[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Verriegelungsvorrichtung für eine Schaltanlage,
insbesondere Mittelspannungsschaltanlage, mit zumindest einem Schloss und einem Schlüssel.
[0002] Beim Betätigen von Schaltern in Schaltanlagen ist grundsätzlich dafür zu sorgen,
dass durch versehentliche Fehlbedienung keine Kurzschlüsse erzeugt werden. Hierzu
ist beispielsweise bekannt, Trenn- und Erdungsschalter innerhalb eines Schaltfelds
derart zu verriegeln, dass bei einem betätigbaren Trennschalter der Erdungsschalter
verriegelt ist und umgekehrt. Hierdurch kann ist dafür gesorgt, dass entweder nur
der Trennschalter oder nur der Erdungsschalter betätigt werden kann.
[0003] Bei einem Einspeisefeld einer Schaltanlage können mehrere Schlösser und Schlüssel
vorgesehen sein, um mit Hilfe eines freien Schlüssels zu gewährleisten, dass beispielsweise
der Erdungsschalter nur in bestimmten Zuständen anderer Schalter betätigt werden kann.
Beispielsweise muss der Trennschalter offen sein und eine Kurbel zum Betätigen des
Trennschalters darf nicht gesteckt sein. Bei anderen Schaltfeldern ist auch der Einsatz
lediglich eines Schlosses und eines Schlüssels möglich.
[0004] Bei herkömmlichen Schaltanlagen wird die jeweilige Position der Schalter durch eine
elektromagnetische Abfrage bestimmt. Diese sind jedoch vergleichsweise störanfällig
und kostenintensiv.
[0005] Es ist daher die Aufgabe der Erfindung, eine Schaltanlage sowie eine kostengünstige
Verriegelungsvorrichtung für eine Schaltanlage zu schaffen, welche eine geringe Störanfälligkeit
aufweist.
[0006] Die Aufgabe wird durch eine Schaltanlage sowie eine Verriegelungsvorrichtung für
eine Schaltanlage jeweils mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst.
[0007] Erfindungsgemäß sind das Schloss und der Schlüssel dazu ausgebildet, die Schaltstellung
wenigstens einer Schalteinheit sowie die Position einer Schutzvorrichtung für die
Schalteinheit mechanisch abzugreifen und miteinander zu koppeln, wobei das Schloss
einen Riegel und zumindest zwei Schieber mit jeweils wenigstens einer Kulissenführung
für den Riegel aufweist.
[0008] Der Riegel kann erfindungsgemäß als Zylinder ausgebildet sein, der mittels des Schlüssels
gedreht werden kann. Insbesondere kann der Riegel in beide Kulissenführungen eingreifen,
wodurch die beiden Schieber miteinander gekoppelt werden.
[0009] Die Schieber können vorzugsweise zum Auslösen unterschiedlicher Funktionen verwendet
werden. Insbesondere sind auch mehr als zwei Schieber möglich. So kann das Schloss
beispielsweise einen weiteren Schieber umfassen, um eine zusätzliche Funktion auszulösen
oder eine weitere Stellung eines Elementes der Schaltanlage abzufragen. Sämtliche
Funktionen können aneinander gekoppelt sein.
[0010] Erfindungsgemäß wird eine rein mechanische Schlüsselabfrage ermöglicht. Eine störanfällige,
elektromagnetische Abfrage ist somit nicht erforderlich. Die Verriegelungsvorrichtung
kann auch bei hohen Temperaturen problemlos eingesetzt werden. Auch ist diese kostengünstig
und platzsparend. Ferner kann die Verriegelungsvorrichtung auch nachträglich in eine
Schaltanlage eingebaut werden.
[0011] Die Verriegelungsvorrichtung verhindert auf einfache Weise, dass beim Erden einer
Schaltanlage ein Kurzschluss auftreten kann.
[0012] Weiterbildungen der Erfindung sind auch den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung
sowie den beigefügten Zeichnungen zu entnehmen.
[0013] Eine Schalteinheit in einer Schaltanlage wird als Trennschalter, oder Erdungsschalter,
oder Leistungsschalter oder Lasttrennschalter bezeichnet und ausgeführt. Es sind aber
auch andere und weitere Varianten für Schalteinheiten vorstellbar. Eine Schaltanlage
besteht aus mindestens einer Schalteinheit, in der Regel aber aus mehreren, verschiedenen
Schalteinheiten.
[0014] Gemäß einer Ausführungsform ist einer der Schieber der Schalteinheit und ein anderer
Schieber der Schutzvorrichtung zugeordnet. Insbesondere kann eine Wirkverbindung zwischen
einem der Schieber und der Schalteinheit sowie einem anderen Schieber und der Schutzvorrichtung
bestehen. Vorzugsweise sind der Schieber und die Schalteinheit und/oder der Schieber
und die Schutzvorrichtung miteinander verbunden und insbesondere als gemeinsames Bauteil
ausgebildet.
[0015] Dadurch, dass die Schieber über den Riegel des Schlosses miteinander gekoppelt sind,
sind auch die Schalteinheit und die Schutzvorrichtung miteinander gekoppelt. So kann
beispielsweise die Schalteinheit erst dann betätigt werden, wenn die Schutzvorrichtung
eine entsprechende Betätigung freigegeben hat. Auf diese Weise wird die Sicherheit
beim Umgang mit der Schaltanlage auf einfache und kostengünstige Weise gewährleistet.
[0016] Nach einer weiteren Ausführungsform umfasst die Schalteinheit einen Trennschalter
und/oder die Schutzvorrichtung einen Verschluss einer Einstecköffnung für eine Betätigungskurbel.
Insbesondere umfassen die Schaltstellungen des Trennschalters eine Ein- und eine Aus-Stellung.
So kann mittels der Betätigungskurbel der Trennschalter ein- bzw. ausgeschaltet werden.
[0017] Die Positionen der Schutzvorrichtung umfassen insbesondere eine Freigabe- und eine
Verschlussposition. So kann der Schieber insbesondere mit dem Verschluss verbunden
sein. Auf diese Weise kann durch eine Verschiebung des Schiebers die Einstecköffnung
geöffnet oder verschlossen werden. Die Kurbel kann lediglich in der Freigabeposition
in die Einstecköffnung eingesteckt werden. In der Verschlussposition ist die Einstecköffnung
hingegen geschlossen.
[0018] Dadurch wird auf mechanische Weise erreicht, dass die Kurbel nur bei bestimmten Stellungen
des Trennschalters eingesteckt werden kann. Umgekehrt wird durch den Schieber der
Schutzvorrichtung abgefragt, ob der Trennschalter offen oder geschlossen ist. Der
Trennschalter kann wiederum nur dann betätigt werden, wenn sich der Leistungsschalter
in der Aus-Stellung befindet.
[0019] Gemäß einer weiteren Ausführungsform sind die Schieber parallel zueinander angeordnet.
Vorzugsweise umfassen die Schieber jeweils ein zumindest abschnittsweise flaches,
insbesondere abgekantetes, Blech. Die Schieber sind insbesondere hintereinander angeordnet,
so dass der Riegel in beide Kulissenführungen der Schieber eingreifen kann.
[0020] Nach einer weiteren Ausführungsform sind die Kulissenführungen jeweils als Aussparung
im Schieber ausgebildet. Der Riegel kann sich somit durch die erste Kulissenführung
bis zur zweiten Kulissenführung hindurch erstrecken. Grundsätzlich ist es jedoch auch
möglich, dass die zweite Kulissenführung keine Aussparung aufweist. So ist es auch
denkbar, dass die zweite Kulissenführung als separates Bauteil am Schieber angebracht
oder aus dem Schiebermaterial selbst geformt ist. Eine Aussparung hat jedoch den Vorteil,
dass diese kostengünstig herstellbar ist. Die Aussparung kann beispielsweise aus dem
Schieber gefräst oder gelasert sein.
[0021] Gemäß einer weiteren Ausführungsform weisen die Kulissenführungen jeweils zumindest
einen Schmalbereich und einen Breitbereich auf. Der Breitbereich ist insbesondere
breiter als der Schmalbereich. Vorzugsweise kann der Breitbereich unterhalb des Schmalbereichs
angeordnet sein.
[0022] Die jeweiligen Bereiche können insbesondere rechteckig geformt sein. Vorzugsweise
kann zwischen den beiden Bereichen ein Übergangsbereich vorgesehen sein. So kann insbesondere
zwischen dem Rechteck des Breitbereichs und dem Rechteck des Schmalbereichs zu beiden
Seiten eine Schräge vorgesehen sein, um einen sanften Übergang zwischen den Bereichen
zu gewährleisten.
[0023] Nach einer weiteren Ausführungsform umfasst der Riegel des Schlosses eine Querseite
und eine Längsseite, wobei die Querseite schmaler als die Längsseite ausgebildet ist.
Der Riegel kann somit insbesondere einen rechteckigen Querschnitt aufweisen. Es ist
jedoch auch möglich, dass der Riegel die Form eines Zylinders mit zumindest zwei abgeflachten
Seiten aufweist. Vorzugsweise kann die Form des Riegels an die Form der Kulissenführung
angepasst sein.
[0024] Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist die Querseite des Riegels schmaler als der
Schmalbereich der Kulissenführung ausgebildet. Die Schieber können somit auch über
die Querseite des Riegels bewegt werden, wenn sich der Riegel im Schmalbereich der
Kulissenführung befindet.
[0025] Nach einer weiteren Ausführungsform ist die Längsseite des Riegels breiter als der
Schmalbereich und schmaler als der Breitbereich der Kulissenführung ausgebildet. Der
Schieber kann somit insbesondere im Schmalbereich nicht über die Längsseite des Riegels
bewegt werden. Eine Bewegung des Schiebers über die Längsseite des Riegels hinweg
ist, wenn überhaupt, lediglich im Breitbereich der Kulissenführung möglich.
[0026] Insbesondere kann der Schlüssel und somit der Riegel zwischen einer waagrechten und
einer senkrechten Stellung verstellt werden. Der Schieber kann vorzugsweise nur dann
frei bewegt werden, wenn sich der Schlüssel in einer senkrechten Position befindet.
In der senkrechten Position erstreckt sich nämlich auch der Riegel in senkrechter
Richtung. Somit wirkt in der senkrechten Position des Schlüssels die Querseite des
Riegels mit der Kulissenführung zusammen, sodass der Schieber auch im Schmalbereich
über den Riegel geschoben werden kann. In der waagrechten Stellung des Schlüssels
erstreckt sich der Riegel hingegen in Querrichtung. Somit wirkt die breite Längsseite
des Riegels mit der Kulissenführung zusammen. Der Schmalbereich des Schiebers kann
bei dieser Stellung nicht über die breite Längsseite des Riegels geschoben werden.
Der Schieber kann folglich nicht frei bewegt werden.
[0027] Gemäß einer weiteren Ausführungsform sind zwei Schlösser vorgesehen, welche miteinander
durch zumindest einen gemeinsamen Schieber, insbesondere durch die beiden Schieber,
gekoppelt sind. Der Schlüssel eines Schlosses kann beispielsweise bei ausgeschaltetem
Trennschalter für einen Erdungsschalter der Sammelschiene verwendet werden, während
der Schlüssel des anderen Schlosses bei ausgeschaltetem Trennschalter für eine weitere
Erdung an der Hochspannungsseite verwendet werden kann.
[0028] Insbesondere kann somit ein Schieber zwei Kulissenführungen aufweisen. Diese können
vorzugsweise baugleich ausgebildet sein. Auch können die Kulissenführungen jeweils
an derselben Höhenposition am Schieber angeordnet sein.
[0029] Die Erfindung betrifft auch eine Schaltanlage, insbesondere Mittelspannungsschaltanlage
mit einer erfindungsgemäßen Verriegelungsvorrichtung.
[0030] Im Folgenden wird die Erfindung anhand der beigefügten Zeichnungen beschrieben. Es
zeigen:
- Fig. 1 A
- eine Vorderansicht einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Schaltanlage,
- Fig. 1B
- eine Schnittansicht der Schaltanlage gemäß Fig. 1A,
- Fig. 1C
- eine perspektivische Rückansicht der Schaltanlage gemäß Fig. 1A,
- Fig. 2A
- eine perspektivische Rückansicht der in Fig. 1C gezeigten Schieber,
- Fig. 2B
- eine perspektivische Vorderansicht der Schieber gemäß Fig. 2A,
- Fig. 3A
- eine Perspektivansicht einer Ausführungsform eines Schiebers einer Schalteinheit einer
erfindungsgemäßen Schaltanlage,
- Fig. 3B
- eine Vorderansicht des Schiebers gemäß Fig. 3A,
- Fig. 4A
- eine Perspektivansicht einer Ausführungsform eines Schiebers einer Schutzvorrichtung
einer erfindungsgemäßen Schaltanlage, und
- Fig. 4B
- eine Vorderansicht des Schiebers gemäß Fig. 4A.
[0031] Zunächst sei darauf hingewiesen, dass die dargestellten Ausführungsformen rein beispielhafter
Natur sind. Insbesondere können die Anzahl der Schieber, die Anzahl der Schlösser
und Schlüssel sowie die Anzahl der Kulissenführungen beliebig variieren. Auch sind
Ausführungsformen denkbar, bei denen lediglich ein Schloss vorgesehen ist. Hierbei
weisen die Schieber lediglich jeweils eine Kulissenführung auf.
[0032] Die Schalteinheit kann anstelle eines Trennschalters oder zusätzlich auch Erdungsschalter
und/oder Leistungsschalter umfassen. Ferner können mehrere verschiedene Schalteinheiten
vorgesehen sein.
[0033] In Fig. 1A ist ein Ausschnitt aus einer Schaltanlage 10 mit einer Verriegelungsvorrichtung
dargestellt. Die Verriegelungsvorrichtung umfasst drei Schlösser 12, 12', 12". Die
Schlösser 12, 12', 12" sind an einer Blende 16 befestigt.
[0034] In das erste und das zweite Schloss 12, 12' ist jeweils ein Schlüssel 14, 14' eingesteckt
und einem Schaltgerät, beispielsweise einem Trennschalter zugeordnet, wobei mit einem
abgezogenen Schlüssel ein Erdungsschalter betätigt werden kann. Der Schlüssel kann
jedoch nur abgezogen werden, wenn sich der Trennschalter in einer Offenstellung befindet.
Ferner darf sich keine Kurbel an dem Schaltgerät (Trennschalter) befinden.
[0035] Das Schloss 12" ist einem weiteren Schaltgerät, beispielsweise einem Erdungsschalter
zugeordnet, wobei mit einem abgezogenen Schlüssel ein Trennschalter betätigt werden
kann. Der Schlüssel kann jedoch nur abgezogen werden, wenn sich der Erdungsschalter
in einer Offenstellung befindet. Ferner darf sich keine Kurbel an dem Schaltgerät
(Erdungsschalter) befinden.
[0036] Der Schlüssel 12 kann unter bestimmten Voraussetzungen abgezogen werden, um für eine
Erdung an der Hochspannungsseite verwendet zu werden. Der Schlüssel 12' kann wiederum
unter bestimmten Voraussetzungen abgezogen werden, um bei einem Erdungsschalter einer
Sammelschiene verwendet zu werden.
[0037] In Fig. 1B ist eine Schnittansicht der Schaltanlage gemäß Fig. 1A gezeigt. Das Schloss
12 umfasst einen Schieber 18 einer Schalteinheit sowie einen Schieber 20 einer Schutzvorrichtung.
Die nicht dargestellte Schalteinheit kann beispielsweise einen Trennschalter, einen
Erdungsschalter oder einen Leistungsschalter umfassen.
[0038] Die Schutzvorrichtung kann einen Verschluss einer Einstecköffnung für eine Kurbel
aufweisen. Somit kann durch den Schieber 20 festgestellt werden, ob eine Einstecköffnung
für die Kurbel geöffnet oder geschlossen ist.
[0039] In Fig. 1C ist eine rückseitige Perspektivansicht der Schaltanlage gezeigt. Ein Riegel
22 des Schlosses 12 greift durch die Schieber 18, 20 hindurch. Die Schlösser 12, 12'
sind auf diese Weise über die Schieber 18, 20 miteinander gekoppelt. Auch sind die
beiden Schieber 18, 20 über den Riegel 22 miteinander gekoppelt. Das Schloss 12" ist
hingegen nicht über die Schieber 18, 20 mit den anderen Schlössern 12, 12' verbunden.
[0040] Die Schieber 18, 20 sind im Detail in Fig. 2A und Fig. 2B dargestellt. Diese umfassen
jeweils zwei Kulissenführungen 24 für die Riegel 22. Die Kulissenführungen 24 weisen
in einem oberen Abschnitt einen Schmalbereich 26 und in einem unteren Abschnitt einen
Breitbereich 28 auf.
[0041] Der Riegel 22 besitzt ebenfalls eine schmale Querseite 30 sowie eine breite Längsseite
32. Die Schieber 18, 20 können im Schmalbereich 26 nur dann über den Riegel 22 bewegt
werden, wenn diese in einer senkrechten Position angeordnet ist, da die Querseite
30 schmaler als der Schmalbereich 26 ist. Der Riegel 22 kann einen rechteckigen Querschnitt
aufweisen. Alternativ ist es auch möglich, dass zumindest zwei Seiten konvex gekrümmt
sind.
[0042] In einer waagrechten Stellung des Riegels 22 können die Schieber 18, 20 nicht verschoben
werden, da die Längsseite 32 breiter als der Schmalbereich 26 ist.
[0043] Mithilfe der Schlüssel 14, 14' kann auch ein Mikroschalter 34 ein- bzw. ausgeschaltet
werden, der zusätzliche Stellungsinformationen übermittelt.
[0044] Wie in den Figuren 2A und 2B gezeigt ist, sind die Schieber 18, 20 mit der Schaltanlage
10 verbunden. Durch die Formgebung der Kulissenführungen 24 können die entsprechenden
Stellungen der Schlüssel 14, 14' abgefragt werden.
[0045] Bei einer senkrechten Stellung des Riegels 22 kann der Schieber 18 der Schalteinheit
vollständig nach unten verschoben werden. Der Schlüssel 14 ist in dieser Position
nicht abziehbar. Der Schieber 20 der Schutzvorrichtung ist ebenfalls verschiebbar.
[0046] Befindet sich der Schieber 18 der Schalteinheit in seiner oberen Position, so kann
der der Riegel 22 in seine waagrechte Stellung gebracht werden. Der Trennschalter
ist in diesem Fall in seiner Offenstellung und der Schlüssel 14 ist abziehbar.
[0047] Ist der Schlüssel 14 abgezogen, so kann der Trennschalter nicht eingeschaltet werden,
da die Einstecköffnung für die Betätigungskurbel des Trennschalters durch einen mit
dem Schieber 20 gekoppelten Verschluss blockiert ist. Ein Benutzer wird auf diese
Weise geschützt.
[0048] Eine Trennung erfolgt nach folgendem Ablauf:
Bei der waagrechten Schlüsselstellung kann der Schlüssel 14 abgezogen werden. Der
Trennantrieb ist aus, der Schieber 18 der Schalteinheit ist oben und blockiert. Auch
der Schieber 20 der Schutzvorrichtung ist blockiert und kann nicht nach unten bewegt
werden.
[0049] Wird der Schlüssel 14 nun gedreht, befindet sich der Riegel 22 in einer senkrechten
Stellung. Der Schlüssel 14 steckt im Schloss 12, ist zwar noch drehbar aber nicht
mehr abziehbar. Der Trennantrieb ist nach wie vor aus. Jedoch ist der Schieber 18
der Schalteinheit nicht mehr blockiert. Der Schieber 18 befindet sich oben. Der Schieber
20 der Schutzvorrichtung kann nun bei Einstecken einer Kurbel zum Betätigen des Trennschalters
verschoben werden, indem der Verschluss manuell geöffnet wird. Wird dabei der Schieber
20 der Schutzvorrichtung nach unten geschoben, so ist der Schlüssel 14 nicht mehr
drehbar. Der Trennantrieb kann daraufhin eingeschaltet werden, wodurch der Schieber
18 der Schalteinheit nach unten bewegt wird.
[0050] In diesem Zustand sind somit die Schlüssel 14, 14' nicht drehbar und auch nicht abziehbar.
Der Erdungsschalter kann folglich nicht betätigt werden. Auch muss zum Betätigen des
Erdungsschalters zunächst die Kurbel entfernt werden. Bei entnommener Kurbel verschiebt
sich der Schieber 20 der Schutzvorrichtung wieder beim Schließen des Verschlusses,
der die Kurbelöffnung verschließt.
[0051] In den Figuren 3A bis 4B sind Detailansichten der Schieber 18 bzw. 20 dargestellt.
Jeder der Schieber 18, 20 weist zwei Kulissenführungen 24 auf. Diese haben jeweils
einen Schmalbereich 26 und einen Breitbereich 28. Diese Bereiche 26, 28 sind im Wesentlichen
rechteckförmig ausgebildet. In einem Übergangsbereich kann sich der Breitbereich 28
auf die Breite des Schmalbereichs 26 verjüngen.
[0052] Erfindungsgemäß wird durch die Schieber 18, 20 eine mechanische Schlüsselabfrage
gewährleistet. Das Auftreten künstlicher Kurzschlüsse kann verhindert werden, ohne
dass eine elektromagnetische Abfrage der Stellung der Schalter erforderlich ist.
Bezugszeichenliste
[0053]
- 10
- Schaltanlage
- 12, 12', 12"
- Schloss
- 14, 14'
- Schlüssel
- 16
- Blende
- 18
- Schieber der Schalteinheit
- 20
- Schieber der Schutzvorrichtung
- 22
- Riegel
- 24
- Kulissenführung
- 26
- Schmalbereich
- 28
- Breitbereich
- 30
- Querseite
- 32
- Längsseite
- 34
- Mikroschalter
1. Verriegelungsvorrichtung für eine Schaltanlage (10), insbesondere Mittelspannungsschaltanlage,
mit
zumindest einem Schloss (12, 12', 12") und einem Schlüssel (14, 14'), die dazu ausgebildet
sind, die Schaltstellung wenigstens einer Schalteinheit sowie die Position einer Schutzvorrichtung
für die Schalteinheit mechanisch abzugreifen und miteinander zu koppeln, wobei das
Schloss (12, 12', 12") einen Riegel (22) und zumindest zwei Schieber (18, 20) mit
jeweils wenigstens einer Kulissenführung (24) für den Riegel (22) aufweist.
2. Verriegelungsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
einer der Schieber (18) der Schalteinheit und ein anderer Schieber (20) der Schutzvorrichtung
zugeordnet ist.
3. Verriegelungsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Schalteinheit eine Schutzvorrichtung umfasst mit einem Verschluss einer Einstecköffnung
für eine Kurbel.
4. Verriegelungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Schieber (18, 20) parallel zueinander angeordnet sind.
5. Verriegelungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Kulissenführungen (24) jeweils als Aussparung im Schieber (18, 20) ausgebildet
sind.
6. Verriegelungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Kulissenführungen (24) jeweils zumindest einen Schmalbereich (26) und einen Breitbereich
(28) aufweisen.
7. Verriegelungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Riegel (22) des Schlosses (12, 12', 12") eine Querseite (30) und eine Längsseite
(32) umfasst, wobei die Querseite (30) schmaler als die Längsseite (32) ausgebildet
ist.
8. Verriegelungsvorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Querseite (30) des Riegels (22) schmaler als der Schmalbereich (26) der Kulissenführung
(24) ausgebildet ist.
9. Verriegelungsvorrichtung nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Längsseite (32) des Riegels (22) breiter als der Schmalbereich (26) und schmaler
als der Breitbereich (28) der Kulissenführung (24) ausgebildet ist.
10. Verriegelungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
zwei Schlösser (12, 12') vorgesehen sind, welche miteinander durch zumindest einen
gemeinsamen Schieber (18, 20), insbesondere durch die beiden Schieber (18, 20), gekoppelt
sind.
11. Schaltanlage (10), insbesondere Mittelspannungsschaltanlage, mit einer Verriegelungsvorrichtung
nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche.