[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer überschnittenen Bohrpfahlwand,
mit einer in einen Untergrund einbringbaren Bohrschnecke und einem Antrieb zum Drehen
und Vorschieben der Bohrschnecke in den Untergrund, wobei die Bohrschnecke mindestens
eine in einer Längsrichtung der Bohrschnecke verlaufende Wendel sowie Schneidwerkzeuge
zur fräsenden und/oder spanenden und/oder schneidenden Bearbeitung des Untergrunds
aufweist.
[0002] Verfahren der eingangs genannten Art sind aus der Praxis bekannt und existieren in
unterschiedlichen Ausführungsformen und Größen. Derartige Vorrichtungen werden im
Rahmen der Schneckenbohrtechnik, auch bekannt als Schneckenortbeton (SOB), zur Bohrpfahlgründung
verwendet. Mit Pfahl- und Bohrpfahlgründungen können die Lasten von Tragwerken in
tiefere, tragfähige Bodenschichten abgetragen werden. Pfahlgründungen in Schneckenbohrtechnik
sind gegenüber der herkömmlichen Ramm- und Bohrpfahltechnik besonders erschütterungs-
und lärmarm und eignen sich daher auch für den dicht bebauten innerstädtischen Bereich
oder in der Umgebung von schwingungsempfindlichen Produktionsanlagen. Da Schneckenbohrpfähle
unverrohrt - also ohne Rohre, die vorher in die Bohrlöcher eingebracht werden müssen
- direkt auf der Baustelle hergestellt werden, können ungeplante Änderungen im Vergleich
zu verrohrten Bohrsystemen relativ einfach umgesetzt werden.
[0003] Bei einem üblichen SOB-Verfahren wird ein Pfahl mit einer hohlen Bohrschnecke gebohrt
und nach Erreichen einer Solltiefe durch Betonzufuhr über ein in der Bohrschnecke
verlaufendes Seelenrohr der Bohrschnecke bei gleichzeitigem Herausziehen der Bohrschnecke
betoniert. Hierzu ist das obere Ende mit einem üblichen Betondruckaufnehmer permanent
mit einer Zuführungsleitung für Frischbeton verbunden. Während des Bohrens und Betonierens
wird die Bohrlochwandung durch die bodengefüllten Schneckengänge abgestützt.
[0004] Schneckenbohrpfähle werden stets bis zur Geländeoberfläche betoniert, um ein nachträgliches
Einsetzten einer Bewehrung zu ermöglichen. Diese Bewehrung wird bei diesen Pfählen
unmittelbar nach dem Betonieren in den frischen Betonschaft des Pfahls eingestellt,
gegebenenfalls mit leichter Einzieh- oder Rüttelhilfe. Die Bewehrung kann nach unten
hin konisch ausgebildet sein, um ein zentrisches Eindringen in den frischen Beton
des Bohrpfahls zu ermöglichen.
[0005] Eine übliche Pfahlherstellung erfolgt mit einer lückenlosen und möglichst automatisierten
und qualitätssichernden Bohrdatenerfassung. Mit dieser Bohrdatenerfassung werden u.a.
der Bohrfortschritt, der Herstellungszeitraum, die Drehung der Bohrschnecke, der Betonierdruck
und die Betonmenge erfasst.
[0006] Bei dem SOB-Verfahren ist eine wesentlich wirtschaftlichere Herstellung von Pfählen
möglich als bei der herkömmlichen Erzeugung von Pfählen mittels in den Boden eingebrachten
Rohren. Beim SOB-Verfahren lassen sich Pfähle insbesondere schneller erzeugen als
bei dem herkömmlichen Verfahren.
[0007] Des Weiteren ist es aus dem Stand der Technik bekannt, überschnittene Bohrpfahlwände
mit der herkömmlichen Technik mit vorher in Bohrlöcher eingebrachten Rohren zu erzeugen.
Dabei schneiden die einzubringenden Rohre angrenzende Primär-Pfähle an, wobei die
einzubringenden Rohre gleichzeitig durch die angeschnittenen Primär-Pfähle beim Einbringen
geführt werden. Derartige Rohre weisen üblicherweise Schneidwerkzeuge an einem Rohrende
auf.
[0008] Ausgehend von dem oben beschriebenen Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung
die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung eines Schneckenbohrpfahls anzugeben,
wonach ein besonders schnelles Herstellen von Schneckenbohrpfählen bei besonders vielen
unterschiedlichen Untergründen mit konstruktiv einfachen Mitteln ermöglicht ist.
[0009] Erfindungsgemäß wird die voranstehende Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 gelöst.
[0010] In erfindungsgemäßer Weise ist erkannt worden, dass durch geschickte Anordnung der
Schneidwerkzeuge eine Optimierung der Vorrichtung und im Konkreten der Bohrschnecke
im Hinblick auf einen effektiven Betrieb bei insbesondere unterschiedlichsten Untergründen
auf überraschend einfache Weise ermöglicht ist. Hierzu sind in weiter erfindungsgemäßer
Weise im Konkreten Schneidwerkzeuge an einem Außenrand der mindestens einen Wendel
zumindest abschnittsweise angeordnet. Durch diese Abkehr von ausschließlich nach unten,
d.h. in Bohrrichtung, angeordneten Schneidwerkzeugen ist eine besonders sichere und
gleichmäßige Fräswirkung während des Einbringens der Bohrschnecke in den Untergrund
bereitgestellt. Diese Fräswirkung unterstützt insbesondere auch die Führung der Bohrschnecke
beim Einbringen eines Sekundär-Pfahls im Überschnitt zu bereits erzeugten Primär-Pfählen.
Die Verwendung von Bohrrohren ist dabei nicht mehr erforderlich, so dass die Schneckenbohrtechnik
auch bei der Herstellung von Sekundär-Pfählen einer überschnittenen Bohrpfahlwand
in vorteilhafter Weise eingesetzt werden kann. Somit können mit der erfindungsgemäßen
Vorrichtung auch überschnittene Bohrpfahlwände schneller und damit wirtschaftlicher
errichtet werden als mit herkömmlichen Technologien.
[0011] Folglich wird die voranstehende Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 gelöst, wobei der Schneckenbohrpfahl ein Sekundär-Pfahl einer überschnittenen
Bohrpfahlwand ist. Auf der Basis der vorliegenden Erfindung ist es in vorteilhafter
Weise möglich, von der üblichen Technik mit einzubringenden Bohrrohren abzuweichen
und Sekundär-Pfähle mittels Schneckenbohrtechnik zu erstellen. In vorteilhafter Weise
können hierbei zwei Primär-Pfähle mittels Schneidwerkzeugen angeschnitten werden.
Weiter vorzugsweise können Zwischenflächen der erzeugten Anschnitte an den Primär-Pfählen
beim Einbringen der Bohrschnecke abgefräst werden. Im Ergebnis wird hierdurch ein
sicheres Erzeugen von Sekundär-Pfählen zwischen nebeneinander liegenden Primär-Pfählen
bei überschnittenen Bohrpfahlwänden ermöglicht.
[0012] Die Schneidwerkzeuge sind an dem Außenrand der mindestens einen Wendel zumindest
abschnittsweise angeordnet. Je nach Erfordernis können die Schneidwerkzeuge in größerer
Dichte oder mit größerem Abstand zueinander angeordnet sein. Auch müssen die Schneidwerkzeuge
- je nach Anwendungsfall - nicht entlang der gesamten Wendel sondern beispielsweise
nur in einem vorderen bis mittleren Bereich der Wendel angeordnet sein. Hierbei kann
die Ausgestaltung der Wendel und insbesondere die Bestückung der Wendel mit Schneidwerkzeugen
an deren Außenrand je nach Erfordernis und auch unter Berücksichtigung von wirtschaftlichen
Aspekten mit mehr oder weniger Schneidwerkzeugen realisiert sein.
[0013] Zur Realisierung einer besonders symmetrischen und beim Einbringen in einen Untergrund
in Bezug auf auftretende Drehmomente ausgeglichenen Ausgestaltung kann die Bohrschnecke
zwei Wendeln aufweisen. Diese können im Sinne einer Doppelhelix mit zwei umeinander
laufenden einfachen Wendeln angeordnet sein. Eine derartige Struktur kann auch als
zweigängige Schraube bezeichnet werden. Eine derartige Doppelhelix-Struktur ist beim
Einbringen in inhomogene Untergründe besonders günstig, da die symmetrische Anordnung
der Wendeln ein seitliches Verlaufen der Bohrschnecke weitestgehend verhindert. Eine
sichere Positionierung eines erzeugten Bohrpfahls wird hierdurch ermöglicht.
[0014] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung der Vorrichtung können sich die an dem Außenrand
angeordneten Schneidwerkzeuge im Wesentlichen radial zur Längsrichtung der Bohrschnecke
erstrecken. Diese radiale Anordnung hat den Vorteil, dass bei der Reinigung einer
Bohrschnecke herkömmliche Schneckenputzer - durch die Schneidwerkzeuge unbehindert
- eingesetzt werden können. Die Schneckenputzer gelangen dabei im Konkreten ohne Behinderung
in die Zwischenräume zwischen den Wendeln.
[0015] Im Hinblick auf einen problemlosen langanhaltenden Einsatz der Vorrichtung können
die Schneidwerkzeuge auswechselbare Schneidelemente und/oder Wechselstollen aufweisen.
Im Fall abgenutzter oder verschlissener Schneidwerkzeuge lässt sich somit eine einfache
Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit der Vorrichtung - durch einen einfachen Austausch
- erreichen. Auf aufwändige Schweißarbeiten zur Befestigung von Schneidwerkzeugen
an der Wendel kann dabei verzichtet werden.
[0016] Im Hinblick auf ein sicheres und zielgerichtetes Einbringen der Bohrschnecke in einen
Untergrund kann die Bohrschnecke ein Führungselement zur Führung der Bohrschnecke
beim Einbringen in den Untergrund aufweisen. Hierdurch ist ein zielgerichtetes Einbringen
der Bohrschnecke auch bei inhomogenem Untergrund möglich. Bei der Ausgestaltung des
Führungselements können unterschiedliche Untergrundmaterialien berücksichtigt werden.
[0017] In besonders vorteilhafter Weise kann das Führungselement an einem Kopfbereich oder
Fräskopf der Bohrschnecke oder an einem vorderen Ende der mindestens einen Wendel
angeordnet oder ausgebildet sein. Dabei kann das Führungselement vorzugsweise Schneidwerkzeuge
aufweisen, um eine Untergrundbearbeitung während der Führungsfunktion vorzunehmen.
[0018] Ebenfalls im Hinblick auf ein sicheres Einbringen der Bohrschnecke in den Untergrund
kann ein Kopfbereich der Bohrschnecke oder die mindestens eine Wendel eine vorzugsweise
zweischneidige Schneidleiste aufweisen. Eine derartige Schneidleiste kann nicht nur
zum Bearbeiten des Untergrunds, sondern auch zur Bereitstellung einer Führung für
die Bohrschnecke dienen. Beispielsweise bei der Herstellung eines Sekundär-Pfahls
bei überschnittenen Bohrpfahlwänden kann die Schneidleiste zum einen zum Anschneiden
der an den zu erzeugenden Sekundär-Pfahl angrenzenden Primär-Pfähle dienen. Unmittelbar
nach dem Anschneiden der Primär-Pfähle kann dabei eine Führung durch die Primär-Pfähle
erfolgen, da die Schneidleisten durch die in den Primär-Pfählen erzeugten Ausnehmungen
in ihrer Drehbewegung geführt werden können.
[0019] Eine derartige Schneidleiste kann sich entlang eines vorgebbaren Abschnitts oder
entlang vorgebbarer Abschnitte eines Durchmessers der Bohrschnecke erstrecken. Dabei
kann sich die Schneidleiste im Wesentlichen bis zum äußeren Rand des Durchmessers
hin erstrecken, um beispielsweise im Wesentlichen in Ausnehmungen in Primär-Pfählen
geführt zu werden, die beim Herstellen eines Sekundär-Pfahls in den angrenzenden Primär-Pfählen
erzeugt werden. Alternativ hierzu kann sich eine Schneidleiste entlang eines Durchmessers
der Bohrschnecke genau so weit erstrecken, dass sie exakt zwischen zwei Primär-Pfähle
passt. Auch hierdurch ist eine Führungsfunktion beim Einbringen der Bohrschnecke zwischen
die Primär-Pfähle erreicht. Bei einer konkreten Ausgestaltung, bei der in Längsrichtung
der Bohrschnecke eine mittige Leitung für einzubringenden frischen Beton ausgebildet
ist, können zwei Schneidleisten realisiert sein, die sich jeweils zwischen etwa der
inneren Leitung und jeweils einem Primär-Pfahl erstrecken.
[0020] In vorteilhafter Weise kann jeweils eine Schneidleiste an einer Wendel an deren vorderem
Ende ausgebildet sein, so dass bei einer Realisierung von zwei Wendeln bei der Bohrschnecke
zwei Schneidleisten eine Führungsfunktion übernehmen können, die sich in symmetrischer
Weise entlang einem Durchmesser der Bohrschnecke erstrecken.
[0021] Weiterhin hinsichtlich einer sicheren Führung der Bohrschnecke beim Einbringen in
einen Untergrund und hinsichtlich eines einfachen Einbringens in den Untergrund kann
die mindestens eine Wendel in einem vorderen Bereich der Wendel mit einem sich entlang
zumindest einem Abschnitt des Durchmessers allmählich verringernden Durchmesser ausgebildet
sein. Mit anderen Worten kann die mindestens eine Wendel an ihrem vorderen Ende konisch
oder kegelförmig verjüngt ausgebildet sein. Eine derartige Ausbildung ist insbesondere
beim Herstellen eines Sekundär-Pfahls von besonderem Vorteil, da sich die Bohrschnecke
beim Einbringen in den Untergrund ganz besonders kontinuierlich und allmählich in
angrenzende Primär-Pfähle einarbeiten kann oder einarbeitbar ist. Dabei können Primär-Pfähle
besonders gleichmäßig mit der für den Sekundär-Pfahl erforderlichen Ausnehmung versehen
werden.
[0022] Bei der Wahl der Anzahl an Schneidelementen oder Schneidwerkzeugen am Außenrand der
mindestens einen Wendel ist zu beachten, dass zu viele Schneidelemente oder Schneidwerkzeuge
eine Querschnittsverengung bedeuten, was zu einer Vorschubminderung führen kann.
[0023] Bei einer Ausbildung einer Schneidleiste am vorderen Ende einer Wendel können die
Wendeln den beim Einschneiden in einen Primär-Pfahl stehenbleibenden Querschnitt darüber
nach oben wegscheren.
[0024] Es gibt nun verschiedene Möglichkeiten, die Lehre der vorliegenden Erfindung in vorteilhafter
Weise auszugestalten und weiterzubilden. Dazu ist einerseits auf die nachgeordneten
Ansprüche und andererseits auf die nachfolgende Erläuterung bevorzugter Ausführungsbeispiele
der Erfindung anhand der Zeichnung zu verweisen. In Verbindung mit der Erläuterung
der bevorzugten Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung werden auch
im Allgemeinen bevorzugte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Lehre erläutert.
In der Zeichnung zeigen
- Fig. 1
- ein erstes Ausführungsbeispiel eines vorderen Endes einer Bohrschnecke einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung, wobei dieser Teil der Bohrschnecke in einer Seitenansicht und in einer
Unteransicht gezeigt ist,
- Fig. 2
- ein zweites Ausführungsbeispiel eines vorderen Endes einer Bohrschnecke einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung, wobei dieser Teil der Bohrschnecke in einer Seitenansicht und in einer
Unteransicht gezeigt ist, und
- Fig. 3
- in einer schematischen Darstellung einen Abschnitt einer überschnittenen Bohrpfahlwand.
[0025] Fig. 1 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel eines Teils einer Bohrschnecke 1 einer
erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Herstellung eines Schneckenbohrpfahls. Die Vorrichtung
weist eine in einen Untergrund einbringbare Bohrschnecke 1 und einen hier nicht gezeigten
Antrieb zum Drehen und Vorschieben der Bohrschnecke 1 in den Untergrund auf. In Fig.
1 ist ein vorderer Teil einer Bohrschnecke 1 gezeigt, wobei dieser vordere Teil in
zwei Perspektiven gezeigt ist. Im unteren Bereich der Fig. 1 ist eine Seitenansicht
des Teils der Bohrschnecke 1 gezeigt, die um eine Längsrichtung 2 der Bohrschnecke
1 drehbar ist. Im oberen Bereich der Fig. 1 ist dieser vordere Teil der Bohrschnecke
1 in einer Unteransicht dargestellt.
[0026] Die Bohrschnecke 1 weist zwei in der Längsrichtung 2 der Bohrschnecke 1 verlaufende
Wendeln 3 sowie Schneidwerkzeuge 4 zur fräsenden und/oder spanenden und/oder schneidenden
Bearbeitung des Untergrunds auf.
[0027] Im Hinblick auf ein besonders schnelles Herstellen von Schneckenbohrpfählen bei besonders
vielen unterschiedlichen Untergründen sind an einem Außenrand 5 der Wendeln 3 abschnittsweise
Schneidwerkzeuge 4 angeordnet. Die entlang den Außenrändern 5 der Wendeln 3 angeordneten
Schneidwerkzeuge 4 ermöglichen ein gleichmäßiges Fräsen, Spanen oder Schneiden eines
Untergrunds oder eines Primär-Pfahls bei der Herstellung eines Sekundär-Pfahls einer
überschnittenen Bohrpfahlwand.
[0028] Entlang der Längsrichtung 2 der Bohrschnecke 1 verläuft in der Bohrschnecke 1 und
innerhalb der Wendeln 3 eine Leitung zur Zuführung von frischem Beton für den zu erzeugenden
Schneckenbohrpfahl. Die Wendeln 3 verlaufen somit um die Leitung herum.
[0029] Am vorderen oder unteren Ende des Teils der Bohrschnecke 1 ist ein Führungselement
6 angeordnet. Das Führungselement 6 weist ebenfalls Schneidwerkzeuge 4 auf.
[0030] An den vorderen Enden der Wendeln 3 ist jeweils eine zweischneidige Schneidleiste
7 ausgebildet. Die Schneidleisten 7 sind entlang eines vorgebbaren Abschnitts eines
Durchmessers der Bohrschnecke 1 bis hin zum äußeren Rand des Durchmessers ausgebildet.
Die äußeren Enden der Schneidleisten 7 reichen somit im Wesentlichen bis zum Außenrand
5 der Wendeln 3. Durch diese Schneidleisten 7 ist eine Führungsfunktion beim Einbringen
der Bohrschnecke 1 in den Untergrund realisiert. Im Konkreten erstrecken sich die
Schneidleisten 7 von einem im Wesentlichen durch die Leitung für den Beton gebildeten
Innenbereich der Bohrschnecke 1 bis zum Außenrand 5 der Wendeln 3.
[0031] Am dem Führungselement 6 abgewandten Ende des auch als Fräskopf bezeichenbaren vorderen
Teils der Bohrschnecke 1 ist ein Kopplungsbereich zum Ankoppeln eines oder weiterer
Abschnitte der Bohrschnecke 1 ausgebildet.
[0032] Fig. 2 zeigt einen Teil einer Bohrschnecke 1 gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel
der erfindungsgemäßen Vorrichtung. Dabei entspricht Fig. 2 in ihrem Aufbau der Fig.
1, wobei sich bei diesem zweiten Ausführungsbeispiel lediglich die Wendeln 3 und die
Schneidleisten 7 von dem ersten Ausführungsbeispiel unterscheiden.
[0033] Ansonsten zeigt auch Fig. 2 das zweite Ausführungsbeispiel in einer Seitenansicht
sowie in einer Unteransicht.
[0034] Bei dem zweiten Ausführungsbeispiel sind die beiden Wendeln 3 in einem vorderen Bereich
mit einem sich entlang eines Abschnitts des Durchmessers allmählich verringernden
Durchmesser ausgebildet. Mit anderen Worten laufen die Wendeln 3 zum vorderen Ende
der Bohrschnecke 1 hin - entlang einem Längsabschnitt der Bohrschnecke 1 - konisch
oder sich verjüngend oder kegelförmig zu. Dies hat zur Folge, dass sich die Schneidleisten
7 an den vorderen Enden der Wendeln 3 nicht bis zum äußeren Rand des Durchmessers
der Bohrschnecke 1 hin erstrecken, sondern kürzer ausgebildet sind.
[0035] Bei der Herstellung einer überschnittenen Bohrpfahlwand kann die Breite der Bohrschnecke
1 im Bereich der Schneidleisten 7 dem Abstand zwischen zwei Primär-Pfählen entsprechen,
so dass durch das vordere Ende der Bohrschnecke 1 oder der Wendeln 3 eine Führung
der Bohrschnecke 1 zwischen den Primär-Pfählen erreicht wird.
[0036] Bei dem in Fig. 2 gezeigten Ausführungsbeispiel würden die Schneidleisten 7 lediglich
den zwischen angrenzenden Primär-Pfählen vorliegenden Bereich des Untergrunds bearbeiten
und nicht mehr die Primär-Pfähle selbst, wie dies bei dem in Fig. 1 gezeigten Ausführungsbeispiel
der Fall wäre.
[0037] Die von den Schneidleisten 7 aus entlang den Wendeln 3 zunehmende Größe des Durchmessers
der Bohrschnecke 1 bis hin zu dem in Fig. 2 gezeigten hinteren Bereich des vorderen
Teils der Bohrschnecke 1 ermöglicht ein besonders sicheres und kontinuierlich tiefer
gehendes Einschneiden in Primär-Pfähle beim Einbringen der Bohrschnecke 1 in den Untergrund.
Dabei wird das an den Primär-Pfählen abzutragende Betonmaterial durch das Drehen der
Bohrschnecke 1 kontinuierlich - quasi nach oben - abgetragen oder abgefräst oder abgeschert.
[0038] Bei der Unteransicht der Fig. 2 sieht man besonders deutlich, dass sich die Schneidwerkzeuge
4 der Wendeln 3 entlang eines breiteren radialen Bereichs erstrecken als dies bei
dem in Fig. 1 gezeigten Ausführungsbeispiel der Fall ist, bei dem sich die Schneidwerkzeuge
4 lediglich entlang eines durch den Außenrand 5 gebildeten Kreises befinden.
[0039] Fig. 3 zeigt in einer schematischen Darstellung einen Teil einer überschnittenen
Bohrpfahlwand 8 während deren Herstellung. Nach dem Einbringen von Primär-Pfählen
9 werden die Sekundär-Pfähle 10 zwischen nebeneinander liegende Primär-Pfähle 9 mit
Überschnitt eingebracht. Bei der in Fig. 3 gezeigten Bohrpfahlwand 8 ist der in der
Figur links dargestellte Sekundär-Pfahl 10 nicht bis zum oberen Rand 11 der Bohrpfahlwand
8 ausgebildet.
[0040] Bei der in Fig. 3 gezeigten Bohrpfahlwand 8 sieht man deutlich die in den Primär-Pfählen
9 beim Einbringen der Sekundär-Pfähle 10 erzeugte Ausnehmung 12. Hinsichtlich weiterer
vorteilhafter Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung eines
Schneckenbohrpfahls wird zur Vermeidung von Wiederholungen auf den allgemeinen Teil
der Beschreibung sowie auf die beigefügten Ansprüche verwiesen.
[0041] Schließlich sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die voranstehend beschriebenen
Ausführungsbeispiele lediglich zur Erörterung der beanspruchten Lehre dienen, diese
jedoch nicht auf die Ausführungsbeispiele einschränken.
Bezugszeichenliste
[0042]
- 1
- Bohrschnecke
- 2
- Längsrichtung
- 3
- Wendel
- 4
- Schneidwerkzeug
- 5
- Außenrand
- 6
- Führungselement
- 7
- Schneidleiste
- 8
- Bohrpfahlwand
- 9
- Primär-Pfahl
- 10
- Sekundär-Pfahl
- 11
- Oberer Rand
- 12
- Ausnehmung
1. Verfahren zur Herstellung einer überschnittenen Bohrpfahlwand (8), wobei nach dem
Einbringen von Primär-Pfählen (9) jeweils zwischen zwei nebeneinander liegende Primär-Pfähle
(9) ein Sekundär-Pfahl (10) mit Überschnitt eingebracht wird,
dadurch gekennzeichnet, dass der Sekundär-Pfahl (10) als Schneckenbohrpfahl ausgebildet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Schneckenbohrpfahl mit einem SOB (Schneckenortbeton)-Verfahren ausgebildet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Schneckenbohrpfahl mit einer Vorrichtung zur Herstellung eines Schneckenbohrpfahls
ausgebildet wird, die eine in einen Untergrund einbringbare Bohrschnecke (1) und einen
Antrieb zum Drehen und Vorschieben der Bohrschnecke (1) in den Untergrund aufweist,
wobei die Bohrschnecke (1) mindestens eine in einer Längsrichtung (2) der Bohrschnecke
(1) verlaufende Wendel (3) sowie Schneidwerkzeuge (4) zur fräsenden und/oder spanenden
und/oder schneidenden Bearbeitung des Untergrunds aufweist und wobei an einem Außenrand
(5) der mindestens einen Wendel (3) zumindest abschnittsweise Schneidwerkzeuge (4)
angeordnet sind.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass sich die an dem Außenrand (5) angeordneten Schneidwerkzeuge (4) im Wesentlichen radial
zur Längsrichtung (2) der Bohrschnecke (1) erstrecken und/oder dass die Schneidwerkzeuge
(4) auswechselbare Schneidelemente und/oder Wechselstollen aufweisen.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Bohrschnecke (1) ein Führungselement (6) zur Führung der Bohrschnecke (1) beim
Einbringen in den Untergrund aufweist.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Führungselement (6) an einem Kopfbereich oder Fräskopf der Bohrschnecke (1) oder
an einem vorderen Ende der mindestens einen Wendel (3) angeordnet oder ausgebildet
ist und vorzugsweise Schneidwerkzeuge (4) aufweist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass ein Kopfbereich der Bohrschnecke (1) oder die mindestens eine Wendel (3) eine vorzugsweise
zweischneidige Schneidleiste (7) aufweist.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Schneidleiste (7) entlang eines vorgebbaren Abschnitts oder entlang vorgebbarer
Abschnitte eines Durchmessers der Bohrschnecke (1), vorzugsweise bis im Wesentlichen
zum äußeren Rand des Durchmessers hin oder exakt zwischen zwei Primär-Pfähle (9) passend,
erstreckt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Wendel (3) in einem vorderen Bereich der Wendel (3) mit einem
sich entlang zumindest einem Abschnitt des Durchmessers allmählich verringernden Durchmesser
ausgebildet ist.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass zwei Primär-Pfähle (9) mittels Schneidwerkzeugen (4) angeschnitten und vorzugsweise
beim Einbringen der Bohrschnecke (1) Zwischenflächen der erzeugten Anschnitte abgefräst
werden.