[0001] Das Gebiet der vorliegenden Erfindung ist das der Reinigungsmittel für die Innenseite
von Karaffen, insbesondere von Weindekantern, zur Entfernung von Weinrückständen und
Kalkflecken.
[0002] Die Reinigung der Innenseite von Karaffen im Allgemeinen und von Weindekantern im
Besonderen stellt ein Herausforderung in Gastronomie und Haushalt dar, insbesondere,
je verschlungener diese Gefäße ausgeführt sind (z.B. durch Vorsehen eines engen, längeren
Halses). Das mit herkömmlichen Reinigungsverfahren (z.B. mittels einer Bürste) erzielte
Reinigungsergebnis ist - zumindest nach vertretbarem Arbeitsaufwand - zumeist unzufriedenstellend,
oftmals sind nicht alle Bereiche der Innenseite für solche Reinigungsverfahren zugänglich.
[0003] Ein besonderes Problem stellt die Vermeidung von Kalkrückständen (Kalkschleiern,
Kalkschlieren, Kalkflecken) auf der Innenseite der Karaffe dar, die durch den zumeist
feinen Schliff und die mitunter hohe Kristallglasqualität der Karaffen üblicherweise
ausgesprochen gut sichtbar sind und einen unschönen Eindruck hinterlassen können.
Auch die gut sichtbaren Rückstände von Wein, vor allem von Rotwein, sind zumeist schwierig
zu entfernen.
[0004] Außerdem ist zu beachten, dass herkömmliche Reinigungsverfahren (z.B. mittels einer
Bürste) mitunter abrasiv sind und nach wiederholter Anwendung über längere Zeit eine
Eintrübung der Karaffe bewirken, was ebenfalls einen unästhetischen Eindruck hinterlassen
kann. Auch aus hygienischen und geschmacklichen Gründen kann, vor allem in der Gastronomie,
eine mit vertretbarem Arbeitsaufwand erzielbare gründliche Reinigung unerlässlich
sein.
[0005] Im Stand der Technik sind verschiedene Verfahren und Erzeugnisse bekannt, die sich
mit der eingangs geschilderten Problematik beschäftigen.
[0006] So werden beispielsweise "Reinigungsperlen" (z.B. aus Metall) für Karaffen, insbesondere
für Weindekanter, vertrieben, die Verunreinigungen auf der Innenseite der Karaffe
durch mechanische Einwirkung bei Agitation der Karaffe entfernen sollen. Die Reinigung
ist mitunter nicht erfolgreich, Engstellen sind für die Reinigungsperlen wegen ihrer
Größe nicht zugänglich und bei wiederholter Anwendung über längere Zeit kann die Innenseite
der Karaffe zerkratzt werden. Außerdem ist die Handhabung der Reinigungsperlen eher
aufwändig.
[0007] Auch vergleichsweise komplizierte Vorrichtungen zur Reinigung von Karaffen sind bekannt:
Die EP 1 891 871 A2 bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Polieren oder Reinigen oder Trocknen einer
Innenseite eines zur Aufnahme von Flüssigkeiten dienenden Gefäßes, in Absatz [0001]
des Dokuments wird eine Karaffe als mögliches Gefäß erwähnt.
[0008] Die
US 2014/0283877 A1 offenbart ebenfalls eine Vorrichtung zur Reinigung von Gefäßen, insbesondere von
Weindekantern (vgl. Absatz [0024] des Dokuments).
[0009] Die Vielzahl an Hausmitteln, Diskussionen, Ratschlägen und dergleichen im Internet
zeugt davon, dass der Stand der Technik das Problem der Reinigung der Innenseite von
Karaffen noch nicht zur Zufriedenheit von Haushalt bzw. Gastronomie gelöst hat.
[0010] Somit besteht eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, ein einfach zu handhabendes
Erzeugnis bzw. Verfahren zur Reinigung der Innenseite von Karaffen, insbesondere von
Weindekantern, zur Verfügung zu stellen. Insbesondere soll die Entfernung von Wein-
bzw. Kalkrückständen erleichtert werden. Weiters soll die Entstehung von Kalkrückständen
durch die Reinigung selbst tunlichst vermieden werden. Letztlich soll auch die Entstehung
von Kratzern, Eintrübungen und/oder Verfärbungen auf der Innenseite durch wiederholte
Anwendung der vorliegenden Erfindung über längere Zeit hinweg eingedämmt bzw. verhindert
werden, im Vergleich zu im Stand der Technik bekannten Verfahren bzw. Erzeugnissen
zur Reinigung.
[0011] Daher stellt die vorliegende Erfindung eine Reinigungstablette zur Verfügung. Die
Reinigungstablette gemäß der vorliegenden Erfindung umfasst Hydrogencarbonat, Zitronensäure,
Tensid, Bleichmittel, Bleichaktivator und Komplexierungsmittel. Der gemeinsame Massenanteil
von Hydrogencarbonat und Zitronensäure in der erfindungsgemäßen Reinigungstablette
liegt bei 30% - 70%, und das molare Verhältnis zwischen Hydrogencarbonat und Zitronensäure
zwischen 1:1 und 4:1.
[0012] Es hat sich überraschend herausgestellt, dass mit der erfindungsgemäßen Reinigungstablette
in der Regel - im Gegensatz zu Erzeugnissen und Verfahren im Stand der Technik - keine
stärkere mechanische Einwirkung auf die Innenseite der Karaffe (z.B. durch Bürsten)
zur zufriedenstellenden Reinigung (z.B. von Kalk- oder Rotweinrückständen) nötig ist.
Der Stand der Technik kennt solche Reinigungstabletten für Karaffen nicht; wohl, weil
bisher davon ausgegangen wurde, dass auf jeden Fall stärkere mechanische Einwirkung
auf die Innenseite (z.B. durch Bürsten oder "Reinigungsperlen") zur zufriedenstellenden
Reinigung nötig ist. Unter anderem verursacht der erfindungsgemäß hohe Massenanteil
von Hydrogencarbonat und Zitronensäure in der Reinigungstablette (z.B. im Vergleich
zu "Geschirrspültabs") im erfindungsgemäßen molaren Verhältnis beim Auflösen der Reinigungstablette
die Entstehung von Gasbläschen aus Kohlendioxid. Das Aufsteigen dieser Gasbläschen
("Sprudeln") in der Karaffe stellt, wie überraschend im Zuge der vorliegenden Erfindung
herausgefunden wurde, in der Regel schon eine zur zufriedenstellenden Reinigung ausreichende
mechanische Einwirkung zum Ablösen von Rückständen von der Innenseite dar (besonders
von Kalk- bzw. Weinrückständen, insbesondere von Rotweinrückständen), vor allem im
Zusammenwirken mit anderen erfindungsgemäßen Bestandteilen der Reinigungstablette.
Anders als beispielsweise mit Bürsten bzw. "Reinigungsperlen" können die verhältnismäßig
kleinen Gasbläschen auch ansonsten schwierig zu erreichende Bereiche der Innenseite
der Karaffe erreichen.
[0013] Im Zuge der vorliegenden Erfindung hat sich ebenso überraschend herausgestellt, dass
die - durch die Reaktion von Hydrogencarbonat und Zitronensäure beim Auflösen der
Tablette -
in situ nachgebildete, verhältnismäßig große Menge an Wasserenthärter (Citrat) eine positive
Einwirkung auf die Entfernung von Kalkflecken bzw. auf die Vermeidung der Entstehung
neuer Kalkflecken hat, vor allem im Zusammenwirken mit anderen erfindungsgemäßen Bestandteilen
der Reinigungstablette.
[0014] Weiterhin hat der Massenanteil von Hydrogencarbonat und Zitronensäure, wie in der
Erfindung vorgesehen, in dem vorgesehenen molaren Verhältnis zur Folge, dass auf Tablettensprengmittel
in der Reinigungstablette verzichtet werden kann.
[0015] Zwar ist durch die
EP 0 334 060 A2 eine Reinigungstablette für Zahnprothesen bekannt, die 10-30 Gew.-% Natriumhydrogencarbonat
und 5-20 Gew.-% Zitronensäure bzw. Citratsalze sowie andere ähnlich wirkende organische
Säuren bzw. deren Salze enthalten kann (S. 6 des Dokuments), dabei handelt es sich
jedoch um keine konkrete Offenbarung einer Reinigungstablette mit dem erfindungsgemäß
vorgesehen Massenanteil von Hydrogencarbonat und Zitronensäure im erfindungsgemäß
vorgesehenen molaren Verhältnis. Die im konkreten Ausführungsbeispiel des Dokuments
offenbarte Gebissreinigungstablette enthält nur 20 Gew.-% Natriumhydrogencarbonat
(also tatsächlich nur etwa 14,5 Gew.-% Hydrogencarbonat) und 7 Gew.-% Natriumcitrat
(nicht Zitronensäure). Außerdem verdeutlicht das Vorsehen eines für Zahnprothesenreinigungstabletten
typischen Aromastoffes (0,5 Gew.-% Pfefferminzpulver) im Ausführungsbeispiel des Dokuments,
dass die Zahnprothesenreinigungstabletten für die Verwendung gemäß der vorliegenden
Erfindung ungeeignet sind, weil insbesondere für Zahnprothesenreinigungstabletten
typische Aromastoffe (auch in Spuren) das Geschmacksempfinden beim Genuss des Wassers
oder, im besonderen Ausmaß, des Weines aus der Karaffe stören.
[0016] In der Regel geht die Verwendung der Reinigungstablette folgendermaßen von statten:
Die Karaffe wird mit warmen Leitungswasser vorgefüllt und die Reinigungstablette zum
Auflösen in die Karaffe eingebracht. Man lässt die gelöste Reinigungstablette 10 bis
20 Minuten (oder gar über Nacht) auf die Innenseite der Karaffe einwirken, danach
wird die Karaffe mehrmals mit Leitungswasser ausgespült, bis keine Schaumbildung mehr
erkennbar ist. Da die Kapazität des
in situ entstehenden Citrats für die Komplexierung von Kalk temperaturabhängig ist, empfiehlt
sich eine Wassertemperatur von 40°C-50°C zu Beginn der Reinigung - der Einsatz von
wesentlich heißerem Wasser ist üblicherweise zu vermeiden.
[0017] Bevorzugt beträgt der gemeinsame Massenanteil von Hydrogencarbonat und Zitronensäure
in der erfindungsgemäßen Reinigungstablette zumindest 32%, mehr bevorzugt zumindest
34%, noch mehr bevorzugt zumindest 36%. Des weiteren beträgt der gemeinsame Massenanteil
von Hydrogencarbonat und Zitronensäure in der erfindungsgemäßen Reinigungstablette
bevorzugt höchstens 65%, mehr bevorzugt höchstens 60%, noch mehr bevorzugt höchstens
55%, insbesondere höchstens 50%. Vorzugsweise liegt das Hydrogencarbonat als Natriumhydrogencarbonat
oder Kaliumhydrogencarbonat, insbesondere als Kaliumhydrogencarbonat, in der Reinigungstablette
gemäß der vorliegenden Erfindung vor. Die Zitronensäure liegt vorzugsweise in wasserfreier
Form in der erfindungsgemäßen Reinigungstablette vor. Zusätzlich kann in der Reinigungstablette
auch Citrat (beispielsweise Trinatriumcitrat, als Komplexierungsmittel) und/oder Carbonat
(beispielsweise Natriumcarbonat) enthalten sein.
[0018] In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung liegt das molare
Verhältnis zwischen Hydrogencarbonat und Zitronensäure in der Reinigungstablette zwischen
1,5:1 und 3,75:1, bevorzugt zwischen 2:1 und 3,5:1, mehr bevorzugt zwischen 2,5:1
und 3,25:1, noch mehr bevorzugt zwischen 2,75:1 und 3,125:1, insbesondere im Wesentlichen
bei 3:1, weil dies der Stöchiometrie der Reaktion von Hydrogencarbonat mit Zitronensäure
bei Auflösen der Reinigungstablette entspricht.
[0019] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung beträgt
der pH-Wert, wenn die Reinigungstablette gelöst in Wasser vorliegt, zwischen 6,5 und
8,5, insbesondere zwischen 7 und 8 oder gar zwischen 7,25 und 7,75. Im Vergleich zu
handelsüblichen "Geschirrspültabs" (pH 10-11) bzw. beispielsweise auch der Zahnprothesenreinigungstablette
im Ausführungsbeispiel der bereits erwähnten
EP 0 334 060 A2 (pH 9) liegt der pH-Wert der erfindungsgemäßen Reinigungstablette nach Lösung also
eher im neutralen statt im alkalischen Bereich. Dies verringert zwar unter Umständen
die Reinigungswirkung bei Fettrückständen, welche bei Karaffen jedoch ohnehin nicht
zu den üblichen Verschmutzungen gehören, ist aber wesentlich schonender für die Innenseite
der Karaffe, insbesondere wenn diese aus Glas ist. Ein stärker alkalischer pH-Wert
fördert nämlich die "Glaskorrosion"; bei wiederholtem Einsatz von stärker alkalischen
Reinigungstabletten über längere Zeit wäre also eine Eintrübung oder Schlierenbildung
bei der mitunter sehr wertvollen Karaffe zu erwarten. Somit ist die Reinigungstablette
in dieser erfindungsgemäßen Ausführungsform in ganz besonderem Maße zur Verwendung
zum Reinigen der Innenseite einer Karaffe geeignet.
[0020] Besonders gut geeignet als Tenside in der erfindungsgemäßen Reinigungstablette sind
schwach schäumende Tenside. Daher ist das Tensid der erfindungsgemäßen Reinigungstablette
in einer bevorzugten Ausführungsform ausgewählt aus der Gruppe der schwach schäumenden
anionischen, nichtionischen und zwitterionischen Tenside sowie Gemischen derselben.
Die anionischen Tenside sind bevorzugt aus der Gruppe der verzweigten C
6-C
12-Alkylsulfate und ihrer Gemische ausgewählt. Die nichtionischen Tenside sind vorzugsweise
alkoxylierte Fettalkohole, insbesondere ethoxylierte und/oder propoxylierte Fettalkohole
sowie Gemische davon. Die zwitterionischen Tenside stammen bevorzugt aus der Gruppe
der C
6-C
12-Alkyliminopropionate, C
6-C
12-Alkylamidopropylbetaine sowie Gemische derselben. Besonders bevorzugt sind Tenside
ausgewählt aus der Gruppe der Isooctylsulfate, Isooctylsulfosuccinate, alkoxylierten
Fettalkohole, Capryliminopropionate, Caprylamidopropylbetaine sowie Gemische derselben.
Ganz besonders bevorzugt sind die Tenside ausgewählt aus der Gruppe der alkoxylierten
Fettalkohole, vorzugsweise der ethoxylierten und/oder propoxylierten C
12-C
14-Fettalkohole sowie Gemischen davon, wie beispielsweise MARLOX® MO 154 (Hersteller:
Sasol Ltd., Südafrika). Der Massenanteil der Tenside in der erfindungsgemäßen Reinigungstablette
beträgt bevorzugt 0,5% bis 5%, insbesondere 1%-3%.
[0021] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung führen Bleichmittelsysteme (d.h. Bleichmittel
und Bleichaktivator) zu besonders guten Ergebnissen, wenn sie für den Niedrigtemperatureinsatz
ausgelegt sind (bei einer Temperatur bis 50°C, insbesondere zwischen 40°C-50°C). Daher
sind Bleichaktivator und Bleichmittel der Reinigungstablette in einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung für den Einsatz bei einer Temperatur zwischen
40°C-50°C geeignet. Vorzugsweise ist das Bleichmittelsystem ein Percarbonat/Tetraacetylethylendiamin
(TAED)- System oder ein Percarbonat/4-Decanoyloxybenzoesäure (DOPA) - System oder
ein ähnliches System.
[0022] Vorteilhafterweise ist das Komplexierungsmittel in der Reinigungstablette der vorliegenden
Erfindung ausgewählt aus Ethytendiaminotriacetat (TED), Ethylendiamintetraacetat (EDTA),
Methylglycindiessigsäure (MGDA) (vorzugsweise das Trinatriumsalz davon, z.B. Trilon
M), Glutaminsäure-N,N-diessigsäure (GLDA), vorzugsweise das Tetranatriumsalz davon
(z.B. Dissolvine
® GL von Akzo Nobel, Niederlande), Oxalat, Maleat, Tartrat, Citrat (besondere bevorzugt
sind die Natriumsalze der letzteren vier) oder Mischungen davon; insbesondere ist
das Komplexierungsmittel ausgewählt aus MGDA (bzw. einem Salz davon), Citrat und Mischungen
davon. In einer bevorzugten Ausführungsform enthält die erfindungsgemäße Reinigungstablette
ein Phosphonat als weiteres Komplexierungsmittel. In einer höchst bevorzugten Ausführungsform
enthält die erfindungsgemäße Reinigungstablette als Komplexierungsmittel, gegebenenfalls
unter anderem, Methylglycindiessigsäure, oder ein Salz davon, und Phosphonat, beispielsweise
Hydroxyethyliden-1,1-Diphosphonsäure.
[0023] Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist die
Reinigungstablette frei von Enzymen, Parfümen (Aromastoffen) und/oder Polycarboxylaten.
Enzyme werden in handelsüblichen Reinigungsmitteln gegen Starkverschmutzungen (z.B.
Rückstände von Nudeln, Eier, Milch) eingesetzt. Für die Reinigung von Karaffen sind
diese üblicherweise nicht nötig, zudem können Rückstände der Enzyme nach der Reinigung
beispielsweise die geschmackliche Qualität eines Weines beinträchtigen. Auch Aromastoffe
können die geschmackliche Qualität von Wasser oder Wein negativ beeinflussen. Polycarboxylate
(als Gerüststoffe in handelsüblichen Reinigungsmitteln eingesetzt) wiederum können
mit freiem Auge sichtbare Beläge auf Glas bilden, was erfindungsgemäß ebenso unerwünscht
ist.
[0024] Die erfindungsgemäße Reinigungstablette ist wasserlöslich, weil zumindest mit freiem
Auge sichtbare Rückstände auf der Innenseite der Karaffe nach der Reinigung unerwünscht
sind. In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung löst sich die
Reinigungstablette in einer Zeitspanne von mindestens 10 Sekunden, bevorzugt mindestens
20 Sekunden, mehr bevorzugt mindestens 30 Sekunden, noch mehr bevorzugt mindestens
1 Minute, insbesondere mindestens 2 Minuten und höchstens 30 Minuten, bevorzugt höchstens
20 Minuten, mehr bevorzugt höchstens 15 Minuten, noch mehr bevorzugt höchstens 10
Minuten, insbesondere höchstens 5 Minuten in Wasser mit einer Temperatur von 30°C
bei Normaldruck vollständig auf.
[0025] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung setzt die
Reinigungstablette beim Lösen in Wasser durch die Reaktion von Hydrogencarbonat mit
Zitronensäure zumindest 0,1g, bevorzugt zumindest 0,25g, mehr bevorzugt zumindest
0,5g, noch mehr bevorzugt zumindest 1g, insbesondere zumindest 1,5g oder gar zumindest
1,8g Kohlendioxidgas frei.
[0026] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weist die
Reinigungstablette eine oder mehrere Bruchkerben auf, um beispielsweise eine Zerkleinerung
der Reinigungstablette für die Anwendung in sehr enghalsigen Karaffen zu ermöglichen.
[0027] Die erfindungsgemäße Reinigungstablette kann ferner Tablettierhilfsmittel und/oder
ein Tablettensprengmittel umfassen.
[0028] Gegebenenfalls kann der Fachmann weitere Inhaltsstoffe für die erfindungsgemäße Tablette
vorsehen.
[0029] In einem weiteren Aspekt sieht die vorliegende Erfindung die Verwendung der Reinigungstablette
zum Reinigen der Innenseite einer Karaffe, vorzugsweise aus Glas, insbesondere aus
Kristallglas, vor. Vorzugsweise ist die Karaffe ein Weindekanter.
[0030] In einer bevorzugten Ausführungsform zeichnet sich die erfindungsgemäße Verwendung
dadurch aus, dass Weinrückstände, insbesondere Rotweinrückstände, und/oder Kalkrückstände
von der Innenseite der Karaffe in einem wesentlichem Ausmaß entfernt werden.
[0031] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform zeichnet sich die erfindungsgemäße
Verwendung dadurch aus, dass die Bildung von Ablagerungen, insbesondere Kalkrückständen,
auf der Innenseite der Karaffe nach der Verwendung im Wesentlichen verhindert wird.
[0032] Während der erfindungsgemäßen Verwendung kann die Karaffe während des Lösens des
Reinigungsmittels und/oder nach dem Lösen des Reinigungsmittels zusätzlich agitiert
werden, um gegebenenfalls die Reinigung zu beschleunigen.
[0033] In einem weiteren Aspekt bezieht sich die vorliegende Erfindung auf ein Verfahren,
dass die folgenden Schritte umfasst:
- A) Einbringen der erfindungsgemäßen Reinigungstablette in die Karaffe; und
- B) Einbringen von einer wässrigen Flüssigkeit, insbesondere von Wasser, in die Karaffe
zum Lösen der Reinigungstablette; und
- C) Aussetzen der Innenseite der Karaffe der sich lösenden Reinigungstablette; und
vorzugsweise
- D) Aussetzen der Innenseite der Karaffe der Reinigungstablettenlösung für zumindest
1 Minute, bevorzugt für zumindest 10 Minuten, mehr bevorzugt für zumindest 20 Minuten,
noch mehr bevorzugt für zumindest 1 Stunde, insbesondere für zumindest 4 Stunden.
[0034] Für dieses Verfahren bestehen die selben bevorzugten Ausführungsformen wie oben für
die erfindungsgemäße Verwendung ausgeführt und vice versa.
[0035] Die erfindungsgemäße Reinigungstablette eignet sich besonders gut zur Reinigung von
Karaffen, insbesondere Weindekantern - bevorzugt aus Glas, insbesondere aus (hochwertigem)
Kristallglas. Die Reinigungstablette der vorliegenden Erfindung ist im Allgemeinen
aber auch zur schonenden Reinigung (z.B. zur Entfernung von Kalkflecken) von anderen
enghalsigen und/oder verschlungenen Gefäßen, die insbesondere zum Beinhalten von Wasser
ausgelegt sind, geeignet. Dies können unter anderem sein: Vasen, (Sport)-Trinkflaschen,
Thermoskannen und CAMELBAK®-Trinkrucksä-cke (Hersteller: CamelBak Products, LLC; USA).
[0036] Die vorliegende Erfindung wird durch das folgende Beispiel illustriert, auf welches
sie selbstverständlich nicht eingeschränkt ist.
Beispiel
[0037] Die folgenden Bestandteile wurden zu einer Reinigungstablette mit einer Masse von
10 Gramm verpresst:
Bezeichnung |
Massenanteil |
Klasse |
Kaliumhydrogencarbonat |
29,0% |
Hydrogencarbonat |
Zitronensäure (wasserfrei) |
20,0% |
Zitronensäure |
Methylglycindiessigsäure Trinatriumsalz |
20,0% |
Komplexierungsmittel |
Natriumpercarbonat |
10,0% |
Bleichmittel |
Trinatriumcitrat (wasserfrei) |
8,0% |
Citrat |
Hydroxyethyliden -1,1,-diphosphonsäure |
1,0% |
Komplexierungsmittel (Phosphonat) |
Marlox® MO 154 |
2,0% |
Tensid |
Polyethylenglykol 4000 |
5,0% |
Tablettierhilfsmittel |
Polyvinylpyrridon K15 |
1,0% |
Tablettensprengmittel |
Tetraacetylethylendiamin (TAED) 4303 |
2,0% |
Bleichaktivator |
Natriumcarbonat |
2,0% |
Carbonat |
Summe |
100,0% |
|
[0038] Ein mit Rotweinrückständen verschmutzter Weindekanter (Modell Eve der Riedel Glas
Austria, Volumen 1,4L, Artikelnr. 1950/09) wurde mit Leitungswasser (Temperatur: 40°C,
Wasserhärte: 15 dH°) befüllt. Im Anschluss wurde die Reinigungstablette in den Weindekanter
eingebracht und löste sich innerhalb von 2,5 Minuten bei starker Kohlendioxidbläschenbildung
im Leitungswasser auf. Nach 20 Minuten bei Raumtemperatur wurde der Weindekanter entleert
und dreimal mit Leitungswasser (Temperatur: 10°C, Wasserhärte: 15 dH°) ausgespült.
Es waren keine Rotweinrückstände mehr mit freiem Auge feststellbar, zudem waren keine
Kalkflecken mit freiem Auge sichtbar.
1. Reinigungstablette zur Entfernung von Weinrückständen, dadurch gekennzeichnet, dass sie Hydrogencarbonat, Zitronensäure, Tensid, Bleichmittel, Bleichaktivator und Komplexierungsmittel
umfasst,
wobei der gemeinsame Massenanteil von Hydrogencarbonat und Zitronensäure in der Reinigungstablette
bei 30% - 70% liegt, und das molare Verhältnis zwischen Hydrogencarbonat und Zitronensäure
in der Reinigungstablette zwischen 1:1 und 4:1 liegt, bevorzugt zwischen 2:1 und 3,5:1,
insbesondere im Wesentlichen bei 3:1.
2. Reinigungstablette nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der pH-Wert, wenn die Reinigungstablette gelöst in Wasser vorliegt, zwischen 6,5
und 8,5, insbesondere zwischen 7 und 8 beträgt.
3. Reinigungstablette nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Tensid ein schwach schäumendes Tensid ist, ausgewählt aus der Gruppe der anionischen,
nichtionischen und zwitterionischen Tenside sowie Gemischen derselben.
4. Reinigungstablette nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass Bleichaktivator und Bleichmittel für den Niedrigtemperatureinsatz ausgelegt sind.
5. Reinigungstablette nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Reinigungstablette Methylglycindiessigsäure, oder ein Salz davon, und Phosphonat
als Komplexierungsmittel umfasst.
6. Reinigungstablette nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass sie frei von Enzymen, Polycarboxylaten, und/oder Parfümen ist.
7. Verwendung der Reinigungstablette nach einem der Ansprüche 1 bis 6 zum Reinigen der
Innenseite einer Karaffe, insbesondere eines Weindekanters, vorzugsweise von Kalk-
und/oder Weinrückständen.