[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Ortbetonverdrängungspfahls
in einem Baugrund. Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung eine Vorrichtung zur
Durchführung eines solchen Verfahrens.
[0002] Es ist bekannt, Ortbetonrammpfähle mit Außenrammung ("Simplex-Pfahl") in einen Baugrund
einzubringen. Hierzu wird ein Vortreibrohr durch eine Außen- bzw. Kopframmung in den
Baugrund eingerammt, wobei das Vortreibrohr während des Abteufens endseitig mit einer
sogenannten verlorenen Fußplatte wasserdicht verschlossen ist. Um die Tragfähigkeit
des Simplex-Pfahls zu erhöhen, kann nach Erreichen der Solltiefe ein Bewehrungskorb
eingestellt werden. Danach wird das Vortreibrohr mit Beton befüllt und aus dem Bohrloch
gezogen.
[0003] Aus der
DE 25 01 415 A1 ist ein Verfahren und eine Anordnung zur Herstellung eines Gründungspfahls aus Ortbeton
bekannt. Zur Herstellung des Pfahls wird ein Vortreibrohr, welches am unteren Ende
durch eine verlorene Rammspitze abgeschlossen ist, in den Baugrund durch Außenrammung,
bei der eine Rammvorrichtung auf das Vortreibrohr aufgesetzt ist, gerammt. Das bis
zur vorgesehenen Endtiefe gerammte Vortreibrohr wird dann mit pumpfähigen Mörtel aufgefüllt,
wobei unter Ziehen des Vortreibrohres weiterer Mörtel in das Vortreibrohr nachgepresst
wird. Durch das Einrammen des Vortreibrohres und das anschließende Verpressen des
dünnflüssigen Mörtels mit hohen Drücken wird der den Pfahl umgebende Baugrund verdichtet.
[0004] Aus der
DE 1 910 556 A1 ist Verfahren zur Herstellung eines Gründungspfahls aus Ortbeton bekannt, bei dem
zur Verbesserung der Tragfähigkeit des Pfahls Erweiterungen im Pfahlschaft und im
Pfahlfuß ausgebildet werden. Hierzu wird ein Bohrrohr in den Baugrund getrieben. An
den Stellen, an denen die Erweiterung des Pfahlschaftes gebildet werden sollen, wird
am Fuß des Bohrgestänges ein Bohrgerät in Form eines Dreischalen-Drehgreifers angesetzt,
mit dem ein kugelförmiger Hohlraum hergestellt wird. Anschließend wird das Bohrrohr
bis zur Endteufe getrieben und dort schließlich der für die Pfahlfußerweiterung notwendige
Hohlraum mittels des Dreischalen-Drehgreifers ausgehoben. Abschließend wird der Pfahl
unter Ziehen des Bohrrohres betoniert.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung eines Ortbetonverdrängungspfahls
mit einer verbesserten Tragfähigkeit bereitzustellen. Weiterhin ist es Aufgabe der
vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung zur Durchführung eines solchen Verfahrens
bereitzustellen.
[0006] Die Aufgabe ist erfindungsgemäß bei einem Verfahren zur Herstellung eines Ortbetonverdrängungspfahls
in einem Baugrund der eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass das Verfahren die
folgenden Verfahrensschritte aufweist: Bereitstellen eines mantelseitig geschlossenen
Vortreibrohres mit einem endseitigen Auslass zum Ausbringen von Frischbeton in den
Baugrund, wobei der Auslass eine Auslassöffnung mit einem gegenüber einem inneren
Rohrdurchmesser des Vortreibrohrs reduzierten Auslassöffnungsdurchmesser aufweist;
Herstellen eines Bohrloches durch Einbringen des Vortreibrohres in den Baugrund mittels
Kopframmung bis zum Erreichen einer definierten Bohrlochendtiefe, wobei die Auslassöffnung
verschlossen ist; Befüllen des Vortreibrohres mit Frischbeton; Öffnen der Auslassöffnung;
Anheben des Vortreibrohres um eine definierte Länge, wobei Frischbeton aus der Auslassöffnung
in das Bohrloch ausströmt; und Einfahren des Vortreibrohres in den bereits in das
Bohrloch ausgeströmten Frischbeton zur Ausbildung eines verbreiteten Pfahlfußes des
Ortbetonverdrängungspfahls.
[0007] Erfindungsgemäß ist somit vorgesehen, dass die Tragfähigkeit des Ortbetonverdrängungspfahls,
der auch als Ortbetonrammpfahl bezeichnet werden kann, durch Verbreiterung eines Pfahlfuß
verbessert wird, wobei zur Verbreiterung des Pfahlfußes Frischbeton durch Kopframmung,
bzw. Außenrammung ausgestampft wird. Dabei wird unter einem Verdrängungspfahl insbesondere
ein Pfahl verstanden, der gemäß der europäischen Norm EN 12699:2000 im Boden ohne
Bohren oder Aushub von Bodenmaterial hergestellt wird, ausgenommen zur Begrenzung
von Hebungen und Erschütterungen, zum Entfernen von Hindernissen oder als Einbringhilfe.
Des Weiteren ist ein Ortbetonverdrägungspfahl ein Pfahl, der durch Einbringen eines
am Ende verschlossenen Vortreibrohres, bleibend oder temporär, aus Beton oder Stahl
in den Baugrund hergestellt wird. Der dabei entstandene Hohlraum wird dann mit unbewehrten
oder bewehrten Beton verfüllt. Gemäß der europäischen Norm EN 206-1:2000 handelt es
sich bei Frischbeton um Beton, der fertig gemischt ist, sich noch in einem verarbeitbaren
Zustand befindet und durch das gewählte Verfahren verdichtet werden kann. Somit unterscheidet
sich der Frischbeton vom Festbeton, der sich gemäß der vorgenannten europäischen Norm
in einem festen Zustand befindet und eine gewisse Festigkeit entwickelt hat. Entgegen
der bisherigen Auffassung, dass Frischbeton nur durch Innenrammung, bei der eine Rammvorrichtung
in Form eines Freifallbäres unmittelbar auf den Frischbeton hämmert, ausgestampft
werden kann, hat sich beim erfindungsgemäßen Verfahren überraschenderweise gezeigt,
dass die Tragfähigkeit eines erfindungsgemäß mittels Kopframmung hergestellten Ortbetonverdrängungspfahls
gegenüber herkömmlichen Simplex-Pfählen nahezu verdoppelt werden konnte.
[0008] Gemäß der Erfindung wird das Vortreibrohr zunächst durch Kopframmung, respektive
Außenrammung in den Baugrund gerammt. Hierzu kann beispielsweise mit einem hydraulischen
Rammhammer auf eine Rammhaube das insbesondere stählerne Vortreibrohr mäklergeführt
in den Baugrund geschlagen werden. Während des Abteufens, das heißt der Herstellung
des Bohrloches durch Einbringen des Vortreibrohres in den Baugrund, ist die an einer
Stirnseite des Vortreibrohres ausgebildete Auslassöffnung verschlossen. Hierzu eignet
sich insbesondere eine Fußplatte, Rammplatte oder Rammspitze. Das Vortreibrohr wird
bis zu einer definierten Bohrlochendtiefe in den Baugrund getrieben. Dabei ist die
beim Einrammen geleistete Rammarbeit (Anzahl Schläge pro Meter) ein Maß für die Tragfähigkeit
des Bodens am jeweiligen Pfahlstandort. Somit kann die definierte Bohrlochtiefe entweder
eine von Rammkriterien abhängige Bohrlochtiefe oder eine vor dem Einbringen des Vortreibrohres
in den Baugrund vorgegebene Solltiefe sein.
[0009] Das Vortreibrohr wird zumindest teilweise, insbesondere vollständig mit Frischbeton
befüllt. Zur Befüllung kann der Frischbeton in das Vortreibrohr gepumpt oder geschüttet
werden. Weiterhin wird das Vortreibrohr um eine definierte Länge, beispielsweise um
05, bis 2 Meter, insbesondere um zumindest etwa einen Meter, angehoben und die Auslassöffnung
am endseitigen Auslass des Vortreibrohres geöffnet. Durch die nun geöffnete Auslassöffnung
strömt zumindest ein Teil des in das Vortreibrohr gefüllten Frischbetons in das Bohrloch.
Zur Ausbildung des verbreiterten Pfahlfußes des herzustellenden Ortbetonverdrängungspfahls
wird anschließend das Vortreibrohr wieder in den ausgeströmten Frischbeton eingefahren.
Durch die gegenüber dem inneren Rohrdurchmesser des Vortreibrohres verjüngte Auslassöffnung
kann das Vortreibrohr mit dem in den Frischbeton einfahrenden Längsende den Frischbeton
verdrängen. Der Frischbeton wird durch das einfahrende Vortreibrohr soweit möglich
hin zum Bohrlochboden und überwiegend seitlich verdrängt. Dies führt zu einer Verdichtung
des umliegenden Baugrundes, wodurch ein Hohlraum im Fußbereich des Bohrloches entsteht.
Dieser wird durch den verdrängten Frischbeton gefüllt. Somit entsteht ein verbreiteter
Pfahlfuß, der gegenüber herkömmlich hergestellten Simplex-Pfählen eine höhere Tragfähigkeit
aufweist. Im Ergebnis können die erfindungsgemäß hergestellten Ortbetonrammpfähle
gegenüber Simplex-Pfählen bei gleicher Tragfähigkeit beispielsweise kürzer und/oder
mit kleinerem Umfang ausgelegt und hergestellt werden.
[0010] Weiterhin kann das Verfahren nach dem Einfahren des Vortreibrohres in den bereits
in das Bohrloch ausgeströmten Frischbeton die folgenden Verfahrensschritte aufweisen:
wiederholtes Anheben des Vortreibrohres, wobei weiterer Frischbeton aus der Auslassöffnung
in den Fußbereich des Bohrlochs ausströmt, das heißt nachströmt; Einfahren des Vortreibrohres
in den bereits in das Bohrloch ausgeströmten Frischbeton zur weiteren Verbreiterung
des Pfahlfußes des Ortbetonverdrängungspfahls. Dadurch wird der in das Bohrloch nachgeströmte
Frischbeton weiter verdrängt und der den Pfahlfuß umgebende Baugrund noch stärker
verdichtet. Dies führt zu einer weiteren Verbreiterung des Pfahlfußes, wodurch die
Tragfähigkeit des herzustellenden Ortbetonverdrängungspfahls weiter erhöht wird. Dabei
kann das Vortreibrohr um eine definierte Länge, beispielsweise 0,5 bis zwei Meter,
insbesondere um einen Meter, oder um eine weitere definierte Länge, insbesondere mehr
oder weniger als die Länge, um die das Vortreibrohr als erstes angehoben wurde, beispielsweise
um mehr als zwei Meter oder weniger als einen halben Meter, angehoben werden. Die
Verfahrensschritte des wiederholten Anhebens des Vortreibrohres und des erneuten Einfahrens
in den Frischbeton können so oft wiederholt werden, bis die gewünschte Fußverbreiterung
des Pfahlfußes, respektive die geforderte Tragfähigkeit des Pfahls erreicht ist. Zwischen
den einzelnen Verfahrensschritten oder währenddessen kann weiterer Frischbeton in
das Vortreibrohr gegeben werden. Beim Einfahren des Vortreibrohres in den Frischbeton
und beim Anheben des Vortreibrohres kann dieses am oberen, das heißt dem nicht abgeteuften,
Endbereich des Vortreibrohres zur Atmosphäre hin offen sein, und zwar unabhängig davon,
wie der Frischbeton in das Vortreibrohr eingefüllt wird, beispielsweise durch Pumpen
oder Schütten.
[0011] In bevorzugter Weise wird beim Einfahren des Vortreibrohres in den bereits in das
Bohrloch ausgeströmten Frischbeton das Vortreibrohr zumindest im Wesentlichen bis
zum erneuten Erreichen der Bohrlochendtiefe in das Bohrloch eingefahren, wobei hiermit
Abweichungen von der Bohrlochendtiefe von beispielsweise +/- 5% mit umfasst sein sollen.
Durch das vollständige Einfahren des Vortreibrohres bis an das Ende des Bohrlochs
wird der Frischbeton derart stark verdrängt, dass er überwiegend seitlich ausweicht,
wodurch der den Pfahlfuß umgebende Baugrund stark verdichtet wird. Durch diese starke
Verdrängungsleistung des Vortreibrohres wird im Fußbereich des Bohrloches ein großer
Hohlraum geschaffen, der durch den verdrängten Frischbeton gefüllt wird. Dadurch wird
ein breiter Pfahlfuß in einem stark verdichteten Baugrund hergestellt.
[0012] Zweckmäßigerweise wird der Frischbeton zum Zeitpunkt des Befüllens des Vortreibrohres
mit einer Konsistenz bereitgestellt, bei der der Frischbeton ein Setzmaß nach der
europäischen Norm EN 12350-2 von mindestens 100 mm, insbesondere 125 mm und/oder vorzugsweise
bis 225 mm hat. Es hat sich überraschenderweise ergeben, dass insbesondere bei Verwendung
des weichen, sehr weichen oder fließfähigen Frischbetons sehr gute Ergebnisse hinsichtlich
der Auslegung eines verbreiterten Pfahlfußes und der Verdichtung des den Pfahlfuß
umgebenden Baugrunds erzielt wurden. Dabei konnte die Tragfähigkeit eines mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Ortbetonverdrängungspfahls gegenüber herkömmlichen
Ortbetonrammpfählen nahezu verdoppelt werden. In der vorgenannten europäischen Norm
sind insgesamt vier Verfahren bezeichnet, anhand derer die Konsistenz gemessen werden
kann. Vorliegend wird auf das genormte Prüfverfahren verwiesen, bei dem das Setzmaß
des Frischbetons geprüft wird. Der vorzugsweise einzusetzende Frischbeton mit einem
Setzmaß zwischen 125 mm bis 225mm weist somit eine Konsistenz auf, die in die Setzmaßklassen
S2 bis S5 fällt, sodass der Frischbeton eine weiche, sehr weiche bis hin zu einer
fließfähigen Konsistenz hat. Grundsätzlich können aber auch die weiteren in der europäischen
Norm EN 206-1:2000 normierten Prüfverfahren eingesetzt werden, um die Konsistenz des
Frischbetons zu bestimmen. Bezogen auf die weiteren normierten in der vorgenannten
Norm aufgeführten Prüfverfahren entspricht die vorzugsweise zu verwendende Konsistenz
des Frischbetons zum Zeitpunkt des Befüllens des Vortreibrohres den Verdichtungsmaßklassen
C2 oder C3 und/oder den Ausbreitmaßklassen F3 bis F5. Weiterhin kann die Konsistenz
des Frischbetons auch nach anderen nationalen oder internationalen Normen bestimmt
werden, in denen Prüfverfahren zur Bestimmung der Konsistenz von Frischbeton normiert
sind.
[0013] Vorzugsweise wird der Frischbeton mit einer Betonzusammensetzung bereitgestellt,
die zwischen 200 kg/m
3 und 350 kg/m
3 eines hydraulischen Bindemittels, insbesondere Portlandzement aufweist. Insbesondere
wird der Frischbeton mit einer Betonzusammensetzung bereitgestellt, die Gesteinskörnungen
in Form von Sand mit einer Korngröße zwischen 0,05 mm bis 3 mm aufweist. Des Weiteren
kann der Frischbeton mit einer Betonzusammensetzung bereitgestellt werden, die Gesteinskörnungen
in Form von Kies mit einer Korngröße zwischen 5 mm und 20 mm aufweist. Mit einem derart
zusammengesetzten Frischbeton wurden besonders gute Ergebnisse erzielt.
[0014] Zur Wiedergewinnung des Vortreibrohres kann dieses nach erzielter Fußverbreiterung
des Pfahlfußes und erfolgter Betonzugabe zur Betonierung eines Pfahlschaftes des herzustellenden
Ortbetonverdrängungspfahls gezogen werden. Zur weiteren Verbesserung der Tragfähigkeit
kann vor der Betonierung des Pfahlschaftes ein Bewehrungskorb in das Vortreibrohr
eingestellt werden.
[0015] Weiterhin kann für die Betonierung des Pfahlfußes und des Pfahlschaftes durchgehend
Frischbeton mit dergleichen Konsistenz verwendet werden. Dadurch wird das Herstellungsverfahren
einfacher und kostengünstiger. Für den gesamten Pfahl kann der gleiche Frischbeton
durchgehend verwendet werden. Damit muss zur Herstellung des Pfahls kein anderes Material,
beispielsweise ein rolliges, bzw. steiniges Material oder einen Trockenbeton oder
einen Frischbeton unterschiedlicher Konsistenzen verwendet werden.
[0016] Die Lösung der oben genannten Aufgabe besteht ferner in einer Vorrichtung der eingangs
genannten Art zur Durchführung des vorbeschriebenen Verfahrens zur Herstellung des
Ortbetonverdrängungspfahls in den Baugrund, bei der die Vorrichtung das Vortreibrohr
mit einem mantelseitig geschlossenen Rohrelement und einem endseitigen Auslass zum
Ausbringen von Frischbeton in den Baugrund umfasst, wobei der Auslass ein die Auslassöffnung
begrenzendes Verdrängungselement zum Verdrängen des Frischbetons aufweist. Die Vorrichtung
kann somit zur Durchführung des vorgenannten Verfahrens, das eine oder mehrere der
vorgenannten Ausgestaltungen aufweisen kann, verwendet werden.
[0017] Die erfindungsgemäße Vorrichtung bietet dieselben Vorteile, welche bereits im Zusammenhang
mit dem Verfahren zur Herstellung eines Ortbetonverdrängungspfahls in dem Baugrund
genannt worden sind. Insbesondere lassen sich durch die erfindungsgemäße Vorrichtung
im Vergleich zu herkömmlichen Simplex-Pfählen bei gleicher Dimensionierung der Pfähle
Ortbetonrammpfähle mit höherer Tragfähigkeit herstellen.
[0018] Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist zumindest das für das vorbeschriebene Verfahren
bereitzustellende Vortreibrohr auf. Das erfindungsgemäße Vortreibrohr umfasst ein
mantelseitig geschlossenes Rohrelement und einen endseitigen Auslass zum Ausbringen
von Frischbeton in den Baugrund. Der Querschnitt der Auslassöffnung ist im Vergleich
zum Querschnitt des Vortreibrohres kleiner. Die Auslassöffnung ist durch ein Verdrängungselement
begrenzt, durch das der Frischbeton beim Einfahren des Vortreibrohres in den ausgebrachten
Frischbeton verdrängt werden kann. Der verdrängte Frischbeton verdichtet den umgebenden
Baugrund und erzeugt einen Hohlraum im Fußbereich des Bohrloches, der durch den verdrängten
Frischbeton zur Ausbildung eines verbreiterten Pfahlfußes eingenommen, respektive
gefüllt wird.
[0019] Weiterhin kann die Vorrichtung eine Rammeinheit zur Durchführung einer Kopframmung,
beispielsweise einen hydraulischen Rammhammer umfassen. Die Rammeinheit wirkt auf
ein oberes Längsende, respektive Kopfende des Rohrelements ein und treibt das Vortreibrohr
durch Kopframmung in den Baugrund. Beispielsweise kann die erfindungsgemäße Vorrichtung
eine auf das Kopfende des Rohrelements aufgesetzte Rammhaube umfassen, auf die die
Rammeinheit schlägt. Die Rammeinheit kann auch zum Einfahren bzw. wiederholten Einfahren
des Vortreibrohres zurück in den Frischbeton eingesetzt werden, um den Frischbeton
mit einer möglichst hohen auf das Verdrängungselement einwirkenden Kraft verdrängen
zu können.
[0020] Vorzugsweise weist die Vorrichtung eine Fußplatte, Rammplatte oder Rammspitze auf,
die beim Abteufen des Vortreibrohres die Auslassöffnung des endseitigen Auslasses
insbesondere wasserdicht verschließt. Diese kann eine sogenannte verlorene Platte,
bzw. Spitze sein, die sich beim Anheben des abgeteuften Vortreibrohres von diesem
löst, insbesondere aufgrund der auf die Platte, bzw. Spitze einwirkenden Gewichtskraft
des in das Vortreibrohr eingefüllten Frischbetons. Die Platte bzw. Spitze bleibt dann
am Bohrlochboden zurück. Grundsätzlich kann das Vortreibroh auch durch eine öffenbare
Platte oder Spitze während des Abteufens verschlossen sein.
[0021] Gemäß einem Aspekt der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann das Verdrängungselement
einen koaxial zu einer Längsachse des Vortreibrohres angeordneten und die Auslassöffnung
umfassenden Umfangsflansch aufweisen. Durch den sich in Umfangsrichtung erstreckenden
Umfangsflansch wirken starke Verdrängungskräfte in Längsrichtung des Vortreibrohres
betrachtet auf den Frischbeton. Dadurch wird der Frischbeton in Richtung des Bohrlochbodens
gepresst und muss schließlich seitlich ausweichen, wodurch zum einen der den Fußbereich
des Bohrloches umgebende Baugrund stark verdichtet und der Pfahlfuß des herzustellenden
Ortbetonverdrängungspfahls verbreitert wird. Dabei hat es sich als besonders vorteilhaft
erwiesen, dass der Umfangsflansch radial zur Längsachse des Vortreibrohres angeordnet
ist. Somit bildet der Umfangsflansch endseitig ein ebenes Verdrängungselement, das
in einer Ebene senkrecht zur Längsachse des Vortreibrohres liegt. Es ist jedoch selbstverständlich
und denkbar, dass der Umfangsflansch winklig zur Längsachse verläuft, das heißt konisch
ausgebildet ist.
[0022] Vorteilhafterweise ist vorgesehen, dass der Auslass einen Verjüngungskörper aufweist,
der sich von einer Innenwandung des Rohrelements zur Auslassöffnung verjüngt. Insbesondere
kann der Verjüngungskörper im Längsschnitt betrachtet zur Längsachse des Vortreibrohres
einen Winkel zwischen 5° und 85°, insbesondere zwischen 20° und 30° einschließen.
Dadurch kann der Frischbeton laminar aus dem Vortreibrohr ausströmen.
[0023] Weiterhin kann der Verjüngungskörper mehrere umfangsverteilte Trichterbleche und
Knotenbleche aufweisen, die jeweils zwei zueinander benachbarte Trichterbleche miteinander
verbinden. Insbesondere können die Knotenbleche senkrecht zum Verdrängungselement
ausgerichtet sein und mit dem Verdrängungselement derart in Anlage stehen, dass das
Verdrängungselement in der Längsrichtung gestützt ist. Dadurch wird ein stabiler Auslass
bereitgestellt, bei dem das Verdrängungselement durch die Knotenbleche axial abgestützt
ist. Ein derartig stabiler Auslass eignet sich besonders gut zum Verdichten des Frischbetons.
Durch die insbesondere radial ausgerichteten Knotenbleche können die radial nach außen
weisenden Außenflächen der einzelnen Knotenbleche auf einer Mantelfläche eines Zylinders
liegen und somit zum einen eine Zentrierhilfe beim Einsetzen des Auslasses in das
Rohrelement sein und zum anderen zur Stabilisierung des Auslasses dienen.
[0024] Gemäß einem weiteren Aspekt der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist vorgesehen, dass
der Auslass in den Endbereich des Rohrelements eingesetzt ist und mit diesem fest
verbunden, insbesondere verschweißt ist. Der Auslass ist somit ein separat zum Rohrelement
hergestelltes Bauteil. Die einzelnen Komponenten des Auslasses können miteinander
verschweißt sein. Ebenso kann der Auslass im Endbereich des Vortreibrohres mit dem
Rohrelement verschweißt sein. Vorzugsweise sind das Vortreibrohr, insbesondere der
Auslass und/oder das Rohrelement aus Stahl hergestellt. Grundsätzlich könnten die
einzelnen Komponenten des Auslasses auch in eine zylindrische Hülse eingesetzt und
mit dieser verschweißt sein, die dann im Endbereich des Rohrelements eingesetzt und
mit diesem wiederum verschweißt wird. Auf diese Weise kann ein herkömmliches Vortreibrohr
mit dem Auslass nachgerüstet werden, der mit oder ohne Hülse gestaltet sein kann.
[0025] Vorzugsweise ist ein größter Außendurchmesser des Verdrängungselementes kleiner gleich
einem äußeren Rohrdurchmesser des Rohrelements ist. Insbesondere entspricht der Außendurchmesser
des Verdrängungselementes dem äußeren Rohrdurchmesser des Rohrelements. Auf diese
Weise stützt sich das Verdrängungselement an der Stirnseite des Rohrelements ab, sodass
die beim Verdrängen des Frischbetons auf das Verdrängungselement wirkenden Kräfte
auf das Rohrelement abgeleitet werden können.
[0026] Des Weiteren kann das Rohrelement zumindest in einem unteren Teilabschnitt, der mindestens
der halben Gesamtlänge des Vortreibrohres entspricht, einen konstanten Außendurchmesser
aufweisen. Somit weist das Rohrelement ausgehend vom endseitig angeordneten Auslass
zumindest über die halbe Gesamtlänge des Vortreibrohres keine Ausbuchtungen oder Auswölbungen,
die sich radial über den äußeren Rohrdurchmesser hinaus erstrecken, auf. Somit ist
das durch das Vortreibrohr erzeugte Bohrloch im Durchmesser zumindest nicht wesentlich
größer als der äußere Rohrdurchmesser des Rohrelementes. Allenfalls bei Verwendung
einer Fußplatte, Rammplatte oder Rammspitze kann der Durchmesser des Bohrlochs durch
den Außendurchmesser der aufgesteckten Fußplatte, Rammplatte bzw. Rammspitze vorgegeben
sein.
[0027] Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung werden dieselben Vorteile, wie mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren erreicht. Es versteht sich, dass alle Vorrichtungsmerkmale für das oben
genannte Verfahren gelten und, umgekehrt, alle Verfahrensmerkmale für die Vorrichtung.
[0028] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung werden in den Zeichnungen dargestellt
und nachstehend beschrieben. Hierin zeigt:
- Figur 1
- eine Teilansicht eines erfindungsgemäßen Vortreibrohres gemäß einer ersten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung im Längsschnitt;
- Figur 2
- ein Auslass des Vortreibrohres aus Figur 1 in Draufsicht von oben;
- Figur 3
- das Vortreibrohr aus Figur 1 in schematischer Darstellung:
a) in einer abgeteuften Position;
b) in einer angehobenen Position;
c) in einer in Frischbeton eingefahrenen Position;
d) in einer erneut angehobenen Position;
e) in einer in Frischbeton erneut eingefahrenen Position;
- Figur 4
- eine Teilansicht eines erfindungsgemäßen Vortreibrohres gemäß einer zweiten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung in Längsschnittansicht.
[0029] In der Figur 1 ist ein erfindungsgemäßes Vortreibrohr 1 gemäß einer ersten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung in einer Teilansicht dargestellt. Das Vortreibrohr 1 weist
ein längliches, zylindrisches Rohrelement 2 mit einer geschlossenen Mantelfläche 3
auf. Ein äußerer Rohrdurchmesser D
1 des Rohrelements 2 ist über eine Längserstreckung des Vortreibrohres 1 konstant.
An einem unteren Endbereich weist das Vortreibrohr 1 verjüngten Auslass 4 auf. Der
Auslass 4 ist in das Rohrende eingesetzt und mit diesem fest verbunden, beispielsweise
verschweißt.
[0030] Der Auslass 4 umfasst ein ringförmiges Verdrängungselement 5, das sich in Form eines
Umfangsflansches in Umfangsrichtung des Vortreibrohres 1 erstreckt. Der Umfangsflansch
5 ist vorliegend radial zu einer Längsachse X des Vortreibrohres 1 ausgerichtet, das
heißt er liegt in einer Ebene senkrecht zur Längsachse X. Ein Außendurchmesser D
4 des Umfangsflansches 5 entspricht dem äußeren Rohrdurchmesser D
1. Der Umfangsflansch 5 schließt das Vortreibrohr 1 endseitig ab und ist mit dem Rohrelement
2 verschweißt. Weiterhin begrenzt der ringförmige Umfangsflansch 5 eine konzentrisch
zur Längsachse X des Vortreibrohres 1 angeordnete Auslassöffnung 6. Die Auslassöffnung
6 hat einen gegenüber einem inneren Rohrdurchmesser D
2 des Vortreibrohres 1 reduzierten Auslassöffnungsdurchmesser D
3.
[0031] Weiterhin weist der Auslass 3 einen sich zur Auslassöffnung 6 hin verjüngenden Verjüngungskörper
8 auf. In der Figur 2 ist erkennbar, dass der Verjüngungskörper 8 acht Trichterbleche
9 aufweist, die in Umfangsrichtung verteilt und in dem in der Figur 1 gezeigten Längsschnitt
jeweils mit einem Winkel α von 20° zur Längsachse X des Vortreibrohres 1 angeordnet
sind. Weiterhin weist der Verjüngungskörper 8 acht Knotenbleche 10 auf, die jeweils
zwei zueinander benachbarte Trichterbleche 9 miteinander verbinden. Die Knotenbleche
10 weisen jeweils eine dreieckige Grundform auf und sind radial zur Längsachse X ausgerichtet.
Radial außen liegen die Außenflächen 17 auf einer Mantelfläche eines gedachten Kreiszylinders,
dessen Durchmesser geringfügig kleiner aus der Innendurchmesser D
2 des Rohrelements 2 ist, damit der Auslass 3 in das Rohrelement 2 eingesetzt und mit
diesem verschweißt werden kann. Durch diese strahlenförmige Ausrichtung der Knotenbleche
10 kann der Auslass 3 auf einfache Weise im Rohrelement 2 zentriert und mit diesem
befestigt werden. Weiterhin sind die Knotenbleche 10 senkrecht auf dem Umfangsflansch
5 angeordnet und mit diesem verschweißt. In Figur 2 ist der Auslass 3 in Draufsicht
von oben gezeigt. Erkennbar ist, dass die Knotenbleche 10 und die Trichterbleche 9
entlang der Schweißnähte 7 miteinander verschweißt sind.
[0032] In den Figuren 3a bis 3e sind Verfahrensschritte eines erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Herstellung eines Ortbetonverdrängungspfahls in einem Baugrund 11 in chronologischer
Abfolge dargestellt. Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das vorbeschriebene
und in den Figuren 1 und 2 gezeigte erfindungsgemäße Vortreibrohr 1 verwendet.
[0033] Zum Abteufen des Vortreibrohres 1 wird ein nicht näher dargestellter hydraulischer
Rammhammer eingesetzt. Hierzu ist in an sich bekannter Weise an einem oberen Längsende,
dem Kopfende, des Vortreibrohres 1 eine Rammhaube aufgesetzt, auf die der Rammhammer
zur Durchführung der Kopframmung schlägt.
[0034] In der Figur 3a ist das Vortreibrohr 1 in einer abgeteuften Position dargestellt.
Hierzu wurde das Vortreibrohr 1 zur Herstellung eines Bohrloches 12 bis zum Erreichen
einer definierten Bohrlochendtiefe 13 in den Baugrund 11 eingerammt. Während des Abteufens
ist die Auslassöffnung 6 des Vortreibrohres 1 durch eine Fußplatte 14, respektive
Rammplatte wasserdicht verschlossen. Die Fußplatte 14 weist einen äußeren Plattendurchmesser
D
4 auf, der geringfügig größer als der äußere Rohrdurchmesser D
1 des Rohrelements 2 ist. Auf diese Weise wird das Bohrloch 12 mit einem Innendurchmesser
in den Baugrund 11 eingebracht, der durch den äußeren Plattendurchmesser D
5 bestimmt ist. Somit kann das Vortreibrohr 1 nach dem Abteufen auf einfache Weise
innerhalb des Bohrloches 12 auf- und ab bewegt und abschließend aus dem Bohrloch 12
gezogen werden.
[0035] Sobald das Vortreibrohr 1, wie in der Figur 3a dargestellt, bis zur definierten Bohrlochendtiefe
13 in den Baugrund 11 eingebracht ist, wird in das Rohrelement 2 des Vortreibrohres
1 Frischbeton 15 gefüllt. Der Frischbeton 15 weist zum Zeitpunkt des Befüllens eine
Konsistenz auf, bei der der Frischbeton 15 ein Setzmaß nach der europäischen Norm
EN 12350-2 von etwa 125 mm bis 225 mm haben kann. Der Frischbeton 15 hat somit eine
weiche bis fließfähige Konsistenz. Er kann zusammengesetzt sein aus etwa 200 kg/m
3 bis 350 kg/m
3 Portlandzement, Gesteinskörnungen in Form von Sand mit einer Korngröße zwischen 0,05
mm bis 3 mm, Gesteinskörnungen in Form von Kies mit einer Korngröße zwischen 5 mm
und 20 mm und Wasser.
[0036] Nach dem Befüllen des Vortreibrohres 1 mit Frischbeton 15 wird gemäß des in der Figur
3b gezeigten Verfahrensschritts das Vortreibrohr 1 um eine definierte Länge A von
beispielsweise etwa einem Meter angehoben. Mit dem Anheben des Vortreibrohres 1 bleibt
die Fußplatte 14 aufgrund der auf die Fußplatte 14 einwirkenden Gewichtskraft des
Frischbetons 15 als verlorene Fußplatte am Boden des Bohrlochs 12 zurück. Damit ist
die Auslassöffnung 6 des Auslasses 3 freigegeben und Frischbeton 15 strömt aus der
Auslassöffnung 6 in das Bohrloch 12.
[0037] Als nächster Verfahrensschritt folgt gemäß der Figur 3c das Einfahren des Vortreibrohres
1 in den bereits in das Bohrloch 12 ausgeströmten Frischbeton 15. Dabei wird das Vortreibrohr
1 mittels des hydraulischen Rammhammers in den Frischbeton 15 eingerammt, und zwar
bis zum erneuten Erreichen der Bohrlochendtiefe 13. Beim Einfahren des Vortreibrohres
1 in den Frischbeton 15 wird dieser durch den flachen Umfangsflansch 5 hauptsächlich
in der Längsrichtung X des Vortreibrohres 1 axial nach unten gepresst und weicht seitlich
aus. Auf diese Weise wird der einen Fußbereich des Bohrlochs 12 umgebende Baugrund
11 verdichtet. Durch die Verdichtung des Baugrunds 11 entsteht ein Hohlraum, der durch
den verdrängten Frischbeton 15 gefüllt wird. Auf diese Weise entsteht ein verbreiteter
Pfahlfuß 16 für den herzustellenden Ortbetonverdrängungspfahl.
[0038] Zur weiteren Verbreiterung des Pfahlfußes 16 kann das Vortreibrohr 1 gemäß dem in
der Figur 3d gezeigten Verfahrensschritt erneut um die Länge A von hier etwa einem
Meter oder einer anderen Länge angehoben werden. Währenddessen strömt weiterer Frischbeton
15 in das Bohrloch 12 nach.
[0039] Anschließend wird das Vortreibrohr 1 gemäß des in der Figur 3e gezeigten Verfahrensschritts
wieder bis zum Erreichen der Bohrlochendtiefe 13 in den ausgebrachten Frischbeton
15 gerammt. Dadurch wird der den Fußbereich des Bohrloches 12 umgebende Baugrund 11
weiter verdichtet und der Pfahlfuß 16 weiter verbreitert.
[0040] Je nachdem wie sehr der Pfahlfuß 16 verbreitert werden soll, können die in den Figuren
3d und 3e gezeigten Verfahrensschritte einmal oder mehrere Male wiederholt werden.
Zwischen den einzelnen Verfahrensschritten oder währenddessen kann das Vortreibrohr
1 stets mit weiterem Frischbeton 15 der vorgenannten Konsistenz und Betonzusammensetzung
befüllt werden.
[0041] Sobald die gewünschte Fußverbreiterung des Pfahlfußes 16 bzw. die geforderte Tragfähigkeit
des Pfahls erreicht ist, kann das Vortreibrohr 1 mit weiterem Frischbeton 15 zum Betonieren
eines Pfahlschaftes befüllt werden. Vorteilhafterweise wird hierzu Frischbeton 15
mit der gleichen Konsistenz und Betonzusammensetzung wie für die Verbreiterung des
Pfahlfußes 16 verwendet. Zur weiteren Verbesserung der Tragfähigkeit kann vor dem
Betonieren des Pfahlschaftes auch ein Bewehrungskorb in das Vortreibrohr 1 eingesetzt
werden. Zur Wiedergewinnung des Vortreibrohres 1 wird dieses anschließend aus dem
Bohrloch 12 gezogen.
[0042] In der Figur 4 ist ein erfindungsgemäßes Vortreibrohr 21 gemäß einer zweiten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung dargestellt, wobei Bauteile, die mit der erfindungsgemäßen
Vorrichtung gemäß der ersten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung übereinstimmen,
mit gleichen Bezugsziffern versehen sind.
[0043] Das in der Figur 4 gezeigte Vortreibrohr 21 unterscheidet sich lediglich in der Ausgestaltung
des Auslasses 24 von dem in den Figuren 1 und 2 gezeigten Auslasses 4 des Vortreibrohres
1 gemäß der ersten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
[0044] Der endseitig in das Rohrelement 2 eingesetzte Auslass 24 weist im Längsschnitt betrachtet
eine etwa sanduhrförmige Grundform auf. Konkret umfasst der Auslass 24 endseitig ein
sich axial nach innen verjüngendes Verdrängungselement 25 auf. Das in etwa konusförmige
Verdrängungselement 25 umschließt die konzentrisch zur Längsachse X des Vortreibrohres
1 ausgebildete Auslassöffnung 6, die gegenüber dem Längsende des Rohrelements 1 in
das Rohrelement 1 zurückgesetzt ist. Der Auslass 24 ist hier fest im Rohrelement 1
integriert. Grundsätzlich kann der Auslass 24 analog zur in den Figuren 1 und 2 gezeigten
ersten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung eine Hülse aufweisen, sodass der
Auslass 24 separat zum Rohrelement 2 hergestellt und endseitig in dieses eingesetzt
werden kann.
Bezugszeichenliste
[0045]
- 1
- Vortreibrohr
- 2
- Rohrelement
- 3
- Mantelfläche
- 4
- Auslass
- 5
- Umfangsflansch
- 6
- Auslassöffnung
- 7
- Schweißnaht
- 8
- Grundkörper
- 9
- Trichterblech
- 10
- Knotenblech
- 11
- Baugrund
- 12
- Bohrloch
- 13
- Bohrlochendtiefe
- 14
- Fußplatte
- 15
- Frischbeton
- 16
- Pfahlfuß
- 17
- Außenfläche
- 21
- Vortreibrohr
- 24
- Auslass
- 25
- Verdrängungselement
- A
- Länge
- D1
- äußerer Rohrdurchmesser
- D2
- innerer Rohrdurchmesser
- D3
- Auslassöffnungsdurchmesser
- D4
- Außendurchmesser
- D5
- Plattendurchmesser
- X
- Längsachse
1. Verfahren zur Herstellung eines Ortbetonverdrängungspfahls in einem Baugrund (11),
mit den Verfahrensschritten:
- Bereitstellen eines mantelseitig geschlossenen Vortreibrohres (1; 21) mit einem
endseitigen Auslass (4; 24) zum Ausbringen von Frischbeton (15) in den Baugrund (11),
wobei der Auslass (4; 24) eine Auslassöffnung (6) mit einem gegenüber einem inneren
Rohrdurchmesser (D2) des Vortreibrohrs (1) reduzierten Auslassöffnungsdurchmesser (D3) aufweist,
- Herstellen eines Bohrloches (12) durch Einbringen des Vortreibrohres (1; 21) in
den Baugrund (11) mittels Kopframmung bis zum Erreichen einer definierten Bohrlochendtiefe
(13), wobei die Auslassöffnung (6) verschlossen ist,
- Befüllen des Vortreibrohres (1; 21) mit Frischbeton (15),
- Öffnen der Auslassöffnung (6),
- Anheben des Vortreibrohres (1; 21) um eine definierte Länge (A), wobei Frischbeton
(15) aus der Auslassöffnung (6) in das Bohrloch (12) ausströmt, und
- Einfahren des Vortreibrohres (1; 21) in den bereits in das Bohrloch (12) ausgeströmten
Frischbeton (15) zur Ausbildung eines verbreiteten Pfahlfußes (16) des Ortbetonverdrängungspfahls.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Verfahren nach dem Einfahren des Vortreibrohres (1; 21) in den bereits in das
Bohrloch (12) ausgeströmten Frischbeton (15) die folgenden Verfahrensschritte aufweist:
- wiederholtes Anheben des Vortreibrohres (1; 21) um die definierte Länge (A) oder
eine weitere definierte Länge, wobei weiterer Frischbeton (15) aus der Auslassöffnung
(6) in das Bohrloch (12) ausströmt,
- Einfahren des Vortreibrohres (1; 21) in den bereits in das Bohrloch (12) ausgeströmten
Frischbeton (15) zur weiteren Verbreiterung des Pfahlfußes (16) des Ortbetonverdrängungspfahls.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
dass das Einfahren des Vortreibrohres (1; 21) in den bereits in das Bohrloch (12) ausgeströmten
Frischbeton (15) derart erfolgt, dass das Vortreibrohr (1; 21) zumindest im Wesentlichen
bis zum erneuten Erreichen der Bohrlochendtiefe (13) in das Bohrloch (12) eingefahren
wird.
4. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Frischbeton (15) zum Zeitpunkt des Befüllens des Vortreibrohres (1; 21) mit einer
Konsistenz bereitgestellt wird, bei der der Frischbeton (15) ein Setzmaß nach der
europäischen Norm EN 12350-2 von 125 mm bis 225 mm hat.
5. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Frischbeton (15) mit einer Betonzusammensetzung bereitgestellt wird, die zwischen
200 kg/m3 und 350 kg/m3 eines hydraulischen Bindemittels, insbesondere Portlandzement aufweist.
6. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Frischbeton (15) mit einer Betonzusammensetzung bereitgestellt wird, die Gesteinskörnungen
in Form von Sand mit einer Korngröße zwischen 0,05 mm bis 3 mm aufweist.
7. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Frischbeton (15) mit einer Betonzusammensetzung bereitgestellt wird, die Gesteinskörnungen
in Form von Kies mit einer Korngröße zwischen 5 mm und 20 mm aufweist.
8. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zur Herstellung eines Ortbetonverdrängungspfahls
in dem Baugrund (11) nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei die Vorrichtung das
Vortreibrohr (1; 21) mit einem mantelseitig geschlossenen Rohrelement (2) und einem
endseitigen Auslass (4; 24) zum Ausbringen von Frischbeton (15) in den Baugrund (11)
umfasst, wobei der Auslass (4; 24) ein die Auslassöffnung (6) begrenzendes Verdrängungselement
(5; 25) zum Verdrängen des Frischbetons (15) aufweist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
dass das Verdrängungselement (5; 25) einen radial zu einer Längsachse (X) des Vortreibrohres
(1) angeordneten und die Auslassöffnung (6) umfassenden Umfangsflansch (5) aufweist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet,
dass der Auslass (4; 24) einen Verjüngungskörper (8) aufweist, der sich von einer Innenwandung
des Rohrelements (2) zur Auslassöffnung (6) verjüngt.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
dass der Verjüngungskörper (8) im Längsschnitt betrachtet zur Längsachse (X) des Vortreibrohres
(1; 21) einen Winkel (α) zwischen 5° und 85°, insbesondere zwischen 20° und 30°einschließt.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet,
dass der Verjüngungskörper (8) mehrere umfangsverteilte Trichterbleche (9) und Knotenbleche
(10) aufweist, die jeweils zwei zueinander benachbarte Trichterbleche (9) miteinander
verbinden, wobei die Knotenbleche (10) senkrecht zum Verdrängungselement (5; 25) ausgerichtet
sind und mit dem Verdrängungselement (5; 25) derart in Anlage stehen, dass das Verdrängungselement
(5; 25) in der Längsrichtung (X) gestützt ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Auslass (4) in den Endbereich des Rohrelements (2) eingesetzt ist und mit diesem
fest verbunden, insbesondere verschweißt ist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass ein größter Außendurchmesser (D4) des Verdrängungselementes (5) kleiner gleich einem äußeren Rohrdurchmesser (D1) des Rohrelements (2) ist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Rohrelement (2) zumindest in einem unteren Teilabschnitt, der mindestens der
halben Gesamtlänge des Vortreibrohres (1; 21) entspricht, einen konstanten Außendurchmesser
(D4) aufweist.