Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Aktivierung bzw. Deaktivierung einer
Tagfunktion bei einem Schloss, insbesondere bei einem Automatikschloss, wobei das
Schloss Verriegelungselemente umfasst, welche mittels einer Schubstange betätigbar
sind, und wobei die Einrichtung einen den Stulp durchragenden Drehschalter umfasst,
dessen Drehachse normal zum Stulp verläuft, und welcher über zumindest einen Steuervorsprung
mit einer entsprechenden Ausnehmung an der Schubstange zusammenwirkt, um diese bei
aktivierter Tagfunktion in ihrer entsperrten Stellung zu blockieren.
Stand der Technik
[0002] Eine derartige Einrichtung ist beispielsweise in der
EP 2151536 A offenbart. Der hier gezeigte Drehschalter durchragt den Stulp sowie die Schubstange
und wirkt mit zwei verschiedenen Anschlagflächen an der Schubstange zusammen, um diese
in zwei verschiedenen entriegelten Schlossstellungen zu blockieren und somit das Einstellen
einer Tagfunktion zu ermöglichen.
[0003] Mit Tagfunktion ist gemeint, dass mittels eines zumeist am Stulp eines Schlosses
angeordneten Schalters, das betreffende Schloss entweder normal verriegelbar ist oder
bei aktivierter Tagfunktion alle Verriegelungen in der entriegelten Stellung blockierbar
ist, damit ein ungehinderter Zugang jederzeit möglich ist.
[0004] Bei Automatikschlössern, bei welchen beim Schließen der Türe neben der Falle auch
die Verriegelungselemente automatisch in die verriegelte Position gebracht werden,
erhöht ein Tagfunktionsschalter den möglichen Funktionsumfang derartiger Schlösser
deutlich, da die Automatikfunktion damit aufgehoben, und das Schloss dann wie jedes
normale Schloss betrieben werden kann.
Kurzbeschreibung der Erfindung
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Einrichtung zur Aktivierung und Deaktivierung
der Tagfunktion dahingehend zu verbessern, dass sie einfach aufgebaut und damit kostengünstig
herzustellen ist. Außerdem soll es ermöglicht werden, auch bestehende Schlösser auf
sehr einfache Weise mit einem Tagfunktionsschalter nachzurüsten.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der Drehschalter an seinem
vom Stulp abgewandten inneren freien Ende Haltevorsprünge aufweist, welche die Schubstange
jeweils in aktivierter und deaktivierter Stellung des Drehschalters hintergreifen,
wodurch der Drehschalter innerhalb seiner Aufnahme im Stulp gehalten ist. Für die
Nachrüstung der Tagfunktion muss also nur ein einziges Bauteil, nämlich der Drehschalter,
in eine Ausnehmung im Stulp eingesetzt werden. Dabei durchragt der Drehschalter die
Schubstange und hintergreift diese mit seinen Haltevorsprüngen, wodurch er durch die
Schubstange in seiner Aufnahme gesichert ist. Es werden also keinerlei zusätzlichen
Befestigungsmittel benötigt und der Drehschalter kann auch entsprechend flach ausgeführt
sein, sodass keine weiteren Modifikationen an der Zarge notwendig sind.
[0007] Ein weiteres Merkmal der Erfindung ist es, dass der Drehschalter an seinem stulpseitigen
Ende einen Kragen aufweist, dessen Durchmesser größer ist als der Durchmesser der
Aufnahme des Drehschalters im Stulp. Der Drehschalter kann, sofern Platz vorhanden,
direkt im Schlossgehäuse untergebracht sein oder, wenn es sich um ein Schloss mit
Mehrfachverriegelungen handelt, auch an jeder anderen Position entlang der Schubstange
am Stulp. Damit der Drehschalter nicht in den Stulp hineingedrückt werden kann ist
es vorteilhaft, dass er durch einen entsprechenden Kragen am stulpseitigen Ende gesichert
ist.
[0008] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung ist es vorgesehen, dass der Drehschalter
an seinem stulpseitigen äußeren freien Ende eine Handhabe, beispielsweise in Form
eines radial verlaufenden Steges oder Schlitzes aufweist. Die Bedienung der Einrichtung
ist dadurch in sehr einfacher Weise, beispielsweise von Hand oder durch Verwendung
einer Münze ermöglicht.
[0009] Es ist ferner ein Merkmal der vorliegenden Erfindung, dass der Drehschalter zwei
radial von der Drehachse abstehende, einander gegenüberliegende Steuervorsprünge aufweist,
welche bei aktivierter Tagfunktion und entsprechender Stellung der Schubstange in
jeweilige Ausnehmungen in der Schubstange eingreifen. Die Schubstange muss bei dieser
sehr einfachen Ausführung nur geringfügig modifiziert sein. Sie besitzt eine längliche
Aufnahme, durch welche der Drehschalter durchragt und entlang der Seitenwände der
Aufnahme zwei entsprechende Ausnehmungen, beispielsweise in Form von Einkerbungen,
in welchen die Steuervorsprünge bei aktivierter Tagfunktion eingreifen können.
[0010] In einer möglichen Ausführungsform ist es ein weiteres Merkmal der Erfindung, dass
der Drehschalter an seinem vom Stulp abgewandten inneren freien Ende vier radial von
der Drehachse abstehende Haltevorsprünge aufweist, wobei sich jeweils zwei Haltevorsprünge
gegenüberliegen und zwei der Haltevorsprünge in die gleiche Richtung wie die Steuervorsprünge
verlaufen. Sowohl in der aktivierten als auch in der deaktivierten Stellung des Drehschalters
hintergreifen somit jeweils zwei Haltevorsprünge die Seitenwände der Aufnahme in der
Schubstange und sichern den Drehschalter im Stulp.
[0011] Ein weiteres Merkmal der Erfindung ist es, dass der Drehschalter einstückig ausgebildet
ist. Der Drehschalter kann dadurch sehr kostengünstig, beispielsweise in Form eines
Gussteils gefertigt werden.
[0012] Schließlich ist es ein Merkmal der vorliegenden Erfindung, dass bei entriegelter
Stellung der Schubstange und in einer Zwischenstellung des Drehschalters zwischen
aktivierter und deaktivierter Stellung die Haltevorsprünge mit den Ausnehmungen in
der Schubstange fluchten, wodurch das Einsetzen und Entfernen des Drehschalters ermöglicht
ist. Dies ermöglicht es auch bei bestehenden Schlössern, die Einrichtung für die Tagfunktion
sehr einfach nachzurüsten. Zum Einsetzen wird die Schubstange in die entsperrte Stellung
angehoben und der Drehschalter in einer zu seiner deaktivierten Stellung leicht verdrehten
Position in die Ausnehmung eingeführt. In dieser Position fluchten die Haltevorsprünge
mit den Ausnehmungen der Schubstange. Sobald der Drehschalter eingeschoben ist, wird
er entweder in seine deaktivierte oder aktivierte Stellung verdreht. In beiden Endlagen
hintergreifen jeweilige Haltevorsprünge die Schubstange und der Drehschalter wird
dadurch im Stulp gesichert.
Kurze Beschreibung der Zeichnungsfiguren
[0013] Die Erfindung wird nun näher anhand der beiliegenden Zeichnungen beschrieben, wobei
Fig. 1 eine Schnittansicht durch einen Stulp mit Schubstange im Bereich der erfindungsgemäßen
Einrichtung zeigt,
Fig. 2 eine perspektivische Ansicht des Drehschalters zeigt,
Fig. 3 eine weitere perspektivische Ansicht des Drehschalters zeigt und
Fig. 4 eine perspektivische Ansicht eines Ausschnitts eines Stulps mit Schubstange
sowie Drehschalter in aktivierter Tagfunktionsstellung zeigt.
Beschreibung der Ausführungsarten
[0014] Die in Fig. 1 dargestellte Längsschnittansicht durch einen Stulp 2 mit einer Schubstange
1 zeigt den Bereich des Drehschalters 3, welcher die Einrichtung zur Aktivierung und
Deaktivierung der Tagfunktion bildet. Im gezeigten Beispiel befindet sich der Drehschalter
3 außerhalb, beispielsweise oberhalb eines Schlosses, mittels welchem die Schubstange
und die damit verbundenen (nicht gezeigten) Verriegelungen betätigt werden. Der Drehschalter
3 kann somit sehr einfach bei einer Vielzahl von Schlössern nachgerüstet werden, ohne
dass irgendwelche Modifikationen am Schloss selbst notwendig wären. Der Drehschalter
3 ist in einer Aufnahme 7 im Stulp eingesetzt und wird gegen ein Herausfallen durch
Haltevorsprünge 6 gesichert, welche die Schubstange 1 hintergreifen. Gegen Hineindrücken
ist der Drehschalter 3 durch einen Kragen 8 gesichert, welcher am äußeren freien Ende
des Drehschalters die Aufnahme 7 im Stulp 2 überragt. Am äußeren stulpseitigen freien
Ende weist der Drehschalter 3 ferner eine Handhabe 9 in Form eines vertieft angeordneten
Steges auf, mittels welchem der Drehschalter zwischen seiner deaktivierten und aktivierten
Stellung verdreht werden kann.
[0015] In Fig. 2 und Fig. 3 ist eine mögliche Ausführungsform eines Drehschalters 3 im Detail
gezeigt. Am äußeren freien Ende befindet sich der Kragen 8 sowie die Handhabe 9, am
inneren stulpabgewandten freien Ende des Drehschalters 3 sind Haltevorsprünge 6 angeordnet.
Im Verbindungsabschnitt dazwischen sind Steuervorsprünge 4 angeordnet, welche je nach
Stellung des Drehschalters mit entsprechenden Ausnehmungen 5 (siehe Fig. 4) an der
Schubstange 1 zusammenwirken.
[0016] In Fig. 4 ist ein Stulp 2 von Seiten der Schubstange 1 aus betrachtet dargestellt.
Im Bereich der Aufnahme 7 (siehe Fig. 1) ist in der Schubstange 1 ein Langloch vorgesehen,
durch welches der Drehschalter 3 hindurchragt. Die Haltevorsprünge 6 hintergreifen
dabei die Seitenwände des Langlochs, um den Drehschalter 3 in seiner Aufnahme 7 zu
sichern. In der Figur ist die Stellung bei aktivierter Tagfunktion dargestellt. Die
Steuervorsprünge 4 greifen dabei in seitliche Ausnehmungen 5 der Schubstange 1 ein
und blockieren diese in entsperrter Stellung. Die Ausnehmungen 5 sind im gezeigten
Beispiel zwei seitliche Einkerbungen im Langloch der Schubstange 1. Bei deaktivierter
Tagfunktion wird der Drehschalter 3 um 90° verdreht und die Steuervorsprünge 4 kommen
somit innerhalb des Langlochs der Schubstange 1 zu liegen, wodurch diese ihrerseits
frei zwischen gesperrter und entsperrter Stellung verschoben werden kann. Die Haltevorsprünge
6 sichern dabei weiterhin den Drehschalter 6 in seiner Aufnahme 7.
1. Einrichtung zur Aktivierung bzw. Deaktivierung einer Tagfunktion bei einem Schloss,
insbesondere bei einem Automatikschloss, wobei das Schloss Verriegelungselemente umfasst,
welche mittels einer Schubstange (1) betätigbar sind und wobei die Einrichtung einen
den Stulp (2) durchragenden Drehschalter (3) umfasst, dessen Drehachse normal zum
Stulp (2) verläuft, und welcher über zumindest einen Steuervorsprung (4) mit einer
entsprechenden Ausnehmung (5) an der Schubstange (1) zusammenwirkt, um diese bei aktivierter
Tagfunktion in ihrer entsperrten Stellung zu blockieren, dadurch gekennzeichnet, dass der Drehschalter (3) an seinem vom Stulp (2) abgewandten inneren freien Ende Haltevorsprünge
(6) aufweist, welche die Schubstange (1) jeweils in aktivierter und deaktivierter
Stellung des Drehschalters (3) hintergreifen, wodurch der Drehschalter (3) innerhalb
seiner Aufnahme (7) im Stulp (2) gehalten ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Drehschalter (3) an seinem stulpseitigen Ende einen Kragen (8) aufweist, dessen
Durchmesser größer ist als der Durchmesser der Aufnahme (7) des Drehschalters (3)
im Stulp (2).
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Drehschalter (3) an seinem stulpseitigen äußeren freien Ende eine Handhabe (9),
beispielsweise in Form eines radial verlaufenden Steges oder Schlitzes aufweist.
4. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Drehschalter (3) zwei radial von der Drehachse abstehende, einander gegenüberliegende
Steuervorsprünge (4) aufweist, welche bei aktivierter Tagfunktion und entsprechender
Stellung der Schubstange (1) in jeweilige Ausnehmungen (5) in der Schubstange (1)
eingreifen.
5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Drehschalter (3) an seinem vom Stulp (2) abgewandten inneren freien Ende vier
radial von der Drehachse abstehende Haltevorsprünge (6) aufweist, wobei sich jeweils
zwei Haltevorsprünge (6) gegenüberliegen und zwei der Haltevorsprünge (6) in die gleiche
Richtung wie die Steuervorsprünge (4) verlaufen.
6. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Drehschalter (3) einstückig ausgebildet ist.
7. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass bei entriegelter Stellung der Schubstange (1) und in einer Zwischenstellung des Drehschalters
(3) zwischen aktivierter und deaktivierter Stellung die Haltevorsprünge (6) mit den
Ausnehmungen (5) in der Schubstange (1) fluchten, wodurch das Einsetzen und Entfernen
des Drehschalters (3) ermöglicht ist.