[0001] Verfahren zum Herstellen von Feuerfestkeramiken für Gasturbinenanlagen
[0002] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Feuerfestkeramiken für den
Einsatz als Hitzeschild im Heißgaspfad von Gasturbinenanlagen gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0003] Gasturbinenanlagen bestehen im Wesentlichen aus einem Verdichter, einem Brenner und
einer Entspannungsturbine. Im Verdichter wird angesaugte Luft verdichtet, bevor sie
im nachgeschalteten und im Verdichterplenum angeordneten Brenner in einer Brennkammer
mit Brennstoff gemischt und dieses Gemisch verbrannt wird. Die der Brennkammer nachgeschaltete
Entspannungsturbine entzieht dann den entstandenen Verbrennungsabgasen thermische
Energie und wandelt diese in mechanische Energie um. Ein mit der Entspannungsturbine
verbundener Generator wandelt diese mechanische Energie zur Stromerzeugung noch in
elektrische Energie um.
[0004] Im Betrieb der Gasturbinenanlage entstehen in der Brennkammer, die den Heißgaspfad
zwischen Brenner und Gasturbine bildet, Temperaturen, die typischerweise in der Größenordnung
von ca. 1300 bis 1500 Grad Celsius liegen. Zur thermischen Abschirmung der den Heißgaspfad
umschließenden Bauteile und Tragstrukturen werden deshalb entsprechende Brennkammerauskleidungen,
beispielsweise in Form von Hitzeschilden, eingesetzt.
[0005] Solche Hitzeschilde können dabei sowohl metallisch als auch keramisch ausgeführt
werden. Bei Gasturbinenanlagen werden aufgrund der agressiven Heißgase keramische
Materialien bevorzugt, die beispielsweise mittels eines Gießprozesses hergestellt
werden. Hierzu ist ein Werkzeug sowie ein Verfahren zur Herstellung von Feuerfestkeramiken
aus der
EP 1 741 531 A1 bekannt. Dabei wird eine Gießform eingesetzt, welche als Baugruppe aus mehreren Einzelteilen
zusammengebaut ist. Hierbei werden allseitig Formflächen durch die Gießform abgebildet,
so dass sich unmittelbar die gewünschte Bauteilform ergibt. Zur Einbringung des Materials
ist eine Einfüllöffnung vorhanden, in der sich überschüssiges Material zurückstauen
kann.
[0006] Im Verlauf des Gießprozesses können aber in der Gießmasse Lufteinschlüsse entstehen,
die zu Fehlstellen (Lunker) im Grünling bzw. im fertig gebrannten Bauteil führen können.
Diese Fehlstellen liegen dabei sowohl im Volumen als auch an der Oberfläche der Feuerfestkeramiken
vor. Oberflächenfehler stellen aber gerade auf der Heißgasseite der Feuerfestkeramik
das Hauptausschusskriterium im Rahmen der Qualitätskontrolle dar, da diese die mechanischen
Eigenschaften besonders beeinflussen. Durch die Lunker kann es zu einer Schwächung
der mechanischen Strukturen und damit zu einer verstärkten Rissbildung in der Feuerfestkeramik
kommen.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren bereit zu stellen, das diesen Nachteil
vermeidet.
[0008] Diese Aufgabe wird mit dem Verfahren des Anspruchs 1 gelöst.
[0009] Gattungsgemäß umfasst das Verfahren die folgende Schritte:
- Einfüllen einer Gießmasse in eine Bauteilgießform für eine Feuerfestkeramik,
- Verschließen der Gießform, so dass die Gießmasse nach dem Verschließen unter einem
definierten statischen Druck steht,
- gerichtetes Vibrieren der Gießform in Richtung (V) einer Oberflächenormalen (N) einer
Oberfläche der herzustellenden Feuerfestkeramik, an die besondere Qualitätsanforderungen
für den Einsatz als Hitzeschild gestellt werden,
- und anschließendes Entformen und Brennen des gegossenen Bauteils.
[0010] Dadurch, dass die Gießmasse nach dem Einbringen in die Gießform unter Aufrechterhaltung
eines definierten statischen Drucks in Richtung der Oberflächennormalen qualitätskritischer
Bauteilflächen gerichtet vibriert wird, lässt sich eine nahezu lunkerfreie Oberfläche
erzielen. Eine Schwächung des keramischen Hitzeschildes, insbesondere der am stärksten
beanspruchten Heißgasseite aufgrund festigkeitsreduzierender Fehlstellen, wird so
effektiv verhindert.
[0011] Ein Hitzeschild bestehend aus zumindest einer Feuerfestkeramik die mit dem Verfahren
hergestellt ist, ist dabei besonders robust und eine mit einem solchen Hitzeschild
ausgerüstete Gasturbinenanlage kann sicher betrieben werden.
[0012] Die Erfindung soll nun anhand der in der Figur beispielhaft dargestellten Feuerfestkeramik
K erläutert werden. Im Rahmen des Gießprozesses dieser Feuerfestkeramik kommt ein
nicht näher gezeigter Gießformdeckel zum Einsatz, der beim Aufsetzen auf die Gießformschale
in die darin befindliche Gießmasse eintaucht und die Gießmasse beim Schließen des
Deckels zunehmend bis hin zum Gießformverschluss mit einem zuvor festgelegten statischen
Druck beaufschlagt.
[0013] Bei gegebener Deckelgeometrie stellt die Füllhöhe der Gießmasse den wesentlichen
Prozessparameter dar, der den Masse-Verdrängungsgrad und damit den resultierenden
statischen Druck bestimmt.
[0014] Erfindungsgemäß erfolgt bereits das Aufsetzen des Gießformdeckels unter Vibration.
[0015] Zum sicheren Gießformverschluss ist die Gießform dann mit einer Spannvorrichtung
zu versehen, mit der hohe Spannkräfte erzeugt werden können. Eine derartige Spannvorrichtung
stellen beispielsweise Kniehebelspanner dar.
[0016] Vorzugsweise entspricht die Geometrie des Gießformverschlusses schon der eigentlichen
Geometrie der zu erzeugenden Feuerfestkeramik K, so dass eine Nachbearbeitung der
Bauteilflächen ganz entfallen kann und auch das Schleifen gegebenenfalls vorhandener
Angussstege deutlich reduziert werden kann.
1. Verfahren zur Herstellung von Feuerfestkeramiken für den Einsatz als Hitzeschild im
Heißgaspfad von Gasturbinenanlagen, umfassend die Schritte:
- Einfüllen einer Gießmasse in eine Bauteilgießform für die Feuerfestkeramik,
- Vibration der Gießform,
- Aufsetzen eines Gießformdeckels mit fortgesetzter Vibration,
- Aufbringung einer Spannkraft auf den Gießformdeckel mittels einer Spannvorrichtung,
so dass die Gießmasse unter Druck steht,
- gerichtetes Vibrieren der Gießform in Richtung (V) einer Oberflächennormalen (N)
einer ersten Oberfläche (HS) der herzustellenden Feuerfestkeramik, an die besondere
Qualitätsanforderungen für den Einsatz als Hitzeschild gestellt werden,
- und anschließendes Entformen und Brennen des gegossenen Bauteils.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Oberfläche an die besondere Qualitätsanforderungen gestellt wird, die Heißgasseite
(HS) der Feuerfestkeramik (K) ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der von der Spannvorrichtung erzeugt Druck im Wesentlichen durch die Füllhöhe bestimmt
wird.
IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information
des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes.
Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei
Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente