(19)
(11) EP 3 115 520 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.01.2017  Patentblatt  2017/02

(21) Anmeldenummer: 16178277.6

(22) Anmeldetag:  06.07.2016
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E04B 1/41(2006.01)
E04G 23/02(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
MA MD

(30) Priorität: 06.07.2015 DE 102015110911

(71) Anmelder: Giffey + Saxler Architekten und Sachverständige Part GmbB
20255 Hamburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Giffey, Klaus
    20255 Hamburg (DE)
  • Saxler, Jan
    22085 Hamburg (DE)
  • Eversloh, Norbert
    59320 Ennigerloh (DE)

(74) Vertreter: BSB Intellectual Property Law 
Am Markt 10
59302 Oelde
59302 Oelde (DE)

   


(54) VERFAHREN ZUR NACHTRÄGLICHEN SICHERUNG VON UNZUREICHEND VERANKERTEN VORMAUERSCHALEN EINES ZWEISCHALIGEN MAUERWERKS


(57) Verfahren zur nachträglichen Verankerung zweier Wandschalen (12, 13) einer zweischaligen Wandkonstruktion (1) eines bestehenden Gebäudes (100) sowie Wandkonstruktion (1). Das Verfahren dient zur Sicherung von unzureichend verankerten oder abganggefährdeten Vormauerschalen (3), wobei eine Wandschale (13) als Außenschale (3) und die andere Wandschale (12) als Innenschale (2) dient und wobei zwischen den beiden Wandschalen ein Hohlraum (5) ausgebildet ist. Die beiden Wandschalen sind über eine Mehrzahl von Ankern (66) miteinander verbunden. Es wird eine Mehrzahl voneinander horizontal und vertikal beabstandeter Einfüllöffnungen (14) in eine der Wandschalen (12, 13) eingebracht. In den mit den Ankern (66) versehenen Hohlraum (4) zwischen der vorhandenen Außenschale (3) und der vorhandenen Innenschale (2) wird durch diese Einfüllöffnungen (14) in mehreren Fülletappen (46-48) nacheinander ein die Außenschale (3) und die Innenschale (2) dauerhaft miteinander verbindender Kunststoffwerkstoff (10) eingebracht. Es wird eine Eibettung der Anker (66) in den Kunststoffwerkstoff (10) bewirkt und eine statische Nachverankerung der Außenschale (3) an der Innenschale (2) erzielt.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur nachträglichen Verankerung zweier Wandschalen einer wenigstens zweischaligen Wandkonstruktion eines bestehenden Gebäudes und insbesondere zur Sicherung von unzureichend verankerten oder abganggefährdeten Vormauerschalen, sowie ein zwei- oder mehrschaliges Mauerwerk. Insbesondere ist das Verfahren zur Verankerung einer Vormauerschale bei Bestandsgebäuden vorgesehen. Durch das Verfahren können Vormauerschalen statisch gesichert werden, sodass beispielsweise durch Witterungseinflüsse abganggefährdete und vorgemauerte Wandschalen aus beispielsweise Ziegelsteinen oder anderen Materialien ausreichend statisch gesichert werden können.

[0002] Im Stand der Technik sind verschiedene Verfahren und Systeme bekannt geworden, um bei derartigen zweischaligen Mauerwerken eine vorgemauerte Vormauerschale nachträglich zu sichern. Beispielsweise ist eine nachträgliche Sicherung sinnvoll oder nötig, wenn sich der Mörtel in der äußeren Vormauerschale durch Witterungseinflüsse teilweise gelöst hat oder aber die zur Festigung dienenden Bestandteile (Mauermörtel) durch Schlagregen oder andere äußere Einflüsse beispielsweise ausgewaschen wurden, sodass von dem ursprünglichen Mörtel zu einem hohen Anteil nur noch Sand in den Fugen zwischen den einzelnen Ziegelsteinen verbleibt. Eine nachträgliche Sicherung ist weiterhin sinnvoll oder nötig, wenn sich bei den ursprünglich verbauten Drahtankern (Luftschichtanker oder Anker) aufgrund altersbedingter Korrosion oder Auslösung aus der Verankerung Zweifel an der Standsicherheit der Konstruktion darstellen.

[0003] Bei derartigen Wänden oder Fassaden ist die Standsicherheit nicht mehr dauerhaft gewährleistet. Es kann dabei zu erheblichen materiellen oder gesundheitlichen Schäden kommen.

[0004] Aus der US 4,633,638 ist ein Verfahren zur nachträglichen Sicherung einer zweischaligen Wandkonstruktion bekannt geworden, bei dem die ursprünglichen Wandanker ausgetauscht werden. Die US 4,633,638 beschreibt Wandkonstruktionen aus den 1920iger und 1930iger Jahren, bei denen mit Emaille beschichtete Wandanker aus unlegiertem Baustahl eingesetzt waren, und bei denen durch von außen eindringendes Wasser die Wandanker korrodieren und expandieren können, sodass das Mauerwerk stellenweise angehoben wird, horizontale Risse auftreten sowie Öffnungen an den Fugenschnittpunkten aufreißen können. Als Folge können sichtbare Schäden an der Außenfassade auftreten und die Wand kann Einsturz gefährdet sein.

[0005] Die US 4,633,638 beschreibt als bekannte Lösungsmöglichkeit für dieses Problem ein Verfahren, bei dem die ursprünglichen Wandanker gesucht werden und dort der Mörtel aus der äußeren Wandschale unter Verwendung von Hammer und Meißel entfernt wird. Im Anschluss daran können bei diesem Verfahren die ursprünglichen Wandanker entfernt werden. In die inneren und äußeren Wandschalen werden Löcher gebohrt und es werden expandierende Zuganker eingebracht, die mechanisch oder über Reibungskräfte in den Wandschalen gehalten werden. Die US 4,633,638 sieht es als nachteilig an, dass durch die Hammerarbeiten Schäden an der Innenwand (zum Beispiel Stuck) auftreten können. Außerdem entstehen durch die Ersetzung der Anker unschöne Spuren an der Außenwand. Ein weiterer Nachteil sind die hohen Kosten für die expandierenden Zuganker, die außerdem nicht besonders sicher sind, da sie nur über Reibungskräfte gehalten werden.

[0006] Die US 4,633,638 beschreibt als weitere bekannte Lösungsmöglichkeit die Verwendung eines Uretahnschaumbindungsmaterials, welches an die innere Wandschale und die äußere Wandschale gebunden wird und welches diese zusammenhält. Dadurch wird gemäß der US 4,633,638 ein Ausbeulen der Wandschalen verhindert, aber das Korrodieren und Aufblühen der ursprünglichen Wandanker wird nicht vermieden, wodurch schwerwiegende strukturelle Schäden an dem Gebäude auftreten können und die äußere Wandschale aufbrechen kann.

[0007] Weiterhin beschreibt die US 4,633,638 ein Verfahren, bei dem in die innere und die äußere Wandschale Löcher gebohrt werden und wobei in jedes Loch jeweils eine Röhre eingeführt wird, an derem einen Ende eine Kapsel mit den Komponenten eines Epoxymaterials enthalten ist. Die Kapsel wird durch ein Gewindeende penetriert und die Gewindestange wird in dem sich verfestigenden Epoxymaterial gehalten. Die US 4,633,638 bestätigt, dass das damit sanierte Mauerwerk erheblich stabiler ist, sieht es aber als nachteilig an, dass die Bohrlöcher nach der Sanierung sichtbar bleiben.

[0008] Als weiteres und besonders aufwendiges Verfahren erwähnt die US 4,633,638 das Abtragen der äußeren Wandschale, das anschließende Entfernen der ursprünglichen Wandanker und Setzen neuer Wandanker und schließlich der Wiederaufbau der äußeren Wandschale.

[0009] Die US 4,633,638 stellt sich die Aufgabe, die ursprünglichen Wandanker aus dem Hohlraum zu entfernen, um die Wandkonstruktion zu stabilisieren. Die US 4,633,638 löst diese Aufgabe dadurch, dass die ursprünglichen Wandanker lokalisiert werden, im Anschluss daran ein Wandelement wie ein Baustein neben einem ursprünglichen Wandanker aus der Außenfassade entfernt wird und danach durch die entstandene Öffnung der ursprüngliche Wandanker entfernt und ein neuer Wandanker eingesetzt wird. Anschließend wird der entnommene Baustein wieder in die Außenfassade eingesetzt und von einem geeigneten Verbindungsmaterial wie Mörtel umgeben. Dieses Verfahren funktioniert und erlaubt eine zuverlässige Stabilisierung einer zweischaligen Wandkonstruktion. Nachteilig ist aber der hohe Aufwand für jeden Wandanker. Nachteilig ist auch, dass an der Außenfassade jedenfalls Steine entnommen werden und/oder Bohrlöcher eingebracht werden müssen, sodass die Außenfassade nicht unverändert bleibt.

[0010] In der heutigen Praxis werden zur nachträglichen Sicherung derartiger abganggefährdeter Vormauerschalen meist Dübelsysteme eingesetzt, bei denen beispielsweise in der Fuge der Vormauerschale Bohrungen eingebracht werden, die bis in die zweite innere Mauerschale hineinreichen. Im Anschluss daran wird ein Dübel eingesetzt und es wird ein Injektionsanker und/oder bei Rissbildungen auch ein Spiralanker eingebracht, um die Vormauerschale statisch an der anderen Mauerschale zu sichern. Vor dem Einbringen der Anker wird regelmäßig die Mauerwerksfuge ausgeräumt und nach dem Setzen des Ankers wird das Fugennetz erneuert, sodass die Vormauerschale stabil gehalten wird.

[0011] Nach der Sanierung steht ein stabiles zweischaliges Mauerwerk zur Verfügung. Nachteilig an diesem bekannten Verfahren ist der hohe finanzielle und materielle Aufwand zur Sanierung, da eine Vielzahl von Bohrlöchern eingebracht werden muss, in die jeweils ein Verankerungselement eingefügt wird und dort mit beiden Mauerwerken verankert wird. Zusätzlich sind die Arbeiten sehr invasiv, dauern lange und stellen eine erhebliche Lärmbelästigung für die Bewohner und die Anwohner dar. Die vollständige Erneuerung des Fugennetzes ist ebenfalls sehr aufwendig.

[0012] Es ist deshalb die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur nachträglichen Sicherung einer Vormauerschale eines zweischaligen Mauerwerks zur Verfügung zu stellen, wobei mit einem geringeren Aufwand eine zuverlässige Sicherung einer Vormauerschale erzielbar ist.

[0013] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und durch den Verwendungsanspruch mit den Merkmalen des Anspruchs 14 gelöst. Das zwei- oder mehrschalige Mauerwerk ist Gegenstand von Anspruch 15. Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche. Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der allgemeinen Beschreibung und der Beschreibung des Ausführungsbeispiels.

[0014] Das erfindungsgemäße Verfahren dient zur nachträglichen Verankerung zweier Wandschalen einer wenigstens zweischaligen Wandkonstruktion eines bestehenden Gebäudes und insbesondere zur Sicherung von unzureichend verankerten oder abganggefährdeten Vormauerschalen. Dabei ist eine Wandschale die Außenschale und die andere Wandschale ist die Innenschale bzw. dient als Innenschale. Zwischen den beiden Wandschalen ist ein Hohlraum ausgebildet. Die beiden Wandschalen sind über eine Mehrzahl von (zuvor bzw. ursprünglich eingesetzten) Ankern wenigstens zum Teil miteinander verbunden. Dabei können einzelne, viele oder sogar alle (ursprünglichen) Anker ihren Halt in einer oder beiden Mauerschalen verloren haben. Die oder einzelne (ursprüngliche) Anker können durch z. B. Alterung und/oder durch Witterungseinflüsse oder sonstige Einflüsse ihren Halt (teilweise oder ganz) verloren haben und/oder (ganz oder teilweise) durchgerostet sein oder brüchig oder dergleichen geworden sein. Durch solche Einflüsse hat die Verbindung der beiden Mauerschalen abgenommen, sodass die Vormauerschale abganggefährdet ist oder werden kann. Es wird eine Mehrzahl voneinander horizontal und vertikal beabstandeter Einfüllöffnungen in wenigstens eine der Wandschalen eingebracht. In den mit den (ursprünglichen) Ankern versehenen Hohlraum zwischen der vorhandenen Außenschale und der vorhandenen Innenschale wird durch diese Einfüllöffnungen in mehreren Fülletappen nacheinander und/oder mit mehreren Füllschichten gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren ein die Außenschale und die Innenschale dauerhaft miteinander verbindender Kunststoffwerkstoff eingebracht, um eine statische Nachverankerung der Außenschale an der Innenschale zu erzielen. Dabei bettet der Kunststoffwerkstoff insbesondere auch die Anker in den Kunststoffwerkstoff ein. Das wird durch das etappenweise Verfüllen erheblich unterstützt und sichergestellt.

[0015] Die erfindungsgemäße zwei- oder mehrschalige Wandkonstruktion weist wenigstens zwei Wandschalen auf, wobei eine Wandschale als Außenschale und die andere Wandschale als Innenschale dient und wobei zwischen den beiden Wandschalen ein Hohlraum ausgebildet ist und wobei die beiden Wandschalen über eine Mehrzahl von (ursprünglichen) Ankern wenigstens zum Teil oder teilweise miteinander verbunden sind. Wenigstens eine der Wandschalen ist mit einer Mehrzahl von voneinander horizontal und/oder vertikal beabstandeter und wieder verschlossener Einfüllöffnungen versehen, durch welche in den mit den Ankern versehenen Hohlraum nachträglich zwischen der vorhandenen Außenschale und der vorhandenen Innenschale ein die Außenschale und die Innenschale dauerhaft miteinander verbindender Kunststoffwerkstoff etappenweise oder schichtweise eingebracht ist, um eine statische Nachverankerung der Außenschale an der Innenschale zu erzielen. Insbesondere wird die erfindungsgemäße zwei- oder mehrschalige Wandkonstruktion durch Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens an einer bestehenden zwei- oder mehrschaligen Wandkonstruktion hergestellt bzw. vollendet. Das erfindungsgemäße Verfahren hat viele Vorteile. Ein erheblicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, dass in den Hohlraum zwischen der Außenschale und der Innenschale wenigstens ein Kunststoffwerkstoff etappenweise eingebracht wird, der die beiden Wandschalen miteinander verbindet. Es ist nicht nötig, aufwendige Dübelkonstruktionen vorzusehen und die äußere Wandschale an der inneren Wandschale zu befestigen. Der eingebrachte Kunststoffwerkstoff reicht ohne zusätzliche mechanische Befestigungsmittel aus, um die Außenschale an der Innenschale fest und dauerhaft zu verankern. Es ist insbesondere auch nicht nötig, die ursprünglichen oder zuvor eingesetzten Anker aufwendig aus der Wandkonstruktion wieder zu entfernen. Vorhandene Anker werden zuverlässig in dem Kunststoffwerkstoff eingebettet. Dadurch wird ein etwaiger Alterungsprozess oder ein weiteres Durchrosten oder Aufblühen zuverlässig verhindert, sodass dadurch mögliche Schäden an der Fassade weitestgehend verhindert werden. Im Hohlraum enthaltene Anker werden zuverlässig von Luft abgeschlossen, sodass dadurch ein dauerhaftes weiteres Rosten der Anker vermieden wird. Es hat sich überraschender Weise herausgestellt, dass durch das nacheinander erfolgende etappen- oder schichtweise Einfüllen von Kunststoffwerkstoff in den Hohlraum eine hohe Stabilität erreicht wird. Es wird durch den relativ langsamen Füllvorgang sicher gestellt, dass jede auch noch so kleine Öffnung mit dem Kunststoffwerkstoff gefüllt wird, sodass ein maximaler Halt erreicht wird. Außerdem wird durch das schichtweise Arbeiten nur ein äußerst geringer Druck aufgebaut. Der Druck ist jedenfalls so klein, dass die zweischalige Wandkonstruktion nicht beschädigt wird.

[0016] Insbesondere verklebt der Kunststoffwerkstoff vollflächig mit der Innenschale und mit der Außenschale. Das bedeutet, dass der Kunststoffwerkstoff vollflächig an der Innenschale klebt und ebenso vollflächig an der Außenschale klebt. Dadurch wird eine feste Verbindung von der Außenschale mit der Innenschale erzielt. Insbesondere ist die Innenschale die Innenwand und die Außenschale die Außenwand.

[0017] Der Kunststoffwerkstoff umgibt vorhandene Anker vorzugsweise wenigstens im Wesentlichen und wenigstens innerhalb des Hohlraums (in der Regel) vollständig. Der Kunststoffwerkstoff tritt aber auch in etwaige Fugen in beiden Mauerschalen ein, insbesondere auch an den Austrittspunkten der ursprünglich eingesetzten Anker, falls dort Risse oder Auswaschungen oder sonstige Hohlräume sind, die dem Kunststoffwerkstoff zugänglich sind. Dadurch werden vorhandene Anker vor weiterer Verwitterung sicher geschützt. Ein Aufplatzen von Fugenmörtel durch weiteres Verrosten tritt regelmäßig nicht auf. Auch sonstige von dem Hohlraum aus zugängliche Risse, Spalte oder Hohlräume werden mit dem Kunststoffwerkstoff vorzugsweise weitestgehend oder vollständig gefüllt. Das wird gerade auch durch das etappenweise bzw. schichtweise Füllen unterstützt und gewährleistet.

[0018] Unter dem Begriff "vollflächig" wird im Sinne der vorliegenden Anmeldung eine im Wesentlichen vollflächige Verklebung verstanden. Das bedeutet, dass wenigstens 60 % und insbesondere wenigstens 75 % der Wandfläche vollständig mit dem Kunststoffwerkstoff verklebt sind. Besonders bevorzugt sind wenigstens 90 % oder sogar 95 % der Wandfläche mit dem Kunststoffwerkstoff verbunden. Durch die große Klebefläche wird eine hohe Festigkeit der Verbindung erreicht, sodass eine mehr als ausreichende Festigkeit der Verbindung zwischen der Außenschale und der Innenschale erreicht wird. Auch nach einer Vielzahl von Temperaturwechseln und/oder Frosteinwirkungen reicht die erzielte Festigkeit aus, um die Außenwand bzw. Vormauerschale an der Innenwand zu befestigen.

[0019] Vorzugsweise wird in einer ersten Fülletappe Kunststoffwerkstoff durch Einfüllöffnungen auf im Wesentlichen einem ersten Höhenniveau und bei einer späteren Fülletappe (z. B. der zweiten Fülletappe) Kunststoffwerkstoff durch Einfüllöffnungen auf im Wesentlichen einem zweiten Höhenniveau in den Hohlraum eingebracht. Die spätere Fülletappe kann die direkt folgende bzw. direkt nachfolgende Fülletappe sein. Die spätere Fülletappe kann aber auch die zweite oder dritte Fülletappe oder eine Fülletappe danach sein. Wesentlich dabei ist, dass der Füllvorgang an einer Ortsposition im Wesentlichen von unten nach oben erfolgt. Durch ein langsames Füllen von unten nach oben wird eine zuverlässige Füllung und eine zuverlässige Verbindung der Mauerschalen gewährleistet.

[0020] Vorzugsweise wird bei wenigstens einer Fülletappe durch mehrere horizontal voneinander beabstandete Einfüllöffnungen Kunststoffwerkstoff in den Hohlraum eingebracht. Der Kunststoffwerkstoff kann dabei durch mehrere Einfüllöffnungen gleichzeitig oder auch nacheinander eingebracht werden. Insbesondere wird der Kunststoffwerkstoff in mehrere nebeneinander angeordnete Einfüllöffnungen unmittelbar nacheinander eingefüllt oder aber gleichzeitig in mehrere nebeneinander angeordnete Einfüllöffnungen.

[0021] Es ist auch möglich, dass bei wenigstens zwei unmittelbar aufeinander folgenden Fülletappen Kunststoffwerkstoff durch Einfüllöffnungen auf im Wesentlichen dem gleichen Höhenniveau in den Hohlraum eingebracht wird, beispielsweise, wenn z. B. an unterschiedlichen Ecken eines Gebäudes oder Enden der Wandkonstruktion gleichzeitig mit dem Füllvorgang begonnen wird.

[0022] Vorzugsweise werden die Anker weitestgehend (und sogar vollständig) in den Kunststoffwerkstoff eingebettet.

[0023] In bevorzugten Weiterbildungen wird der Kunststoff wenigstens im Wesentlichen durch einen Kunststoffschaum gebildet, dessen Ausgangsstoffe dem Hohlraum zugeführt werden. Ein solches Verfahren ist besonders vorteilhaft, da der Kunststoffwerkstoff durch einen Kunststoffschaum gebildet wird, der in dem Hohlraum entsteht. Dadurch können auf einfache Art und Weise dem Hohlraum die benötigten Ausgangsprodukte zugeführt werden. Eine chemische Reaktion zwischen den einzelnen Ausgangsstoffen führt zu Schaumbildung, sodass das Material aufschäumt und in dem Hohlraum aufsteigt und so vollflächig mit den angrenzenden Wänden der zweischaligen Wandkonstruktion verklebt.

[0024] In allen Ausgestaltungen ist es besonders bevorzugt, dass der Kunststoffschaum wenigstens zum Teil und insbesondere nahezu vollständig oder vollständig durch wenigstens ein Polyurethan gebildet wird. Besonders bevorzugt wird der Kunststoffschaum durch Polyurethan mit im Wesentlichen geschlossener Zellstruktur gebildet bzw. besteht daraus. Ein derartiger Kunststoffschaum mit geschlossener Zellstruktur bietet unter anderem auch den Vorteil, dass der Kunststoffschaum im Wesentlichen wasserdicht ist, sodass eine Feuchtigkeitsdurchleitung in Form von Wasser wenigstens im Wesentlichen ausgeschlossen ist.

[0025] Besonders bevorzugt werden als Ausgangsstoffe Fluide eingesetzt. Besonders bevorzugt werden wenigstens ein Polyol und wenigstens ein Di- oder Polisocyanat eingesetzt. Besonders bevorzugt wird gleichzeitig Pentafluorbutan (R365mfc oder 1,1,1,3,3-Pentafluorobutane) und/oder Heptafluorbutan (R227ea oder 1,1,1,2,3,3,3-heptafluoropropane) als Treibmittel in den Hohlraum eingebracht. Dabei ist es möglich, dass das Treibmittel oder die Treibmittel schon in den Fluiden vorhanden ist, die beispielsweise in einer Mischkammer gemischt werden und anschließend in den Hohlraum eingeführt werden. Möglich ist es aber auch, dass das Treibmittel oder die Treibmittel separat in den Hohlraum oder in die Mischkammer eingeführt werden. Jedenfalls werden in den Hohlraum wenigstens ein Polyol und wenigstens ein Di- oder Polisocyanat und wenigstens ein Treibmittel eingebracht. Das Gemisch reagiert in dem Hohlraum und schäumt zu dem Kunststoffschaum aus. Bei dem Aufschäumen steigt der Kunststoffschaum auf und füllt den Hohlraum zwischen der Außenschale und der Innenschale vollständig aus.

[0026] In den Hohlraum werden vorzugsweise die wesentlichen Ausgangsstoffe des Kunststoffschaums in flüssiger Form eingebracht.

[0027] Die Ausgangsstoffe reagieren miteinander. Polyurethan entsteht bei der Polyaddition zwischen wenigstens einem Polyol, also einer Alkoholverbindung mit mehreren Hydroxylgruppen per Molekül und wenigstens einem Di- oder Polyisocyanat. Die Polyadditionsreaktion ist exotherm und gibt Wärme ab. Die Polyadditionsreaktion kann mit verschiedenen Polyol- oder Isocyanatkomponenten und auch durch den Zusatz von Treibmitteln oder sonstigen Additiven gezielt beeinflusst werden.

[0028] Besonders bevorzugt schrumpft der Kunststoffschaum nach dem Aushärten um weniger als 3 Volumenprozent und besonders bevorzugt um weniger als 1 Volumenprozent und vorzugsweise um 0,5 % oder weniger. Dadurch wird sichergestellt, dass eine vollflächige Verklebung mit der Innenschale und der Außenschale erhalten bleibt. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren führt die sehr geringe Schrumpfung des Kunststoffschaums bei und nach dem Aushärten dazu, dass eine vollständige und dauerhafte Verbindung der Innenwand mit der Außenwand gewährleistet werden kann.

[0029] Das Einbringen fluider Bestandteile und anschließende Aufschäumen hat erhebliche Vorteile, da bei einer etappenweisen Füllung eine besonders zuverlässige und vollständige Füllung erreicht wird. Beim Steigen des Kunststoffschaums steigt die Viskosität an. Mit einer etappenweisen Füllung kann bei jeder Fülletappe für eine ausreichend niedrige Viskosität gesorgt werden, damit auch kleine und kleinste Risse und Spalte gefüllt werden.

[0030] Vor dem Einbringen des Kunststoffwerkstoffs oder dessen Bestandteilen wird eine Mehrzahl von Einfüllöffnungen (insbesondere in Form von Bohrungen) durch wenigstens eine Wandschale der Wandkonstruktion eingebracht bzw. gebohrt. Durch die Mehrzahl an Einfüllöffnungen können die Ausgangsmaterialien für den Kunststoffschaum eingebracht werden. Die Abstände der Einfüllöffnungen in horizontaler und/vertikaler Richtung sind variabel und hängen von den Gegebenheiten ab. Insbesondere hängen die vertikalen und horizontalen Abstände auch von der Breite bzw. der Tiefe des Hohlraumes ab. So wird regelmäßig bei einer geringeren Breite des Hohlraums (Abstand der Innenwand von der Außenwand) eine größere Anzahl von Einfüllöffnungen eingebracht als bei einer größeren Breite des Hohlraums.

[0031] Vorzugsweise werden die Einfüllöffnungen insbesondere waagerecht im Fuß der Kreuzfuge in die Wandschale der Wandkonstruktion eingebracht, können aber gegebenenfalls auch (leicht) geneigt angeordnet werden. Vorzugsweise werden nach dem Einbringen der Einfüllöffnungen diese zunächst mit Verschlusselementen verschlossen. Besonders bevorzugt weisen die Verschlusselemente einen kegelförmigen Abschnitt auf, der in die Einfüllöffnung eingebracht wird, um einen dichten Verschluss der Einfüllöffnung zu ermöglichen. Besonders bevorzugt wird nach dem Einbringen einer Einfüllöffnung die entsprechende Einfüllöffnung direkt mit einem Verschlusselement verschlossen. Dadurch wird sichergestellt, dass zu Beginn des Aufschäumens bzw. Einbringens der Ausgangsstoffe alle Einfüllöffnungen oder Zugangsbohrungen verschlossen sind, sodass die in den Hohlraum eingebrachten Fluide nicht versehentlich aus einer Einfüllöffnung herauslaufen.

[0032] Besonders bevorzugt wird nach dem Einfüllen des Kunstoffwerkstoffs an einer Einfüllöffnung diese Einfüllöffnung zunächst wieder mit dem Verschlusselement verschlossen. Dadurch wird sichergestellt, dass nach dem Aufschäumen bzw. Einbringen der Ausgangsstoffe die gerade benutzte Einfüllöffnung wieder verschlossen ist, sodass die in den Hohlraum eingebrachten Fluide oder der danach aufsteigende Kunststoffschaum nicht versehentlich aus einer Einfüllöffnung herausläuft oder herausspritzt. Eine benutzte Einfüllöffnung wird wenigstens im Laufe der Einfüllvorgänge durch den aufsteigenden Kunststoffschaum zuverlässig aufgefüllt. Nach dem Aushärten und dem Entfernen des kegelförmigen Verschlussstopfens kann der zylinderförmige oder kegelstumpfförmige und durch den Verschlusstopfen zurückgelassene Freiraum mit einem geeigneten Material aufgefüllt werden, um das Erscheinungsbild der Außenfassade oder der Innenfassade wieder herzustellen.

[0033] Wenn die Einfüllöffnung in eine Fuge in der Innenschale oder in der Außenschale eingebracht wurde und das Fugenmaterial noch vollständig erhalten war, ergibt sich in der Regel eine zylinderförmige Einfüllöffnung bzw. ein zylinderförmiger Röhrenabschnitt durch eine der Wandschalen. Dieser sich durch die entsprechende Wandschale hindurch erstreckende zylinderförmige Röhrenabschnitt wird nach dem vollständigen Verfüllen vollständig mit Kunststoffschaum gefüllt, was zusätzlich zur Stabilität beiträgt. Ein ebenfalls zylinderförmiger Röhrenabschnitt ergibt sich regelmäßig, wenn die Einfüllöffnung durch Vollmaterial gebohrt wird. Beim Füllvorgang werden weitestgehend auch von dem Hohlraum zugängliche Risse, Spalte und sonstige Hohlräume in beiden Wandschalen mit dem Kunststoffschaum gefüllt. Das trägt erheblich zur Stabilität jeder Wandschale und der gesamten Wandkonstruktion bei.

[0034] Besonders bevorzugt werden auf einer Außenseite der mit Einfüllöffnungen versehenen Wandschale Auffangbehälter wenigstens teilweise unterhalb der Einfüllöffnungen angeordnet bzw. befestigt. Ein derartiger Auffangbehälter dient dazu, eventuell aus der Einfüllöffnung austretendes Material aufzufangen, sodass eine Verschmutzung der Außenseite der Fassade oder der Innenwand zuverlässig vermieden wird. Dabei kann der Auffangbehälter nur unterhalb bzw. vollständig unterhalb der Einfüllöffnung angeordnet sein. Es ist aber auch möglich, dass der Auffangbehälter mit einer Wandung an der Außenfassade (Innenwandung) angebracht wird und sich diese Wandung bis oberhalb des Bohrlochs erstreckt. An der Bohrung kann die entsprechende Wandung des Auffangbehälters mit einem Durchtrittsloch versehen werden, sodass zum Einfüllen dort eine Düse eingeschoben werden kann und eventuell austretendes Material durch die Öffnung austreten und in dem Auffangbehälter aufgenommen werden können.

[0035] Die Einfüllöffnungen können von innen und/oder von außen eingebracht werden. Das bedeutet, dass sich die Einfüllöffnungen durch die Innenwand von der Innenseite der Innenwand bis in den Hohlraum erstrecken können. Möglich und bevorzugt ist es auch, dass sich die Einfüllöffnungen von der Außenseite der Außenwand durch die Außenwand hindurch bis in den Hohlraum hinein erstrecken. Möglich und bevorzugt ist es auch, dass sich ein Teil der Einfüllöffnungen durch die Außenwand bzw. Außenschale und ein Teil der Einfüllöffnungen durch die Innenwand bzw. Innenschale jeweils bis in den Hohlraum hinein erstreckt. Das letztere gilt z. B., wenn es die Gegebenheiten sinnvoll erscheinen lassen und an einer bestimmten Seite des Bauwerks nur ein Zugang von innen möglich ist oder wenn einer Fassadenseite gar nicht verändert werden soll.

[0036] Für unter Denkmalschutz stehende oder mit einer aufwendigen Außenfassade ausgerüsteten Gebäude ist eine Einbringung der Einfüllöffnungen von der Innenwandung besser geeignet, jedenfalls, wenn die Außenfassade gar nicht verändert werden soll oder wenn eine Sanierung des Gebäudes von innen auch ansteht. Für Gebäude, bei denen der Innenraum unverändert bleiben soll, ist eine Einbringung von außen vorteilhafter.

[0037] Der Auffangbehälter kann insbesondere als Auffangtrichter ausgebildet sein und beispielsweise eine halbkegelförmige Form aufweisen. Auffangbehälter können in einfachen Fällen als Tüte ausgebildet sein, die gegebenenfalls mehrfach verwendet werden kann.

[0038] Besonders bevorzugt werden vor dem Einbringen des Kunststoffwerkstoffs die den Hohlraum begrenzenden Wandungen der Außenschale und/oder der Innenschale durch Ausblasen oder Auswaschen oder dergleichen von Staub befreit. Dazu können durch die Einfüllöffnungen in der Außenschale Schläuche eingeführt werden, die mit Druckluft oder mit Wasser beaufschlagt werden, um die Oberflächen der den Hohlraum begrenzenden Wandungen der Außenschale und der Innenschale von anhaftendem Staub, Schmutz etc. zu befreien. Dadurch wird die klebende Wirkung des Kunststoffschaums verstärkt, sodass eine ausreichend sichere Befestigung der beiden Wände aneinander erfolgen kann. In einfachen und effektiven Ausgestaltungen wird der Hohlraum mit Druckluft ausgeblasen.

[0039] In allen Ausgestaltungen wird vor dem Einbringen des Kunststoffwerkstoffs eine Breite des Hohlraums ermittelt. Die Breite des Hohlraumes wird insbesondere über ein Boroskop ermittelt, kann aber auch über andere Verfahren ermittelt oder ausgemessen werden.

[0040] Besonders bevorzugt wird vor dem Einbringen des Kunststoffwerkstoffs Nebel oder Rauch oder dergleichen in den Hohlraum eingeblasen und/oder es werden Undichtigkeiten in der Wandkonstruktion ermittelt. Nebel oder andere sichtbare Gase, die in den Hohlraum eingeblasen werden, treten typischerweise über vorhandene Undichtigkeiten aus und können so optisch erfasst werden. Im Anschluss daran werden vorzugsweise Undichtigkeiten noch vor dem Einbringen des Kunststoffwerkstoffs abgedichtet. Auch Durchbrüche an Fenstern und/oder Türen werden vorzugsweise vor dem Einbringen des Kunststoffwerkstoffs abgedichtet. Solche Undichtigkeiten können auch im Mauerwerk auftreten, insbesondere bei Wandkonstruktionen von Gebäuden, die schon mehrere Jahrzehnte alt sind und gegebenenfalls unter Denkmalschutz stehen. Oder auch bei Wandkonstruktionen, die in hohem Masse der Witterung ausgesetzt sind, wie beispielsweise Gebäude am Meer.

[0041] In bevorzugten Weiterbildungen werden vor dem Einbringen des Kunststoffwerkstoffs an der Fußsohle der Wandkonstruktion Steine entnommen bzw. wenigstens ein Stein entnommen und durch die entstandene Öffnung wird Unrat aus dem Hohlraum entnommen. Vorzugsweise wird die entstandene Öffnung wieder verschlossen. Besonders bevorzugt werden in die entstandene Öffnung die entnommenen Steine wieder eingesetzt und eventuelle Fugen werden wieder verfugt, sodass die entstandene Öffnung wieder vollständig verschlossen wird. Durch das Entnehmen von Unrat kann sichergestellt werden, dass die zweischalige Wandkonstruktion über ihrer vollständigen Höhe ausreichend aneinander haftet.

[0042] In der Vergangenheit wurde Unrat auf Baustellen gelegentlich einfach in den Hohlraum zwischen innerer und äußerer Mauerschale geworfen. Das hat schon beim Bau zu Fremdkörpern in dem Hohlraum geführt. Hinzu kommt, dass in den Hohlraum eines zweischaligen Mauerwerks zusätzlich auch Unrat durch Auswaschung der Fugen gelangt. Der Bindemittelverlust, also im Wesentlichen z. B. Sand aus der Fuge wird z. B. bei Starkregen in den Hohlraum ausgewaschen. Bei vielen (älteren oder alten) Gebäuden ist Unrat in dem Hohlraum auch durch vorangegangene Sanierungen vorhanden. Häufig wurden in den vergangen Jahrzehnten auch Steine ausgewechselt und/oder es wurden Nachverankerungen durchgeführt, etc. Dadurch fällt jedes Mal Mauermörtel, bzw. beim Bohren Staub in den Hohlraum, der als Unrat zurückbleibt.

[0043] Der Kunststoffwerkstoff wird etappenweise oder schichtweise eingefüllt. Dabei dauert eine Fülletappe vorzugsweise zwischen etwa 1 Minute und 5 Minuten und insbesondere zwischen etwa 2 Minuten und 4 Minuten. Eine Fülletappe besteht aus dem Einfüllen der Ausgangsstoffe für den Kunststoffwerkstoff in den Hohlraum, aus einer Reaktionszeit der Ausgangsstoffe, aus einer Steigzeit des entstehenden Kunststoffschaums und aus einer Aushärtungszeit. In dem Hohlraum bilden die Ausgangsstoffe ein Reaktionsgemisch, welches reagiert und insbesondere als Kunststoffschaum aufsteigt.

[0044] Vorzugsweise wird bei einer Fülletappe eine Schichthöhe zwischen etwa 30 und 100 cm und insbesondere zwischen etwa 40 und 70 cm erzeugt. Dazu wird eine derartige Menge an Ausgangsstoffen eingefüllt, dass nach der Reaktion der entstehende Kunststoffschaum in die gewünschte Höhe aufsteigt.

[0045] Durch Schichthöhen von etwa 50 bis 60 cm kann eine ausreichend schnelle Arbeitsweise gewährleistet werden, während andererseits die durch das Aufschäumen entstehenden Drücke derart niedrig bleiben, dass keine Verformung der Außenwand zu befürchten ist.

[0046] In allen Ausgestaltungen ist es besonders bevorzugt, dass wenigstens eine Fülletappe in der Höhe so angepasst wird, dass eine bekannte Passage oder Leckage möglichst nicht in dem Bereich der Einfüllhöhe der fluiden Ausgangstoffe liegt, sondern in dem Bereich darüber und insbesondere in dem Bereich der Steighöhe (insbesondere möglichst weit oberhalb) der Einfüllhöhe.

[0047] In allen Ausgestaltungen und Weiterbildungen ist es besonders bevorzugt, die erfolgreiche statische Sicherung der Fassade bzw. des zweischaligen Mauerwerks nach dem Verankern zu überprüfen. Eine solche Überprüfung erfolgt vorzugsweise mit einer Wärmebildkamera. Die Wärmeleitfähigkeit des Kunststoffschaums und insbesondere eines Polyurethanschaums ist so gering, dass sich Bereiche, in den wider Erwarten keine oder nur eine unzureichende Verfüllung stattgefunden hat, sofort wärmebildtechnisch geortet werden können. Generell ist eine Überprüfung der Wandkonstruktion nach der Verfüllung mit einer Wärmebildeinrichtung wie einer Wärmebildkamera bevorzugt. Denkbar ist es ja auch, dass aus Versehen unabsichtlich Bereiche gar nicht oder nur unzureichend verfüllt wurden. Insbesondere bei (relativ) niedrigen Außentemperaturen kann mit einer Wärmebildeinrichtung eine zuverlässige Beurteilung der Sicherung der Wandkonstruktion erfolgen. Gegebenenfalls kann eine lokale Nachverschäumung vorgenommen werden. Eine solche einfache Überprüfungsmethode bietet keine andere Sicherungsvariante.

[0048] In allen Ausgestaltungen ist es deshalb bevorzugt, nach wenigstens einer Fülletappe und insbesondere nach dem Abschluss der letzten Fülletappe eine Überprüfung der statischen Sicherung durch Aufnahme wenigstens eines Wärmebildes der Außenschale und/oder der Innenschale mit einer Wärmebildeinrichtung durchzuführen und insbesondere wenigstens einen Bereich mit einer unvollständigen Verfüllung zu detektieren.

[0049] Vorzugsweise erfolgt eine Nachverfüllung in wenigstens einem Bereich, an dem eine unzureichende Verfüllung ermittelt wurde.

[0050] Insgesamt ermöglicht das erfindungsgemäße Verfahren eine kostengünstige Sicherung einer Vormauerschale aus beispielsweise Ziegelsteinen an einer Innenwand, wobei die Außenwand mit der Innenwand über einen Kunststoffwerkstoff verbunden wird. Dabei verklebt der Kunststoffwerkstoff vollflächig mit der Außenschale und ebenso vollflächig mit der Innenschale, sodass eine ankerlose Befestigung der Vormauerschale an der Innenschale ermöglicht wird.

[0051] Bei der erfindungsgemäßen Verwendung werden von den Fluiden Polyol und Di- oder Polisocyanat als Ausgangsstoffen zur nachträglichen Verankerung zweier Wandschalen einer wenigstens zweischaligen Wandkonstruktion eines bestehenden Gebäudes verwendet. Insbesondere wird eine unzureichend verankerte oder abganggefährdete bzw. einsturzgefährdete Vormauerschale an der Innenschale bzw. Innenwand gesichert. Die beiden Wandschalen sind über eine Mehrzahl von Ankern wenigstens zum Teil miteinander verbunden. Es wird eine Mehrzahl von voneinander horizontal und/oder vertikal beabstandeter Einfüllöffnungen in wenigstens eine der Wandschalen eingebracht. Eine Wandschale dient als Außenschale und eine andere Wandschale als Innenschale und in einen Hohlraum zwischen der vorhandenen Außenschale und der vorhandenen Innenschale werden durch die Einfüllöffnungen in mehreren Etappen oder Schichten nacheinander jeweils die Ausgangsstoffe als Fluide insbesondere chargenweise eingefüllt. Die Ausgangsstoffe reagieren miteinander und schäumen auf und bilden einen Kunststoffwerkstoff und verbinden die Außenschale und die Innenschale dauerhaft miteinander, um eine statische Nachverankerung der Außenschale an der Innenschale zu erzielen.

[0052] Besonders bevorzugt wird für einen Zeitraum zwischen etwa 10 und 20 Sekunden und insbesondere etwa 15 Sekunden das Gemisch aus den Ausgangsstoffen in den Hohlraum eingeführt. Anschließend erfolgt für einen Zeitraum zwischen etwa 20 und 40 Sekunden und insbesondere etwa 30 Sekunden eine Reaktionszeit, in der die Ausgangsstoffe miteinander reagieren. Es schließt sich eine Steigzeit an, in der die Ausgangsstoffe aufschäumen. Die Steigzeit beträgt vorzugsweise zwischen etwa 45 und 90 Sekunden und liegt vorzugsweise bei etwa 60 Sekunden. Danach härtet das aufgeschäumte Material für einen Zeitraum zwischen 45 und 90 Sekunden und insbesondere etwa 60 Sekunden auf. Insgesamt ergibt sich vorzugsweise eine Periode von zwischen etwa 2 Minuten 30 Sekunden und 3 Minuten, während derer eine Charge eingefüllt wird. Der Anteil der Einfüllzeit liegt vorzugsweise zwischen 5 und 25 %, der der Reaktionszeit zwischen etwa 10 und 25 %, der der Steigzeit zwischen etwa 25 und 40 % sowie auch der Anteil der Aushärtungszeit zwischen etwa 25 % und 40 % beträgt.

[0053] In allen Ausgestaltungen wird vorzugsweise an Fensterleibungen und Türen und anderen Durchgängen oder Öffnungen zunächst ein Abdichtungsmaterial eingebracht oder es wird in Richtung auf die Fensterleibungen und/oder Türen ein sprechendes Material im rechten Winkel eingespritzt. Vorzugsweise werden alle etwaigen Leckagen abgedichtet.

[0054] Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus dem Ausführungsbeispiel, welches im Folgenden mit Bezug auf die beiliegenden Figuren erläutert wird.

[0055] In den Figuren zeigen:
Fig. 1
einen schematischen Querschnitt durch eine konventionell gesicherte Vormauerschale aus dem stand der Technik;
Fig. 2
einen schematischen Querschnitt durch eine erfindungsgemäß gesicherte Mauerkonstruktion; und
Fig. 3
eine schematische Vorderansicht der Mauerkonstruktion nach Fig. 2.


[0056] Figur 1 zeigt einen schematischen Querschnitt durch eine aufwendig gesicherte Vormauerschale. Die Anmelderin behält sich vor, separaten Schutz dafür zu beantragen. Dabei ist ein Abschnitt eines zweischaligen Mauerwerks 51 eines Bestandsgebäude 50 im schematischen Querschnitt gezeigt. Das zweischalige Mauerwerk 51 umfasst eine Innenschale bzw. Innenwand 2 und eine Außenschale bzw. Außenwand 3, die hier als vorgesetzte Vormauerschale ausgeführt ist und aus Ziegelsteinen 58 mit dazwischen liegenden Fugen 60 besteht.

[0057] Das Bestandsgebäude 50 kann beispielsweise ein älteres Gebäude sein, bei welchem aufgrund von Witterungseinflüssen oder ursprünglich schlechten Materialien die Vormauerschale 53 nicht mehr ausreichend gesichert ist oder Abgang gefährdet ist.

[0058] Möglich ist es z. B., dass die ursprünglich eingesetzten Anker 66 wenigstens zum Teil durchgerostet oder sonstwie instabil geworden sind. Zur Sanierung der Fassade werden vorzugsweise in die Fugen Löcher gebohrt, sodass Sanierungsanker - bestehend hier aus Dübeln 55 und Spiralankern 56 mit Haken 57 - zur Sicherung der Vormauerschale eingebracht werden. Zuvor werden die Fugen 60 über etwa eine Tiefe von 2 cm oder auch bis zu 5 cm ausgekratzt. Die Fugen können etwa zur Hälfte wieder aufgefüllt werden, um der Vormauerschale etwas Stabilität zu geben. Zuvor können die ursprünglich eingesetzten Anker 66 entfernt werden.

[0059] Nach dem Einsetzen der Sanierungsanker (Spiralanker 56 und Haken 57) werden auch die Fugen erneuert. Dazu kann z. B. der äußere Teil 63, also die zweite Schicht oder Außenschicht 63 in die Fugen 60 eingebracht werden. Die erste Schicht 62 kann direkt nach dem Auskratzen eingebracht werden. Hinter der Fuge 60 befindet sich in der Regel noch alter Mörtel 61, der in Extremfällen beinahe vollständig aus Sandmaterial bestehen kann und somit zur Stabilität praktisch gar nicht oder nur sehr wenig beiträgt. Denkbar ist es, dass die Breite 64 der alten Mörtelschicht 61 (fast oder sogar) ebenso groß ist wie die Breite 65 der ersten Schicht und der zweiten nachträglich eingebrachten Schicht 63. Möglich ist es auch, das Fugennetz in einem Schritt z. B. nach dem Setzen der Sanierungsanker zu erneuern und dabei die z. B. etwa 2 cm tief ausgekratzte Fuge in 2 Arbeitsgängen nacheinander wieder aufzufüllen. Die erneuerte Schicht bildet dann insgesamt die Außenschicht 63 mit der Breite 65.

[0060] Ein solches Verfahren funktioniert, erfordert jedoch einen relativ hohen materiellen Aufwand. In der Regel müssen spezielle Sanierungsanker (Dübel 55 und spezielle Anker 56) verwendet werden. Außerdem müssen die Fugen 60 sehr tief ausgekratzt werden, damit das neue Fugenmaterial genügend Stabilität zur Verfügung stellen kann. Das Auskratzen der Fugen 60 und das - gegebenenfalls mehrmalige - Auffüllen der Fugen ist sehr arbeitsintensiv, sodass eine derartig gesicherte Vormauerschale 53 relativ hohe Kosten verursacht.

[0061] Das Ergebnis des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Sicherung einer Vormauerschale 53 (auch z. B. der Wandkonstruktion aus Figur 1) zeigt Figur 2. Dort ist ein Gebäude 100 bzw. ein Abschnitt einer Wandkonstruktion 1 eines Bestandsgebäudes 50 nach der Sanierung im Querschnitt dargestellt, wobei die Wandkonstruktion 1 die hier im Schnitt dargestellte Innenschale 2 als Wandschale 12 umfasst. Die Innenschale ist schematisch dargestellt und hier schmaler abgebildet als sie üblicherweise ist. Des Weiteren weist die Wandkonstruktion 1 eine Wandschale 13 als Außenwand bzw. Außenschale 3 auf. Zwischen den Wandschalen 12, 13 ist ursprünglich ein Hohlraum 4 vorgesehen, der zu Hinterlüftung der Vormauerschale oder Putzwand 3 diente.

[0062] Die Vormauerschale 3 ist als Ziegelmauerwand ausgeführt und kann beispielsweise aus Klinkersteinen bestehen. Die einzelnen Steine bzw. Ziegel 58 werden durch Fugen 60 getrennt.

[0063] Bei der Wandkonstruktion 1 hat sich das in den Fugen 60 ursprünglich vorhandene Mörtelmaterial durch Witterungseinflüsse und durch Alterungsprozesse bedingt verändert und ist teilweise ausgewaschen worden und/oder es sind die ursprünglich eingesetzten und in der Draufsicht hakenförmig (z. B. z-förmig) gestalteten Anker 66 spröde geworden oder durchgerostet. Und/oder die Anker 66 finden durch das teilweise ausgewaschene Mörtelmaterial bedingt nicht mehr ausreichen Halt in der Vormauerschale 3. Dadurch ist die Vormauerschale 3 Abgang gefährdet, sodass eine nachträgliche Sicherung der Vormauerschale 3 nötig geworden ist.

[0064] Möglich ist es auch, eine Vormauerschale zu sichern, wenn außen auf die Vormauerschale eine Wärmedämmung aufgebracht werden soll und dann die statischen Belastungen größer werden. Mit der Erfindung kann auch in diesem Fall die Vormauerschale 3 ausreichend abgesichert werden.

[0065] Erfindungsgemäß werden Einfüllöffnungen 14 insbesondere in Form von Bohrungen 14 in die inner Wandschale und/oder in die Vormauerschale eingebracht (hier sind beispielhaft nur 2 Einfüllöffnungen 14 dargestellt). Die Einfüllöffnungen werden an der Vormauerschale vorzugsweise in den Fugen 60 eingebracht, sodass die einzelnen Ziegel 58 vollständig erhalten bleiben. Dabei ist es möglich, dass die Einfüllöffnungen 14 nur an den Kreuzungspunkten der horizontalen und vertikalen Fugen eingebracht, um so die einzelnen Steine 58 vollständig zu erhalten, damit das optische Erscheinungsbild der äußeren Fassade im Wesentlichen oder vollständig unverändert bleibt. Das ist insbesondere bei Gebäuden, die unter Denkmalschutz stehen, von großem Vorteil. Wenn die Einfüllöffnungen 14 in der Innenschale eingebracht werden, ist deren Anordnung grundsätzlich freier wählbar. Einfüllöffnungen 14 in der Innenschale haben den großen Vorteil, dass die Außenansicht gar nicht verändert wird.

[0066] Nach dem Einbringen einer oder einiger Einfüllöffnungen 14 wird mittels eines Boroskops die Breite 4 des Hohlraums 5, d. h. der Abstand der Innenseite (zum Hohlraum hin gewandt) bzw. Hohlraumseite 33 der Innenschale 12 von der Innenseite (zum Hohlraum hin gewandt) bzw. Hohlraumseite 39 der Außenschale 3 ermittelt. Der Messvorgang kann auch über spezielle Messinstrumente erfolgen.

[0067] Vor hundert Jahren und mehr und auch in den zurückliegenden Jahrzehnten wurde nicht nur gelegentlich Baustellenabfall oder sonstiger Unrat auf Baustellen einfach dadurch entsorgt, dass der Müll in den Hohlraum zwischen innerer und äußerer Mauerschale geworfen und damit günstig "entsorgt" wurde. Derartiger Unrat kann negative Auswirkungen auf die Stabilität einer mit der Erfindung gesicherten Vormauerschale haben. Außerdem kann solcher Unrat ungünstige Wärmebrücken bilden.

[0068] Deshalb wird nach - oder gegebenenfalls auch vor - der Untersuchung des Hohlraums 5 mit einem Boroskop regelmäßig wenigstens ein Stein 8 an der Fußsohle 7 entnommen, um so eine Öffnung 9 bereitzustellen. Möglich und besonders bevorzugt ist es, dass mehrere Steine und insbesondere (auch) mehrere benachbarte Steine 8 entnommen werden, um so eine entsprechend große Öffnung 9 zur Verfügung zu stellen. Über die Öffnung 9 wird jeglicher Unrat aus dem Hohlraum 4 entnommen, sodass der Hohlraum 4 danach im Wesentlichen vollständig leer zurückbleibt. Danach wird die entstandene Öffnung vorzugsweise direkt wieder verschlossen. Dazu werden vorzugsweise die entnommenen Steine 8 wieder eingesetzt und zwischen den Steinen 8 werden wieder Fugen 60 verfugt.

[0069] Es ist auch möglich, dass vor der Verschließung der Öffnung 9 zunächst der Hohlraum 4 ausgeblasen wird. Dazu wird vorzugsweise Druckluft verwendet und es wird die Hohlraumseite 33 der Innenschale und es wird die Hohlraumseite 39 der Außenschale, das heißt die zum Hohlraum hin gewandten Seiten der Innenschale 2 und der Außenschale 3, mit Druckluft von Staub befreit. Möglich ist es auch, dass andere Reinigungsverfahren benutzt werden, um die an den Hohlraum angrenzenden Wandungen von Staub und anderen Verunreinigungen zu befreien. Dadurch wird sichergestellt, dass eine möglichst optimale Verbindung der Innenschale und der Außenschale miteinander über den Kunststoffwerkstoff 10 erfolgt, der im Anschluss eingebracht wird. Eine einwandfreie Verbindung und Mikroverhakung ist für die Stabilität der Wandkonstruktion sehr vorteilhaft.

[0070] Es ist möglich und besonders bevorzugt, dass über ein Nebelgerät und/oder eine Rauchmaschine oder dergleichen ein Nebel oder dgl. in den Hohlraum 4 eingeblasen wird, um eventuelle Undichtigkeiten 6 an der Wandkonstruktion 1 aufzufinden und abdichten zu können. Gerade bei alten Gebäuden mit unter Denkmalschutz stehenden Fassaden sind sehr oft kleine und kleinste Undichtigkeiten in der Außenschale (und/oder der Innenschale) vorhanden, durch die gegebenenfalls Schaum austreten kann. Deshalb ist es vorteilhaft, solche Undichtigkeiten zuvor zu finden und abzudichten.

[0071] Beispielsweise ist in Fig. 2 eine Undichtigkeit oder kleine Öffnung 67 in einer Fuge 60 dargestellt, die eine Strömungsverbindung zu dem Hohlraum 5 hat und folglich bei dem Füllvorgang mit dem Kunststoffschaum 20 gefüllt wird. Durch die Öffnung 67 kann das Schaummaterial gegebenenfalls austreten, sodass ein Verschließen mit einem Verschluss oder Füllstoff 69 vor dem Füllvorgang sinnvoll ist. Danach werden alle benötigten Einfüllöffnungen Einfüllöffnungen 14 angefertigt und jede einzelne Bohrung wird über ein Verschlusselement beispielsweise in Form eines kegelförmigen Verschlussstopfens verschlossen. Die Verschlusselemente 15 weisen vorzugsweise jeweils einen kegelförmigen Abschnitt 16 auf, der von außen auf das Bohrloch aufgesteckt wird, um dieses dicht zu verschließen.

[0072] Dadurch wird sichergestellt, dass nicht unbeabsichtigt das zur Herstellung des Kunststoffschaums 20 eingesetzte Material bzw. die Ausgangsstoffe 21 durch die Einfüllöffnungen Einfüllöffnungen 14 wieder austreten.

[0073] Da unterhalb bzw. an den Einfüllöffnungen 14 die Auffangbehälter 30 vorgesehen sind, können auch bei der Entnahme der Düse 36 (vergleiche Figur 4) eventuell noch austretendes Material bzw. austretende Ausgangsstoffe 21 zuverlässig aufgefangen werden und verschmutzen nicht die Außenfassade bzw. die Außenseite 40 der Vormauerschale 3 oder aber - bei einer Füllung von der Innenschale her - verschmutzen austretende Ausgangsstoffe 21 nicht die Innenoberfläche der Innenwand oder Innenschale 3.

[0074] Nach den Vorarbeiten, also dem Ausmessen der Breite 4 des Hohlraums 5, dem Anfertigen bzw. Einbringen der Einfüllöffnungen 14, dem Entfernen von eventuell vorhandenem Unrat aus dem Hohlraum 4, der Detektion von Undichtigkeiten 6 und deren Verschluss, dem Anbringen der Auffangbehälter 30 und dem Verschließen der Einfüllöffnungen 14 mit Verschlusselementen 15, kann mit dem Einfüllen des Kunststoffmaterials bzw. des Kunststoffwerkstoffs 10 begonnen werden. Die (ursprünglichen) Anker 66 können in der Wandkonstruktion verbleiben. Die Anker 66 werden vollständig und sicher in den Kunststoffwerkstoff 10 eingebettet, sodass sie von der Umgebungsluft abgeschlossen sind. Das gilt in allen Ausgestaltungen insbesondere bei Kunststoffschaum, der aus Polyurethan mit im Wesentlichen geschlossener Zellstruktur besteht.

[0075] Das Füllen findet von unten nach oben statt. Das bedeutet, dass beispielsweise in einer Ecke des Gebäudes begonnen wird und dort in der untersten Reihe beispielsweise ein Verschlussstopfen 15 an einer Bohrung 14 entnommen wird. Dort wird dann z.B. eine Einfüllröhre 36 mit seitlichem Austritt (vergleiche Figur 4) eingeführt und es werden die Ausgangsstoffe 21 des Kunststoffwerkstoffs 10 in die Einfüllöffnungen und somit in den Hohlraum 4 eingefüllt. Die als Fluide eingefüllten Ausgangsstoffe 21 sammeln sich an der Fußsohle bzw. auf dem jeweiligen Boden des Hohlraums 4 bis zu z. B. einer Einfüllhöhe 44 an. Es findet eine Reaktion statt, aufgrund derer die Ausgangsstoffe 21 miteinander reagieren und der Kunststoffwerkstoff 10 aufschäumt und aufsteigt und dabei den Hohlraum 4 von unten beginnend an ausfüllt. Der aufsteigende Kunststoffschaum 20 übt praktisch keinen oder einen nur sehr geringen Druck auf die Wandschalen 12, 13 aus. Während des Aufsteigens benetzt das aufsteigende Material, noch im fluiden Aggregatzustand, die dem Hohlraum 4 zugewandten Wandseiten 33 und 39, die an den Hohlraum 4 angrenzen, vollständig. Nach dem Stoppen des Einfüllens wird die Düse 36 aus der Bohrung 14 entnommen und die Bohrung 14 wird wieder mit einem Verschlusselement 15 verschlossen, um den unbeabsichtigten Austritt von Material zu verhindern. Eventuell dabei aus der Düse 36 heraustropfender Fluide werden zuverlässig in dem Auffangbehälter 30 aufgefangen. Die Düse wird vor der Entnahme mit Druckluft ausgeblasen.

[0076] Das aufsteigende Kunststoffmaterial steigt bei der ersten Fülletappe 41 z. B. bis zur Steighöhe 45 an, die vorzugsweise etwas höher als das erste Höhenniveau 46 ist, auf der die Einfüllöffnungen für die erste Fülletappe 41 liegen. Es ist aber auch möglich, dass die Steighöhe 45 weniger hoch ist, als das erste Höhenniveau 46. Ein Vorteil wenn die Steighöhe 45 größer als das erste Höhenniveau 46 ist aber, dass nach dem Herausziehen der Einfüllröhre 36 durch die Einfüllöffnung 14 das Aufsteigen des Kunststoffschaums 20 beobachtet werden kann, bevor die Einfüllöffnung dann verschlossen wird, um das Austreten von Kunststoffschaum zu vermeiden. Nach dem Füllen der ersten Fülletappe 41 kann horizontal versetzt gefüllt werden, bis die ganze Wandkonstruktion bis zum ersten Höhenniveau 46 mit dem Kunststoffschaum 20 gefüllt ist. In einer zweiten Fülletappe 42 kann danach auf einem zweiten Höhenniveau 47 eingefüllt werden und schließlich wird auf dem hier höchsten dritten Höhenniveau 48 die dritte Fülletappe 43 eingefüllt.

[0077] Unter einer Fülletappe wird hier die Einfüllung auf (etwa) einem Höhenniveau verstanden. Auf einem höheren Höhenniveau wird grundsätzlich erst dann eingefüllt, wenn die Einfüllung auf dem darunter liegenden Höhenniveau abgeschlossen ist. Eine Ausnahme kann z. B. gemacht werden, wenn der horizontale Abstand groß ist und z. B. größer ist, als der fünffache und insbesondere der zehnfache durchschnittliche (oder typische) horizontale Abstand zweier benachbarter Einfüllöffnungen 14. Eine Ausnahme ist z. B. auch dann möglich, wenn mit zwei oder mehr Einfüllröhren 36 gleichzeitig gearbeitet wird und an unterschiedlichen Ecken des Gebäudes gleichzeitig begonnen wird.

[0078] Während eines Füllvorgangs wird typischerweise eine Höhe zwischen etwa 40 und 70 und insbesondere zwischen etwa 50 und 60 cm gefüllt. Die genauen Abmessungen hängen auch von der Breite 5 des Hohlraums 4 ab und können sowohl größer als auch kleiner sein.

[0079] Es ist möglich, durch zwei oder mehr Einfüllöffnungen 14 gleichzeitig Ausgangsstoffe 21 in den Hohlraum einzufüllen. Beispielsweise kann von zwei Ecken ausgehend begonnen werden, den Hohlraum 4 mit dem Kunststoffwerkstoff 10 zu erfüllen. Möglich ist es auch, dass jede zweite, dritte oder vierte Bohrung gleichzeitig mit einer Düse beaufschlagt wird. Dadurch kann der Füllvorgang insgesamt beschleunigt werden, da an mehreren Stellen parallel gearbeitet wird.

[0080] Nach dem Füllen einer ersten Charge bzw. nach dem Füllen bis zu einer ersten Höhe 45 werden die nächst oberen Einfüllöffnungen bzw. Bohrungen 14 entsprechend mit den Ausgangsstoffen beaufschlagt, um auf der ersten Lage eine zweite Lage des Kunststoffschaums 20 aufzubringen. Dabei verkleben die einzelnen Lagen derart miteinander, dass eine im Wesentlichen homogene Masse in dem Hohlraum 4 entsteht, so wie es in Figur 2 gezeigt ist.

[0081] Dabei dringt der Kunststoffschaum 20 auch in alle Ritzen und Ecken und Vorsprünge und Vertiefungen an den zum Hohlraum hin gewandten Seiten 33 und 39 der Wandschalen 12 und 13 ein, sodass sich auch Nasen 28 an Vertiefungen im Mauerwerk und insbesondere an den Fugen 60 bilden, die zu einer zusätzlichen Verklebung und zu einer Verstärkung der Verbindung der Wandschalen 12 und 13 miteinander führen.

[0082] Der Kunststoffschaum tritt- wo möglich - in die Fugen 60 ein und füllt diese vollständig auf, was zur Stabilisierung beiträgt. Der Kunststoffschaum tritt dabei auch in kleinste Risse und kleine und kleinste Öffnungen und Poren ein, die sich an den Fugen 60 oder an den Steinen oder insbesondere auch an den oder um die (ursprünglichen) Anker 66 herum gebildet haben, sodass auch diese wieder (etwas) zur Stabilisierung beitragen können und vollkommen abgeschottet in dem Schaum aufgenommen werden. Die Fugen 60 werden weiterhin so durch das Kunststoffmaterial nach außen hin abgedichtet, sodass Feuchtigkeit auch nicht nachkommt.

[0083] Es kann sinnvoll sein, dass insbesondere nach dem Ausschäumen des Hohlraums 4 noch die Fugen 60 zum Teil oder vollständig ausgekratzt werden, um dort einen neuen Füllwerkstoff 63 und insbesondere Mörtelwerkstoff einzubringen. In vielen Fällen kann darauf aber verzichtet werden.

[0084] Wenn von der Innenoberfläche 34 der Innenschale 2 (vom Innenraum oder Wohn- oder Geschäftsraum aus) aus gefüllt wird, wird die Einfüllöffnung 14 von innen her entsprechend verschlossen. Vor dem Füllvorgang von innen her sollte auf der Außenseite der Außenschale eine gründliche Abdichtung der Fugen mit Füllwerkstoff 63 durchgeführt werden, um einen Austritt des Kunststoffschaums 20 auf der Außenseite 40 zuverlässig zu vermeiden. Dadurch könnte die Außenfassade verschmutzt werden.

[0085] Jedenfalls werden nach dem Ende des Füllvorgangs und dem Aushärten des Kunststoffschaums 20 die Verschlusselemente 15 und die Auffangbehälter 30 entfernt. Die Einfüllöffnungen 14 können ausgerieben und anschließend mit einem geeigneten Material, wie es dem Fachmann bekannt ist, wieder verschlossen werden. Gegebenenfalls kann auf der Außenseite der Fassade an den Bohrungen jeweils etwas Farbe aufgetragen werden, um eine optische Angleichung der verschlossenen Bohrungen an den Rest der Fassade zu erzielen. Bei einer Füllung von innen her können die Einfüllöffnungen mit geeigneter Spachtelmasse wieder verschlossen und mit Farbe überstrichen oder auf eine andere Art nachbehandelt werden.

[0086] Besonders bevorzugt findet der Einfüllvorgang von der Innenschale aus statt, sodass insbesondere bei den unter Denkmalschutz stehenden Außenfassaden keinerlei Beeinträchtigung oder Veränderung der Außenseite auftritt. Ein solches Verfahren bietet sich auch dann vorteilhaft an, wenn auch eine Innensanierung geplant ist. Ein weiterer Vorteil bei einer Verfüllung von innen ist, dass die Arbeiten bei allen Wetterbedingungen durchgeführt werden können. Regen, Schnee oder andere Wettereinflüsse stören nicht.

[0087] In Figur 2 sind noch zwei unterschiedliche Passagen 49 eingezeichnet, die hier z. B. den Innenraum mit dem Hohlraum verbinden. Die hier eingezeichnete obere Passage 49 kann beispielsweise im Wesentlichen linear ausgebildet sein und durch eine Kabeldurchführung bedingt sein. Im Inneren der Passage 49 ist dann ein Kabel durchgeführt, welches praktisch den ganzen Innenraum der Passage 49 ausfüllt. Zwischen dem Kabelmantel und de umgebenden Mauerwerk ist aber dennoch sehr wenig Freiraum. Dieser Freiraum reicht aus, dass die noch flüssigen Bestandteile des eingefüllten Kunstoffwerkstoffs durchtreten. Die flüssigen Bestandteile sind so flüssig wie Wasser bei Raumtemperatur, sodass allerkleinste Risse, Spalte, Poren oder Abstände ausreichen, dass die Bestandteile durchlaufen und dann auf der anderen Seite (Innenwandung des Gebäudes oder Außenfassade) austreten und dort aufschäumen, sodass die entsprechenden Oberflächen verschmutzen können. Solche Stellen werden normalerweise vorher abgedichtet, um den Austritt von fluiden Bestandteile oder von Schaum zu verhindern. Bei Leckagen an z.B. Holzbalkendecken kann eine Abdichtung aber sehr schwierig oder praktisch unmöglich werden. Gegebenenfalls kann das auch für Passagen oder Leckagen gelten, die gekrümmt verlaufen, wie die untere in Fig. 2 eingezeichnete Passage 49. Um insbesondere bei Holzbalken oder Holzbalkendecken oder ähnlichen Objekten oder dergleichen Passagen oder Leckagen möglichst abzudichten, kann ein weiterer Vorteil des Verfahrens genutzt werden. Dazu werden die Schichthöhen von den vorhergehenden Fülletappen oder nur der vorhergehenden Fülletappe so angepasst, dass die Passage 49 nicht im unteren Bereich einer Fülletappe (z. B. Fülletappe 43) liegt, wo sich noch flüssige Ausgangsstoffe des Kunststoffschaums 20 ansammeln, sondern weiter oben. Grundsätzlich ist auch der aufsteigende Kunststoffschaum 20 zunächst noch sehr "flüssig" und dringt in kleine und kleinste Öffnungen ein, aber der aufsteigende Kunststoffschaum 20 wird beim Aufsteigen zähfließender. Deshalb wird bei bekannten Leckagestellen oder Passagen (wie an einer Holzbalkendecke) die Fülletappe vorzugsweise so angepasst, dass die Passage oder Leckagestelle oberhalb der jeweiligen Einfüllhöhe 44 liegt. Vorzugsweise wird die Fülletappe so gelegt/gesteuert, dass die Passage in der oberen Hälfte oder im oberen Drittel oder Viertel der Fülletappe oder der jeweiligen Steighöhe liegt. Dann hat die Zähigkeit schon so weit zugenommen, dass ein Austritt von Schaum in vielen Fällen zuverlässig vermieden werden kann. Beim Aufsteigen des Kunststoffschaums erfolgt dann ein Übersteigen der Passage oder Leckage und der Kunststoffschaum tritt nicht aus der Passage nach außen (innen) aus.

[0088] Figur 3 zeigt eine Frontalansicht eines Abschnitts des Mauerwerks 1 des Gebäudes 100, an dem die Fugen 60 hier vergrößert eingezeichnet sind, um das Prinzip zu verdeutlichen. Die Einfüllöffnungen 14 weisen einen horizontalen Abstand 31 zueinander auf. Der vertikale Abstand 32 ist ebenfalls eingezeichnet. Vorzugsweise werden etwa quadratische Abstände zwischen den einzelnen Einfüllöffnungen 14 vorgesehen. Möglich und bevorzugt ist es auch, dass der horizontale Abstand 31 einzelner Einfüllöffnungen 14 größer ist als der vertikale Abstand 32. Möglich ist es auch, dass in horizontaler und/oder vertikaler Richtung einzelne Einfüllöffnungen 14 einen geringeren Abstand zueinander aufweisen als andere Einfüllöffnungen 14, beispielsweise, wenn der Hohlraum örtlich eine unterschiedliche Breite 5 aufweist.

[0089] Eingezeichnet ist im unteren Bereich in Figur 3 eine Öffnung 9, die nach der Entnahme eines entnommenen Steins 8 verbleibt, um dort Unrat aus dem Hohlraum 4 vor der Verfüllung mit dem Kunststoffwerkstoff 10 zu entnehmen. Der Unrat kann kleine und große Gegenstände umfassen, die z. B. als Abfall auf einer Baustelle anfallen. In derartigen Hohlräumen wurden auch schon Glasflaschen, Dosen, Metallteile etc. gefunden. Auch für die Stabilität ist eine Entfernung solchen Unrats 68 sehr vorteilhaft. Auch Mörtelreste und Bohrrückstände lagern sich dort ab.

[0090] In Figur 3 sind weiterhin die Auffangbehälter 30 sichtbar, die unterhalb der Einfüllöffnungen 14 auf der Innenseite der Innenschale oder aber auf der Außenseite der Außenschale 3 angebracht sind.

[0091] Eingezeichnet sind auch zwei Öffnungen 67 in den Fugen 60, wobei die hier weiter rechts eingezeichnete Öffnung 67 sich großflächiger über eine horizontale und zwei vertikale Fugen erstreckt. Die weiter links eingezeichnete Öffnung 67 kann auch noch einen viel kleineren Durchmesser aufweisen. Beide können durch z. B. eine Auswaschung entstanden sein. Beide Öffnungen werden vorzugsweise vor dem Füllvorgang vollständig verschlossen.

[0092] Kreuzförmig schraffiert ist eine Charge 29 des Kunststoffschaums 20, die sich beispielsweise nach dem Auffüllen und Aufschäumen ergibt. Der Kunststoffschaum 20 der Charge 29 ist hier bis zu einer Schichthöhe 27 aufgestiegen.

[0093] Figur 4 zeigt eine stark schematische Darstellung der eingesetzten Apparatur, wobei Polyol 23 in einem entsprechenden Behälter bevor erwartet wird. Entsprechend wird auch ein Di- oder Polisocyanat 24 in einem Behälter separat aufbewahrt. Treibmittel 22 wie ein Pentafluorbutan 25 oder ein Heptafluorbutan 26 können in separaten Behältern oder in den Behältern mit den Werkstoffen 23 und 24 enthalten sein. Die Fluide werden unter Druck in die Mischkammer 35 eingebracht und werden dort vollständig und homogen durchmischt und gelangen über die Düse 36 oder Einfüllröhre 36 nach außen. Die Bestandteile werden über wenigstens eine Hochdruckpumpe 37 zugeführt und treten in Richtung der Pfeile 38 nach unten aus. Die Austrittsöffnung an der Einfüllröhre 36 kann in die gewünschte Richtung gelenkt werden.

[0094] Zur Verfüllung wird die Düse 36 in eine Bohrung 14 eingeführt, sodass beispielsweise für einen Zeitraum von 15 Sekunden aus der Düse die durchmischten Ausgangsstoffe 21 in die Bohrung 14 und somit in den Hohlraum 4 eingebracht wird. Nach einer Reaktionszeit von beispielsweise etwa 30 Sekunden steigt das aufschäumende Gemisch für eine Zeitdauer von etwa 60 Sekunden auf. Dabei legt sich der Schaum noch im fluiden Zustand vollständig und dicht an die Innenseiten der den Hohlraum begrenzenden Wandungen an. Nach einer ersten Aushärtungszeit von etwa 60 Sekunden ist der entstandene Kunststoffschaum 20 soweit ausgehärtet, dass weitergearbeitet werden kann.

[0095] Insgesamt stellt die Erfindung eine äußerst vorteilhafte Verfahrensweise zur Verfügung, mit der an bestehenden Gebäuden und insbesondere auch an denkmalgeschützten Gebäuden eine Vormauerschale an der Gebäudewand gesichert werden kann.
Bezugszeichenliste:
1 Wandkonstruktion 36 Einfüllröhre, Düse
2 Innenschale, Innenwand 37 Hochdruckpumpe
38 Pfeil
3 Außenschale, Außenwand, Vormauerschale 39 Hohlraumseite
40 Außenseite
41 erste Etappe
4 Hohlraum 42 zweite Etappe
5 Breite von 4 43 dritte Etappe
6 Undichtigkeit 44 Einfüllhöhe
7 Fußsohle 45 Steighöhe
8 entnommener Stein 46 erstes Höhenniveau
9 Öffnung 47 zweites Höhenniveau
10 Kunststoffwerkstoff 48 drittes Höhenniveau
11 Polyurethan 49 Passage
12 Wandschale 50 Bestandsgebäude
13 Wandschale 51 Zweischaliges Mauerwerk
14 Bohrung 53 Vormauerschale
15 Verschlusselement 54 Hohlraum
16 kegelförmiger Abschnitt 55 Dübel
20 Kunststoffschaum 56 Spiralanker
21 Ausgangsstoff 57 Haken
22 Treibmittel 58 Ziegel
23 Polyol 59 Haken
24 Di- oder Polyisocyanat 60 Fuge
25 Pentafluorbutan 61 alter Mörtel
26 Heptafluorbutan 62 erste Schicht
27 Schichthöhe 63 zweite Schicht
28 Nase 64 Breite von 61
29 Charge 65 Breite von 62
30 Auffangbehälter 66 Anker
31 seitlicher Abstand 67 Öffnung
32 Höhenabstand 68 Unrat
33 Hohlraumseite 69 Füllstoff
34 Innenoberfläche 100 Gebäude
35 Mischer    



Ansprüche

1. Verfahren zur nachträglichen Verankerung zweier Wandschalen (12, 13) einer wenigstens zweischaligen Wandkonstruktion (1) eines bestehenden Gebäudes (100) und insbesondere zur Sicherung von unzureichend verankerten oder abganggefährdeten Vormauerschalen (3), wobei eine Wandschale (13) als Außenschale (3) und die andere Wandschale (12) als Innenschale (2) dient und wobei zwischen den beiden Wandschalen ein Hohlraum (5) ausgebildet ist und wobei die beiden Wandschalen über eine Mehrzahl von Ankern (66) wenigstens zum Teil miteinander verbunden sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Mehrzahl voneinander horizontal und vertikal beabstandeter Einfüllöffnungen (14) in wenigstens eine der Wandschalen (12, 13) eingebracht wird und
dass in den mit den Ankern (66) versehenen Hohlraum (4) zwischen der vorhandenen Außenschale (3) und der vorhandenen Innenschale (2) durch diese Einfüllöffnungen (14) in mehreren Fülletappen (46-48) nacheinander ein die Außenschale (3) und die Innenschale (2) dauerhaft miteinander verbindender Kunststoffwerkstoff (10) eingebracht wird, um eine statische Nachverankerung der Außenschale (3) an der Innenschale (2) zu erzielen.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei in einer ersten Fülletappe (41) Kunststoffwerkstoff (10) durch Einfüllöffnungen (14) auf im Wesentlichen einem ersten Höhenniveau (46) und bei einer späteren Fülletappe (42, 43) Kunststoffwerkstoff (10) durch Einfüllöffnungen (14) auf im Wesentlichen einem zweiten Höhenniveau (47) in den Hohlraum (4) eingebracht wird.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei bei wenigstens einer Fülletappe (41-43) durch mehrere horizontal voneinander beabstandete Einfüllöffnungen (14) Kunststoffwerkstoff (10) in den Hohlraum (4) eingebracht wird.
 
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei eine Fülletappe zwischen 2 Minuten und 5 Minuten dauert und das Einfüllen der Ausgangsstoffe (21) für den Kunststoffwerkstoff (10), eine Reaktionszeit, eine Steigzeit und eine Aushärtungszeit umfasst, wobei bei einer Fülletappe eine Schichthöhe (27) zwischen etwa 30 cm und 100 cm und insbesondere zwischen etwa 40 cm und 70 cm entsteht.
 
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Anker (66) weitestgehend in den Kunststoffwerkstoff (10) eingebettet werden.
 
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Kunststoffwerkstoff (10) wenigstens im Wesentlichen durch einen Kunststoffschaum (20) gebildet wird, dessen Ausgangsstoffe (21-24) dem Hohlraum (4) zugeführt werden und/oder wobei der Kunststoffschaum (20) wenigstens zum Teil durch Polyurethan (11) mit im Wesentlichen geschlossener Zellstruktur besteht/gebildet wird.
 
7. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, wobei als Ausgangsstoffe (21) wenigstens zwei Fluide und insbesondere wenigstens ein Polyol (23) und wenigstens ein Di- oder Polyisocyanat (24) unter gleichzeitigem Zusatz von Pentafluorbutan (25) (R365mfc) und/oder Heptafluorbutan (26) (R227ea) als Treibmittel (22) in den Hohlraum (4) eingebracht werden.
 
8. Verfahren nach einem der beiden vorhergehenden Ansprüche, wobei der Kunststoffschaum (20) nach dem Aushärten um weniger als 5 Volumenprozent oder weniger als 1 Volumenprozent schrumpft.
 
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei vor dem Einbringen des Kunststoffwerkstoffs (10) die den Hohlraum begrenzenden Wandungen (33, 39) der Außenschale (3) und der Innenschale (2) durch Ausblasen oder Auswaschen von Staub befreit werden
und/oder wobei vor dem Einbringen des Kunststoffwerkstoffs (20) und/oder nach dem Einbringen des Kunststoffwerkstoffs (20) die Einfüllöffnungen (14) zunächst mit Verschlusselementen (15) verschlossen werden, die insbesondere einen kegelförmigen Abschnitt (16) aufweisen.
 
10. Verfahren nach einem der zwei vorhergehenden Ansprüche, wobei an einer Innenoberfläche (34) und/oder Außenseite (40) der mit den Bohrungen (14) versehenen Wandschale (12, 13) Auffangbehälter (30) unterhalb der Bohrungen (14) angeordnet werden.
 
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei vor dem Einbringen des Kunststoffwerkstoffs (10) Undichtigkeiten in der Wandkonstruktion (1) ermittelt und abgedichtet werden.
 
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei vor dem Einbringen des Kunststoffwerkstoffs (10) an der Fußsohle (7) der Wandkonstruktion (1) Steine (8) entnommen werden, durch die entstandene Öffnung (9) Unrat entnommen und die entstandene Öffnung (9) wieder verschlossen wird, indem insbesondere die entnommenen Steine (8) wieder eingesetzt werden.
 
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei nach wenigstens einer Fülletappe eine Überprüfung der statischen Sicherung durch Aufnahme eines Wärmebildes der Außenschale und/oder der Innenschale mit einer Wärmebildeinrichtung durchgeführt wird.
 
14. Verwendung von den Fluiden Polyol (23) und Di- oder Polyisocyanat (24) als Ausgangsstoffen (21) zur nachträglichen Verankerung zweier Wandschalen (12, 13) einer wenigstens zweischaligen Wandkonstruktion (1) eines bestehenden Gebäudes (100) und insbesondere zur Sicherung von unzureichend verankerten oder abganggefährdeten Vormauerschalen (3), wobei eine Wandschale (13) als Außenschale (3) und die andere Wandschale (12) als Innenschale (2) dient und zwischen den Wandschalen ein Hohlraum (4) vorgesehen ist, wobei die beiden Wandschalen über eine Mehrzahl von Ankern (66) wenigstens zum Teil miteinander verbunden sind, wobei eine Mehrzahl voneinander horizontal und vertikal beabstandeter Einfüllöffnungen (14) in wenigstens eine der Wandschalen (12, 13) eingebracht wird, und wobei durch diese Einfüllöffnungen (14) in mehreren Fülletappen (46-48) nacheinander in den Hohlraum (4) zwischen der vorhandenen Außenschale (3) und der vorhandenen Innenschale (2) die Fluide (23, 24) eingefüllt werden und die Ausgangsstoffe (21) miteinander reagieren und aufschäumen und einen Kunststoffwerkstoff (10) bilden und die Außenschale (3) und die Innenschale (2) dauerhaft miteinander verbinden, um eine statische Nachverankerung der Außenschale (3) an der Innenschale (2) zu erzielen.
 
15. Zwei- oder mehrschalige Wandkonstruktion (1) mit wenigstens zwei Wandschalen (12, 13), wobei eine Wandschale (13) als Außenschale (3) und die andere Wandschale (12) als Innenschale (2) dient und wobei zwischen den beiden Wandschalen ein Hohlraum (5) ausgebildet ist und wobei die beiden Wandschalen über eine Mehrzahl von Ankern (66) wenigstens zum Teil miteinander verbunden sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens eine der Wandschalen mit einer Mehrzahl von voneinander horizontal und/oder vertikal beabstandeter und verschlossener Einfüllöffnungen versehen ist und dass durch diese Einfüllöffnungen etappenweise oder schichtweise in den mit den Ankern (66) versehenen Hohlraum (4) nachträglich zwischen der vorhandenen Außenschale (3) und der vorhandenen Innenschale (2) ein die Außenschale (3) und die Innenschale (2) dauerhaft miteinander verbindender Kunststoffwerkstoff (10) eingebracht ist, um eine statische Nachverankerung der Außenschale (3) an der Innenschale (2) zu erzielen.
 




Zeichnung














Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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