[0001] Die Erfindung betrifft ein Trockensieb mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs
1. Sie bezieht sich ferner auf eine mit einem solchen Trockensieb ausgestattete Trockenpartie
einer Papiermaschine sowie auf die Verwendung des Trockensiebes in dieser Trockenpartie.
[0002] Große Papiermaschinen bestehen gewöhnlich aus drei sog. Partien, nämlich in Richtung
des Verlaufs der Papierbahn gesehen aus einer Formierpartie, einer Pressenpartie und
einer Trockenpartie. Die Formierpartie dient der Ausbildung der Papierbahn aus der
Papierpulpe und einer ersten mechanischen Entwässerung der so gebildeten Papierbahn.
In der Pressenpartie wird die Papierbahn zwischen Presswalzen hindurchgeführt, in
der sie hohen Drücken ausgesetzt und hierdurch weiter mechanisch entwässert wird.
Danach wird die Papierbahn der Trockenpartie zugeführt, in der die Papierbahn über
beheizte Trockenzylinder geführt wird, wodurch die Papierbahn thermisch entwässert
wird.
[0003] Die Führung der Papierbahn durch die Papiermaschine erfolgt mittels an die Anforderung
an die jeweilige Partie angepassten Bändern, an denen die Papierbahn anliegt und die
auch der Überführung der Papierbahn von einer zur nächsten Partie dienen. In der Trockenpartie
werden sog. Trockensiebe eingesetzt, die vornehmlich als Trockengewebe, bestehend
aus Kett- und Schussfäden ausgebildet sind. Beispiele für solche Trockensiebe und
für die Führung der Trockensiebe durch die Trockenpartie einer Papiermaschine können
der
EP 1 002 155 B1,
EP 1 507 041 B1,
EP 1 558 807 B1 und
EP 1 857 588 A1 entnommen werden.
[0004] Grundsätzlich ist man bestrebt, auf der Papierseite des Trockensiebes eine möglichst
große Kontaktfläche für die Papierbahn bereit zu stellen, um die Papierbahn möglichst
gleichmäßig gegen die Trockenzylinder zu drücken und damit eine entsprechend gleichmäßige
Beheizung und Trocknung der Papierbahn mit gutem Wärmeübergang zu erzeugen. Zur Kennzeichnung
des Papierbahnkontaktes von Trockensieben ist von der Paper-machine Clothing Association
(abgekürzt PCA; Sitz: 19, rue de la République, 45000 Orleans, Frankreich) ein sog.
Fabric Fineness Index (abgekürzt FFI) entwickelt worden (
PCA Standard Classification, Nov. 2009, Version 15, Seite 3A, Ziffer 15). Der FFI berechnet sich nach folgender Formel:

[0005] Die Ermittlung der einzelnen Bestandteile dieser Formel erfolgt nach dem von der
Paper-machine Clothing Association ebenfalls herausgegebenen Dokument "
Approved Standard Measuring Methods", Dez. 2013. Die Vorgaben für die Dickenmessung ergeben sich aus den beiden Seiten des Abschnitts
C2, die für die Bestimmung der Kontaktfläche und dessen Flächenanteil sowie der Anzahl
der Kontaktpunkte aus den Seiten 1 bis 4 des Abschnittes C11.
[0006] Während der Laufzeit eines Trockensiebes wird insbesondere die Papierseite durch
von der Papierbahn abgegebene Stoffe verschmutzt und muss deshalb von Zeit zu Zeit
gereinigt werden. Außerdem wird die Laufzeit von Trockensieben im Wesentlichen durch
den Abrieb auf der Maschinenseite bestimmt.
[0007] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Trockensieb bereit zu stellen,
das auf der Papierseite eine verbesserte Reinigungsfähigkeit und auf der Maschinenseite
eine erhöhte Abriebbeständigkeit aufweist.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass das Verhältnis des FFI auf
der Maschinenseite (FFI-MS) zum FFI auf der Papierseite (FFI-PS) mindestens 1,25:1,
vorzugsweise mindestens 1,5:1 beträgt. Grundgedanke der Erfindung ist es, die Gewebebindung
des Trockensiebes so zu gestalten, dass der Kontaktflächenanteil und/oder die Anzahl
der Kontaktpunkte gegenüber den bekannten Trockensieben auf der Maschinenseite derart
vergrößert wird bzw. werden, dass das oben genannte Mindestverhältnis erreicht oder
überschritten wird. Dies kann beispielsweise durch die Erhöhung der Anzahl von Kettkröpfungen
und/oder durch längere Kettfadenflottierungen auf der Maschinenseite geschehen, aber
auch durch eine erhöhte Anzahl von Schussfäden auf der Maschinenseite. Auch durch
die Auswahl unterschiedlicher Fadengeometrien oder -abmessungen können der Kontaktflächenanteil
und/oder die Anzahl der Kontaktpunkte derart gegenüber den Verhältnissen auf der Papierseite
vergrößert werden, dass sich das oben genannte Mindestverhältnis einstellt oder überschritten
wird.
[0009] Durch ein solches Gewebedesign ist zwar die Papierseite offener, d.h. im Verhältnis
zur Maschinenseite reduziert sich der Kontaktflächenanteil und/oder die Anzahl der
Kontaktpunkte. Es hat sich jedoch gezeigt, dass hierdurch die Trocknungswirkung nicht
oder nur geringfügig beeinträchtigt wird. Dafür wird aber die Reinigungsfähigkeit
deutlich verbessert mit der Folge, dass Ablagerungen auf der Papierseite, welche die
Trocknungswirkung sowie die Papierqualität gravierend beeinträchtigen können, wesentlich
schneller und gründlicher entfernt werden können. Hinzu kommt, dass durch die Verwirklichung
des erfindungsgemäßen Verhältnisses (FFI-MS zu FFI-PS) erheblich mehr Abriebvolumen
auf der Maschinenseite zur Verfügung steht, wodurch die Laufzeit des erfindungsgemäßen
Trockensiebes deutlich verlängert wird. Es werden also mit einer einzigen Maßnahme
zwei wesentliche Vorteile realisiert.
[0010] Die Berechnung des FFI-MS und des FFI-PS beruht - auch nachstehend - auf der oben
beschriebenen Methode, wie sie den dort zitierten Dokumenten der Paper-machine Clothing
Association unter Verwendung der Formel:

zu entnehmen ist, und zwar den genannten Dokumenten "Standard Classification" und
"Approved Standard Measuring Methods".
[0011] Das Verhältnis des FFI-MS zum FFI-PS kann je nach den speziellen Anforderungen in
der Trockenpartie einer bestimmten Papiermaschine durch ein entsprechendes Gewebedesign
so eingestellt werden, dass ein möglichst optimaler Kompromiss erzielt wird. Dabei
kann das Verhältnis auch deutlich über 1,5:1 liegen, sollte jedoch das Verhältnis
von 10:1 nicht übersteigen, damit der Papierbahn noch ein ausreichender Kontaktflächenanteil
angeboten wird.
[0012] Was den Kontaktflächenanteil betrifft, sollte er auf der Maschinenseite grundsätzlich
größer sein als auf der Papierseite. Vorzugsweise sollte der Kontaktflächenanteil
auf der Maschinenseite wenigstens das 1,2-fache des Kontaktflächenanteils auf der
Papierseite betragen. Als zweckmäßig hat sich eine Höchstgrenze erwiesen, bei der
der Kontaktflächenanteil auf der Maschinenseite das 3-fache des Kontaktflächenanteils
auf der Papierseite beträgt.
[0013] Was die Anzahl der Kontaktpunkte betrifft, ist es vorteilhaft, wenn die Anzahl auf
der Maschinenseite größer ist als auf der Papierseite. Vorzugsweise sollte die Anzahl
der Kontaktpunkte auf der Maschinenseite wenigstens das 1,02-fache der Kontaktpunkte
auf der Papierseite betragen. Der Wert kann jedoch auch deutlich höher liegen, sollte
jedoch das 5-fache nicht überschreiten, auch wenn dies nicht eine zwingende Grenze
darstellt.
[0014] Das Gewebe des erfindungsgemäßen Trockensiebes kann einlagig ausgebildet sein. Als
besonders zweckmäßig haben sich jedoch Trockensiebe erwiesen, deren Gewebe doppellagig
gestaltet ist, d.h. zwei Schussfadenlagen und eine Kettfadenlage aufweisen. Bei dieser
Ausführungsform steht dem Designer des Gewebes eine besonders hohe Anzahl von Variationsmöglichkeiten
hinsichtlich der Gestaltung des erfindungsgemäßen Verhältnisses FFI-MS zu FFI-PS zur
Verfügung. Nicht ausgeschlossen ist, dass die Schussfäden auch dreilagig vorliegen.
[0015] Sofern das Gewebe zwei Schussfadenlagen aufweist, kann das Verhältnis der Anzahl
der maschinenseitigen Schussfäden zu der Anzahl der papierseitigen Schussfäden 1:1
betragen. Die Anzahl der maschinenseitigen Schussfäden kann jedoch auch größer sein
als die der papierseitigen Schussfäden, beispielsweise im Verhältnis von 1,5:1 oder
2:1 oder 2,5:1 oder 3:1.
[0016] Das erfindungsgemäße Verhältnis kann auch durch die Querschnittsformen beeinflusst
werden. So können die Querschnitte der Gewebefäden symmetrisch oder asymmetrisch sein.
Sie können kreisförmig, oval, polygonal, insbesondere rechteckig ausgebildet sein.
[0017] Als Material für die Gewebefäden haben sich Polymermaterialien bewährt. Hierfür kommen
insbesondere in Frage PPS (Polyphenylensulfid), PET (Polyethylenterephthalat) oder
PEEK (Polyetheretherketon), wobei auch Mischungen davon brauchbar sind. Außerdem können
Gewebefäden unterschiedlicher Materialien verwendet werden, und es können in solchen
Fällen auch Materialien verwendet werden, die von den vorgenannten Polymermaterialen
abweichen.
[0018] Gegenstand der Erfindung ist ferner eine Trockenpartie einer Papiermaschine mit einer
Mehrzahl von beheizten Trockenzylindern und zumindest einem darüber geführten Trockensieb.
Erfindungsgemäß wird dabei das vorbeschriebene Trockensieb eingesetzt, und zwar derart,
dass die Papierbahn bestimmungsgemäß mit der Papierseite des Trockensiebes in Kontakt
kommt.
[0019] Schließlich ist Gegenstand der Erfindung die Verwendung des erfindungsgemäßen Trockensiebes
in der Trockenpartie einer Papiermaschine in der Weise, dass eine durch die Trockenpartie
geführte Papierbahn in Kontakt mit der Papierseite des Trockensiebes kommt.
[0020] Soweit vorstehend untere oder obere Grenzwerte angegeben werden, sollen ausdrücklich
als mitoffenbart sämtliche Werte sein, die über dem unteren Grenzwert bzw. unter dem
oberen Grenzwert liegen, jedenfalls soweit sie vernünftigerweise in Betracht kommen.
Gleiches gilt für die oben angegebenen Bereiche, d.h. ausdrücklich mitoffenbart sind
auch sämtliche Zwischenwerte, die innerhalb der jeweils angegebenen Bereiche liegen.
[0021] In der Zeichnung ist die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher veranschaulicht.
Es zeigen:
- Figur 1 bis 4
- Längsschnitte durch eine erste Version des erfindungsgemäßen Trockensiebes, beschränkt
auf einen Geweberapport und unter Darstellung des Verlaufs der vier nebeneinanderliegenden
Kettfäden dieses Geweberapports;
- Figur 5 bis 8
- Querschnitte durch das Trockensieb gemäß den Figuren 1 bis 4, beschränkt auf denselben
Geweberapport und unter Darstellung des Verlaufs der vier nebeneinanderliegenden Paare
von jeweils zwei übereinanderliegenden Schussfäden dieses Geweberapports;
- Figur 9
- eine Laser-Scan-Darstellung der Kontaktpunkte und deren Kontaktflächen eines Ausschnitts
der Papierseite des Trockensiebes gemäß den Figuren 1 bis 8 entsprechend Abschnitt
C11, Seite 4 des oben genannten Dokuments "Approved Standard Measuring Methods" der
PCA;
- Figur 10
- eine entsprechende Laser-Scan-Darstellung der Kontaktpunkte und deren Kontaktflächen
eines Ausschnitts der Maschinenseite des Trockensiebes gemäß den Figuren 1 bis 8;
- Figuren 11 bis 14
- Längsschnitte durch eine zweite Version des erfindungsgemäßen Trockensiebes, beschränkt
auf einen Geweberapport und unter Darstellung des Verlaufs der vier nebeneinanderliegenden
Kettfäden dieses Geweberapports;
- Figuren 15 bis 18
- Querschnitte durch das Trockensieb gemäß den Figuren 11 bis 14, beschränkt auf denselben
Geweberapport und unter Darstellung der Verlaufs der vier nebeneinanderliegenden Schussfäden
der papierseitigen Schussfadenlage;
- Figuren 19 bis 26
- Querschnitte durch das Trockensieb gemäß den Figuren 11 bis 18, beschränkt auf denselben
Geweberapport und unter Darstellung des Verlaufs der acht nebeneinanderliegenden Schussfäden
der maschinenseitigen Schussfadenlage;
- Figur 27
- eine Laser-Scan-Darstellung der Kontaktpunkte und deren Kontaktflächen eines Ausschnittes
der Papierseite des Trockensiebes gemäß den Figuren 11 bis 26 entsprechend Abschnitt
C11, Seite 4 des oben genannten Dokuments "Approved Standard Measuring Methods" der
PCA;
- Figur 28
- eine entsprechende Laser-Scan-Darstellung der Kontaktpunkte und deren Kontaktflächen
eines Ausschnittes der Maschinenseite des Trockensiebes gemäß den Figuren 11 bis 26.
[0022] Die Figuren 1 bis 8 zeigen den Ausschnitt einer ersten Version des erfindungsgemäßen
Trockensiebes unter vollständiger Darstellung eines Geweberapportes 1 dieses Trockensiebes,
wobei die Oberseite die Papierseite und die Unterseite die Maschinenseite bilden.
Dabei zeigen die Figuren 1 bis 4 Längsschnitte durch diesen Geweberapport 1, aus denen
sich der Verlauf der vier nebeneinanderliegenden Kettfäden 2 bis 5 ergibt, die den
Kettrapport bilden. Ferner ist zu erkennen, dass das Trockengewebe eine papierseitige
Schussfadenlage 6 mit vier Schussfäden 7 bis 10 pro Geweberapport 1 und eine maschinenseitige
Schussfadenlagen 11 mit ebenfalls vier Schussfäden 12 bis 15 pro Geweberapport 1 aufweist,
wobei die Schussfäden 7 bis 10 der papierseitigen Schussfadenlage 6 mit den Schussfäden
12 bis 15 der maschinenseitigen Schussfadenlage 11 Schussfadenpaare mit zwei jeweils
übereinanderliegenden Schussfäden 7, 12 (Figuren 1 bis 4 und 5) bzw. 8, 13 (Figuren
1 bis 4 und 6) bzw. 9, 14 (Figuren 1 bis 4 und 7) bzw. 10, 15 (Figuren 1 bis 4 und
8) bilden, so dass das Verhältnis der Anzahl der Schussfäden 7 bis 10 der papierseitigen
Schussfadenlage 6 zu der Anzahl der Schussfäden 12 bis 15 der maschinenseitigen Schussfadenlage
11 1:1 beträgt.
[0023] Der in Figur 1 dargestellte Kettfaden 2 verläuft - von links nach rechts gesehen
- zunächst maschinenseitig unter einem Schussfadenpaar, bestehend aus den übereinanderliegenden
Schussfäden 7, 12, dann zwischen den übereinanderliegenden Schussfäden 8, 13, danach
wieder maschinenseitig unter dem Schussfadenpaar, bestehend aus den übereinanderliegenden
Schussfäden 9, 14, und schließlich papierseitig über das Schussfadenpaar, bestehend
aus den übereinanderliegenden Schussfäden 10, 15. Anschließend wiederholt sich der
Verlauf im nächsten, hier nicht dargestellten Geweberapport.
[0024] Die nebeneinanderliegenden Kettfäden 3, 4, 5 (Figuren 2 bis 4) haben denselben Verlauf
wie der Kettfaden 2, sind jedoch hinsichtlich ihres Verlaufs jeweils um ein Schussfadenpaar
nach links versetzt. Entsprechendes gilt für den Verlauf der jeweils übereinanderliegenden
Paare von Schussfäden 7, 12 (Figur 5) bzw. 8, 13 (Figur 6) bzw. 9, 14 (Figur 7) bzw.
10, 15 (Figur 8). Hierdurch entsteht auf der Papierseite das Warenbild eines Schussköpers
3-1 und auf der Maschinenseite das Warenbild einer Leinwandbindung.
[0025] Die Schussfäden 7 bis 10 sowie 12 bis 15 haben einen rechteckigen Querschnitt, wobei
die Querschnittsfläche der Schussfäden 7 bis 9 der papierseitigen Schussfadenlage
6 etwas größer ist als die der Schussfäden 12 bis 15 der maschinenseitigen Schussfadenlage
11. Dies erleichtert das Kröpfen der Kettfäden 2, 3, 4, 5 auf der Maschinenseite zwecks
Ausbildung der Leinwandbindung mit maximaler Anzahl möglicher Kontaktpunkte.
[0026] Die Figuren 9 und 10 bilden mit ihren weißen Bereichen die Kontaktflächen - in Figur
9 beispielhaft mit 16 und in Figur 10 beispielhaft mit 17 bezeichnet - ab. Es ist
zu erkennen, dass die Anzahl der Kontaktflächen 16 auf der Papierseite (Figur 9) deutlich
geringer ist als die Anzahl der Kontaktflächen 17 auf der Maschinenseite (Figur 10).
Das Verhältnis FFI-MS zu FFI-PS beträgt 2,36. Auf der Maschinenseite wird auf diese
Weise ein hohes Abriebvolumen zur Verfügung gestellt, wodurch die Laufzeit des Trockensiebes
erheblich verlängert wird. Die Papierseite ist wesentlich offener und deshalb besser
zu reinigen. Gleichwohl wird ein ausreichender Kontakt für die Papierbahn durch die
papierseitige Schussköperbindung angeboten.
[0027] Die Figuren 11 bis 26 zeigen den Ausschnitt einer zweiten Version eines erfindungsgemäßen
Trockensiebes unter vollständiger Darstellung eines Geweberapportes 21 dieses Trockensiebes,
wobei auch hier die Oberseite die Papierseite und die Unterseite die Maschinenseite
bilden. Dabei zeigen die Figuren 11 bis 14 Längsschnitte durch diesen Geweberapport
21, aus denen sich der Verlauf der vier nebeneinanderliegenden Kettfäden 22 bis 25
ergibt, die den Kettrapport bilden. Ferner ist zu erkennen, dass das Trockengewebe
eine papierseitige Schussfadenlage 26 mit vier Schussfäden 27 bis 30 pro Geweberapport
21 und eine maschinenseitige Schussfadenlage 31 mit acht Schussfäden 32 bis 39 pro
Geweberapport 21 aufweist. Abweichend von der Version gemäß den Figuren 1 bis 8 beträgt
hier also das Verhältnis der Anzahl der Schussfäden 27 bis 30 der papierseitigen Schussfadenlage
26 zu der Anzahl der Schussfäden 32 bis 39 der maschinenseitigen Schussfadenlage 31
1:2, d.h. das Trockensieb hat maschinenseitig doppelt so viel Schussfäden 32 bis 39
wie papierseitig. Wie sich ebenfalls aus den Figuren 11 bis 14 ersehen lässt, sind
die papierseitigen Schussfäden 27 bis 30 gegenüber den maschinenseitigen Schussfäden
32 bis 39 versetzt auf Lücke angeordnet.
[0028] Der in Figur 11 dargestellte Kettfaden 22 verläuft - von links nach rechts gesehen
- zunächst zwischen dem papierseitigen Schussfaden 27 und den maschineseitigen Schussfäden
32, 33, dann papierseitig über den papierseitigen Schussfaden 28, anschließend maschinenseitig
unter dem maschinenseitigen Schussfaden 37, dann über dem maschinenseitigen Schussfaden
38 und nachfolgend maschinenseitig unter dem maschinenseitigen Schussfaden 39. Danach
wiederholt sich der Verlauf im nächsten, hier nicht dargestellten Geweberapport. Die
nebeneinanderliegenden Kettfäden 23 bis 25 haben denselben Verlauf wie der Kettfaden
22, sind jedoch hinsichtlich ihres Verlaufs - wie dargestellt - gegeneinander versetzt.
[0029] Die Figuren 15 bis 18 zeigen den Verlauf der Schussfäden 27 bis 30 der papierseitigen
Schussfadenlage 26 und deren gegenseitige Versetzung pro Geweberapport 21. Den papierseitigen
Schussfäden 27 bis 30 gemeinsam ist, dass sie papierseitig über drei Kettfäden flottieren
und dann unter einem der Kettfäden verlaufen. In den Figuren 15 bis 18 ist die maschinenseitige
Schussfadenlage 31 aus Gründen der Übersichtlichkeit weggelassen. Die Figuren 19 bis
26 zeigen den Verlauf der maschinenseitigen Schussfäden 32 bis 39 der maschinenseitigen
Schussfadenlage 31 sowie deren gegenseitigen Versatz. Die maschinenseitigen Schussfäden
32 bis 39 flottieren jeweils unter drei Kettfäden und verlaufen dann über einen vierten
Kettfaden, bevor sie dann wieder unter drei Kettfäden flottieren. In den Figuren 19
bis 26 ist die papierseitige Schussfadenlage 26 weggelassen.
[0030] Aufgrund der in den Figuren 11 bis 26 gezeigten Verläufe der Kettfäden 22 bis 25
einerseits und der Schussfäden 27 bis 30 und 32 bis 39 ergibt sich auf der Papierseite
und auf der Maschinenseite jeweils das Warenbild eines gebrochenen Schussköpers 3-1.
[0031] Die Figuren 27 und 28 bilden mit ihren weißen Bereichen die Kontaktflächen - in Figur
27 beispielhaft mit 40 und in Figur 28 beispielhaft mit 41 bezeichnet - ab. Es ist
zu erkennen, dass die Anzahl der Kontaktflächen 40 auf der Papierseite (Figur 27)
deutlich geringer ist als die Anzahl der Kontaktflächen 41 auf der Maschinenseite
(Figur 28). Das Verhältnis FFI-MS zu FFI-PS beträgt 5,04. Hierdurch wird auf der Maschinenseite
ein hohes Abriebvolumen zur Verfügung gestellt, wodurch die Laufzeit des Trockensiebes
erheblich verlängert wird. Die Papierseite ist wesentlich offener und deshalb besser
zu reinigen. Gleichwohl wird infolge der papierseitigen Schussköperbindung ein ausreichender
Kontakt für die Papierbahn angeboten.
1. Trockensieb, geeignet zur Verwendung in der Trockenpartie einer Papiermaschine, mit
folgenden Merkmalen:
(1) das Trockensieb hat ein aus Gewebefäden (2 bis 5; 7 bis 10; 12 bis 15; 22 bis
25; 27 bis 30; 32 bis 39) bestehendes Gewebe;
(2) das Trockensieb hat eine für die Auflage einer Papierbahn bestimmte Papierseite;
(3) das Trockensieb hat eine von der Papierseite abgewandte Maschinenseite;
(4) Papier- und Maschinenseite weisen jeweils von den Gewebefäden (2 bis 5; 7 bis
10; 12 bis 15; 22 bis 25; 27 bis 30; 32 bis 39) gebildete Kontaktpunkte auf;
(5) die Kontaktpunkte haben jeweils eine Kontaktfläche (16, 17; 40, 41);
(6) die Kontaktflächen (16, 17; 40, 41) der Kontaktpunkte auf der Papierseite und
auf der Maschinenseite summieren sich jeweils zu einer Gesamtkontaktfläche mit einem
prozentualen Kontaktflächenanteil an der Gesamtfläche der Papierseite bzw. Maschinenseite;
(7) das Trockensieb hat eine Gewebedicke;
(8) aus dem Kontaktflächenanteil, der Anzahl der Kontaktpunkte und der Gewebedicke
ist ein Fabric Fineness Index für die Maschinenseite (FFI-MS) und ein Fabric Fineness
Index für die Papierseite (FFI-PS) nach folgender Formel errechenbar:

gekennzeichnet durch folgendes Merkmal:
(9) das Verhältnis des FFI-MS zum FFI-PS beträgt mindestens 1,25:1, vorzugsweise mindestens
1,5:1.
2. Trockensieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Verhältnis des FFI-MS zu dem FFI-PS höchstens 10:1 beträgt.
3. Trockensieb nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Kontaktflächenanteil auf der Maschinenseite größer ist als auf der Papierseite,
insbesondere der Kontaktflächenanteil auf der Maschinenseite wenigstens das 1,2-fache
des Kontaktflächenanteils auf der Papierseite beträgt, vorzugsweise höchstens das
3-fache.
4. Trockensieb nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Anzahl der Kontaktpunkte auf der Maschinenseite größer ist als die auf der Papierseite,
insbesondere die Anzahl der Kontaktpunkte auf der Maschinenseite wenigstens das 1,02-fache
der Kontaktpunkte auf der Papierseite beträgt, vorzugsweise höchstens das 5-fache.
5. Trockensieb nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Gewebe einlagig ausgebildet ist oder dass es zumindest zwei Schussfadenlagen
(6, 11; 26, 31) aufweist.
6. Trockensieb nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Gewebe zwei Schussfadenlagen (6, 11; 26, 31) aufweist und das Verhältnis der
Anzahl der maschinenseitigen Schussfäden (12 bis 15; 32 bis 39) zu der Anzahl der
papierseitigen Schussfäden (7 bis 10; 27 bis 30) zumindest 1:1 beträgt oder die Anzahl
der maschinenseitigen Schussfäden (12 bis 15; 32 bis 39) größer ist als die der papierseitigen
Schussfäden (7 bis 10; 27 bis 30), insbesondere das Verhältnis 1,5:1, 2:1, 2,5:1 oder
3:1 beträgt.
7. Trockensieb nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Querschnitte der Gewebefäden (2 bis 5; 7 bis 10; 12 bis 15; 22 bis 25; 27 bis
30; 32 bis 39) symmetrisch oder asymmetrisch sind und/oder kreisförmig, oval, polygonal,
insbesondere rechteckig sind.
8. Trockensieb nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Gewebefäden (2 bis 5; 7 bis 10; 12 bis 15; 22 bis 25; 27 bis 30; 32 bis 39) aus
Polymermaterialien bestehen, insbesondere aus PPS, PET und/oder PEEK.
9. Trockenpartie einer Papiermaschine mit einer Mehrzahl von beheizten Trockenzylindern
und zumindest einem darüber geführten Trockensieb, dadurch gekennzeichnet, dass das Trockensieb nach einem der Ansprüche 1 bis 8 ausgebildet ist.
10. Verwendung eines Trockensiebes nach einem der Ansprüche 1 bis 8 in der Trockenpartie
einer Papiermaschine in der der Weise, dass eine durch die Trockenpartie geführte
Papierbahn in Kontakt mit der Papierseite des Trockensiebes kommt.