[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen eines Heizsystems
auf einer 3D-Kunststoffscheibe wie einer Kfz-Scheibe aus Kunststoff, umfassend eine
elektrische Heizleiterstruktur aus mindestens zwei Bus Bars (Haupt-Heizleiter) und
einem Grid-Lines-Motiv mit einer Vielzahl Grid-Lines (Zweig-Heizleitern).
[0002] Aus der
DE 10 2008 015 853 A1 ist ein Verfahren zur Herstellung einer beheizbaren Kunststoffscheibe für Kraftfahrzeuge
mit mindestens einer Kunststoffschicht bekannt, wobei zumindest ein Heizleiter, vorzugsweise
im 3D-Siebdruckverfahren, auf der Innenseite der Kunststoffschicht aufgedruckt wird.
Hierzu wird die Kunststoffschicht als Folie, als Platte oder als Spritzgussteil bereitgestellt.
Zum Ausdrucken des Heizleiters werden ein monofiles Polyestergewebe als Siebdruckgewebe
und eine elektrisch leitfähige Paste mit Metallpartikeln, vorzugsweise Silberpartikeln,
als Siebdruckfarbe eingesetzt. Nach dem Aufdrucken des Heizleiters wird die Kunststoffschicht
wärmebehandelt und/oder umgeformt. Das 3D-Siebdruckverfahren erfolgt auf einer gekrümmten
Fläche der Innenseite der Kunststoffschicht, wobei zwei Bus Bars (Haupt-Heizleiter)
seitlich rechts und links der Kunststoffscheibe angeordnet werden, und mehrere Grid-Lines
(Zweig-Heizleiter), die mit den beiden Bus Bars elektrisch verbunden sind, im Wesentlichen
geradlinig horizontal und parallel zueinander verlaufen. Die Kunststoffschicht der
Kunststoffscheibe wird im Wesentlichen aus Polycarbonat, Polymethylmethacrylat, Polymethacrylmethylimid
oder Cyclo-Olefin-Copolymeren gefertigt.
[0003] Herkömmliche Siebdruckvorrichtungen eignen sich zum Bedrucken planer Gegenstände
wie z.B. planer Kfz-Glasscheiben, wobei z.B. mittels Siebdruck die Leiterbahnen einer
Heckscheibenheizung auf eine plane Kfz-Glasscheibe aufgebacht werden. Nach dem Aufdrucken
der Leiterbahnen wird die Glasscheibe erwärmt und gebogen, wobei gleichzeitig die
aufgedruckte Farbe aushärtet.
[0004] Für das Bedrucken beliebig gekrümmter Oberflächen mittels Siebdruck ist aus der
DE 103 44 023 B4 eine Siebdruckrakel mit einem elastischen Auftragselement und einer Haltevorrichtung
bekannt, wobei die Haltevorrichtung über die Breite der Siebdruckrakel gesehen in
mehrere, zueinander bewegliche Halteabschnitte aufgeteilt ist, und von jedem Halteabschnitt
ein wenigstens während eines Druckvorgangs an dem Auftragselement anliegendes Führungsblech
ausgeht. Durch die Aufteilung in mehrere, zueinander bewegliche Halteabschnitte ist
eine Anpassung der Siebdruckrakel an unterschiedlich gekrümmte Oberflächen eines zu
bedruckenden Gegenstandes möglich. Die Führungsbleche gewährleisten zudem eine gleichmäßige
Druckverteilung auf die Druckkante des Auftragselementes.
[0005] Aus der
DE 103 62 093 B4 geht ferner ein Siebdruckverfahren zum Bedrucken gekrümmter Oberflächen mit folgenden
Schritten als bekannt hervor: Einlesen einer Oberflächenkontur eines zu bedruckenden
Gegenstandes, Speichern der eingelesenen Oberflächenstruktur in einer zentralen Steuereinheit,
Erzeugen von Steuerbefehlen mittels der Steuereinheit und Ausrichten eines Druckwerkes
während eines Druckvorgangs mittels Stellgliedern, die von den Steuerbefehlen in Abhängigkeit
von der Oberflächengeometrie des zu bedruckenden Gegenstandes sowie der Position der
Rakel relativ zu dem zu bedruckenden Gegenstand angesteuert werden, hierdurch ständiges
Halten eines Druckwerkrahmens während einer Druckbewegung der Rakel in einer gedachten
Berührungslinie zwischen Rakel und zu bedruckendem Gegenstand zu dem zu bedruckenden
Gegenstand.
[0006] Die vorliegende Erfindung hat zum Ziel, ein Heizsystem auf einer 3D-Kunststoffscheibe
wie einer 3D-Kfz-Scheibe aus Kunststoff serienmäßig. exakt definiert in flexibler
und kostengünstiger Weise herstellen zu können.
[0007] Hierzu wird erfindungsgemäß ein Verfahren zum Herstellen eines Heizsystems auf einer
3D-Kunststoffscheibe wie einer Kfz-Scheibe aus Kunststoff zur Verfügung gestellt,
umfassend eine elektrische Heizleiterstruktur aus mindestens zwei Bus Bars (Haupt-Heizleitern)
und einem Grid-Lines-Motiv mit einer Vielzahl Grid-Lines (Zweig-Heizleitern), umfassend
einen Verfahrensschritt, bei dem die beiden Bus Bars siebdruckmäßig unter Verwendung
mindestens einer ersten elektrisch leitfähigen Paste, vorzugsweise einer ersten Silberpaste,
als Siebdruckfarbe jeweils mittels mindestens einer verfahrbaren Druckrakel auf der
3D-Kunststoffscheibe, bevorzugt an den Rändern letzterer, aufgebracht werden,
einen Verfahrensschritt, bei dem das Grid-Lines-Motiv unter Verwendung mindestens
einer zweiten elektrisch leitfähigen Paste, vorzugsweise einer zweiten Silberpaste,
die gegenüber der ersten elektrisch leitfähigen Paste einen größeren elektrischen
Widerstand aufweist, die beiden Bus Bars jeweils überlappend auf der 3D-Kunststoffscheibe
aufgebracht wird, und
einen abschließenden Verfahrensschritt, bei dem die beiden Bus Bars und die diese
überlappenden Grid-Lines an den jeweiligen Überlappungspunkten mittels elektrischer
Konnektoren zu der elektrischen Heizleiterstruktur elektrisch verbunden werden.
[0008] Bevorzugt wird zum Aufbringen der Grid-Lines der Grid-Lines-Motivs auf der 3D-Kunststoffscheibe
eine Silberpaste verwendet, die einen höheren Anteil an Carbonteilchen aufweist als
die Silberpaste zum Aufdrucken der Bus Bars auf die 3D-Kunststoffscheibe.
[0009] Vorzugsweise wird der Verfahrensschritt, bei dem die Bus Bars auf der 3D-Kunststoffscheibe
aufgebracht werden, zeitlich versetzt zu dem Verfahrensschritt durchgeführt, bei dem
das Grid-Lines-Motiv auf der 3D-Kunsststoffscheibe aufgebracht wird.
[0010] Der Verfahrensschritt, bei dem die Bus Bars auf der 3D-Kunststoffscheibe aufgebracht
werden, kann auch vor dem Verfahrensschritt durchgeführt werden, bei dem das Grid-Lines-Motiv
auf der 3D-Kunststoffscheibe aufgebracht wird, oder der Verfahrensschritt, bei dem
das Grid-Lines-Motiv auf der 3D-Kunststoffscheibe aufgebracht wird, erfolgt vor dem
Verfahrensschritt, bei dem die Bus Bars auf der 3D-Kunststoffscheibe aufgebracht werden.
[0011] Das Grid-Lines-Motiv kann ebenfalls siebdruckmäßig mittels mindestens einer verfahrbaren
Druckrakel auf der 3D-Kunststoffscheibe aufgebracht werden. Zudem können die Bus Bars
mit mindestens einer ersten verfahrbaren Druckrakel und/oder die Grid-Lines des Grid-Lines-Motivs
mit mindestens einer zweiten verfahrbaren Druckrakel auf der 3D-Kunststoffscheibe
aufgebracht werden. Auch können die beiden Bus Bars und/oder die Grid-Lines des Grid-Lines-Motivs
mit einer in zwei Richtungen druckenden Druckrakel und/oder mit zwei in unterschiedlichen
Richtungen operierenden Druckrakeln auf die 3D-Kunststoffscheibe aufgebracht werden.
Weiterhin kann das Grid-Lines-Motiv durch Dispensing oder unter Verwendung eines Ink
Jets im Digitaldruck auf die 3D-Kunststoffscheibe aufgebracht werden.
[0012] Bevorzugt werden die beiden Bus Bars der Heizleiterstruktur gleichzeitig links und
rechts im Bereich des Grid-Lines-Motivs auf der 3D-Kunststoff-Scheibe durch Kombination
von Vorschub und Drehbewegung der mindestens einen Druckrakel aufgebracht.
[0013] Das siebdruckmäßige Aufbringen der Heizleiterstruktur aus den beiden Bus Bars und
den diese überlappenden Grid-Lines kann jeweils mit einem von zwei Sieben erfolgen,
die zeitlich versetzt zum Einsatz kommen, wobei mit dem Sieb für die beiden Bus Bars
deren Aufbringen auf der 3D-Kunststoffscheibe an den Rändern letzterer mit getrennt
verfahrbaren Druckrakeln erfolgt.
[0014] Die beiden Siebe, mit denen das siebdruckmäßigen Aufbringen der Heizleiterstruktur
aus den Bus Bars und den diese überlappenden Grid-Lines auf der 3D-Kunststoffscheibe
erfolgt, werden zeitlich nacheinander in das Oberwerk einer Siebdruckmaschine eingesetzt.
[0015] Anstelle des einen Siebes für die siebdruckmäßige Aufbringung der beiden Bus Bars
der herzustellenden Heizleiterstruktur auf der 3D-Kunststoffscheibe können zwei dimensionsmäßig
kleinere Siebe verwendet werden, von denen jedes für das Aufbringen je eines der beiden
Bus Bars in das Oberwerk der Siebdruckmaschine eingesetzt oder robotermäßig oder positionsgeführt
wird.
[0016] Bevorzugt wird als die mindestens eine verfahrbare Druckrakel zum Aufbringen des
Grid-Lines-Motivs auf der 3D-Kunststoffscheibe eine in zwei Richtungen druckende Rakel
verwendet, die vom Anfang der ersten Grid-Line des Grid-Lines-Motivs ab in Vorschubrichtung
die zweiten elektrisch leitende Paste auf der 3D-Kunststoffscheibe unter Bildung der
ersten Grid-Line des Grid-Lines-Motivs aufdruckt, nach Erreichen des in Vorschubrichtung
liegenden Endes der ersten Grid-Line des Grid-Lines-Motivs in eine Drehbewegung übergeht
und dann in entgegengesetzter Richtung rücklaufend vorschubmäßig die zweite elektrisch
leifähige Paste auf der 3D-Kunststoffscheibe unter Bildung der zweiten Grid-Line des
Grid-Lindes-Motiv aufdruckt, und so weiter fortlaufend bis zur vollständigen Ausbildung
des Grid-Lines-Motivs auf der 3D-Kunststoffscheibe.
[0017] Die Aufgabe der Erfindung wird auch gelöst durch ein Verfahren zum Herstellen eines
Heizleitersystems auf einer 3D-Kunststoffscheibe wie einer 3D-Kfz-Scheibe aus Kunststoff,
umfassend eine elektrische Heizleiterstruktur aus mindestens zwei Bus Bars (Haupt-Heizleitern)
und einem Grid-Lines-Motiv mit einer Vielzahl Grid-Lines (Zweig-Heizleitern), umfassend
einen Verfahrensschritt, bei dem die beiden Bus Bars und die Grid-Lines des Grid-Lines-Motiv
einander überlappend siebdruckmäßig unter Verwendung nur einer elektrisch leitfähigen
Paste, vorzugsweise einer Silberpaste, als Siebdruckfarbe jeweils mittels mindestens
einer verfahrbaren Druckrakel auf der 3D-Kunststoffscheibe aufgebracht werden, und
einen anschließenden Verfahrensschritt, bei dem die beiden Bus Bars und die diese
überlappenden Grid-Lines an den jeweiligen Überlappungspunkten mittels elektrischer
Konnektoren zu der elektrischen Heizleiterstruktur elektrisch verbunden werden.
[0018] Bevorzugt erfolgt hierbei das siebdruckmäßige Aufbringen der beiden Bus Bars und
des Grid-Lines-Motivs unter Verwendung der Silberpaste als Siebdruckfarbe fortlaufend
mittels einer verfahrbaren, richtungsentgegengesetzt druckfähigen Druckrakel, die
in einem Bereich mit weniger Krümmung der 3D- Kunststoffscheibe für das Grid-Lines-Motiv
links oder rechts ansetzend mit rechts gerichteten bzw. links gerichteten Vorschub
die Grid-Lines des Grid-Lines-Motivs auf der 3D-Kunststoffscheibe aufdruckt, in Bereichen
mit stärkere Krümmung der 3D-Kunststoffscheibe für die beiden Bus Bars von der Vorschubbewegung
jeweils in eine Dreh- und Schwenkbewegung übergeht und fortlaufend jeweils einen der
beiden Bus Bars die Grid-Lines des aufgedruckten Grid-Lines-Motivs überlappend auf
der 3D-Kunststoffscheibe siebdruckmäßig aufbringt.
[0019] Anstelle der verfahrbaren richtungsentgegengesetzt druckfähigen Druckrakel können
auch zwei in unterschiedliche Richtungen operierende Druckrakeln eingesetzt werden,
die jeweils in eine Dreh- uns Schwenkbewegung zu überführen sind.
[0020] Jeweils nach Aufbringen der Grid-Lines des Grid-Lines-Motivs und/oder eines der beiden
Bus Bars wird für ein Antrocknen der auf die 3D-Kunststoffscheibe aufgedruckten elektrisch
leitfähigen Paste, vorzugsweise im Wege eines Selbsttrocknens, und/oder für ein thermisches
Aushärten durch IR-Bestrahlung oder Wärmestrom gesorgt.
[0021] Vorzugsweise erfolgen die Übergänge der Vorschub- in die Dreh- und Schwenkbewegung
oder umgekehrt der mindestens einen Druckrakel programmiert gesteuert. Die beiden
Bus Bars und die Grid-Lines des Grid-Lines-Motivs können mittels eines leitfähigen
Klebstoffs oder mittels Verlötens an den Überlappungspunkten gefügt werden.
[0022] In der nachfolgenden Tabelle 1 wird die Anzahl der jeweiligen Verfahrensschritte
von drei Varianten des erfindungsgemäßen Verfahrens gegenüber gestellt.
Tabelle 1:
| Schritte |
Verfahrens-Variante 1 |
Verfahrens-Variante 2 |
Verfahrens-Variante 3 |
| |
|
|
|
| |
Siebdruck komplett |
Dualdruck mit zwei |
Kombination Siebdruck |
| |
mit einer Silberpaste |
Silberpasten |
und Dispensing |
| |
|
|
|
| 1 |
Bauteil reinigen |
Bauteil reinigen |
Bauteil reinigen |
| 2 |
Bauteil ionisieren |
Bauteil ionisieren |
Bauteil ionisieren |
| 3 |
Bauteil positionieren |
Bauteil positionieren |
Bauteil positionieren |
| 4 |
Oberwerk senken |
Oberwerk senken |
Oberwerk senken |
| 5 |
Sieb fluten |
Sieb fluten mit Silberpaste f. Grid-Lines |
teilweise im Bereich der Bus Bars mit Silberpaste für Bus Bars fluten (ev. 2 Flutrakel) |
| 6a |
Siebdruck mit Druckrakel im weniger gekrümmten Grid-Lines-Bereich links oder rechts
ansetzend mit Rechts- bzw. Linksvorschub druckend |
Druck der Grid-Lines |
Druck rechter und linker Bus Bars gleichzeitig (2 Druckrakel) |
| 6b |
stärker gekrümmter Bus Bar-Bereich wird nach Übergang von Vorschub in Drehbewegung
bedruckt |
|
|
| 7 |
Oberwerk heben |
Oberwerk heben |
Oberwerk heben |
| 8 |
Ev. Trocknung durch IR, Wärmestrom etc. |
Ev. Trocknung durch IR, Wärmestrom etc. |
Bauteil entnehmen |
| 9 |
Nachfluten zum Motiv-Komplettieren |
Bauteiltransport zum "Schwestersieb" |
Bauteil zur Dispensing-Station transportieren |
| 10 |
Oberwerk senken |
im "Schwestersieb" positionieren |
Bauteil positionieren |
| 11 |
Vorschub und Übergang in Drehung für zweiten Bus Bar |
Oberwerk senken |
mit Dispensing Grid-Lines applizieren |
| 12 |
Oberwerk heben Bauteil entnehmen |
Sieb fluten in Bus Bar-Bereichen mit Bus Bar-Silberpaste |
Bauteil entnehmen |
| 13 |
Heizsystem aushärten |
Drucken von rechten und linken Bus Bar gleichzeitig |
Heizsystem aushärten |
| 14 |
|
Oberwerk heben |
|
| 15 |
|
Bauteil entnehmen |
|
| 16 |
|
Heizsystem aushärten |
|
[0023] Aus der Tabelle 1 ist ersichtlich, dass die Verfahrens-Variante 1 mit zweischrittiger
Druckrakelführung, bei der wegen der Berücksichtigung der Randbereiche der 3D-Kunststoffscheibe
dreizehn Verfahrensschritte erforderlich sind, bezüglich letzterer mit der Verfahrens-Variante
3, bei der die Technologie von Siebdruck und Dispensing kombiniert wird, anzahlmäßig
übereinstimmt. Sollen jedoch entsprechend der Verfahrens-Variante 2 für das Aufbringen
der Bus Bars und der Grid-Lines zwei unterschiedliche Silberpasten verwendet werden,
so erhöht sich die Anzahl der Verfahrensschritte im Siebdruck auf sechzehn. Bei der
Verfahrens-Variante 3, bei der die Technologie von Siebdruck und Dispensing kombiniert
wird, hat es hingegen keine Auswirkung auf die Anzahl der Verfahrensschritte, ob eine
oder zwei Silberpasten zum Einsatz kommen. Lediglich die Logistik bezüglich der Zuführung
der beiden Silberpasten ist aufwendiger.
[0024] Erste praktische Erfahrungen zeigen, dass der Zeitaufwand bei der Verfahrens-Variante
1 im Bereich 1,0 bis 1,5 min liegt. Infolge des getrennten Druckens von Bus Bars und
Grid-Lines erhöht sich bei der Verfahrens-Variante 2 der Zeitaufwand auf ca. 2 min.
Die Verfahrens-Variante 3 erfordert hingegen infolge der Technologie-Zusammenführung
von Siebdruck und Dispensing einen Zeitaufwand von ca. 4 min. Hier sind bezogen auf
die Anzahl der Siebdruckmaschinen 3-4 mehr Dispensing-Stationen einzuplanen, um einen
abgestimmten Prozessablauf zu erreichen.
[0025] Für den Siebdruck von 3D-Bauteilen sind flexible Siebe mit geringer Vorspannung im
Bereich von einigen N/cm notwendig. Es können dabei sowohl Polyester- als auch Polyamid-Monofilamente
verwendet werden. Die Polyamid-Systeme sind in der Regel sehr flexibel und hinsichtlich
ihrer Dehnung höher belastbar als die Polyester-Systeme.
[0026] Für den 2D-Siebdruck auf Glas haben sich Maschenzahlen von 77-48 als günstig bewährt.
Für den 3D-Siebdruck stellen die Maschenzahlen einen weiteren Verfahrensparameter
dar, der je nach Komplexität des zu bedruckenden Bauteils angepasst werden muss.
[0027] Bei der Aufspannung jedes Siebes auf den Rahmen sind die Vorspannung und Homogenität
des Siebes sowie der eingestellte Winkel des Motivs/Heizsystems von Wichtigkeit.
[0028] Zur Anwendung kommen handelsübliche Silberpasten für polymere Verscheibungen mit
unterschiedlicher elektrischer Leitfähigkeit.
[0029] Die Größe der Silberpartikel ist entscheidend für die Auswahl eines geeigneten Siebes.
Hierbei sollte darauf geachtet werden, dass eine Maschenöffnung des Siebgewebes gewählt
wird, die 3- bis 5-mal größer als die zu druckenden Partikel ist.
[0030] Für Viskositätsabstufungen ist ein Lösungsmittelzusatz notwendig, um die Silberleitpasten
in ihrer Viskositätseinstellung herabzusetzen. Hierbei kann als Lösungsmittel z.B.
2-Octanone (98%) verwendet werden.
[0031] Als zu bedruckendes Material kann Polycarbonat oder Blend-Material mit Kratzfestlack
und Plasmaschicht oder mit Kratzfestlack mit Antigraffiti-Einstellung verwendet werden.
[0032] Aus der nachfolgenden Tabelle 2ist ein Beispiel-Parametersatz bevorzugter Druckparameter
für das 3D-Prinzipbauteil ersichtlich:
Tabelle 2:
| Druckparameter |
Einheit |
| Vorspannung |
15 N/cm (eher gering, Standard 20 N/cm) |
| Rakel-Geschwindigkeit. |
185 mm/s |
| Sprung (Abstand Substrat zu Sieb) |
10 mm |
| |
(Aufgrund von geringer Siebvorspannung von 15 N/cm, sonst bis 4 mm üblich) |
| Rakeldruck |
2 -2,3 bar |
| Rakellänge |
210mm |
| Rakelgummi |
PU mit 60 Shore vorne (auf Sieb) und 90 Shore hinten, mit Radien |
| Rakelwinkel |
70° |
| Vor- oder Flutrakel |
Aluminium |
| Aushärtung |
60 min bei +125 °C (3 mal für 20 min im Durchlaufofen) |
[0033] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auch auf eine Anlage zur Durchführung des
Verfahrens nach einem der Patentansprüche 1-14, umfassend mindestens eine Zuführstation
für gereinigte 3D-Kunststoffscheiben, mindestens eine ausgangsseitig letzterer positionierte
Siebdruckmaschine, von der die elektrische Heizleiterstruktur aus den beiden Bus Bars
und den Grid-Lines-Motiv jeweils auf die zugeführten 3D-Kunststoffscheiben aufzubringen
ist, einen parallel zu der mindestens einen Siebdruckmaschine angeordneten Paternosterofen,
eine Roboterstation mit mindestens einem Roboter zwischen dem Ausgang der Siebdruckmaschine
und dem Eingang des Paternosterofens, wobei die mit der elektrischen Heizleiterstruktur
von der Siebdruckmaschine bedruckten 3D-Kunststofscheiben am Ausgang letzterer aufzunehmen
und entgegengesetzt zur bisherigen Verfahrensrichtung in den Paternosterofen zum Aushärten
der auf die 3D-Kunststoffscheiben aufgedruckten elektrischen Heizleiterstruktur einzugeben
sind, und eine dem Ausgang des Paternosterofens nachgeordnete Ablagestation für die
3D-Kunststoffscheiben mit ausgehärteter elektrischer Heizleiterstruktur.
[0034] Die vorliegende Erfindung umfasst weiterhin die Möglichkeit der Zusammenführung der
Technologie des Dispensing-Verfahrens und des 3D-Siebdrucks bei der Herstellung eines
Heizsystems auf einer 3D-Kunststoffscheibe wie einer Kfz-Scheibe aus Kunststoff. Hierbei
können die Vorzüge der schnellen, robusten Siebdrucktechnik mit der sehr flexiblen
Dispensing- Technologie kombiniert werden.
[0035] Zu diesem Zweck kann bei einer Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
zwischen der Roboterstation und dem Paternosterofen eine Dispensing-Einheit stationiert
sein, deren Eingang die 3D-Kunststoffscheiben, auf die in der mindestens einen Siebdruckmaschine
jeweils zunächst lediglich die beiden Bus Bars der elektrischen Heizleiterstruktur
aufzudrucken sind, mittels des mindestens einen ersten Roboters der Roboterstation
einzugeben sind, wobei in der Dispensing-Einheit auf jede der in letztere eingeführten
3D-Kunststoffscheiben die Grid-Lines des Grid-Lines-Motivs mittels Dispensing die
jeweiligen Bus Bars überlagernd aufzubringen sind, und die jeweils mit der vollständigen
Heizleiterstruktur versehenen 3D-Kunststchoffscheiben von mindestens einem Förderband
oder mindestens einem weiteren Roboter, das bzw. der zwischen dem Ausgang der Dispensing-Einheit
und dem Eingang des Paternosterofens stationiert ist, aufzunehmen und dem Eingang
des Paternosterofens zuzuführen sind.
[0036] Nachfolgend wird die Erfindung unter Bezug auf die Zeichnungen beschrieben. In diesen
sind:
Fig. 1 eine blockmäßige schematische Darstellung der Prozessschritte einer nur auf Siebdruck
ausgerichteten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens,
Fig. 2 eine blockmäßig schematische Darstellung einer platzintensiven Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Anlage zur Durchführung des Verfahrens gemäß Fig. 1,
Fig. 3 eine blockmäßig schematische Darstellung einer platzsparenden Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Anlage zur Durchführung des Verfahrens gemäß Fig. 1,
Fig. 4 eine schematische Darstellung des Druckrakelverlaufes einer Ausführungsform des Verfahrens
mit zwei Prozessschritten und bei Einsatz nur einer Silberpaste für die Bus Bars und
Grid-Lines des Grid-Lines-Motivs der zu bildenden elektrischen Heizleiterstruktur.
Fig. 5 eine schematische Darstellung des Druckrakelverlaufes einer weiteren Ausführungsform
des Verfahrens bei Einsatz unterschiedlicher Silberpasten für die Bus Bars und die
Grid-Lines des Grid-Lines-Motivs der zu bildenden elektrischen Heizleiterstruktur.
Fig. 6 eine blockmäßige schematische Darstellung der Prozessschritte einer eine Kombination
von Siebdruck und Dispensing umfassenden Ausführungsform des Verfahrens,
Fig. 7 eine blockmäßige schematische Darstellung einer platzintensive Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Anlage zur Durchführung des Verfahrens gemäß Fig. 6 und
Fig. 8 eine blockmäßige schematische Darstellung einer platzsparenden Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Anlage zur Durchführung des Verfahrens gemäß Fig. 6.
[0037] Aus Fig. 1 geht die Abfolge der Prozessschritte einer allein auf Siebdruck ausgerichteten
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens hervor Hierbei werden angelieferte
gereinigte 3D-Kunststoffscheiben 1 von einer Zuführungseinrichtung 2 mindestens einer
Siebdruckmaschine 3 zugeleitet, mittels der eine Heizleiterstruktur bestehend aus
Bus Bars und Grid-Lines eines Grid-Lines-Motivs auf die 3D-Kunststoffscheiben 1 siebdruckmäßig
aufgedruckt wird. Ausgangsseitig der Siebdruckmaschine 3 werden die bedruckten 3D-Kunststoffscheiben
1 dann von einer Entnahmevorrichtung 4 übernommen und einem Trocknungsofen 5 zur Aushärtung
der aufgedruckten elektrischen Heizleiterstruktur zugeführt. Nach Austrocknung letzterer
werden die 3D-Kunststoffscheiben 1 in einer dem Trocknungsofen 5 nachgeordneten Ablage
6 deponiert.
[0038] Fig. 2 zeigt schematisch eine platzintensive Ausführungsform einer Anlage zur Durchführung
des zuvor beschriebenen Verfahrens, bei der wegen der verhältnismäßig langen Trocknungsstrecke
des Trocknungsofen 5 in der Größenordnung von 30 m die gesamte Maschinenanordnung
in zwei zueinander parallel angeordneten Prozessreihen ausgeführt ist. So sind in
einer ersten Prozessreihe die Zuführungseinrichtung 2 für die 3D-Kunststoffscheiben
1, dieser nachgeordnet die Siebdruckmaschine 3 und zwischen deren Ausgang und dem
Eingang eines ersten Abschnitts 7 der Trocknungsstrecke des Trocknungsofen 5 die Entnahmevorrichtung
4 in Gestalt einer Roboteranlage mit mindestens einem Roboter positioniert. Ein zweiter
Abschnitt 8 der Trocknungsstrecke des Trocknungsofens 5, der im Verhältnis zu dem
ersten Abschnitt 7 der Trocknungsstrecke länger ist, erstreckt sich mit zu letzterem
entgegengesetzter Durchlaufrichtung in der zweiten Prozessreihe, wobei in der zweiten
Prozessreihe dem Ausgang 9 des Trocknungsofens 5 die Ablage 6 zum Deponieren der fertiggestellten
3D-Kunststoffscheiben 1 nachgeordnet ist. Der Platzbedarf dieser Ausführungsform der
Anlage beträgt ca. 25 m x ca.7 m.
[0039] Fig. 3 zeigt schematisch eine platzsparende Ausführungsform der Anlage zur Durchführung
des Verfahrens, wobei der Trocknungsofen 5 gemäß Fig. 2 durch einen Paternosterofen
12 ersetzt ist. Hierdurch ist ein reduzierter Platzbedarf von ca. 15 m x ca.8 m der
Anlage gegeben.
[0040] Aus Fig. 4 geht eine allein auf Siebdruck ausgerichtete Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens mit zwei Prozessschritten A (Abschnitte 1-5) und B (Abschnitte 6-9) und
bei Verwendung nur einer Silberpaste für die Bus Bars und die Grid-Lines des Grid-Lines-Motivs
der zu bildenden elektrischen Heizleiterstruktur hervor. Bei dieser Verfahrensvariante
ist zur Verbesserung der Qualität des Drucks der elektrischen Heizleiterstruktur auf
die 3D-Kunststoffscheiben 1 die Verwendung einer verfahrbaren, richtungsentgegengesetzt
druckfähigen Druckrakel 10 oder von zwei Druckrakeln möglich, die in zwei unterschiedlichen
Richtungen operieren.
[0041] Wie Fig. 4 verdeutlicht, setzt die verfahrbaren, richtungsentgegengesetzt drückfähigen
Druckrakel 10 beim siebdruckmäßigen Aufbringen der beiden Bus Bars und des Grid-Lines-Motivs
unter Verwendung der Silberpaste als Siebdruckfarbe in dem Abschnitt 1; 6 mit weniger
Krümmung der 3D- Kunststoffscheibe 1 für das Grid-Lines-Motiv links oder rechts an,
wobei mit rechts gerichteten bzw. links gerichteten Vorschub fortlaufend die Grid-Lines
des Grid-Lines-Motivs auf der 3D-Kunststoffscheibe 1 aufgedruckt werden. In den Abschnitten
5; 9 mit stärkere Krümmung der 3D-Kunststoffscheibe 1 für die beiden Bus Bars geht
die Druckrakel 10 dann von der Vorschubbewegung jeweils in eine Dreh- und Schwenkbewegung
über und bringt fortlaufend jeweils einen der beiden Bus Bars die Grid-Lines des aufgedruckten
Grid-Lines-Motivs überlappend auf der 3D-Kunststoffscheibe 1 siebdruckmäßig auf. Anschließend
werden die beiden Bus Bars und die diese überlappenden Grid-Lines an den jeweiligen
Überlappungspunkten mittels elektrischer Konnektoren zu der elektrischen Heizleiterstruktur
elektrisch verbunden.
[0042] Bei Einsatz von zwei in unterschiedlichen Richtungen operierenden verfahrbaren Druckrakeln
10 anstelle der einen verfahrbaren richtungsentgegengesetzt druckfähigen Druckrakel
10, läuft der zweite Druckrakel 10 bei dem zweiten, richtungsentgegengesetzten Verfahrensschritt
zeitlich versetzt zur ersten Druckrakel 10 in Vorschubrichtung link auf den Grid-Lines
des Grid-Lines-Motivs in die Dreh- und Schwenkbewegung, um am oberen linken Rand der
3D-Kunststoffscheibe zu enden. Die Übergänge der Vorschub- in die Dreh- und Schwenkbewegung
oder umgekehrt der mindestens einen Druckrakel 10 können programmiert gesteuert erfolgen.
[0043] Die beiden Bus Bars und die Grid-Lines des Grid-Lines-Motivs werden dann mittels
eines leitfähigen Klebstoffs oder mittels Verlötens an den Überlappungspunkten gefügt.
[0044] Jeweils nach Aufbringen der Grid-Lines des Grid-Lines-Motivs und/oder eines der beiden
Bus Bars wird für ein Antrocknen der auf die 3D-Kunststoffscheibe 1 aufgedruckten
elektrisch leitfähigen Paste, vorzugsweise im Wege eines Selbsttrocknens, und/oder
für ein thermisches Aushärten durch IR- oder UV-Bestrahlung oder Wärmestrom gesorgt.
[0045] Aus Fig. 5 geht der Druckrakelverlauf einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens bei Einsatz von zwei unterschiedlichen Silberpasten für die Bus Bars und
die Grid-Lines des Grid-Lines-Motivs der zu bildenden Heizleiterstruktur hervor. Bei
diesem Zwei-Pastendruck werden in einem Prozessschritt C unter Verwendung einer ersten
elektrisch leitfähigen Silberpaste die Bus Bars rechts und links gleichzeitig in der
Kombination Vorschub und Drehbewegung (Abschnitte 1; 2) auf die 3D-Kunsststoffscheibe
1 gedruckt. Zeitlich versetzt werden dann in einem Prozessschritt D nur im Vorschub
(Abschnitte 1-4) die Grid-Lines des Grid-Lines-Motivs unter Verwendung einer zweiten
Silberpaste mit höherem elektrischen Widerstand die Bus Bars überlappend auf die 3D-Kunststoffscheibe
1 gedruckt.
[0046] Wichtig ist, dass nach jedem Druckvorgang die jeweilige auf die 3D-Kunststoffscheibe
1 aufgedruckte jeweilige Silberpaste ausgetrocknet wird, damit das Druckmotiv nicht
verschmieren oder verkleben kann. Eine kurze Verweilzeit des jeweiligen Druckvorgangs
reicht hierzu aus. Die jeweils frisch aufgedruckte Silberpaste kann jedoch auch durch
Wärmezufuhr ausgehärtet werden. Alternativ zur thermischen Aushärtung ist der Einsatz
von UV- oder IR-härtbaren Pastensystemen möglich, um einen seriellen Ablauf des Druckvorgangs
zu begünstigen.
[0047] Aus Fig. 6 gehen in blockmäßiger Darstellung die Prozessschritte a-g einer weiteren
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens hervor, die zur Bildung der elektrischen
Heizleiterstruktur auf einer 3D-Kunststoffscheibe 1 eine Kombination der schnellen
und robusten Siebdrucktechnik für die Bus Bars mit der sehr flexiblen Dispensing-Technologie
für die Grid-Lines des Grid-Lines-Motivs umfasst. Hierbei werden die angelieferten
gereinigten 3D-Kunststoffscheiben 1 von der Zuführungseinrichtung 2 mindestens einer
Siebdruckmaschine 3 zugeleitet, mittels der die Bus Bars der zu bildenden elektrischen
Heizleiterstruktur auf den 3D-Kunststoffscheiben 1 siebdruckmäßig unter Verwendung
einer Silberpaste als Siebdruckfarbe aufgedruckt werden. Mittels einer Roboter- oder
Fließbandanlage 11 werden die siebdruckmäßig mit den Bus Bars bedruckten 3D-Kunststoffscheiben
1 aus der Siebdruckmaschine 3 ausgefahren und in eine Dispensing-Einheit 12 eingefahren,
von der die Grid-Lines des Grid-Lines-Motivs mittels Dispensing die Bus Bars überlappend
unter Bildung der elektrischen Heizleiterstruktur jeweils auf die 3D-Kunststoffscheiben
1 appliziert werden. Letztere werden ausgangsseitig der Dispensing-Einheit 12von einer
Entnahmevorrichtung 3 entnommen und dem Trocknungsofen 5 zur Aushärtung des aufgedruckten
elektrischen Heizleiterstrukturzugeführt. Nach Austrocknung letzterer werden die 3D-Kunststoffscheiben
1 in der dem Trocknungsofen 5 nachgeschalteten Ablage 6 deponiert.
[0048] Fig. 7 zeigt in blockmäßiger schematischer Darstellung eine platzintensive Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Anlage zur Durchführung des Verfahrens gemäß Fig. 6. Entsprechend
der Fig. 2 ist auch hier die gesamte Maschinenanordnung in zwei zueinander parallelen
Prozessreihen mit entgegengesetzter Durchlaufrichtung ausgeführt. Der Platzbedarf
dieser Ausführungsform der Anlage beträgt ca. 20 m x ca. 6 m.
[0049] Hier sind in der ersten Prozessreihe die Zuführungseinrichtung 2 für die 3D-Kunststoffscheiben
1, dieser nachgeordnet die Siebdruckmaschine 3 und zwischen deren Ausgang und dem
Eingang der nachgeordneten Dispensing-Einheit 12 die Fließband- oder Robotereinheit
4 positioniert, von der die mit den Bus Bars bedruckten 3D-Kunststoffscheiben 1 aus
der Siebdruckmaschine 3 entnommen und in die Dispensing-Einheit 12 eingeführt werden.
Zwischen dem Ausgang der Dispensing-Einheit 12 und dem Eingang des in der zweiten
Prozessreihe angeordneten Trocknungsofen 5 ist die Roboteranlage 4 positioniert, von
der die mit der elektrischen Heizleiterstruktur versehenen 3D-Kunststoffscheiben 1
aus der Dispensing-Einheit 12 entnommen und zur Aushärtung in dem Trocknungsofen 5
eingegeben werden. Die Trocknungsstrecke des Trocknungsofens 5 erstreckt sich hier
in der zweiten Prozessreihe entgegengesetzt zur Durchlaufrichtung der ersten Prozessreihe
über eine Gesamtlänger von 9 m. Dem Ausgang des Trocknungsofens 5 ist die Ablage 6nachgeordnet,
in der die 3D-Kunststoffscheiben 1 mit ausgehärtetem elektrischen Heizleitersystem
deponiert werden.
[0050] Fig. 8 zeigt eine platzsparende Ausführungsform der Anlage zur Durchführung des Verfahrens
gemäß Fig. 6, wobei der Platzbedarf der Anlage ca. 15 m x ca. 10 m beträgt. Hier sind
in der ersten Prozessreihe lediglich die Zuführungseinheit 2 und dieser nachgeordnet
die mindestens eine Siebdruckmaschine 3 vorgesehen. In der zweiten Prozessreihe, deren
Durchlaufrichtung entgegengesetzt zur Durchlaufrichtung der ersten Prozessreihe ist,
sind die Dispensing-Einheit 12, die dieser nachgeordnete Fließband- oder Roboteranlage
11, nachfolgend ein Paternosterofen anstelle der Trocknungsofens 5 der Fig. 7 sowie
die ausgangsseitig des Paternosterofens vorgesehene Ablage 6 zum Deponieren der fertiggestellten
3D-Kunststoffscheiben 1 angeordnet. Zudem ist zwischen dem Ausgang der Siebdruckmaschine
3 und dem Eingang der Dispensing-Einheit 12 die Roboteranlage mit mindestens einem
Roboter für den Transport der von der Siebdruckmaschine 3 mit den Bus Bars bedruckten
3D-Kunststoffscheiben 1 zu der Dispensing-Einheit 12 positioniert.
Bezugszeichenliste:
[0051]
- 1
- 3D-Kunststoffscheibe
- 2
- Zuführungseinrichtung
- 3
- Siebdruckmaschine
- 4
- Entnahmevorrichtung
- 5
- Trocknungsofen, Paternosterofen
- 6
- Ablage
- 7
- erster Abschnitt der Trocknungsstrecke des Trocknungsofens
- 8
- zweiter Abschnitt der Trocknungsstrecke des Trocknungsofens
- 9
- Ausgang des Trocknungsofens
- 10
- Druckrakel
- 11
- Roboter- oder Fließbandanlage
- 12
- Dispensing-Einheit
1. Verfahren zum Herstellen eines Heizsystems auf einer 3D-Kunststoffscheibe wie einer
Kfz-Scheibe aus Kunststoff, umfassend eine elektrische Heizleiterstruktur aus mindestens
zwei Bus Bars (Haupt-Heizleitern) und einem Grid-Lines-Motiv mit einer Vielzahl Grid-Lines
(Zweig-Heizleitern), umfassend
einen Verfahrensschritt, bei dem die beiden Bus Bars siebdruckmäßige unter Verwendung
mindestens einer ersten elektrisch leitfähigen Paste, vorzugsweise einer ersten Silberpaste,
als Siebdruckfarbe jeweils mittels mindestens einer verfahrbaren Druckrakel auf der
3D-Kunststoffscheibe, bevorzugt an den Rändern letzterer, aufgebracht werden,
einen Verfahrensschritt, bei dem das Grid-Lines-Motiv unter Verwendung mindestens
einer zweiten elektrisch leitfähigen Paste, vorzugsweise einer zweiten Silberpaste,
die gegenüber der ersten elektrisch leitfähigen Paste einen größeren elektrischen
Widerstand aufweist, die beiden Bus Bars jeweils überlappend auf der 3D-Kunststoffscheibe
aufgebracht wird, und
einen abschließenden Verfahrensschritt, bei dem die beiden Bus Bars und die diese
überlappenden Grid-Lines an den jeweiligen Überlappungspunkten mittels elektrischer
Konnektoren zu der elektrischen Heizleiterstruktur elektrisch verbunden werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Verfahrensschritt, bei dem die Bus Bars auf der 3D-Kunststoffscheibe aufgebracht
werden, vor dem Verfahrensschritt durchgeführt wird, bei dem das Grid-Lines-Motiv
auf der 3D-Kunststoffscheibe aufgebracht wird, oder dass der Verfahrensschritt, bei
dem das Grid-Lines-Motiv auf der 3D-Kunststoffscheibe aufgebracht wird, vor dem Verfahrensschritt
erfolgt, bei dem die Bus Bars auf der 3D-Kunststoffscheibe aufgebracht werden.
3. Verfahren nach einem Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Grid-Lines-Motiv ebenfalls siebdruckmäßig mittels mindestens einer verfahrbaren
Druckrakel auf der 3D-Kunststoffscheibe aufgebracht wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, dass die Bus Bars mit mindestens einer ersten verfahrbaren Druckrakel und/oder die Grid-Lines
des Grid-Lines-Motivs mit mindestens einer zweiten verfahrbaren Druckrakel auf der
3D-Kunststoffscheibe aufgebracht werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Bus Bars und/oder die Grid-Lines des Grid-Lines-Motivs mit einer in zwei
Richtungen druckenden Druckrakel und/oder mit zwei in unterschiedlichen Richtungen
operierenden Druckrakeln auf die 3D-Kunststoffscheibe aufgebracht werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-5 dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Bus Bars und/oder die Grid-Lines des Grid-Lines-Motivs mit einer in zwei
Richtungen druckenden Druckrakel und/oder mit zwei in unterschiedlichen Richtungen
operierenden Druckrakeln auf die 3D-Kunststoffscheibe aufgebracht werden.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Bus Bars der Heizleiterstruktur gleichzeitig links und rechts im Bereich
des Grid-Lines-Motivs auf der 3D-Kunststoff-Scheibe durch Kombination von Vorschub
und Drehbewegung der mindestens einen Druckrakel aufgebracht werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-7, dadurch gekennzeichnet, dass das siebdruckmäßige Aufbringen der Heizleiterstruktur aus den beiden Bus Bars und
den diese überlappenden Grid-Lines jeweils mit einem von zwei Sieben erfolgt, die
zeitlich versetzt zum Einsatz kommen, wobei mit dem Sieb für die beiden Bus Bars deren
Aufbringen auf der 3D-Kunststoffscheibe an den Rändern letzterer mit getrennt verfahrbaren
Druckrakeln erfolgt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-8, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Siebe, mit denen das siebdruckmäßigen Aufbringen der Heizleiterstruktur
aus den Bus Bars und den diese überlappenden Grid-Lines auf der 3D-Kunststoffscheibe
erfolgt, zeitlich nacheinander in das Oberwerk einer Siebdruckmaschine eingesetzt
werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 und 9, dadurch gekennzeichnet, dass anstelle des einen Siebes für die siebdruckmäßige Aufbringung der beiden Bus Bars
der herzustellenden Heizleiterstruktur auf der 3D-Kunststoffscheibe zwei kleinere
Siebe verwendet werden, von denen jedes für das Ausbringen je eines der beiden Bus
Bars in das Oberwerk der Siebdruckmaschine eingesetzt oder robotermäßig oder positionsgeführt
wird.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als die mindestens eine verfahrbare Druckrakel zum Aufbringen des Grid-Lines-Motivs
auf der 3D-Kunststoffscheibe eine in zwei Richtungen druckende Rakel verwendet wird,
die vom Anfang der ersten Grid-Line des Grid-Lines-Motivs ab in Vorschubrichtung die
zweiten elektrisch leitende Paste auf der 3D-Kunststoffscheibe unter Bildung der ersten
Grid-Line des Grid-Lines-Motivs aufdruckt, nach Erreichen des in Vorschubrichtung
liegenden Endes der ersten Grid-Line des Grid-Lines-Motivs in eine Drehbewegung übergeht
und dann in entgegengesetzter Richtung rücklaufend vorschubmäßig die zweite elektrisch
leifähige Paste auf der 3D-Kunststoffscheibe unter Bildung der zweiten Grid-Line des
Grid-Lindes-Motiv aufdruckt, und so weiter fortlaufend bis zur vollständigen Ausbildung
des Grid-Lines-Motivs auf der 3D-Kunststoffscheibe.
12. Verfahren zum Herstellen eines Heizsystems auf einer 3D-Kunststoffscheibe wie einer
3D-Kfz-Scheibe aus Kunststoff, umfassend eine elektrische Heizleiterstruktur aus mindestens
zwei Bus Bars (Haupt-Heizleitern) und einem Grid-Lines-Motiv mit einer Vielzahl Grid-Lines
(Zweig-Heizleitern), umfassend
einen Verfahrensschritt, bei dem die beiden Bus Bars und die Grid-Lines des Grid-Lines-Motiv
einander überlappend siebdruckmäßig unter Verwendung nur einer elektrisch leitfähigen
Paste, vorzugsweise einer Silberpaste, als Siebdruckfarbe jeweils mittels mindestens
einer verfahrbaren Druckrakel auf der 3D-Kunststoffscheibe aufgebracht werden, und
einen anschließenden Verfahrensschritt, bei dem die beiden Bus Bars und die diese
überlappenden Grid-Lines an den jeweiligen Überlappungspunkten mittels elektrischer
Konnektoren zu der elektrischen Heizleiterstruktur elektrisch verbunden werden.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das siebdruckmäßige Aufbringen der beiden Bus Bars und des Grid-Lines-Motivs unter
Verwendung der Silberpaste als Siebdruckfarbe fortlaufend mittels einer verfahrbaren,
richtungsentgegengesetzt druckfähigen Druckrakel erfolgt, die in einem Bereich mit
weniger Krümmung der 3D- Kunststoffscheibe für das Grid-Lines-Motiv links oder rechts
ansetzendmit rechts gerichteten bzw. links gerichteten Vorschub die Grid-Lines des
Grid-Lines-Motivs auf der 3D-Kunststoffscheibe aufdruckt, in Bereichen mit stärkere
Krümmung der 3D-Kunststoffscheibe für die beiden Bus Bars von der Vorschubbewegung
jeweils in eine Dreh- und Schwenkbewegung übergeht und fortlaufend jeweils einen der
beiden Bus Bars die Grid-Lines des aufgedruckten Grid-Lines-Motivs überlappend auf
der 3D-Kunststoffscheibe siebdruckmäßig aufbringt.
14. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass anstelle der verfahrbaren richtungsentgegengesetzt druckfähigen Druckrakel zwei in
unterschiedliche Richtungen operierende Druckrakeln eingesetzt werden, die jeweils
in eine Dreh- uns Schwenkbewegung zu überführen sind.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-14, dadurch gekennzeichnet, dass jeweils nach Aufbringen der Grid-Lines des Grid-Lines-Motivs und/oder eines der beiden
Bus Bars für ein Antrocknen der auf die 3D-Kunststoffscheibe aufgedruckten elektrisch
leitfähigen Paste, vorzugsweise im Wege eines Selbsttrocknens, und/oder für ein thermisches
Aushärten durch IR- oder UV-Bestrahlung oder Wärmestrom gesorgt wird.