[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung gebundener Druckerzeugnisse,
durch klebeweises Fügen jeweils eines Umschlages mit einem Buchblock gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 1 sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 4.
[0002] Beim Klebebinden werden zusammengetragene Bogen durch Auftragen eines Klebstoffs
auf den bearbeiteten Blockrücken zu einem Broschurenblock verbunden. Ein entlang der
Rückenkanten gerillter Umschlag wird mit dem Blockrücken verklebt, wobei mit Hilfe
von Pressschienen der Umschlag zunächst gegen den Blockrücken und anschließend im
rückennahen Bereich seitlich gepresst wird. Dabei werden die Umschlagdeckel um die
Blockrückenkanten gebogen.
[0003] Beim Rillen der Umschläge wird das Papier-, Pappen- oder Kartonmaterial durch Verdichtung
und/oder Verdrängung zu einer wulstartigen Linie verformt, wodurch dort die Biegesteifigkeit
des Umschlagbogens reduziert wird und sich eine scharnierartige Biegestelle im Bogen
ausbildet. In Klebebindern erfolgt das Rillen häufig rotativ, wobei auf gegenläufig
angetriebenen, parallelen Rillwellen ein oder mehrere Rillmesser und zugeordnete Rillmatrizen
angeordnet sind. Zum Transport und Führen der Bogen sind auf den Rillwellen benachbart
zu den Rillwerkzeugen Förderrollen angeordnet, die den Bogen förderwirksam einspannen.
[0004] Das Ergebnis des Rillens und damit die verbleibende Biegesteifigkeit in der Biegestelle
entlang der Blockrückenkanten sowie die nach dem seitlichen Andrücken des Umschlags
an den Block verbleibenden Rückstellkräfte im Umschlag, werden sehr stark von dem
Umschlagmaterial und der Einstellung der Rillwerkzeuge bestimmt. Schon geringe Veränderungen
insbesondere der Einstellung der Rillwerkzeuge können zum Schneiden anstatt Rillen
oder zu mangelhaft ausgeprägten Rillen und hohen Rückstellkräften führen.
[0005] Vor allem bei der Verwendung schwerer und steifer Umschlagmaterialien sind die genannten
Rückstellkräfte häufig derart groß, dass sich die Umschläge nach dem Andrücken selbsttätig
etwas öffnen, was einerseits zu Störungen im Produktionsablauf führen kann. Bei hochwertigen
Broschuren werden häufig zusätzlich zum Blockrücken auch dessen rückennahen Seitenbereiche
beleimt, wodurch die Rückstellkräfte im Umschlag nach dem seitlichen Andrücken durch
das selbsttätige Öffnen aufgrund der Rückstellkräfte im Umschlag auch zum Lösen der
äußeren Blätter des Blockes aus dem Rückenleim und damit zu mangelhafter Produktqualität
führen können.
[0006] Ein weiterer Nachteil, besonders wenn nur schwach ausgeprägte Rillen erzeugt werden
können, ist der meist deutliche aber unerwünschte Radius des Umschlages an den Rückenkanten
der fertigen Broschur.
[0007] Zur Verbesserung der Rillergebnisse ist bekannt, die Umschläge vor dem Rillen im
Bereich der Rillen zu befeuchten, um vorübergehend die Verformbarkeit und damit Rillbarkeit
der Umschläge zu verbessern. In
EP2213470A1 wird dazu vorgeschlagen, das Rillwerkzeug durch eine beim Rillen darauf abwälzenden
Übertragungsrolle mit einer Flüssigkeit zu benetzen. Die Auswirkung eines solchen
Feuchtigkeitseintrags in den Umschlag ist von der Saugfähigkeit des Umschlagmaterials
und von der geringen verfügbaren Einwirkungszeit der Flüssigkeit begrenzt. Auch wird
mit der Flüssigkeit ein zusätzlicher Hilfsstoff benötigt, welcher seinerseits etwa
bei fehlerhafter Dosierung zu Schädigungen der Produkte und/oder der Vorrichtung führen
kann.
[0008] Umschläge mit vollflächig lackierter Oberfläche oder mit Folienkaschierung eignen
sich nicht für eine solche Behandlung mit Flüssigkeit, da diese auf der Oberfläche
verbleibt und nicht in das Material eindringt, um dieses aufzuweichen.
[0009] Darüber hinaus kann die beim Rillen erzielte Verdichtung und/oder Verdrängung des
Umschlagmaterials bei mehrschichtigen, insbesondere folienkaschierten Umschlägen zu
unerwünschten Veränderungen der optischen Eigenschaften der Umschlagoberflächen durch
Dehnung oder Beschädigung oder auch zu einer Delaminierung, dem Ablösen der Schichten
voneinander führen.
[0010] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren der eingangs genannten Art und eine Vorrichtung
zu dessen Durchführung zu schaffen, die von den aufgeführten Nachteilen befreit sind.
[0011] Die Erfindung löst die Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 und durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 4. Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind durch die in den Unteransprüchen angegebenen Merkmale
gekennzeichnet.
[0012] Dazu werden bei einem gattungsgemäßen Verfahren die Biegelinien im Umschlag durch
Nuten vorbereitet und so die Biegesteifigkeit durch Entfernen von Material reduziert.
Durch das Entfernen von Material wird der Einfluss der Papierlaufrichtung resp. Faserorientierung
im Umschlagbogen auf die Biegesteifigkeit und Rückstellkräfte sehr stark eingeschränkt,
so dass sowohl in Quer- als auch in Längsrichtung gedruckte Umschläge in gleicher
Weise verwendet werden können. Darüber hinaus stabilisiert beim Fügen oder Andrücken
in die Nut eindringender Klebstoff die beim Andrücken erzeugte Form zusätzlich, wodurch
die Haltbarkeit des Produktes verbessert werden kann.
[0013] Besonders vorteilhaft ist ein Nuten inline mit dem Fügen, da auf diese Weise zusätzliche
auf den genuteten und damit geschwächten Umschlag wirkende Prozesse wie Stapeln, Lagern,
Vereinzeln vermieden werden können. Dabei kann das Nuten während des Vereinzelns der
Umschlagbögen erfolgen oder an die Vereinzelung schließend während des Transportes
von der Vereinzelung zum Fügen mit dem Buchblock. Dabei bewegt sich der zu nutende
Umschlag an einem auf den Nutvorgang bezogenen ortsfest angeordnetem Nutwerkzeug entlang.
[0014] Dazu wird eine Zufuhrvorrichtung vorgeschlagen mit einem Magazin zur Bevorratung
mehrerer Umschläge, einer Vereinzelungseinrichtung zur Entnahme einzelner Umschläge
aus diesem Magazin und einer Transporteinrichtung, welche einen Strom einzeln aufeinander
folgender Umschläge einer Fügeeinrichtung zuführt, wie bspw. dem Umschlaganleger eines
Klebebinders, welche eine Nutvorrichtung mit Messern zum Schneiden von Nuten in die
Umschläge aufweist.
[0015] In einer ersten vorteilhaften Weitergestaltung ist die Nutvorrichtung im Bereich
der die Umschläge der Fügeeinrichtung zuführenden Transportstrecke angeordnet. So
wird eine gute Zugänglichkeit und Einsehbarkeit erreicht. Darüber hinaus können bestehende
Klebebinder mit geringem Aufwand mit derartig angeordneten Nutvorrichtung kostengünstig
nachgerüstet werden.
[0016] In einer zweiten vorteilhaften Weitergestaltung ist die Nutvorrichtung im Bereich
der Vereinzelungseinrichtung angeordnet wodurch eine besonders kompakte Bauform erreicht
werden kann.
[0017] Vorteilhafterweise umfasst die Vorrichtung eine Stützeinrichtung, welche das Schneidgut
während des Nutens gegen die Messer abstützt, so dass es bzgl. der Nutmesser nicht
ausweichen kann und eine gleichmäßige Nutgeometrie, insbesondere Schneidtiefe erreicht
wird. Dazu weist die Stützeinrichtung eine den Messern gegenüberliegend angeordnete
Fläche auf, welche den Umschlag im Bereich der Nutmesser stützt.
[0018] Vorzugsweise ist diese stützende Fläche konvex zu den Messern weisend gewölbt gestaltet.
Auf diese Weise wird zwischen den Nutmessern einerseits und der unterstützenden Fläche
andererseits ein Einlaufmaul gebildet und andererseits schon bei geringem Materialeinsatz
eine steife Stützfläche erzeugt. Zusätzlich wird ein sich über die Wölbung spannender
Umschlag während des Nutvorganges ausgesteift und zusätzlich gegen ein unbeabsichtigtes
Verschieben oder Verdrehen gesichert.
[0019] Vorteilhaft ist eine drehbare Trommel, deren Mantelfläche diese Stützfläche bildet.
Die frei drehbare oder angetriebene Trommel führt zu einem Abrollen auf dem Umschlag
und vermeidet ein Gleiten und damit Beschädigungen der Sichtflächen von Umschlag sowie
unbeabsichtigte Bewegungen aufgrund Bereiche unterschiedlicher Reibung wie etwa partiell
aufgebrachter Lackierung.
[0020] Bei Einsatz eines Vereinzelungssystems mit Vereinzelungstrommel wie etwa einem Rotationsanleger
und Anordnung der Nutvorrichtung im Bereich dessen Vereinzelungstrommel, bildet vorteilhafter
Weise diese Vereinzelungstrommel die Stützfläche für das Nuten. Auf diese Weise kann
auf zusätzliche Stützeinrichtungen unter Beibehaltung deren Funktion verzichtet werden,
wodurch die Konstruktion kompakt und kostengünstig gehalten werden kann.
[0021] Vorzugsweise umfasst die Nutvorrichtung eine Niederhalteeinrichtung mit zumindest
einem Niederhalteelement, welches den Umschlag im Bereich des Nutmessers auf der Stützfläche
hält. Die Niederhalteeinrichtung sorgt dafür, dass die Schneidtiefe über die gesamte
Höhe des Umschlages konstant bleibt. Ein Anheben des Schneidgutes beim Einlaufen und
beim Auslaufen in die Messer und damit eine lokal größere Schneidtiefe bis hin zum
Durchtrennen wird so insbesondere bei konvexer Stützfläche sicher vermieden.
[0022] Vorteilhaft ist dabei eine mitlaufende, umlaufende Kontaktfläche jedes Niederhalteelementes,
um Verschiebungen durch Stöße beim Einlaufen zwischen Niederhalteelement und Stützfläche
und Beschädigungen durch Gleitreibung zu vermeiden. In einfacher Weise ist das Niederhalteelement
als Rolle oder umlaufender Riemen gestaltet.
[0023] In vorteilhafter Ausgestaltung ist wenigstens ein Messer der Nutvorrichtung mit einer
ersten Zustelleinrichtung verbunden, welche das Messer quer zur Nut und damit die
Position der Nut bestimmt. So kann auf einfache Weise die Lage des Scharniers und
die Breite des Rückenbereiches auf die Dicke des zugeordneten Buchblocks abgestimmt
werden. Für eine präzise und wiederholgenaue Positionierung des Messers umfasst diese
Zustelleinrichtung vorzugsweise einen Spindeltrieb.
[0024] Vorteilhafter Weise umfasst die Nutvorrichtung eine zweite Zustelleinrichtung, welche
das Messer senkrecht zur Transportebene des Umschlages positioniert, um die Schneidtiefe
resp. den Restquerschnitt anpassen und so die Gängigkeit und die Stabilität des durch
das Nuten erzeugten Scharniers einzustellen.
[0025] Im Gegensatz zum Rillen ist das Nuten ein spanendes Verfahren. Daher sind vorzugsweise
sämtliche dieselbe Nut erzeugenden Messer der Nutvorrichtung auf einem gemeinsamen
Werkzeugträger angeordnet, welcher über einen sich den Messern anschließenden Kanal
zum Abführen der Späne verfügt. In besonders vorteilhafter Gestaltung geht dieser
Spänekanal an seinem den Messern abgewandten Ende in einen Anschluss über, welcher
an eine Späneabsaugung angeschlossen werden kann.
[0026] Eine beispielhafte Ausführungsform der des erfindungsgemäßen Verfahrens und der erfindungsgemäßen
Vorrichtung wird anhand der Figuren detailliert beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische ausschnittweise Darstellung eines Umschlaganlegers mit einer
im Umschlagtransport angeordneten Nutvorrichtung;
- Fig. 2
- eine perspektivische ausschnittweise Darstellung eines Umschlaganlegers mit einer
im Bereich der Vereinzelungstrommel angeordneten Nutvorrichtung;
- Fig. 3
- eine perspektivische Darstellung eines einzelnen Werkzeugträgers der Nutvorrichtung;
- Fig. 4
- eine schematische Ansicht einer Broschur mit zweifach genutetem Umschlag.
[0027] Ein erstes Ausführungsbeispiel einer Umschlagzuführung in einen Klebebinder mit einer
Nutvorrichtung im Bereich des Umschlagtransportes 7 ist in Fig. 1 dargestellt. Diese
Umschlagzuführung weist einen Umschlaganleger 8 nach dem Prinzip eines Rotationsanlegers
auf, mit einem Magazin 9 zur Bevorratung von Umschlägen 1, welche mittels einer Vereinzelungseinrichtung
10 durch eine Greifer aufweisende und um eine quer zur Transportrichtung 100 der Umschläge
verlaufende Achse 101 rotierende Vereinzelungstrommel 36 separiert und einer sich
in Produktfluss an die Vereinzelungseinrichtung 10 anschließende Ausrichteinrichtung
11 übergeben werden.
[0028] An die Ausrichteinrichtung 11 schließt sich eine die vereinzelten Umschläge 1 in
einer Reihe aufeinanderfolgend und entlang einer horizontalen Transportrichtung 100
der Rillvorrichtung 6 des Klebebinders zuführenden Transporteinrichtung 7 an. Diese
verfügt über an zwei umlaufenden Ketten angeordnete und die Umschläge 1 schiebende
Transporteure sowie die Umschläge 1 seitlich ausgerichtet führende Schienen 37. Die
Rillvorrichtung 6 bekannter Art dient dabei bei Bedarf der Erzeugung von Zierrillen,
wie sie bei vierfach oder sechsfach gerillten Umschlägen üblich sind.
[0029] Im Bereich der Transporteinrichtung 7 ist eine Nutvorrichtung 12 angeordnet. Diese
umfasst eine die Transporteinrichtung 7 quer zur Transportrichtung 100 überspannende
Traverse, welche die Verbindung der Nutvorrichtung 12 mit dem Gestell 13 der Umschlagzuführung
bildet und als Linearführung 25 ausgebildet ist. Auf der Linearführung 25 quer zur
Transportrichtung 100 verschiebbar angeordnet ist je zu schneidender Nut 4 ein Werkzeugträger
14 angeordnet, an welchem sämtliche zum Schneiden derselben Nut 4 vorgesehenen Messer
20 angebracht sind. Dazu sind, wie in Fig. 3 dargestellt, zwei zueinander V-förmig
angeordnete Messer 20 von einem eine Bogenführung 22 aufweisenden Messerhalter 21
gehalten, so dass sich der Öffnungswinkel der Nut 4 auf einfache Weise durch Verschieben
des Messerhalters 21 in der Bogenführung 22 einstellen lässt, ohne dabei gleichzeitig
die Schneidtiefe zu verändern. Zum Festsetzen dieser Einstellung ist eine Klemmung
23 vorgesehen.
[0030] In Weiterführung der Messer 22 in Transportrichtung 100 der Umschläge 1 bildet der
Werkzeugträger 14 einen Kanal 26, durch welchen die beim Schneiden der Nut 4 anfallenden
Späne von dem Umschlag 1 und den Messern 20 abgeleitet werden. Dieser Spänekanal 26
bildet an seinem den Messern 20 abgewandten Ende ein rohrförmiges Ende, welches als
Anschluss 19 für eine Späneabsaugung dient. In einfacher Weise wird die Späneabsaugung
der Rückenbearbeitungsvorrichtungen des Klebebinders genutzt, mit welcher der Spänekanal
26 über den Anschluss 19 durch eine nicht dargestellte geeignete Rohr- oder Schlauchleitung
verbunden ist.
[0031] Die kompakte Anordnung aller dieselbe Nut 4 erzeugender Messer 20 gemeinsam an demselben
Werkzeugträger 14 erlaubt eine einfache Positionierung der Nut 4 auf dem Umschlag
1. Für die übliche Gestaltung der Umschläge 1 mit zwei den Broschurrücken begrenzender
Biegelinien, sieht das in Fig. 1 gezeigte Ausführungsbeispiel daher zwei Werkzeughalter
14 vor, welche auf derselben Linearführung 25 angeordnet sind.
[0032] Zur Anpassung der Werkzeuge auf die Blockdicke ist es ausreichend, den in Transportrichtung
100 der Umschläge 1 gesehen rechten Werkzeugträger 14 zu verstellen. Um hierzu eine
automatisierte Einstellung zu ermöglichen, umfasst die Nutvorrichtung 12 eine erste
Zustelleinrichtung 17, welche die Position der die Breite des Umschlagrückens 3 bestimmenden
Nut 4 festlegt. Dazu umfasst die erste Zustelleinrichtung 17 einen Positionierantrieb
34, welcher über einen Spindeltrieb 24 auf den betreffenden und an der Linearführung
25 angeordneten Werkzeugträger 14 wirkt.
[0033] Zum einstellen der Schneidtiefe resp. des unterhalb der Nut 4 verbleibenden Restquerschnittes
des Umschlags 1 ist eine zweite Zustelleinrichtung 18 vorgesehen, welche senkrecht
zur Transportebene der Umschläge 1 auf die die Werkzeugträger 14 aufnehmende Linearführung
25 wirkt. Dazu umfasst sie jeweils endseitig der die Linearführung 25 bildenden Traverse
einen Spindeltrieb 30, welcher jeweils über ein Arretierelement 32 manuell betätigt
wird. Für eine automatisierte Verstellung können die Arretierelemente 32 durch einen
gemeinsamen oder zwei einzelne Positionierantriebe ersetzt werden. Um vorhandenes
Spiel des Spindeltriebes 30 zu eliminieren, ist jeweils eine Druckfeder 31 vorgesehen,
die sicherstellt, dass der Spindeltrieb immer an derselben Spindelflanke anliegt.
Die Befestigung am Gestell 13 des Rotationsanlegers erfolgt mittels die Spindeltriebe
30 aufnehmender Halter 33 sowie in Verstellrichtung angeordneter Linearführungen.
[0034] Beim Nuten wird der Umschlag 1 durch eine unterhalb des Transportpfades der Umschläge
1 und gegenüber der Messer 20 angeordnete Stützeinrichtung 15 abgestützt. Diese weist
als den Umschlag 1 stützendes Element eine um ihre quer zur Transportrichtung 100
orientierte Achse 102 drehbare Trommel 35 auf. Um Gleitreibung zwischen den Umschlägen
1 und der Stütztrommel 35 zu vermeiden, ist diese mit der Transporteinrichtung 7 derart
antriebsverbunden, dass ihre Umfangsgeschwindigkeit der Transportgeschwindigkeit der
Umschläge entspricht und wirkt so den Schnittkräften förderwirksam entgegen..
[0035] Darüber hinaus weist die Nutvorrichtung 12 eine Niederhalteeinrichtung 16 auf, welche
den Umschlag 1 im Bereich der Messer 20 auf der Stütztrommel 35 der Stützeinrichtung
15 hält. Dazu umfasst die Niederhalteeinrichtung 16 beidseitig der Werkzeugträger
14 jeweils einen umlaufenden Riemen 27. Jeder Riemen 27 läuft über zwei Riemenscheiben
28, die in Transportrichtung 100 der Umschläge 1 betrachtet beidseitig der Messer
20 und zueinander beabstandet angeordnet sind, derart dass der Riemen 27 parallel
zu der Transportrichtung 100 umläuft. Die Riemenscheiben 28 stehen in Richtung der
Schneidtiefe gesehen gegenüber den Messern 20 vor, so dass sich der Riemen 27 über
die Stütztrommel 35 legt und deren konvexer Fläche anschmiegt. Auf diese Weise wird
der Umschlag 1 beim Nuten entsprechend der Stütztrommel 35 etwas gewölbt, wodurch
die Transportwirkung der angetriebenen Stütztrommel verbessert und der Umschlag 1
zusätzlich gegen Verrutschen gesichert ist. Derselbe Effekt kann in etwas eingeschränkter
Weise erzielt werden, indem die Riemen 27 durch Rollen mit elastischer Oberfläche
ersetzt werden, was zu einer kompakteren Bauform führt.
[0036] Ein zweites, in Fig. 2 dargestelltes Ausführungsbeispiel unterscheidet sich von dem
vorgängig beschriebenen ersten Ausführungsbeispiel in der Anordnung der Nutvorrichtung
an der Vereinzelungstrommel 36. Um die so entstehende Einschränkung der Zugänglichkeit
und der Einsehbarkeit der Umschlagvereinzelung zu reduzieren, wird hier auf die im
Zusammenhang mit dem ersten Ausführungsbeispiel erläuterte Niederhalteeinrichtung
16 verzichtet.
[0037] Dagegen bleibt die Transporteinrichtung 7 uneingeschränkt zugänglich und kann im
Vergleich zum ersten Ausführungsbeispiel kürzer ausgeführt werden.
[0038] Fig. 4 zeigt auf der linken Seite nicht maßstäblich eine erfindungsgemäß hergestellte
Broschur mit einem Buchblock 40, welcher mit einem Umschlag 1 klebeweise verbunden
ist. Dazu ist im Rückenbereich Rückenleim 41 und oberhalb des Rückens an der jeweils
äußersten Seite Seitenleim 42 vorgesehen. Der Umschlag weist an den seinen Rückenbereich
3 begrenzenden Kanten jeweils eine innen liegende Nut 4 auf, welche durch das Umlegen
der Umschlagdeckel 2 nahezu geschlossen ist. Beim Fügen und Andrücken des Umschlages
1 an den Buchblock 40 in die Nuten 4 eingedrungener Klebstoff stabilisiert die scharfkantig
ausgeprägten Rückenkanten zusätzlich.
1. Verfahren zum Herstellen gebundener Druckerzeugnisse, durch klebeweises Fügen jeweils
eines Umschlages (1) mit einem Buchblock (40), wobei der Umschlag (1) wenigstens den
Buchblockrücken und die an diesen anschließenden erste und letzte Seite des Buchblocks
(40) abdeckt, wenigstens umfassend die Schritte
• Vereinzeln des Umschlags (1) mit einer Vereinzelungseinrichtung (10) aus einem Magazin
(9),
• Vorbereiten der den Buchrücken begrenzenden Biegelinien des Umschlages (1),
• Auftragen von Klebstoff (41, 42, 43) auf wenigstens eine Fügefläche des Umschlags
(1) und/oder des Buchblocks (40) mit wenigstens einem Leimwerk,
• Zusammenführen von jeweils einem Umschlag (1) mit einem Buchblock (40) und Fügen
des Umschlags (1) mit dem jeweiligen Buchblock (40) in einer Fügevorrichtung,
• Anlegen der Umschlagdeckel (2) an den Buchblock (40) durch Biegen bzw. Knicken des
Umschlags (1) entlang der vorbereiteten den Rückenbereich (3) begrenzenden Biegelinien,
dadurch gekennzeichnet, dass das Vorbereiten wenigstens einer Biegelinie des Umschlages (1) das Erzeugen wenigstens
einer Nut (4) beinhaltet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens eine Nut (4) nach dem Vereinzeln und bei dem die Umschläge (1) einer
Fügevorrichtung zuführendem Transport erzeugt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens eine Nut (4) bei dem Vereinzeln der Umschläge (1) aus einem Magazin
(9) einer die Fügevorrichtung aufweisenden Maschine erzeugt wird.
4. Vorrichtung zum Zuführen aufeinander folgender Umschläge (1) zu einer diese Umschläge
(1) mit Buchblöcken (40) klebeweise verbindenden Fügevorrichtung, wenigstens aufweisend
• ein Magazin (9) zur Bevorratung mehrerer Umschläge (1),
• eine Vereinzelungseinrichtung (10) zum Vereinzeln von Umschlägen (1) aus dem Magazin
(9),
• eine Transporteinrichtung (7) zum Zuführen der vereinzelten Umschläge (1) zu der
Fügevorrichtung,
gekennzeichnet durch eine Nutvorrichtung (12) mit wenigstens einem Messer (20) zum Erzeugen wenigstens
einer Nut (4) in dem Umschlag (1).
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch eine Anordnung der Nutvorrichtung (12) entlang der Transporteinrichtung (7).
6. Vorrichtung nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch eine Anordnung der Nutvorrichtung (12) im Bereich der Vereinzelungseinrichtung (10).
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Nutvorrichtung (12) wenigstens eine bzgl. des Umschlages (1) dem wenigstens einen
Messer (20) gegenüberliegend angeordnete Stützeinrichtung (15) umfasst, welche den
Umschlag (1) beim Nuten wenigstens im Bereich der wenigstens einen Nut (4) resp. des
wenigstens einen Messers (20) unterstützt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch eine konvex auf das wenigstens eine Messer (20) weisend gewölbte und den Umschlag
(1) unterstützende Fläche der wenigstens einen Stützeinrichtung (15).
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens eine Stützeinrichtung (15) wenigstens eine um ihre im Wesentlichen
senkrecht zu der wenigstens einen zu erzeugenden Nut (4) angeordnete Achse (102) drehbare
Trommel (35) umfasst, deren Mantelfläche die den Umschlag (1) unterstützende Fläche
bildet.
10. Vorrichtung nach den Ansprüchen 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die unterstützende Fläche der wenigstens einen Stützeinrichtung (15) durch die Vereinzelungstrommel
(36) der Vereinzelungseinrichtung (10) gebildet wird.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 10, gekennzeichnet durch wenigstens eine Niederhalteeinrichtung (16) mit wenigstens einem eine auf den Umschlag
(1) wirkende und auf die unterstützende Fläche der Stützeinrichtung (15) weisend wirkende
Kraft erzeugenden Niederhaltelement (27).
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das wenigstens eine Niederhaltelement (27) eine mit dem Umschlag (1) bewegbare, umlaufende
Kontaktfläche aufweist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 12, gekennzeichnet durch eine auf wenigstens ein Messer (20) und im Wesentlichen senkrecht zu der zu erzeugenden
Nut (4) wirkende erste Zustelleinrichtung (17).
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Zustelleinrichtung (17) zur Erzeugung der Zustellbewegung einen Spindeltrieb
(24) aufweist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 14, gekennzeichnet durch eine auf das wenigstens eine Messer (20) im Wesentlichen senkrecht auf die Transportebene
der Umschläge (1) wirkende und die Nuttiefe resp. die unterhalb der Nut im Umschlag
(1) verbleibende Materialstärke bestimmende zweite Zustelleinrichtung (18).
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens dieselbe Nut (4) erzeugende Messer (20) an einem gemeinsamen Werkzeugträger
(14) angeordnet sind, welcher einen sich in Bewegungsrichtung (100) der zu nutenden
Umschläge (1) an das wenigstens eine Messer (20) anschließenden Spänekanal (26) mit
einem Anschluss (19) an eine Späneabsaugung aufweist.
17. Klebebinder mit einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 16.