[0001] Die Erfindung betrifft einen Webschützen für eine Rundwebmaschine.
[0002] Es sind allgemein Rundwebmaschinen bekannt, bei welchen Kettbändchen-Führungselemente,
z.B. in Form von Längenausgleichskompensatoren, um das Riet der Rundwebmaschine herum
angeordnet sind. Über diese Kettbändchen-Führungselemente oder durch sie hindurch
wird der Rundwebmaschine eine große Zahl von Kettbändchen ringsum verteilt zugeführt.
Von den Kettbändchen-Führungselementen laufen die Kettbändchen zu Fachbildungseinrichtungen,
die beispielsweise mit Ösen zum Hindurchführen je eines Kettbändchens versehene Litzen
oder Bänder aufweisen; anschließend laufen die Kettbändchen zwischen Stäben des Riets
hindurch. Die Kettbändchen werden an den Fachbildungseinrichtungen - zumeist in abwechselnder
Anordnung - in zwei Kettbändchenscharen aufgeteilt, denen durch entgegengesetzte Bewegung
der Litzen oder Ösenbänder einander entgegengesetzte Wechselbewegungen verliehen werden,
wodurch das Webfach (auch Wanderfach genannt) geöffnet und geschlossen wird. Das Webfach
bildet im geöffneten Zustand einen von den beiden Kettbändchenscharen definierten
Raum, in dem sich ein Webschützen, der eine Schussbändchenspule trägt, auf einer Kreisbahn
entlang des Riets bewegt und dabei das Schussbändchen von der von ihm getragenen Schussbändchenspule
abzieht und in das Webfach einträgt. Die Größe des von den beiden Kettbändchenscharen
definierten Raumes des Webfachs ändert sich ständig mit der Bewegung der beiden Kettbändchenscharen,
ausgehend von Null bei geschlossenem Webfach in einer Stellung, in der beide Kettbändchenscharen
in derselben Fläche liegen, bis zu einem Maximum, bei dem sich die beiden Kettbändchenscharen
an entgegengesetzten Umkehrpunkten ihrer Wechselbewegung befinden. An diesen Umkehrpunkten
beginnt der so genannte Fachwechsel durch Umkehr der den gegenläufigen Kettbändchenscharen
verliehenen Bewegung, wodurch das zuletzt eingetragene Schussbändchen im Gewebe fixiert
wird und vom nächsten Schützen das nächste Schussbändchen in das Webfach eingetragen
werden kann. Es laufen üblicherweise mehrere Webschützen in gleichen Abständen voneinander
im Riet um. Das erzeugte schlauchförmige Gewebe wird nach innen zu einem zentral angeordneten
Webring geführt, an dem es zu Abzugsrollen hin umgelenkt wird.
[0003] Eine solche Rundwebmaschine ist beispielsweise aus der
EP 0 786 026 B1 bekannt.
[0004] Es bestand seit jeher das Bedürfnis, die Leistung von Rundwebmaschinen zu erhöhen.
Die Gesamtleistung der Rundwebmaschine wird maßgeblich von der sogenannten Schusszahl
beeinflusst, das ist die Anzahl an Schussbändchen, die pro Zeiteinheit in das Webfach
eingetragen werden können. Die Schusszahl wird üblicherweise in "picks per minute"
angegeben. Die Schusszahl wurde in der Vergangenheit durch die Erhöhung der Umlaufgeschwindigkeit
der Schützen im Riet und/oder die Erhöhung der Schützenanzahl gesteigert. In der
EP0167831A1 wurde zum Beispiel eine Erhöhung der Umlaufgeschwindigkeit durch die spezielle Ausgestaltung
der Laufbahnen, auf denen die Stützrollenpaare der Webschützen im Riet laufen, erreicht.
Diese speziell ausgestalteten Laufbahnen erhöhten die Laufruhe der Webschützen, was
eine geringere Abnutzung des Riets zur Folge hatte und dadurch eine höhere Umlaufgeschwindigkeit
erlaubte.
[0005] Mittlerweile ist man jedoch an die Leistungsgrenzen von Rundwebmaschinen gestoßen,
wobei ein limitierender Faktor die Belastbarkeit der Bauelemente der Webschützen ist,
auf welche die Fliehkraft bei der Umlaufbewegung der Webschützen im Riet wirkt. Obwohl
die Belastung der Bauelemente der Webschützen, auf welche die Fliehkraft wirkt, durch
Erhöhung der Schützenanzahl und eine damit einhergehende Reduktion der Drehzahl der
Hauptwelle, die die Schützen antreibt, bei gleicher Leistung der Rundwebmaschine theoretisch
verringert werden könnte, so ist diesem Lösungsansatz in der Praxis durch das beschränkte
Raumangebot im Riet eine enge Grenze gesetzt. Außerdem strebt die Industrie weiterhin
nach einer Erhöhung der Schusszahl von Rundwebmaschinen, was bei Ausnützung der maximal
einbaubaren Zahl an Webschützen wiederum nur durch eine Erhöhung der Drehzahl der
Rundwebmaschine möglich ist.
[0006] Es hat sich gezeigt, dass bei den derzeit genutzten Drehzahlen der Hauptwelle von
Rundwebmaschinen die Fliehkraft auf die Bodenplatte des Webschützen so groß ist, dass
sich die Bodenplatte verbiegt und damit einhergehend die Geometrie von wichtigen Bauteilen
des Webschützens, die auf der Bodenplatte montiert sind, in Bezug aufeinander verstellt
wird, z.B. der Abstand und die Ausrichtung der Räder und Rollen, mit denen der Webschützen
im Riet geführt wird, sowie die Lage der Achsen, auf denen die Räder gelagert sind.
Dies führt zu einem unruhigen Lauf des Webschützens im Riet. Noch kritischer ist,
dass sich auch die Abstände der vorderen und hinteren Schussspulenlagerböcke, die
jeweils eine Spulenaufnahme zur um ihre Längsachse drehbaren Lagerung der Schussspule
tragen, zueinander verändern, wenn sich die Bodenplatte biegt. Wenn sich der Abstand
der Spulenaufnahmen aufgrund der Abstandsänderung der Lagerböcke ändert oder Abweichungen
von ihren zueinander koaxialen Ausrichtungen auftreten, wird die Schussspule von den
Spulenaufnahmen im Betrieb entweder zu lose oder zu fest gehalten. Ersteres führt
zu einem ungleichmäßigen Abziehen der Schussbändchen und damit zu qualitativ schlechteren
oder sogar fehlerhaftem Schlauchgewebe. Zweiteres resultiert in zu hohen Zugspannungen
auf die Schussbändchen und damit ebenfalls zu verschlechtertem Schlauchgewebe, wobei
zusätzlich noch die Gefahr des Reißens des Schussbändchens und der Beschädigung der
Spulenaufnahmen besteht.
[0007] Die Bodenplatte eines Webschützens wird üblicherweise aus einem Kunststoffmaterial
oder aus Aluminium gespritzt. Dabei müssen stets Kompromisse eingegangen werden, denn
je steifer ein Spritzgussmaterial ist, was aufgrund der höheren Steifigkeit des damit
hergestellten Spritzgussteils unter Wirkung von Fliehkraft an sich erwünscht ist,
desto größer sind der Materialschwund beim Formungsvorgang und die Abweichungen des
Spritzgussteils von der gewünschten Form. Größere Toleranzen der Dimensionen des Spritzgussteils
wiederum führen zu einem unruhigeren Lauf des Webschützens im Riet und verringern
dadurch die Lebensdauer des Webschützens und des Riets. Außerdem führen höhere Toleranzen
der Formstabilität der Bauteile des Webschützens zu einem massiven Anstieg der Geräuschentwicklung
im Betrieb der Rundwebmaschine und sind daher für das Bedienungspersonal gesundheitsschädlich.
[0008] Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Masse des Webschützens, die das Riet bei hoher
Drehzahl der Hauptwelle aufgrund der Fliehkraft stark belastet. Es wäre daher wünschenswert,
einen Webschützen zur Verfügung zu haben, der verglichen mit bisherigen Webschützen
gleicher Webleistung eine geringere Masse aufweist.
[0009] Es ist somit die Aufgabe der Erfindung einen Webschützen bereitzustellen, mit dem
die Schusszahl an Rundwebmaschinen gesteigert werden kann, ohne dass die Belastung
und Abnutzung der Bauelemente des Webschützens und der Rundwebmaschine durch die von
den rotierenden Webschützen ausgeübte Fliehkraft erhöht wird, sondern im Gegenteil
sogar vermindert werden kann. Ein solcher Webschützen sollte im Betrieb auch leiser
sein als bisherige Webschützen und sollte dazu beitragen, eine hohe Webleistung der
Rundwebmaschine bei gleichzeitig gesteigerter Qualität des erzeugten schlauchförmigen
Gewebes zu erzielen.
[0010] Die vorliegende Erfindung löst diese Aufgabe durch Bereitstellen eines Webschützens
mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind in
den Unteransprüchen dargelegt.
[0011] Verglichen zum im Stand der Technik offenbarten Webschützen, bei denen eine Bodenplatte
aus einem Kunststoffmaterial oder Aluminium gespritzt wird, kann durch erfindungsgemäßen
Aufbau eines Rahmens aus Trägern und Abstandshaltern, wobei die Abstandshalter die
Träger voneinander quer zur Laufrichtung des Webschützen beabstandet halten, die Masse
des Webschützen reduziert werden, bei gleichbleibender bzw. sogar höherer Steifigkeit
gegenüber dem Stand der Technik. Die daraus resultierende hohe Formstabilität des
Rahmens bzw. des gesamten Webschützen und die geringere Masse erlauben es, die Umlaufgeschwindigkeit
der Schützen im Riet zu erhöhen. Daraus resultierend erhöht sich die Summe der Schusszahl
der Rundwebmaschine gegenüber dem Stand der Technik, ohne dass sich die auf die fliehkraftbelasteten
Bauelemente, wie Schützenrolle, etc. wirkenden (Flieh)kräfte erhöhen. In diesem Zusammenhang
ist weiters sehr vorteilhaft, dass der erfindungsgemäße Webschützen aufgrund der hohen
Formstabilität und Steifigkeit im Betrieb der Rundwebmaschine die Geräuschentwicklung
der gesamten Rundwebmaschine reduziert.
[0012] Durch die Ausgestaltung des Rahmens als mittels Abstandshaltern verbundene Träger
kann im Gegensatz zum Stand der Technik konstruktiv bedingt der fertigungstechnische
Aufwand reduziert werden und damit einhergehend auch die Herstellungskosten verringert
werden. In diesem Zusammenhang sind die Träger bevorzugt als Trägerplatten ausgeführt,
die im wesentlichen parallel zueinander angeordnet mittels der Abstandshalter miteinander
verbunden sind, wobei die Abstandshalter bevorzugt verschraubt, verschweißt, verklebt,
vernietet oder mittels einer Kombination der angeführten Verfahren verbunden werden.
Vorteilhaft werden die dem Rahmen zugrunde liegenden Trägerplatten in ihren Abmaßen
und in ihrer Form gleich ausgeführt. Trägerplatten können mittels Stanzmaschinen oder
Schneidanlagen, wie Wasserstrahlschneidanlagen, Laserschneidanlagen etc. aus Metallplatten
kostengünstig mit wiederkehrender hoher Genauigkeit ausgestanzt oder ausgeschnitten
werden. Dies erhöht maßgeblich den Automatisierungsgrad in der Herstellung und erleichtert
den Austausch von Teilen bei Reparaturen. Durch das konstruktive Vorsehen von möglichst
vielen Gleichteilen im Webschützen verringert sich die Anzahl an verschiedenen Bauteilen
und sichert eine einfache und kostengünstige Ersatzteilversorgung.
[0013] Weiters sind an den Trägerplatten Lagerböcke angebracht, die jeweils eine Spulenaufnahme
zur um ihre Längsachse drehbaren Lagerung der Schussspule tragen. Die Spulenaufnahmen
sind zueinander mit einem Abstand, der in etwa der Schussspulenlänge entspricht, gegenüberliegend
koaxial ausgerichtet. Durch die vorteilhafte Ausgestaltung der Träger bzw. des Webschützen
kann die Schussspule zügig und leicht gewechselt werden, dazu ist zumindest eine Spulenaufnahme
bzw. ein Lagerbock entlang der Drehachse der Schussspule verschiebbar ausgebildet.
[0014] Die Hauptmittelebene des Webschützen, die die Längsebene des Webschützen ausbildet
und im wesentlichen parallel zu den Naben der an den Trägerplatten befestigten Räder
angeordnet ist, entspricht im Betrieb des Webstuhls einer Ebene, die von einer Tangente
an die Umlaufrichtung und einer gedachten Linie normal auf die Bahn des Riets, auf
der der Webschützen umläuft, aufgespannt wird. Die Bahn, auf der der Webschützen umläuft,
wird durch die Rietstäbe des Riets gebildet. Die Rietstäbe sind in Umlaufrichtung
beabstandet im Riet angeordnet und geben somit die Öffnungen frei, in denen die Kettbändchen
durchgeführt werden, die durch Wechselbewegungen das Webfach öffnen und schließen.
Je nach Ausführungsvariante des Riets ist die Bahn, auf der der Webschützen umläuft,
entweder eine Zylindermantelinnenfläche, eine Kegelstumpfmantelinnenfläche oder eine
Kreisringfläche. Vorteilhaft erweist es sich, die Trägerplatte an der Hauptmittelebene
auszurichten, wobei die Ausrichtung in Bezug auf die Hauptmittelebene je nach Ausführungsform
des Riets auf dem der Webschützen umläuft, variieren kann. So ist zum Beispiel bei
einem Webstuhl, bei dem die Umlaufbahn des Riets als Zylindermantelfläche ausgebildet
ist, die Trägerplatte hochkant zu der Umlaufbahn des Riets, also mit der Plattenhauptfläche
parallel zur Hauptmittelebene ausgerichtet, wobei die Plattenhauptfläche die Fläche
der Platte ist, die die größte Ausdehnung aufweist. Hierdurch resultiert eine maximale
Steifigkeit und Formstabilität entgegen der im Betrieb auftretenden Fliehkräfte. Das
zur Fertigung der Träger herangezogene Material ist bevorzugt möglichst leicht, bei
trotzdem ausreichender Steifigkeit. In diesem Zusammenhang und aufgrund der guten
Bearbeitbarkeit erweist sich als besonders vorteilhaft die Träger aus Aluminium zu
fertigen.
[0015] Weiters sind an den Trägern Brückenelemente vorgesehen, die quer zur Umlaufrichtung
ausgerichtet mit den Trägern verbunden sind und somit zur Erhöhung der Gesamtsteifigkeit
des von den Trägern und den Abstandshaltern gebildeten Rahmens des Webschützen beitragen.
Vorteilhaft ist es zumindest ein Brückenelement im längsseitig vorderen und hinteren
Bereich des Webschützen vorzusehen, wobei der vordere Bereich dem hinteren Bereich
des Webschützen im Betrieb in Umlaufrichtung voreilt. Bevorzugt weisen die Brückenelemente
den gleichen Umriss auf und sind als Brückenplatten ausgebildet. Diese werden idealerweise
aus flächigem Blechmaterial ausgestanzt, wodurch eine hohe Präzision und wiederkehrende
Genauigkeit sichergestellt sind. Die Brückenelemente sind mit in Bohrungen aufgenommenen
Halterungen versehen, die die Aufnahme für gelagerte Rollen bilden. Trotz gleicher
Umrissform können unterschiedliche Positionen der Bohrungen für die Halterungen der
Rollen an den Brückelementen vorgesehen werden, wodurch trotz Gleichteilen ein Anpassungsspielraum
in Bezug auf verschiedene Ausführungsvarianten des Riets gewährleistet ist. Das zur
Fertigung der Brückenelemente herangezogene Material ist wie bei den Trägerplatten
bevorzugt möglichst leicht, bei trotzdem ausreichender Steifigkeit. In diesem Zusammenhang
und aufgrund der guten Bearbeitbarkeit erweist sich als besonders vorteilhaft die
Brückelemente wie die Träger aus Aluminium zu fertigen.
[0016] An den Brückenelementen angebrachte Rollen laufen entlang eines im Riet ausgebildeten
Anschlages und führen somit den Webschützen innerhalb des Riets in Umlaufrichtung.
Um zu gewährleisten, dass nur die Rollen beim Umlauf in etwaigem Kontakt mit den Anschlägen
des Riets stehen, stehen diese an den Längsseiten des Webschützen vor. Zur schnellen
und einfachen Anpassung an fertigungsbedingte oder bauartbedingte Unterschiede der
Anschläge des Riets sind die Rollen zumindest einer Seite vorteilhaft exzentrisch
verstellbar auf dem Brückenelement gelagert. Um auch hier den Vorteil möglichst vieler
Gleichteile auszuschöpfen, ist bevorzugt jede Rolle auf dem Brückenelement exzentrisch
verstellbar gelagert. Exzentrisch verstellbar gelagerte Rollen bieten weiters den
Vorteil einer schnellen und akkuraten Ein- und Nachstellmöglichkeit bei etwaigem Verschleiß
der Rollen.
[0017] Die Räder des Webschützen werden vorteilhaft mittels Halbachsen an den Trägern befestigt,
wobei die Halbachsen bevorzugt drehfest an den Trägerplatten montiert sind und die
Räder mittels Wälzlagern auf den Halbachsen drehbar gelagert sind. Die Halbachsen
sind austauschbar ausgestaltet und bieten dadurch die Möglichkeit eines kostengünstigen
und schnellen Tausches im Reparaturfall. Weiters können die Räder in individueller
Ausrichtung und Einbaulage am Träger montiert werden. Halbachsen weisen konstruktionsbedingt
eine bessere Federwirkung gegenüber Starrachsen auf, womit Unebenheiten des Riets
besser aufgenommen und ausgeglichen werden können, was zu einem ruhigeren Lauf führt.
In diesem Zusammenhang erweist sich weiters als sehr vorteilhaft gegenüberliegende
Räder in Laufrichtung des Webschützen gegeneinander zu versetzen. Hierdurch wird erreicht,
dass mindestens ein Rad einer Achse immer auf einer Rietstange läuft und nicht wie
im Stand der Technik der Webschützen in jede Öffnung zwischen den Rietstangen holpert.
Durch diese konstruktive Maßnahme läuft der Webschützen noch ruhiger im Riet um, und
somit werden weniger Schwingungen und Vibrationen in den Webschützen übertragen. Daraus
resultierend verringert sich die Geräuschentwicklung während des Betriebs der Rundwebmaschine.
Dieser Effekt wird noch verstärkt, wenn der Abstand zwischen den Rädern einer Längsseite
des Webschützen und der Abstand zwischen den Rändern der gegenüberliegenden Längsseite
des Webschützen gleich ausgeführt sind. Durch das daraus resultierende ausgewogene
Laufverhalten des Webschützen werden nicht nur die Bauelemente des Webschützen weniger
belastet, sondern es werden auch die auf das Riet wirkenden Kräfte im Betrieb verringert,
wodurch die Abnützung während des Betriebs in der gesamten Rundwebmaschine reduziert
wird.
[0018] Bevorzugt werden die Halbachsen mittels Flanschen an den Trägern befestigt. In diesem
Zusammenhang erweist sich als besonders vorteilhaft, je eine Halbachse exzentrisch
an je einem Flansch zu befestigen. Somit kann der Versatz von gegenüberliegenden Rädern
sehr einfach über die Einbaulage des Flansches realisiert werden, wobei der Vorteil
von nur einem Typ von Radeinheit, also einem Typ von Rad mit Halbachse und Flansch,
erhalten bleibt.
[0019] Die Erfindung wird nun anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die
Zeichnungen näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
Figur 1 eine perspektivische Darstellung des zugrunde liegenden Aufbaus einer Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Webschützen; und
Figur 2 eine perspektivische Darstellung des Webschützen nach Figur 1 mit dem gesamten
Aufbau und einer eingesetzten Schussspule.
[0020] Figur 1 zeigt perspektivisch den zugrunde liegenden Aufbau einer Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Webschützen 1. Der dem Webschützen 1 zugrunde liegende Rahmen
besteht aus zwei fast der Länge des Webschützen 1 entsprechenden Trägerplatten 2,
die mittels Abstandshaltern 3 parallel zueinander angeordnet verbunden sind. Um den
fertigungstechnischen Aufwand so gering wie möglich zu halten, sind die Abstandshalter
3 als 6-kant Formrohre mit einem durchgängigen Gewinde ausgebildet. Diese werden zwischen
den Trägerplatten 2 angeordnet und mittels durch Bohrungen durchgesteckte Schrauben,
die nicht abgebildet sind, mit den Trägerplatten 2 verschraubt. Pro Längsseite weist
der Webschützen zwei auf Halbachsen 5 gelagerte Räder 4 auf, wobei die Halbachsen
5 exzentrisch an jeweils einem Flansch 6 befestigt sind und die Flansche 6 wiederum
jeweils an extra dafür vorgesehenen Aufnahmepunkten 7 an den Trägerplatten 2 befestigt
sind. Die Aufnahmepunkte 7 weisen jeweils vier Bohrungen auf, wobei eine Bohrung zentral
angebracht ist und die restlichen drei Bohrungen in gleichem Abstand rund um die zentrale
Bohrung angeordnet sind.
[0021] Im folgenden wird die Fixierung eines Rades 4 an der Trägerplatte 2 beschrieben,
diese ist auch jeweils für die restlichen an der Trägerplatte 2 angebrachten Räder
4 gültig. Die zentrale Bohrung bildet die Aufnahme für einen an dem Flansch 6 zentrisch
angebrachten Wellenstumpf 8 aus, wodurch der Flansch 6 exakt an der Trägerplatte 2
positioniert und ausgerichtet ist. Die Fixierung des Flansches 6 an der Trägerplatte
2 erfolgt mittels nicht dargestellter Schrauben durch die drei um die zentrale Bohrung
angeordneten Bohrungen. Aufgrund der Anordnung der Bohrungen ist nur eine Montageposition
des Flansches 6 auf dem Träger 2 möglich, wobei infolge der exzentrischen Befestigung
der Halbachsen 5 auf den Flanschen 6 und aufgrund der je Längsseite des Webschützen
1 unterschiedlichen Einbaulagen der Flansche 6 die Räder 4 einer Längsseite des Webschützen
1 gegenüber den Rädern 4 der anderen Längsseite des Webschützen 1 versetzt angeordnet
sind.
[0022] An dem Webschützen 1 sind zwei Brückenplatten 9 angebracht, wobei jeweils eine Brückenplatte
9 im vorderen Bereich 15 und im hinteren Bereich 16 des Webschützen 1 angebracht ist.
Das durch die Brückenplatten 9 und die Abstandshalter 3 entstehende quasi Fachwerk
gewährleistet ein hohes Maß an Formstabilität bei gleichzeitig sehr geringem Gewicht.
Auf den Brückenplatten 9 sind jeweils zwei Rollen 10 angebracht, die den Webschützen
1 in Längsrichtung in dem Riet entlang von Anschlägen in Umfangsrichtung führen. Die
Rollen 10 sind so an den Brückenelementen 9 angebracht, dass sie längsseitig vorstehen
und somit die maximale Breite des Webschützen 1 definieren. Zur Anpassung des Webschützen
1 an das Riet und zur Ein- und Nachstellung der Rollen 10 bei Verschleiß sind die
Rollen 10 exzentrisch verstellbar auf den Brückenelement 9 gelagert.
[0023] Figur 2 zeigt eine perspektivische Darstellung des Webschützen 1 nach Figur 1 mit
dem gesamten Aufbau und einer Schussspule 11. An dem in Längsrichtung vorderen Bereich
15 und hinteren Bereich 16 des Webschützen 1 sind zwischen den Trägerplatten 2 die
Lagerböcke 12 so angebracht, dass die auf den Lagerböcken 12 angeordneten drehbaren
Spulenaufnahmen 13 einander zugewandt sind und die Drehachsen der Spulenaufnahmen
13 in einer gemeinsamen Achse liegen. Zwischen den Spulenaufnahmen 13 ist die Schussspule
11 aufgenommen, von der während des Betriebs der Rundwebmaschine ein nicht dargestelltes
Schussbändchen abgespult und mittels eines im vorderen Bereich angebrachten Armes
17 in das Webfach eingetragen wird. Dabei unterliegt die Schussspule 11 einer ständigen
Rotation um ihre eigene Achse. Zum Schutz vor Berührung von Teilen des Webschützen
mit Kettbändchen sind rundum dem Webschützen Stoßstangen 14 ausgebildet.
[0024] Gemäß einer Ausführungsvariante weist die Trägerplatte 2 Ausnehmungen oder Löcher
auf, die zur Reduzierung des Gewichts dienen. Diesbezüglich ist aber darauf zu achten,
dass es durch die Gewichtsreduzierung zu keiner Materialschwächung bzw. Schwächung
der Steifigkeit der Träger bzw. des Rahmens kommt.
[0025] Gemäß einer weiteren Ausführungsvariante des Webschützen 1 sind die Träger aus Formrohren
oder U-Profilen gefertigt.
1. Webschützen (1) mit Rädern (4) für den Umlauf am Riet einer Rundwebmaschine, und mit
auf Lagerböcken (12) angeordneten Spulenaufnahmen (13) zum um ihre Längsachse drehbaren
Halten einer Schussspule (11), gekennzeichnet durch mittels Abstandshaltern (3) voneinander in einem Abstand quer zur Laufrichtung des
Webschützen (1) gehaltene Träger, an denen die Räder (4) montiert sind.
2. Webschützen (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Träger als Trägerplatten (2) ausgebildet sind, die vorzugsweise parallel zueinander
angeordnet sind.
3. Webschützen (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass jede Trägerplatte (2) eine Hauptmittelebene aufweist, die in Umlaufrichtung und im
Wesentlichen normal zu den Naben der an den Trägerplatten (2) befestigten Räder (4)
angeordnet ist.
4. Webschützen (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Träger die gleiche Form aufweisen.
5. Webschützen (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Träger aus einem Aluminiummaterial bestehen.
6. Webschützen (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch Brückenelemente zur drehbaren Halterung von Rollen (10), wobei die Brückenelemente
an den Trägern quer zur Laufrichtung des Webschützens (1) montiert sind.
7. Webschützen (1) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Brückenelemente als Brückenplatten (9) ausgebildet sind und vorzugsweise alle
im Webschützen (1) eingebauten Brückenplatten (9) den gleichen Umriss aufweisen.
8. Webschützen (1) nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Brückenelemente aus einem Aluminiummaterial bestehen.
9. Webschützen (1) nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Rollen (10) an zumindest einer Seite der Brückenelemente exzentrisch verstellbar
gelagert sind.
10. Webschützen (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass jedes Rad (4) eine Halbachse (5) aufweist, die austauschbar in einem der Träger montiert
ist.
11. Webschützen (1) nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass einander gegenüberliegende Räder (4) in Laufrichtung des Webschützen (1) gegeneinander
versetzt sind.
12. Webschützen (1) nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Räder (4) an einer Seite des Webschützen (1) den gleichen Abstand voneinander
haben wie die Räder (4) an der gegenüberliegenden Seite des Webschützen (1).
13. Webschützen (1) nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Halbachsen (5) exzentrisch an Flanschen (6) befestigt sind.