(19)
(11) EP 3 118 297 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
18.01.2017  Patentblatt  2017/03

(21) Anmeldenummer: 16154051.3

(22) Anmeldetag:  03.02.2016
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
C11D 3/16(2006.01)
C11D 3/20(2006.01)
C11D 3/48(2006.01)
C11D 1/62(2006.01)
C11D 3/34(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
MA MD

(30) Priorität: 16.07.2015 DE 102015213416

(71) Anmelder: Henkel AG & Co. KGaA
40589 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • DAHLMANN, Doris
    40589 Düsseldorf (DE)
  • SEILER, Martina
    47228 Duisburg (DE)
  • STEHR, Regina
    41468 Neuss (DE)
  • EDWARDS, Sheila
    40599 Düsseldorf (DE)
  • WERNER, Helga
    41569 Rommerskirchen (DE)

   


(54) WASCH- UND REINIGUNGSMITTEL ENTHALTEND BOR-HALTIGE VERBINDUNGEN UND KONSERVIERUNGSMITTEL


(57) Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von bor-haltigen Verbindungen, insbesondere Borsäure, Boronsäuren und davon abgeleitete Verbindungen sowie deren Salzen, zur Verstärkung der Wirkung eines Konservierungsmittels in Wasch- und Reinigungsmitteln.


Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von bor-haltigen Verbindungen, insbesondere Borsäure, Boronsäuren und davon abgeleitete Verbindungen sowie deren Salzen, zur Verstärkung der Wirkung eines Konservierungsmittels in Wasch- und Reinigungsmitteln.

[0002] Flüssigwaschmittel nehmen in ihrer Bedeutung im Markt immer mehr zu. Im Gegensatz zu festen Waschmitteln enthalten Flüssigwaschmittel häufig Konservierungsmittel, um vorhandene Mikroorganismen in dem Waschmittel abzutöten. Andernfalls kann es durch vorhandene Mikroorganismen zum Beispiel zu Schimmelbildung oder aber auch Phasentrennung kommen, wodurch das Waschmittel für den Verbraucher nicht mehr einsetzbar wäre. Da es sich bei Konservierungsmitteln um antimikrobielle Biozide handelt, ist man bestrebt, diese in möglichst geringen Mengen einzusetzen. Hohe Konzentrationen hiervon gehen meist mit einer geringen ökologischen Verträglichkeit einher.

[0003] Obwohl in den letzten Jahrzehnten große Fortschritte dahingehend gemacht wurden, dass ökologisch schädliche Inhaltstoffe, wie beispielsweise Phosphat, in Waschmitteln nicht mehr eingesetzt werden, ist es weiterhin notwendig, die Umweltverträglichkeit von Waschmitteln, insbesondere Flüssigwaschmitteln, zu verbessern. Dabei sind natürlich Substanzen, die einen doppelten Wirkungseffekt aufweisen, besonders interessant, da somit eine insgesamt geringere Menge an Rohstoffen eingesetzt werden muss.

[0004] Es wurde nun überraschenderweise gefunden, dass die erfindungsgemäßen, bor-haltigen Verbindungen, insbesondere Borsäure, Boronsäuren und davon abgeleitete Verbindungen sowie deren Salze, die Wirkung von Konservierungsmitteln verstärken können und es daher ermöglichen, deren Menge in den Mitteln zu reduzieren ohne einen Wirkungsverlust befürchten zu müssen.

[0005] In einem ersten Aspekt richtet sich die vorliegende Erfindung daher auf die Verwendung einer Verbindung der Formel (I)

wobei
R1 und R2 jeweils unabhängig voneinander ausgewählt sind aus -OH, -Cl, -F, -Br, substituierten oder unsubstituierten C1-8 Alkyl- oder Alkenylgruppen, substituierten oder unsubstituierten C1-8 Heteroalkyl- oder Heteroalkenylgruppen, substituierten oder unsubstituierten Arylgruppen und substituierten oder unsubstituierten Heteroarylgruppen,
zur Verstärkung der Wirkung eines Konservierungsmittels in Wasch- und Reinigungsmitteln.

[0006] In einem weiteren Aspekt richtet sich die vorliegende Erfindung auf ein Wasch- oder Reinigungsmittel enthaltend mindestens eine der vorstehend beschriebenen bor-haltigen Verbindungen der Formel (I) und mindestens ein Konservierungsmittel.

[0007] In noch einem Aspekt richtet sich die vorliegende Erfindung weiterhin auf die Verwendung eines solchen Wasch- oder Reinigungsmittels zum Waschen von Textilien oder Reinigen von festen Oberflächen.

[0008] In einem letzten Aspekt richtet sich die vorliegende Erfindung auf ein Verfahren zur Reinigung von Textilien oder harten Oberflächen, dadurch gekennzeichnet, dass in mindestens einem Verfahrensschritt ein wie hierin beschriebenes Wasch- oder Reinigungsmittel angewendet wird.

[0009] Diese und weitere Aspekte, Merkmale und Vorteile der Erfindung werden für den Fachmann aus dem Studium der folgenden detaillierten Beschreibung und Ansprüche ersichtlich. Dabei kann jedes Merkmal aus einem Aspekt der Erfindung in jedem anderen Aspekt der Erfindung eingesetzt werden. Ferner ist es selbstverständlich, dass die hierin enthaltenen Beispiele die Erfindung beschreiben und veranschaulichen sollen, diese aber nicht einschränken und insbesondere die Erfindung nicht auf diese Beispiele beschränkt ist.

[0010] Die hierin beschriebenen Mittel umfassen alle denkbaren Wasch- oder Reinigungsmittelarten, sowohl Konzentrate als auch unverdünnt anzuwendende Mittel, zum Einsatz im kommerziellen Maßstab, in der Waschmaschine oder bei der Handwäsche beziehungsweise -reinigung. Dazu gehören beispielsweise Waschmittel für Textilien, Teppiche, oder Naturfasern, für die die Bezeichnung Waschmittel verwendet wird. Dazu gehören beispielsweise auch Geschirrspülmittel für Geschirrspülmaschinen oder manuelle Geschirrspülmittel oder Reiniger für harte Oberflächen wie Metall, Glas, Porzellan, Keramik, Kacheln, Stein, lackierte Oberflächen, Kunststoffe, Holz oder Leder, für die die Bezeichnung Reinigungsmittel verwendet wird, also neben manuellen und maschinellen Geschirrspülmitteln beispielsweise auch Scheuermittel, Glasreiniger, WC-Duftspüler, usw. Zu den Wasch- und Reinigungsmittel im Rahmen der Erfindung zählen ferner Waschhilfsmittel, die bei der manuellen oder maschinellen Textilwäsche zum eigentlichen Waschmittel hinzudosiert werden, um eine weitere Wirkung zu erzielen. Ferner zählen zu Wasch- und Reinigungsmittel im Rahmen der Erfindung auch Textilvor- und Nachbehandlungsmittel, also solche Mittel, mit denen das Wäschestück vor der eigentlichen Wäsche in Kontakt gebracht wird, beispielsweise zum Anlösen hartnäckiger Verschmutzungen, und auch solche Mittel, die in einem der eigentlichen Textilwäsche nachgeschalteten Schritt dem Waschgut weitere wünschenswerte Eigenschaften wie angenehmen Griff, Knitterfreiheit oder geringe statische Aufladung verleihen. Zu letztgenannten Mittel werden u.a. die Weichspüler gerechnet.

[0011] Alle Prozentangaben sind, sofern nicht anders angegeben, Gewichts-%. Numerische Bereiche, die in dem Format "von x bis y" angegeben sind, schließen die genannten Werte ein. Wenn mehrere bevorzugte numerische Bereiche in diesem Format angegeben sind, ist es selbstverständlich, dass alle Bereiche, die durch die Kombination der verschiedenen Endpunkte entstehen, ebenfalls erfasst werden.

[0012] "Mindestens ein", wie hierin verwendet, bezieht sich auf 1 oder mehr, beispielsweise 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9 oder mehr.

[0013] Die vorliegende Erfindung richtet sich auf die Verwendung von Verbindungen, die von Borsäure oder Boronsäure abgeleitet sind, als Verstärker ("Booster") der Wirkung von Konservierungsmitteln in Wasch- und Reinigungsmitteln.

[0014] Bei diesen Verbindungen handelt es sich um Verbindungen der Formel (I), oder Salze oder Ester davon:

wobei
R1 und R2 jeweils unabhängig voneinander ausgewählt sind aus -OH, -Cl, -F, -Br, substituierten oder unsubstituierten C1-8 Alkyl- oder Alkenylgruppen, substituierten oder unsubstituierten C1-8 Heteroalkyl- oder Heteroalkenylgruppen, substituierten oder unsubstituierten Arylgruppen und substituierten oder unsubstituierten Heteroarylgruppen.

[0015] "Substituiert", wie im Zusammenhang mit Alkyl-, Alkenyl-, Heteroalkyl-, Heteroalkenyl-, Aryl- und Heteroarylgruppen, für welche R1 und R2 jeweils unabhängig stehen können, hierin verwendet, bedeutet, dass die entsprechende Gruppe mit einem oder mehreren Substituenten substituiert ist, die jeweils unabhängig ausgewählt werden aus der Gruppe bestehend aus -OR', -COOR', -NR'R", -CONR'R", -NR"COR', -NO2, -CN, Halogen, C6-14 Aryl, C2-14 Heteroaryl enthaltend 1 bis 5 Heteroatome ausgewählt aus O, N und S, C3-10 Cycloalkyl und C2-10 Heteroalicyclyl enthaltend 1 bis 5 Heteroatome ausgewählt aus O, N und S. Dabei können die Aryl-, Heteroaryl-, Cycloalkyl- und Heteroalicyclylgruppen ihrerseits ebenfalls mit einem oder mehreren Substituenten ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus -OR', -COOR', -NR'R", -NO2, -CN, Halogen, unsubstituiertem C1-10 Alkyl, unsubstituiertem C2-10 Alkenyl und unsubstituiertem C2-10 Alkinyl substituiert sein. R' und R" sind jeweils unabhängig voneinander ausgewählt aus H, unsubstituiertem C1-10 Alkyl, unsubstituiertem C2-10 Alkenyl, unsubstituiertem C2-10 Alkinyl, unsubstituiertem C6-14 Aryl, unsubstituiertem C2-14 Heteroaryl, unsubstituiertem C3-10 Cycloalkyl, unsubstituiertem C2-10 Heteroalicyclyl, Alkylaryl, Arylalkyl, Heteroarylalkyl und Alkylheteroaryl.

[0016] "Alkyl", wie hierin verwendet, bezieht sich auf lineare oder verzweigte Alkylgruppen, wie beispielsweise Methyl, Ethyl, n-Propyl, iso-Propyl, n-Butyl, n-Pentyl, n-Hexyl, n-Heptyl, n-Octyl, n-Nonyl, n-Decyl, n-Undecyl und n-Dodecyl sowie die linearen C14, C16 und C18 Alkylreste. In verschiedenen Ausführungsformen sind die Alkylreste kurzkettige C1-8 Alkylreste, insbesondere unsubstituierte, lineare C1-8 Alkylreste. Die Alkylreste können substituiert oder unsubstituiert sein, sind aber vorzugsweise unsubstituiert. Wenn sie substituiert sind, werden die Substituenten insbesondere ausgewählt aus der oben beschriebenen Gruppe von Substituenten.

[0017] "Heteroalkyl", wie hierin verwendet, bezieht sich auf Alkylreste wie oben definiert, in denen mindestens ein Kohlenstoffatom durch ein Heteroatom ersetzt ist, insbesondere N oder O, besonders bevorzugt O.

[0018] "Alkenyl", wie hierin verwendet, bezieht sich auf lineare oder verzweigte Alkenylgruppen, die mindestens eine C=C Doppelbindung enthalten, wie beispielsweise Ethenyl, n-Propenyl, iso-Propenyl und n-Butenyl sowie die linearen C6, C8, C10, C12, C14, C16 und C18 Alkenylreste. Die Alkenylreste können substituiert oder unsubstituiert sein, sind aber vorzugsweise unsubstituiert. Wenn sie substituiert sind, werden die Substituenten insbesondere ausgewählt aus der oben beschriebenen Gruppe von Substituenten.

[0019] "Heteroalkenyl", wie hierin verwendet, bezieht sich auf Alkenylreste wie oben definiert, in denen mindestens ein Kohlenstoffatom durch ein Heteroatom ersetzt ist, insbesondere N oder O, besonders bevorzugt O.

[0020] "Alkinyl", wie hierin verwendet, bezieht sich auf lineare oder verzweigte Alkinylgruppen, die mindestens eine C=C Dreifachbindung enthalten, wie beispielsweise Ethinyl, Propinyl, und Butinyl sowie die linearen C6, C8, C10, C12, C14, C16 und C18 Alkinylreste.

[0021] "Aryl", wie hierin verwendet, bezieht sich auf aromatische Gruppen, die mindestens einen aromatischen Ring, aber auch mehrere kondensierte Ringe aufweisen können, wie beispielsweise Phenyl, Naphthyl, Anthracenyl und dergleichen. Die Arylreste können substituiert oder unsubstituiert sein. Wenn sie substituiert sind, werden die Substituenten ausgewählt aus der oben beschriebenen Gruppe.

[0022] "Heteroaryl", wie hierin verwendet, bezieht sich auf Arylreste wie oben definiert, in denen mindestens ein Kohlenstoffatom durch ein Heteroatom ersetzt ist, insbesondere N, S oder O, besonders bevorzugt O.

[0023] "Halogen", wie hierin verwendet, bezieht sich auf Fluor, Chlor, Brom und lod.

[0024] "Cycloalkyl", wie hierin verwendet, bezieht sich auf nicht-aromatische, cyclische Kohlenwasserstoffe, insbesondere cyclische Alkyl- oder Alkenylreste wie oben definiert, z.B. Cyclopentyl-, Cyclohexyl-und Cyclohexenyl-Reste. Wenn sie substituiert sind, werden die Substituenten ausgewählt aus der oben beschriebenen Gruppe.

[0025] "Heteroalicyclyl", wie hierin verwendet, bezieht sich auf Cycloalkylreste wie oben definiert, in denen mindestens ein Kohlenstoffatom durch ein Heteroatom ersetzt ist, insbesondere N, S oder O, besonders bevorzugt O.

[0026] In verschiedenen Ausführungsformen ist in den Verbindungen der Formel (I) R1 -OH und R2 wird ausgewählt aus substituierten oder unsubstituierten C1-8 Alkylgruppen, vorzugsweise C1-4 Alkylgruppen. Am meisten bevorzugt sind Verbindungen, in denen R2 für eine 2-Aminoethoxygruppe steht.

[0027] In verschiedenen Ausführungsformen ist in den Verbindungen der Formel (I) R1 -OH und R2 wird ausgewählt aus substituierten oder unsubstituierten Arylgruppen und substituierten oder unsubstituierten Heteroarylgruppen, vorzugsweise aus substituierten oder unsubstituierten Phenylgruppen oder substituierten oder unsubstituierten Naphthylgruppen oder substituierten oder unsubstituierten Thienylgruppen.

[0028] Besonders bevorzugte Beispiele für Verbindungen der Formel (I) sind ortho-, meta- oder parasubstituierte Phenylboronsäuren sowie deren Salze und Ester. Insbesondere seien genannt: 2-Thienylboronsäure, 3-Thienylboronsäure, (2-Acetamidophenyl)boronsäure, 2-Benzofuranylboronsäure, 1-Naphtylboronsäure, 2-Naphtylboronsäure, 2-Formylphenylboronsäure, 3-Formylphenylboronsäure, 4-Formylphenylboronsäure, 4-Dibenzofuranylboronsäure, 5-methyl2-thienylboronsäure, 2-Furanylboronsäure, 3-Furanylboronsäure, 4,4'-biphenyldiboronsäure, 6-Hydroxy-2-naphthylboronsäure, 4-(Methylthio)phenylboronsäure, 4-(Trimethylsilyl)phenyboronsäure, 3-Bromo-2-thienylboronsäure, 4-Methyl-2-thienylboronsäure, 5-Bromo-2-thienylboronsäure, 5-Chloro-2-thienylboronsäure, Dimethylthienylboronsäure, 2-Bromophenylboronsäure, 3-Chlorophenylboronsäure, 3-Methoxy-2-thienylboronsäure, p-Methylphenylethylboronsäure, 2-Thianthrenylboronsäure, Dibenzothienylboronsäure, 4-Carboxyphenylboronsäure, 9-Anthrylboronsäure, 3,5-Dichlorophenylboronsäure o-Chlorophenylboronsäure, p-Chlorophenylboronsäure, m-Bromophenylboronsäure, p-Bromophenylboronsäure, p-Fluorophenylboronsäure, p-Tolylboronsäure, o-Tolylboronsäure, Cctylboronsäure, 1,3,5-trimethylphenylboronsäure, 3-Chloro-4-fluorophenylboronsäure, 3-Aminophenylboronsäure, 2,4-Dichlorophenylboronsäure, 4-Methoxyphenylboronsäure, sowie Salze und Ester der vorgenannten.

[0029] Gemäß der vorliegenden Erfindung werden die vorangehend beschriebenen borhaltigen Verbindungen in einer Menge von 0,01 - 5 Gew.-%, vorzugsweise 0,01 - 2 Gew.-% in Wasch- und Reinigungsmittelformulierungen eingesetzt, bezogen auf das Gesamtgewicht der jeweiligen Formulierung.

[0030] In einer Ausführungsform richtet sich die vorliegende Erfindung darüber hinaus auf ein Wasch- oder Reinigungsmittel enthaltend mindestens eine Borsäure- oder Boronsäureverbindung der Formel (I), wie hierin definiert, und mindestens ein Konservierungsmittel.

[0031] Geeignete Konservierungsmittel sind im Stand der Technik bekannt und können beispielsweise ausgewählt werden aus Alkoholen, Aldehyden, antimikrobiellen Säuren und/oder deren Salzen, Carbonsäureestern, Säureamiden, Phenolen, Phenolderivaten, Diphenylen, Diphenylalkanen, Harnstoffderivaten, Sauerstoff-, Stickstoff-Acetalen sowie -Formalen, Benzamidinen, Isothiazolen und deren Derivate wie Isothiazolinen und Isothiazolinonen, Phthalimidderivaten, Pyridinderivaten, antimikrobiellen oberflächenaktiven Verbindungen, Guanidinen, antimikrobiellen amphoteren Verbindungen, Chinolinen, 1,2-Dibrom-2,4-dicyanobutan, lodo-2-propynyl-butyl-carbamat, Iod, lodophoren und Peroxiden. Bevorzugte antimikrobielle Wirkstoffe werden vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe umfassend 2-Phenoxyethanol, Undecylensäure, Milchsäure, Benzoesäure, Salicylsäure, Thymol, 2-Benzyl-4-chlorphenol, 2,2'-Methylen-bis-(6-brom-4-chlorphenol), 2,4,4'-Trichlor-2'-hydroxydiphenylether, N-(4-Chlorphenyl)-N-(3,4-dichlorphenyl)-harnstoff, N,N'-(1,10-decandiyldi-1-pyridinyl-4-yliden)-bis-(1-octanamin)-dihydrochlorid, N,N'-Bis-(4-Chlorphenyl)-3,12-diimino-2,4,11,13-tetraazatetradecandiimidamid, antimikrobielle quaternäre oberflächenaktive Verbindungen, Guanidine. Besonders bevorzugte Konservierungsmittel werden ausgewählt aus 2-Phenoxyethanol, Salicylsäure, quaternären Tensiden (insbesondere Benzalkoniumchlorid) und Isothiazolen und deren Derivaten wie Isothiazolinen und Isothiazolinonen. Am meisten bevorzugt ist 2-Phenoxyethanol.

[0032] Gemäß der vorliegenden Erfindung werden die vorangehend beschriebenen Konservierungsmittel in einer Menge von 0,0001 - 2 Gew.-%, vorzugsweise in einer Menge von 0,001 - 1 Gew.-% in Wasch- und Reinigungsmittelformulierungen eingesetzt, bezogen auf das Gesamtgewicht der jeweiligen Formulierung. Da die Kombination der bor-haltigen Verbindung der Formel (I) die Wirkung der Konservierungsmittel verstärkt, kann die Menge der Konservierungsmittel gegenüber herkömmlichen Formulierungen verringert werden ohne die Konservierungseigenschaften negativ zu beeinflussen.

[0033] Neben den wie hierin beschriebenen borhaltigen Verbindungen und dem mindestens einen Konservierungsmittel kann das Wasch- oder Reinigungsmittel darüber hinaus weitere Inhaltsstoffe enthalten, die die anwendungstechnischen und/oder ästhetischen Eigenschaften des Wasch- oder Reinigungsmittels weiter verbessern. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung enthält das Wasch-oder Reinigungsmittel mindestens einen oder vorzugsweise mehrere Stoffe aus der Gruppe der Enzyme, Tenside, Bleichmittel, Komplexbildner, Gerüststoffe, Elektrolyte, nichtwässrigen Lösungsmittel, pH-Stellmittel, Parfüme, Parfümträger, Fluoreszenzmittel, Farbstoffe, Hydrotrope, Schauminhibitoren, Silikonöle, Antiredepositionsmittel, Vergrauungsinhibitoren, Einlaufverhinderer, Knitterschutzmittel, Farbübertragungsinhibitoren, antimikrobiellen Wirkstoffe, Germizide, Fungizide, Antioxidantien, Korrosionsinhibitoren, Antistatika, Bittermittel, Bügelhilfsmittel, Phobier- und Imprägniermittel, Quell- und Schiebefestmittel, weichmachenden Komponenten sowie UV-Absorber.

[0034] Bevorzugt enthält das Wasch- oder Reinigungsmittel mindestens ein Tensid. Als Tenside kommen insbesondere anionische Tenside, nichtionische Tenside und deren Gemische, aber auch kationische, zwitterionische und amphotere Tenside in Frage.

[0035] In verschiedenen Ausführungsformen umfasst das Mittel mindestens ein Alkylbenzolsulfonat. Solche Alkylbenzolsulfonate sind vorzugsweise ausgewählt aus linearen oder verzweigten Alkylbenzolsulfonaten der Formel

in der R' und R" unabhängig H oder Alkyl sind und zusammen 9 bis 19, vorzugsweise 9 bis 15 und insbesondere 9 bis 13 C-Atome enthalten. Ein ganz besonders bevorzugter Vertreter ist Natriumdodecylbenzylsulfonat.

[0036] Ferner können die Mittel mindestens ein Alkylethersulfat umfassen. Bevorzugte Alkylethersulfate sind solche der Formel

         R1-O-(AO)n-SO3- X+     (III).



[0037] In dieser Formel (III) steht R1 für einen linearen oder verzweigten, substituierten oder unsubstituierten Alkylrest, vorzugsweise für einen linearen, unsubstituierten Alkylrest, besonders bevorzugt für einen Fettalkoholrest. Bevorzugte Reste R1 sind ausgewählt aus Decyl-, Undecyl-, Dodecyl-, Tridecyl-, Tetradecyl, Pentadecyl-, Hexadecyl-, Heptadecyl-, Octadecyl-, Nonadecyl-, Eicosylresten und deren Mischungen, wobei die Vertreter mit gerader Anzahl an C-Atomen bevorzugt sind. Besonders bevorzugte Reste R1 sind abgeleitet von C12-C18-Fettalkoholen, beispielsweise von Kokosfettalkohol, Talgfettalkohol, Lauryl-, Myristyl-, Cetyl- oder Stearylalkohol oder von C10-C20-Oxoalkoholen.

[0038] AO steht für eine Ethylenoxid- (EO) oder Propylenoxid- (PO) Gruppierung, vorzugsweise für eine Ethylenoxidgruppierung. Der Index n steht für eine ganze Zahl von 1 bis 50, vorzugsweise von 1 bis 20 und insbesondere von 2 bis 10. Ganz besonders bevorzugt steht n für die Zahlen 2, 3, 4, 5, 6, 7 oder 8. X steht für ein einwertiges Kation oder den n-ten Teil eines n-wertigen Kations, bevorzugt sind dabei die Alkalimetallionen und darunter Na+ oder K+, wobei Na+ äußerst bevorzugt ist. Weitere Kationen X+ können ausgewählt sein aus NH4+, ½ Zn2+,½ Mg2+,½ Ca2+,½ Mn2+, und deren Mischungen.

[0039] Besonders bevorzugte Mittel können ferner ein Alkylethersulfat enthalten, das insbesondere ausgewählt wird aus Fettalkoholethersulfaten der Formel

mit k = 11 bis 19, n = 2, 3, 4, 5, 6, 7 oder 8. Ganz besonders bevorzugte Vertreter sind C12-14 Fettalkoholethersulfate mit 2 EO (k = 11-13, n = 2) und dabei insbesondere deren Na-Salze. Der angegebenen Ethoxylierungsgrad stellt einen statistischen Mittelwert dar, der für ein spezielles Produkt eine ganze oder eine gebrochene Zahl sein kann.

[0040] In verschiedenen Ausführungsformen umfassen die Mittel mindestens ein nichtionisches Tensid, insbesondere mindestens ein Fettalkoholalkoxylat. Bevorzugte Mittel enthalten daher mindestens ein nichtionisches Tensid der Formel

         R2-O-(AO)m-H     (V),

in der
R2
für einen linearen oder verzweigten, substituierten oder unsubstituierten Alkylrest,
AO
für eine Ethylenoxid- (EO) oder Propylenoxid- (PO) Gruppierung,
m
für ganze Zahlen von 1 bis 50 stehen.


[0041] In der vorstehend genannten Formel (V) steht R2 für einen linearen oder verzweigten, substituierten oder unsubstituierten Alkylrest, vorzugsweise für einen linearen, unsubstituierten Alkylrest, besonders bevorzugt für einen Fettalkoholrest. Bevorzugte Reste R2 sind ausgewählt aus Decyl-, Undecyl-, Dodecyl-, Tridecyl-, Tetradecyl, Pentadecyl-, Hexadecyl-, Heptadecyl-, Octadecyl-, Nonadecyl-, Eicosylresten und deren Mischungen, wobei die Vertreter mit gerader Anzahl an C-Atomen bevorzugt sind. Besonders bevorzugte Reste R2 sind abgeleitet von C12-C18-Fettalkoholen, beispielsweise von Kokosfettalkohol, Talgfettalkohol, Lauryl-, Myristyl-, Cetyl- oder Stearylalkohol oder von C10-C20-Oxoalkoholen.

[0042] AO steht für eine Ethylenoxid- (EO) oder Propylenoxid- (PO) Gruppierung, vorzugsweise für eine Ethylenoxidgruppierung. Der Index m steht für eine ganze Zahl von 1 bis 50, vorzugsweise von 1 bis 20 und insbesondere von 2 bis 10. Ganz besonders bevorzugt steht m für die Zahlen 2, 3, 4, 5, 6, 7 oder 8.

[0043] Zusammenfassend sind besonders bevorzugte Fettalkoholalkoxylate solche der Formel

mit k = 11 bis 19, m = 2, 3, 4, 5, 6, 7 oder 8. Ganz besonders bevorzugte Vertreter sind C12-18 Fettalkohole mit 7 EO (k = 11-17, m = 7 in Formel (VI)).

[0044] Weitere nichtionische Tenside, die im Sinne der vorliegenden Erfindung in den beschriebenen Mitteln enthalten sein können, schließen ein, sind aber nicht beschränkt auf Alkylglykoside, alkoxylierte Fettsäurealkylester, Aminoxide, Fettsäurealkanolamide, Hydroxymischether, Sorbitanfettsäurester, Polyhydroxyfettsäureamide und alkoxylierte Alkohole.

[0045] In verschiedenen Ausführungsformen beträgt die Menge der Tenside bezogen auf das Gewicht des Mittels 1 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise 2 bis 30 Gew.-%, noch bevorzugter 5 bis 30 Gew.-%, am bevorzugtesten 12 bis 27 Gew.-%.

[0046] Es kann insbesondere für die Kaltwaschleistung von Waschmitteln vorteilhaft sein, wenn die Mittel zusätzlich Seife(n) enthalten. Bevorzugte Waschmittel sind daher dadurch gekennzeichnet, dass sie -bezogen auf ihr Gewicht-0,25 bis 15 Gew.-%, vorzugsweise 0,5 bis 12,5 Gew.-%, weiter bevorzugt 1 bis 10 Gew.-%, noch weiter bevorzugt 1,5 bis 7,5 Gew.-% und insbesondere 2 bis 6 Gew.-% Seife(n) enthalten. Besonders bevorzugt sind Seifen von C12-C18 Fettsäuren.

[0047] Das Mittel enthält vorzugsweise mindestens ein Enzym. Prinzipiell sind diesbezüglich alle im Stand der Technik für diese Zwecke etablierten Enzyme einsetzbar. Vorzugsweise handelt es sich um eines oder mehrere Enzyme, die in einem Waschmittel eine katalytische Aktivität entfalten können, insbesondere eine Amylase, Lipase, Cellulase, Hemicellulase, Mannanase, Pektin-spaltendes Enzym, Tannase, Xylanase, Xanthanase, ß-Glucosidase, Carrageenase, Perhydrolase, Oxidase, Oxidoreduktase sowie deren Gemische. Bevorzugte hydrolytische Enzyme umfassen insbesondere Amylasen, insbesondere α-Amylasen, Cellulasen, Lipasen, Hemicellulasen, insbesondere Pectinasen, Mannanasen, β-Glucanasen, sowie deren Gemische. Besonders bevorzugt sind Amylasen und/oder Lipasen sowie deren Gemische. Diese Enzyme sind im Prinzip natürlichen Ursprungs; ausgehend von den natürlichen Molekülen stehen für den Einsatz in Wasch- oder Reinigungsmitteln verbesserte Varianten zur Verfügung, die entsprechend bevorzugt eingesetzt werden.

[0048] Die einzusetzenden Enzyme können ferner zusammen mit Begleitstoffen, etwa aus der Fermentation, oder mit Stabilisatoren konfektioniert sein.

[0049] Als Gerüststoffe, die in dem Mittel enthalten sein können, sind insbesondere Silikate, Aluminiumsilikate (insbesondere Zeolithe), Carbonate, Salze organischer Di- und Polycarbonsäuren sowie Mischungen dieser Stoffe zu nennen.

[0050] Organische Gerüststoffe, welche in dem Mittel vorhanden sein können, sind beispielsweise die in Form ihrer Natriumsalze einsetzbaren Polycarbonsäuren, wobei unter Polycarbonsäuren solche Carbonsäuren verstanden werden, die mehr als eine Säurefunktion tragen. Beispielsweise sind dies Citronensäure, Adipinsäure, Bernsteinsäure, Glutarsäure, Äpfelsäure, Weinsäure, Maleinsäure, Fumarsäure, Zuckersäuren, Aminocarbonsäuren, sowie Mischungen aus diesen. Bevorzugte Salze sind die Salze der Polycarbonsäuren wie Citronensäure, Adipinsäure, Bernsteinsäure, Glutarsäure, Weinsäure, Zuckersäuren und Mischungen aus diesen.

[0051] Als Gerüststoffe sind weiter polymere Polycarboxylate geeignet. Dies sind beispielsweise die Alkalimetallsalze der Polyacrylsäure oder der Polymethacrylsäure, zum Beispiel solche mit einer relativen Molekülmasse von 600 bis 750.000 g / mol.

[0052] Geeignete Polymere sind insbesondere Polyacrylate, die bevorzugt eine Molekülmasse von 1.000 bis 15.000 g / mol aufweisen. Aufgrund ihrer überlegenen Löslichkeit können aus dieser Gruppe wiederum die kurzkettigen Polyacrylate, die Molmassen von 1.000 bis 10.000 g / mol, und besonders bevorzugt von 1.000 bis 5.000 g / mol, aufweisen, bevorzugt sein.

[0053] Geeignet sind weiterhin copolymere Polycarboxylate, insbesondere solche der Acrylsäure mit Methacrylsäure und der Acrylsäure oder Methacrylsäure mit Maleinsäure. Zur Verbesserung der Wasserlöslichkeit können die Polymere auch Allylsulfonsäuren, wie Allyloxybenzolsulfonsäure und Methallylsulfonsäure, als Monomer enthalten.

[0054] In flüssigen Mitteln, insbesondere Wasch- oder Geschirrspülmitteln, werden bevorzugt lösliche Gerüststoffe, wie beispielsweise Citronensäure, oder Acrylpolymere mit einer Molmasse von 1.000 bis 5.000 g / mol eingesetzt.

[0055] Flüssige oder gelförmige Mittel enthalten vorzugsweise Wasser als Hauptlösungsmittel. Dabei ist es bevorzugt, dass das Mittel mehr als 5 Gew.-%, bevorzugt mehr als 15 Gew.-% und insbesondere bevorzugt mehr als 25 Gew.-%, jeweils bezogen auf die Gesamtmenge an Waschmittel, Wasser enthält. Besonders bevorzugte flüssige Mittel enthalten - bezogen auf ihr Gewicht - 5 bis 90 Gew.-%, bevorzugt 10 bis 85 Gew.-%, besonders bevorzugt 25 bis 75 Gew.-% und insbesondere 35 bis 65 Gew.-% Wasser. Alternativ kann es sich bei den Mitteln um wasserarme bis wasserfreie Mittel handeln, wobei der Gehalt an Wasser in einer bevorzugten Ausführungsform weniger als 10 Gew.-% und mehr bevorzugt weniger als 8 Gew.-%, jeweils bezogen auf das gesamte flüssige Mittel, beträgt.

[0056] Daneben können dem Mittel nichtwässrige Lösungsmittel zugesetzt werden. Geeignete nichtwässrige Lösungsmittel umfassen ein- oder mehrwertige Alkohole, Alkanolamine oder Glykolether, sofern sie im angegebenen Konzentrationsbereich mit Wasser mischbar sind. Vorzugsweise werden die Lösungsmittel ausgewählt aus Ethanol, n-Propanol, i-Propanol, Butanolen, Glykol, Propandiol, Butandiol, Methylpropandiol, Glycerin, Diglykol, Propyldiglycol, Butyldiglykol, Hexylenglycol, Ethylenglykolmethylether, Ethylenglykolethylether, Ethylenglykolpropylether, Ethylenglykolmono-n-butylether, Diethylenglykolmethylether, Diethylenglykolethylether, Propylenglykolmethylether, Propylenglykolethylether, Propylenglykolpropylether, Dipropylenglykolmonomethylether, Dipropylenglykolmonoethylether, Methoxytriglykol, Ethoxytriglykol, Butoxytriglykol, 1-Butoxyethoxy-2-propanol, 3-Methyl-3-methoxybutanol, Propylen-glykol-t-butylether, Di-n-octylether sowie Mischungen dieser Lösungsmittel.

[0057] Die hierin beschriebenen flüssigen Mittel können in eine wasserlösliche Umhüllung gefüllt werden und somit Bestandteil einer wasserlöslichen Verpackung sein. Ist das flüssige Mittel in einer wasserlöslichen Umhüllung verpackt, ist es bevorzugt, dass der Gehalt an Wasser weniger als 10 Gew.-%, bezogen auf das gesamte flüssige Mittel, beträgt und dass anionischen Tenside, falls vorhanden, in Form ihrer Ammoniumsalze vorliegen.

[0058] Die Neutralisation mit Aminen führt, anders als bei Basen wie NaOH oder KOH, nicht zu Bildung von Wasser. Somit können wasserarme flüssige Mittel hergestellt werden, die direkt für die Verwendung in wasserlöslichen Umhüllungen geeignet sind.

[0059] Eine wasserlösliche Verpackung enthält neben dem flüssigen Mittel eine wasserlösliche Umhüllung. Die wasserlösliche Umhüllung wird vorzugsweise durch ein wasserlösliches Folienmaterial gebildet.

[0060] Solche wasserlöslichen Verpackungen können entweder durch Verfahren des vertikalen Formfüllversiegelns (VFFS) oder Warmformverfahren hergestellt werden.

[0061] Das Warmformverfahren schließt im Allgemeinen das Formen einer ersten Lage aus einem wasserlöslichen Folienmaterial zum Bilden von Ausbuchtungen zum Aufnehmen einer Zusammensetzung darin, Einfüllen der Zusammensetzung in die Ausbuchtungen, Bedecken der mit der Zusammensetzung gefüllten Ausbuchtungen mit einer zweiten Lage aus einem wasserlöslichen Folienmaterial und Versiegeln der ersten und zweiten Lagen miteinander zumindest um die Ausbuchtungen herum ein.

[0062] Die wasserlösliche Umhüllung wird vorzugsweise aus einem wasserlöslichen Folienmaterial ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus Polymeren oder Polymergemischen gebildet. Die Umhüllung kann aus einer oder aus zwei oder mehr Lagen aus dem wasserlöslichen Folienmaterial gebildet werden. Das wasserlösliche Folienmaterial der ersten Lage und der weiteren Lagen, falls vorhanden, kann gleich oder unterschiedlich sein.

[0063] Die wasserlösliche Verpackung, umfassend das flüssige Mittel und die wasserlösliche Umhüllung, kann eine oder mehr Kammern aufweisen. Das flüssige Mittel kann in einer oder mehreren Kammern, falls vorhanden, der wasserlöslichen Umhüllung enthalten sein. Die Menge an flüssigem Mittel entspricht vorzugsweise der vollen oder halben Dosis, die für einen Wasch- oder Spülgang benötigt wird.

[0064] Es ist bevorzugt, dass die wasserlösliche Umhüllung Polyvinylalkohol oder ein Polyvinylalkoholcopolymer enthält.

[0065] Geeignete wasserlösliche Folien zur Herstellung der wasserlöslichen Umhüllung basieren bevorzugt auf einem Polyvinylalkohol oder einem Polyvinylalkoholcopolymer, dessen Molekulargewicht im Bereich von 10.000 bis 1.000.000 gmol-1, vorzugsweise von 20.000 bis 500.000 gmol-1, besonders bevorzugt von 30.000 bis 100.000 gmol-1 und insbesondere von 40.000 bis 80.000 gmol-1 liegt.

[0066] Ein zur Herstellung der wasserlöslichen Umhüllung geeignetes Folienmaterial kann zusätzlich Polymere, ausgewählt aus der Gruppe umfassend Acrylsäure-haltige Polymere, Polyacrylamide, Oxazolin-Polymere, Polystyrolsulfonate, Polyurethane, Polyester, Polyether Polymilchsäure, und/oder Mischungen der vorstehenden Polymere, zugesetzt sein.

[0067] Bevorzugte Polyvinylalkoholcopolymere umfassen neben Vinylalkohol Dicarbonsäuren als weitere Monomere. Geeignete Dicarbonsäure sind Itaconsäure, Malonsäure, Bernsteinsäure und Mischungen daraus, wobei Itaconsäure bevorzugt ist.

[0068] Ebenso bevorzugte Polyvinylalkoholcopolymere umfassen neben Vinylalkohol eine ethylenisch ungesättige Carbonsäure, deren Salz oder deren Ester. Besonders bevorzugt enthalten solche Polyvinylalkoholcopolymere neben Vinylalkohol Acrylsäure, Methacrylsäure, Acrylsäureester, Methacrylsäureester oder Mischungen daraus.

[0069] Geeignete wasserlösliche Folien zum Einsatz in den Umhüllungen der wasserlöslichen Verpackungen gemäß der Erfindung sind Folien, die von der Firma MonoSol LLC beispielsweise unter der Bezeichnung M8630, C8400 oder M8900 vertrieben werden. Andere geeignete Folien umfassen Folien mit der Bezeichnung Solublon® PT, Solublon® GA, Solublon® KC oder Solublon® KL von der Aicello Chemical Europe GmbH oder die Folien VF-HP von Kuraray.

[0070] Die wasserlöslichen Verpackungen können eine im Wesentlichen formstabile kugelförmige und kissenförmige Ausgestaltung mit einer kreisförmigen, elliptischen, quadratischen oder rechteckigen Grundform aufweisen.

[0071] Die wasserlösliche Verpackung kann eine oder mehrere Kammern zur Bevorratung eines oder mehrerer Mittel aufweisen. Weist die wasserlösliche Verpackung zwei oder mehr Kammern auf, enthält mindestens eine Kammer das flüssige Mittel. Die weiteren Kammern können jeweils ein festes oder ein flüssiges Mittel enthalten.

[0072] Ein weiterer Erfindungsgegenstand ist die Verwendung eines hierin beschriebenen Mittels zur Reinigung oder zum Waschen von Textilien oder zur Reinigung von harten Oberflächen.

[0073] Ein weiterer Erfindungsgegenstand ist ein Verfahren zur Reinigung von Textilien oder harten Oberflächen, das dadurch gekennzeichnet ist, dass in mindestens einem Verfahrensschritt ein hierin beschriebenes Mittel angewendet wird.

[0074] Hierunter fallen sowohl manuelle als auch maschinelle Verfahren, wobei maschinelle Verfahren bevorzugt sind. Verfahren zur Reinigung von Textilien zeichnen sich im allgemeinen dadurch aus, dass in mehreren Verfahrensschritten verschiedene reinigungsaktive Substanzen auf das Reinigungsgut aufgebracht und nach der Einwirkzeit abgewaschen werden, oder dass das Reinigungsgut in sonstiger Weise mit einem Waschmittel oder einer Lösung oder Verdünnung dieses Mittels behandelt wird. Entsprechendes gilt für Verfahren zur Reinigung von allen anderen Materialien als Textilien, insbesondere von harten Oberflächen. Alle denkbaren Wasch- oder Reinigungsverfahren können in wenigstens einem der Verfahrensschritte um die Anwendung eines hierin beschriebenen Wasch- oder Reinigungsmittels bereichert werden und stellen dann Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung dar.

[0075] Alle Sachverhalte, Gegenstände und Ausführungsformen, die für hierin beschriebene Mittel beschrieben sind, sind auch auf die vorstehend genannten Verfahren und Verwendungen anwendbar. Daher wird an dieser Stelle ausdrücklich auf die Offenbarung an entsprechender Stelle verwiesen mit dem Hinweis, dass diese Offenbarung auch für die vorstehenden beschriebenen Verfahren und Verwendungen gilt.

Beispiele


Beispiel 1: Vergleich eines Borat-freien Waschmittels mit einem Borat-haltigen Waschmittel



[0076] 
Tabelle 1: Waschmittelformulierungen mit und ohne Borat
Inhaltsstoff Gel Referenz Aktivsubstanz [Gew.-%] Gel erfindungsgemäß Aktivsubstanz [Gew.-%]
Wasser Rest Rest
Tenside 20,5 20,5
Borsäure - 1
Builder (Zitronensäure, Phosphonate) 2,4 2,4
Natronlauge 1,13 1,45
Seife 4 4
Ethanol 2,5 2,5
Enzyme 2 1,6
Zusätze (opt. Aufheller, Entschäumer, Verdicker) 0,14 0,14
Parfüm, Farbstoff 0,25 0,25
Tabelle 2: Testergebnisse der Challenge-Test-Methode
Waschmittel pH Konservierungstest B Konservierungs-test F Konservierungstest Res. Cat.
Gel erfindungsgemäß     > 28 nicht bestanden (n.b.) /
8,3 21 d28:
    > 1,0 x 103
Gel Referenz 8,5 14 14 bestanden (b.) C
B = Bakterien
F = Pilze
Res. = Resultat b. = bestanden n.b. = nicht bestanden
Cat. = Kategorie

Beispiel 2:



[0077] 
Tabelle 3: Waschmittelformullerung
Verbindung Rahmenrezeptur Aktivsubstanz [Gew.-%]
Wasser Rest
Tenside 20,1
Builder (Zitronensäure, Phosphonate) 4,06
Konservierungsmittel gemäß Spalte C der Tabellen 4 & 5
Propandiol 3,0
Enzyme 0,085


[0078] Die Ergebnisse der Challenge-Test-Methode als Konservierungstest sind den Tabellen 4 und 5 zu entnehmen:
Tabelle 4: Frisch zubereitete Zusammensetzungen
Proben-Nr.* Konservierungsmittel Konservierungstest
  Name C [Gew.-%] pH B F Res. Cat.
V1 2-Phenoxyethanol 0,7 8,6 7 >27 n.b. /
               
Proben-Nr.* Konservierungsmittel Konservierungstest
  Name C [Gew.-%] pH B F Res. Cat.
E1 MEA-Borat 1,64 8,8 7 7 b. A
  2-Phenoxyethanol 0,7
E2 MEA-Borat 2,46 8,7 7 7 b. A
  2-Phenoxyethanol 0,7
E3 MEA-Borat 3,28 8,7 7 7 b. A
  2-Phenoxyethanol 0,7
Tabelle 5: Gelagerte Zusammensetzungen (4 Wochen bei 40°C)
Proben-Nr.* Konservierungsmittel Konservierungstest
  Name C [Gew.-%] pH B F Res. Cat.
V2 2-Phenoxyethanol 0,7 8,6 7 >28 n.b. /
               
Proben-Nr.* Konservierungsmittel Konservierungstest
  Name C [Gew.-%] pH B F Res. Cat.
E4 MEA-Borat 1,64 8,3 14 7 b. A
  2-Phenoxyethanol 0,7
E5 MEA-Borat 2,46 8,3 7 7 b. A
  2-Phenoxyethanol 0,7
E6 MEA-Borat 3,28 8,4 7 7 b. A
  2-Phenoxyethanol 0,7
* Proben V1, V2 = Vergleichsprobe 1, Vergleichsprobe 2; Proben E1, E2, E3, E4, E5 und E6 = erfindungsgemäße Proben 1, 2, 3, 4, 5, und 6.
B = Bakterien
F = Pilze
Res. = Resultat b. = bestanden n.b. = nicht bestanden
Cat. = Kriterium A, B oder C des Challenge Tests

Prinzip der Challenge Test Methode



[0079] Die Methode wird zur Prüfung der Stabilität von Rohstoffen, Vormischungen und Endprodukten gegen mikrobiellen Verderb eingesetzt.

[0080] Grundsätzlich können für die Testmethode frisch hergestellte Waschmittelrezepturen und gelagerte Waschmittelrezepturen (üblich sind 12 Wochen Lagerung) in einem sogenannten Challenge Test untersucht werden. Ähnliche Ergebnisse wurden aber auch mit entsprechend gelagerten Mustern (4 Wochen für 40°C) erhalten.

[0081] Das zu untersuchende Muster wurde künstlich mit repräsentativen Bakterien und Pilzen beimpft (belastet). Das Absterben der Mikroorganismen wurde zu definierten Testzeiten quantitativ verfolgt.

Spezifizierung



[0082] Die Konservierung der Muster wird als genügend angesehen, wenn im Standard Challenge Test die Impfkolonien (Bakterien und Pilze) innerhalb von 35 Tagen zu < 10 cfu/g getötet werden.

[0083] Die Mikrobenzellen von der geimpften Formulierung wurden in definierten Abständen für eine Dauer von 4 Wochen gemessen. Jedesmal wurden die lebensfähigen Zellzahlen berechnet und mit den Minimalanforderungen der Testreihe verglichen. Diese Auswertung des Standard Challenge Tests und die Kategorisierung erfolgte schematisch nach Abbildung 1

[0084] Alle ABC Kriterien gemäß Abbildung 1 zeigen grundsätzlich die Wirksamkeit des Konservierungsmittels als Funktion der Zeit. Alle Produkte mit einem ABC-Level sind ausreichend konserviert und bestehen den Test. Die Kategorie C bedeutet, dass das Konservierungsmittel in hohen Konzentrationen eingesetzt werden muss, um entsprechende Aktivität und Produktstabilität zu gewährleisten. Hohe Konzentrationen gehen jedoch meist mit einer geringeren ökologischen Verträglichkeit einher.

[0085] Es zeigt sich, dass das Muster ohne MEA-Borat (Monoethanolaminborat) mit nur 0,7 % Phenoxyethanol als Konservierungsmittel frisch und nach Lagerung den Challenge Test nicht besteht. Erst mit Zusatz von MEA Borat kann ein ausreichendes mikrobiologisches Ergebnis erzielt werden.


Ansprüche

1. Die Verwendung einer Verbindung der Formel (I)

wobei
R1 und R2 unabhängig voneinander ausgewählt sind aus -OH, -Cl, -F, -Br, substituierten oder unsubstituierten C1-8 Alkyl- oder Alkenylgruppen, substituierten oder unsubstituierten C1-8 Heteroalkyl- oder Heteroalkenylgruppen, substituierten oder unsubstituierten Arylgruppen und substituierten oder unsubstituierten Heteroarylgruppen
zur Verstärkung der Wirkung eines Konservierungsmittels in Wasch- und Reinigungsmitteln.
 
2. Die Verwendung gemäß Anspruch 1, wobei R1 -OH ist und R2 ausgewählt ist aus substituierten oder unsubstituierten C1-8 Alkylgruppen, vorzugsweise substituierten oder unsubstituierten C1-4 Alkylgruppen.
 
3. Die Verwendung gemäß einem der Ansprüche 1 oder 2, wobei R1 -OH ist und R2 eine 2-Aminoethoxygruppe ist.
 
4. Die Verwendung gemäß Anspruch 1, wobei R1 -OH ist und R2 ausgewählt ist aus substituierten oder unsubstituierten Arylgruppen und substituierten oder unsubstituierten Heteroarylgruppen.
 
5. Die Verwendung gemäß Anspruch 4, wobei R1 -OH ist und R2 ausgewählt ist aus substituierten oder unsubstituierten Phenylgruppen, substituierten oder unsubstituierten Naphthylgruppen und substituierten oder unsubstituierten Thienylgruppen.
 
6. Verwendung einer Verbindung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die Verbindung in einer Menge von 0,01 - 5 Gew.-%, vorzugsweise 0,01 - 2 Gew.-% eingesetzt wird.
 
7. Wasch- oder Reinigungsmittel enthaltend mindestens eine Verbindung wie in Anspruch 1 definiert und mindestens ein Konservierungsmittel.
 
8. Das Wasch- oder Reinigungsmittel gemäß Anspruch 7, wobei das mindestens eine Konservierungsmittel ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Phenoxyethanol, Salicylsäure, Benzalkoniumchlorid und Isothiazolen und deren Derivaten, wobei das mindestens eine Konservierungsmittel vorzugsweise Phenoxyethanol ist.
 
9. Das Wasch- oder Reinigungsmittel gemäß einem der Ansprüche 7 oder 8, enthaltend des Weiteren mindestens einen, vorzugsweise mehrere Stoffe aus der Gruppe der Enzyme, Tenside, Bleichmittel, Komplexbildner, Gerüststoffe, Elektrolyte, nichtwässrigen Lösungsmittel, pH-Stellmittel, Parfüme, Parfümträger, Fluoreszenzmittel, Farbstoffe, Hydrotrope, Schauminhibitoren, Silikonöle, Antiredepositionsmittel, Vergrauungsinhibitoren, Einlaufverhinderer, Knitterschutzmittel, Farbübertragungsinhibitoren, antimikrobiellen Wirkstoffe, Germizide, Fungizide, Antioxidantien, Korrosionsinhibitoren, Antistatika, Bittermittel, Bügelhilfsmittel, Phobier- und Imprägniermittel, Quell- und Schiebefestmittel, weichmachenden Komponenten sowie UV-Absorber
 
10. Verwendung eines Wasch- oder Reinigungsmittels gemäß einem der Ansprüche 7 bis 9 zum Waschen von Textilien oder Reinigen von festen Oberflächen.
 
11. Verfahren zur Reinigung von Textilien oder harten Oberflächen, dadurch gekennzeichnet, dass in mindestens einem Verfahrensschritt ein Wasch- oder Reinigungsmittel gemäß einem der Ansprüche 7 bis 9 angewendet wird.
 




Zeichnung







Recherchenbericht









Recherchenbericht