[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Auftragen einer viskosen Beschichtungszusammensetzung,
insbesondere einer Farbe oder eines Klebers, mit den Merkmalen des Oberbegriffs des
Anspruchs 1. Bei der Vorrichtung handelt es sich daher vorzugsweise um ein Applikationswerkzeug
für einen Maler oder Stuckateur, das im Baubereich Einsatz findet. Weiterhin vorzugsweise
handelt es sich bei der Vorrichtung um einen Farbroller.
[0002] Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer solchen Vorrichtung.
Stand der Technik
[0003] Farbroller sind aus dem Stand der Technik hinlänglich bekannt. Sie dienen dem großflächigen
Auftrag einer Farbe auf einem bauseitigen Untergrund, wie beispielsweise einer Wand
oder Decke. Der Farbroller wird hierzu in einen Behälter mit der aufzutragenden Farbe
eingetaucht, an einem Gitter abgestreift und an den Untergrund angesetzt, um anschließend
durch Abrollen die Farbe auf den Untergrund aufzutragen. Der Farbroller eignet sich
daher nur zum Auftragen rollfähiger viskoser Beschichtungszusammensetzungen, wobei
es sich nicht zwingend um eine Farbe handeln muss. Beispielsweise kann die viskose
Zusammensetzung auch ein Kleister oder Kleber sein, der rollfähig ist.
[0004] Bei der Herstellung eines Farbrollers wird in der Regel eine Walze aus Kunststoff
mit einem Plüsch- oder Fellbelag belegt. Der Belag kann dabei spiralförmig gewickelt
oder schlauchartig aufgezogen werden. Entsprechende Beispiele sind in der deutschen
Gebrauchsmusterschrift
DE 1 940 459 U1 genannt.
[0005] Aus dem deutschen Gebrauchsmuster
DE 6 946 673 U1 ist ein Farbroller mit einer Farbauftragswalze aus Schaumstoff bekannt, die mit einem
gut aufnehmenden und einem gut abgebenden Material, wie Nylon- oder Perlonplüsch,
Lammfell oder dergleichen, bezogen ist. Die elastisch nachgiebige Mantelfläche der
Farbauftragswalze aus Schaumstoff soll den Auftrag von Farbe auf unebenen Untergründen
erleichtern. Hierzu wird bei der Herstellung des Farbrollers flüssiger Zweikomponenten-Schaumstoff
in einen als Zylindermantel vorgeformten Kunstfaserplüsch oder Lammfellbezug, der
gleichzeitig Gießform für den Kern der Farbauftragswalze ist, eingespritzt. Mit Eindringen
des Schaumstoffs in den Plüsch bzw. in das Fell wird eine innige Verbindung zwischen
Walze und Bezug hergestellt.
[0006] Nach der Verwendung eines Farbrollers wird dieser üblicherweise ausgewaschen, um
ihn am nächsten Tag oder auf der nächsten Baustelle erneut einzusetzen. Bei wasserlöslichen
Beschichtungszusammensetzungen wird dabei Wasser verwendet. Hierbei kann es sich auch
um verunreinigtes Baustellenwasser handeln. Der saugfähige Bezug des Farbrollers trägt
dazu bei, dass die Feuchtigkeit lange gehalten wird. Der feuchte Bezug bildet dann
einen idealen Nährboden für Mikroorganismen aus. Wird der Farbroller anschließend
wieder verwendet, werden die Mikroorganismen in die aufzutragende viskose Beschichtungszusammensetzung
eingetragen. Dies hat zur Folge, dass die Beschichtungszusammensetzung schneller verdirbt.
[0007] Um dies zu verhindern, werden viskose Beschichtungszusammensetzungen, wie beispielsweise
Farben in der Regel topfkonserviert, d. h. es werden chemische Konservierungsmittel
zugegeben. Die Topfkonservierung kann jedoch bei zu starkem Bakterieneintrag versagen.
Ferner sind chemische Konservierungsmittel häufig unerwünscht.
[0008] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum
Auftragen einer viskosen Beschichtungszusammensetzung, insbesondere einer Farbe oder
eines Klebers, anzugeben, die mehrfach verwendbar ist und bei mehrfacher Verwendung
eine Verschleppung von Mikroorganismen verhindert oder dieser zumindest entgegenwirkt.
Die Vorrichtung soll insbesondere zum Auftragen einer viskosen Beschichtungszusammensetzung
geeignet sein, die keine chemischen Konservierungsmittel enthält.
[0009] Zur Lösung der Aufgabe wird die Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 vorgeschlagen.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind den jeweiligen Unteransprüchen zu
entnehmen. Ferner wird ein Verfahren zur Herstellung einer solchen Vorrichtung angegeben.
Offenbarung der Erfindung
[0010] Die zum Auftragen einer viskosen Beschichtungszusammensetzung, insbesondere einer
Farbe oder eines Klebers, vorgeschlagene Vorrichtung umfasst eine drehbar gelagerte
Walze, die außenumfangseitig einen saugfähigen Belag aus Fell, Plüsch, Schaumstoff
oder dergleichen trägt. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass der Belag zur antimikrobiellen
Ausrüstung Silber oder eine Silberverbindung enthält.
[0011] Silber besitzt eine bakteriostatische oder sogar eine bakterizide Wirkung, die auf
lösliche bzw. gelöste Silberionen zurückzuführen ist. Ob die Silberionen das Wachstum
der Bakterien lediglich hemmen oder die Bakterien abtöten, hängt insbesondere von
der Konzentration der Silberionen ab.
[0012] Um die Silberionen zu lösen, ist die Anwesenheit eines Lösungsmittels erforderlich.
Hierbei kann es sich um Wasser, das beispielsweise zum Reinigen der Vorrichtung verwendet
wird, oder um eine viskose Beschichtungszusammensetzung handeln, mit welcher die Vorrichtung
in Kontakt kommt. Die bakteriostatische bzw. bakterizide Wirkung des im Belag enthaltenen
Silbers bzw. der im Belag enthaltenen Silberverbindung kommt somit insbesondere dann
zum Tragen, wenn es einen Bakterienbefall der Vorrichtung und/oder der viskosen Beschichtungszusammensetzung
zu verhindern gilt.
[0013] Vorteilhafterweise ist die bakteriostatische bzw. bakterizide Wirkung des Silbers
bzw. der Silberverbindung von Dauer. Das heißt, dass sie sich weder abnutzt, noch
abgebaut wird. Auf diese Weise kann ein langanhaltender Schutz der Vorrichtung vor
Bakterienbefall erreicht werden. In der Folge führt auch eine mehrfache Verwendung
der Vorrichtung nicht zu einer Verschleppung der Bakterien in eine aufzutragende viskose
Beschichtungszusammensetzung. Durch die Verwendung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
kann somit ferner die Haltbarkeit einer viskosen Beschichtungszusammensetzung verlängert
werden.
[0014] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist der Belag der Vorrichtung
eine Beschichtung auf, die Silber oder eine Silberverbindung enthält. Das heißt, dass
bei der Herstellung der Vorrichtung ein herkömmlicher Belag, beispielsweise aus Plüsch,
Fell oder Schaumstoff, verwendet werden kann, der erst nachträglich durch eine Beschichtung
antimikrobiell ausgerüstet wird. Die Silber oder eine Silberverbindung enthaltene
Beschichtung kann dabei vollflächig oder partiell, beispielsweise in Form eines Musters,
aufgebracht sein.
[0015] Die Beschichtung kann beispielsweise eine Appretur sein, die mit Silber oder einer
Silberverbindung dotiert ist. Die Einarbeitung des Silbers bzw. der Silberverbindung
in den Belag über die Appretur lässt sich besonders einfach realisieren.
[0016] Der Silberanteil in einer Beschichtung bzw. Appretur beträgt bevorzugt 0,01 Gew.-%
bis 1,0 Gew.-%, vorzugsweise 0,02 Gew.-% bis 0,6 Gew.-% sowie weiterhin vorzugsweise
0,03 Gew.-% bis 0,5 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht des Feststoffgehalts
der Beschichtung bzw. Appretur.
[0017] Als Appretur eignet sich insbesondere eine Zusammensetzung, die auf einer organischen
Polymerdispersion basiert. Denn diese vermag eine elastische Bindemittelmatrix auszubilden,
in welche die Silberanteile dauerhaft eingelagert werden. Alternativ oder ergänzend
wird vorgeschlagen, dass die Appretur ein organisches Bindemittel enthält, das eine
Glasübergangstemperatur T
g < 40°C, vorzugsweise T
g < 30°C, weiterhin vorzugsweise T
g < 20°C besitzt. Bevorzugt wird Ethylen-Vinylacetat-Copolymer als Bindemittel eingesetzt.
[0018] Vorzugsweise ist die Appretur rückseitig auf den Belag aufgebracht. Denn dann kann
die Appretur zusätzlich zur Verbindung des Belags mit der Walze genutzt werden, beispielsweise
durch Verschmelzen oder Verkleben.
[0019] Besteht der Belag aus einem Gewebe, beispielsweise aus einem Webpelz bzw. Plüsch,
oder umfasst ein solches Gewebe, kann die Appretur bei rückseitiger Anordnung ferner
dazu eingesetzt werden, Fasern und/oder Fäden des Gewebes dauerhaft mit einem Webrücken
zu verbinden.
[0020] Die Rückseite des Belags stellt darüber hinaus der ideale Wirkungsort für die Silberionen
dar. Denn wird der Belag angefeuchtet, zieht die Feuchtigkeit in die Tiefe, das heißt
in den Bereich des Webrückens, sofern es sich bei dem Belag um ein Gewebe handelt.
In der Tiefe hält sich die Feuchtigkeit am längsten, so dass hier die Gefahr eines
Bakterienbefalls am größten ist.
[0021] Umfasst der Belag Fäden, Fasern oder Haare, können diese - alternativ oder ergänzend
- mit Silber oder einer Silberverbindung dotiert und/oder beschichtet sein. Die Dotierung
und/oder Beschichtung kann wiederum partiell ausgeführt werden, so dass in diesem
Fall der Belag auch undotierte bzw. unbeschichtete Fäden, Fasern oder Haare aufweist.
[0022] Ferner können - alternativ oder ergänzend - Silberfäden in den Belag eingearbeitet
sein. Beispielsweise kann der Belag mit Silberfäden durchwirkt sein. Über die Dichte
der in den Belag eingearbeiteten Silberfäden kann dann in einfacher Weise die antibakterielle
Wirkung eingestellt werden.
[0023] Sofern das Silber oder die Silberverbindung über eine Beschichtung und/oder Appretur
in den Belag eingebracht wird, liegt vorzugsweise das Silber bzw. die Silberverbindung
in feinstverteilter Form vor. Je feinteiliger das Silber bzw. die Silberverbindung
ist, desto größer ist die Oberfläche, über welche bakteriostatisch oder bakterizid
wirkende Silberionen freisetzbar sind. Das heißt, dass dadurch die Wirkung verstärkt
werden kann.
[0024] Besonders bevorzugt ist daher nanoskaliges Silber oder eine nanoskalige Silberverbindung
im Belag enthalten.
[0025] Vorteilhafterweise ist die Walze der erfindungsgemäßen Vorrichtung auf einem Tragbügel
drehbar gelagert. Der Tragbügel erleichtert die Handhabung der Vorrichtung. Dies gilt
insbesondere, wenn der Tragbügel mehrfach abgewinkelt ist und/oder mit einem Griffteil
ausgestattet ist. Bevorzugt erfolgt die drehbare Lagerung der Walze über mindestens
ein im Wesentlichen scheibenförmiges Deckelteil, das auf dem Tragbügel drehbar gelagert
ist. Das Deckelteil ist stirnseitig in Bezug auf die hohlzylinderförmige Walze 1 angeordnet,
um diese zu schließen. Hierzu kann das Deckelteil zumindest abschnittweise in die
Walze eingesteckt bzw. eingepresst sein.
[0026] Bei dem ferner vorgeschlagenen Verfahren zur Herstellung einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung wird eine Walze außenumfangseitig mit einem saugfähigen Belag aus Fell,
Plüsch, Schaumstoff oder dergleichen versehen. Dabei wird ein Belag verwendet, der
zur antimikrobiellen Ausrüstung Silber oder eine Silberverbindung enthält. Der Belag
kann dabei sowohl vor dem Verbinden mit der Walze antimikrobiell ausgerüstet werden
als auch danach.
[0027] Insbesondere kann der Belag vor oder nach dem Verbinden mit der Walze zumindest partiell
mit einer Silber oder eine Silberverbindung enthaltenden Beschichtung versehen werden.
Die Beschichtung kann mittels Tauchen, Tunken, Besprühen, Bespritzen, Bedrucken oder
dergleichen aufgebracht werden.
[0028] Bevorzugt wird der Belag vor dem Verbinden mit der Walze mit einer Appretur versehen,
die mit Silber oder einer Silberverbindung dotiert ist. Das Einbringen des Silbers
oder der Silberverbindung in den Belag mittels einer Appretur lässt sich besonders
einfach bewerkstelligen. Vorzugsweise wird die Appretur rückseitig angeordnet. Denn
dann kann die mit Silber oder einer Silberverbindung dotierte Appretur zugleich zur
Verbindung des Belags mit der Walze eingesetzt werden. Beispielsweise kann die Verbindung
durch Verschmelzen oder Verkleben erfolgen, indem die Walze und/oder die Appretur
des Belags erwärmt und erweicht wird bzw. werden.
[0029] Bevorzugt wird ein Thermofusionsverfahren zur Verbindung des Belags mit der Walze
eingesetzt. Bei diesem Verfahren wird die Oberfläche einer aus einem Kunststoff, beispielsweise
aus Polypropylen oder Polyethylen, hergestellten Walze so weit erwärmt, dass sie anschmilzt.
Im direkten Anschluss wird der rückseitig mit einer Appretur versehene Belag aufgebracht,
welcher sich dann über die Appretur mit der Oberfläche der Walze verbindet. Wird eine
Appretur mit thermoplastischen Eigenschaften verwendet, wird der Haftverbund nicht
nur über die angeschmolzene Oberfläche der Walze, sondern ferner über die Appretur
erreicht. Auf diese Weise kann eine sehr feste und damit dauerhafte Verbindung bewirkt
werden.
[0030] Alternativ oder ergänzend zur silberdotierten Appretur können auch einzelne Fäden,
Fasern oder Haare des Belags mit Silber oder einer Silberverbindung dotiert werden.
Beispielweise kann vor der Herstellung eines Webpelzes bzw. Plüschs das Silber oder
die Silberverbindung in das Garn bzw. in die Fäden oder Fasern eingearbeitet werden.
[0031] Ferner können - alternativ oder ergänzend - einzelne Fäden, Fasern oder Haare des
Belags mit Silber oder einer Silberverbindung beschichtet werden. Diese Form der antimikrobiellen
Ausrüstung kann auch noch nachträglich vorgenommen werden, so dass sich dieses Verfahren
insbesondere zur Nachrüstung bereits vorhandener Vorrichtungen eignet. Die Beschichtung
kann beispielsweise mittels Tauchen oder Tunken aufgebracht werden. Diese Verfahren
gewährleisten, dass die Beschichtung bis in die Tiefe des Belags reicht.
[0032] Des Weiteren können - alternativ oder ergänzend - in den Belag Silberfäden eingearbeitet
werden. Beispielsweise können die Silberfäden eingewebt bzw. eingewirkt werden, wenn
der Belag als Gewebe bzw. Gewirke ausgebildet ist.
[0033] Sofern keine Silberfäden verwendet werden, wird vorzugsweise nanoskaliges Silber
oder eine nanoskalige Silberverbindung zur antimikrobiellen Ausrüstung des Belags
verwendet. Denn je feinteiliger das Silber oder die Silberverbindung ist, desto größer
ist die Oberfläche, über welche bakteriostatisch oder bakterizid wirkende Silberionen
freisetzbar sind. Das heißt, dass die Wirkung verstärkt wird.
[0034] Der Belag wird vorzugsweise stoffschlüssig, weiterhin vorzugsweise durch Verschmelzen
oder Verkleben, mit der Walze verbunden. Hier kann auf die zuvor bereits beschriebenen
Verfahren verweisen werden, wie beispielsweise das Thermofusionsverfahren.
[0035] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der beigefügten
Zeichnungen näher erläutert. Diese zeigen:
Fig. 1 eine angeschnittene perspektivische Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung,
Fig. 2 ein schematischer Querschnitt durch eine Walze einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung und
Fig. 3 eine schematische Darstellung eines Webmusters zur Herstellung eines Belags
für eine erfindungsgemäßen Vorrichtung.
Ausführliche Beschreibung der Zeichnungen
[0036] Der Darstellung der Fig. 1 ist eine erfindungsgemäße Vorrichtung in Form eines Farbrollers
zu entnehmen. Zur Verdeutlichung der Erfindung ist der Farbroller angeschnitten dargestellt.
[0037] Im Bereich des Anschnitts ist eine zylinderförmige Walze 1 erkennbar, die aus einem
Kunststoffrohr besteht und mit einem saugfähigen Belag 2 überzogen ist. Der saugfähige
Belag 2 besteht aus einem Plüschmaterial bzw. Webpelz, der im Bereich seines Webrückens
9 mit einer Appretur 4 versehen ist. Die Appretur 4 dient unter anderem der Befestigung
des Belags 2 an der Walze 1.
[0038] Darüber hinaus dient die Appretur 4 der antimikrobiellen Ausrüstung des Belags 2.
Hierzu weist die Appretur 4 einen Silberanteil auf. Gelöste Silberionen des enthaltenen
Silbers 3 führen unter Einwirkung von Feuchtigkeit dazu, dass das Bakterienwachstum
gehemmt und/oder vorhandene Bakterien abgetötet werden.
[0039] Der Webrücken 9 des Belags 2 stellt den idealen Wirkort für antimikrobielle Ausrüstung
dar. Denn bei einer Befeuchtung des Belags 2 dringt die Feuchtigkeit bis in die Tiefe
des Plüschmaterials ein, aus der sie nur schwer wieder entweichen kann. Der Bereich
des Webrückens 9 hält demnach die Feuchtigkeit am längsten. Ohne die vorgeschlagene
antimikrobielle Ausrüstung würde er einen idealen Nährboden für Mikroorganismen darstellen.
[0040] Wie der Fig. 1 ferner zu entnehmen ist, ist die hohlzylinderförmige Walze 1 von einem
Tragbügel 7 durchsetzt. Auf dem Tragbügel 7 ist die Walze 1 über ein scheibenförmiges
Deckelteil 8, das am stirnseitigen Ende in die Walze 1 eingesetzt ist, drehbar gelagert.
[0041] Der Fig. 2 ist ein schematischer Querschnitt durch eine Walze 1 einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zu entnehmen. Diese Ausführungsform
hat mit der der Fig. 1 gemein, dass die Walze 1 aus einem Kunststoffrohr gebildet
wird, das außenumfangseitig mit einem saugfähigen Belag 2 aus einem Plüschmaterials
belegt ist. Das Plüschmaterial weist wiederum einen Webrücken 9 auf, der mit einer
Silber 3 enthaltenen Appretur 4 versehen ist. Über die Appretur 4 ist zugleich eine
stoffschlüssige Verbindung des Belags 2 mit der Walze 1 hergestellt.
[0042] Die Appretur 4 ist mit dem Silber 3 dotiert und in der Weise auf den Webrücken 9
aufgebracht, dass sie den Webrücken 9 durchdringt und die mit dem Webrücken 9 verbundenen
Fäden 5 des Plüschs zumindest abschnittsweise umgibt. Das in der Appretur 4 enthaltene
Silber 3 liegt als nanoskaliges Silber 3 vor, um eine möglichst große reaktive Oberfläche
auszubilden, aus der bakteriostatisch oder bakterizid wirkende Silberionen heraus
lösbar sind. Die Silberdotierung der Appretur 4 besitzt den Vorteil, dass das Silber
3 in einfacher Weise mit der Appretur 4 aufgebracht werden kann.
[0043] Darüber hinaus weist der in der Fig. 2 dargestellte Belag 2 Fäden 5 auf, die mit
Silber 3 dotiert sind. Ferner sind einzelne Silberfäden 6 in das Plüschmaterial eingewebt.
Die mit Silber 3 dotierten Fäden 5 und die Silberfäden 6 verstärken die antimikrobielle
Wirkung, da eine größere Menge an Silber 3 eingebracht wird. Zudem kann über die Anzahl
der Fäden 5, 6 und/oder deren Anordnung das Silber 3 optimal verteilt werden.
[0044] Es ist nicht zwingend erforderlich, dass alle in der Fig. 2 schematisch dargestellten
Maßnahmen in einer Ausführungsform realisiert werden. Beispielsweise kann auf die
Einarbeitung einzelner Silberfäden 6 verzichtet werden, wenn einzelne Fäden 5 des
Plüschmaterials bereit mit Silber 3 dotiert sind bzw. umgekehrt. In Abhängigkeit von
der Menge des in der Appretur 4 enthaltenen Silbers 3 kann ggf. auch auf eine Silberdotierung
der Fäden 5 und auf Silberfäden 6 verzichtet werden. Alternativ oder ergänzend können
Silberfäden 6 zur Ausbildung des Webrückens 9 verwendet werden.
[0045] Der Fig. 3 ist ein Beispiel eines Webmusters zur Herstellung eines Belags 2 einer
erfindungsgemäßen Vorrichtung zu entnehmen. Einzelne Kettfäden, und zwar vorliegend
die außenliegenden Kettfäden, werden jeweils durch einen Silberfaden 6 gebildet. Der
Schussfaden besteht aus dem Garnmaterial des Plüschs, d. h. es handelt sich hierbei
um einen Faden 5. Trennt man das Gewebe mittig auf, kommen die Silberfäden 6 im Bereich
des Webrückens 9 zu liegen, d. h. am idealen Wirkort. Abweichend von den Darstellungen
der Fig. 1 bis 3 kann der Belag 2 einer erfindungsgemäßen Vorrichtung auch aus einem
anderen Material als Plüsch gefertigt sein. In diesem Fall gilt das zuvor Gesagte
analog. Weist der Belag 2 keine Fäden 5, sondern Fasern oder Haare auf, können diese
entsprechend mit Silber 3 dotiert und/oder beschichtet werden. Gleiches gilt in Bezug
auf eine etwaige rückseitig ausgebildete Beschichtung bzw. Appretur 4. Soweit der
Belag 2 aus einem Schaumstoff hergestellt ist, kann dieser bei der Herstellung mit
Silber 3 dotiert oder nachträglich mit Silber 3 beschichtet werden.
Bezugszeichenliste
[0046]
- 1
- Walze
- 2
- Belag
- 3
- Silber
- 4
- Appretur
- 5
- Faden
- 6
- Silberfaden
- 7
- Tragbügel
- 8
- Deckelteil
- 9
- Webrücken
1. Vorrichtung zum Auftragen einer viskosen Beschichtungszusammensetzung, insbesondere
einer Farbe oder eines Klebers, umfassend eine drehbar gelagerte Walze (1), die außenumfangseitig
einen saugfähigen Belag (2) aus Fell, Plüsch, Schaumstoff oder dergleichen trägt,
dadurch gekennzeichnet, dass der Belag (2) Silber (3) oder eine Silberverbindung zur antimikrobiellen Ausrüstung
enthält.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der Belag (2) eine Beschichtung aufweist, die Silber (3) oder eine Silberverbindung
enthält, wobei vorzugsweise der Silberanteil 0,01 Gew.-% bis 1,0 Gew.-%, weiterhin
vorzugsweise 0,02 Gew.-% bis 0,6 Gew.-% und besonders bevorzugt 0,03 Gew.-% bis 0,5
Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht des Feststoffgehalts der Beschichtung beträgt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass der Belag (2) eine vorzugsweise rückseitig aufgebrachte Appretur (4) aufweist, die
mit Silber (3) oder einer Silberverbindung dotiert ist, wobei vorzugsweise der Silberanteil
0,01 Gew.-% bis 1,0 Gew.-%, weiterhin vorzugsweise 0,02 Gew.-% bis 0,6 Gew.-% und
besonders bevorzugt 0,03 Gew.-% bis 0,5 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht des Feststoffgehalts
der Appretur (4) beträgt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die Appretur (4) auf einer organischen Polymerdispersion basiert und/oder oder ein
organisches Bindemittel, insbesondere Ethylen-Vinylacetat-Copolymer, enthält, das
eine Glasübergangstemperatur Tg < 40°C, vorzugsweise Tg < 30°C, weiterhin vorzugsweise Tg < 20°C besitzt.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Belag (2) Fäden (5), Fasern oder Haare umfasst, die mit Silber (3) oder einer
Silberverbindung dotiert und/oder beschichtet sind.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass in den Belag (2) Silberfäden (6) eingearbeitet sind.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass Silber (3) oder eine Silberverbindung in feinstverteilter Form im Belag (2) enthalten
ist.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass nanoskaliges Silber (3) oder eine nanoskalige Silberverbindung im Belag (2) enthalten
ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Walze (1) auf einem Tragbügel (7) drehbar gelagert ist, wobei vorzugsweise die
drehbare Lagerung über mindestens ein im Wesentlichen scheibenförmiges Deckelteil
(8) erfolgt, das auf dem Tragbügel (7) drehbar gelagert ist.
10. Verfahren zur Herstellung einer Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
bei dem eine Walze (1) außenumfangseitig mit einem saugfähigen Belag (2) aus Fell,
Plüsch, Schaumstoff oder dergleichen versehen wird,
dadurch gekennzeichnet, dass ein Belag (2) verwendet wird, der zur antimikrobiellen Ausrüstung Silber (3) oder
eine Silberverbindung enthält.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass der Belag (2) vor oder nach dem Verbinden mit der Walze (1) zumindest partiell mit
einer Silber (3) oder eine Silberverbindung enthaltenden Beschichtung versehen wird.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet, dass der Belag (2) vor dem Verbinden mit der Walze (1) mit einer Appretur (4) versehen
wird, die mit Silber (3) oder einer Silberverbindung dotiert ist, wobei vorzugsweise
die Appretur (4) rückseitig angeordnet und/oder zur Verbindung des Belags (2) mit
der Walze (1) eingesetzt wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass einzelne Fäden (5), Fasern oder Haare des Belags (2) mit Silber (3) oder einer Silberverbindung
dotiert und/oder beschichtet werden.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, dass in den Belag (2) Silberfäden (6) eingearbeitet werden.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, dass nanoskaliges Silber (3) oder eine nanoskalige Silberverbindung zur antimikrobiellen
Ausrüstung des Belags (2) verwendet wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, dass der Belag (2), vorzugsweise durch Verschmelzen oder Verkleben, stoffschlüssig mit
der Walze (1) verbunden wird.