[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Hörgerätesystems. Des Weiteren
betrifft die Erfindung ein Hörgerätesystem.
[0002] Unter dem Begriff "Hörgerät" werden üblicherweise Geräte verstanden, die zur Ausgabe
von Tonsignalen an das Hörzentrum eines Nutzers des entsprechenden Geräts (auch als
"Hörgeräteträger" bezeichnet) dienen. Insbesondere fallen unter diesen Begriff Hörhilfegeräte.
Hörhilfegeräte dienen Personen mit einer Hörminderung dazu, einen aus dieser Hörminderung
resultierenden Hörverlust wenigstens teilweise auszugleichen. Üblicherweise weisen
Hörhilfegeräte dazu mindestens ein Mikrophon zur Detektion eines akustischen (Umgebungs-)Geräuschs
und Wandlung dessen in ein elektrisches Mikrophonsignal auf. Des Weiteren weisen solche
Hörhilfegeräte regelmäßig eine Signalverarbeitungseinheit auf, die dazu eingerichtet
ist, das Mikrophonsignal auf Störanteile (z. B. Rauschen, Umgebungslärm und dergleichen)
zu analysieren, diese Störanteile zu filtern und/ oder zu dämpfen und die verbleibenden
("Nutz"-) Signalanteile (wie insbesondere Sprache und/oder Musik) zu verstärken. Zur
Ausgabe des derart verarbeiteten Mikrophonsignals an das Hörzentrum weisen Hörhilfegeräte
meist einen (auch als Hörer oder "Receiver" bezeichneten) Lautsprecher auf, mittels
dessen das verarbeitete Mikrophonsignal in ein akustisches Tonsignal gewandelt und
an das Ohr des Hörgeräteträgers ausgegeben wird. Alternativ weisen Hörhilfegeräte
ein Cochlea- oder ein Knochenleitungsimplantat zur Ausgabe des Tonsignals in elektrischer
oder mechanischer Form an das Hörzentrum auf.
[0003] Unter den Begriff "Hörgerät" fallen allerdings auch sogenannte Tinnitus-Masker, die
häufig ein nutzerspezifisches Rauschen an das Hörzentrum ausgeben, oder andere Geräte
zur Tonausgabe, wie z. B. Headsets ("Kopfhörer") und dergleichen.
[0004] Insbesondere in Signalverarbeitungseinheiten von Hörhilfegeräten sind meist gerätespezifische,
vergleichsweise komplexe Algorithmen zur Signalverarbeitung der Mikrophonsignale hinterlegt,
die im Folgenden auch als "Hörgeräteeinstellungen" bezeichnet werden. Um das jeweilige
Hörhilfegerät auf einen Hörgeräteträger individuell anpassen zu können, werden diesen
Algorithmen variable Parameter zugrunde gelegt, deren Grenzen bei einer Anpassung
des Hörhilfegeräts auf die Hörminderung des Hörgeräteträgers trägerspezifisch vorgegeben
werden.
[0005] Um die Ausgabecharakteristik (Klangcharakteristik) des Hörgeräts und insbesondere
die Verständlichkeit von Sprache oder anderen "gewünschten" Nutzsignalen auf einfache
Weise auch an unterschiedliche Geräuschsituationen anpassen zu können, weisen Hörgeräte
meist einen sogenannten Klassifikator auf. Dieser ist dazu eingerichtet, anhand des
Mikrophonsignals auf eine spezielle Geräuschsituation (insbesondere als "Hörsituation"
bezeichnet) zu schließen. Hierzu sind verschiedene Hörsituationen, zwischen denen
der Klassifikator unterscheidet, in einer Speichereinheit des Hörgeräts hinterlegt
(bspw. "Gespräch des Hörgeräteträgers mit einer zweiten Person in Ruhe", "Gespräch
bei Umgebungslärm", "Aufenthalt in Natur", "Aufenthalt an einem öffentlichen Platz").
Für diese Hörsituationen werden meist bei der Anpassung des Hörhilfegeräts auf den
jeweiligen Hörgeräteträger spezifische Parametersätze (sogenannte "Hörprogramme")
in der Speichereinheit hinterlegt, mit denen je nach Ausgabesignal des Klassifikators
aktuelle Parameter der Hörgeräteeinstellungen überschrieben werden - d. h. das jeweilige
der Hörsituation entsprechende Hörprogramm wird "geladen". Die Parametersätze sind
dabei an die jeweilige Hörsituation und an die Hörminderung des Hörgeräteträgers angepasst,
so dass stets z. B. Sprache oder andere in der jeweiligen Hörsituation gewünschte
Nutzsignale möglichst gut verständlich an das Hörzentrum ausgegeben werden.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine hohe Flexibilität für die Signalverarbeitung
eines Hörgeräts zu ermöglichen.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren zum Betrieb eines Hörgerätesystems
mit den Merkmalen das Anspruchs 1. Hinsichtlich eines Hörgerätesystems wird die Aufgabe
erfindungsgemäß gelöst durch die Merkmale des Anspruchs 9. Vorteilhafte und teils
für sich erfinderische Ausführungsformen und Weiterentwicklungen der Erfindung sind
in den Unteransprüchen sowie der nachfolgenden Beschreibung dargelegt.
[0008] Das erfindungsgemäße Verfahren dient zum Betrieb eines Hörgerätesystems, das ein
Hörgerät sowie ein von dem Hörgerät separates Datenbanksystem umfasst. Das Datenbanksystem
ist zur Kommunikation mit dem Hörgerät eingerichtet. Vorzugsweise sind dabei das Hörgerät
und das Datenbanksystem zur Kommunikation untereinander (d. h. zur bidirektionalen
Kommunikation) eingerichtet. Verfahrensgemäß wird eine Ortsinformation für den aktuellen
Standort des Hörgeräts ermittelt. Diese Ortsinformation wird anschließend an das Datenbanksystem
übermittelt. Von dem Datenbanksystem wird ermittelt, ob sich ein von dem Hörgerät
separates elektronisches Gerät - d. h. insbesondere ein Gerät, das einem zu einem
Träger des Hörgeräts (kurz: Hörgeräteträger) unterschiedlichen Nutzer (kurz: Gerätenutzer)
zugeordnet ist - in einer vorgegebenen räumlichen Distanz zu dem Hörgerät befindet.
Des Weiteren wird von dem Datenbanksystem in Abhängigkeit von der (vorzugsweise zeitgleichen)
Anwesenheit des separaten Geräts innerhalb der vorgegebenen räumlichen Distanz ein
Parametersatz, der eine Anzahl von Parametern zur Signalverarbeitung von akustischen
Signalen in dem Hörgerät enthält, erstellt (dieser Parametersatz wird im Folgenden
als "neuer Parametersatz" bezeichnet). Dieser neue Parametersatz wird - vorzugsweise
als Antwort auf die Übermittlung der Ortsinformation des Hörgeräts - von dem Datenbanksystem
an das Hörgerät übermittelt. Anschließend wird der neue Parametersatz von dem Hörgerät
zur Signalverarbeitung herangezogen. Das heißt, dass in dem Hörgerät aktuelle Parameter,
die in hörgerätespezifisch fest vorgebebenen Algorithmen (im Folgenden kurz als "Hörgeräteeinstellungen"
bezeichnet) Werte für die Signalverarbeitung vorgeben, mit den "neuen" Parametern
des übermittelten, neuen Parametersatzes überschrieben werden.
[0009] Bei dem Datenbanksystem handelt es sich vorzugsweise um ein solches, das insbesondere
einer Mehrzahl von verschiedenen (zur Kommunikation mit dem Datenbanksystem eingerichteten)
Hörgeräten zugänglich ist. Das Datenbanksystem bildet somit insbesondere ein "zentrales",
beispielsweise über eine Netzwerkverbindung (mobiles Internet, WLAN und dergleichen)
zugängliches (adressierbares) Datenbanksystem, das beispielsweise von einem Hersteller
der Hörgeräte betrieben wird. Zur Ermittlung, ob sich das separate elektronische Gerät
in der vorgegebenen Distanz zu dem Hörgerät befindet, ist das Datenbanksystem vorzugsweise
auch dazu eingerichtet, mit einem derartigen Gerät zu kommunizieren.
[0010] Die Ortsinformation zu dem aktuellen Standort des Hörgeräts wird vorzugsweise mittels
eines satellitengestützten Positionsbestimmungssystems ermittelt. Alternativ wird
die Ortsinformation mittels einer Positionsbestimmung gegenüber ("landgestützten")
Funkstationen, wie z. B. "Mobilfunkmasten", lokalen Zugangspunkten zum Internet ("Hotspots")
und dergleichen ermittelt. Bevorzugt wird die Ortsinformation dabei unmittelbar durch
das Hörgerät ermittelt, indem auf ein in das Hörgerät integriertes (satelliten- oder
funkgestütztes) Positionsbestimmungssystem zurückgegriffen wird. Alternativ wird die
Ortsinformation mittelbar von dem Hörgerät ermittelt. In diesem Fall ist das Hörgerät
signalübertragungstechnisch mit einer separaten Steuereinheit verbunden, in die das
entsprechende Positionsbestimmungssystem integriert ist. Bei dieser Steuereinheit
handelt es sich beispielsweise um ein Smartphone oder ein vergleichbares Multimediagerät,
auf dem eine Steuerungssoftware für das Hörgerät installiert ist, oder um eine hörgerätespezifische
Fernbedienung. Bei der Ortsinformation handelt es sich insbesondere um die Koordinaten
(bspw. Längen- und Breitenangaben) des Standorts. Bei dem Standort des Hörgeräts handelt
es sich insbesondere auch um den Standort des das Hörgerät (aktuell) nutzenden Hörgeräteträgers.
[0011] Bei dem separaten elektronischen Gerät handelt es sich insbesondere um ein Gerät,
das zur Übermittlung von Standortinformationen (an einen Server oder dergleichen)
eingerichtet und vorgesehen ist. Beispielsweise handelt es sich bei dem separaten
Gerät um ein Smartphone, ein persönliches Fitnessüberwachungsgerät oder ein vergleichbares
Gerät, oder insbesondere um ein Hörgerät eines zweiten Hörgeräteträgers, das ebenfalls
zur Kommunikation mit dem Datenbanksystem eingerichtet ist. In letzterem Fall liegt
dem Datenbanksystem eine Information zu dem Standort des Hörgeräts vorteilhafterweise
ohnehin vor. In ersterem Fall greift das Datenbanksystem vorzugsweise auf einen Server
zu, auf dem Standortinformationen der vorstehend beschriebenen separaten elektronischen
Geräte hinterlegt sind. In diesem Fall holt das Datenbanksystem von dem Gerätenutzer
vorzugsweise eine Erlaubnis zum Zugriff auf dessen Standortinformationen ein. Die
vorgegebene räumliche Distanz wird in einfacher Weise durch einen Abgleich beider
Standortinformationen (d. h. der Ortsinformation des Hörgerät sowie der Standortinformation
des separaten Geräts) ermittelt.
[0012] Als vorgegebene räumliche Distanz zu dem Hörgerät wird vorzugsweise ein Bereich von
bis zu 10 Metern, insbesondere von 0 bis 6 Metern um das Hörgerät verstanden.
[0013] Ein Vorteil der Erfindung liegt insbesondere darin, dass zusätzliche Informationen
zu einer aktuellen Hörsituation, nämlich insbesondere die Anwesenheit des separaten
Geräts, berücksichtigt werden. Dadurch kann auf vorteilhafte Weise die Anpassbarkeit
der Signalverarbeitung des Hörgeräts an die jeweils aktuelle Hörsituation und somit
die Flexibilität der Signalverarbeitung gesteigert werden. Dadurch, dass dem Hörgerät
der neue Parametersatz von extern zur Verfügung gestellt wird, können vorteilhafterweise
aufwendige Rechenoperationen zur Ermittlung dieses Parametersatzes - in einer dem
Hörgerät spezifisch zugeordneten (unmittelbar im Hörgerät oder in der Steuereinheit
integrierten) Recheneinheit - entfallen und somit eine Verringerung der Laufzeit einer
bei Hörgeräten bauraumbedingt ohnehin meist kleinen Batterie vermieden werden.
[0014] In einer zweckmäßigen Ausführung des Verfahrens wird bei der Erstellung des neuen
Parametersatzes (durch das Datenbanksystem) eine persönliche (individuelle) Hörcharakteristik
des Hörgeräteträgers berücksichtigt. Diese Hörcharakteristik wird beispielsweise von
dem Hörgerät (unmittelbar oder mittelbar über die Steuereinheit) zusätzlich zu der
Ortsinformation an das Datenbanksystem übermittelt. Alternativ wird die Hörcharakteristik
bei einer (Erst-)Anpassung des Hörgeräts - die insbesondere durch einen Hörgeräteakustiker
erfolgt - an das Datenbanksystem übermittelt und in einem dem Datenbanksystem zugeordneten
Datenspeicher abgelegt. Neben der Ortsinformation wird in diesem Fall vorzugsweise
ein Identifikationsdatensatz (bspw. ein eindeutiger "Marker") an das Datenbanksystem
übermittelt, mittels dessen das Datenbanksystem die hinterlegte, dem Hörgerät zugeordnete
Hörcharakteristik aus dem Datenspeicher identifiziert und ausliest. Die Hörcharakteristik
beinhaltet vorzugsweise Vorgaben für von der Hörminderung des Hörgeräteträgers abhängigen,
insbesondere auch frequenzabhängigen Dämpfung und Verstärkung von Tonsignalen. Die
Hörcharakteristik stellt somit insbesondere eine individuell auf die Hörminderung
des Hörgeräteträgers abgestimmte (trägerspezifische) "Grundeinstellung" des Hörgeräts
zur Signalverarbeitung dar. Diese setzt in den Hörgeräteeinstellungen insbesondere
(frequenzabhängig) Grenzen, innerhalb derer bei einer Wahl verschiedener Hörprogramme
neue Parameter variieren können. Durch die Berücksichtigung der individuellen Hörcharakteristik
wird vorteilhafterweise erreicht, dass die in dem neuen Parametersatz enthaltenen
Parameter auch zur Hörminderung des Hörgeräteträgers konform sind.
[0015] In einer bevorzugten Ausführung des Verfahrens wird (insbesondere vor Erstellung
des neuen Parametersatzes) eine persönliche Beziehung zwischen dem Hörgeräteträger
und Gerätenutzer ermittelt. Diese persönliche Beziehung wird bei der Erstellung des
neuen Parametersatzes berücksichtigt. Das heißt, dass der neue Parametersatz insbesondere
in Abhängigkeit von dieser persönlichen Beziehung erstellt wird. Unter persönlicher
Beziehung wird hier und im Folgenden insbesondere verstanden, dass der Hörgeräteträger
mit dem Gerätenutzer bekannt ist (d. h. dass sich beide kennen). Beispielsweise wird
auch ein Bekanntschaftsgrad wie z. B. "Kollegen", "Freunde" und dergleichen ermittelt.
Für den Fall, dass das Vorliegen der persönlichen Beziehung ermittelt wird, wird bei
Anwesenheit des separaten Geräts beispielsweise eine Schlussfolgerung abgeleitet,
dass sich der Hörgeräteträger und der Gerätenutzer unterhalten. In diesem Fall erstellt
das Datenbanksystem den neuen Parametersatz vorzugsweise derart, dass die Signalverarbeitung
des Hörgeräts auf ein Gespräch ausgerichtet ist.
[0016] In einer zweckmäßigen Ausführung des Verfahrens wird die persönliche Beziehung anhand
einer Häufigkeit ermittelt, in der das Hörgerät und das separate Gerät innerhalb einer
vorgegebenen Entfernung zueinander angeordnet sind. Das heißt, dass jeweils eine Ortshistorie
für das Hörgerät und das separate Gerät erstellt und diese verglichen werden. Dazu
ermittelt das Datenbanksystem vorzugsweise einen Verlauf der übermittelten Ortsinformationen
des Hörgeräts (die insbesondere in dem Datenspeicher hinterlegt sind) sowie einen
Verlauf der Standorte des separaten Geräts. Für den Fall, dass das Hörgerät und das
separate Gerät innerhalb eines vorgegebenen Zeitraums (bspw. 4 Wochen) für eine vorgegebene
Anzahl (bspw. 5 Mal) zeitgleich an dem gleichen Ort - d. h. innerhalb der vorgegebenen
Distanz zueinander - angeordnet waren, wird insbesondere darauf geschlossen, dass
sich der Hörgeräteträger und der Gerätenutzer zumindest kennen. Sind das Hörgerät
und das separate Gerät täglich mehrfach gemeinsam an dem gleichen Ort angeordnet,
wird beispielsweise darauf geschlossen, dass der Hörgeräteträger und der Gerätenutzer
Kollegen sind. Optional ermittelt das Datenbanksystem zusätzlich eine Information
über den jeweiligen Ort (Standort), an dem sich der Hörgeräteträger und der Gerätenutzer
häufig innerhalb der vorgegebenen Entfernung zueinander befinden. Handelt es sich
bei diesem Standort um einen öffentlichen Platz, ein Restaurant oder dergleichen,
wird beispielsweise darauf geschlossen, dass es sich bei dem Hörgeräteträger und dem
Gerätenutzer um Freunde handelt. Stellt dieser Standort ein Bürogebäude oder dergleichen
dar, schließt das Datenbanksystem insbesondere darauf, dass es sich um Kollegen handelt.
[0017] In einer bevorzugten Ausführung des Verfahrens wird auch eine zusätzliche Information
zu dem aktuellen Standort ermittelt und bei der Erstellung des neuen Parametersatzes
berücksichtigt. Handelt es sich um einen öffentlichen Platz oder dergleichen, wird
der neue Parametersatz insbesondere derart erstellt, dass die Signalverarbeitung mittels
des neuen Parametersatzes beispielsweise auf ein Gespräch bei einer Mehrzahl von Umgebungsgeräuschen
angepasst wird. Für den Fall, dass es sich bei dem aktuellen Standort des Hörgeräteträgers
und des Gerätenutzers um ein Bürogebäude, insbesondere einen Besprechungsraum handelt,
wird vorteilhafterweise die Signalverarbeitung des Hörgeräts mittels des neuen Parametersatzes
auf ein Gespräch ohne Umgebungsgeräusche (oder zumindest mit nur vernachlässigbaren
Umgebungsgeräuschen) angepasst.
[0018] In einer zusätzlichen oder alternativen Ausführung des Verfahrens wird die persönliche
Beziehung anhand von Informationen ermittelt, die jeweils durch den Hörgerätträger
und den Gerätenutzer bereitgestellt werden. Beispielsweise übermittelt das Datenbanksystem
eine Anfrage an das Hörgerät oder an dessen ggf. zugeordnete Steuereinheit und/oder
an das separate Gerät. Diese Anfrage ist insbesondere darauf gerichtet, ob der Hörgeräteträger
den Gerätenutzer und/oder umgekehrt kennt oder sich gerade mit diesem in einem Gespräch
befindet. In ersterem Fall speichert das Datenbanksystem vorteilhafterweise die jeweilige
Antwort in dem Datenspeicher, so dass diese Information auch zukünftig zur Verfügung
steht. In einer optionalen Ausführung des Verfahrens greift das Datenbanksystem -
vorzugsweise unter Einholung einer Zugriffserlaubnis von dem Hörgeräteträger und dem
Gerätenutzer - auf ein soziales Netzwerk zu und ruft aus diesem eine Information zu
deren persönlicher Beziehung ab. In einem solchen sozialen Netzwerk sind von einer
Vielzahl von Nutzern des sozialen Netzwerks vorteilhafterweise häufig bereits Informationen
über deren persönliche Beziehung zu anderen Nutzern sowie ggf. über deren Art (z.
B. "bekannt", "Freunde", "Kollegen", "verwandt" und dergleichen) hinterlegt.
[0019] In einer bevorzugten Ausführung des Verfahrens wird ein Stimmprofil des Gerätenutzers
ermittelt und bei der Erstellung des neuen Parametersatzes berücksichtigt. Dabei wird
der neue Parametersatz zweckmäßigerweise derart erstellt, dass die Stimme des Gerätenutzers
mittels des Hörgeräts besonders gut verständlich ist. Somit ist eine besonders hohe
individuelle Anpassung der Signalverarbeitung des Hörgeräts an die aktuelle Hörsituation
bei zugleich niedrigem Rechenaufwand in dem Hörgerät möglich. Das Stimmprofil des
Gerätnutzers wird dabei insbesondere mittels eines gegebenenfalls an dem separaten
elektronischen Gerät angeordneten Mikrophons ermittelt. In diesem Fall wird zweckmäßigerweise
(und vorzugsweise auf eine Freigabe durch den Gerätenutzer hin) ein Sample (d. h.
eine vergleichsweise kurze Aufnahme) der Stimme des Gerätenutzers erstellt und zur
Auswertung an das Datenbanksystem übermittelt. Für den Fall, dass es sich bei dem
separaten Gerät ebenfalls um ein zur Kommunikation mit dem Datenbanksystem eingerichtetes
Hörgerät handelt, wird das Stimmprofil des Gerätenutzers vorzugsweise bereits bei
der (Erst-)Einrichtung dieses (zweiten) Hörgeräts an das Datenbanksystem übermittelt.
[0020] In einer zweckmäßigen Ausführung des Verfahrens wird der neue Parametersatz in Abhängigkeit
von einer räumlichen Entfernung des separaten Geräts zu dem Hörgerät, d. h. einem
Abstand zwischen diesen, erstellt. Insbesondere wird der neue Parametersatz bei einem
Abstand von beispielsweise 2 Meter und weniger dahingehend erstellt, dass die Signalverarbeitung
insbesondere auf ein Einzel-Gespräch zwischen dem Hörgeräteträger und dem Gerätenutzer
angepasst wird, wohingegen bei einem Abstand von größer als 2 Meter die Signalverarbeitung
mittels des neuen Parametersatzes auf ein Gespräch zwischen mehreren Gesprächsteilnehmern
angepasst wird.
[0021] In einer besonders zweckmäßigen Ausführung des Verfahrens wird zur Anpassung der
in dem Hörgerät hinterlegten Hörgeräteeinstellungen mittels des neuen Parametersatzes,
d. h. vor der Übernahme des neuen Parametersatzes in die Hörgeräteeinstellungen, eine
Bestätigung durch den Hörgeräteträger angefordert. Dadurch wird eine ungewünschte
Anpassung der Hörgeräteeinstellungen aufgrund einer Fehlinterpretation der aktuellen
Hörsituation verhindert. Der Hörgeräteträger wird dabei aufgefordert, insbesondere
an der ggf. vorhandenen Steuereinheit oder am Hörgerät direkt die Übernahme des Parametersatzes
zu bestätigen, bspw. durch Drücken einer Taste. Vorzugsweise wird dem Hörgeräteträger
dabei mitgeteilt, auf welche Hörsituation der neue Parametersatz ausgerichtet ist,
so dass der Hörgeräteträger auf einfache Weise beurteilen kann, ob er sich tatsächlich
in dieser Hörsituation befindet. Insbesondere für den Fall, dass die Bestätigung der
Übernahme des Parametersatzes direkt am Hörgerät zu erfolgen hat, kann es im Rahmen
der Erfindung vorgesehen sein, dass der Hörgeräteträger (vorzugsweise) akustisch zur
Bestätigung mittels eines Knopfdrucks aufgefordert wird. Beispielsweise wird hierbei
die Übernahme des neuen Parametersatzes ohne erfolgte Bestätigung nach Ablauf einer
Wartezeit von bspw. 3 bis 10 Sekunden verworfen.
[0022] In einer weiteren zweckmäßigen Ausführung des Verfahrens werden weiterführend zur
Berücksichtigung der zusätzlichen Information zu dem aktuellen Standort des Hörgeräts
auch zeitvariante Zusatzinformationen zu diesem aktuellen Standort ermittelt und bei
der Erstellung des neuen Parametersatzes berücksichtigt. Beispielsweise greift das
Datenbanksystem dazu auf mehrere, jeweils verschiedenen Standorten spezifisch zugeordnete
Parametersätze zurück, die insbesondere in dem gegebenenfalls vorhandenen Datenspeicher
des Datenbanksystems hinterlegt sind. Aus diesen hinterlegten Parametersätzen wählt
das Datenbanksystem vorzugsweise den für den aktuellen Standort des Hörgeräts spezifischen
Parametersatz aus. Dieser ausgewählte neue Parametersatz wird anschließend insbesondere
von dem Datenbanksystem in Abhängigkeit der zeitvarianten Zusatzinformationen angepasst,
d. h. insbesondere an die aktuell (d. h. tageszeitabhängig) an diesem Ort vorliegende
Hörsituation. Diese zeitvarianten Zusatzinformationen werden dabei vorzugsweise von
dem Datenbanksystem insbesondere über das Internet abgerufen. Beispielsweise handelt
es sich bei derartigen zeitvarianten Zusatzinformationen um Fahrpläne öffentlicher
Verkehrsmittel (wodurch bspw. ein störendes Geräusch eines vorbeifahrenden Zugs oder
dergleichen auf einfache Weise gedämpft werden kann), Veranstaltungstermine (z. B.
Konzerte) oder dergleichen. Eine gegebenenfalls stattfindende Unterhaltung zwischen
dem Hörgeräteträger und dem Gerätenutzer kann durch die Anpassung der Hörgeräteeinstellungen
an die aktuellen (akustischen) Umgebungsbedingungen (die aktuelle "Geräuschkulisse")
besonders gut durch das Hörgerät wiedergegeben werden. Denn beispielsweise ist erkanntermaßen
in einem Stadion während einer Veranstaltung (z. B. Konzert, Sportevent etc.) mit
anderen Geräuschkulissen zu rechnen, als wenn das Stadion "ungenutzt" ist. Im Rahmen
dieser Ausführung des Verfahrens kann die Anpassung des neuen Parametersatzes in Abhängigkeit
von der Anwesenheit des separaten Geräts auch entfallen.
[0023] Das erfindungsgemäße Hörgerätesystem umfasst das vorstehend beschriebene Datenbanksystem
sowie wenigstens ein Hörgerät der vorstehend beschriebenen Art. Das (auch als eigenständige
Erfindung angesehene) Hörgerät ist dabei dazu eingerichtet, die Ortsinformation für
den aktuellen Standort des Hörgeräts (bzw. des Hörgeräteträgers) zu ermitteln und
diese Ortsinformation an das Datenbanksystem zu übermitteln. Dazu weist das Hörgerät
vorzugsweise ein (satelliten- oder funkgestütztes) Positionsbestimmungssystem auf,
das optional in dem Hörgerät oder anderenfalls in der dem Hörgerät spezifisch zugeordneten
Steuereinheit integriert ist. Das (ebenfalls als eigenständige Erfindung angesehene)
Datenbanksystem ist dazu eingerichtet, zu ermitteln, ob sich das von dem Hörgerät
separate elektronische Gerät - d. h. vorzugsweise dessen Gerätenutzer - in der vorgegebenen
räumlichen Distanz zu dem Hörgerät befindet. Des Weiteren ist das Datenbanksystem
dazu eingerichtet, den neuen Parametersatz für das Hörgerät in Abhängigkeit von der
Anwesenheit des separaten Geräts innerhalb dieser vorgegebenen räumlichen Distanz
zu erstellen und den neuen Parametersatz anschließend an das Hörgerät zu übermitteln.
Das Hörgerät ist wiederum dazu eingerichtet, die hinterlegten Hörgeräteeinstellungen
mittels des von dem Datenbanksystem übermittelten Parametersatzes anzupassen. Mit
anderen Worten sind das Hörgerät und das Datenbanksystem dazu eingerichtet und vorgesehen,
das vorstehend beschriebene Verfahren zum Betrieb des Hörgerätesystems (gemeinsam)
durchzuführen.
[0024] Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand einer Zeichnung näher
erläutert. Darin zeigen:
- Fig. 1
- in schematischer Darstellung ein Hörgerätesystem, das ein Hörgerät und ein Datenbanksystem
umfasst,
- Fig. 2
- in einem schematischen Ablaufdiagramm ein Verfahren zum Betrieb des Hörgerätesystems,
und
- Fig. 3
- in Ansicht gemäß Fig. 1 ein weiteres Ausführungsbeispiel des Hörgerätesystems.
[0025] Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren stets mit gleichen Bezugszeichen
versehen.
[0026] In Fig. 1 ist ein Hörgerätesystem 1 dargestellt. Das Hörgerätesystem 1 umfasst ein
Hörgerät 2 sowie ein Datenbanksystem 3. Das Hörgerät 2 weist zwei Mikrophone 4 zur
Detektion eines akustischen Geräuschs auf, sowie eine Signalverarbeitungseinheit 5
zur frequenzabhängigen Filterung, Dämpfung und Verstärkung der in dem Geräusch enthaltenen
Tonsignale. Zur Ausgabe eines in der Signalverarbeitungseinheit 5 aus den Tonsignalen
des detektierten Geräuschs erzeugten Ausgangssignals in akustischer Form an ein Ohr
eines das Hörgerät 2 tragenden Hörgeräteträgers weist das Hörgerät 2 einen Lautsprecher
6 auf. Das Hörgerät 2 weist außerdem ein (nicht näher dargestelltes) Positionsbestimmungssystem
auf, das dazu eingerichtet ist, den Standort des Hörgeräts 2 satellitengestützt zu
ermitteln. Ferner ist das Hörgerät 2 mittels einer Antenne 7 zur drahtlosen (bidirektionalen)
Kommunikation mit dem Datenbanksystem 3 eingerichtet.
[0027] In der Signalverarbeitungseinheit 5 sind gerätespezifisch fest vorgegebene Algorithmen
(sogenannte Hörgeräteeinstellungen) zur Verarbeitung des detektierten Geräuschs in
Abhängigkeit von der Hörminderung des Hörgeräteträgers hinterlegt. In diesen Hörgeräteeinstellungen
sind jedoch mehrere Parameter variabel anpassbar, um die Signalverarbeitung des Hörgeräts
2 an die Hörminderung des Hörgeräteträgers und innerhalb trägerspezifischer Grenzen
- die als "Grundeinstellungen" bei einer Anpassung des Hörgeräts 2 an den Hörgeräteträger
hinterlegt werden - auf unterschiedliche Hörsituationen anpassen zu können. In der
Signalverarbeitungseinheit 5 sind außerdem zur Anpassung an eine geringe Anzahl von
unterschiedlichen Hörsituationen verschiedene (konkret vier) Parametersätze hinterlegt,
die automatisch oder manuell geladen werden können. Hierbei werden die in den Hörgeräteeinstellungen
aktuell verwendeten Parameter mit den Parametern des neu geladenen Parametersatzes
überschrieben. Als Hörsituation wird beispielsweise ein Gespräch des Hörgeräteträgers
mit einer zweiten Person ohne Hintergrundgeräusche, der Aufenthalt des Hörgeräteträgers
im Straßenverkehr, in der Natur oder in einem mit verschiedenen Gesprächen "gefüllten"
Raum aufgefasst.
[0028] Das Datenbanksystem 3 umfasst (in nicht näher dargestellter Weise) eine Anzahl von
Servern zur Realisierung einer Speichereinheit und einer Plattform, auf der ein Steuerprogramm
des Datenbanksystems 3 lauffähig implementiert ist. Das Datenbanksystem 3 ist außerdem
zur (bidirektionalen) Kommunikation mit dem Hörgerät 2 sowie mit anderen (von dem
Hörgerät 2 separaten) elektronischen Geräten, wie z. B. einem in Fig. 1 dargestellten
Smartphone 8 eingerichtet. Das Smartphone 8 ist im dargestellten Ausführungsbeispiel
einem von dem Hörgeräteträger des Hörgeräts 2 unterschiedlichen Nutzer zugeordnet,
der im Folgenden als Smartphonenutzer bezeichnet wird.
[0029] Das Hörgerätesystem 1 ist dazu eingerichtet, ein im Folgenden anhand Fig. 2 näher
beschriebenes Verfahren durchzuführen. Dazu wird zunächst in einem Verfahrensschritt
20 von dem Hörgerät 2 mittels des Positionsbestimmungssystems der Standort des Hörgeräts
2 ermittelt und dieser als Ortsinformation an das Datenbanksystem 3 übermittelt (vgl.
Fig. 1, strichpunktierter Pfeil 10). Das Datenbanksystem 3 ermittelt in einem Verfahrensschritt
30, ob sich irgendein von dem Hörgerät 2 separates elektronisches Gerät, das von einem
Nutzer getragen wird, innerhalb eines vorgegebenen Bereichs von unter 6 Metern zu
dem Hörgerät 2 befindet. Im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 ermittelt das Datenbanksystem
3 konkret einen Standort des Smartphones 8 (vgl. strichlinierter Pfeil 12) und leitet
aus diesem Standort ab, ob sich das Smartphone 8 in dem vorgegebenen Bereich um das
Hörgerät 2 befindet, d. h. ob sich der Hörgeräteträger und der Smartphonenutzer nahe
beieinander befinden.
[0030] Befindet sich das Smartphone 8 in diesem Bereich um das Hörgerät 2, erstellt das
Datenbanksystem 3 in einem Verfahrensschritt 40 einen neuen Parametersatz für die
Signalverarbeitungseinheit 5 des Hörgeräts 3. Bei der Erstellung des neuen Parametersatzes
berücksichtigt das Datenbanksystem 3 den Abstand zwischen dem Hörgerät 2 und dem Smartphone
8 sowie ein Stimmprofil des Smartphonenutzers, das von dem Smartphone 8 an das Datenbanksystem
3 übermittelt wurde. Außerdem ermittelt das Datenbanksystem 3 eine persönliche Beziehung
zwischen dem Hörgeräteträger und dem Smartphonenutzer, konkret, ob sich der Hörgeräteträger
und der Smartphonenutzer kennen. Dies ermittelt das Datenbanksystem 3 anhand einer
Abfrage, die dem Hörgeräteträger übermittelt wird. In einem alternativen Ausführungsbeispiel
wird die persönliche Beziehung anhand einer Historie der Standortdaten des Hörgeräts
2 und des Smartphones 8 ermittelt. In einem wiederum alternativen Ausführungsbeispiel
fragt das Datenbanksystem 3, sofern von dem Hörgeräteträger und dem Smartphonenutzer
eine entsprechende Freigabe vorliegt, eine persönliche Beziehung der beiden Personen
aus einem sozialen Netzwerk ab. Die Freigabe hierfür kann in diesem Ausführungsbeispiel
beispielsweise durch eine Bestätigung bei der Erstellung eines Nutzerkontos für das
soziale Netzwerk oder bei einer Registrierung des Hörgeräts 2 und gegebenenfalls des
Smartphones 8 in dem Datenbanksystem 3 erfolgen.
[0031] Anhand der persönlichen Beziehung, konkret, wenn sich der Hörgeräteträger und der
Smartphonenutzer kennen, leitet das Datenbanksystem 3 bei einem Abstand des Smartphones
8 zu dem Hörgerät 2 von unter 3 Metern ab, dass sich der Hörgeräteträger und der Smartphonenutzer
in einem Gespräch befinden. Unter Ausnutzung des Stimmprofils des Smartphonenutzers
erstellt das Datenbanksystem 3 im Verfahrensschritt 40 den neuen Parametersatz anschließend
derart, dass dem Hörgeräteträger in seinem Gespräch mit dem Smartphonenutzer eine
besonders hohe Wahrnehmbarkeit und Verständlichkeit der Stimme des Smartphonenutzers
ermöglicht wird.
[0032] In einem weiteren Verfahrensschritt 50 übermittelt das Datenbanksystem 3 den neuen
Parametersatz an das Hörgerät 2. Dieses holt von dem Hörgeräteträger eine Bestätigung
zur Überspielung der aktuellen Parameter der Hörgeräteeinstellungen mit denen des
übermittelten, neuen Parametersatzes ein. Auf die Bestätigung hin wird die Signalverarbeitung
mittels der neuen Parameter angepasst. Durch dieses Verfahren wird eine hohe individuelle
Anpassbarkeit des Hörgeräts 2 an die vorliegende Hörsituation, im vorliegenden Ausführungsbeispiel
also an das Gespräch des Hörgeräteträgers mit dem Smartphonenutzer erreicht.
[0033] In einem weiteren Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 3 umfasst das Hörgerätesystem 1
zwei gleichartige Hörgeräte 2, die jeweils einem anderen Hörgeräteträger zugeordnet
sind. Eines der beiden Hörgeräte 2 bildet dabei das von dem jeweils anderen Hörgerät
2 separate elektronische Gerät. Das in diesem Fall durchgeführte Verfahren unterscheidet
sich von dem in Fig. 2 beschriebenen Verfahren lediglich dadurch, dass das Datenbanksystem
3 im Verfahrensschritt 20 die Standorte beider Hörgeräte 2 erhält, und dass daraufhin
für jedes Hörgerät 2 ein neuer Parametersatz erstellt wird. Hierbei wird jeweils das
Stimmprofil des anderen Hörgeräteträgers berücksichtigt - sofern die beiden Hörgeräteträger
sich innerhalb der vorgegebenen Distanz zueinander befinden. Das jeweilige Stimmprofil
wurde in diesem Fall bereits bei der Anpassung des jeweiligen Hörgeräts 2 auf den
entsprechenden Hörgeräteträger ermittelt und an das Datenbanksystem 3 übermittelt.
Hörgeräteträgern mit gleichartigen Hörgeräten (gemäß vorstehender Beschreibung), die
sich im Gespräch miteinander befinden, wird somit eine besonders hohe gegenseitige
Sprachverständlichkeit ermöglicht.
[0034] Der Gegenstand der Erfindung ist nicht auf die vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele
beschränkt. Vielmehr können weitere Ausführungsformen der Erfindung von dem Fachmann
aus der vorstehenden Beschreibung abgeleitet werden. Insbesondere können die anhand
der verschiedenen Ausführungsbeispiele beschriebenen Einzelmerkmale der Erfindung
und deren Ausgestaltungsvarianten auch in anderer Weise miteinander kombiniert werden.
Bezugszeichenliste
[0035]
- 1
- Hörgerätesystem
- 2
- Hörgerät
- 3
- Datenbanksystem
- 4
- Mikrophon
- 5
- Signalverarbeitungseinheit
- 6
- Lautsprecher
- 7
- Antenne
- 8
- Smartphone
- 10
- Pfeil
- 12
- Pfeil
- 20
- Verfahrensschritt
- 30
- Verfahrensschritt
- 40
- Verfahrensschritt
- 50
- Verfahrensschritt
1. Verfahren zum Betrieb eines Hörgerätesystems (1), das ein Hörgerät (2) sowie ein von
dem Hörgerät (2) separates und zur Kommunikation mit dem Hörgerät (2) eingerichtetes
Datenbanksystem (3) umfasst, wobei verfahrensgemäß
- eine Ortsinformation für den aktuellen Standort des Hörgeräts (2) ermittelt wird,
- die Ortsinformation an das Datenbanksystem (3) übermittelt wird,
- von dem Datenbanksystem (3) ermittelt wird, ob sich ein von dem Hörgerät (2) separates
elektronisches Gerät (8) in einer vorgegebenen räumlichen Distanz zu dem Hörgerät
(2) befindet,
- von dem Datenbanksystem (3) in Abhängigkeit von der Anwesenheit des separaten Geräts
(8) innerhalb der vorgegebenen räumlichen Distanz für das Hörgerät (2) ein Parametersatz,
der eine Anzahl von Parametern zur Signalverarbeitung von akustischen Signalen in
dem Hörgerät (2) enthält, erstellt wird,
- von dem Datenbanksystem (3) der erstellte Parametersatz an das Hörgerät (2) übermittelt
wird, und
- der von dem Datenbanksystem (3) übermittelte Parametersatz von dem Hörgerät (2)
zur Signalverarbeitung herangezogen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
wobei bei der Erstellung des Parametersatzes eine persönliche Hörcharakteristik des
Trägers des Hörgeräts (2) berücksichtigt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
wobei eine persönliche Beziehung zwischen einem Träger des Hörgeräts (2) und einem
Nutzer des separaten Geräts (8) ermittelt wird, und wobei der Parametersatz in Abhängigkeit
von der persönlichen Beziehung erstellt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
wobei die persönliche Beziehung anhand einer Häufigkeit, in der das Hörgerät (2) und
das separate Gerät (8) innerhalb einer vorgegebenen Entfernung zueinander angeordnet
sind, ermittelt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4,
wobei die persönliche Beziehung anhand von Informationen ermittelt wird, die jeweils
durch den Träger des Hörgeräts (2) und den Nutzer des separaten Geräts (8) bereitgestellt
werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
wobei ein Stimmprofil des Nutzers des separaten Geräts (8) ermittelt wird, und wobei
das Stimmprofil bei der Erstellung des Parametersatzes berücksichtigt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
wobei der Parametersatz in Abhängigkeit von einem Abstand des separaten Geräts (8)
zu dem Hörgerät (2) erstellt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
wobei zur Anpassung von in dem Hörgerät (2) hinterlegten Hörgeräteeinstellungen mittels
des übermittelten Parametersatzes eine Bestätigung des Trägers des Hörgeräts (2) angefordert
wird.
9. Hörgerätesystem (1) mit einem Datenbanksystem (3) und wenigstens einem Hörgerät (2),
- wobei das Hörgerät (2) dazu eingerichtet ist, eine Ortsinformation für den aktuellen
Standort des Hörgeräts (2) zu ermitteln und die Ortsinformation an das Datenbanksystem
(3) zu übermitteln,
- wobei das Datenbanksystem (3) dazu eingerichtet ist, zu ermitteln, ob sich ein von
dem Hörgerät (2) separates elektronisches Gerät (8) in einer vorgegebenen räumlichen
Distanz zu dem Hörgerät (2) befindet, in Abhängigkeit von der Anwesenheit des separaten
Geräts (8) innerhalb der vorgegebenen räumlichen Distanz für das Hörgerät (2) einen
Parametersatz, der Parameter zur Signalverarbeitung von akustischen Signalen in dem
Hörgerät (2) enthält, zu erstellen, und den erstellten Parametersatz an das Hörgerät
(2) zu übermitteln, und
- wobei das Hörgerät (2) dazu eingerichtet ist, den von dem Datenbanksystem (3) übermittelten
Parametersatz zur Signalverarbeitung heranzuziehen.