Struktur an der Stelle optisch und/oder
haptisch verändert.
14. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Volumen der Tröpfchen während des Aufspritzens nach einer digitalen Vorlage variiert
wird.
15. Vorrichtung zur Erzeugung einer Struktur auf einer Oberfläche mit einer Transportvorrichtung
(6) zum An- und/oder Abtransport eines mit einer flüssigen Grundschicht (2) versehenen
Werkstücks in einer Transportrichtung, mit einem oder mehreren Druckköpfen (4) und/oder
einem oder mehreren Digitaldüsenbalken zur Abgabe von Tröpfchen auf und/oder in die
flüssige Grundschicht (2) und mit einer Fixierungsvorrichtung (5), welche den Druckköpfen
(2) und/oder Düsenbalken in Transportrichtung nachgeordnet ist und welche Wärme und/oder
Licht auf die Grundschicht des Werksstücks abstrahlt, wobei die Vorrichtung eine Steuervorrichtung
aufweist, welche ausgebildet ist zur Ausführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden
Ansprüche.