[0001] Die Erfindung betrifft ein Stanzwerkzeug, insbesondere ein Stanzwerkzeug, das in
einer Universalstanzmaschine verwendet wird, in der Stanzabfälle, auch Stanzbutzen
genannt, durch ein Werkzeugunterteil entsorgt werden.
[0002] Um die Wirtschaftlichkeit des Stanzprozesses zu verbessern, werden die Schneidkanten
an Stanzwerkzeugen verlängert, so dass in einem einzelnen Stanzhub eine größere Länge
des Werkstücks bearbeitet werden kann. Durch die Verlängerung der Schneidkanten in
Stanzwerkzeugen für Universalstanzmaschinen verlängert sich aber auch das von einem
plattenförmigen Werkstück abgetrennte Material.
[0003] Sofern es die Größe des abgetrennten Materials zulässt, wird es üblicherweise durch
eine Öffnung in einem Werkzeugunterteil abgeführt. Die Größe dieser Öffnung ist jedoch
durch die Größe der unteren Werkzeugaufnahme in Verbindung mit dem Aufbau des Werkzeugunterteils
beschränkt, so dass sie nicht beliebig erhöht werden kann. Daher wird es schwieriger,
das abgetrennte Material abzuführen, je länger es wird. Es besteht dann u.a. die Gefahr,
dass sich das abgetrennte Material in der Öffnung verkantet oder verklemmt, wenn seine
Länge größer als der Durchmesser der Öffnung ist.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Stanzwerkzeug und ein Verfahren
bereitzustellen, die den obigen Nachteil ausräumen und die eine wirtschaftliche, prozesssichere
Stanzbearbeitung ermöglichen.
[0005] Die Aufgabe wird durch ein Stanzwerkzeug gemäß Anspruch 1 und ein Verfahren gemäß
Anspruch 17 gelöst. Weiterentwicklungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen
Ansprüche.
[0006] Gemäß einem Aspekt der Erfindung weist zumindest eine Schneidkante des Stanzwerkzeugs
eine Unstetigkeit auf, die dazu angepasst ist, dass in demselben Stanzhub, in dem
ein Material von dem Werkstück abgetrennt wird, das abgetrennte Material in mehrere
Einzelteile abgetrennt wird, so dass eine Längenabmessung der jeweiligen abgetrennten
Materialteile kürzer ausfällt. Dadurch kann die Länge der Schneidkante vergrößert
werden und somit die Wirtschaftlichkeit des Stanzprozesses erhöht werden, ohne dass
sich die Probleme durch Verkanten oder Verklemmen von zu langen abgetrennten Materialteilen
bei dessen Abführen ergeben.
[0007] Die Erfindung wird nun anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die
beigefügten Zeichnungen erläutert.
[0008] Insbesondere zeigen
- Fig. 1a
- eine teilweise geschnittene Seitenansicht eines Werkzeugoberteils und eines Werkzeugunterteils
während eines Stanzhubs, bei dem ein Abschnitt von Schneidkanten einen Teil eines
abzutrennenden Materials abteilt;
- Fig. 1b
- eine teilweise geschnittene Seitenansicht des Werkzeugoberteils und des Werkzeugunterteils
von Fig. 1a nach einem vollendeten Stanzhub mit dem zerteilten abgetrennten Material;
- Fig. 2
- eine teilweise geschnittene Seitenansicht des Werkzeugoberteils und des Werkzeugunterteils
nach einem vollendeten Stanzhub mit zerteiltem und verformtem abgetrennten Material;
- Fig. 3a bis Fig. 3c
- schematische Seitenansichten des Werkzeugoberteils mit stufenförmigen Übergängen und
mit Abschnitten der Schneidkanten mit jeweils in einer Stanzrichtung konstantem Abstand
zu einer Schneidkante des nicht gezeigten Werkzeugunterteils;
- Fig. 4a und Fig. 4b
- schematische Seitenansichten des Werkzeugoberteils mit stufenförmigen Übergängen und
mit Abschnitten mit jeweils in der Stanzrichtung nicht konstantem Abstand zu der Schneidkante
des nicht gezeigten Werkzeugunterteils;
- Fig. 5a und Fig. 5b
- schematische Seitenansichten des Werkzeugoberteils mit Knicken als Übergänge und mit
Abschnitten mit jeweils in der Stanzrichtung nicht konstantem Abstand zu der Schneidkante
des nicht gezeigten Werkzeugunterteils;
- Fig. 6a
- eine schematische Seitenansicht des Werkzeugoberteils mit einer Spitze als Übergang
und mit Abschnitten mit in der Stanzrichtung jeweils nicht konstantem Abstand zu der
Schneidkante des nicht gezeigten Werkzeugunterteils;
- Fig. 6b
- eine schematische Seitenansicht des Werkzeugoberteils mit einer Spitze als Übergangsstelle
und mit Abschnitten mit einer konkaven Form;
- Fig. 6c
- eine schematische Seitenansicht des Werkzeugoberteils mit einer Spitze als Übergangsstelle
und mit Abschnitten mit einer konvexen Form;
- Fig. 7a
- eine schematische Seitenansicht des Werkzeugoberteils mit Abschnitten mit stufenförmigen
Übergangsstellen und mit jeweils konstantem Abstand in der Stanzrichtung zu der Schneidkante
des nicht gezeigten Werkzeugunterteils und mit zusätzlichen weiteren Schneidkanten;
- Fig. 7b
- eine schematische Vorderansicht des Werkzeugoberteils von Fig. 7a.
[0009] In Fig. 1a ist eine teilweise geschnittene Seitenansicht eines Werkzeugoberteils
1 und eines Werkzeugunterteils 2 eines Stanzwerkzeugs gezeigt. Das Werkzeugoberteil
1 und das Werkzeugunterteil 2 sind in einem in der Stanzmaschine montierten Zustand
gezeigt und weisen eine Achse 3 auf. Das Werkzeugoberteil 1 und das Werkzeugunterteil
2 sind entlang der Achse 3 relativ zueinander bewegbar.
[0010] Das Werkzeugunterteil 2 ist in einer nicht gezeigten Werkzeugaufnahme aufgenommen
und die Stanzmaschine weist eine Ausfallöffnung 10 auf, durch die abgetrenntes Material
entsorgt werden kann.
[0011] Fig. 1b zeigt das Werkzeugoberteil 1 und das Werkzeugunterteil 2 aus Fig. 1a nach
einem vollendeten Stanzhub. Auf Grund des auseinandergefahrenen Zustands des Werkzeugoberteils
1 und des Werkzeugunterteils 2 ist in dieser Darstellung eine obere Schneidkante 6
des Werkzeugoberteils 1 sowie eine untere Schneidkante 7 des Werkzeugunterteils 2
zu sehen.
[0012] Die obere Schneidkante 6 begrenzt eine obere Schneidfläche 4 und die untere Schneidkante
7 begrenzt eine untere Schneidfläche 5. Die Schneidkanten 6, 7 sind zueinander komplementär
und weisen einen erforderlichen Schneidspalt auf.
[0013] Die Schneidflächen 4, 5 sind jeweils an Stirnseiten von dem Werkzeugoberteil 1 und
von dem Werkzeugunterteil 2 in Richtung der Achse 3, d.h. in der Stanzrichtung, vorgesehen.
Die obere Schneidfläche 4 des Werkzeugoberteils 1 und die obere Schneidkante 6 sind
entlang der Schneidkante 6 in drei Abschnitte 4a, 4b, 4c unterteilt. Wie später gezeigt
ist, kann die obere Schneidkante 6 alternativ auch in eine andere Anzahl von Abschnitten
unterteilt sein. Es müssen jedoch mindestens zwei Abschnitte vorgesehen sein. Zwischen
den Abschnitten 4a, 4b, 4c ist jeweils eine Übergangsstelle 8 vorgesehen. Die Übergangsstelle
8 weist eine Unstetigkeit in Richtung der Achse 3 entlang der oberen Schneidkante
6 auf. Unter Unstetigkeit ist eine abrupte Änderung der oberen Schneidfläche zu verstehen.
Unstetigkeiten sind, wie später gezeigt, beispielsweise eine Stufe (ein Sprung), ein
Knick oder eine Spitze.
[0014] Alternativ kann auch die untere Schneidfläche 5 des Werkzeugunterteils 2 Übergangsstellen
8 aufweisen. Hierbei ist es dann erforderlich, dass das Werkzeugunterteil 2 mit einem
gefederten Abstreifer oder die Stanzmaschine mit einer aktiven unteren Werkzeugaufnahme
versehen ist, die eine axiale Bewegung des Werkzeugunterteils 2 ermöglicht.
[0015] Durch die Übergangsstelle 8 werden jeweils zwei der Abschnitte 4a, 4b, 4c getrennt.
Die obere Schneidkante 6 und die untere Schneidkante 7 weisen in den Abschnitten 4a,
4b, 4c in Richtung der Achse 3 in einer jeweils vorbestimmten Position des Werkzeugoberteils
1 und des Werkzeugunterteils 2 einen Abstand A voneinander auf. Der Abstand A ist
in der in Fig. 1a und 1b gezeigten Ausführungsform innerhalb eines der Abschnitte
4a, 4b, 4c konstant und steigt entlang der Schnittkanten 6, 7 abwechselnd stufenweise
an bzw. fällt stufenweise ab.
[0016] Im Betrieb wird nach einem Positionieren eines plattenförmigen Werkstücks 9, beispielsweise
einer Blechplatte, in einer Stanzposition ein Stanzhub des Werkzeugoberteils 1 durchgeführt.
Dabei wird während des Stanzhubs zunächst durch den Abschnitt 4b mit dem geringsten
axialen Abstand A zwischen der oberen Schneidkante 6 und der unteren Schneidkante
7 ein Innenbereich einer auszustanzenden Kontur gegen seine Eigenspannung über seine
Elastizitätsgrenze oder Streckgrenze hinaus gedehnt, bis das Material reißt und ein
Segment 9a eines abzutrennenden Materials durch die Ausfallöffnung 10 nach unten fällt
(Fig. 1).
[0017] Bei einem weiteren Bewegen des Werkzeugoberteils 1 während des Stanzhubs werden weitere
Segmente 9b, 9c des restlichen abzutrennenden Materials durch denselben Mechanismus
abgetrennt und fallen durch die Ausfallöffnung 10 nach unten (Fig. 2).
[0018] Durch das Zerteilen des abgetrennten Materials des Werkstücks 9 in drei Teile kann
das abgetrennte Material, dessen gesamte Längenabmessung größer als ein Durchmesser
der Ausfallöffnung 10 wäre, sicher durch die Ausfallöffnung 10 entsorgt werden, ohne
zu verklemmen oder zu verkanten.
[0019] Das Zerteilen der Stanzbutzen auf mehreren Ebenen während eines Stanzhubs resultiert
grundsätzlich aus der Geschwindigkeit des Stanzhubs und dem Widerstandsvermögen des
zu stanzenden Materials bzw. Werkstoffs. In dem Fall, in dem das Widerstandsvermögen
des zu stanzenden Materials bzw. Werkstoffs relativ gering ist, wird ein entstehender
Stanzbutzen teilweise verformt bzw. gebogen, bevor er zerteilt wird, wodurch ein Hüllkreis
(damit ist die projizierte Länge des Stanzbutzens gemeint, wenn man den gebogenen
Stanzbutzen auf eine darunterliegende Ebene projiziert) des zu entsorgenden Butzens
kleiner als die Ausfallöffnung 10 der Stanzmaschine ist. Es ist aber nicht zwingend
erforderlich, dass die Übergänge 8 eine exakte Unstetigkeit aufweisen, sondern geringfügige
Abweichungen von einem idealen Sprung, einer idealen Spitze oder einem idealen Knick
ist möglich, solange das Widerstandsvermögen des zu stanzenden Materials bzw. Werkstoffs
in Verbindung mit der Geschwindigkeit des Stanzhubs ein Zerteilen ermöglicht.
[0020] In Fig. 2 ist eine teilweise geschnittene Seitenansicht des Werkzeugoberteils 1 in
einer anderen Ausführungsform und des Werkzeugunterteils 2 nach dem vollendeten Stanzhub
gezeigt.
[0021] Das Werkzeugoberteil 1 weist in dieser Ausführungsform eine Übergangsstelle 8 auf,
die als Spitze ausgebildet ist. Das Werkzeugunterteil 2 bleibt gegenüber der vorhergehenden
Ausführungsform unverändert.
[0022] Im Betrieb wird in dieser Ausführungsform nicht, wie in Fig. 1a, 1b, ein Segment
vorab ausgestanzt. Hier wird während des Stanzhubs das Material durch die Spitze zunächst
gegen seine Eigenspannung über seine Elastizitätsgrenze oder Streckgrenze hinaus gedehnt
bis es verformt oder zerteilt ist, und dann wird das abzutrennende Material bei einem
Weiterbewegen des Werkzeugoberteils 1 in demselben Stanzhub durch die Schneidkante
6 in den Abschnitten 4a, 4b von dem Werkstück 9 abgetrennt, wobei es auch in die zwei
Segmente 9a, 9b zerteilt wird. Auch hier wird das abgetrennte Material, dessen gesamte
Längenabmessung größer als ein Durchmesser der Ausfallöffnung 10 ist, durch das Zerteilen
in die zwei Segmente 9a und 9b sicher durch die Ausfallöffnung 10 entsorgt, ohne zu
verklemmen oder zu verkanten.
[0023] Die Schneidkanten 6 der an die als Spitze ausgeführten Übergangsstelle 8 angrenzenden
Abschnitte 4a, 4b haben in der Stanzrichtung einen Abstand A zu der zweiten Schneidkante
7, der innerhalb der Abschnitte 4a, 4b nicht konstant ist. Der Abstand A vergrößert
sich in einer nicht linearen Weise und die Schneidkanten 6 in den Abschnitten 4a,
4b weisen in dieser Ausführungsform eine konkave Form auf. Durch die nicht lineare
Veränderung (konkave Form) werden die Segmente 9a, 9b zusätzlich verformt, so dass
eine Längenabmessung, also eine projizierte Länge, des abgetrennten Materials weiter
verkürzt wird. Dadurch ist ein Einsparen von Übergangsstellen 8 oder eine weitere
Vergrößerung der Schneidkanten 4, 5 möglich, ohne die Gefahr des Verklemmens oder
Verkantens in einer Öffnung des Werkzeugunterteils 2 oder der Ausfallöffnung 10 zu
vergrößern.
[0024] In den Figuren 3 bis 6 sind Übergangsstellen 8 und Anordnungen von Abschnitten 4a,
4b, 4c, 4d, 4e in verschiedenen Ausführungsformen gezeigt. Die untere Schneidkante
7 des Werkzeugunterteils 2 ist hier nicht dargestellt. Mit axialem Abstand ist der
axiale Abstand zu dieser unteren Schneidkante 7 gemeint.
[0025] Fig. 3a bis 3c zeigen jeweils ein Werkzeugoberteil 1, dessen obere Schneidfläche
4 und obere Schneidkante 6 durch Stufen (Sprünge) als Übergangsstellen 8 in die drei
Abschnitte 4a, 4b, 4c bzw. die fünf Abschnitte 4a, 4b, 4c, 4d, 4e unterteilt ist.
[0026] Der Abstand A in der Stanzrichtung der oberen Schneidkante 6 in den Abschnitten 4a,
4b, 4c (, 4d, 4e) steigt in den Fig. 3a und 3b in einer Richtung entlang der oberen
Schneidkante 6 jeweils von der Mitte aus stufenweise an. Alternativ können die Abstände
auch ausgehend von einem Ende der Schneidkante 6 stufenweise ansteigen.
[0027] In Fig. 3c ist der Abstand in der Stanzrichtung der oberen Schneidkante 6 des Werkzeugoberteils
1 in den Abschnitten 4a, 4b, 4c, 4d, 4e entlang der Schneidkante 6 stufenweise ansteigend
und abfallend. Der Abstand A der Schneidkante 6 von einem der Abschnitte 4a, 4b, 4c,
4d, 4e ist in dieser Ausführungsform identisch mit dem Abstand A der Schneidkante
6 des übernächsten Abschnitts 4a, 4b, 4c, 4d, 4e. In einer alternativen Ausführungsform
ist der Abstand A der Schneidkante 6 des übernächsten Abschnitts 4a, 4b, 4c, 4d, 4e
nicht identisch.
[0028] In Fig. 4a und 4b weisen die obere Schneidfläche 4 und die obere Schneidkante 6 des
Werkzeugoberteils 1 die Abschnitte 4a, 4b, 4c (Fig. 4a) bzw. die Abschnitte 4a, 4c
(Fig. 4b) auf, bei denen der Abstand A der oberen Schneidkante 6 zu der unteren Schneidkante
7 nicht konstant ist. Hierbei wird durch die Form der Abschnitte eine Sägezahnform
entlang der Schneidkanten gebildet.
[0029] Auch in Fig. 5a und 5b ist der Abstand A in der Stanzrichtung zwischen der oberen
Schneidkante 6 des Werkzeugoberteils 1 und der unteren Schneidkante 7 innerhalb der
Abschnitte 4a, 4b, 4c, 4d nicht konstant. Die Übergangstellen 8 werden hier als Unstetigkeiten
durch Knicke gebildet.
[0030] In Fig. 6a bis 6c ist, wie auch in Fig. 2, die Übergangsstelle 8 als Unstetigkeit
der Schneidfläche 4 des Werkzeugoberteils 1 in der Form der Spitze ausgebildet. Der
Abstand A in der Stanzrichtung zwischen der oberen Schneidkante 6 und der unteren
Schneidkante 7 ist innerhalb der an die Spitze angrenzenden einzelnen Abschnitte 4a,
4b nicht konstant.
[0031] In Fig. 6a vergrößert sich der Abstand A in der Stanzrichtung der oberen Schneidkante
6 von der unteren Schneidkante 7, ausgehend von der Spitze, entlang der oberen Schneidkante
6 innerhalb der Abschnitte 4a, 4b linear.
[0032] In Fig. 6b und 6c vergrößert sich der Abstand A nicht linear. Auch hier wird, wie
zu Fig. 2 beschrieben, durch die in der Stanzrichtung konkave Form (Fig. 6b) bzw.
konvexe Form (Fig. 6c) das abgetrennte Material zusätzlich zum Zerteilen auch verformt,
wodurch die Längenabmessung zusätzlich verringert wird.
[0033] Durch die Übergangsstellen 8 in Form einer Unstetigkeit, hauptsächlich bei einer
Übergangsstelle 8, die als Stufe ausgeführt ist, kann ein unterschiedlicher Kanteneinzug
vorliegen, so dass bei dem Stanzprozess keine saubere Kante hergestellt werden kann.
[0034] In Fig. 7a und 7a ist exemplarisch ein Stanzwerkzeug gezeigt, das zusätzlich zu der
oberen Schneidkante 6 und der hier nicht gezeigten unteren Schneidkante eine weitere
obere Schneidkante 11 am Werkzeugoberteil 1 und eine nicht gezeigte weitere untere
Schneidkante am Werkzeugunterteil 2 mit jeweils einem stetigen Verlauf aufweist.
[0035] Die weitere obere Schneidkante 11 und die weitere untere Schneidkante sind in der
axialen Richtung gegenüber der oberen Schneidkante 6 bzw. der unteren Schneidkante
7 zurückversetzt und, wie in Fig. 7b gezeigt, seitlich neben der oberen und unteren
Schneidkante 6, 7 außerhalb der oberen Schneidfläche 4 am Werkzeugoberteil 1, und
auch seitlich außerhalb der unteren Schneidfläche 5 am Werkzeugunterteil 2 angeordnet.
Der seitliche Versatz zwischen der oberen Schneidkante 6 und weiteren oberen Schneidkante
11 bzw. zwischen der unteren Schneidkante 7 und der weiteren unteren Schneidkante
beträgt wenige Zehntelmillimeter. Der seitliche Versatz kann alternativ auch eine
andere Abmessung haben, sofern die Funktion des Trennens bzw. Verformens des abgetrennten
Materials sowie ein gleichmäßiger Schnitt ermöglicht werden.
[0036] m Betrieb wird in dieser Ausführungsform in ein- und demselben Stanzhub in einem
ersten Schritt, wie zu Fig. 1 beschrieben, ein Teil des abzutrennenden Materials durch
die obere Schneidkante 6 und untere Schneidkante 7 abgetrennt, und zerteilt und ggf.
verformt, wobei aber ein unterschiedlicher Kanteneinzug auftreten kann. Bei einem
Weiterführen desselben Stanzhubs bricht in einem zweiten Schnitt durch die weitere
obere stetige Schneidkante 11 und die weitere untere stetige Schneidkante ein weiterer
Teil des abzutrennenden Materials, nämlich verbliebene Materialreste zwischen einer
Vorstanzkontur und einer Fertigstanzkontur ab, und eine Stanzkante mit einem durchgängigen
Kanteneinzug entsteht. Das von dem Werkstück 9 abgetrennte Material wird in die Segmente
9a, 9b, 9c geteilt. Da eine Breite der verbleibenden Materialreste nur sehr gering
ist, werden diese ebenfalls geteilt, und die Segmente 9a, 9b, 9c mit den jeweiligen
Materialresten können durch die Ausfallöffnung 10 ohne der Gefahr des Verklemmens
oder Verkantens entsorgt werden.
[0037] Die unterschiedlichen Ausführungsformen können untereinander kombiniert werden.
1. Stanzwerkzeug für eine Stanzmaschine zum Stanzen eines plattenförmigen Werkstücks
(9) aufweisend, ein Werkzeugoberteil (1) und ein Werkzeugunterteil (2), die in einem
in der Stanzmaschine montierten Zustand des Stanzwerkzeugs in Stanzrichtung relativ
zueinander bewegbar sind, wobei
das Werkzeugoberteil (1) eine obere Schneidkante (6) und das Werkzeugunterteil (2)
eine zu der oberen Schneidkante (6) komplementär geformte gegenüberliegende untere
Schneidkante (7) aufweist, so dass bei einem Stanzhub durch die Schneidkanten (6,
7) Material vom Werkstück (9) abgetrennt wird, und
die obere Schneidkante (6) und die untere Schneidkante (7) entlang ihres Verlaufs
in dem in der Stanzmaschine montierten Zustand des Stanzwerkzeugs in einer vorbestimmten
Position des Werkzeugoberteils (1) und des Werkzeugunterteils (2) in der Stanzrichtung
einen sich verändernden Abstand (A) aufweisen, wobei
die obere Schneidkante (6) und/oder die untere Schneidkante (7) entlang ihres Verlaufs
an mindestens einer Übergangsstelle (8) in mindestens zwei Abschnitte (4a, 4b, 4c,
4d, 4e) unterteilt ist/sind,
wobei die Übergangsstelle (8) zwischen zwei benachbarten Abschnitten (4a, 4b, 4c,
4d, 4e) in der Stanzrichtung eine Unstetigkeit relativ zu den jeweils benachbarten
Abschnitten aufweist, die dazu angepasst ist, dass das von dem Werkstück (9) abgetrennte
Material (9a, 9b, 9c) in demselben Stanzhub in mehrere Einzelteile zerteilt wird.
2. Stanzwerkzeug gemäß Anspruch 1, wobei der Abstand (A) an der Übergangsstelle (8) kleiner
als in zumindest einem von den benachbarten Abschnitten ist.
3. Stanzwerkzeug gemäß Anspruch 1 oder 2, wobei die die Übergangsstelle (8) eine Stufe
ist.
4. Stanzwerkzeug gemäß Anspruch 3, wobei der Abstand (A) zwischen der oberen Schneidkante
(6) und unteren Schneidkante (7) innerhalb eines der Abschnitte (4a, 4b, 4c, 4d, 4e)
konstant ist.
5. Stanzwerkzeug gemäß Anspruch 4, wobei der jeweilige Abstand (A) in jeweils benachbarten
Abschnitten (4a, 4b, 4c, 4d, 4e) in einer Richtung entlang der Schneidkanten (6, 7)
stufenweise ansteigend ist.
6. Stanzwerkzeug gemäß Anspruch 4, wobei der jeweilige Abstand (A) in jeweils benachbarten
Abschnitten (4a, 4b, 4c, 4d, 4e) in einer Richtung entlang der Schneidkanten (6, 7)
stufenweise ansteigend und abfallend ist.
7. Stanzwerkzeug gemäß Anspruch 6, wobei der jeweilige Abstand (A) von aneinandergrenzenden
Abschnitten (4a, 4b, 4c, 4d, 4e) entlang der Schneidkanten (6, 7) abwechselnd stufenweise
ansteigend und abfallend ist.
8. Stanzwerkzeug gemäß Anspruch 4, wobei der Abstand (A) innerhalb eines Abschnitts (4a,
4b, 4c, 4d, 4e) nicht identisch zu dem Abstand (A) des übernächsten Abschnitts (4a,
4b, 4c, 4d, 4e) ist.
9. Stanzwerkzeug gemäß Anspruch 3, wobei der Abstand (A) innerhalb eines der Abschnitte
(4a, 4b, 4c, 4d, 4e) nicht konstant ist.
10. Stanzwerkzeug gemäß Anspruch 1 oder 2, wobei die Übergangsstelle (8) eine Spitze ist.
11. Stanzwerkzeug gemäß Anspruch 10, wobei der Abstand (A) in den zu der Spitze benachbarten
Abschnitten (4a, 4b, 4c, 4d, 4e) nicht konstant ist.
12. Stanzwerkzeug gemäß Anspruch 11, wobei sich der Abstand (A) in dem jeweils benachbarten
Abschnitt (4a, 4b, 4c, 4d, 4e) entlang der Schneidkante (6, 7) linear vergrößert.
13. Stanzwerkzeug gemäß Anspruch 11, wobei sich der Abstand (A) in dem Abschnitt (4a,
4b, 4c, 4d, 4e) entlang der Schneidkante (6, 7) anders als linear vergrößert, so dass
eine Längenabmessung des von dem Werkstück (9) abgetrennten Materials (9a, 9b) in
demselben Stanzhub durch ein Verformen in der Stanzrichtung durch die Schneidkante
(6, 7) verringert wird.
14. Stanzwerkzeug gemäß Anspruch 13, wobei die Schneidkante (6, 7) in dem Abschnitt (4a,
4b, 4c, 4d, 4e) in der Stanzrichtung eine konvexe Form aufweist.
15. Stanzwerkzeug gemäß Anspruch 13, wobei die Schneidkante (6, 7) in dem Abschnitt (4a,
4b, 4c, 4d, 4e) in der Stanzrichtung eine konkave Form aufweist.
16. Stanzwerkzeug gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, wobei, in der Stanzrichtung,
jeweils das Werkzeugoberteil (1) eine obere Schneidfläche (4) und das Werkzeugunterteil
eine untere Schneidfläche (5) aufweisen, und die obere Schneidkante (6) die obere
Schneidfläche (4) und die untere Schneidkante (7) die untere Schneidfläche (5) begrenzen,
das Werkzeugoberteil (1) eine weitere obere Schneidkante (11) und das Werkzeugunterteil
(2) eine weitere untere Schneidkante aufweisen, und
die weitere obere Schneidkante (11) und die weitere untere Schneidkante einen stetigen
Verlauf aufweisen und in der Stanzrichtung gegenüber der oberen Schneidkante (6) und
der unteren Schneidkante (7) jeweils entgegengesetzt zur Stanzrichtung zurückgesetzt
und seitlich außerhalb der oberen und unteren Schneidfläche (4, 5) neben der oberen
und unteren Schneidkante (6, 7) vorgesehen sind, um während desselben Stanzhubs der
Stanzmaschine einen zweiten Schnitt auszuführen.
17. Verfahren zum Abtrennen von Material von einem Werkstück und Verringern einer Längenabmessung
des von dem Werkstück (9) abgetrennten Materials (9a, 9b, 9c) durch Ausführen eines
Stanzhubs mit einem Stanzwerkzeug gemäß einem der Ansprüche 1 bis 15, in dem ein Teil
eines abzutrennenden Materials durch eine unstetige Schneidkante (6) abgetrennt und
in demselben Stanzhub die Längenabmessung durch ein Zerteilen des abgetrennten Materials
(9a, 9b, 9c) durch eine Unstetigkeit an einer Übergangsstelle (8) verringert wird.
18. Verfahren gemäß Anspruch 17, mit einem Stanzwerkzeug gemäß einem der Ansprüche 13
bis 15, wobei die Längenabmessung durch ein Verformen des abgetrennten Materials (9a,
9b, 9c) weiter verringert wird.
19. Verfahren gemäß Anspruch 17 oder 18 mit einem Stanzwerkzeug gemäß Anspruch 16, wobei
ein weiterer Teil des abzutrennenden Materials in demselben Stanzhub anschließend
durch eine stetige Schneidkante (11) abgetrennt wird.