[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur nachträglichen Verankerung zweier
Wandschalen einer wenigstens zweischaligen Wandkonstruktion eines bestehenden Gebäudes
und insbesondere zur Sicherung von unzureichend verankerten oder abganggefährdeten
Vormauerschalen, sowie ein zwei- oder mehrschaliges Mauerwerk. Insbesondere ist das
Verfahren zur Verankerung einer Vormauerschale bei Bestandsgebäuden vorgesehen. Durch
das Verfahren können Vormauerschalen statisch gesichert werden, sodass beispielsweise
durch Witterungseinflüsse abganggefährdete und vorgemauerte Wandschalen aus beispielsweise
Ziegelsteinen oder anderen Materialien ausreichend statisch gesichert werden können.
[0002] Im Stand der Technik sind verschiedene Verfahren und Systeme bekannt geworden, um
bei derartigen zweischaligen Mauerwerken eine vorgemauerte Vormauerschale nachträglich
zu sichern. Beispielsweise ist eine nachträgliche Sicherung sinnvoll oder nötig, wenn
sich der Mörtel in der äußeren Vormauerschale durch Witterungseinflüsse teilweise
gelöst hat oder aber die zur Festigung dienenden Bestandteile (Mauermörtel) durch
Schlagregen oder andere äußere Einflüsse beispielsweise ausgewaschen wurden, sodass
von dem ursprünglichen Mörtel zu einem hohen Anteil nur noch Sand in den Fugen zwischen
den einzelnen Ziegelsteinen verbleibt. Eine nachträgliche Sicherung ist weiterhin
sinnvoll oder nötig, wenn sich bei den ursprünglich verbauten Drahtankern (Luftschichtanker
oder Anker) aufgrund altersbedingter Korrosion oder Auslösung aus der Verankerung
Zweifel an der Standsicherheit der Konstruktion darstellen.
[0003] Bei derartigen Wänden oder Fassaden ist die Standsicherheit nicht mehr dauerhaft
gewährleistet. Es kann dabei zu erheblichen materiellen oder gesundheitlichen Schäden
kommen.
[0004] Aus der
US 4,633,638 ist ein Verfahren zur nachträglichen Sicherung einer zweischaligen Wandkonstruktion
bekannt geworden, bei dem die ursprünglichen Wandanker ausgetauscht werden. Die
US 4,633,638 beschreibt Wandkonstruktionen aus den 1920iger und 1930iger Jahren, bei denen mit
Emaille beschichtete Wandanker aus unlegiertem Baustahl eingesetzt waren, und bei
denen durch von außen eindringendes Wasser die Wandanker korrodieren und expandieren
können, sodass das Mauerwerk stellenweise angehoben wird, horizontale Risse auftreten
sowie Öffnungen an den Fugenschnittpunkten aufreißen können. Als Folge können sichtbare
Schäden an der Außenfassade auftreten und die Wand kann Einsturz gefährdet sein.
[0005] Die
US 4,633,638 beschreibt als bekannte Lösungsmöglichkeit für dieses Problem ein Verfahren, bei
dem die ursprünglichen Wandanker gesucht werden und dort der Mörtel aus der äußeren
Wandschale unter Verwendung von Hammer und Meißel entfernt wird. Im Anschluss daran
können bei diesem Verfahren die ursprünglichen Wandanker entfernt werden. In die inneren
und äußeren Wandschalen werden Löcher gebohrt und es werden expandierende Zuganker
eingebracht, die mechanisch oder über Reibungskräfte in den Wandschalen gehalten werden.
Die
US 4,633,638 sieht es als nachteilig an, dass durch die Hammerarbeiten Schäden an der Innenwand
(zum Beispiel Stuck) auftreten können. Außerdem entstehen durch die Ersetzung der
Anker unschöne Spuren an der Außenwand. Ein weiterer Nachteil sind die hohen Kosten
für die expandierenden Zuganker, die außerdem nicht besonders sicher sind, da sie
nur über Reibungskräfte gehalten werden.
[0006] Die
US 4,633,638 beschreibt als weitere bekannte Lösungsmöglichkeit die Verwendung eines Uretahnschaumbindungsmaterials,
welches an die innere Wandschale und die äußere Wandschale gebunden wird und welches
diese zusammenhält. Dadurch wird gemäß der
US 4,633,638 ein Ausbeulen der Wandschalen verhindert, aber das Korrodieren und Aufblühen der
ursprünglichen Wandanker wird nicht vermieden, wodurch schwerwiegende strukturelle
Schäden an dem Gebäude auftreten können und die äußere Wandschale aufbrechen kann.
[0007] Weiterhin beschreibt die
US 4,633,638 ein Verfahren, bei dem in die innere und die äußere Wandschale Löcher gebohrt werden
und wobei in jedes Loch jeweils eine Röhre eingeführt wird, an derem einen Ende eine
Kapsel mit den Komponenten eines Epoxymaterials enthalten ist. Die Kapsel wird durch
ein Gewindeende penetriert und die Gewindestange wird in dem sich verfestigenden Epoxymaterial
gehalten. Die
US 4,633,638 bestätigt, dass das damit sanierte Mauerwerk erheblich stabiler ist, sieht es aber
als nachteilig an, dass die Bohrlöcher nach der Sanierung sichtbar bleiben.
[0008] Als weiteres und besonders aufwendiges Verfahren erwähnt die
US 4,633,638 das Abtragen der äußeren Wandschale, das anschließende Entfernen der ursprünglichen
Wandanker und Setzen neuer Wandanker und schließlich der Wiederaufbau der äußeren
Wandschale.
[0009] Die
US 4,633,638 stellt sich die Aufgabe, die ursprünglichen Wandanker aus dem Hohlraum zu entfernen,
um die Wandkonstruktion zu stabilisieren. Die
US 4,633,638 löst diese Aufgabe dadurch, dass die ursprünglichen Wandanker lokalisiert werden,
im Anschluss daran ein Wandelement wie ein Baustein neben einem ursprünglichen Wandanker
aus der Außenfassade entfernt wird und danach durch die entstandene Öffnung der ursprüngliche
Wandanker entfernt und ein neuer Wandanker eingesetzt wird. Anschließend wird der
entnommene Baustein wieder in die Außenfassade eingesetzt und von einem geeigneten
Verbindungsmaterial wie Mörtel umgeben. Dieses Verfahren funktioniert und erlaubt
eine zuverlässige Stabilisierung einer zweischaligen Wandkonstruktion. Nachteilig
ist aber der hohe Aufwand für jeden Wandanker. Nachteilig ist auch, dass an der Außenfassade
jedenfalls Steine entnommen werden und/oder Bohrlöcher eingebracht werden müssen,
sodass die Außenfassade nicht unverändert bleibt.
[0010] In der heutigen Praxis werden zur nachträglichen Sicherung derartiger abganggefährdeter
Vormauerschalen meist Dübelsysteme eingesetzt, bei denen beispielsweise in der Fuge
der Vormauerschale Bohrungen eingebracht werden, die bis in die zweite innere Mauerschale
hineinreichen. Im Anschluss daran wird ein Dübel eingesetzt und es wird ein Injektionsanker
und/oder bei Rissbildungen auch ein Spiralanker eingebracht, um die Vormauerschale
statisch an der anderen Mauerschale zu sichern. Vor dem Einbringen der Anker wird
regelmäßig die Mauerwerksfuge ausgeräumt und nach dem Setzen des Ankers wird das Fugennetz
erneuert, sodass die Vormauerschale stabil gehalten wird.
[0011] Nach der Sanierung steht ein stabiles zweischaliges Mauerwerk zur Verfügung. Nachteilig
an diesem bekannten Verfahren ist der hohe finanzielle und materielle Aufwand zur
Sanierung, da eine Vielzahl von Bohrlöchern eingebracht werden muss, in die jeweils
ein Verankerungselement eingefügt wird und dort mit beiden Mauerwerken verankert wird.
Zusätzlich sind die Arbeiten sehr invasiv, dauern lange und stellen eine erhebliche
Lärmbelästigung für die Bewohner und die Anwohner dar. Die vollständige Erneuerung
des Fugennetzes ist ebenfalls sehr aufwendig.
[0012] Es ist deshalb die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur nachträglichen
Sicherung einer Vormauerschale eines zweischaligen Mauerwerks zur Verfügung zu stellen,
wobei mit einem geringeren Aufwand eine zuverlässige Sicherung einer Vormauerschale
erzielbar ist.
[0013] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und durch
den Verwendungsanspruch mit den Merkmalen des Anspruchs 14 gelöst. Das zwei- oder
mehrschalige Mauerwerk ist Gegenstand von Anspruch 15. Bevorzugte Weiterbildungen
der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche. Weitere Vorteile und Merkmale der
vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der allgemeinen Beschreibung und der Beschreibung
des Ausführungsbeispiels.
[0014] Das erfindungsgemäße Verfahren dient zur nachträglichen Verankerung zweier Wandschalen
einer wenigstens zweischaligen Wandkonstruktion eines bestehenden Gebäudes und insbesondere
zur Sicherung von unzureichend verankerten oder abganggefährdeten Vormauerschalen.
Dabei ist eine Wandschale die Außenschale und die andere Wandschale ist die Innenschale
bzw. dient als Innenschale. Zwischen den beiden Wandschalen ist ein Hohlraum ausgebildet.
Die beiden Wandschalen sind über eine Mehrzahl von (zuvor bzw. ursprünglich eingesetzten)
Ankern wenigstens zum Teil miteinander verbunden. Dabei können einzelne, viele oder
sogar alle (ursprünglichen) Anker ihren Halt in einer oder beiden Mauerschalen verloren
haben. Die oder einzelne (ursprüngliche) Anker können durch z. B. Alterung und/oder
durch Witterungseinflüsse oder sonstige Einflüsse ihren Halt (teilweise oder ganz)
verloren haben und/oder (ganz oder teilweise) durchgerostet sein oder brüchig oder
dergleichen geworden sein. Durch solche Einflüsse hat die Verbindung der beiden Mauerschalen
abgenommen, sodass die Vormauerschale abganggefährdet ist oder werden kann. Es wird
eine Mehrzahl voneinander horizontal und vertikal beabstandeter Einfüllöffnungen in
wenigstens eine der Wandschalen eingebracht. In den mit den (ursprünglichen) Ankern
versehenen Hohlraum zwischen der vorhandenen Außenschale und der vorhandenen Innenschale
wird durch diese Einfüllöffnungen in mehreren Fülletappen nacheinander und/oder mit
mehreren Füllschichten gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren ein die Außenschale und
die Innenschale dauerhaft miteinander verbindender Kunststoffwerkstoff eingebracht,
um eine statische Nachverankerung der Außenschale an der Innenschale zu erzielen.
Dabei bettet der Kunststoffwerkstoff insbesondere auch die Anker in den Kunststoffwerkstoff
ein. Das wird durch das etappenweise Verfüllen erheblich unterstützt und sichergestellt.
[0015] Die erfindungsgemäße zwei- oder mehrschalige Wandkonstruktion weist wenigstens zwei
Wandschalen auf, wobei eine Wandschale als Außenschale und die andere Wandschale als
Innenschale dient und wobei zwischen den beiden Wandschalen ein Hohlraum ausgebildet
ist und wobei die beiden Wandschalen über eine Mehrzahl von (ursprünglichen) Ankern
wenigstens zum Teil oder teilweise miteinander verbunden sind. Wenigstens eine der
Wandschalen ist mit einer Mehrzahl von voneinander horizontal und/oder vertikal beabstandeter
und wieder verschlossener Einfüllöffnungen versehen, durch welche in den mit den Ankern
versehenen Hohlraum nachträglich zwischen der vorhandenen Außenschale und der vorhandenen
Innenschale ein die Außenschale und die Innenschale dauerhaft miteinander verbindender
Kunststoffwerkstoff etappenweise oder schichtweise eingebracht ist, um eine statische
Nachverankerung der Außenschale an der Innenschale zu erzielen. Insbesondere wird
die erfindungsgemäße zwei- oder mehrschalige Wandkonstruktion durch Anwendung des
erfindungsgemäßen Verfahrens an einer bestehenden zwei- oder mehrschaligen Wandkonstruktion
hergestellt bzw. vollendet. Das erfindungsgemäße Verfahren hat viele Vorteile. Ein
erheblicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, dass in den Hohlraum
zwischen der Außenschale und der Innenschale wenigstens ein Kunststoffwerkstoff etappenweise
eingebracht wird, der die beiden Wandschalen miteinander verbindet. Es ist nicht nötig,
aufwendige Dübelkonstruktionen vorzusehen und die äußere Wandschale an der inneren
Wandschale zu befestigen. Der eingebrachte Kunststoffwerkstoff reicht ohne zusätzliche
mechanische Befestigungsmittel aus, um die Außenschale an der Innenschale fest und
dauerhaft zu verankern. Es ist insbesondere auch nicht nötig, die ursprünglichen oder
zuvor eingesetzten Anker aufwendig aus der Wandkonstruktion wieder zu entfernen. Vorhandene
Anker werden zuverlässig in dem Kunststoffwerkstoff eingebettet. Dadurch wird ein
etwaiger Alterungsprozess oder ein weiteres Durchrosten oder Aufblühen zuverlässig
verhindert, sodass dadurch mögliche Schäden an der Fassade weitestgehend verhindert
werden. Im Hohlraum enthaltene Anker werden zuverlässig von Luft abgeschlossen, sodass
dadurch ein dauerhaftes weiteres Rosten der Anker vermieden wird. Es hat sich überraschender
Weise herausgestellt, dass durch das nacheinander erfolgende etappen- oder schichtweise
Einfüllen von Kunststoffwerkstoff in den Hohlraum eine hohe Stabilität erreicht wird.
Es wird durch den relativ langsamen Füllvorgang sicher gestellt, dass jede auch noch
so kleine Öffnung mit dem Kunststoffwerkstoff gefüllt wird, sodass ein maximaler Halt
erreicht wird. Außerdem wird durch das schichtweise Arbeiten nur ein äußerst geringer
Druck aufgebaut. Der Druck ist jedenfalls so klein, dass die zweischalige Wandkonstruktion
nicht beschädigt wird.
[0016] Insbesondere verklebt der Kunststoffwerkstoff vollflächig mit der Innenschale und
mit der Außenschale. Das bedeutet, dass der Kunststoffwerkstoff vollflächig an der
Innenschale klebt und ebenso vollflächig an der Außenschale klebt. Dadurch wird eine
feste Verbindung von der Außenschale mit der Innenschale erzielt. Insbesondere ist
die Innenschale die Innenwand und die Außenschale die Außenwand.
[0017] Der Kunststoffwerkstoff umgibt vorhandene Anker vorzugsweise wenigstens im Wesentlichen
und wenigstens innerhalb des Hohlraums (in der Regel) vollständig. Der Kunststoffwerkstoff
tritt aber auch in etwaige Fugen in beiden Mauerschalen ein, insbesondere auch an
den Austrittspunkten der ursprünglich eingesetzten Anker, falls dort Risse oder Auswaschungen
oder sonstige Hohlräume sind, die dem Kunststoffwerkstoff zugänglich sind. Dadurch
werden vorhandene Anker vor weiterer Verwitterung sicher geschützt. Ein Aufplatzen
von Fugenmörtel durch weiteres Verrosten tritt regelmäßig nicht auf. Auch sonstige
von dem Hohlraum aus zugängliche Risse, Spalte oder Hohlräume werden mit dem Kunststoffwerkstoff
vorzugsweise weitestgehend oder vollständig gefüllt. Das wird gerade auch durch das
etappenweise bzw. schichtweise Füllen unterstützt und gewährleistet.
[0018] Unter dem Begriff "vollflächig" wird im Sinne der vorliegenden Anmeldung eine im
Wesentlichen vollflächige Verklebung verstanden. Das bedeutet, dass wenigstens 60
% und insbesondere wenigstens 75 % der Wandfläche vollständig mit dem Kunststoffwerkstoff
verklebt sind. Besonders bevorzugt sind wenigstens 90 % oder sogar 95 % der Wandfläche
mit dem Kunststoffwerkstoff verbunden. Durch die große Klebefläche wird eine hohe
Festigkeit der Verbindung erreicht, sodass eine mehr als ausreichende Festigkeit der
Verbindung zwischen der Außenschale und der Innenschale erreicht wird. Auch nach einer
Vielzahl von Temperaturwechseln und/oder Frosteinwirkungen reicht die erzielte Festigkeit
aus, um die Außenwand bzw. Vormauerschale an der Innenwand zu befestigen.
[0019] Vorzugsweise wird in einer ersten Fülletappe Kunststoffwerkstoff durch Einfüllöffnungen
auf im Wesentlichen einem ersten Höhenniveau und bei einer späteren Fülletappe (z.
B. der zweiten Fülletappe) Kunststoffwerkstoff durch Einfüllöffnungen auf im Wesentlichen
einem zweiten Höhenniveau in den Hohlraum eingebracht. Die spätere Fülletappe kann
die direkt folgende bzw. direkt nachfolgende Fülletappe sein. Die spätere Fülletappe
kann aber auch die zweite oder dritte Fülletappe oder eine Fülletappe danach sein.
Wesentlich dabei ist, dass der Füllvorgang an einer Ortsposition im Wesentlichen von
unten nach oben erfolgt. Durch ein langsames Füllen von unten nach oben wird eine
zuverlässige Füllung und eine zuverlässige Verbindung der Mauerschalen gewährleistet.
[0020] Vorzugsweise wird bei wenigstens einer Fülletappe durch mehrere horizontal voneinander
beabstandete Einfüllöffnungen Kunststoffwerkstoff in den Hohlraum eingebracht. Der
Kunststoffwerkstoff kann dabei durch mehrere Einfüllöffnungen gleichzeitig oder auch
nacheinander eingebracht werden. Insbesondere wird der Kunststoffwerkstoff in mehrere
nebeneinander angeordnete Einfüllöffnungen unmittelbar nacheinander eingefüllt oder
aber gleichzeitig in mehrere nebeneinander angeordnete Einfüllöffnungen.
[0021] Es ist auch möglich, dass bei wenigstens zwei unmittelbar aufeinander folgenden Fülletappen
Kunststoffwerkstoff durch Einfüllöffnungen auf im Wesentlichen dem gleichen Höhenniveau
in den Hohlraum eingebracht wird, beispielsweise, wenn z. B. an unterschiedlichen
Ecken eines Gebäudes oder Enden der Wandkonstruktion gleichzeitig mit dem Füllvorgang
begonnen wird.
[0022] Vorzugsweise werden die Anker weitestgehend (und sogar vollständig) in den Kunststoffwerkstoff
eingebettet.
[0023] In bevorzugten Weiterbildungen wird der Kunststoff wenigstens im Wesentlichen durch
einen Kunststoffschaum gebildet, dessen Ausgangsstoffe dem Hohlraum zugeführt werden.
Ein solches Verfahren ist besonders vorteilhaft, da der Kunststoffwerkstoff durch
einen Kunststoffschaum gebildet wird, der in dem Hohlraum entsteht. Dadurch können
auf einfache Art und Weise dem Hohlraum die benötigten Ausgangsprodukte zugeführt
werden. Eine chemische Reaktion zwischen den einzelnen Ausgangsstoffen führt zu Schaumbildung,
sodass das Material aufschäumt und in dem Hohlraum aufsteigt und so vollflächig mit
den angrenzenden Wänden der zweischaligen Wandkonstruktion verklebt.
[0024] In allen Ausgestaltungen ist es besonders bevorzugt, dass der Kunststoffschaum wenigstens
zum Teil und insbesondere nahezu vollständig oder vollständig durch wenigstens ein
Polyurethan gebildet wird. Besonders bevorzugt wird der Kunststoffschaum durch Polyurethan
mit im Wesentlichen geschlossener Zellstruktur gebildet bzw. besteht daraus. Ein derartiger
Kunststoffschaum mit geschlossener Zellstruktur bietet unter anderem auch den Vorteil,
dass der Kunststoffschaum im Wesentlichen wasserdicht ist, sodass eine Feuchtigkeitsdurchleitung
in Form von Wasser wenigstens im Wesentlichen ausgeschlossen ist.
[0025] Besonders bevorzugt werden als Ausgangsstoffe Fluide eingesetzt. Besonders bevorzugt
werden wenigstens ein Polyol und wenigstens ein Di- oder Polisocyanat eingesetzt.
Besonders bevorzugt wird gleichzeitig Pentafluorbutan (R365mfc oder 1,1,1,3,3-Pentafluorobutane)
und/oder Heptafluorbutan (R227ea oder 1,1,1,2,3,3,3-heptafluoropropane) als Treibmittel
in den Hohlraum eingebracht. Dabei ist es möglich, dass das Treibmittel oder die Treibmittel
schon in den Fluiden vorhanden ist, die beispielsweise in einer Mischkammer gemischt
werden und anschließend in den Hohlraum eingeführt werden. Möglich ist es aber auch,
dass das Treibmittel oder die Treibmittel separat in den Hohlraum oder in die Mischkammer
eingeführt werden. Jedenfalls werden in den Hohlraum wenigstens ein Polyol und wenigstens
ein Di- oder Polisocyanat und wenigstens ein Treibmittel eingebracht. Das Gemisch
reagiert in dem Hohlraum und schäumt zu dem Kunststoffschaum aus. Bei dem Aufschäumen
steigt der Kunststoffschaum auf und füllt den Hohlraum zwischen der Außenschale und
der Innenschale vollständig aus.
[0026] In den Hohlraum werden vorzugsweise die wesentlichen Ausgangsstoffe des Kunststoffschaums
in flüssiger Form eingebracht.
[0027] Die Ausgangsstoffe reagieren miteinander. Polyurethan entsteht bei der Polyaddition
zwischen wenigstens einem Polyol, also einer Alkoholverbindung mit mehreren Hydroxylgruppen
per Molekül und wenigstens einem Di- oder Polyisocyanat. Die Polyadditionsreaktion
ist exotherm und gibt Wärme ab. Die Polyadditionsreaktion kann mit verschiedenen Polyol-
oder Isocyanatkomponenten und auch durch den Zusatz von Treibmitteln oder sonstigen
Additiven gezielt beeinflusst werden.
[0028] Besonders bevorzugt schrumpft der Kunststoffschaum nach dem Aushärten um weniger
als 3 Volumenprozent und besonders bevorzugt um weniger als 1 Volumenprozent und vorzugsweise
um 0,5 % oder weniger. Dadurch wird sichergestellt, dass eine vollflächige Verklebung
mit der Innenschale und der Außenschale erhalten bleibt. Bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren führt die sehr geringe Schrumpfung des Kunststoffschaums bei und nach dem
Aushärten dazu, dass eine vollständige und dauerhafte Verbindung der Innenwand mit
der Außenwand gewährleistet werden kann.
[0029] Das Einbringen fluider Bestandteile und anschließende Aufschäumen hat erhebliche
Vorteile, da bei einer etappenweisen Füllung eine besonders zuverlässige und vollständige
Füllung erreicht wird. Beim Steigen des Kunststoffschaums steigt die Viskosität an.
Mit einer etappenweisen Füllung kann bei jeder Fülletappe für eine ausreichend niedrige
Viskosität gesorgt werden, damit auch kleine und kleinste Risse und Spalte gefüllt
werden.
[0030] Vor dem Einbringen des Kunststoffwerkstoffs oder dessen Bestandteilen wird eine Mehrzahl
von Einfüllöffnungen (insbesondere in Form von Bohrungen) durch wenigstens eine Wandschale
der Wandkonstruktion eingebracht bzw. gebohrt. Durch die Mehrzahl an Einfüllöffnungen
können die Ausgangsmaterialien für den Kunststoffschaum eingebracht werden. Die Abstände
der Einfüllöffnungen in horizontaler und/vertikaler Richtung sind variabel und hängen
von den Gegebenheiten ab. Insbesondere hängen die vertikalen und horizontalen Abstände
auch von der Breite bzw. der Tiefe des Hohlraumes ab. So wird regelmäßig bei einer
geringeren Breite des Hohlraums (Abstand der Innenwand von der Außenwand) eine größere
Anzahl von Einfüllöffnungen eingebracht als bei einer größeren Breite des Hohlraums.
[0031] Vorzugsweise werden die Einfüllöffnungen insbesondere waagerecht im Fuß der Kreuzfuge
in die Wandschale der Wandkonstruktion eingebracht, können aber gegebenenfalls auch
(leicht) geneigt angeordnet werden. Vorzugsweise werden nach dem Einbringen der Einfüllöffnungen
diese zunächst mit Verschlusselementen verschlossen. Besonders bevorzugt weisen die
Verschlusselemente einen kegelförmigen Abschnitt auf, der in die Einfüllöffnung eingebracht
wird, um einen dichten Verschluss der Einfüllöffnung zu ermöglichen. Besonders bevorzugt
wird nach dem Einbringen einer Einfüllöffnung die entsprechende Einfüllöffnung direkt
mit einem Verschlusselement verschlossen. Dadurch wird sichergestellt, dass zu Beginn
des Aufschäumens bzw. Einbringens der Ausgangsstoffe alle Einfüllöffnungen oder Zugangsbohrungen
verschlossen sind, sodass die in den Hohlraum eingebrachten Fluide nicht versehentlich
aus einer Einfüllöffnung herauslaufen.
[0032] Besonders bevorzugt wird nach dem Einfüllen des Kunstoffwerkstoffs an einer Einfüllöffnung
diese Einfüllöffnung zunächst wieder mit dem Verschlusselement verschlossen. Dadurch
wird sichergestellt, dass nach dem Aufschäumen bzw. Einbringen der Ausgangsstoffe
die gerade benutzte Einfüllöffnung wieder verschlossen ist, sodass die in den Hohlraum
eingebrachten Fluide oder der danach aufsteigende Kunststoffschaum nicht versehentlich
aus einer Einfüllöffnung herausläuft oder herausspritzt. Eine benutzte Einfüllöffnung
wird wenigstens im Laufe der Einfüllvorgänge durch den aufsteigenden Kunststoffschaum
zuverlässig aufgefüllt. Nach dem Aushärten und dem Entfernen des kegelförmigen Verschlussstopfens
kann der zylinderförmige oder kegelstumpfförmige und durch den Verschlusstopfen zurückgelassene
Freiraum mit einem geeigneten Material aufgefüllt werden, um das Erscheinungsbild
der Außenfassade oder der Innenfassade wieder herzustellen.
[0033] Wenn die Einfüllöffnung in eine Fuge in der Innenschale oder in der Außenschale eingebracht
wurde und das Fugenmaterial noch vollständig erhalten war, ergibt sich in der Regel
eine zylinderförmige Einfüllöffnung bzw. ein zylinderförmiger Röhrenabschnitt durch
eine der Wandschalen. Dieser sich durch die entsprechende Wandschale hindurch erstreckende
zylinderförmige Röhrenabschnitt wird nach dem vollständigen Verfüllen vollständig
mit Kunststoffschaum gefüllt, was zusätzlich zur Stabilität beiträgt. Ein ebenfalls
zylinderförmiger Röhrenabschnitt ergibt sich regelmäßig, wenn die Einfüllöffnung durch
Vollmaterial gebohrt wird. Beim Füllvorgang werden weitestgehend auch von dem Hohlraum
zugängliche Risse, Spalte und sonstige Hohlräume in beiden Wandschalen mit dem Kunststoffschaum
gefüllt. Das trägt erheblich zur Stabilität jeder Wandschale und der gesamten Wandkonstruktion
bei.
[0034] Besonders bevorzugt werden auf einer Außenseite der mit Einfüllöffnungen versehenen
Wandschale Auffangbehälter wenigstens teilweise unterhalb der Einfüllöffnungen angeordnet
bzw. befestigt. Ein derartiger Auffangbehälter dient dazu, eventuell aus der Einfüllöffnung
austretendes Material aufzufangen, sodass eine Verschmutzung der Außenseite der Fassade
oder der Innenwand zuverlässig vermieden wird. Dabei kann der Auffangbehälter nur
unterhalb bzw. vollständig unterhalb der Einfüllöffnung angeordnet sein. Es ist aber
auch möglich, dass der Auffangbehälter mit einer Wandung an der Außenfassade (Innenwandung)
angebracht wird und sich diese Wandung bis oberhalb des Bohrlochs erstreckt. An der
Bohrung kann die entsprechende Wandung des Auffangbehälters mit einem Durchtrittsloch
versehen werden, sodass zum Einfüllen dort eine Düse eingeschoben werden kann und
eventuell austretendes Material durch die Öffnung austreten und in dem Auffangbehälter
aufgenommen werden können.
[0035] Die Einfüllöffnungen können von innen und/oder von außen eingebracht werden. Das
bedeutet, dass sich die Einfüllöffnungen durch die Innenwand von der Innenseite der
Innenwand bis in den Hohlraum erstrecken können. Möglich und bevorzugt ist es auch,
dass sich die Einfüllöffnungen von der Außenseite der Außenwand durch die Außenwand
hindurch bis in den Hohlraum hinein erstrecken. Möglich und bevorzugt ist es auch,
dass sich ein Teil der Einfüllöffnungen durch die Außenwand bzw. Außenschale und ein
Teil der Einfüllöffnungen durch die Innenwand bzw. Innenschale jeweils bis in den
Hohlraum hinein erstreckt. Das letztere gilt z. B., wenn es die Gegebenheiten sinnvoll
erscheinen lassen und an einer bestimmten Seite des Bauwerks nur ein Zugang von innen
möglich ist oder wenn einer Fassadenseite gar nicht verändert werden soll.
[0036] Für unter Denkmalschutz stehende oder mit einer aufwendigen Außenfassade ausgerüsteten
Gebäude ist eine Einbringung der Einfüllöffnungen von der Innenwandung besser geeignet,
jedenfalls, wenn die Außenfassade gar nicht verändert werden soll oder wenn eine Sanierung
des Gebäudes von innen auch ansteht. Für Gebäude, bei denen der Innenraum unverändert
bleiben soll, ist eine Einbringung von außen vorteilhafter.
[0037] Der Auffangbehälter kann insbesondere als Auffangtrichter ausgebildet sein und beispielsweise
eine halbkegelförmige Form aufweisen. Auffangbehälter können in einfachen Fällen als
Tüte ausgebildet sein, die gegebenenfalls mehrfach verwendet werden kann.
[0038] Besonders bevorzugt werden vor dem Einbringen des Kunststoffwerkstoffs die den Hohlraum
begrenzenden Wandungen der Außenschale und/oder der Innenschale durch Ausblasen oder
Auswaschen oder dergleichen von Staub befreit. Dazu können durch die Einfüllöffnungen
in der Außenschale Schläuche eingeführt werden, die mit Druckluft oder mit Wasser
beaufschlagt werden, um die Oberflächen der den Hohlraum begrenzenden Wandungen der
Außenschale und der Innenschale von anhaftendem Staub, Schmutz etc. zu befreien. Dadurch
wird die klebende Wirkung des Kunststoffschaums verstärkt, sodass eine ausreichend
sichere Befestigung der beiden Wände aneinander erfolgen kann. In einfachen und effektiven
Ausgestaltungen wird der Hohlraum mit Druckluft ausgeblasen.
[0039] In allen Ausgestaltungen wird vor dem Einbringen des Kunststoffwerkstoffs eine Breite
des Hohlraums ermittelt. Die Breite des Hohlraumes wird insbesondere über ein Boroskop
ermittelt, kann aber auch über andere Verfahren ermittelt oder ausgemessen werden.
[0040] Besonders bevorzugt wird vor dem Einbringen des Kunststoffwerkstoffs Nebel oder Rauch
oder dergleichen in den Hohlraum eingeblasen und/oder es werden Undichtigkeiten in
der Wandkonstruktion ermittelt. Nebel oder andere sichtbare Gase, die in den Hohlraum
eingeblasen werden, treten typischerweise über vorhandene Undichtigkeiten aus und
können so optisch erfasst werden. Im Anschluss daran werden vorzugsweise Undichtigkeiten
noch vor dem Einbringen des Kunststoffwerkstoffs abgedichtet. Auch Durchbrüche an
Fenstern und/oder Türen werden vorzugsweise vor dem Einbringen des Kunststoffwerkstoffs
abgedichtet. Solche Undichtigkeiten können auch im Mauerwerk auftreten, insbesondere
bei Wandkonstruktionen von Gebäuden, die schon mehrere Jahrzehnte alt sind und gegebenenfalls
unter Denkmalschutz stehen. Oder auch bei Wandkonstruktionen, die in hohem Masse der
Witterung ausgesetzt sind, wie beispielsweise Gebäude am Meer.
[0041] In bevorzugten Weiterbildungen werden vor dem Einbringen des Kunststoffwerkstoffs
an der Fußsohle der Wandkonstruktion Steine entnommen bzw. wenigstens ein Stein entnommen
und durch die entstandene Öffnung wird Unrat aus dem Hohlraum entnommen. Vorzugsweise
wird die entstandene Öffnung wieder verschlossen. Besonders bevorzugt werden in die
entstandene Öffnung die entnommenen Steine wieder eingesetzt und eventuelle Fugen
werden wieder verfugt, sodass die entstandene Öffnung wieder vollständig verschlossen
wird. Durch das Entnehmen von Unrat kann sichergestellt werden, dass die zweischalige
Wandkonstruktion über ihrer vollständigen Höhe ausreichend aneinander haftet.
[0042] In der Vergangenheit wurde Unrat auf Baustellen gelegentlich einfach in den Hohlraum
zwischen innerer und äußerer Mauerschale geworfen. Das hat schon beim Bau zu Fremdkörpern
in dem Hohlraum geführt. Hinzu kommt, dass in den Hohlraum eines zweischaligen Mauerwerks
zusätzlich auch Unrat durch Auswaschung der Fugen gelangt. Der Bindemittelverlust,
also im Wesentlichen z. B. Sand aus der Fuge wird z. B. bei Starkregen in den Hohlraum
ausgewaschen. Bei vielen (älteren oder alten) Gebäuden ist Unrat in dem Hohlraum auch
durch vorangegangene Sanierungen vorhanden. Häufig wurden in den vergangen Jahrzehnten
auch Steine ausgewechselt und/oder es wurden Nachverankerungen durchgeführt, etc.
Dadurch fällt jedes Mal Mauermörtel, bzw. beim Bohren Staub in den Hohlraum, der als
Unrat zurückbleibt.
[0043] Der Kunststoffwerkstoff wird etappenweise oder schichtweise eingefüllt. Dabei dauert
eine Fülletappe vorzugsweise zwischen etwa 1 Minute und 5 Minuten und insbesondere
zwischen etwa 2 Minuten und 4 Minuten. Eine Fülletappe besteht aus dem Einfüllen der
Ausgangsstoffe für den Kunststoffwerkstoff in den Hohlraum, aus einer Reaktionszeit
der Ausgangsstoffe, aus einer Steigzeit des entstehenden Kunststoffschaums und aus
einer Aushärtungszeit. In dem Hohlraum bilden die Ausgangsstoffe ein Reaktionsgemisch,
welches reagiert und insbesondere als Kunststoffschaum aufsteigt.
[0044] Vorzugsweise wird bei einer Fülletappe eine Schichthöhe zwischen etwa 30 und 100
cm und insbesondere zwischen etwa 40 und 70 cm erzeugt. Dazu wird eine derartige Menge
an Ausgangsstoffen eingefüllt, dass nach der Reaktion der entstehende Kunststoffschaum
in die gewünschte Höhe aufsteigt.
[0045] Durch Schichthöhen von etwa 50 bis 60 cm kann eine ausreichend schnelle Arbeitsweise
gewährleistet werden, während andererseits die durch das Aufschäumen entstehenden
Drücke derart niedrig bleiben, dass keine Verformung der Außenwand zu befürchten ist.
[0046] In allen Ausgestaltungen ist es besonders bevorzugt, dass wenigstens eine Fülletappe
in der Höhe so angepasst wird, dass eine bekannte Passage oder Leckage möglichst nicht
in dem Bereich der Einfüllhöhe der fluiden Ausgangstoffe liegt, sondern in dem Bereich
darüber und insbesondere in dem Bereich der Steighöhe (insbesondere möglichst weit
oberhalb) der Einfüllhöhe.
[0047] In allen Ausgestaltungen und Weiterbildungen ist es besonders bevorzugt, die erfolgreiche
statische Sicherung der Fassade bzw. des zweischaligen Mauerwerks nach dem Verankern
zu überprüfen. Eine solche Überprüfung erfolgt vorzugsweise mit einer Wärmebildkamera.
Die Wärmeleitfähigkeit des Kunststoffschaums und insbesondere eines Polyurethanschaums
ist so gering, dass sich Bereiche, in den wider Erwarten keine oder nur eine unzureichende
Verfüllung stattgefunden hat, sofort wärmebildtechnisch geortet werden können. Generell
ist eine Überprüfung der Wandkonstruktion nach der Verfüllung mit einer Wärmebildeinrichtung
wie einer Wärmebildkamera bevorzugt. Denkbar ist es ja auch, dass aus Versehen unabsichtlich
Bereiche gar nicht oder nur unzureichend verfüllt wurden. Insbesondere bei (relativ)
niedrigen Außentemperaturen kann mit einer Wärmebildeinrichtung eine zuverlässige
Beurteilung der Sicherung der Wandkonstruktion erfolgen. Gegebenenfalls kann eine
lokale Nachverschäumung vorgenommen werden. Eine solche einfache Überprüfungsmethode
bietet keine andere Sicherungsvariante.
[0048] In allen Ausgestaltungen ist es deshalb bevorzugt, nach wenigstens einer Fülletappe
und insbesondere nach dem Abschluss der letzten Fülletappe eine Überprüfung der statischen
Sicherung durch Aufnahme wenigstens eines Wärmebildes der Außenschale und/oder der
Innenschale mit einer Wärmebildeinrichtung durchzuführen und insbesondere wenigstens
einen Bereich mit einer unvollständigen Verfüllung zu detektieren.
[0049] Vorzugsweise erfolgt eine Nachverfüllung in wenigstens einem Bereich, an dem eine
unzureichende Verfüllung ermittelt wurde.
[0050] Insgesamt ermöglicht das erfindungsgemäße Verfahren eine kostengünstige Sicherung
einer Vormauerschale aus beispielsweise Ziegelsteinen an einer Innenwand, wobei die
Außenwand mit der Innenwand über einen Kunststoffwerkstoff verbunden wird. Dabei verklebt
der Kunststoffwerkstoff vollflächig mit der Außenschale und ebenso vollflächig mit
der Innenschale, sodass eine ankerlose Befestigung der Vormauerschale an der Innenschale
ermöglicht wird.
[0051] Bei der erfindungsgemäßen Verwendung werden von den Fluiden Polyol und Di- oder Polisocyanat
als Ausgangsstoffen zur nachträglichen Verankerung zweier Wandschalen einer wenigstens
zweischaligen Wandkonstruktion eines bestehenden Gebäudes verwendet. Insbesondere
wird eine unzureichend verankerte oder abganggefährdete bzw. einsturzgefährdete Vormauerschale
an der Innenschale bzw. Innenwand gesichert. Die beiden Wandschalen sind über eine
Mehrzahl von Ankern wenigstens zum Teil miteinander verbunden. Es wird eine Mehrzahl
von voneinander horizontal und/oder vertikal beabstandeter Einfüllöffnungen in wenigstens
eine der Wandschalen eingebracht. Eine Wandschale dient als Außenschale und eine andere
Wandschale als Innenschale und in einen Hohlraum zwischen der vorhandenen Außenschale
und der vorhandenen Innenschale werden durch die Einfüllöffnungen in mehreren Etappen
oder Schichten nacheinander jeweils die Ausgangsstoffe als Fluide insbesondere chargenweise
eingefüllt. Die Ausgangsstoffe reagieren miteinander und schäumen auf und bilden einen
Kunststoffwerkstoff und verbinden die Außenschale und die Innenschale dauerhaft miteinander,
um eine statische Nachverankerung der Außenschale an der Innenschale zu erzielen.
[0052] Besonders bevorzugt wird für einen Zeitraum zwischen etwa 10 und 20 Sekunden und
insbesondere etwa 15 Sekunden das Gemisch aus den Ausgangsstoffen in den Hohlraum
eingeführt. Anschließend erfolgt für einen Zeitraum zwischen etwa 20 und 40 Sekunden
und insbesondere etwa 30 Sekunden eine Reaktionszeit, in der die Ausgangsstoffe miteinander
reagieren. Es schließt sich eine Steigzeit an, in der die Ausgangsstoffe aufschäumen.
Die Steigzeit beträgt vorzugsweise zwischen etwa 45 und 90 Sekunden und liegt vorzugsweise
bei etwa 60 Sekunden. Danach härtet das aufgeschäumte Material für einen Zeitraum
zwischen 45 und 90 Sekunden und insbesondere etwa 60 Sekunden auf. Insgesamt ergibt
sich vorzugsweise eine Periode von zwischen etwa 2 Minuten 30 Sekunden und 3 Minuten,
während derer eine Charge eingefüllt wird. Der Anteil der Einfüllzeit liegt vorzugsweise
zwischen 5 und 25 %, der der Reaktionszeit zwischen etwa 10 und 25 %, der der Steigzeit
zwischen etwa 25 und 40 % sowie auch der Anteil der Aushärtungszeit zwischen etwa
25 % und 40 % beträgt.
[0053] In allen Ausgestaltungen wird vorzugsweise an Fensterleibungen und Türen und anderen
Durchgängen oder Öffnungen zunächst ein Abdichtungsmaterial eingebracht oder es wird
in Richtung auf die Fensterleibungen und/oder Türen ein sprechendes Material im rechten
Winkel eingespritzt. Vorzugsweise werden alle etwaigen Leckagen abgedichtet.
[0054] Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus dem Ausführungsbeispiel,
welches im Folgenden mit Bezug auf die beiliegenden Figuren erläutert wird.
[0055] In den Figuren zeigen:
- Fig. 1
- einen schematischen Querschnitt durch eine konventionell gesicherte Vormauerschale
aus dem stand der Technik;
- Fig. 2
- einen schematischen Querschnitt durch eine erfindungsgemäß gesicherte Mauerkonstruktion;
und
- Fig. 3
- eine schematische Vorderansicht der Mauerkonstruktion nach Fig. 2.
[0056] Figur 1 zeigt einen schematischen Querschnitt durch eine aufwendig gesicherte Vormauerschale.
Die Anmelderin behält sich vor, separaten Schutz dafür zu beantragen. Dabei ist ein
Abschnitt eines zweischaligen Mauerwerks 51 eines Bestandsgebäude 50 im schematischen
Querschnitt gezeigt. Das zweischalige Mauerwerk 51 umfasst eine Innenschale bzw. Innenwand
2 und eine Außenschale bzw. Außenwand 3, die hier als vorgesetzte Vormauerschale ausgeführt
ist und aus Ziegelsteinen 58 mit dazwischen liegenden Fugen 60 besteht.
[0057] Das Bestandsgebäude 50 kann beispielsweise ein älteres Gebäude sein, bei welchem
aufgrund von Witterungseinflüssen oder ursprünglich schlechten Materialien die Vormauerschale
53 nicht mehr ausreichend gesichert ist oder Abgang gefährdet ist.
[0058] Möglich ist es z. B., dass die ursprünglich eingesetzten Anker 66 wenigstens zum
Teil durchgerostet oder sonstwie instabil geworden sind. Zur Sanierung der Fassade
werden vorzugsweise in die Fugen Löcher gebohrt, sodass Sanierungsanker - bestehend
hier aus Dübeln 55 und Spiralankern 56 mit Haken 57 - zur Sicherung der Vormauerschale
eingebracht werden. Zuvor werden die Fugen 60 über etwa eine Tiefe von 2 cm oder auch
bis zu 5 cm ausgekratzt. Die Fugen können etwa zur Hälfte wieder aufgefüllt werden,
um der Vormauerschale etwas Stabilität zu geben. Zuvor können die ursprünglich eingesetzten
Anker 66 entfernt werden.
[0059] Nach dem Einsetzen der Sanierungsanker (Spiralanker 56 und Haken 57) werden auch
die Fugen erneuert. Dazu kann z. B. der äußere Teil 63, also die zweite Schicht oder
Außenschicht 63 in die Fugen 60 eingebracht werden. Die erste Schicht 62 kann direkt
nach dem Auskratzen eingebracht werden. Hinter der Fuge 60 befindet sich in der Regel
noch alter Mörtel 61, der in Extremfällen beinahe vollständig aus Sandmaterial bestehen
kann und somit zur Stabilität praktisch gar nicht oder nur sehr wenig beiträgt. Denkbar
ist es, dass die Breite 64 der alten Mörtelschicht 61 (fast oder sogar) ebenso groß
ist wie die Breite 65 der ersten Schicht und der zweiten nachträglich eingebrachten
Schicht 63. Möglich ist es auch, das Fugennetz in einem Schritt z. B. nach dem Setzen
der Sanierungsanker zu erneuern und dabei die z. B. etwa 2 cm tief ausgekratzte Fuge
in 2 Arbeitsgängen nacheinander wieder aufzufüllen. Die erneuerte Schicht bildet dann
insgesamt die Außenschicht 63 mit der Breite 65.
[0060] Ein solches Verfahren funktioniert, erfordert jedoch einen relativ hohen materiellen
Aufwand. In der Regel müssen spezielle Sanierungsanker (Dübel 55 und spezielle Anker
56) verwendet werden. Außerdem müssen die Fugen 60 sehr tief ausgekratzt werden, damit
das neue Fugenmaterial genügend Stabilität zur Verfügung stellen kann. Das Auskratzen
der Fugen 60 und das - gegebenenfalls mehrmalige - Auffüllen der Fugen ist sehr arbeitsintensiv,
sodass eine derartig gesicherte Vormauerschale 53 relativ hohe Kosten verursacht.
[0061] Das Ergebnis des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Sicherung einer Vormauerschale
53 (auch z. B. der Wandkonstruktion aus Figur 1) zeigt Figur 2. Dort ist ein Gebäude
100 bzw. ein Abschnitt einer Wandkonstruktion 1 eines Bestandsgebäudes 50 nach der
Sanierung im Querschnitt dargestellt, wobei die Wandkonstruktion 1 die hier im Schnitt
dargestellte Innenschale 2 als Wandschale 12 umfasst. Die Innenschale ist schematisch
dargestellt und hier schmaler abgebildet als sie üblicherweise ist. Des Weiteren weist
die Wandkonstruktion 1 eine Wandschale 13 als Außenwand bzw. Außenschale 3 auf. Zwischen
den Wandschalen 12, 13 ist ursprünglich ein Hohlraum 4 vorgesehen, der zu Hinterlüftung
der Vormauerschale oder Putzwand 3 diente.
[0062] Die Vormauerschale 3 ist als Ziegelmauerwand ausgeführt und kann beispielsweise aus
Klinkersteinen bestehen. Die einzelnen Steine bzw. Ziegel 58 werden durch Fugen 60
getrennt.
[0063] Bei der Wandkonstruktion 1 hat sich das in den Fugen 60 ursprünglich vorhandene Mörtelmaterial
durch Witterungseinflüsse und durch Alterungsprozesse bedingt verändert und ist teilweise
ausgewaschen worden und/oder es sind die ursprünglich eingesetzten und in der Draufsicht
hakenförmig (z. B. z-förmig) gestalteten Anker 66 spröde geworden oder durchgerostet.
Und/oder die Anker 66 finden durch das teilweise ausgewaschene Mörtelmaterial bedingt
nicht mehr ausreichen Halt in der Vormauerschale 3. Dadurch ist die Vormauerschale
3 Abgang gefährdet, sodass eine nachträgliche Sicherung der Vormauerschale 3 nötig
geworden ist.
[0064] Möglich ist es auch, eine Vormauerschale zu sichern, wenn außen auf die Vormauerschale
eine Wärmedämmung aufgebracht werden soll und dann die statischen Belastungen größer
werden. Mit der Erfindung kann auch in diesem Fall die Vormauerschale 3 ausreichend
abgesichert werden.
[0065] Erfindungsgemäß werden Einfüllöffnungen 14 insbesondere in Form von Bohrungen 14
in die inner Wandschale und/oder in die Vormauerschale eingebracht (hier sind beispielhaft
nur 2 Einfüllöffnungen 14 dargestellt). Die Einfüllöffnungen werden an der Vormauerschale
vorzugsweise in den Fugen 60 eingebracht, sodass die einzelnen Ziegel 58 vollständig
erhalten bleiben. Dabei ist es möglich, dass die Einfüllöffnungen 14 nur an den Kreuzungspunkten
der horizontalen und vertikalen Fugen eingebracht, um so die einzelnen Steine 58 vollständig
zu erhalten, damit das optische Erscheinungsbild der äußeren Fassade im Wesentlichen
oder vollständig unverändert bleibt. Das ist insbesondere bei Gebäuden, die unter
Denkmalschutz stehen, von großem Vorteil. Wenn die Einfüllöffnungen 14 in der Innenschale
eingebracht werden, ist deren Anordnung grundsätzlich freier wählbar. Einfüllöffnungen
14 in der Innenschale haben den großen Vorteil, dass die Außenansicht gar nicht verändert
wird.
[0066] Nach dem Einbringen einer oder einiger Einfüllöffnungen 14 wird mittels eines Boroskops
die Breite 4 des Hohlraums 5, d. h. der Abstand der Innenseite (zum Hohlraum hin gewandt)
bzw. Hohlraumseite 33 der Innenschale 12 von der Innenseite (zum Hohlraum hin gewandt)
bzw. Hohlraumseite 39 der Außenschale 3 ermittelt. Der Messvorgang kann auch über
spezielle Messinstrumente erfolgen.
[0067] Vor hundert Jahren und mehr und auch in den zurückliegenden Jahrzehnten wurde nicht
nur gelegentlich Baustellenabfall oder sonstiger Unrat auf Baustellen einfach dadurch
entsorgt, dass der Müll in den Hohlraum zwischen innerer und äußerer Mauerschale geworfen
und damit günstig "entsorgt" wurde. Derartiger Unrat kann negative Auswirkungen auf
die Stabilität einer mit der Erfindung gesicherten Vormauerschale haben. Außerdem
kann solcher Unrat ungünstige Wärmebrücken bilden.
[0068] Deshalb wird nach - oder gegebenenfalls auch vor - der Untersuchung des Hohlraums
5 mit einem Boroskop regelmäßig wenigstens ein Stein 8 an der Fußsohle 7 entnommen,
um so eine Öffnung 9 bereitzustellen. Möglich und besonders bevorzugt ist es, dass
mehrere Steine und insbesondere (auch) mehrere benachbarte Steine 8 entnommen werden,
um so eine entsprechend große Öffnung 9 zur Verfügung zu stellen. Über die Öffnung
9 wird jeglicher Unrat aus dem Hohlraum 4 entnommen, sodass der Hohlraum 4 danach
im Wesentlichen vollständig leer zurückbleibt. Danach wird die entstandene Öffnung
vorzugsweise direkt wieder verschlossen. Dazu werden vorzugsweise die entnommenen
Steine 8 wieder eingesetzt und zwischen den Steinen 8 werden wieder Fugen 60 verfugt.
[0069] Es ist auch möglich, dass vor der Verschließung der Öffnung 9 zunächst der Hohlraum
4 ausgeblasen wird. Dazu wird vorzugsweise Druckluft verwendet und es wird die Hohlraumseite
33 der Innenschale und es wird die Hohlraumseite 39 der Außenschale, das heißt die
zum Hohlraum hin gewandten Seiten der Innenschale 2 und der Außenschale 3, mit Druckluft
von Staub befreit. Möglich ist es auch, dass andere Reinigungsverfahren benutzt werden,
um die an den Hohlraum angrenzenden Wandungen von Staub und anderen Verunreinigungen
zu befreien. Dadurch wird sichergestellt, dass eine möglichst optimale Verbindung
der Innenschale und der Außenschale miteinander über den Kunststoffwerkstoff 10 erfolgt,
der im Anschluss eingebracht wird. Eine einwandfreie Verbindung und Mikroverhakung
ist für die Stabilität der Wandkonstruktion sehr vorteilhaft.
[0070] Es ist möglich und besonders bevorzugt, dass über ein Nebelgerät und/oder eine Rauchmaschine
oder dergleichen ein Nebel oder dgl. in den Hohlraum 4 eingeblasen wird, um eventuelle
Undichtigkeiten 6 an der Wandkonstruktion 1 aufzufinden und abdichten zu können. Gerade
bei alten Gebäuden mit unter Denkmalschutz stehenden Fassaden sind sehr oft kleine
und kleinste Undichtigkeiten in der Außenschale (und/oder der Innenschale) vorhanden,
durch die gegebenenfalls Schaum austreten kann. Deshalb ist es vorteilhaft, solche
Undichtigkeiten zuvor zu finden und abzudichten.
[0071] Beispielsweise ist in Fig. 2 eine Undichtigkeit oder kleine Öffnung 67 in einer Fuge
60 dargestellt, die eine Strömungsverbindung zu dem Hohlraum 5 hat und folglich bei
dem Füllvorgang mit dem Kunststoffschaum 20 gefüllt wird. Durch die Öffnung 67 kann
das Schaummaterial gegebenenfalls austreten, sodass ein Verschließen mit einem Verschluss
oder Füllstoff 69 vor dem Füllvorgang sinnvoll ist. Danach werden alle benötigten
Einfüllöffnungen Einfüllöffnungen 14 angefertigt und jede einzelne Bohrung wird über
ein Verschlusselement beispielsweise in Form eines kegelförmigen Verschlussstopfens
verschlossen. Die Verschlusselemente 15 weisen vorzugsweise jeweils einen kegelförmigen
Abschnitt 16 auf, der von außen auf das Bohrloch aufgesteckt wird, um dieses dicht
zu verschließen.
[0072] Dadurch wird sichergestellt, dass nicht unbeabsichtigt das zur Herstellung des Kunststoffschaums
20 eingesetzte Material bzw. die Ausgangsstoffe 21 durch die Einfüllöffnungen Einfüllöffnungen
14 wieder austreten.
[0073] Da unterhalb bzw. an den Einfüllöffnungen 14 die Auffangbehälter 30 vorgesehen sind,
können auch bei der Entnahme der Düse 36 (vergleiche Figur 4) eventuell noch austretendes
Material bzw. austretende Ausgangsstoffe 21 zuverlässig aufgefangen werden und verschmutzen
nicht die Außenfassade bzw. die Außenseite 40 der Vormauerschale 3 oder aber - bei
einer Füllung von der Innenschale her - verschmutzen austretende Ausgangsstoffe 21
nicht die Innenoberfläche der Innenwand oder Innenschale 3.
[0074] Nach den Vorarbeiten, also dem Ausmessen der Breite 4 des Hohlraums 5, dem Anfertigen
bzw. Einbringen der Einfüllöffnungen 14, dem Entfernen von eventuell vorhandenem Unrat
aus dem Hohlraum 4, der Detektion von Undichtigkeiten 6 und deren Verschluss, dem
Anbringen der Auffangbehälter 30 und dem Verschließen der Einfüllöffnungen 14 mit
Verschlusselementen 15, kann mit dem Einfüllen des Kunststoffmaterials bzw. des Kunststoffwerkstoffs
10 begonnen werden. Die (ursprünglichen) Anker 66 können in der Wandkonstruktion verbleiben.
Die Anker 66 werden vollständig und sicher in den Kunststoffwerkstoff 10 eingebettet,
sodass sie von der Umgebungsluft abgeschlossen sind. Das gilt in allen Ausgestaltungen
insbesondere bei Kunststoffschaum, der aus Polyurethan mit im Wesentlichen geschlossener
Zellstruktur besteht.
[0075] Das Füllen findet von unten nach oben statt. Das bedeutet, dass beispielsweise in
einer Ecke des Gebäudes begonnen wird und dort in der untersten Reihe beispielsweise
ein Verschlussstopfen 15 an einer Bohrung 14 entnommen wird. Dort wird dann z.B. eine
Einfüllröhre 36 mit seitlichem Austritt (vergleiche Figur 4) eingeführt und es werden
die Ausgangsstoffe 21 des Kunststoffwerkstoffs 10 in die Einfüllöffnungen und somit
in den Hohlraum 4 eingefüllt. Die als Fluide eingefüllten Ausgangsstoffe 21 sammeln
sich an der Fußsohle bzw. auf dem jeweiligen Boden des Hohlraums 4 bis zu z. B. einer
Einfüllhöhe 44 an. Es findet eine Reaktion statt, aufgrund derer die Ausgangsstoffe
21 miteinander reagieren und der Kunststoffwerkstoff 10 aufschäumt und aufsteigt und
dabei den Hohlraum 4 von unten beginnend an ausfüllt. Der aufsteigende Kunststoffschaum
20 übt praktisch keinen oder einen nur sehr geringen Druck auf die Wandschalen 12,
13 aus. Während des Aufsteigens benetzt das aufsteigende Material, noch im fluiden
Aggregatzustand, die dem Hohlraum 4 zugewandten Wandseiten 33 und 39, die an den Hohlraum
4 angrenzen, vollständig. Nach dem Stoppen des Einfüllens wird die Düse 36 aus der
Bohrung 14 entnommen und die Bohrung 14 wird wieder mit einem Verschlusselement 15
verschlossen, um den unbeabsichtigten Austritt von Material zu verhindern. Eventuell
dabei aus der Düse 36 heraustropfender Fluide werden zuverlässig in dem Auffangbehälter
30 aufgefangen. Die Düse wird vor der Entnahme mit Druckluft ausgeblasen.
[0076] Das aufsteigende Kunststoffmaterial steigt bei der ersten Fülletappe 41 z. B. bis
zur Steighöhe 45 an, die vorzugsweise etwas höher als das erste Höhenniveau 46 ist,
auf der die Einfüllöffnungen für die erste Fülletappe 41 liegen. Es ist aber auch
möglich, dass die Steighöhe 45 weniger hoch ist, als das erste Höhenniveau 46. Ein
Vorteil wenn die Steighöhe 45 größer als das erste Höhenniveau 46 ist aber, dass nach
dem Herausziehen der Einfüllröhre 36 durch die Einfüllöffnung 14 das Aufsteigen des
Kunststoffschaums 20 beobachtet werden kann, bevor die Einfüllöffnung dann verschlossen
wird, um das Austreten von Kunststoffschaum zu vermeiden. Nach dem Füllen der ersten
Fülletappe 41 kann horizontal versetzt gefüllt werden, bis die ganze Wandkonstruktion
bis zum ersten Höhenniveau 46 mit dem Kunststoffschaum 20 gefüllt ist. In einer zweiten
Fülletappe 42 kann danach auf einem zweiten Höhenniveau 47 eingefüllt werden und schließlich
wird auf dem hier höchsten dritten Höhenniveau 48 die dritte Fülletappe 43 eingefüllt.
[0077] Unter einer Fülletappe wird hier die Einfüllung auf (etwa) einem Höhenniveau verstanden.
Auf einem höheren Höhenniveau wird grundsätzlich erst dann eingefüllt, wenn die Einfüllung
auf dem darunter liegenden Höhenniveau abgeschlossen ist. Eine Ausnahme kann z. B.
gemacht werden, wenn der horizontale Abstand groß ist und z. B. größer ist, als der
fünffache und insbesondere der zehnfache durchschnittliche (oder typische) horizontale
Abstand zweier benachbarter Einfüllöffnungen 14. Eine Ausnahme ist z. B. auch dann
möglich, wenn mit zwei oder mehr Einfüllröhren 36 gleichzeitig gearbeitet wird und
an unterschiedlichen Ecken des Gebäudes gleichzeitig begonnen wird.
[0078] Während eines Füllvorgangs wird typischerweise eine Höhe zwischen etwa 40 und 70
und insbesondere zwischen etwa 50 und 60 cm gefüllt. Die genauen Abmessungen hängen
auch von der Breite 5 des Hohlraums 4 ab und können sowohl größer als auch kleiner
sein.
[0079] Es ist möglich, durch zwei oder mehr Einfüllöffnungen 14 gleichzeitig Ausgangsstoffe
21 in den Hohlraum einzufüllen. Beispielsweise kann von zwei Ecken ausgehend begonnen
werden, den Hohlraum 4 mit dem Kunststoffwerkstoff 10 zu erfüllen. Möglich ist es
auch, dass jede zweite, dritte oder vierte Bohrung gleichzeitig mit einer Düse beaufschlagt
wird. Dadurch kann der Füllvorgang insgesamt beschleunigt werden, da an mehreren Stellen
parallel gearbeitet wird.
[0080] Nach dem Füllen einer ersten Charge bzw. nach dem Füllen bis zu einer ersten Höhe
45 werden die nächst oberen Einfüllöffnungen bzw. Bohrungen 14 entsprechend mit den
Ausgangsstoffen beaufschlagt, um auf der ersten Lage eine zweite Lage des Kunststoffschaums
20 aufzubringen. Dabei verkleben die einzelnen Lagen derart miteinander, dass eine
im Wesentlichen homogene Masse in dem Hohlraum 4 entsteht, so wie es in Figur 2 gezeigt
ist.
[0081] Dabei dringt der Kunststoffschaum 20 auch in alle Ritzen und Ecken und Vorsprünge
und Vertiefungen an den zum Hohlraum hin gewandten Seiten 33 und 39 der Wandschalen
12 und 13 ein, sodass sich auch Nasen 28 an Vertiefungen im Mauerwerk und insbesondere
an den Fugen 60 bilden, die zu einer zusätzlichen Verklebung und zu einer Verstärkung
der Verbindung der Wandschalen 12 und 13 miteinander führen.
[0082] Der Kunststoffschaum tritt- wo möglich - in die Fugen 60 ein und füllt diese vollständig
auf, was zur Stabilisierung beiträgt. Der Kunststoffschaum tritt dabei auch in kleinste
Risse und kleine und kleinste Öffnungen und Poren ein, die sich an den Fugen 60 oder
an den Steinen oder insbesondere auch an den oder um die (ursprünglichen) Anker 66
herum gebildet haben, sodass auch diese wieder (etwas) zur Stabilisierung beitragen
können und vollkommen abgeschottet in dem Schaum aufgenommen werden. Die Fugen 60
werden weiterhin so durch das Kunststoffmaterial nach außen hin abgedichtet, sodass
Feuchtigkeit auch nicht nachkommt.
[0083] Es kann sinnvoll sein, dass insbesondere nach dem Ausschäumen des Hohlraums 4 noch
die Fugen 60 zum Teil oder vollständig ausgekratzt werden, um dort einen neuen Füllwerkstoff
63 und insbesondere Mörtelwerkstoff einzubringen. In vielen Fällen kann darauf aber
verzichtet werden.
[0084] Wenn von der Innenoberfläche 34 der Innenschale 2 (vom Innenraum oder Wohn- oder
Geschäftsraum aus) aus gefüllt wird, wird die Einfüllöffnung 14 von innen her entsprechend
verschlossen. Vor dem Füllvorgang von innen her sollte auf der Außenseite der Außenschale
eine gründliche Abdichtung der Fugen mit Füllwerkstoff 63 durchgeführt werden, um
einen Austritt des Kunststoffschaums 20 auf der Außenseite 40 zuverlässig zu vermeiden.
Dadurch könnte die Außenfassade verschmutzt werden.
[0085] Jedenfalls werden nach dem Ende des Füllvorgangs und dem Aushärten des Kunststoffschaums
20 die Verschlusselemente 15 und die Auffangbehälter 30 entfernt. Die Einfüllöffnungen
14 können ausgerieben und anschließend mit einem geeigneten Material, wie es dem Fachmann
bekannt ist, wieder verschlossen werden. Gegebenenfalls kann auf der Außenseite der
Fassade an den Bohrungen jeweils etwas Farbe aufgetragen werden, um eine optische
Angleichung der verschlossenen Bohrungen an den Rest der Fassade zu erzielen. Bei
einer Füllung von innen her können die Einfüllöffnungen mit geeigneter Spachtelmasse
wieder verschlossen und mit Farbe überstrichen oder auf eine andere Art nachbehandelt
werden.
[0086] Besonders bevorzugt findet der Einfüllvorgang von der Innenschale aus statt, sodass
insbesondere bei den unter Denkmalschutz stehenden Außenfassaden keinerlei Beeinträchtigung
oder Veränderung der Außenseite auftritt. Ein solches Verfahren bietet sich auch dann
vorteilhaft an, wenn auch eine Innensanierung geplant ist. Ein weiterer Vorteil bei
einer Verfüllung von innen ist, dass die Arbeiten bei allen Wetterbedingungen durchgeführt
werden können. Regen, Schnee oder andere Wettereinflüsse stören nicht.
[0087] In Figur 2 sind noch zwei unterschiedliche Passagen 49 eingezeichnet, die hier z.
B. den Innenraum mit dem Hohlraum verbinden. Die hier eingezeichnete obere Passage
49 kann beispielsweise im Wesentlichen linear ausgebildet sein und durch eine Kabeldurchführung
bedingt sein. Im Inneren der Passage 49 ist dann ein Kabel durchgeführt, welches praktisch
den ganzen Innenraum der Passage 49 ausfüllt. Zwischen dem Kabelmantel und de umgebenden
Mauerwerk ist aber dennoch sehr wenig Freiraum. Dieser Freiraum reicht aus, dass die
noch flüssigen Bestandteile des eingefüllten Kunstoffwerkstoffs durchtreten. Die flüssigen
Bestandteile sind so flüssig wie Wasser bei Raumtemperatur, sodass allerkleinste Risse,
Spalte, Poren oder Abstände ausreichen, dass die Bestandteile durchlaufen und dann
auf der anderen Seite (Innenwandung des Gebäudes oder Außenfassade) austreten und
dort aufschäumen, sodass die entsprechenden Oberflächen verschmutzen können. Solche
Stellen werden normalerweise vorher abgedichtet, um den Austritt von fluiden Bestandteile
oder von Schaum zu verhindern. Bei Leckagen an z.B. Holzbalkendecken kann eine Abdichtung
aber sehr schwierig oder praktisch unmöglich werden. Gegebenenfalls kann das auch
für Passagen oder Leckagen gelten, die gekrümmt verlaufen, wie die untere in Fig.
2 eingezeichnete Passage 49. Um insbesondere bei Holzbalken oder Holzbalkendecken
oder ähnlichen Objekten oder dergleichen Passagen oder Leckagen möglichst abzudichten,
kann ein weiterer Vorteil des Verfahrens genutzt werden. Dazu werden die Schichthöhen
von den vorhergehenden Fülletappen oder nur der vorhergehenden Fülletappe so angepasst,
dass die Passage 49 nicht im unteren Bereich einer Fülletappe (z. B. Fülletappe 43)
liegt, wo sich noch flüssige Ausgangsstoffe des Kunststoffschaums 20 ansammeln, sondern
weiter oben. Grundsätzlich ist auch der aufsteigende Kunststoffschaum 20 zunächst
noch sehr "flüssig" und dringt in kleine und kleinste Öffnungen ein, aber der aufsteigende
Kunststoffschaum 20 wird beim Aufsteigen zähfließender. Deshalb wird bei bekannten
Leckagestellen oder Passagen (wie an einer Holzbalkendecke) die Fülletappe vorzugsweise
so angepasst, dass die Passage oder Leckagestelle oberhalb der jeweiligen Einfüllhöhe
44 liegt. Vorzugsweise wird die Fülletappe so gelegt/gesteuert, dass die Passage in
der oberen Hälfte oder im oberen Drittel oder Viertel der Fülletappe oder der jeweiligen
Steighöhe liegt. Dann hat die Zähigkeit schon so weit zugenommen, dass ein Austritt
von Schaum in vielen Fällen zuverlässig vermieden werden kann. Beim Aufsteigen des
Kunststoffschaums erfolgt dann ein Übersteigen der Passage oder Leckage und der Kunststoffschaum
tritt nicht aus der Passage nach außen (innen) aus.
[0088] Figur 3 zeigt eine Frontalansicht eines Abschnitts des Mauerwerks 1 des Gebäudes
100, an dem die Fugen 60 hier vergrößert eingezeichnet sind, um das Prinzip zu verdeutlichen.
Die Einfüllöffnungen 14 weisen einen horizontalen Abstand 31 zueinander auf. Der vertikale
Abstand 32 ist ebenfalls eingezeichnet. Vorzugsweise werden etwa quadratische Abstände
zwischen den einzelnen Einfüllöffnungen 14 vorgesehen. Möglich und bevorzugt ist es
auch, dass der horizontale Abstand 31 einzelner Einfüllöffnungen 14 größer ist als
der vertikale Abstand 32. Möglich ist es auch, dass in horizontaler und/oder vertikaler
Richtung einzelne Einfüllöffnungen 14 einen geringeren Abstand zueinander aufweisen
als andere Einfüllöffnungen 14, beispielsweise, wenn der Hohlraum örtlich eine unterschiedliche
Breite 5 aufweist.
[0089] Eingezeichnet ist im unteren Bereich in Figur 3 eine Öffnung 9, die nach der Entnahme
eines entnommenen Steins 8 verbleibt, um dort Unrat aus dem Hohlraum 4 vor der Verfüllung
mit dem Kunststoffwerkstoff 10 zu entnehmen. Der Unrat kann kleine und große Gegenstände
umfassen, die z. B. als Abfall auf einer Baustelle anfallen. In derartigen Hohlräumen
wurden auch schon Glasflaschen, Dosen, Metallteile etc. gefunden. Auch für die Stabilität
ist eine Entfernung solchen Unrats 68 sehr vorteilhaft. Auch Mörtelreste und Bohrrückstände
lagern sich dort ab.
[0090] In Figur 3 sind weiterhin die Auffangbehälter 30 sichtbar, die unterhalb der Einfüllöffnungen
14 auf der Innenseite der Innenschale oder aber auf der Außenseite der Außenschale
3 angebracht sind.
[0091] Eingezeichnet sind auch zwei Öffnungen 67 in den Fugen 60, wobei die hier weiter
rechts eingezeichnete Öffnung 67 sich großflächiger über eine horizontale und zwei
vertikale Fugen erstreckt. Die weiter links eingezeichnete Öffnung 67 kann auch noch
einen viel kleineren Durchmesser aufweisen. Beide können durch z. B. eine Auswaschung
entstanden sein. Beide Öffnungen werden vorzugsweise vor dem Füllvorgang vollständig
verschlossen.
[0092] Kreuzförmig schraffiert ist eine Charge 29 des Kunststoffschaums 20, die sich beispielsweise
nach dem Auffüllen und Aufschäumen ergibt. Der Kunststoffschaum 20 der Charge 29 ist
hier bis zu einer Schichthöhe 27 aufgestiegen.
[0093] Figur 4 zeigt eine stark schematische Darstellung der eingesetzten Apparatur, wobei
Polyol 23 in einem entsprechenden Behälter bevor erwartet wird. Entsprechend wird
auch ein Di- oder Polisocyanat 24 in einem Behälter separat aufbewahrt. Treibmittel
22 wie ein Pentafluorbutan 25 oder ein Heptafluorbutan 26 können in separaten Behältern
oder in den Behältern mit den Werkstoffen 23 und 24 enthalten sein. Die Fluide werden
unter Druck in die Mischkammer 35 eingebracht und werden dort vollständig und homogen
durchmischt und gelangen über die Düse 36 oder Einfüllröhre 36 nach außen. Die Bestandteile
werden über wenigstens eine Hochdruckpumpe 37 zugeführt und treten in Richtung der
Pfeile 38 nach unten aus. Die Austrittsöffnung an der Einfüllröhre 36 kann in die
gewünschte Richtung gelenkt werden.
[0094] Zur Verfüllung wird die Düse 36 in eine Bohrung 14 eingeführt, sodass beispielsweise
für einen Zeitraum von 15 Sekunden aus der Düse die durchmischten Ausgangsstoffe 21
in die Bohrung 14 und somit in den Hohlraum 4 eingebracht wird. Nach einer Reaktionszeit
von beispielsweise etwa 30 Sekunden steigt das aufschäumende Gemisch für eine Zeitdauer
von etwa 60 Sekunden auf. Dabei legt sich der Schaum noch im fluiden Zustand vollständig
und dicht an die Innenseiten der den Hohlraum begrenzenden Wandungen an. Nach einer
ersten Aushärtungszeit von etwa 60 Sekunden ist der entstandene Kunststoffschaum 20
soweit ausgehärtet, dass weitergearbeitet werden kann.
[0095] Insgesamt stellt die Erfindung eine äußerst vorteilhafte Verfahrensweise zur Verfügung,
mit der an bestehenden Gebäuden und insbesondere auch an denkmalgeschützten Gebäuden
eine Vormauerschale an der Gebäudewand gesichert werden kann.
Bezugszeichenliste:
| 1 |
Wandkonstruktion |
36 |
Einfüllröhre, Düse |
| 2 |
Innenschale, Innenwand |
37 |
Hochdruckpumpe |
| 38 |
Pfeil |
| 3 |
Außenschale, Außenwand, Vormauerschale |
39 |
Hohlraumseite |
| 40 |
Außenseite |
| 41 |
erste Etappe |
| 4 |
Hohlraum |
42 |
zweite Etappe |
| 5 |
Breite von 4 |
43 |
dritte Etappe |
| 6 |
Undichtigkeit |
44 |
Einfüllhöhe |
| 7 |
Fußsohle |
45 |
Steighöhe |
| 8 |
entnommener Stein |
46 |
erstes Höhenniveau |
| 9 |
Öffnung |
47 |
zweites Höhenniveau |
| 10 |
Kunststoffwerkstoff |
48 |
drittes Höhenniveau |
| 11 |
Polyurethan |
49 |
Passage |
| 12 |
Wandschale |
50 |
Bestandsgebäude |
| 13 |
Wandschale |
51 |
Zweischaliges Mauerwerk |
| 14 |
Bohrung |
53 |
Vormauerschale |
| 15 |
Verschlusselement |
54 |
Hohlraum |
| 16 |
kegelförmiger Abschnitt |
55 |
Dübel |
| 20 |
Kunststoffschaum |
56 |
Spiralanker |
| 21 |
Ausgangsstoff |
57 |
Haken |
| 22 |
Treibmittel |
58 |
Ziegel |
| 23 |
Polyol |
59 |
Haken |
| 24 |
Di- oder Polyisocyanat |
60 |
Fuge |
| 25 |
Pentafluorbutan |
61 |
alter Mörtel |
| 26 |
Heptafluorbutan |
62 |
erste Schicht |
| 27 |
Schichthöhe |
63 |
zweite Schicht |
| 28 |
Nase |
64 |
Breite von 61 |
| 29 |
Charge |
65 |
Breite von 62 |
| 30 |
Auffangbehälter |
66 |
Anker |
| 31 |
seitlicher Abstand |
67 |
Öffnung |
| 32 |
Höhenabstand |
68 |
Unrat |
| 33 |
Hohlraumseite |
69 |
Füllstoff |
| 34 |
Innenoberfläche |
100 |
Gebäude |
| 35 |
Mischer |
|
|
1. Verfahren zur nachträglichen Verankerung zweier Wandschalen (12, 13) einer wenigstens
zweischaligen Wandkonstruktion (1) eines bestehenden Gebäudes (100) und insbesondere
zur Sicherung von unzureichend verankerten oder abganggefährdeten Vormauerschalen
(3), wobei eine Wandschale (13) als Außenschale (3) und die andere Wandschale (12)
als Innenschale (2) dient und wobei zwischen den beiden Wandschalen ein Hohlraum (5)
ausgebildet ist und wobei die beiden Wandschalen über eine Mehrzahl von Ankern (66)
wenigstens zum Teil miteinander verbunden sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Mehrzahl voneinander horizontal und vertikal beabstandeter Einfüllöffnungen
(14) in wenigstens eine der Wandschalen (12, 13) eingebracht wird und
dass in den mit den Ankern (66) versehenen Hohlraum (4) zwischen der vorhandenen Außenschale
(3) und der vorhandenen Innenschale (2) durch diese Einfüllöffnungen (14) in mehreren
Fülletappen (46-48) nacheinander ein die Außenschale (3) und die Innenschale (2) dauerhaft
miteinander verbindender Kunststoffwerkstoff (10) eingebracht wird, um eine statische
Nachverankerung der Außenschale (3) an der Innenschale (2) zu erzielen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei in einer ersten Fülletappe (41) Kunststoffwerkstoff
(10) durch Einfüllöffnungen (14) auf im Wesentlichen einem ersten Höhenniveau (46)
und bei einer späteren Fülletappe (42, 43) Kunststoffwerkstoff (10) durch Einfüllöffnungen
(14) auf im Wesentlichen einem zweiten Höhenniveau (47) in den Hohlraum (4) eingebracht
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei bei wenigstens einer Fülletappe (41-43) durch
mehrere horizontal voneinander beabstandete Einfüllöffnungen (14) Kunststoffwerkstoff
(10) in den Hohlraum (4) eingebracht wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei eine Fülletappe zwischen
2 Minuten und 5 Minuten dauert und das Einfüllen der Ausgangsstoffe (21) für den Kunststoffwerkstoff
(10), eine Reaktionszeit, eine Steigzeit und eine Aushärtungszeit umfasst, wobei bei
einer Fülletappe eine Schichthöhe (27) zwischen etwa 30 cm und 100 cm und insbesondere
zwischen etwa 40 cm und 70 cm entsteht.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Anker (66) weitestgehend
in den Kunststoffwerkstoff (10) eingebettet werden.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Kunststoffwerkstoff (10)
wenigstens im Wesentlichen durch einen Kunststoffschaum (20) gebildet wird, dessen
Ausgangsstoffe (21-24) dem Hohlraum (4) zugeführt werden und/oder wobei der Kunststoffschaum
(20) wenigstens zum Teil durch Polyurethan (11) mit im Wesentlichen geschlossener
Zellstruktur besteht/gebildet wird.
7. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, wobei als Ausgangsstoffe (21) wenigstens
zwei Fluide und insbesondere wenigstens ein Polyol (23) und wenigstens ein Di- oder
Polyisocyanat (24) unter gleichzeitigem Zusatz von Pentafluorbutan (25) (R365mfc)
und/oder Heptafluorbutan (26) (R227ea) als Treibmittel (22) in den Hohlraum (4) eingebracht
werden.
8. Verfahren nach einem der beiden vorhergehenden Ansprüche, wobei der Kunststoffschaum
(20) nach dem Aushärten um weniger als 5 Volumenprozent oder weniger als 1 Volumenprozent
schrumpft.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei vor dem Einbringen des Kunststoffwerkstoffs
(10) die den Hohlraum begrenzenden Wandungen (33, 39) der Außenschale (3) und der
Innenschale (2) durch Ausblasen oder Auswaschen von Staub befreit werden
und/oder wobei vor dem Einbringen des Kunststoffwerkstoffs (20) und/oder nach dem
Einbringen des Kunststoffwerkstoffs (20) die Einfüllöffnungen (14) zunächst mit Verschlusselementen
(15) verschlossen werden, die insbesondere einen kegelförmigen Abschnitt (16) aufweisen.
10. Verfahren nach einem der zwei vorhergehenden Ansprüche, wobei an einer Innenoberfläche
(34) und/oder Außenseite (40) der mit den Bohrungen (14) versehenen Wandschale (12,
13) Auffangbehälter (30) unterhalb der Bohrungen (14) angeordnet werden.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei vor dem Einbringen des Kunststoffwerkstoffs
(10) Undichtigkeiten in der Wandkonstruktion (1) ermittelt und abgedichtet werden.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei vor dem Einbringen des Kunststoffwerkstoffs
(10) an der Fußsohle (7) der Wandkonstruktion (1) Steine (8) entnommen werden, durch
die entstandene Öffnung (9) Unrat entnommen und die entstandene Öffnung (9) wieder
verschlossen wird, indem insbesondere die entnommenen Steine (8) wieder eingesetzt
werden.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei nach wenigstens einer Fülletappe
eine Überprüfung der statischen Sicherung durch Aufnahme eines Wärmebildes der Außenschale
und/oder der Innenschale mit einer Wärmebildeinrichtung durchgeführt wird.
14. Verwendung von den Fluiden Polyol (23) und Di- oder Polyisocyanat (24) als Ausgangsstoffen
(21) zur nachträglichen Verankerung zweier Wandschalen (12, 13) einer wenigstens zweischaligen
Wandkonstruktion (1) eines bestehenden Gebäudes (100) und insbesondere zur Sicherung
von unzureichend verankerten oder abganggefährdeten Vormauerschalen (3), wobei eine
Wandschale (13) als Außenschale (3) und die andere Wandschale (12) als Innenschale
(2) dient und zwischen den Wandschalen ein Hohlraum (4) vorgesehen ist, wobei die
beiden Wandschalen über eine Mehrzahl von Ankern (66) wenigstens zum Teil miteinander
verbunden sind, wobei eine Mehrzahl voneinander horizontal und vertikal beabstandeter
Einfüllöffnungen (14) in wenigstens eine der Wandschalen (12, 13) eingebracht wird,
und wobei durch diese Einfüllöffnungen (14) in mehreren Fülletappen (46-48) nacheinander
in den Hohlraum (4) zwischen der vorhandenen Außenschale (3) und der vorhandenen Innenschale
(2) die Fluide (23, 24) eingefüllt werden und die Ausgangsstoffe (21) miteinander
reagieren und aufschäumen und einen Kunststoffwerkstoff (10) bilden und die Außenschale
(3) und die Innenschale (2) dauerhaft miteinander verbinden, um eine statische Nachverankerung
der Außenschale (3) an der Innenschale (2) zu erzielen.
15. Zwei- oder mehrschalige Wandkonstruktion (1) mit wenigstens zwei Wandschalen (12,
13), wobei eine Wandschale (13) als Außenschale (3) und die andere Wandschale (12)
als Innenschale (2) dient und wobei zwischen den beiden Wandschalen ein Hohlraum (5)
ausgebildet ist und wobei die beiden Wandschalen über eine Mehrzahl von Ankern (66)
wenigstens zum Teil miteinander verbunden sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens eine der Wandschalen mit einer Mehrzahl von voneinander horizontal und/oder
vertikal beabstandeter und verschlossener Einfüllöffnungen versehen ist und dass durch
diese Einfüllöffnungen etappenweise oder schichtweise in den mit den Ankern (66) versehenen
Hohlraum (4) nachträglich zwischen der vorhandenen Außenschale (3) und der vorhandenen
Innenschale (2) ein die Außenschale (3) und die Innenschale (2) dauerhaft miteinander
verbindender Kunststoffwerkstoff (10) eingebracht ist, um eine statische Nachverankerung
der Außenschale (3) an der Innenschale (2) zu erzielen.