(19)
(11) EP 3 115 222 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.01.2017  Patentblatt  2017/02

(21) Anmeldenummer: 16001472.6

(22) Anmeldetag:  01.07.2016
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B42D 25/36(2014.01)
B42D 25/405(2014.01)
B42D 25/46(2014.01)
B42D 25/378(2014.01)
B42D 25/455(2014.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
MA MD

(30) Priorität: 06.07.2015 DE 102015008717

(71) Anmelder: Giesecke & Devrient GmbH
81677 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Riedl, Josef
    85395 Attenkirchen (DE)
  • Endres, Günter
    81547 München (DE)

   


(54) VERFAHREN ZUR HERSTELLUNG EINES SICHERHEITSMERKMALS AUF EINEM TRAGBAREN DATENTRÄGER


(57) Die vorliegende Erfindung offenbart ein Verfahren zur Herstellung eines Sicherheitsmerkmals (12) auf einem tragbaren Datenträger (2), wobei das Sicherheitsmerkmal (12) einen dreidimensionalen optischen Effekt beim Betrachten aufweist, welches sich dadurch auszeichnet, dass zuerst mindestens ein erster Farbstoff auf mindestens eine äußerste Folie (6, 8) des herzustellenden Datenträgers (2) gedruckt wird, wobei durch ein anschließendes Laminieren der äußersten Folie (6, 8) mit mindestens einer weiteren Folie (4), um den Datenträger (2) herzustellen, der erste Farbstoff verdampft wird und in den Datenträger (2) eindringt und somit das Sicherheitsmerkmal (12) mit einem dreidimensionalen optischen Effekt bildet.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung beschreibt Verfahren zur Herstellung eines Sicherheitsmerkmals auf einem tragbaren Datenträger.

[0002] Aus dem Stand der Technik ist ein sogenannter Dye-Sublimation-Prozess bekannt. Hierbei handelt es sich um einen Druckprozess, welcher Hitze verwendet, um eine zu druckende Information auf z.B. Plastik, Papier oder Gewebe zu übertragen. Der Prozess wird beispielsweise eingesetzt, um tragbare Datenträger, wie z.B. Chipkarten, Kreditkarten, Bankkarten, Sozialversicherungsausweise, Personalausweise, SIM-Karten, etc. zu personalisieren. Dazu wird beispielsweise ein seitenverkehrtes Bild auf ein Transferpapier gedruckt, um es anschließend z.B. auf ein Gewebe zu übertragen. Alternativ ist auch ein direkter Druck z.B. auf ein Gewebe möglich.

[0003] Ferner beschreibt EP 0 071162 A2 ein Verfahren zur Herstellung von Sicherheitsmerkmalen auf tragbaren Datenträgern, wobei ein Farbmittel auf den Datenträger gedruckt wird.

[0004] Bei den aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren erfolgt eine Personalisierung eines Datenträgers als letzter Schritt in einem Fertigungsprozess von z.B. Karten und Ausweissystemen. Dazu wird eine Farbe auf einer Oberfläche des Datenträgers aufgetragen.

[0005] Nachteilig an den bekannten Verfahren des Stands der Technik ist, dass damit keine Sicherheitsmerkmale mit einem dreidimensionalen optischen Effekt, wie sie z.B. von optischen Kippbildern bekannt sind, auf einem Datenträger erzeugt werden können.

[0006] Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung eine Lösung für die oben genannten Probleme zur Verfügung zu stellen.

[0007] Die Aufgabe der Erfindung wird durch den unabhängigen Anspruch gelöst. Vorteilhafte Ausführungen sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.

[0008] Zur Lösung der Aufgabe offenbart die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines Sicherheitsmerkmals auf einem tragbaren Datenträger, wobei das Sicherheitsmerkmal einen dreidimensionalen optischen Effekt beim Betrachten aufweist, welches sich dadurch auszeichnet, dass zuerst mindestens ein erster Farbstoff auf mindestens eine äußerste Folie des herzustellenden Datenträgers gedruckt wird, wobei durch ein anschließendes Laminieren der äußersten Folie mit mindestens einer weiteren Folie, um den Datenträger herzustellen, der erste Farbstoff verdampft wird und in den Datenträger eindringt und somit das Sicherheitsmerkmal mit einem dreidimensionalen optischen Effekt bildet. Der Vorteil der Erfindung ist, dass durch das Eindringen des mindestens einen ersten Farbstoffs in zumindest einen Teil des Datenträgers bzw. dessen Folienschichten ein dreidimensionaler, optischer Effekt beim Betrachten erzeugt wird, welcher ferner eine Passergenauigkeit von 100% zwischen mindestens zwei verschiedenen Farbstoffen aufweist.

[0009] Ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel der Erfindung ist, dass der erste Farbstoff mit mindestens einem zweiten Farbstoff vermischt wird, wobei der zweite Farbstoff nicht in den Datenträger eindringt. Vorteilhaft ist, dass der zweite Farbstoff auf der Oberfläche des Datenträgers nach der Laminierung bleibt und damit einen guten Kontrast zum ersten Farbstoff bildet, welcher in den Datenträger eindringt.

[0010] Ein weiteres vorteilhaftes Ausführungsbeispiel der Erfindung ist, dass mindestens ein dritter Farbstoff mit dem ersten und/ oder zweiten Farbstoff vermischt wird, wobei der dritte Farbstoff durch das Laminieren des Datenträgers verdampft wird und in den Datenträger eindringt, wobei der dritte Farbstoff eine andere Eindringtiefe und/ oder Eindringgeschwindigkeit als der erste Farbstoff aufweist. Vorteilhaft ist, dass durch die unterschiedlichen Eindringtiefen und Eindringgeschwindigkeiten des ersten und dritten Farbstoffs verlaufsabhängige Farbvariationen erzeugt werden können. Die verlaufsabhängigen Farbvariationen entstehen, indem sich der erste und der dritte Farbstoff beim Laminieren entmischen. Wenn beispielsweise der erste und der dritte Farbstoff in einen lichtdurchlässigen Bereich des Datenträgers eindringen, dann können als zusätzlicher Effekt unterschiedliche Farben bei einer Betrachtung von Vorder- und Rückseite des Datenträgers erkannt werden, so ist z.B. bei Auflicht gelb und blau zu erkennen und bei Durchlicht grün.

[0011] Ein weiteres vorteilhaftes Ausführungsbeispiel der Erfindung ist, dass die Eindringtiefe und Eindringgeschwindigkeit des ersten und des dritten Farbstoffs abhängen von einer Temperatur und einem Druck, welche beim Laminieren des Datenträgers eingesetzt werden, und von einer zeitlichen Dauer des Laminierens und von einer verwendeten Farbstoffmenge. Vorteilhaft ist, dass über verschiedene Möglichkeiten, wie Temperatur, Druck, zeitliche Dauer der Laminierung und Farbstoffmenge bestimmt werden kann, wie z.B. ein gewünschter Kontrast zwischen verschiedenen Farbstoffen des Sicherheitsmerkmals erzeugt werden kann. Desweiteren können z.B. so auch eine Farbintensität eingestellt werden.

[0012] Ein weiteres vorteilhaftes Ausführungsbeispiel der Erfindung ist, dass mindestens ein beim Laminieren verwendetes Laminierblech mindestens eine Richtung vorgibt, in welcher Richtung der erste und/ oder der dritte Farbstoff in den Datenträger eindringen. So ist es z.B. möglich, dass durch eine Oberflächenform des Laminierblechs unterschiedliche oder gleiche Richtungen bestimmt werden. Dies führt z.B. zu Flächen einer Farbe oder einer Mischung aus verschiedenen Farben. Ferner können damit z.B. auch Muster, Bilder, Strukturen, Designs, Symbole, Zeichen, Zahlen oder Buchstaben erzeugt werden.

[0013] Ein weiteres vorteilhaftes Ausführungsbeispiel der Erfindung ist, dass als erster und/ oder zweiter und/ oder dritter Farbstoff ein fluoreszierender Farbstoff verwendet wird. Vorteilhaft ist, dass durch einen fluoreszierenden Farbstoff ein zusätzlicher optischer Leuchteffekt erzeugt werden kann.

[0014] Ein weiteres vorteilhaftes Ausführungsbeispiel der Erfindung ist, dass zum Drucken der erste und/ oder der zweite und/ oder der dritte Farbstoff mit einem Bindemittel vermischt werden. Vorteilhaft ist, dass das Bindemittel eine Verwendung von Farbstoffen ermöglicht, die sonst nur für den sogenannten Thermotransferdruck eingesetzt werden können.

[0015] Ein weiteres vorteilhaftes Ausführungsbeispiel der Erfindung ist, dass zum Drucken ein Siebdruckverfahren verwendet wird. Alternativ ist jedes andere geeignete Verfahren möglich.

[0016] Im Folgenden werden vorteilhafte Ausführungsbeispiele der Erfindung beschrieben.

Figur 1 zeigt einen Querschnitt durch einen Aufbau eines Datenträgers, der nocht nicht laminiert ist.

Figur 2 zeigt einen Querschnitt durch einen Aufbau eines Datenträgers, der laminiert ist.



[0017] In Figur 1 ist ein Querschnitt eines beispielhaften kartenförmigen Datenträgers 2 dargestellt, welcher noch nicht laminiert ist. Der Datenträger 2 umfasst, in seinem Inneren zwei innere Folien 4, wobei alternativ auch nur eine Folie 4 oder auch mehr als zwei innere Folien 4 vorhanden sein können. Mindestens eine der inneren Folien 4 kann lichtdurchlässig und/ oder lichtundurchlässig sein. Auf den Außenseiten des Datenträgers ist jeweils eine Overlayfolie 6, 8 angeordnet. Die Overlayfolie 6, 8 kann ebenfalls lichtdurchlässig und/ oder lichtundurchlässig sein. Ferner können auf mindestens einer Overlayfolie 6, 8 z.B. Personalisierungsinformationen, wie z.B. ein Name eines Benutzers, dessen Foto, Adresse, Geburtsdatum, Versicherungsnummer und gegebenenfalls weitere Informationen angeordnet sein. Ferner kann in dem Datenträger 2 ein Chipmodul mit einer kontaktgebundenen und/ oder kontaktlosen Schnittstelle integriert sein. Auf einer Overlayfolie 6, 8 ist eine erfindungsgemäße Farbe 10 aufgedruckt, welche mindestens einen ersten Farbstoff umfasst, welcher bei der Laminierung der Folien 4, 6, 8 in den Datenträger 2 bzw. in die Folien 4, 6, 8 eindringt. Die Farbe 10 umfasst mindestens einen ersten Farbstoff, welcher in den Datenträger 2 bzw. in die Folien 4, 6, 8 eindringt und mindestens einen Farbstoff, der nicht in den Datenträger bzw. die Folien 4, 6, 8 eindringt. Ferner besteht die Möglichkeit, dass die Farbe mindestens einen dritten Farbstoff umfasst, der ebenfalls in den Datenträger 2 bzw. in die Folien 4, 6, 8 eindringt. Der erste und der dritte Farbstoff unterscheiden sich durch unterschiedliche Eindringtiefen und Eindringgeschwindigkeiten in den Datenträger 2 bzw. in die Folien 4, 6, 8. Damit können z.B. verlaufsabhängige Farbvariationen hergestellt werden, da sich z.B. der erste und der dritte Farbstoff beim Laminieren entmischen und dann unterschiedlich schnell und tief in den Datenträger 2 bzw. in die Folien 4, 6, 8 eindringen.

[0018] Figur 2 zeigt einen Querschnitt des Datenträgers 2 nach dem Laminieren. Mittels der Wärme des Laminierens ist die Farbe 10 hier beispielsweise nur in die Overlayfolie 6 eingedrungen und hat ein Sicherheitsmerkmal 12 mit einem dreidimensionalen optischen Effekt gebildet. Es ist jedoch auch möglich, dass die Farbe 10 die Folien 4 und auch die Folie 8 durchdringt. Wie tief die Farbe 10 in den Datenträger 2 bzw. in die Folien 4,6,8 eindringt, hängt immer ab von dem gewünschten Ergebnis eines zu erzielenden Sicherheitsmerkmals 12 mit einem dreidimensionalen optischen Effekt. Die Eindringtiefe wird beispielsweise beim Laminieren bestimmt durch die Temperatur und den Druck beim Laminieren, die zeitliche Dauer des Laminierens und von der verwendeten Farbstoffmenge.

Bezugszeichenliste



[0019] 
2
kartenförmiger Datenträger
4
innere Folie
6
Overlayfolie
8
Overlayfolie
10
Farbe, die mindestens einen Farbstoff umfasst, der in den Datenträger durch die Laminierung eindringt
12
Sicherheitsmerkmal mit einem dreidimensionalen optischen Effekt, welches durch Eindringen der Farbe in den Datenträger beim Laminieren gebildet wird



Ansprüche

1. Verfahren zur Herstellung eines Sicherheitsmerkmals (12) auf einem tragbaren Datenträger (2),

wobei das Sicherheitsmerkmal (12) einen dreidimensionalen optischen Effekt beim Betrachten aufweist,

dadurch gekennzeichnet, dass

zuerst mindestens ein erster Farbstoff auf mindestens eine äußerste Folie (6, 8) des herzustellenden Datenträgers (2) gedruckt wird,

wobei durch ein anschließendes Laminieren der äußersten Folie (6,8) mit mindestens einer weiteren Folie (4), um den Datenträger (2) herzustellen, der erste Farbstoff verdampft wird und in den Datenträger (2) eindringt und somit das Sicherheitsmerkmal (12) mit einem dreidimensionalen optischen Effekt bildet.


 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Farbstoff mit mindestens einem zweiten Farbstoff vermischt wird,

wobei der zweite Farbstoff nicht in den Datenträger (2) eindringt.


 
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein dritter Farbstoff mit dem ersten und/ oder zweiten Farbstoff vermischt wird,

wobei der dritte Farbstoff durch das Laminieren des Datenträgers (2) verdampft wird und in den Datenträger (2) eindringt,

wobei der dritte Farbstoff eine andere Eindringtiefe und/ oder Eindringgeschwindigkeit als der erste Farbstoff aufweist.


 
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Eindringtiefe und Eindringgeschwindigkeit des ersten und des dritten Farbstoffs abhängen von

einer Temperatur und einem Druck, welche beim Laminieren des Datenträgers (2) eingesetzt werden, und von

einer zeitlichen Dauer des Laminierens und von einer verwendeten Farbstoffmenge.


 
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein beim Laminieren verwendetes Laminierblech mindestens eine Richtung vorgibt, in welcher Richtung der erste und/ oder der dritte Farbstoff in den Datenträger (2) eindringen.
 
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als erster und/ oder zweiter und/ oder dritter Farbstoff ein fluoreszierender Farbstoff verwendet wird.
 
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gerkennzeichnet, dass zum Drucken der erste und/ oder der zweite und/ oder der dritte Farbstoff mit einem Bindemittel vermischt werden.
 
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zum Drucken ein Siebdruckverfahren verwendet wird.
 




Zeichnung










Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente