[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abkühlen einer Dampfturbine, wobei die Dampfturbine
mit Dampf aus einem Dampferzeuger beströmt wird, wobei eine vorgegebene Abkühlrate
Ṫvor der Dampfturbine bestimmt wird, wobei die tatsächliche Abkühlrate
Ṫtat ermittelt und mit der vorgegebenen Abkühlrate
Ṫvor verglichen wird.
[0002] Dampfturbinen werden in Kraftwerksanalgen zur Energieerzeugung eingesetzt. Nach einer
erfolgreichen Inbetriebnahme werden die Dampfturbinen mehr oder weniger im Dauerbetrieb
eingesetzt. Dennoch ist es erforderlich, hin und wieder Revisionen durchzuführen.
Hierbei ist es notwendig, dass die Dampfturbinen außer Betrieb genommen werden und
abgekühlt sind. Zur Abkühlung ist es gängige Praxis, die Dampfturbine mittels dem
sogenannten "forced cooling" abzukühlen. Das "forced cooling" umfasst im Wesentlichen
drei Phasen, wobei in der ersten Phase eine Dampftemperaturabsenkung im Leistungsbetrieb
erfolgt und nach dem Abschalten erfolgt danach ein natürliches Abkühlen und anschließend
ein "kaltziehen" mit Umgebungsluft, wobei über eine Evakuierungseinrichtung die Luft
durch die Dampfturbine gezogen wird. Die Dampfturbine wird also durch eine Reduktion
der Dampftemperatur im Leistungsbetrieb vorab abgekühlt. Diese Reduktion der Dampftemperatur
kann durch die Verwendung einer Kesselabspritzung und/oder durch Leistungsreduzierung
der Feuerung bzw. der Gasturbine (im Falle einer GuD-Anlage) erfolgen. Allerdings
muss darauf geachtet werden, dass die Reduktion der Dampftemperaturen derart erfolgt,
dass die Auslegungsgrenzen der Dampfturbine nicht überschritten werden. Dazu kann
die Dampftemperatur mittels starrer Rampen reduziert werden. Nachteilig ist hierbei
aber, dass eventuell vorgegebene Freiheiten nicht voll ausgereizt werden. Dies wiederum
führt zu einem Zeitverlust, bei dem wertvoller Brennstoff vergeudet werden könnte.
[0003] Die Aufgabe der Erfindung ist es daher, dass Verfahren zum Abkühlen der Dampfturbine
zu beschleunigen.
[0004] Gelöst wird diese Aufgabe durch den unabhängigen Anspruch 1.
[0005] Danach kommt erfindungsgemäß ein Verfahren zum Abkühlen einer Dampfturbine zum Einsatz,
wobei die Dampfturbine mit Dampf aus einem Dampferzeuger beströmt wird, wobei eine
vorgegebene Abkühlrate der Dampfturbine bestimmt wird, wobei die tatsächliche Abkühlrate
ermittelt wird und mit der vorgegebenen Abkühlrate verglichen und der Dampferzeuger
derart betrieben wird, dass die tatsächliche Abkühlrate im Wesentlichen der vorgegebenen
Abkühlrate entspricht.
[0006] Somit ist ein wesentliches Merkmal der Erfindung, dass eine Regelung berücksichtigt
wird, die nunmehr die Dampftemperatur derart regelt, dass die Abkühlung der Dampfturbine
innerhalb vorgegebener Grenzen erfolgt.
[0007] Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0008] So wird in einer ersten vorteilhaften Weiterbildung die vorgegebene Abkühlrate durch
eine Finite-Elemente-Methode ermittelt, durch Messungen ermittelt oder durch Tests
ermittelt.
[0009] In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung wird bei der Abkühlrate die Temperatur
der Bauteile, wie zum Beispiel das Gehäuse und der Rotor der Dampfturbine berücksichtigt.
[0010] Des Weiteren wird die Aufgabe durch ein Automatisierungssystem gelöst, das ausgebildet
ist zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0011] Die oben beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile dieser Erfindung sowie
die Art und Weise, wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich
im Zusammenhang mit der folgenden Beschreibung der Ausführungsbeispiele, die im Zusammenhang
mit den Zeichnungen näher erläutert werden.
[0012] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnung beschrieben.
Diese soll die Ausführungsbeispiele nicht maßgeblich darstellen, vielmehr ist die
Zeichnung, wo zur Erläuterung dienlich, in schematisierter und/oder leicht verzerrter
Form ausgeführt. Im Hinblick auf Ergänzungen der in der Zeichnung unmittelbar erkennbaren
Lehren wird auf den einschlägigen Stand der Technik verwiesen.
[0013] Es zeigt:
- Figur 1
- eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Kraftwerksanlage.
[0014] Die Kraftwerksanlage 1 umfasst eine Dampfturbine 2, die in eine Hochdruck-Teilturbine
3, eine Mitteldruck-Teilturbine 4 und Niederdruck-Teilturbine 5 eingeteilt ist. Ferner
umfasst die Kraftwerksanlage 1 einen Dampferzeuger 6 und einen Kondensator 7, der
strömungstechnisch mit der Niederdruck-Teilturbine 5 verbunden ist. Frischdampf wird
im Dampferzeuger 6 erzeugt und strömt über eine Frischdampfleitung 8 in die Hochdruck-Teilturbine
3 und von dort über einen Auslass 9 zu einem Zwischenüberhitzer 10. Im Zwischenüberhitzer
10 wird der Dampf wieder auf eine höhere Temperatur gebracht und strömt anschließend
in die Mitteldruck-Teilturbine 4. Von dort aus strömt der Dampf über eine Überströmleitung
11 zur Niederdruck-Teilturbine 5 und schließlich über eine Abdampfleitung 12 in den
Kondensator 7. Im Kondensator 7 kondensiert der Dampf zu Wasser und wird mittels einer
Pumpe 13 wieder zum Dampferzeuger 6 geführt.
[0015] Die Dampfturbine 1 wird mit Dampf aus dem Dampferzeuger 6 beströmt, wobei eine vorgegebene
Abkühlrate
Ṫvor der Dampfturbine 2 bestimmt wird. Des Weiteren wird die tatsächliche Abkühlrate
Ṫtat ermittelt und mit der vorgegebenen Abkühlrate
Ṫvor verglichen. Dies erfolgt in einem Automatisierungssystem (nicht dargestellt). Das
Automatisierungssystem liefert ein Ausgangssignal an den Dampferzeuger 6, was dazu
führt, dass der Dampferzeuger 6 derart betrieben wird, dass die tatsächliche Abkühlrate
Ṫtat im Wesentlichen der vorgegebenen Abkühlrate
Ṫvor entspricht. In der Dampfturbinensteuerung sind demnach die Auslegungsgrenzen abgebildet,
wobei eine Vorgabe zur Abkühlung berechnet wird und dem Dampferzeuger 6 als Signal
zur Verfügung gestellt wird. Diese optimale Dampftemperatur nutzt die Auslegungsgrenzen
der Dampfturbine 2 beim Abkühlen optimal aus. Sie überprüft stets die Ist-Zustände
und vergleicht mit den zulässigen Grenzen. Mit anderen Worten, mit dem Automatisierungssystem
wird die optimale Dampftemperatur die Temperatur zügig herabsetzen, wenn noch große
Freibeträge vorhanden sind und langsamer herabsetzen, wenn nur noch kleine Freibeträge
vorhanden sind, wie z. B. nahe der Auslegungsgrenze. Berücksichtigt werden hierbei
Temperaturen der Dampfturbine und somit die Wandtemperatur-Grenzen.
[0016] Die vorgegebene Abkühlrate kann durch eine Finite-Elemente-Methode ermittelt werden
oder durch Messungen oder durch Tests.
[0017] Obwohl die Erfindung im Detail durch das bevorzugte Ausführungsbeispiel näher illustriert
und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele
eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden,
ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.
1. Verfahren zum Abkühlen einer Dampfturbine (2),
wobei die Dampfturbine (2) mit Dampf aus einem Dampferzeuger (6) beströmt wird,
wobei eine vorgegebene Abkühlrate Ṫvor der Dampfturbine (2) bestimmt wird,
wobei die tatsächliche Abkühlrate Ṫtat ermittelt wird und mit der vorgegebenen Abkühlrate Ṫvor verglichen wird und der Dampferzeuger (6) derart betrieben wird, dass die tatsächliche
Abkühlrate Ṫtat im Wesentlichen der vorgegebenen Abkühlrate Ṫvor entspricht.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
wobei die vorgegebene Abkühlrate Ṫvor durch eine Finite-Elemente-Methode ermittelt wird, durch Messungen ermittelt wird
oder durch Tests ermittelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
wobei bei der Abkühlrate die Temperaturen der Bauteile der Dampfturbine (2) berücksichtigt
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
wobei eine Temperatur an der Innenwand TI und eine Temperatur an der Außenwand TA ermittelt wird und eine Differenz der Temperatur TA - TI einen vorgegebenen Grenzwert ΔTAI weder überschreitet noch unterschreitet.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei der Dampferzeuger (6) derart betrieben wird, dass eine Kesselabspritzung erfolgt
und/oder die Feuerung derart geändert wird, dass die Leistung des Dampferzeugers (6)
reduziert wird.
6. Automatisierungssystem
ausgebildet zur Durchführung eines Verfahrens gemäß der Ansprüche 1 bis 5.